Drei Martinszüge im Pfarrverband Bütgenbach

Thema 2018: Öffne Dich

Am 10. und 11. November 2018: Martinszüge
Die Martinszüge in Bütgenbach, Nidrum und Weywertz stehen in diesem Jahr unter dem Motto: „Öffne Dich“.  Die Kinder des 5./6. Schulj. der GS Weywertz haben hierzu Zeichnungen gemalt, die in der Michaelspfarrkirche zu sehen sind.

Samstag, 10. November:

  • 18.00 Uhr: Martinsfeier in Nidrum (Schule), anschl. (18.30 U.) Martinszug.
  • 19.00 Uhr: 33. Martinsfeier in Weywertz, anschl. (19.20 Uhr) Martinszug  (Fotos 2018)

Sonntag, 11. November:

  • 18.30 Uhr: 55. Martinsfeier in Bütgenbach, anschl. (18.50 Uhr) Martinszug

Im Pfarrverband Bütgenbach haben wir uns für das Thema "Öffne Dich!" entschieden.

Genau 100 Jahre nach dem Ende des 1. Weltkriegs scheinen wir in Europa wieder in einer Phase zu sein, in der der Öffnungsprozess ins Stocken gerät. Jeder sieht vor allem seine eigenen Interessen. Persönliche Sicherheit und eigener Wohlstand sind uns wichtiger als Gemeinschaft und Solidarität zugunsten Schwächerer.

Brauchen wir nicht auch heute einen Martin an den Toren unserer Städte – oder sollten wir sagen an den Grenzen der Festung Europa, der sich den Bettlern zuwendet, die um Einlass bitten? Sich öffnen heißt auch loslassen können, wie Martin, der seinen Soldatenmantel, das Zeichen seines Rangs und seiner Stellung, losließ um mit dem Bettler teilen zu können, der seine Soldatenlaufbahn aufgab, weil er ganz Christus dienen wollte, der nicht Bischof werden wollte, weil er den einfachen Menschen nahe sein wollte.

Loslassen können wir nur, wenn wir unsere Hände öffnen und unser Herz - öffnen wir uns für die Not der Armen, auch wenn das von der Gesellschaft manchmal für verrückt erklärt wird.

Offenheit ist auch ein ganz wichtiges Prinzip in unserem Pfarrverband: offen sein für Nicht-Christen, für Gleichgültige, usw., offen sein für andere Meinungen, offen sein für Kritik, offen sein für neue Ideen, offen sein für neue Erfahrungen…

Sich öffnen:

1. für die persönlichen Fähigkeiten und Ressourcen zur Entfaltung des Initiativgeistes, der Kreativität und der Ausdrucksmöglichkeiten

2. für die Mitmenschen hier und anderswo und deren Lebenswirklichkeiten, mit dem Ziel der Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenhalts und der weltweiten Solidarität

3. für die Umwelt, d.h. die gesellschaftspolitischen und ökologischen Zusammenhänge auf lokaler und globaler Ebene

4. für die Suche nach Werten und Orientierung, die sich nicht zuletzt in spirituellen Erfahrungen verwirklichen lässt.

St. Martin ruft uns zu : „Öffne Dich!“ - was antworten wir?


Hubertusjagd: Hörnerklang zur Jägermesse mit den Jagdhornbläsern

33. Hubertusmesse im Bütgenbacher Kloster

Das hört man nicht alle Tage: Jagdhornklänge statt der üblichen Orgelmelodien in der Kapelle des Klosters „Jungfrau der Armen“ in Bütgenbach. Die Jagdgesellschaft „Jansbach“, seit 58 Jahren unter der Leitung von Gastgeber Ernst Jost aus Büllingen, hatte zusammen mit Aloys Faymonville aus Mürringen hier zur 33. Hubertusmesse eingeladen.

