Dechant Helmut Schmitz erhält Goldene Feder 2017

Auszeichnung für sympathischen und einfachen Eupener Seelsorger

Nach Pastor Joseph Evertz im Jahre 1997 hat das Ordensgremium zur Verleihung des Ordens der Goldenen Feder erneut einen Seelsorger als Ordensträger bestimmt. Dechant Helmut Schmitz wird die Auszeichnung am 25. März 2017 im Rahmen des Festes Rot-Gelb im Ambassador Hotel Bosten verliehen.  Eine Woche zuvor erhält Dechant Schmitz die Ehrenmütze der Exprinzen der Stadt Eupen-Kettenis während eines Empfangs im Eupener Rathaus.

Bevor Helmut Schmitz sich für den Priesterberuf entschied, war er 5 Jahre lang Religionslehrer an den Athenäen von Bütgenbach und Eupen. Die Berufung spürte der Älteste von sieben Kindern einer Eupener Bäcker- und Konditorenfamilie bereits im jugendlichen Alter, doch fehlte im anfangs der Mut, ins Priesterseminar zu gehen. Heute erfüllt es den Dechanten an St. Nikolaus, dass er mit Menschen unterwegs sein kann, gemeinsam den Weg zu Gott zu suchen. Die Verbindung Mensch mit Gott, Mensch und Gott sieht er als Lebensaufgabe an, die Begleitung in frohen, aber auch in unglücklichen Zeiten da zu sein und dem Mensch ganz einfach nah zu sein. Helmut Schmitz gehörte während 7 Jahren als PDB-Mandatar dem Rat der deutschen Kulturgemeinschaft an. Das Mandat gab er dann vor der Diakonweihe ab.

Helmut Schmitz wurde am 25. Januar 1986 durch Bischof Wilhelm Maria Van Zuylen zum Diakon und am 21. Juni 1986 durch Bischof Albert Houssiau in Lüttich zum Priester geweiht.

Das Ordensgremium sieht in seiner Wahl den Menschen und Priester Helmut Schmitz. Er gilt als einfach und bescheiden, wohnt im Kirchgässchen und sucht einen ständigen Kontakt zu seiner Kirchengemeinde. Helmut Schmitz ist ein guter Zuhörer. Er weiß um die Krise in der katholischen Kirche. Trotzdem sieht er diese als Herausforderung an, immer ein Ohr an den Bedürfnissen und Sorgen des Einzelnen zu haben.

Helmut Schmitz engagierte sich für die Jugend. Er war jahrelang Jugendleiter der Patro in Eupen und gehörte dem internationalen Sekretariat der ‚Fraternité Charles de Foucauld‘ an. Auch leitete er das Zentrum für Geistliche Berufe in Brüssel. Dort wurde ihm sein Blick für Kirche und Berufung geöffnet. Er will den Menschen nichts aufschwatzen. Jeder Mensch ist wertvoll und verdient Respekt, gleich welcher sozialen Schicht und Religion er angehört.

Heute steht er dem Dekanat Eupen als Dechant vor. Helmut Schmitz übernahm im Jahre 2001 das Amt von Dechant Aloys Jousten, der kurz zuvor zum 91. Oberhirten des Bistums Lüttich geweiht wurde. Helmut Schmitz war bis zu diesem Zeitpunkt Studentenseelorger in Neu-Löwen. In diesem Jahr feierte er sein 30 jähriges Priesterjubiläum.

Neben dem Amt als Dechant ist Helmut Schmitz Pfarrer an St. Nikolaus und auch gleichzeitig Pastor von St. Joseph und der Kirchengemeinde St. Katharina in Kettenis. Der neue Ordensträger ist Präsident der Garnstock-Stiftung.

Auch ist ein großer Anhänger der KAS Eupen. Er versucht, an den Heimspielen im Kehrweg Stadion dabei zu sein. Klappt es mal nicht, dann schaut er sich die Spiele im Fernsehen an.

