Aktion E: Echos aus den Missionen
Heimatmissionare berichten (Ausgabe Juli 2016)
VorwortLiebe Missionarinnen und Missionare, liebe Missionsfreunde,
ich fand in einer Broschüre einige, für mich, wichtige Impulse zu den „Werken der Barmherzigkeit“. Der Autor ist unbekannt.
* Menschen, die sich klein fühlen, anders oder behindert sind werden von Jesus nicht allein gelassen. Er gibt ihnen Platz in der Gesellschaft. Auch wir sind tagtäglich herausgefordert, diese Akzeptanz zu leben.
* Menschen, die um jemanden trauern, werden von Jesus begleitet. Er hält ihre Situation (Emmaus Jünger) aus und hört geduldig zu. Auch wir sind herausgefordert, trauerden Menschen unser Ohr zu schenken.
* Für Menschen, die aus verschiedenen Ursachen in Not geraten, am Boden zerstört sind, zeigt Jesus in vielen Beispielen, wie Nächstenliebe konkret wird. Auch wir sind herausgefordert, nicht wegzuschauen, sondern Zivilcourage zu zeigen (Barmherziger Samariter).
* Jesus hat Menschen, wie die Ehebrecherin, nicht verurteilt, sondern ihnen Mut gemacht, neu zu beginnen. Auch wir sind herausgefordert, die Würde jedes einzelnen zu achten!
* Menschen hungern nach dem Notwendigen und nach Gerechtigkeit. Jesus lädt uns ein zu teilen, damit alle satt werden. Auch wir sind herausgefordert, solidarisch mit den Ärmsten der Welt zu leben.
* Menschen, die einsam, krank und verzweifelt sind, freuen sich, wenn sie nicht allein gelassen werden. Wir sind herausgefordert, auf sie zuzugehen und für sie da zu sein.
* Wir Menschen stoßen oft an unsere Grenzen, dann tut es gut, wenn wir im Vertrauen auf Gott uns bewusstwerden, dass er mitgeht. Daraus können wir Kraft und Hoffnung schöpfen. Wir sind eingeladen, füreinander zum Segen zu werden.
Pastor Hermann Pint
NEUES VON DER ARBEIT UNSERER MISSIONARINNEN UND MISSIONARE IN DER FERNE
Guaratingueta, den 22. März 2016
Liebe Verwandte, Freunde und Wohltäter,
einige von euch erwarten ein Lebenszeichen von mir. Heute soll es geschehen. Am 22. Februar kam ich in Basilien an. Acht unserer Brüder brachen vor Kurzem nach Angola auf, sodass ich endgültig nach Brasilien zurückkehren konnte. Ich wurde in den Süden, nach Forquilhinha, ins Bundesland Santa Catarina gesandt.
Nach meiner Rückkehr blieb ich zunächst in Sao Paulo, wo ich einen Augenarzt aufsuchte, eine neue Brille kaufte und meinen belgischen Reisepass erneuerte. Danach kam ich nach hier, wo ich ärztliche Untersuchungen und zahnärztliche Behandlungen machen ließ. Zudem musste mein Führerschein erneuert werden. Hier im Seminar und in der Pfarre helfe ich augenblicklich da aus, wo meine Hilfe benötigt wird. In meiner Freizeit besuche ich Freunde und Bekannte.
Am 1. April werde ich zu meinem neuen Wohnsitz und meiner neuen Pfarre, die 20 Gemeinden umfasst, aufbrechen. Später werde ich euch mehr über diesen Ort und meine Arbeit berichten können.
Wie ihr sicherlich in den Nachrichten erfahren habt, steckt unser Land in einer großen politischen und wirtschaftlichen Krise. Keiner weiß wann und wie diese Krise enden wir, Änderungen und Lösungen werden erwartet.
Auch Belgien und Europa bleiben nicht verschont von Terror, wie die grausamen Attentate in Paris und in Brüssel zeigen. Die Welt ist voller Unruhe und sehr unsicher geworden. Die große Frage lautet: Wann und wie werden Lösungen für die riesigen Probleme gefunden?
Sicher muss die Welt und insbesondere wir Christen, die Barmherzigkeit neu erfinden und leben lernen. Euch allen und euren Familien wünsche ich mehr Hoffnung und Zuversicht auf eine erneuerte Welt und die Gnade der Auferstehung.
Frohe Ostern, herzliche Grüße und meinen aufrichtigen Dank für jegliche Unterstützung, sei es durch Gebete oder Spenden,
euer Pater Richard Backes
Quito, den 17. April 2016
Liebe Missionsfreunde,
einen sehr schönen Gruß aus Ecuador! Hoffentlich geht es euch allen gut! In Europa gibt es ja aktuell viele Probleme, wie ich der Presse entnehmen kann, wie immer profitieren die Rechtsradikalen von dieser Situation. Die Lage ist auch nicht einfach, aber ich glaube die Worte der Barmherzigkeit des Papstes kommen leider nicht bei der heutigen Gesellschaft in Europa an. Mal sehen, welche Resonanz der Besuch von Franziskus auf der Insel Lesbos haben wird. Wir haben hier bei uns auch Schwierigkeiten bei der Finanzierung unserer Projekte von ANUDANDO. Unsere Hoffnung setzen wir in die Menschen die eine solidarische Einstellung haben.