von Lothar Klinges

In grün, braun oder orange gekleidet, saßen die vielen Jäger und Treiber zusammen mit weiteren Gläubigen und den Franziskanerinnen auf den Holzbänken der Klosterkirche. Vor 34 Jahren hatte der erste „Jägergottesdienst“ noch am Jagdhaus im Wald stattgefunden. Seitdem findet der Gottesdienst zu Ehren des Heiligen Hubertus, des Schutzpatrons der Jäger, in der Klosterkapelle statt. Ausgerechnet einer, der das Jagdhandwerk aufgab, wurde zum Patron der Jäger. Bereits seit dem Mittelalter wird die Hubertusmesse gefeiert. Der Überlieferung nach war Hubertus ein leidenschaftlich ausschweifender Jäger. Später hat er in allen Wesen Geschöpfe göttlichen Ursprungs erkannt und sich deshalb hegend und pflegend für sie verwandt. Die Legende ist nach wie vor aktuell: Nicht nur für Jäger soll der Hubertustag eine Aufruf sein, dass jede Kreatur als Teil der Schöpfung mit Ehrfurcht zu betrachten ist.

Im Gottesdienst wurde auf die bleibende Bedeutung der Hubertuslegende näher eingegangen. Hubertus war getrieben von seiner Jagdleidenschaft, von der Lust, mit seinem Bogen zum Zeitvertreib Tiere zu erlegen und Jagdbeute zu machen, und von dem Gefühl, bei der Jagd Herr zu sein über Leben und Tod. Da traf ihn der Ruf Gottes und brachte  ihn zur Umkehr. Er wusste sich plötzlich in seinem Handeln Gott gegenüber verantwortlich, weil er sich bewusst wurde, dass er selbst Geschöpf eines Höheren war. Sein Wunsch, dieses Tier zu töten, allein aus Freude am Töten, wurde durch die Begegnung mit dem Kreuz in Frage gestellt. In der Jagd zeigte sich die Verantwortung gegenüber Gott und seinen Geschöpfen in Waidgerechtigkeit und Hege.

Statt der Orgel waren bei der Hubertusmesse die jagdtypischen Jagdhörner angesagt. So erklangen auch in der Klosterkapelle Musikstücke aus der traditionellen Hubertusmesse, neben gemeinsam gesungenen Liedern.  Am Ende der Messfeier gab es lang anhaltenden Applaus für die sechs Musiker mit ihren Parforcehörnern. Für die musikalische Umrahmung waren wie bereits in den vergangenen Jahren die Eifeler Jagdhornbläser unter dem Dirigat von Toni Pothen, ein Mann der ersten Stunde der Hubertusjagd, verantwortlich, der seit 43 Jahren dieses Ensemble leitet.

Mit einem kräftigen „Waidmanns Heil“ begaben sich die 95 Jäger und Treiber nach dem Gottesdienst zu ihren Fahrzeugen, darunter viele Geländewagen in Richtung "Odekopp" am Weißen Stein bei Mürringen. Mittags wurde sich mit Suppe und Brötchen im Wald gestärkt. Bei einem gemütlichen Abend in der Jagdhütte von Ernst Jost fand der Hubertustag seinen krönenden Abschluss.


 

Jahreskonzert: Musikvereine „Zur Alten Linde“ und "Eintracht" mit farbenreichem Klangerlebnis im Saal Hermann

In ein musikalisches Raumfahrterlebnis eingebunden

Weywertz

Zum traditionellen Herbstkonzert des Kgl. Musikvereins „Zur Alten Linde“ Weywertz konnte in diesem Jahr der Musikverein "Eintracht" aus Rittersdorf (Bitburg) unter der Leitung von Tobias Rippinger als Gastverein verpflichtet werden, was unweigerlich hohe Ansprüche weckte, sind doch beide Ensembles in hohe Klassen eingestuft.

von Lothar Klinges

  Umfangreiche Fotogalerie vom Jahreskonzert

Beim Konzertabend im Saal Hermann präsentierte der Weywertzer Verein, der 1924 gegründet wurde und sich in den letzten drei Jahrzehnten zu einem der zweifellos renommiertesten Orchester in Ostbelgien entwickelt hat, zum sechsten Mal unter der Leitung von Harmen Vanhoorne, Werke aus seinem aktuellen Reper­toire. 

