Predigten aus dem Leben gehalten von :Pfarrer Lothar Klinges,Lindenstraße 25, B - 4750 Weywertz Tel. 003280446069; Telefax: 003280447769 Zurück zur Predigtauswahl |
Predigten zur Osterzeit - Lesejahr C
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Liebe Mitchristen, in einer Zeitschrift wurden verschiedene Stars vorgestellt. Darunter war auch ein Fußball-Nationalspieler. Neben der Schuhgröße und dem Körpergewicht (das ist ja sehr wichtig!) wurde auch ein Ausspruch oder eine Lebensweisheit abgedruckt, die für diese Stars, bzw. diese Sportler wichtig ist. So stand bei Andreas Brehme folgendes: "Hinfallen ist keine Schande, nur Liegen bleiben ist verachtenswert!". Als Fußballer wird er diese Erfahrung gemacht haben: Man muss sich hochrappeln, wenn man hingefallen ist, und trotz Schmerzen, trotz Müdigkeit und Erschöpfung weiterspielen. Ein Spieler, der nach einem Sturz liegen bleibt, ist verachtenswert. Für den Fußballspieler mag der Ausspruch so gelten: "Hinfallen ist keine Schande, nur Liegenbleiben ist verachtenswert." Aber gilt dieser Spruch auch außerhalb des Fußballplatzes? Wir alle wissen, wie leicht man im Leben ausrutschen und hinfallen kann. Wir wissen auch, dass es Stürze gibt, nach denen man am liebsten liegen bleiben würde und aus Wut oder Enttäuschung sagen: "Jetzt mag ich nicht mehr!" Wenn man hingefallen ist, rappelt man sich entweder allein wieder hoch oder man lässt sich auf die Beine helfen. Und dafür möchte ich den Apostel PETRUS als Beispiel nehmen. Denn der Satz, den sich Andreas Brehme zu eigen gemacht hat, könnte direkt von Petrus stammen. Petrus ist das Musterbeispiel für den Jünger Jesu, der immer wieder hinfällt und trotzdem nicht liegen bleibt. Petrus, der erst großspurig und besserwisserisch erklärt: "Herr, ich komme auf dem Wasser zu dir gelaufen - ich weiß wie das geht - und der dann untergeht und hilflos aufschreit: "Herr, rette mich!". Petrus, der erst beeindruckend bekennt: "Du bist der Messias" - und der dann Jesus nicht nach Jerusalem gehen lassen will. Petrus, der sich erst nicht die Füße waschen lassen will - und dann ganz und gar gebadet werden möchte. Petrus, der erst mit Jesus in den Tod gehen will - und dann flieht, als es brenzlig wird und Jesus dreimal verleugnet. Petrus, der zusammen mit dem anderen Jünger zum Grab Jesu rennt, hineinschaut und nichts begreift. Von dem anderen Jünger aber heißt es: Er sieht und glaubt. Petrus, der auch vom Boot aus Jesus nicht erkennt und erst in den See springt, als der Lieblingsjünger ihm sagt, dass es der Herr ist. Petrus kennt die Erfahrung, dass man so hinfallen kann, dass man allein nicht mehr hochkommt, dass es Schuld gibt, die ich nicht loswerde, wenn sie mir nicht vergeben wird, dass ich mich nicht allein aus dem Sumpf ziehen kann, sondern eine Hand brauche, die mich herauszieht und mir wieder auf die Beine hilft. Jesus schenkt dem Petrus eine neue Erfahrung: Er ist nicht fallengelassen. Sooft Petrus auch hinfällt - Jesus hebt ihn auf. Jesus ist ja selbst so tief gefallen, wie man nach menschlichen Maßstäben nur fallen kann: Man hielt ihn für einen Verbrecher. Aber Jesus ist nicht liegengeblieben. Er ist nicht unter dem Kreuz liegengeblieben und nicht im Grab liegengeblieben. Gott hat ihn nicht fallengelassen. So ist Jesus auferstanden und hilft uns aufstehen und auferstehen. Genau das lässt Jesus den Petrus - und UNS - erfahren: Auch wenn du noch so oft hinfällst - von mir bist du nicht fallengelassen. Auch wenn dein Leben endet und du ganz am Ende bist - ich lasse dich nicht liegen. Ich helfe dir auf. Ich lasse dich auferstehen. Der Fußballspieler, der hinfällt, muss nach Möglichkeit aus eigener Kraft wieder aufstehen - oder sich vom Platz tragen lassen. Petrus weiß jetzt, dass er sich auf seine eigenen Kräfte nicht unbedingt verlassen kann. Worauf er sich aber wohl verlassen kann, das ist, dass er von Jesus nicht fallengelassen ist. Dass Jesus ihm immer wieder die Hand entgegenstreckt und ihm aufhilft. |