ANUDANDO ist ein Projekt zur Begleitung von Frauen, die unter Gewalt gelitten haben oder noch leiden. Die Gesellschaft in Ecuador boykottiert mit ihren männlich geprägten Sitten und Bräuchen die Fortschritte bezüglich der Befreiung der Frauen, auch dann, wenn die Frauen sich selbst aus diesen Zwängen befreien wollen und Initiativen ergreifen um ihr eigenes Leben lebenswerter zu gestalten. In dieser sozialen Umwelt wollen die Männer ihre Privilegien im Bereich der Arbeitswelt, aber auch im privaten Bereich nicht verlieren. Sie möchten über den Körper der Frau verfügen und reagieren mit Gewalt, wenn Frauen ihre Rechte verlangen. In unserem Projekt betreuen wir auch Frauen, die Gewalt durch andere Frauen erfahren haben: junge Frauen, die von ihren Müttern misshandelt wurden und diese zwangen über erlebte sexuelle Gewalt in der eigenen Familie zu schweigen. Wir unterstützen und begleiten Frauen, die psychische, körperliche und/oder sexuelle Gewalt erfahren haben. Wir bringen den Frauen viel Verständnis und Geduld entgegen, damit sie voll Vertrauen über ihre Situation und ihr Erlebtes sprechen können. Die Ausgaben 2016 für 12 Frauen, die wir augenblicklich unterstützen belaufen sich auf 14 400 €. Gelder, auf die wir gegenwärtig zählen können: 7 140 €, dies bedeutet, dass uns noch rund 7 300 € fehlen. Wir sind dankbar für jede finanzielle Unterstützung.
Mit lieben Grüßen, Pater Helmut Renard
Forquilhinha, den 13. Mai 2016
Liebe Missionsfreunde und Wohltäter,
nun bin ich bereits im zweiten Monat hier und habe eine bessere Übersicht über meinen Wohnort und mein Wirkungsfeld. So kann ich heute mehr berichten.
Forquilhinha befindet sich im Süden des Bundeslandes Santa Catarina, 220 km von der Landeshauptstadt Florianopolis entfernt und liegt 42 m über dem Meeresspiegel. Das Klima ist subtropisch und sehr feucht; die Winter sind kalt und die Sommer warm. Die nähere Umgebung wurde von deutschen Immigranten aus der Moselregion Ende des 19. Jahrhunderts kolonisiert. Die Bevölkerung arbeitet im Kohlenbergbau, in der Landwirtschaft (Reis und andere Getreidesorten). Die Metallindustrie, ebenso wie die Ernährungsindustrie sind stark gewachsen. Ferner gibt es auch Textilindustrie.
Neben der weit verbreiteten katholischen Kirche, gibt es Lutheraner und einige andere Kirchen. Die Pfarrei begleitet 26 Gemeinden. Fast alle haben ihre gut unterhaltenen Kapellen und Pfarrsäle, verschiedene pastorale Bewegungen, sowie soziale Dienste, die sehr gut funktionieren.
Unsere franziskanische Gemeinschaft, besteht derzeit aus fünf Mitbrüdern, 4 Priester und ein Laienbruder. Einer unserer Patres, P. Benjamin (80), befindet sich derzeit zur Behandlung seiner Krebserkrankung im Klinikum in Sao Paulo. Wir dürfen künftig sicherlich nicht mehr mit seinem Mitwirken rechnen.
Neben der allgemeinen Seelsorge, begleite ich die Gemeinschaft des 3. Franziskanischen Ordens, die Familienpastoral und die Senioren. Neben unserem Pfarrer P. Ivo und anderen Laien spreche ich abwechselnd im Radio das „Wort zum Tag“ und verlese die Nachrichten aus dem Pfarrleben. Nebenbei schreibe ich die Chronik unserer franziskanischen Gemeinschaft.
Ich fühle mich sehr wohl. Unter uns Brüdern herrscht ein sehr guter Geist und man verspürt ein gutes Einvernehmen mit und unter den Mitgliedern der Pfarre. Der Süden des Landes ist wirtschaftlich und sozial bedeutend besser entwickelt, als der Rest des Landes.
Wir hoffen, dass Brasilien bald seine wirtschaftliche und politische Krise überwindet, transparenter wird, die Korruption energisch bekämpft und dass die Regierung für einen gerechteren und fortschrittlicheren Aufbau des Landes sorgt.
Ich wünsche euch und euren Familien ein frohes Pfingstfest mit seinen vielfältigen Gaben.
Ich grüße euch ganz herzlich, Euer Pater Richard Backes
ADRESSEN UNSERER MISSIONARINNEN UND MISSIONARE IN DER FERNE
Frei Ricardo BACKES Pater Helmut RENARD
Rua Joao José Back 227 Anudando
88850-000 Forquilhinha - SC Robles E 4-173 y Leon Mera
Brasilien Quito / ECUADOR
E-Mail : richardbackes@yahoo.com.br E-Mail : helmutrenard@hotmail.com
Schwester Monique GEORGE Bruder Luis Kaut
Soeurs de la Charité / Limete Paroquia de Santo Antonio
Ervico B.P. 7245 Kinshasa 642 Rua Visconte do Rio Dranco
Republique du CONGO 68 200 000 Alenquier PA
E-Mail : bandunduemy@gmail.de BRASIL
Pater Joseph FEYEN Pater Leo PAUELS
Deokjin-gu Hoseosong-dong1Ga718 21 B.P. 1555
LG-Donga Apt. 108/205 Abidjan 21 / Côte d’Ivoire
561-7887 Jeonju City / South Korea E-Mail: leopauels@yahoo.fr
Schwester Cecilia HANSEN Pater Marc DE VOS
Rua Sao Benedito 2.146 Année spirituelle Missionaires
04735-004 Santo Amaro d’Afrique Samagan 01 BP 442
Sao Paulo S.P. Bobo Dioulasso 01
BRASIL Burkina Fasso
E-Mail: cecihansen@ssps.org.br E-Mail: marcpierre.devos@gmail.com
Bruder Willy FELTEN Pater Alex Goffinet
Frères Maristes Missionaires d‘ Afrique
B.P. 97 Butare B.P. 284 Limete Kinshasa
RUANDA Republique du CONGO
E-Mail: alexgoffinet@yahoo.fr
ADRESSEN UNSERER MISSIONARINNEN UND MISSIONARE IN DER HEIMAT
SchwesterMarianne JUNGBLUTH Inge & Leo KAUT
Marktplatz 1 Conciencelaan 26
4700 Eupen 3191 Boortmeerbeek
E-Mail : sr.marianne@franziskanerinnen-eupen.be
Schwester Rita GEORGE
Soeurs de la Charité
Rue du Belvédère 75 5000 Namur
VERANTWORTLICHER FÜR INHALT UND GESTALTUNG:
Walter PETERGES
Warchestraße 27 4750 Nidrum
Tel.: 00 32 (0)80 444 640
E-Mail: wj.peterges.@gmail.com
NEUES AUS DER KIRCHE DER D.G.
OSTBELGISCHE STERNSINGER/INNEN SAMMELTEN ÜBER 88 000 €
(Auszüge aus einem Bericht von Lothar Klinges im Grenzecho vom 23.02.2016)
Anfang Januar 2016 waren rund 950 Sternsinger unter dem Motto „Segen bringen, Segen sein. Respekt für dich, für mich, für andere – in Bolivien und weltweit!“ in Ostbelgien unterwegs.
Die Sternsinger engagierten sich im aktuellen Beispielland Bolivien ganz konkret dafür, dass Diskriminierung und Ausgrenzung überwunden werden. In zahlreichen Projekten werden Kinder und Jugendliche, unabhängig von ihrer Herkunft, gefördert, werden Vorurteile abgebaut und junge Menschen ermutigt ihre Identität zu finden. Die Sammelbüchsen der Sternsinger/innen der zwei ostbelgischen Kantone Eupen/Kelmis und Eifel waren auch in diesem Jahr reichlich gefüllt. Das Ergebnis ihres Engagements kann sich wahrlich sehen lassen: 88 058,99 €, damit liegt der diesjährige Ertrag 3 142,89 € über dem Erlös des vergangenen Jahres.
Mit ihrem Motto machten die Kinder und Jugendlichen darauf aufmerksam, wie wichtig gegenseitiger Respekt ist. Denn viel zu häufig werden Kinder und Jugendliche ausgeschlossen, diskriminiert oder respektlos behandelt, weil sie eine andere Herkunft haben, anders aussehen oder ganz einfach anders sind. Auch in Bolivien machen Jungen und Mädchen die gleichen Erfahrungen. Oft schämen sie sich für ihre indigene Herkunft, für ihre Zughörigkeit zu Volksgruppen, die vor der Eroberung des südamerikanischen Kontinents durch die Europäer dieses Land bewohnt haben. Viele legen ihre traditionelle Kleidung ab, verbergen ihre Muttersprache und passen sich an. Dabei laufen sie Gefahr ihre Identität zu verlieren.
Aber nicht nur diese Kinder und Jugendlichen profitieren auch künftig vom Einsatz der „Könige“, nein auch Straßenkindern, Aidswaisen, Kindersoldaten, Mädchen und Jungen, die keine Schule besuchen können, denen Wasser und Nahrung fehlen, die in Kriegs- und Krisengebieten mit oder ohne ein festes Dach über dem Kopf, aufwachsen – Kinder in mehr als 100 Ländern werden jedes Jahr in Projekten betreut, die mit Mitteln der Aktion unterstützt werden.
Sicherlich haben die Sternsinger häufig erfahren, wie sehr sich die Menschen über ihren Besuch und ihren Einsatz gefreut und „DANKE“ gesagt haben. Auch die Verantwortlichen der Sternsinger Aktion in Ostbelgien und Aachen möchten Danke sagen, insbesondere den Begleitern, die durch ihren Einsatz dafür gesorgt haben, dass die Aktion gelingen konnte.
Hilfsorganisation Menschen für Menschen Belgien informiert
(Auszüge aus einem Bericht im Grenzecho vom 03.03.2016)
Dank vieler großzügiger Spenden und der Unterstützung vieler Gönner, sowie der DG und der Gemeinde Büllingen konnte die von Menschen für Menschen Belgien finanzierte neue Schule Tulu Sertu im äthiopischen Hochland nach zweijähriger Bauzeit im September 2015 ihrer Bestimmung übergeben werden. Was diese neue Schule für die Kinder und Jugendlichen bedeutet, verdeutlicht eine Aussage von zwei Schülern. „Wir haben jetzt keine staubigen Böden mehr, die wir jede Woche einmal mit Kuhdung beschmieren mussten. Und wir haben jetzt genügend Tische und Stühle für jeden Schüler und Bücher im Leseraum. Die Lernbedingungen haben sich gewaltig verbessert.“
Dagegen sieht es in weiten Teilen Äthiopiens nicht gut aus. Die Dürreproblematik wird immer prekärer: mittlerweile sind rund 10 Millionen Menschen vom Hunger bedroht. Seit Monaten hat es nicht mehr geregnet, weite Teile des Landes sind ausgetrocknet. Bauernfamilien im Norden und Osten des Landes sind von verheerenden Ernteausfällen betroffen. Die akute Dürre trifft auch Projektgebiete von „Menschen für Menschen“. Der nachhaltige Ansatz der dort durchgeführten Projekte mildert jedoch die Folgen. Nach aktuellem Stand der Informationen ist in diesen Gebieten noch keine Verteilung von Nahrungsmitteln, seitens unserer Organisation notwendig.
Dürreperioden können nicht verhindert werden, doch wenn Familien Vorräte anlegen können, weil ihre Felder genug Ertrag bringen und sie zusätzlich über ein Einkommen unabhängig von der Landwirtschaft verfügen, gelingt es die Folgen derartiger Dürreperioden, deutlich abzuschwächen. Genau hier setzt die Projektarbeit von „Menschen für Menschen“ an: Die Menschen in den Projektregionen erhalten in Kursen neues Wissen über Erosionsbekämpfung, verbesserte Anbaumethoden und Bewässerung. Die Einführung von neuen und ertragreichen Obst- und Gemüsesorten verbessert zusätzlich den Ertrag und damit das Einkommen der Bauern, die dadurch Reserven für Notzeiten anlegen können. Besonders der allgemeine Gesundheitszustand der Bevölkerung während der Dürreperioden wird durch die Verfügbarkeit sauberen Wassers verbessert. Daher läuft derzeit, angesichts der schlimmen Lage neben den Schulprojekten von „Menschen für Menschen Belgien“ mit Förderung der Stadtgemeinde St.Vith ein Wasserprojekt.
Franziska Fickers verbrachte fünf Wochen auf der Africa Mercy
(Bericht von Lothar Klinges)
Vom 3. Februar bis zum 9. März 2016 verbrachte Franziska Fickers-Zeimers aus St.Vith, als ehrenamtliche Mitarbeiterin, fünf Wochen auf dem Hospitalschiff „Mercy Ship“, das noch bis Ende Juni im Hafen Toamasina im Nordosten von Madagaskar vor Anker liegt.
Ergriffen und tief beeindruckt ist sie von diesem Aufenthalt zurückgekehrt. „Ich kann die Erlebnisse kaum in Worte fassen“, so die 77-jährige pensionierte Religionslehrerin. „Angesichts des Wohlstandes bei uns, bin ich vor allem demütig und zufrieden nach Hause zurückgekehrt. Wir können zwar nicht die ganze Welt retten, aber dafür einige kleine, gute Schritte setzen.“
Über die medizinische Entwicklungshilfe auf diesem Hospitalschiff war Franziska Fickers bereits lange informiert, denn seit vielen Jahren unterstützt sie dieses Projekt finanziell. Nach dem Tod ihres Mannes Hermann im November 2014 hat sie sich entschlossen, den Bedürftigen dieser Welt einen Teil ihrer Zeit zu schenken. So kam sie auf den Gedanken, einige Zeit auf diesem Schiff zu verbringen, um dort konkret mit anzupacken. Eine langwierige Prozedur war vonnöten, um überhaupt auf dem Schiff angenommen zu werden. Sie meldete sich bei der belgischen Zweigstelle von Mercy Ships in Brüssel, wo sie ihren Lebenslauf und alle Zeugnisse einreichen musste. Einige Zeit später erhielt sie Bescheid von der Zentrale in Texas (USA), dass sie angenommen wurde. Ihr Tätigkeitsbereich sollte der Speisesaal auf dem Hospitalschiff sein. Zusätzlich sollte sie auch in der Zahnklinik und bei der Betreuung der Patienten im Wartesaal aushelfen. Darüber hinaus sollte sich ihr Aktionsradius auch auf ein Waisenhaus und ein Seniorenheim in der Hafenstadt Toamasina erstrecken.
Das „Africa Mercy“ Schiff ist das größte private Hospitalschiff der Welt, ausgestattet mit modernster Technik, fünf Operationssälen und 80 Krankenbetten. Diese internationale, christliche Hilfsorganisation hat es sich seit 1978 zur Aufgabe gemacht, erstklassige Gesundheitsversorgung für die arme Bevölkerung Afrikas zu leisten. Alle Patienten werden kostenlos behandelt. Dies ist natürlich nur möglich dank der Spenden, sowie dank des ehrenamtlichen Engagements der rund 400 Personen aus 33 Nationen möglich.
80% der Bevölkerung Madagaskars lebt unter der Armutsgrenze und die wenigsten haben Zugang zu medizinischer Versorgung. Franziska Fickers erklärt, dass sich viele kranken Menschen in den Ländern des Südens mit ihrer Situation abgefunden haben. Die einheimische Bevölkerung erfährt über Radio und Fernsehen von der Anwesenheit des Hospitalschiffes in ihrer Hafenstadt. Da die Infrastruktur im Land sehr schlecht ist, legen die Patienten, die nach einer Voruntersuchung durch Ärzte der Africa Mercy zur Operation zugelassen wurden, zwei bis drei Tagesmärsche zu Fuß zurück, um das Schiff zu erreichen. „Viele Kranke können sich die Fahrtkosten von 7 bis 10 Dollar für ein sogenanntes Taxi-Brousse nicht leisten“, weiß Franziska Fickers. „Hochqualifizierte Ärzte und Pflegepersonal leisten Großartiges!“ So seien manche Ärzte spezialisiert in Gesichtschirurgie, bei der Entfernung von Tumoren, sowie bei Gaumen- und Lippenspalten, in der plastischen Aufbauchirurgie, bei schlimmen Verbrennungen, in der Orthopädie, bei der Operation von Klumpfüßen, bei extrem missgestalteten Beinen oder bei Fisteloperationen (Inkontinenz bei Frauen nach einer Schwergeburt ohne Arzt).
Franziska Fickers hat in den fünf Wochen ebenfalls in einem Betreuungszentrum, einem „Hope-Center“ gearbeitet, das sich außerhalb des Schiffes in der Hafenstadt befindet und ebenfalls von Mercy Ships finanziert wird. Hier werden die Patienten vor und nach der Operation betreut und erhalten Massagen und eine angepasste Physiotherapie. In diesem Zentrum werden außerdem unterernährte Kinder vor der Operation aufgebaut. Mit ihrem Einsatz verbindet Franziska Fickers ebenfalls einen Aufruf für ehrenamtliche Mitarbeiter(innen) auf diesem Hospitalschiff.
HINTERGRUND: Africa Mercy
Mercy Ships leistet medizinische Hilfe, liefert Hilfsgüter, betreibt Entwicklungsarbeit und fördert langfristige, nachhaltige Veränderungen in den Einsatzländern. Die Hilfe konzentriert sich in erster Line auf die Länder entlang der Küste Westafrikas. Mit dem Einsatz des größten Hospitalschiffes der Welt, der Africa Mercy, leistet Mercy Ships in einigen der ärmsten Länder der Welt medizinische Hilfe. Ehrenamtlich tätiges medizinisches Fachpersonal führt an Bord unentgeltlich dringend benötigte chirurgische Eingriffe sowie Behandlungen in verschiedenen medizinischen Fachbereichen durch. Ärzte und Pflegepersonal fördern die Gesundheit und das Wohlergehen derjenigen, die keinen Zugang zu medizinischer Versorgung haben oder die sich einen Arztbesuch schlichtweg nicht leiten können. Daneben werden Fortbildungsangebote für einheimische medizinische Fachkräfte angeboten, um die Struktur der Gesundheitssysteme in den Einsatzländern zu verbessern. So kann auch lange nach der Abreise des Schiffes weiterhin qualifizierte ärztliche Hilfe für Bedürftige angeboten werden. So trägt die Organisation zu einer besseren Ernährung und höheren landwirtschaftlichen Erträgen in Entwicklungsländern bei. Landwirtschaftsexperten arbeiten mit lokalen Organisationen zusammen, um ihnen in Trainingsprogrammen landwirtschaftliche Konzepte und biologische Anbaumethoden zu vermitteln. Weitere In Zusammenarbeit mit lokalen Nichtregierungsorganisationen und Aktionen von Mercy Ships umfassen Projekte für Wasser- und Sanitäranlagen, Bauprojekte und Projekte für psychisch Kranke.
Pater Karl Weynand feiert sein goldenes Priesterjubiläum.
(Auszüge aus einem Bericht von Lothar Klinges im Grenzecho vom 3. Mai 2016)
Am 24. April feierte der aus Elsenborn stammende Spiritanerpater Karl Weynand sein goldenes Priesterjubiläum. Seit 27 Jahren ist Pater Weynand, der seit 56 Jahren der Missionsgesellschaft vom Heiligen Geist angehört, Pastor im Pfarrverband Lens-Saint-Remy. „Ich bin froh Priester geworden zu sein“, blickt der 77-jährige Seelsorger auf sein 50 Jahre Priestersein zurück. „Viel wichtiger, als mein 50-jähriges Wirken, ist die frohe Botschaft Jesu, die ich verkündigen durfte“, sagte der Jubilar am vergangenen Samstag in Elsenborn. „Nicht ich lebe, sondern Christus lebt in mir“, lautet ein Wort aus dem Evangelium, das ihn stark geprägt hat. „Nicht auf mich kommt es an, sondern auf die Person und die Botschaft Jesu.“
Geboren wurde Karl Weynand am 25. Januar 1939 in Elsenborn, wo er die Grundschule besuchte. „Gegen Ende meiner Primarschule besuchte ein Ordensmann der Spirituaner die Pfarre Elsenborn, um Nachwuchs für den Orden zu werben“, erinnert er sich mit einem Schmunzeln auf den Lippen. So kam es, dass der 13-jährige auf eine Mittelschule der Spirituaner in Gentinnes in Wallonisch-Brabant geschickt wurde, wo er 1959 sein Abitur machte. Als Student führte ihn sein Weg ins Noviziat dieser Missionsgesellschaft bei Clermont-Ferrand/Frankreich. Nach einem einjährigen Noviziat führte er seine Studien in Löwen fort und wurde dort am 24. April 1966 zum Priester geweiht. Es folgten 2 weitere Studienjahre in Löwen.
1968 wurde er als Missionar nach Kongolo im Katanga/Kongo berufen, wo er als Lehrer in vielen Studienfächer an der dortigen Mittelschule tätig wurde. Wenige Jahre vorher waren an diesem Ort 20 Missionare erschossen worden. Nach 7 Jahren Tätigkeit, als Lehrer wurde ihm die Leitung einer großen Missionsstation mit über 100 Dörfern anvertraut. Dieser große Pfarrverband war in 19 Sektoren aufgeteilt, die jeweils von Laienchristen geleitet wurden. Als Pastor war er für die Gesamtleitung verantwortlich. „Hier habe ich erstmals gelernt, eng mit Laien zusammenzuarbeiten und habe an der Seelsorgetätigkeit viel Freude erfahren.“ Es folgten weitere Tätigkeiten in der Pfarrseelsorge an mehreren Missionsstationen. Mit einigen gesundheitlich bedingten Unterbrechungen war Weynand während 20 Jahren im Kongo tätig. 1988 verließ er Afrika und wurde Priester in Lens-St-Remy im Bistum Lüttich, wo ihm zunächst 3 Pfarren anvertraut wurden, aus denen zwei Jahre später sieben wurden.
Auf die Frage: ob ihm die Umstellung von Afrika zum Bistum Lüttich schwergefallen sei, meinte der Jubilar, dass er in Kongolo viel Freude an Pfarrseelsorge gefunden hatte, und diese Arbeit nun im Bistum Lüttich fortsetzen wolle. Hier aber erlebte er, dass die Laienchristen vielfach die Mitverantwortung in einem Pfarrverband noch nicht gewohnt waren und auch nicht darauf vorbereitet waren. So bestand seine erste Aufgabe darin in Lens die Laienarbeit zu fördern. „Laien sind nicht nur Berater, sondern stehen in der Mitverantwortung. Wir entscheiden gemeinsam, in welche Weise wir unsere Pfarre führen“, unterstreicht Weynand, der sich von den Mitverantwortlichen seines Pfarrverbandes sehr getragen fühlt. „Ich habe die Menschen meiner Pfarre ins Herz geschlossen!“
Bruder Petrus im Seniorenheim in Bütgenbach verstorben
(Auszüge aus einem Bericht von Lothar Klinges im Grenzecho vom 6. Mai 2016)
Am frühen Morgen des Christi-Himmelsfahrfestes verstarb Bruder Peter nach längerer Krankheit, nach 57 Ordensjahren, im Alter von 77 Jahren. Bruder Petrus vom Trappistenkloster Maria Wald, bei Heimbach führte von Dezember 2006 bis Oktober 2015 in einem kleinen Häuschen in Möderscheid ein zurückgezogenes Leben im kontemplativen Gebetsstil und lud Menschen ein, an seinem Gebetsleben teilzunehmen. Bruder Petrus, mit bürgerlichem Namen Heinz Emmerichs wurde am 20. April 1939 in Essen, als Einzelkind geboren. Nach der Volksschule ließ er sich zum Elektriker ausbilden, allerdings sollte er diesen Beruf nur wenige Monate auf der Zeche, in der sein Vater gearbeitet hatte, ausüben. Er kündigte die Arbeitsstelle, da er bereits konkrete Anzeichen einer Berufung zum Ordensmann verspürte. Während seiner Ausbildungszeit besuchte Heinz Emmerichs eine Berufsschule in Essen. Auf dem Heimweg nahm er regelmäßig einen Umweg in Kauf: Der Bischofskirche im Zentrum der Stadt war eine kleine Anbetungskapelle vorgelagert, die er aufsuchte. „Hier habe ich längere Zeit gebetet und habe eine Art des Betens entdeckt, die zu meiner Gebetsform wurde. Ich suchte die Zwiesprache mit Gott, ohne Bücher oder Gebetsvorlagen, ganz einfach das stille Gebet des Herzens. Dieses Beten ohne Worte war für mich frohmachende Erfahrung, auch später im Kloster. Ich wollte aber kein Einzelkämpfer werden“, war sich Bruder Petrus sicher. Das Studieren lag ihm nicht und deshalb hegte er den Wunsch sich einer Ordensgemeinschaft anzuschließen. So begann seine Suche nach der richtigen Gemeinschaft, er besuchte nach und nach die Kapuziner, die Dominikaner, die Weißen Väter und Kartäuser. Seine Rundreise durch sämtliche Klöster schloss er mit dem Besuch, während einer Woche, bei den Trappisten ab. „Die Strenge dieses Ordens hat mir imponiert.“ Er suchte ein intensives Ordensleben, das Stille, Kontemplation und handwerkliches Arbeiten verband. So trat er am 24. Februar 1959 bei den Trappisten ein. Zunächst lernte er während einem Jahr Latein, mit dem Ziel Priester zu werden. Bereits nach diesem einen Jahr hat er sein Studium an den Nagel gehängt – er wollte arbeiten! Es begann ein zweijähriges Noviziat und am 15. August 1965 legte er seine Ewigen Gelübde ab.
Im Frühjahr 2005 entwickelte sich in Bruder Petrus so allmählich die Berufung zu einem kontemplativen-eremitischen Leben: „Es war ein schmerzliches Suchen nach einem neuen spirituellen Weg.“ Sein Suchen führte ihn zunächst in eine Abtei nach Nordfrankreich, wo er ein Jahr blieb. „In mir wuchs mehr und mehr die Überzeugung, dass meine Berufung in einem Leben als Eremit bestand.“ Auf die Frage: Wie er nach Ostbelgien gekommen war, antwortete er: „In meiner Tätigkeit in der Landwirtschaft im Kloster hatte ich auch Kontakte nach Ostbelgien. Ich suchte ein Haus, das sich für ein zurückgezogenes Leben eignete und in dem man eine öffentlich zugängliche Kapelle einrichten konnte.“ So fand er zunächst eine provisorische Unterkunft in einer Hütte in Mirfeld, wo er 4 Monate lebte. Schließlich zog er im Dezember 2006 nach Möderscheid um. Dort wurde ihm ein Häuschen zur Verfügung gestellt, in dem der Bruder eine schmucke Kapelle einrichtete, die zum stillen Gebet einlädt und den Namen: “Antlitz Christi Kapelle“ erhielt. Vom Lütticher Bischof Aloys Jousten erhielt er die Erlaubnis an diesem Ort das „Allerheiligste“ aufzubewahren und es für dieAnbetung auszustellen.
Immer mehr entdeckte Bruder Petrus die Kraft des inneren Gebetes. „Es geht mir um das Gebet in Stille, das aber auch in Gemeinschaft gelebt werden will, denn ich möchte, als Einsiedler kein Sonderexemplar sein. Ich glaube, dass die geistliche Freundschaft mit Menschen sehr wichtig ist. Für den Eremiten liegt darin die Chance sich gegenseitig im Glauben zu stärken und die Schönheit der Gotteserfahrung in sich und in den andren zu entdecken, sie sich gegenseitig mitzuteilen und zu schenken.“
Gnaden-Ordensjubiläum: Schwester Agnella Dahmen aus Elsenborn blickt auf 70 Ordensjahre zurück
(Auszüge aus einem Bericht von Lothar Klinges im News Letter des Pfarrverbandes Bütgenbach. Autor: Lothar Klinges)
Am 18. Juni 2016 feiert die aus Elsenborn stammende Schwester Agnella, mit bürgerlichem Namen Brigitta Dahmen, ihr Gnadenjubiläum, also 70 Jahre Ordensleben. Immer dienstbereit und behilflich, so kennt man die Jubilarin, die am 13. Juli 1927 in Elsenborn als vierzehntes von fünfzehn Kindern geboren wurde. „Wenn der Vater von der Arbeit zurückkehrte, wurde täglich der Rosenkranz gebetet“, erinnert sich Schwester Agnella.Gott gehörte wie selbstverständlich zu ihrem Leben. So weiß die Jubilarin zu berichten, dass die Mutter abends den Segen in alle Himmelsrichtungen spendete. So hoffte sie alle ihre Kinder, die in verschiedenen Orten lebten, zu erreichen. Von den 15 Kindern der Familie Dahmen schlossen sich sechs einem Orden an. Drei ihrer Geschwister traten bei den Barmherzigen Schwestern in Namur ein. Ein Bruder wurde Jesuit und zog als Missionar nach Indien, wo er 1949 verstarb. Ihre Schwester wurde ebenfalls Ordensfrau und trat 1933 in die Kongregation der Elisabetherinnen ein.
Brigitta Dahmen war gerade einmal 4 Jahre alt, als die erste ihrer Schwestern ins Kloster eintrat. Sie erzählt, dass auch sie von da an den Wunsch hegte, es ihren Schwestern gleich zu tun, wenn sie auch noch nicht so recht wusste, was ein Ordensleben bedeutete. Ihre Mutter hat einmal gesagt: „Ihr könnt alle ins Kloster gehen, bleibt dann aber auch treu auf eurem Weg.“ In einem Brief schrieb sie: Es hat uns immer viel gekostet, wenn wieder eine fortging, dabei wussten wir, da ihr so verbreitet in einem anderen Kloster seid, dass immer eine im Gebet an uns denkt.“
Während des 2. Weltkriegs half die Jubilarin bei den Vinzentinerinnen in Bütgenbach aus, aber zu ihnen fühlte sich die heute 89-jährige Elsenbornerin nicht hingezogen. Insbesondere die hl. Elisabeth von Thüringen hatte es ihr angetan. Schon ihre Schwester Anna hat sich 1933 dieser Kongregation angeschlossen. Im Alter von 18 Jahren trat Brigitta Dahmen am 25. März 1946 ins Mutterhaus des Ordens in Luxemburg ein und wurde im Oktober des gleichen Jahres eingekleidet. Nach Beendigung des Noviziats legte sie am 22. Oktober 1948 ihre erste Profess und schließlich am 2. Oktober 1954 ihr ewiges Gelübde ab. Das Leben in der Gemeinschaft habe ihr für ihre Berufung und ihr Glaubenszeugnis viel Kraft gegeben. Nach einigen Jahren Tätigkeit in Luxemburg-Stadt, kam sie 1949 nach Esch-sur-Alzette, wo sie in der Klinik St.Maria wirkte. Dort blieb sie insgesamt 8 Jahre, ehe sie nach Mondorf kam, wo sie während 10 Jahren arbeitete. Alsdann übte sie ihren Dienst als Ordensfrau in der Psychiatrischen Klinik von Ettelbrück aus. Von 1989 bis 2013 war die geistig und körperlich mobile Schwester in Remich tätig, wo sie noch kleine Dienste im Haus, insbesondere in der Küche, verrichtete. Seit Oktober 2013 lebt sie im Seniorenheim Pfaffenthal in Luxemburg-Stadt, im Tal der Alzette.
Menschen für Menschen“ Projekt: Wasserleitungen für gute Schulausbildung in Äthiopien
(Auszüge aus einem Bericht im Grenzecho vom 11.Mai 2016)
Seit vergangenem September haben weitere 1 400 Kinder in Äthiopien die Möglichkeit eine Schule zu besuchen. Aufgebaut wurde sie von „Menschen für Menschen“ in Tulu Sertu. Im Juni steht wieder eine Reise dorthin an. Erstmals sind auch Vertreter der Stadt St.Vith, die ein Wasserprojekt unterstützt, dabei. Die Teilnehmer übernehmen die Reisekosten selbst.
„Ihr seid nicht vergessen“, diese Botschaft will Menschen für Menschen den Bewohnern Äthiopiens vermitteln. Das regelmäßige Vorortsein und der Besuch der verschiedenen Projekte ist dazu ein wichtiger Bestandteil. „Wer sich persönlich kennt, erfährt mehr von den Bedürfnissen und auch den schönen gelungenen Momenten des jeweils anderen“, sagt die Präsidentin von Menschen für Menschen Belgien, Bernadette Hüwels. „2015 hat unsere Organisation die Finanzierung des Neubaus von drei Gebäudeblocks mit jeweils vier Klassenräumen, eines Verwaltungsgebäudes mit Lehrerzimmern und Bibliothek mit je vier Kabinen beschlossen. Im Projekt enthalten sind auch die Einrichtung mit Schulmöbeln und neuen Lehrbüchern auszustatten. Mehr als 1400 Schüler werden dann im Zweischichten-Unterricht mit je 720 Schülerinnen und Schülern die neue Schule besuchen“, so Bernadette Hüwels.
In dem auch aktuell wieder von Dürre heimgesuchten Land kommt es nicht nur auf Schulen und Bildung an. Um diese erst möglich zu machen, muss die Nothilfe gewährleistet sein, aber vor allem langfristig sein. Um für die Dürre möglichst gewappnete zu sein, müssen Wasserstellen vervielfacht werden: „Augenblicklich sind die Frauen und Mädchen vielerorts noch stundenlang unterwegs, um Wasser zu holen. Dieses ist auch noch verunreinigt, weil sich auch das Vieh an den Wasserstellen bedient“, berichtet Hüwels und freut sich, dass die Stadt St.Vith zu einer Unterstützung in der Wasserversorgung gewonnen werden konnte.
St.Vith unterstützt mit seinem Knowhow die Stadtwerke von Boricha bei der Einrichtung eines globalen Trinkwasserkonzepts. Die Stadtgemeinde St.Vith gehört auch weiterhin zu den Zuschussgebern: für die gesamte Legislaturperiode bis 2018 hat sie sich verpflichtet einen Cent pro verkauften Kubikmeter Wasser zu übernehmen. So kommen jährlich 5 000 € zusammen. Mit diesem Geld hat die von Karlheinz Böhm gegründete Äthiopienhilfe Organisation „Menschen für Menschen“ die Herstellung und Montage von 35 Wasserpumpen auf Brunnen, die von der Organisation errichtet wurden, (vor)finanziert. Somit werden die Lebensbedingungen von einigen Tausend Menschen, vor allem von Frauen und Mädchen, erheblich erleichtert. Dieses Projekt bettet sich in das Gesamtkonzept der Organisation ein, in dem auch die Infrastruktur (Brücken, Straßen), Mikrokredite, Schulbauten und medizinische Stationen gehören, die nach den Prinzipien der Hilfe zur Selbsthilfe aufgebaut werden. „Es ist immer wieder schön zu sehen, wie unabhängig viele Menschen und ganze Ortschaften dank unserer Unterstützung geworden sind“, sagt Bernadette Hüwels und trifft damit auch den Leitgedanken der Stadt St.Vith. Diese unterstützt ausschließlich konkreten Hilfsprojekte zur sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung, wenn die Gelder zu 100 Prozent vor Ort ankommen. „Nicht nur, dass sich dadurch die Versorgung mit Lebensmitteln verbessert, es werden auch viele Krankheiten vermieden und es erlaubt den Mädchen eine Schule zu besuchen, statt stundenlange Märsche zur nächsten Wasserstelle auf sich nehmen zu müssen“, so zeigt die Präsidentin von Menschen für Menschen Belgien an dieser Stelle einen positiven Einblick. Weniger gut steht es für über 10 Millionen Menschen, die nach Angaben der Vereinten Nationen, aufgrund der anhaltenden Dürre auf Hilfe angewiesen sind. Darunter befinden sich rund 450 000 Kinder, die von Unterernährung betroffen sind. Und all das trotz der immer weiter erhöhten Anzahl der in große Tiefen reichenden Wasserstellen. Menschen für Menschen verlängert deshalb seine seit November laufende Hilfe, um weitere drei Monate und versorgt 32 500 Menschen mit Nahrungsmitteln. Dennoch keimt Hoffnung auf: “In Teilen Äthiopiens hat die Regenzeit eingesetzt, auch in unserem Nothilfegebiet“, so Hüwels.