In diesem Jahr reihte sich der Konzertabend am Samstag in den Marathon der Wertungs-Probeläufe für den Einstufungswettbewerb des Födekam-Musikverbandes und des Kulturdienstes der Deutschsprachigen Gemeinschaft  im November ein.  Im Mittelpunkt des Konzertabends standen zweifelsohne die Darbietungen der Einspiel-, Pflicht- und Wahlwerke des Vereins. Mit Spannung warteten die Zuhörer jedenfalls auf die Vorträge der beiden Ensembles.

Zum Einstieg ließen die Gastgeber die Zuhörer  mit "Where Eagles Sing" von Paul Lovatt-Cooper, einem der wohl größten britischen Komponisten, die reichhaltigen Klangfarben dieser Orchestrierung mit solistischen Passagen der Trompeten und Hörner genießen.

In einem Arrangement von Tina Kvamme und Dirigent Harmen Vanhoorne wurde mit "Tundra" von Ola Gjeilo eine Musik vorgetragen, in der nicht nur die einzelnen Instrumente des Orchesters, sondern auch die gewaltigen Stimmen der Musikerinnen und Musiker eingesetzt wurden.

Die vielen Proben trugen am Samstag hörbar Früchte. Beeindruckend der Klangkörper, stark die Dynamik und stimmig auch schwere Passagen bei Stücken mit hohem Schwierigkeitsgrad. Vier große brandneue Konzertstücke prägten das Konzert.

Man konnte eine Nadel im Saal fallen hören, als das phantastische und anspruchsvolle Pflichtwerk des Orchesters anlässlich des Einstufungswettbewerbes, "The Curse of the Mermaid" des österreichischen Komponisten Thomas Doss, erklang. Es erzählt die Geschichte eines gierigen, wohlhabenden Fischers, der um jeden Preis noch mehr Gewinn erzielen wollte. Als der Fischreichtum allmählich nachließ, schob er die Schuld daran auf die Wassernixen. Eines Tages tötete er eine Wassernixe, die ihn mit einem Zauber belegte, kurz bevor sie im Wasser versank.  Dieses Werk ist eine Art sinfonische Dichtung, die langsam und mysteriös beginnt und sich zu einer fantastischen, lebendigen Klangwelt aufbaut. Im Laufe des Stücks waren breite Melodien zu hören, aber auch überraschende Effekte und rhythmische Passagen.

Ein Höhepunkt des Konzerts war zweifellos die Aufführung des spektakulären "Earthrise" von dem in der Filmwelt sehr bekannt gewordenen Musiker und Komponisten Nigel ClarkeDas von ihm 2012 verfasste Werk schildert in musikalisch eindrucksvollen Bildern, wie die Apollo-Rakete unter gewaltigem Aufwand und Lärm von der Erde abhebt, zum Mond hingleitet, um von dort aus zu filmen, wie der blaue Planet Erde in seiner ganzen Schönheit aufgeht. Nach getaner Arbeit kehren die Astronauten in ihrem Raumfahrzeug wieder zur Erde zurück. Die Musik vermittelt sehr einfühlsam, wie die verschiedenen Phasen des Flugs auf die Beteiligten der Mission wirken. Mitbeteiligt sind natürlich alle ausführenden Musiker und auch die Zuhörer, die in dieses lautstarke, rhythmisch vielseitige und musikalisch einprägsame Raumfahrterlebnis eingebunden werden. Das heißt aber auch, dass alle Instrumente, jedes auf seiner Ebene und mit seiner Klangfarbe, gehörig herausgefordert werden, in Solopassagen und Tuttisätzen dieses Werk zur Aufführung zu bringen.

Dirigent Harmen Vanhoorne, der durch seine internationale Tätigkeit als Kornettist mit Nigel Clarke bestens bekannt ist, hat die Weywertzer Musiker davon überzeugt, dieses Werk einzustudieren. Er hat sogar dafür gesorgt, dass der Komponist selbst in Weywertz an diesem Werk mitgeprobt hat.  Auch diesen Beitrag, der die Zuhörer richtig mitgehen ließ, bewältigte das Orchester meisterhaft und erhielt dafür den verdienten, lang anhaltenden Applaus, der in die Zugabe "Balkan Dance" mündete. Die Balkanregion diente im Laufe der Jahrhunderte schon immer als musikalische Inspirationsquelle. Etienne Crausaz hat starke Rhythmen mit Elementen aus der Rockmusik vermischt und mit Balkan Dance ein schwungvolles und fantastisches Stück geschaffen, bei dem niemand still sitzen konnte.