Mit der Auszeichnung des Ordens der Goldenen Feder Dechant Helmut Schmitz ehren die Exprinzen der Stadt Eupen-Kettenis einen sympathischen, einfachen und engagierten Menschen und Seelsorger, still und diskret in der Ausübung seines Amtes. (ehu)

 

2011

Helmut Schmitz aus Eupen blickt mit „Dank und Freude“ auf 25 Priesterjahre zurück  / Fest am 4. September in der St.Nikolaus-Kirche

Seit 25 Jahren mit Gott und den Menschen unterwegs

Eupen

Von Lothar Klinges

„Es ist schön, Priester zu sein weil ich mit Gott und den Menschen echt verbunden sein kann“, sagt Dechant Helmut Schmitz aus Eupen, der am 4. September sein 25-jähriges Priesterjubiläum feiert.

„Ich begegne den Menschen in wichtigen Momenten ihres Lebens, in denen sie ‚echt‘ sind und mir nichts vorzumachen brauchen. Ich kann große Freude und tiefes Leid mit ihnen teilen.“  Damit bringt der Silberjubilar zum Ausdruck, was ihn zeitlebens begeistert hat, mit Menschen in frohen und schwierigen Zeiten des Lebens unterwegs zu sein.  

In solchen Momenten möchte er „das Licht und die Ermutigung der Botschaft Jesu“ erfahrbar machen und sie mit den Menschen feiern. 

Am 22. Juni 1986 wurde Helmut Schmitz, zusammen mit Pastor Batty Hack aus Oudler, von Bischof Albert Houssiau in der Lütticher St. Pauls-Kathedrale zum Priester geweiht.  Da die Agenda Ende Juni in Eupen prall gefüllt war, feiert der Eupener Dechant und Pfarrer an St.Nikolaus Eupen und St. Katharina Kettenis sein Jubiläum mit einigem zeitlichem Abstand im Rahmen der „Sendungsmesse“ als Start aller Pfarrgruppen in ein neues Arbeitsjahr in der St. Nikolaus-Pfarrkirche. „Als Priester bin ich mit meiner Berufung Teil der Glaubensgemeinschaft.“

„Dank und Freude“ empfindet der 57-jährige Seelsorger angesichts seines Jubiläums, „weil ich mich vom Leben und von Gott beschenkt fühle.“   Er freut sich, bei seinem Fest Menschen wieder zu begegnen, die er länger nicht mehr gesehen hat. Das Jubiläum möchte er aber vor allem als ein Fest seiner Pfarren verstehen, „denn was ich bin, bin ich durch andere.“  Seine Freude ist es, sich mit den Menschen unterwegs zu wissen.

Schon als Kind in Eupen hatte Helmut Schmitz mit einem Nachbarjungen häufig „Messe“ gespielt.  Ein mit Silberpapier umwickelter Eisbecher als Kelch und Eiswäffelchen als Hostien waren die Requisiten. Die Geschwister waren das „Volk“. Während der eine heute Schreinermeister ist, wurde der andere Priester.

Berufung

Als elfjähriger Ministrant bei einem Gottesdienst hatte er einen inneren Ruf vernommen. Dieser Ruf hat ihn, mit Unterbrechungen, bis zum 26. Lebensjahr beschäftigt. Seine Frage lautete immer wieder: „Wirst Du glücklich sein, wenn Du Priester wirst?“ Als er schließlich einsah, dass er als Priester glücklich würde und auch andere glücklich machen könnte, wagte er „den Sprung“.

Wenn Helmut Schmitz auf sein Leben zurückblickt, dann erkennt er viele Situationen, in denen Gott ihm begegnet ist. „Ich denke, er ist mir oft näher gewesen, als ich es mir vorstellen kann.“ Gottes Wort, das durch die Heilige Schrift, durch Gottesdienste, aber auch durch Mitmenschen an ihn herangekommen ist, war ihm Richtschnur und Kraftquelle. „Gott hat mich gut zu meinem Glück geführt.“

Er habe so viele schöne Momente in seinem Leben erlebt, dass er ein Buch darüber schreiben könnte, sagt der Jubilar. Freude erfährt er, wenn er „mit Menschen gemeinsam auf der Wellenlänge Gottes“ ist. Frohe Momente erlebt er bei intensiven Gesprächen mit jungen oder auch älteren Menschen. „Ich habe das Glück gehabt, in Neu-Löwen junge Menschen begleiten zu dürfen, die sich - wie ich damals - die Frage nach ihrer Berufung stellten.“

 

NACHGEFRAGT

Helmut Schmitz (Dechant)

Kohärenz von Verkündigung und Leben

Wir führten mit dem 57-jährigen Silberjubilar-Priester Helmut Schmitz aus Eupen folgendes Gespräch.

