Francis Wampach seit 80 Jahren auf der Orgelbank
Orgelspiel als Dienst an den Senioren im Seniorenheim Bütgenbach
Francis Wampach nahm einmal an einem Gottesdienst in der St.Vinzenz-Kapelle des Seniorenheims "Hof Bütgenbach" teil. Dort stand eine Orgel. "Ich bin auf die Orgel zugegangen und habe ganz spontan mit dem Instrument die Kirchenlieder begleitet", erzählt der heute 87-jährige pensionierte Volksschullehrer.Seit 25 Jahren entlockte Francis Wampach der Orgel in der Seniorenheimkapelle himmlische Töne. Woche für Woche fand er den Weg zum Seniorenheim, um an der Orgel in der Seniorenheimkapelle die Messe musikalisch zu begleiten, während Freddy Thomas die Orgel, ebenfalls ehrenamtlich, am Sonntagmorgen im Gottesdienst spielt. Mit der Königin der Instrumente ist Francis Wampach seit seinem siebten Lebensjahr vertraut. "Mich haben die klanglichen Möglichkeiten des Instruments fasziniert. Die Freude am Gesang und am Orgelspiel habe ich wohl von meinem Vater geerbt", erinnert er sich gerne an die Anfänge zurück, als er als siebenjähriger Junge zu Hause am Klavier mit dem Vater geübt hat. Ohne das Orgelspiel würde ihm sicherlich etwas ganz Wichtiges fehlen, räumt er ein. Die Musik hat einen großen Raum in seinem Leben und in seiner Freizeit eingenommen. Dabei ist er nicht nur ein Musiker, der sein Talent von Anfang an in den Dienst der Menschen gestellt hat, sondern ein ebenso erfahrener Pädagoge.
Nunmehr ist mit 87 Jahren Schluss damit. "Ich habe diesen Kirchendienst sehr gerne ausgeübt, denn damit konnte ich vielen Senioren eine Freude beim Gottesdienst bereiten. Es gibt kaum ein beglückenderes Gefühl, als zu spüren, dass man für andere Menschen auch im hohen Alter da sein kann." In den letzten Jahren erschweren körperliche Schmerzen seine musikalische Tätigkeit zusehends. Ich werde halt nicht jünger, schmunzelt Francis Wampach, der aus Gesundheitsgründen nunmehr kürzer treten will. "Ich habe zwar Probleme mit dem Gehör, doch habe ich weiterhin mein Bestes versucht, um den Gesang beim Gottesdienst in unserer Seniorenheimkapelle zu unterstützen."
Wer das Wohnzimmer von Francis Wampach betritt, merkt sofort, welches sein Lieblingsinstrument ist. Im Zimmer steht eine Orgel, an der er übt und sich auf die Gottesdienste vorbereitet. Auf der Notenablage liegt noch das Programm der letzten Gottesdienste. „Ich habe meinen Einsatz an der Orgel in der Seniorenheimkapelle als einen Dienst an die Senioren verstanden“, erklärt der langjährige Kirchenmusiker seine Motivation. Zur Aushilfe spielte er auch gerne auf der Orgel der Büllinger St.Eligius-Pfarrkirche. „Ich freue mich, dass ich mich noch für die Kirche einsetzen konnte“.
„Natürlich ist man gebunden, aber ich habe es immer mit Freude gemacht“, erklärt Francis Wampach, der während zweieinhalb Jahrzehnten jeden Donnerstagnachmittag seine Schritte zum Seniorenheim Bütgenbach gelenkt hat. „Meine Finger sind Gottseidank noch immer sehr beweglich“, freut er sich. „Dafür bin ich dem Herrgott sehr dankbar, der mir die Gesundheit gegeben hat.“ Aus Gesundheitsgründen möchte er sich aber doch nun zurückziehen. „Das können Sie ruhig schreiben“, meint Francis Wampach und schaut dabei etwas gedankenverloren in einige (Foto-)Bücher, die er über die Geschichte Büllingens verfasst hat.
Ein Hauptgedanke ist ihm während der vielen Jahre immer vor Augen geblieben: „Das Spielen im Gottesdienst hat mir immer viel Freude bereitet.“ Als Organist habe er so gespielt, dass die Gläubigen und Senioren gerne mitsangen und so den Gottesdienst zu einem echten Fest werden ließen. "Musik sagt eben mehr als tausend Worte. Das ist auch in der Kirche so."
