Kirchweih ist ver-rückt

Vor 320 Jahren wurde die erste Kirche in Elsenborn feierlich eingeweiht

Vor 320 Jahren, 1696, wurde die erste Kirche (Kapelle) in Elsenborn feierlich eingeweiht, nachdem 1688 der Kölner Weihbischof den Elsenbornern die Erlaubnis erteilt hatte, aus eigenen Mitteln eine Kapelle zu bauen und daran einen Priester (Rektor) anzustellen, der von den Elsenbornern selbst besoldet werden musste. Die Einwohner wählten einen Platz in der Mitte des Dorfes, wo heute der Friedhof liegt. Da die Kapelle zu klein geworden war, haben wiederum die Elsenborner mit eigenen Mitteln vor fast 180 Jahren (1838-1840) eine neue Kirche gebaut, gefolgt von der Einweihung am 29. Okt. 1840.

Nicht nur das Kirchweihfest ist verrückt. Die Kirche selbst, das Gotteshaus, ist ja ein verrücktes Unternehmen. Da bettelten die Elsenborner, dass sie endlich ein eigenes Gotteshaus bekommen und nicht immer zur Mutterkirche nach Bütgenbach mussten. Ein Haus Gottes mitten im Dorf. Das ist doch verrückt! Man braucht Scheunen, Ställe, Schulen und Vereinsheime. Aber ein Haus, in dem man einmal in der Woche am Sonntag (und an zwei Wochentagen) zusammen kommt und singt, dafür braucht man doch kein Haus. Das ist doch verrückt!

Und im Gotteshaus geht es eigentlich noch verrückter zu: Das wird ein Tisch jeden Sonntag geschmückt. Im Gotteshaus geht ein Mensch an den Altar und zieht sich den Farben des Sonntags entsprechend an. Ganz schön verrückt!
Im Gotteshaus: Da begießen die Christen über einem merkwürdigen ausgehöhlten Stein kleine Kinder mit Wasser und freuen sich dann manchmal sogar, wenn die schreien. Verrückt!

Im Gotteshaus: Da wird gesungen, musiziert und georgelt. Verrückt, oder?

Liebe Elsenborner(innen),

ich möchte Euch mit Blick auf die Kirmes am kommenden Wochenende sagen, dass es nicht selbstverständlich ist, dass wir hier eine Kirche haben und Gottesdienst und Kirchweih feiern. Wir sollten dafür dankbar sein, dass Menschen vor uns, sich entschieden haben, hier ein Gotteshaus zu bauen. Damit bekommt das Dorf ein Zentrum und das Leben eine Richtung. Dass dies anders sein kann, steht uns klar vor Augen, wenn wir in den anderen Teilen Belgiens und Europas schauen, wo Kirchen wegen Mangel an Gläubigen abgerissen oder in Museen und Hallen umgewidmet werden. Da gibt es in vielen Dörfern keine Kirchweih mehr. 

Viele Kinder (und Erwachsene) wissen gar nicht was eine Kirchweih ist und viele waren wahrscheinlich noch nie in so einem verrückten Haus.

Liebe Elsenborner(innen),

Um sich für Gott zu interessieren und für die Kirche zu engagieren muss man ein bisschen verrückt werden. So möchte ich heute sagen:

Ver-rückt werden, wegrücken von der Ansicht: nur Geld zählt.

Ver-rückt werden, abrücken von dem Standpunkt: ich gehöre nur mir, ich bin ich, sonst brauche ich niemanden, schon gar nicht Gott.

Ver-rückt werden vom Einfluss des Materiellen und der Spaßgesellschaft

Hingerückt werden zu dem Glauben an die Kräfte des Himmels

Hingerückt werden zum Danken für das eigene Leben.

Hingerückt werden zu einem Leben mit Jesus Christus.

Hingerückt zu Gott. Manchmal vielleicht sogar: entrückt werden!

Kirchweih in der Kirche feiern. Das ist ein verrücktes Fest. Denn dann feiern wir, dass wir durch die Taufe zu Gott verrückt sind, und ein Haus Gottes mitten im Dorf haben. Frohe Kirmestage wünscht Euch

Euer Pastor Lothar Klinges

 

Herzliche Einladung zu den Kirchweihgottesdiensten: 

So., 28. August, 10.15 Uhr

Mo., 29. Aug., 10.15 Uhr, anschl. Lancier

Di., 30. Aug., 10.15 Uhr, anschl. Lancier

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