"Ich war glücklich, ein Zuhause zu haben"

Nachruf: Langjähriger Pfarrer von Elsenborn 71-jährig verstorben

Trauer um Pastor Jean-Marie Keutgen
Der Pfarrverband Bütgenbach, insbesondere die Pfarrgemeinde Elsenborn, trauert um ihren langjährigen Pastor Jean-Marie Keutgen. Nach 33 Jahren hat er Anfang  Juni 2011 die Pfarre Elsenborn verlassen. In einem Nachruf bin ich im GrenzEcho und auf der Pfarrwebsite näher auf sein Leben eingegangen. Im Namen der Pfarre Elsenborn spreche ich der Familie und Beate unser herzliches Mitgefühl aus.

Am frühen Dienstagabend, 2. Januar 2018, verstarb im Eupener St. Nikolaus-Hospital an den Folgen einer Lungenentzündung im Alter von 71 Jahren Pastor i. R. Jean-Marie Keutgen aus Hauset.

von Lothar Klinges

Am Silvesterabend feierte er noch einen Gottesdienst in der Hauseter Pfarrkirche.  Nach seiner Pensionierung im Juni 2011 hatte er sich in Hauset zurückgezogen und half gerne im Pfarrverband Raeren und im Dekanat Eupen-Kelmis aus.

Nach 33 Jahren nahm der damals 65-jährige Jean-Marie Keutgen Anfang Juni 2011 Abschied von der Pfarre Elsenborn und trat in den Ruhestand. "Ich habe mich in Elsenborn immer wohl gefühlt und war glücklich, ein Zuhause zu haben", sagte der Seelsorger bei seiner Verabschiedung. Jeder brauche ein Dach über dem Kopf, er habe dieses Dach in Elsenborn gefunden.

Als viertes von sechs Kindern wurde Jean-Marie Keutgen am 5. Mai 1946 in Eupen geboren. Er besuchte das Collège Patronné (heute Pater-Damian-Sekundarschule), danach studierte er zwei Jahre Philosophie, anschließend vier Jahre Theologie am Lütticher Priesterseminar. Am 27. Juni 1970 wurde er in St.Vith gemeinsam mit vier weiteren Diakonen (Bruno Arens, Ludwig Huppertz, Georges Schweden und Eugen Rixen) von Bischof Wilhelm-Maria van Zuylen zum Priester geweiht. Einen Tag später feierte er seine Primiz in der Eupener St.Nikolaus-Pfarrkirche.

Kaplan in Kelmis

Nach der Weihe entschloss er sich, in München noch zwei Jahre Homiletik (Predigtlehre) und Erwachsenenkatechese zu studieren, bevor er seine erste Stelle als Kaplan in der Göhlgemeinde Kelmis antrat, wo er als Nachfolger von Hermann Kalpers sechs Jahre bleiben sollte. Von dort ist ihm vor allen Dingen der sehr direkte Umgang mit seiner Pfarrgemeinde in positiver Erinnerung geblieben. "Ich beherrschte das Kelmiser Platt wie ein Einheimischer." Ein besonders gutes Verhältnis hatte Jean-Marie Keutgen zu seinem damaligen Pastor und späteren Montzener Dechant und Banneux-Rektor Guillaume Voncken. "Von ihm habe ich vieles gelernt, denn er weihte mich in alles ein, besprach mit mir alle Probleme und behandelte mich wie seinesgleichen. Wir waren vier Jahre lang ein echtes Gespann."

"Auf die Leute zugehen"

Entsprechend leicht hatte es der damals 32-Jährige, als er am 17. September 1978 als 16. Pfarrer in Elsenborn eingeführt wurde. "Ich habe es nie schwer gehabt. Man muss auf die Leute zugehen", sagte er. Als er seinen Dienst in der Nordeifel antrat, hatte er sich vorgenommen, jeden einzelnen Haushalt zu besuchen. Als er einmal die Elsenborner(innen) kannte, war es ihm umso leichter, sie anzusprechen und für die Arbeit in der Pfarre zu gewinnen. Mit Erleichterung nahmen  die Menschen 1983 zur Kenntnis, dass Jean-Marie Keutgen, der 1995 sein silbernes Priesterjubiläum feiern konnte, eine schwere Krankheit offenbar gut überstanden hatte.

Ein Jahr nach seiner Einführung als Pfarrer wurde Jean-Marie Keutgen Präses des Bauernbundes und des Landfrauenverbandes (Frauen in Bewegung). Ihm war es wichtig, neben der Arbeit als Pfarrer noch andere Aufgaben zu übernehmen und so einen regen Kontakt zur Basis zu halten. "Anfangs war das mehr als ein Halbtagsjob", erinnerte sich Jean-Marie Keutgen. Darüber hatte er sich nie beklagt, sondern Studientage, Vorträge und die Beschäftigung mit Themen aller Art stets als persönliche Bereicherung empfunden.

Als er Präses des Bauernbundes wurde, sagte ihm der damalige Elsenborner Rendant Johann Gentges: "Herr Pastor, ich gratuliere Ihnen von ganzem Herzen. Jetzt sind wir sicher, dass wir Sie sehr lange behalten werden." Beide Tätigkeiten zusammen machten es laut Jean-Marie Keutgen aus, dass er letzten Endes so  lange in Elsenborn geblieben ist. Er hat zudem zahlreiche Pilgerfahren nach Lourdes oder Israel gestaltet. 

Sowohl den Landfrauen als auch dem Bauernbund hat er nach seiner Pensionierung weiterhin als geistlicher Begleiter zur Seite gestanden.

Nach seiner Pensionierung fand er seine neue Heimat in der Ortschaft Hauset. Dort bezog er ein Haus. Im September 2011 pilgerte er nach La Salette, dem ältesten Pilgerort Frankreichs. Damit erfüllte er sich einen lange gehegten Wunsch. Es sollte die Gelegenheit sein, Bilanz zu ziehen.

Die Begräbnisfeier für Pastor Jean-Marie Keutgen findet am Samstag, 6. Januar 2018, um 10 Uhr in der Pfarrkirche Hauset statt. Die Beisetzung geschieht auf dem Friedhof von Hauset. Die Totenwache ist am Freitag, 5. Januar, um 19.00 Uhr in der Hauseter Pfarrkirche. Der Verstorbene ruht in der Hauseter Totenkapelle auf dem Friedhof.

  Fotos zu Jean-Marie Keutgen

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