Welches war Ihre bisher schönste Zeit und warum?

Ich finde, jede Zeit hat schöne Seiten. Die Schul- und Studienzeit war unbeschwert. Die fünfzehn Jahre als Kaplan in Neu-Löwen waren sehr vielseitig. Hier durfte ich vielen jungen Leuten begegnen, die vor der Frage nach ihrem Beruf oder ihrer Berufung am Scheideweg des Lebens standen. Die zehn Jahre in Eupen  waren interessant wegen der größeren Nähe zu „alten“ Freunden und Bekannten und weil ich meine Erfahrungen aus Neu-Löwen, wie den Umgang mit jungen Leuten und mit Menschen verschiedener Herkunft und Denkweisen, gut hier einbringen konnte.

Was entmutigt Sie? 

Weniges. Am meisten noch die Kleinkariertheit und Engstirnigkeit im menschlichen und seelsorglichen Denken und Handeln.

Welche schwierigen Momente haben Sie bisher durchstehen müssen?

Trauerfälle bei mir nahestehenden Menschen, und vor allem Unfälle und Suizide von Jugendlichen.

Was gefällt Ihnen an sich besonders und was mögen Sie an sich gar nicht?

Die Antwort müssten eigentlich andere Leute geben. Wenn ich darauf antworten soll, würde ich sagen, dass ich gut Zuhören kann. Was ich an mir selber nicht mag ist, wenn ich etwas auf die lange Bank schiebe.

Worauf möchten Sie in den nächsten Jahren großen Wert legen?

Ich möchte vor allem auf eine größtmögliche Kohärenz von dem, was ich lebe und verkünde, Wert legen und darauf, dass möglichst viele, vor allem junge Menschen den Wert der Botschaft Jesu für ihr Leben entdecken.

Wovor haben Sie Angst?

Ich habe Angst vor sinnloser Gewalt und davor, dass unsere Gesellschaft immer mehr in Interessengruppen zerfällt, in denen jeder nur mehr seinen eigenen Vorteil sucht und nicht mehr das Allgemeinwohl im Blick hat, sowohl hier vor Ort als auch weltweit.

Worauf freuen Sie sich?

Ich freue mich auf gute Gespräche und Begegnungen und auf Gottesdienste, die Feiern des Lebens sind.

Was würde Ihre Mutter über Sie sagen?

Das werde ich sie fragen, wenn ich sie wiedersehe.

Was ist Ihr Lieblingsort?

Deren gibt es viele.  Es hängt von der jeweiligen Stimmung und Begebenheit ab. Ich mag sehr den Betanienraum und den Berg Horeb in Nispert. Darüber hinaus gibt es viele schöne Ecken in unserer näheren Umgebung.

Ihre aufregendste Bibelstelle?

Die herausforderndste Bibelstelle für mich lautet: „Was ihr für einen meiner geringsten Brüder oder  Schwestern getan habt, das habt ihr für mich getan!“ (Mt 25,40)

Und Ihr „Herzens“- Gebet?

Das Gebet der Hingabe von Charles de Foucauld (Gotteslob 5,5).

Wer ist Ihr Vorbild oder wer sind Ihre Vorbilder?

Es gibt viele Menschen, die mir Vorbild sind: zwei, drei Priester aus meiner Jugendzeit, bekannte Menschen wie Bischof Jacques Gaillot, Helder Camara und Frère Roger Schütz von Taizé oder weniger bekannte wie Huberte Hanquet, die frühere Senatorin aus Lüttich. Es gibt aber auch noch andere, auch in der eigenen Familie, bei denen Leben und Glauben übereinstimmen.

Was war Ihr schönstes Gottesdiensterlebnis?

Es war ein Gottesdienst vor einigen Jahren mit sudanesischen Flüchtlingen in Kairo (Ägypten). Selten habe ich einen so intensiv gefeierten Gottesdienst mit begeisterten Gesängen und Tänzen erlebt, und das vor dem Hintergrund des Dramas, das diese Menschen leben.

Und Ihre Lieblingsbeschäftigung?

Ich höre gerne Menschen zu, wandere gerne und erlebe gerne ein Fußballspiel oder auch ein Konzert live mit.

Wie lautet Ihr Wunsch für die Zukunft?

