Fastenhirtenbrief des Lütticher Bischofs

Vom Misstrauen zur Bundestreue

„Vom Misstrauen zur Bundestreue“: so hat unser Bischof seinen Hirtenbrief zur Fastenzeit überschrieben.?

„Lasst uns vom Misstrauen gegenüber anderen zum Bund mit dem Einen übergehen! Dies ist das Thema, das ich den Christen der Diözese Lüttich zur Fastenzeit vorschlage. Im Herzen der Gesundheitskrise, die wir durchleben, hat sich nach und nach Misstrauen in unsere Gesellschaft eingeschlichen. Wir misstrauen anderen: Haben sie vielleicht das Coronavirus? Wir sind vorsichtig gegenüber den Behörden: Welche Maßnahmen werden sie uns noch vorlegen? Wir verlieren das Vertrauen in die Zukunft: Was wird aus mir? Habe ich die Mittel, um zu überleben? Aber anstatt misstrauisch zu sein, sollten wir mit Hoffnung in die Zukunft schauen und uns auf den Bund mit Gott und unsren Mitmenschen stützen. Lasst uns vom Misstrauen zur Bundestreue übergehen!

Wenn wir dies beherzigen, kommt es zu anderen Fragen, wie zum Beispiel: Wo und wie spricht Gott in dieser Krise zu uns? Wozu beruft er uns? Wie können wir unseren Glauben in einer Welt leben, die sich verändert hat und nicht mehr dieselbe sein wird? Wie kann man in unserem täglichen Leben eine echte Gemeinschaft leben? Gott spricht zu uns und lädt uns ein, viele kleine Schritte der Solidarität und Spiritualität zu gehen: Gebetszeiten zu Hause, Kirchenbesuche, Gottesdienste über das Fernsehen oder Radio, Video-Streaming auf YouTube oder Facebook, persönliche Gespräche, Telefonate, Videokonferenzen, Dienste für die benachteiligten Menschen, Katechese in kleinem Rahmen, eingeschränkte Besuchsmöglichkeiten bei Kranken und älteren Menschen. Zu Beginn der Fastenzeit sind wir daher aufgrund der Umstände eingeladen, zu fasten, zu beten und zu teilen, wie es das Evangelium vom Aschermittwoch empfiehlt (Mt 6,1-18). Um es mit den Worten von Papst Franziskus zu sagen: „Der Weg der Armut und der Entbehrungen (das Fasten), der Blick und die Gesten der Liebe für die Bedürftigen (das Almosen) und der kindliche Dialog mit dem Vater (das Gebet) ermöglichen es uns, einen aufrichtigen Glauben, eine lebendige Hoffnung und eine aktive Nächstenliebe zu verkörpern“ (Fastenbotschaft, 2021). Wir sollen Menschen des Glaubens sein, denn Gott glaubt an uns, bevor wir an ihn glauben! Wir sind eingeladen zu entdecken, wie Er seinen Bund mit uns schließt. Die ersten Lesungen der Sonntage dieser Fastenzeit (Lesejahr B), geben uns Orientierungshilfen, die ich mit Ihnen lesen und betrachten möchte: Gottes Bund mit Noah, ein kosmischer Bund; der Bund mit Abraham, ein lebensnotwendiger Bund; der Bund mit Moses, ein befreiender Bund; der Bund nach dem Exil, ein zerbrochener und erneuerter Bund; der Bund mit den Propheten, ein Bund des Herzens; der Bund mit Jesus, in seinem Blut geschlossen; der neue und ewige Bund mit dem auferstandenen Jesus. Dieser Weg, den die Lesungen uns aufzeigen, lädt uns ein, unseren Glauben zu vertiefen, unser Herz zu bekehren, uns der universellen Solidarität zu öffnen und neue Schritte zu wagen auf den Weg in das Land, das uns der Gott des Friedens zeigen wird.“

+ Jean-Pierre DELVILLE, Bischof von Lüttich 

Diesen Weg wollen wir ab dem kommenden Wochenende auch wieder in gemeinsamen Gottesdiensten beschreiten. Leider werden wir weiterhin nicht mehr als 15 Personen sein dürfen, so dass eine Anmeldung im Pfarrbüro verpflichtend bleibt. Ohnehin sind wir im Gottesdienst auch immer stellvertretend für andere vor Gott versammelt.?

Ich wünsche Ihnen einen schönen Sonntag und einen Weg des Vertrauens auf Ostern hin.

Hier ist der vollständige Hirtenbrief des Lütticher Bischofs

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