Die 40 meist jungen Musiker bestachen durch musikalische Klasse, und der begeisterte Beifall des aufmerksamen Publikums war nach den ausgereiften Darbietungen mehr als verdient. 

Destiny 2

In der Pause wurde mit dem offiziellen Trailer als Vorgeschmack das große Musikprojekt "Destiny 2 - Wenn Musik die Welt bewegt"  vorgestellt. Im kommenden Jahr wird dieses Konzert am 11. Mai (Weismes), 19. Oktober (Malmedy) und 14. Dezember im St. Vither Triangel als Gemeinschaftsproduktion von Musikverein und Vokalensemble "Alba Nova" aus Malmedy aufgeführt. In der ersten Ausgabe "Destiny 1" wurde die verlorengegangene Partitur wiedergefunden. Nun stellt sich heraus, dass noch eine zweite Partitur gefunden werden muss.  Daraus entsteht eine packende Geschichte mit Reisen in verschiedenen Ländern, wobei Indizien nachgegangen wird, um die Partitur zu finden.

Im Anschluss an die Weywertzer Vorträge erhob der 24-jährige Tobias Rippinger aus Ellwerath, Mitglied in der Rheinhessischen Bläserphilharmonie, der seit 2016 als Nachfolger von Marius Lentes dem Musikverein "Eintracht" aus Rittersdorf im Tal der Nims bei Bitburg als Dirigent vorsteht, den Taktstock.

Zunächst präsentierten die Südeifeler mit viel Ausstrahlung das Eröffnungswerk  "A golden jubilation" von Satoshi Yagisawa.  Neben dem anspruchsvollen Stück „Yorkshire Ballade", und einen kurzen Abstecher in die aufregende und kraftvolle Musik "How to train your dragon", die von den 25 Musikern sicher gemeistert wurden, tauchte das Gastensemble das Publikum mit dem anspruchsvollen Medley "Beauty and the Beast" des japanischen Komponisten Toshio Mashima in die Walt-Disney-Welt.

Mit symphonischer Wucht und melodiöser Gewandtheit spielten die Rittersdorfer das Musical „A Musical fantasy" von Ennio Salvere und endeten mit Tempiwechsel und farbenreicher Instrumentierung mit "How to train a Dragon 80er Kult"" des gefragten Komponisten Thiemo Kraas aus dem Sauerland.

Die präzise spielenden Klangensembles aus der belgischen Nordeifel und der deutschen Südeifel mit vielen Jungmusikern festigten an dem Weywertzer Konzertabend ihren Ruf als Höchststufen-Orchester aufs Neue.


Faire Woche: Klimaschutz trifft Fairen Handel

Auch Kleinkinder für den gerechten Handel sensibilisiert

Eupen

Vom 3. bis zum 13. Oktober 2018 fand die Faire Woche statt. In Ostbelgien  stand sie unter dem Leitgedanken „Klimawandel und fairer Handel“.  Die Aktionswoche hat dazu eingeladen,  den Fairen Handel kennenzulernen und aktiv zu werden.

von Lothar Klinges

  Fotos von der Fairen Woche 2018

Die Faire Woche wurde wieder von den Weltläden in Kooperation mit der Deutschsprachigen Gemeinschaft  veranstaltet. Im Fokus der Veranstaltungen stand in diesem Jahr der Beitrag des Fairen Handels zur Klimagerechtigkeit. So unterstützt der faire Handel bei den Partnern im Süden zum Beispiel Maßnahmen, die eine Reduzierung der Treibhausemissionen zur Folge haben. Beim Start in die Mobilisierungswoche betonte Sozialminister Antonios Antoniadis die Bedeutung solcher Projekte.