Mein Wunsch ist, dass Viele das Evangelium als frohe, befreiende Botschaft für sich entdecken, dass unsere Christengemeinden lebendige Zellen in unserer Gesellschaft und „Salz der Erde“ bleiben, dass wir  die nötigen „Hauptamtlichen“ in der Kirche haben, und dass ich selbst gesund bleibe, um meinen Dienst auszuüben.

Wenn Sie nicht Priester geworden wären, was dann?

Ich könnte mir vorstellen, auch Dolmetscher zu sein. Mir gefällt das Spiel mit den Sprachen. Über Sprachen kann man Brücken von Mensch zu Mensch bauen.

Politisches Mandat mit Priesteramt unvereinbar

Im Jahr 1978 war Helmut Schmitz als Mandatar der PDB-Fraktion im damaligen RdK dabei. Er übte sein politisches Engagement bis 1984 im RdK und RDG aus. “Gesellschaft und Politik interessieren mich nach wie vor”, bekennt der Seelsorger.  Dass es zu dem politischen Engagement kam, lag daran, dass sein Vater eine kollegiale Verbindung mit dem Bäcker Willy Dürnholz pflegte. Im Jahr 1984 beendete Helmut Schmitz sein Engagement als Ratsmitglied, da er sich für das Priesteramt entschieden hatte, “und das ist hierzulande mit einem politischen Mandat unvereinbar.”

Erstmals von sich hören ließ Helmut Schmitz am 4. Mai 1954 in Eupen, wo er als erstes von sieben Kindern der Eheleute Josef Schmitz und Thea Moll das Licht der Welt erblickte. Nach der Primarschule und dem Abitur in der Latein-Griechischen-Abteilung am damaligen Collège Patronné (heute PDS) in Eupen im Jahr 1973 begann er das Studium der Germanistik an der Uni Lüttich und der Religionswissenschaften am Höheren Institut für Katechese und Pastoral (ISCP) des Lütticher Priesterseminars.

Im Jahr 1977 wurde Helmut Schmitz zum Religionslehrer am Königlichen Athenäum Bütgenbach berufen. Von 1981 bis 1984 unterrichtete er das Fach Religion am Kgl. Athenäum Eupen. Von 1980 bis 1982 belegte er zusätzlich das Fach Philosophie am ISCP, gefolgt von einem Theologiestudium am Priesterseminar bis 1985. Sein Praktikum als Priesteramtskandidat übte er 1986 in den Pfarren Lommersweiler und Mackenbach unter Pfarrer Aloys Mertes und als Religionslehrer an der Bischöflichen Schule St.Vith aus.

Am 22. Juni 1986 wurde Helmut Schmitz von Bischof Albert Houssiau zum Priester geweiht. Er wurde zum Kaplan der Pfarre Neu-Löwen und als Studentenseelsorger an der Universität ernannt. Später war er gleichzeitig auch  Direktor der Berufungspastoral für das französischsprachige Belgien. Mit der Berufung von Aloys Jousten zum Bischof von Lüttich im Jahr 2001, wurde er sein Nachfolger als Pfarrer an Eupen-St.Nikolaus und Dechant von Eupen-Kelmis. Anfang dieses Jahres wurde ihm ebenfalls die Pfarre St. Katharina Kettenis anvertraut.

Helmut Schmitz war von 1982 bis 1988 und von 1996 bis 2004 im internationalen Team der Laiengemeinschaft, bzw. der Priestergemeinschaft von Charles de Foucauld. Heute ist er Mitglied im Priesterrat des Bistums Lüttich und im Seelsorgerat Ostbelgiens.

INFO

Dank und Freude

Helmut Schmitz feiert sein silbernes Priesterjubiläum am Sonntag, dem 4. September 2011, in der Eupener St.Nikolaus-Pfarrkirche. Der Sendungsgottesdienst aller Pfarrgruppen um 10.00 Uhr unter Mitwirkung des Cäcilienchors und der Chorale Ste Marie steht im Zeichen der Dankbarkeit und Freude.

Nach der Messfeier findet ein Empfang im Pfarrheim statt, der vom Eupener Marienchor gesanglich gestaltet wird. Zur Mittagszeit gibt es für alle Suppe mit Brötchen und nachmittags  Kaffee und Kuchen.            

 

 

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