Sylvie Weynand tritt in den Ruhestand
Wir danken unserer Küsterin für viele Dienstjahre
Seit dem 1. September 2004 lebte sie für "ihre" Kirche. Während 12 Jahren bereitete sie jeden Gottesdienst in unserer Michaelskirche und Kapelle vor. Im Jahr kommen da weit über 300 Gottesdienste, Schulgottesdienste, Andachten, Totenwachen, Begräbnisfeiern, Anbetungsstunden, Prozessionen, Maiandachten, Rosenkranzgebete, Bußfeiern, Taufen, Trauungen, Kreuzwegmeditationen, Gebetsfeiern für geistliche Berufe und zu anderen Anlässen allein in Weywertz zusammen, d. h. über 3.600 Gottesdienste in 12 Jahren, allein nur in Weywertz.
Am Samstagabend, 29. Oktober 2016, wurde Sylvie bei ihrer "letzten" Messe geehrt
Aber sie war für die Pfarre viel mehr als "nur" die Küsterin. Sie ist Mitglied der Kontaktgruppe, Lektorin, Kommunionhelferin, halb mit bei der Erstkommunionvorbereitung und der Ausbildung der neuen Ministranten. Wenn der Pastor abwesend war, übernahm sie den Telefon- und Notdienst. Die Rede ist von Sylvie Weynand, die am 31. Oktober 2016 in den Ruhestand getreten ist.
Nicht wenige Pfarrangehörige haben sich an sie gewandt, da sie wussten, dass sie (wie selbstverständlich!) immer zur Verfügung stand. Ein Gottesdienst ist ohne unsere Küsterin gar nicht vorstellbar. Mir würden die Gewänder fehlen und der Altartisch wäre nicht vorbereitet. Ohne Kerzen und Blumenschmuck sähe die Kirche trist aus, dass wohl kaum eine Feierstimmung aufkommen würde. Sie hält den Betrieb am Laufen: Sie organisiert, repariert, dekoriert und macht die Kirche und Kapelle, sowie die Sakristei zu einem einladenden und freundlichen Ort. Sie läutete die Glocken, pflegte den Kircheneingang, kennt ihr Gottes-haus wie keine zweite.
Zu den Aufgaben von Sylvie zählte die Vor- und Nachbereitung liturgischer Feiern. So legte sie die Gewänder für den Priester bereit und sorgte dafür, dass Bücher und Geräte, die im Gottesdienst zum Einsatz kommen, an ihrem Platz waren. Mit Melita und Marliese sorgte sie sich unter anderem um die Blumendekoration und war für die Kerzen in der Kirche zuständig. An Weihnachten baute sie mit einer Gruppe die Krippe auf und zu Ostern den herrlichen Ostergarten.
Gerade an den hohen Festen geht es in der Sakristei wie in einem Taubenschlag zu. Wenn zur Ministranten-Aufnahmefeier rund achtzig Ministranten die Sakristei bis zum Bersten füllen, mahnte sie auch zur Ruhe. Dabei hatte sie für jeden einzelnen Ministranten, die sie betreute und für die sie das passende Gewand vorsah, ein offenes Ohr. „Mein Gewand ist zu klein“, rief der eine, und schon schallte es aus der anderen Ecke „Ich finde meine Kordel nicht.“
Sie sorgte dafür, dass im Gottesdienst Brot und Wein vorhanden sind. Nicht selten teilte sie als Helferin die Kommunion mit aus und übernahm nicht selten den Lektorendienst. Als Küsterin übernahm sie Aufgaben bei Hochzeiten und Beerdigungen. Sie hatte immer ein offenes Ohr für Menschen, die eine Kerze in der Kirche entzündet haben oder erläuterte Touristen den Aufbau der Kirche. Nicht selten war sie Ansprechpartnerin für Menschen, die ihr Sorgen anvertrauten.
Mehrere Tausend Opferlichter brennen im Jahr in der Kirche ab, die vielen Kerzenständer befreite Sylvie vom Wachs und sorgte immer für Nachschub an Kerzen. Daneben wusch sie das Weihwasserbecken aus, legte Messgewänder für den Pastor aus, bereitete die praktischen Dinge für Kinder-, Schul-, Familien- und Krabbelgottesdienste vor und hisste an Festtagen die Fahnen. Bei vielen Diensten war ihr Mann Norbert ihr eine wichtige Stütze.