Der extrem heiße und trockene Sommer hat auch in Ostbelgien die Auswirkungen des Klimawandels spüren lassen und teilweise zu Ernteausfällen geführt. Im Süden dagegen sind die Auswirkungen des Klimawandels schon lange Wirklichkeit und bedrohen die Existenz von Millionen Kleinbauern. Der Klimawandel trifft vor allem die Menschen, die am wenigsten dazu beigetragen haben. Während die Menschen im Norden der Weltkugel etwa zehn Tonnen CO2 pro Kopf ausstoßen, verursachen die Menschen in Äthiopien nur ein Hundertstel davon. Unter den Auswirkungen des Klimawandels leiden vor allem Kleinbauern in Entwicklungsländern. Wenn Dürren, Stürme oder Überschwemmungen die Ernten vernichten, sind existenzsichernde Einkommen schwer zu erzielen. Deshalb unterstützen die Weltläden diese kleinbäuerlichen Betriebe mit nachhaltigen Anbaumethoden – gerade beim Fairen Handel.

Die Entscheidung darüber, was wir essen, hat viele Auswirkungen – auf unsere Gesundheit, auf die Umwelt, auf das Klima und auch auf die globale Ernährungssituation. Eine bewusste Ernährung ist sinnvoll – nicht nur für den Menschen selbst, sondern auch für die Weltbevölkerung.  Gesunde und nachhaltige Ernährung in Schulen ist in Zeiten von Fast Food  eine besondere Herausforderung.

Seit einigen Jahren wird während der Fairen Woche im Robert-Schuman-Institut, an der Pater-Damian-Sekundarschule und in der Haushaltsabendschule der Stadt Eupen eine faire Mahlzeit zubereitet. Somit werden Schüler und Eltern gleichermaßen sensibilisiert.

Wie alle Jahre wieder besuchten verschiedene Schulklassen aus Eupen und Kelmis mit ihren Lehrpersonen den  Eupener Weltladen. Hier wurde den Schülern über die Produkte im Laden aber auch mit Hilfe eines Films und Quizspiels der gerechte Handel nähergebracht. Diese Animationen zum fairen Handel werden besonders durch die Fragen der Schüler zu einer echten Bereicherung für alle.

Auch in diesem Jahr war dem Verkaufs- und Informationsstand auf dem Kelmiser Wochenmarkt wieder ein guter Erfolg beschieden. Mehrere Schulklassen bereiteten den Verkauf vor, indem sie rahmenplanorientiert und fächerübergreifend den fairen Handel im Unterricht behandelten. Am Markttag selbst wurden diese Produkte beworben und verkauft, sowie Erklärungen dazu gegeben. Die Schüler erzielten die stolze Summe von 956,28 Euro.

Erstmals wurde eine Animation in Kindergartenklassen durchgeführt, um schon die Kleinsten für den Geist des fairen Handels zu sensibilisieren. Im Kindergarten des Cesar-Frank-Athenäums lernten die Kinder Tilly, die Weltladenmaus, kennen. Die  überaus ansprechende Handpuppe  erklärte den Kindern, dass auf Schiffen Spielzeug aus Sri Lanka und Peru nach Belgien kommt.  Dann richtete sich die Puppe Kumari an die Kinder. Diese Puppe bestach durch ihre farbintensive Kleidung und den freundlichen Gesichtsausdruck. Sie erklärte den kleinen Zuhörern, dass sie in Handarbeit von Frauen  hergestellt wurde. Mit dem Verkauf dieser  handgefertigten Puppen  können die Puppenmütter einen gerechten Lohn für ihre Arbeit erlangen und damit beispielsweise den Schulbesuch ihrer Kinder finanzieren. Auch intervenierte  noch  der kleine Bruder  der Handpuppe und betonte, dass die verwerteten Stoffe und Farben der Umwelt nicht schaden. Weiter wurden Fingerpuppen aus Peru  vorgestellt. Diese handgefertigten und farbenfrohen Püppchen stellen  verschiedenste Tiere dar. Die Kinder erkannten Löwen, Giraffen, Tiger, Zebras und weitere Tiere.

