Letzte Messe vor der Kirchensanierung

Ein Gottesdienst zum Abschied in Elsenborn

Ein Gottesdienst zum Abschied in Elsenborn. Letzte Messe vor der Kirchensanierung
Am Samstag, 26. Januar, wird in der St. Bartholomäus-Pfarrkirche  die letzte Eucharistiefeier vor der Renovierung gefeiert. Danach wird die Kirche geschlossen, leer geräumt, und die Handwerker übernehmen am 28. Januar das Sakralgebäude.

Die Kirche wird eingerüstet und Schritt für Schritt renoviert. Im Gotteshaus selbst wird die große Orgel abmontiert und bis zur Wiederverwendung gelagert. Ziel ist, dass nach etwa zwei Jahren umfangreicher Sanierung möglicherweise ab Weihnachten 2020 wieder Gottesdienste in der Pfarrkirche stattfinden können. Das setzt allerdings einen reibungslosen Ablauf der Arbeiten voraus. Nicht vorhersehbare Schäden, die zusätzlichen Aufwand erfordern, oder andere Unwägbarkeiten können diesen Zeitplan möglicherweise verändern.

Ersatzkirche

Während der Renovierungsphase finden die Wochenend-Gottesdienste in ehemaligen Hotel Leinen (Inhaber Erich Thönnes) in der Lagerstraße statt. Die Wochengottesdienste am Dienstagmorgen und Freitagabend finden wie gewohnt in der Brigidakapelle an der Pfarrkirche statt. Es besteht allerdings auch weiterhin die Möglichkeit, wenn sich insbesondere für die älteren und in der Mobilität eingeschränkten Christen private Fahrgemeinschaften bilden könnten, auf die anderen Gottesdienste im Pfarrverband Bütgenbach auszuweichen.

Egon Langer und Erwin Palm beim Anstrich am 19. Januar 2019

In der Woche vom 28. