"Heißer Draht" ebnete den Weg zum Ja-Wort
Ehejubiläum: Diamantene Hochzeit von Karl Sarlette und Maria Wehr
Am Samstag feiern Karl Sarlette und Maria Wehr in Weywertz das Fest derr diamantenen Hochzeit. Zusammen mit ihren Kindern, dreizehn Enkelkindern und fünf Urenkeln erneuern sie das Eheversprechen, das sie am 22. August 1956 in der St. Michaels-Pfarrkirche vor Pfarrer Joseph Moreau ablegten.
Obwohl beide aus dem gleichen Dorf stammen, haben sie sich doch erst auf einem Kirmesball im Oktober 1949 in Weywertz kennengelernt. Maria war sechszehn, Karl siebzehn Jahre alt, als eine Beziehung entstand, die sieben Jahre später mit dem Ja-Wort vor Gott besiegelt wurde. Als Lehrjunge in einer Bütgenbacher Schreinerwerkstatt führte ihn sein täglicher Weg zur Arbeitsstelle am Haus seiner zukünftigen Frau vorbei, wobei es zu regelmäßigen Gesprächen kam, die vor allem aber bei der Mittagspause per Telefon ausgedehnt wurden. So muss wohl der „heiße Draht“ zwischen Bütgenbach und Weywertz viele Male besetzt gewesen sein.
Nach sechs Jahrzehnten schaut das Jubelpaar in „großer Dankbarkeit“ auf die gemeinsame Zeit zurück. Mit äußerst bescheidenen Mitteln haben die beiden ihre Existenz aufgebaut und eine Familie mit fünf Kindern gegründet, die heute zwischen 51 und 59 Jahre alt sind.
Karl Sarlette wurde am 28. April 1932 als fünftes von sechs Kindern der Eheleute Peter Sarlette, von Beruf Eisenbahner und Anna Linzenich in Weywertz geboren. Von seinen Geschwistern lebt noch ein Bruder. Die Jubilarin wurde am 29. Mai 1933 als älteste von vier Kindern der Eheleute Josef Wehr und der Hebamme Julie Lecoq in Weywertz geboren. Von ihren Geschwistern lebt noch ein Bruder.
Bauführer
Nach der Grundschule begann für den fünfzehnjährigen Karl die dreijährige Ausbildung als Bau- und Möbelschreiner in Bütgenbach. Nach der Lehre und Militärdienstzeit in Vielsalm baute der 21-jährige Karl im März 1954 beim Weywertzer Bauunternehmer Bodeux einen Schreinerbetrieb auf und wurde dort zehn Jahre später Bauführer bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1992. In dieser Zeit hat er sowohl die Pfarrkirche als auch die Grundschule in Weywertz, wie auch die Kapelle Berg mit gebaut.
Als Jugendlicher gründete Karl Sarlette mit Pastor Joseph Moreau und anderen eine Pfadfindergruppe in Weywertz. Die enge Verbundenheit mit dem Pfarrer führte ferner dazu, dass Karl seine Fähigkeiten als Bauleiter beim Bau des neuen Pfarrheims einbrachte, das im August 1967 eingeweiht wurde.
Auch heute kennt der 84-jährige Jubilar weder Rast noch Ruh und hat aus seinem Beruf ein Hobby gemacht. Seine hervorragenden Fähigkeiten hat er beim Hausbau seiner Kinder eingebracht und ansonsten mit angepackt. Unermüdlich ist er bis heute ständig auf Achse und freut sich, wenn er bei Instandsetzungsarbeiten helfen kann. Zusammen mit seiner Frau hat er zahlreiche Pilgerfahrten und Reisen unternommen, ob nach an San Damiano, Fatima oder Lourdes. Es gibt wohl nur wenige bekannte Pilgerorte, die beide nicht besucht haben.
Telefonistin
Nach der Grundschulzeit führte die Jubilarin als ältestes der Kinder der Familie Wehr den Haushalt, da ihre Mutter als Hebamme regelmäßig unterwegs war. Auch sorgte die Jubilarin für den Bereitschaftsdienst am Telefon. Zur damaligen Zeit hatten nur wenige Häuser, wie das Haus Wehr, einen Telefonapparat. Deshalb musste sie regelmäßig Nachbarn ans Telefon rufen, die noch im Besitz eines Telefongerätes waren. Sie erhielt eine Ausbildung als Schneiderin und folgte einem Nähkurs bei den Vinzentinerinnen im Bütgenbacher St.Josef-Kloster. Sie war nicht nur eine geschickte Näherin, sondern verstand sich bestens in weiteren Handarbeiten wie Stricken, Sticken und Häkeln.
Am 27. August dankt das Jubelpaar um 15.00 Uhr im Gottesdienst in Weywertz Gott für die sechzig Ehejahre. Das GrenzEcho wünscht dem Jubelpaar weiterhin ein glückliches und gesegnetes Miteinander. (kli)