Nun war es  Zeit fürs  Entdecken und Spielen. Auf einem vorbereiteten Tisch entdeckten die Kinder Holzspielzeug aus dem Fairen Handel, vor allem Tiermotiv-Puzzle mit Buchstaben und Zahlen, Memorys und Bausätze. Das  verwertete Holz stammt aus nachhaltigem Anbau, das Spielzeug ist originell, farbenfroh und aus gesundheitlich unbedenklichem Material.

An mehreren Tischgruppen wurden im Kindergarten ausgewählte Puzzle oder Memorys gespielt. Ein Bagger, eine Uhr, ein Krokodil sprachen sowohl Jungen wie Mädchen an. Ebenfalls gab es  einen  Bausatz für eine Stadt, einen Bauernhof oder die Arche Noah. Dieses kreativitätsfördernde Material aus den Ländern des Südens fördert den Tastsinn und die Wahrnehmung und ermutigt die Kinder, in immer neuen Spielsituationen aktiv zu werden.

Die erstmals im Kindergarten durchgeführten Aktionen haben den Verantwortlichen der Fairen Woche in Ostbelgien gezeigt, dass auch Kinder für das Thema des gerechten Handelns spielerisch sensibilisiert werden können.


Allerheiligen: Nahtod-Erfahrung - Zeugen für das Jenseits? Vom Licht empfangen

Wenn die Seele aus dem Körper tritt

Zu Allerheiligen-Allerseelen wie auch im herbstlichen November  rückt der Tod unweigerlich ins Bewusstsein. Dennoch bleibt der Tod das letzte große Geheimnis, dem sich Menschen Zeit ihres Lebens nähern, das sie aber dennoch niemals durchschauen kön­nen.

von Lothar Klinges

  Fotogalerie zum Interview mit Karl-Heinz Calles

Vielleicht ist es die Undurchsich­tigkeit des Todes und damit die Er­kenntnis eines existentiellen Ausgeliefert-Seins, die den Gedanken an den Tod beschwerlich machen. Auch wenn der Tod für Menschen Zeit ihres Lebens immer undurchschaubar bleiben wird, gibt es doch Ah­nungen, was kommen könnte.

Der Eupener Theologe Karl-Heinz Calles hat sich intensiv mit Nahtoderfahrungen auseinandergesetzt. Bei mehreren Vorträgen "An der Schwelle zum Jenseits" der Lupe VoG ist er näher auf dieses mysteriöse Phänomen eingegangen.  Wir führten mit dem 68-jährigen Priester, der seit 2015 pensioniert und weiterhin im karitativen Bereich von Krankenhaus und Seniorenheim tätig ist, ein Gespräch über das Bewusstsein, den Tod und die Unendlichkeit. Während 13 Jahren war er als Professor für Moraltheologie und Kirchenrecht am Lütticher Priesterseminar in der Ausbildung der Seelsorger tätig.

Herr Calles, wie definieren Sie eine sogenannte Nahtoderfahrung?

Nahtoderfahrung ist ein Sammelbegriff für alle außergewöhnlichen Bewusstseinszustände. Die meisten dieser Zustände ereignen sich in unmittelbaren lebensbedrohlichen Situationen. Es sind also Bewusstseinszustände, wo die Aktivität des Herzens bzw. des Gehirns ausgesetzt hat und die Menschen sich nach ihrem Erwachen an bestimmte Begebenheiten erinnern. Es ist ein Hinweis darauf, dass das Bewusstsein nicht an Gehirnfunktionen gebunden ist, dass es also ein Bewusstsein unabhängig vom Gehirn gibt.

Gibt es angesichts der vielen Nahtoderfahrungen jetzt Augenzeugen für das Jenseits oder sind sie abergläubische Spukgeschichtenerzähler? 

Von Augenzeugen zu sprechen ist nicht angebracht, weil die Betroffenen mit ihren Augen nichts gesehen haben.  Es ist eine andere Wahrnehmungsfâhigkeit, die irgendwie aktiviert wird.  Wir sind auf die Zeugnisse dieser Menschen angewiesen, die solche Erfahrungen gemacht haben. Sie können nicht unmittelbar beobachtet werden.  Da stellt sich die Frage, welche Glaubwürdigkeit diese Personen haben. Sind ihre Erfahrungen Spukgeschichten oder liegt ihnen eine Wirklichkeit zu Grunde. In den letzten Jahrzehnten wurden einschlägige Untersuchungen angestellt, die sich über Tausende von Fällen erstrecken, so dass man bestimmte Zusammenhänge herausarbeiten konnte.  Es sind keine naturwissenschaftlichen Erkenntnisse. Es stellt sich aber die Frage, ob man das, was tausende Menschen mit sehr ähnlichen Worten und Begriffen schildern, einfach als Phantasiegebilde abtun soll oder es ernst zu nehmen ist, was in den letzten Jahrzehnten geschieht.  

Sind Gott und das Leben nach dem Tod nunmehr bewiesen?

Gott und ein Jenseits nach dem Tod sind damit nicht bewiesen, aber diese Erfahrungen sind doch eindeutige Hinweise auf eine andere Wirklichkeit.


Was berichten denn diese Menschen, gibt es da gemeinsame Muster?

Die Lichterfahrung ist eine Gemeinsamkeit, die  in allen Erfahrungen besonders hervorsticht. Alle berichten davon, dass sie einem wunderbaren, verklärenden Licht entgegengingen und darin aufgehoben waren. Manche gingen durch einen langen Tunnel und hatten ein unbeschreibliches Glücks- und Wonnegefühl. Ein Merkmal in allen Erfahrungen ist, dass diese Personen ihr Leben danach gründlich verändert haben. Ihr Leben ist angstfreier und erfüllter geworden, sie schätzen die einfachen Dinge und Freuden des Lebens. Das unterscheidet Nahtoderfahrungen von Halluzinationen, die das Leben der Betroffenen im Nachhinein nicht verändern.  So berichten zumindest Personen, die beides erlebt haben.


Sind das immer positive Erlebnisse?

Nach den statistischen Erhebungen  bei mehreren Tausend untersuchten Fällen sind neunzig Prozent positive Erlebnisse.


Wie viele Menschen machen während ihres Lebens eine solche Erfahrung?

Seitdem diese Erfahrungen ernst genommen werden, wagen immer mehr Menschen mit ihrer Erfahrung an die Öffentlichkeit zu treten und darüber zu sprechen. Menschen werden sich deutlicher bewusst, dass sie solche Erfahrungen gemacht haben und finden erst in jüngster Zeit Worte und Ausdrucksmöglichkeiten, um darüber zu berichten. Die Statistiken erlauben die Schlussfolgerung, dass acht bis zehn Prozent der Menschen solche Erfahrungen machen, bzw. gemacht haben.


Können Sie sich erklären, warum das Phänomen nicht bei jedem auftritt?

Eine Erklärung dafür gibt es nicht. Wir sind in einem Bereich, wo es keine Gesetzmäßigkeiten mehr gibt. Es ereignet sich in einer Wirklichkeit jenseits von Raum und Zeit. Und wir können uns eine solche Wirklichkeit mit unseren Erklärungsmustern nicht vorstellen. Wissenschaftliche Erkenntnisse, die sich u.a. aus der Relativitätstheorie ergeben, zeigen, dass eine Wirklichkeit ohne Raum und Zeit durchaus möglich ist.  Je mehr wir uns der Lichtgeschwindigkeit nähern, je mehr schrumpfen Raum und Zeit auf null. Die betroffenen Personen berichten ja alle von Lichterfahrungen, vermutlich gelangen sie in diesem Bereich der Raum- und Zeitlosigkeit.


Wie beeinflusst eine solche Erfahrung das Leben der betreffenden Menschen?

Sie ändern gründlich ihre Lebenseinstellung. Die Angst vor dem Tod schwindet. Fast alle berichten, dass sie traurig waren, wieder in die Wirklichkeit von Raum und Zeit zurückkehren zu müssen.


Wie hat die Nahtod-Forschung Ihre persönliche Weltsicht verändert?

Sie hat meine persönliche Weltsicht nicht grundsätzlich verändert. Ich persönlich neige dazu, diese Erfahrungen ernst zu nehmen, weil sie irgendwie das bekräftigen, was mein christlicher Glaube mir sagt. Gott ist Licht, wir gehen dem Licht entgegen.

Was ist dann der Tod? Haben Sie Angst vor dem Tod?

Der Tod ist der Ausstieg aus dem materiellen Körper, aus Raum und Zeit und ein Eingehen in die Lichtwirklichkeit.   Ich habe derzeit keine Angst vor dem Tod. Ich weiß nicht, wie es sein wird, wenn ich ganz konkret damit konfrontiert werde. Besorgniserregende Diagnosen, die schon mal bei mir festgestellt wurden, haben mich nicht erschüttert.


Heute kann die Hölle niemandem mehr Angst einjagen. Wo liegt Ihrer Meinung nach die Grenze zwischen gesunder und ungesunder Angst davor, was den Menschen nach seinem Tod erwartet?

Ich denke, alles ist daran gelegen, wie wir unsere Glaubensaussage über das letzte Gericht verstehen. Dieses letzte Gericht ist kein Gericht, das verurteilt, verwirft, verdammt. Es ist ein Gericht, so wie es das deutsche Wort nahelegt, wo unser Leben endgültig richtig ausgerichtet wird. Die Nahtoderfahrungen bestätigen diese Sicht, wenn sie sagen, dass man in einem Augenblick sein ganzes Leben überblickt und selber nachempfindet, was man Mitmenschen an Gutem und Bösem angetan hat, und sich ein letztes Mal mit seinem Leben versöhnen kann. Sie sprechen nicht von schmerzlichen Erfahrungen bei diesem Versöhnungsprozess, sondern von Klarsicht, Einsicht und Erkenntnis.

Hatte jemals der Tod eines Menschen in Ihrem Leben eine so große Bedeutung, dass er Ihnen einiges bewusst gemacht hat?

Der Tod meines Vaters hat mir im Nachhinein bewusst gemacht, welche tiefe Verbundenheit ich mit meinem Vater lebte, was ich zeit seines Lebens nicht in dieser Tiefe empfunden habe. Daraus schlussfolgere ich, dass wir mit den Verstorbenen tief verbunden sind, eins sind, auch wenn uns nicht für jede Beziehung so deutlich bewusst wird, wie sie mir nach dem Tode meines Vaters geworden ist.

Soll sich der Christ über das Leben nach dem Tod konkrete Vorstellungen machen?

Wir machen uns Vorstellungen, aber sie entsprechen nicht ohne weiteres der Wirklichkeit. Vorstellungen können uns helfen, zu glauben. Im Glauben geht es nicht um das "Wie" der Wirklichkeit, sondern dass eine schöne Wirklichkeit uns erwartet. Ausmalungen des "Wie" können uns helfen zu glauben.

Gibt es eine Seele, ein Leben nach dem Tod? Wie kann man dem heutigen Menschen das Geheimnis der Auferstehung nahe bringen?

Ich habe kürzlich in einer kleinen Schrift von Markolf H. Niemz, "Bin ich, wenn ich nicht mehr bin? Ein Physiker entschlüsselt die Ewigkeit“, eine interessante Überlegung gelesen. Die Seele sagt er, ist das, was wir an Liebe und Weisheit in Raum und Zeit ansammeln. Wenn der Leib stirbt und Raum und Zeit aufhören bleibt dieser Schatz von Liebe und Weisheit, weil er nicht an Raum und Zeit gebunden ist.  Das ist die Seele, die ewig bleibt, die unvergänglich ist. Die Schätze der vielen Menschen, die im Laufe der Geschichte gelebt haben und Liebe und Weisheit angehäuft haben, ergeben die göttliche Fülle. Diese Sicht spricht mich sehr an und steht auch in Einklang mit den naturwissenschaftlichen Erkenntnissen über die Entstehung des Lebens und der Welt.


 

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