Der Tag der Küsterin ist lang. Oftmals klingelte das Telefon, um sie zu bitten, für die eine oder andere Probe in der Kirche zeitig die Heizung anzuwerfen und zu später Stunde die Kirche wieder abzuschließen. Dafür erfuhr sie meist keinen Dank, weil es als selbstverständlich angesehen wurde!
Natürlich musste sie auch am Sonntag antreten und konnte nicht mal eben einen Ganztagsausflug machen. Und auch die Karwoche, Ostern, Pfingsten, Weihnachten – alle hohen Feiertage bedeuteten für sie volle Arbeitszeit. Sie war vor allem mit Leib und Seele Küsterin. Wir sind uns darin einig: Küsterin Sylvie war die Seele der Kirche.
Wenn kein Organist in der Kirche war wie bei Totenwachen, Andachten oder Wortgottesfeiern stimmte sie die Lieder selber an, weil sich kein anderer traute.
Auch Hausmeister-Tätigkeiten in der Kirche gehörten zu ihrem Küsterberuf. So pflegte Sylvie die liturgischen Gegenstände und achtete mit darauf, dass die Kirchenwäsche sauber war. Außerdem warf sie ein wachsames Auge auf Orgel, Heizung, Lautsprecher, Licht und Glocken, die regelmäßig gewartet werden müssen.
Gute Küster(innen) fallen nicht vom Himmel. Sie sind ein Schatz für jede Pfarre. Glücklich durfte sich unsere Pfarre nennen, die eine solche Küsterin hat, die jede Aufgabe mit Herz ausgeübt hat, zuverlässig war, Geduld hatte und viel stilles Sorgen und Mitdenken zeigte. Wie oft sie die Kirchentüren auf- und zugeschlossen, die Glocken geläutet oder den Tisch des Herrn gedeckt hat, ist nirgends festgehalten.
Wie geht es weiter?
Für all diese Dienste wollen wir unserer Küsterin Sylvie wie auch ihrem Mann Norbert von ganzem Herzen danken. Mit 65 Jahren ist sie nunmehr Ende Oktober 2016 in den "Ruhestand" getreten. Seit September des vergangenen Jahres haben wir immer wieder einen Aufruf gestartet, um eine Nachfolge zu finden. Leider vergebens.
Der Kirchenfabrikrat St. Michael hat sie gebeten, ihren Dienst, auch über ihre Pensionierung hinaus, fortzuführen, in der Hoffnung noch einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin zu finden.
Zum Glück hat sie sich bereit erklärt, verschiedene wesentliche Dienste weiterzuführen, damit noch Gottesdienste in Weywertz stattfinden können. Wir sind ihr sehr dankbar, dass sie über ihre Pensionierung hinaus für Gottesdienste in der Woche und am Wochenende, sowie für Begräbnisfeiern und (Jubel-)Hochzeiten wie auch für Andachten zur Verfügung stehen wird.
Manch andere Aufgabe wird sie nicht mehr weiterführen, wie z. B. die 14-täglichen Schul- und Kindergottesdienste, die Laila Peiffer-Kreutz als ehrenamtliche Küsterin übernimmt. Für das Hissen der Fahnen und für das Schneeschaufeln suchen wir Freiwillige. Die vielen Gruppen, die regelmäßig unsere Kirche, Kapelle und den Helena Stollenwerk-Raum benutzen, müssen in Zukunft selber für alles sorgen. Auch "erlaubt" sie sich in Zukunft, mal Ferien zu machen, stand sie doch bisher das ganze Jahr über im Dienst unserer Kirche und Pfarrgemeinde.
Der Kirchenfabrikrat St. Michael mit Pastor Lothar Klinges
Ein herzliches Wort des Dankes...
sei ebenfalls ausgesprochen an unsere Kirchenschmückerinnen Marliese Elsen und Melita Boemer, die seit September 1993, also seit 23 Jahren, Woche für Woche ehrenamtlich die Kirche und Kapelle gestalten und mit Liebe den prächtigen Blumenschmuck arrangieren.
Seit 2007 putzt Anita Freisen unsere Pfarrkirche, Kapelle, Sakristei und den Helena Stollenwerk-Raum zu unserer größten Zufriedenheit. Ab 1. November 2016 übernimmt sie von unserer Küsterin Sylvie ebenfalls die Raumpflege der Totenkapelle. Auch ihr möchten wir von Herzen danken. Ein besonderer Dank geht auch an Roswitha Boemer für das zuverlässige Reinigen der Kirchenwäsche seit vielen Jahren.