Als Organist habe er alles gespielt, und auch die Umstellung bei der Liturgiereform von den lateinischen Gesängen auf deutsche Lieder habe er gut geschafft. "Lieder gehören für mich zum Gottesdienst wie Kerzen oder Blumen. Sie verleihen dem Gottesdienst die Festlichkeit. Gerade durch die Lieder können die Menschen den Glauben auf intensive Weise erfahren." In Kürze wird Francis Wampach für seine Treue und engagierte Tätigkeit als Organist im "Hof Bütgenbach" geehrt.
30 Jahre Chorleiter beim Kirchenchor Büllingen und im Seniorensingkreis
Von Anfang an großes Interesse an der Musik
Die musikalischen Qualitäten des jungen Francis Wampach hatte sein Vater Emil, Hauptlehrer in Büllingen, schon früh bei seinem Sohn erkannt. „Mein Vater spürte, dass in mir Musik steckte und ich bin ihm dankbar, dass ich bei ihm das Klavier- und Orgelspiel erlernen durfte", so Francis Wampach, der sich seit vielen Jahrzehnten als Organist seiner Leidenschaft widmet und seit 25 Jahren die Orgel in der Seniorenheimkapelle Bütgenbach gespielt hat. „Diese Zeit möchte ich nicht missen, ich könnte mir nichts Schöneres vorstellen“, freut sich der zweifache Vater und fünffache Großvater
Geboren wurde Francis Wampach als viertes von fünf Kindern der Eheleute Emil Wampach und Josefine Mertens am 11. Oktober 1930 in Büllingen. Sein Vater stammte aus Nothum (Nothomb) bei Attert in der Provinz Luxemburg, während die Mutter aus Böwingen (Kanton Mersch) im Großherzogtum Luxemburg stammte. Der Weg zur Musik war irgendwie vorgezeichnet, denn sein Vater spielte die Orgel „Ich sollte wohl irgendwie in seine Fußstapfen treten“, erinnert sich der pensionierte Lehrer. „Von Anfang an hatte ich großes Interesse an der Musik und konnte die Lieder auch direkt vom Notenblatt singen."
Beim Einmarsch der deutschen Truppen in Büllingen verließ die Familie Wampach den Ort und lebte bis 1945 im Heimatort des Vaters in Nothomb. Danach kehrte die Familie wieder nach Büllingen zurück. Inzwischen war Francis Wampach am St. Marien-Institut der Maristenbrüder von Arlon eingeschult worden, wo er 1949 das Diplom eines Volksschullehrers erhielt. Nach Vertretungen in verschiedenen Volksschulen übernahm er Ostern 1950 eine Stelle als Lehrer an der Primarschule von Büllingen, musste allerdings noch seinen Militärdienst leisten. Während fast 36 Jahren bis 1986 war Francis Wampach Volksschullehrer, zunächst im 1. und 2. und dann im 4. und 5. Schuljahr. 1958 heiratete er seine Frau Lily Reuter aus Büllingen, die im März 2002 68-jährig verstarb . Mit ihr hat er zwei Kinder, Luc und Annette, adoptiert. Zwei Jahre später heiratete er Irene Niemann, die im März 2017 im Alter von 63 Jahren verstarb.
„Gesang und Musik sind meine große Freude“, bekennt Francis Wampach, der während 15 Jahren Dirigent des lokalen Gesangvereins "St. Cäcilia" und danach weitere 15 Jahre beim Eifeler Seniorensingkreis war. Dort gab er 2003 den Dirigentstab an Leon Lejeune weiter. "Ich habe viele Stimmen für den vierstimmigen Gesang selbst geschrieben", erinnert sich Francis Wampach an seine Zeit als Chorleiter. Als junger Lehrer hat er erstmals den gleich nach dem Zweiten Weltkrieg neugegründeten Kirchenchor Krewinkel dirigiert.
Neben der Musik, dem Gesang und der Lokalgeschichte, war er ebenfalls ein großer Wanderfreund, darunter auch so manche Fußwallfahrt nach Banneux. Heute ist es vor allem sein Hund Lucky, der ihn fit hält, muss er doch jeden Tag mit ihm eine Runde drehen. Gerne noch setzt er sich an die Orgel zu Hause und singt so manche Kirchenlieder leise vor sich hier.
Lothar Klinges, Pfarrer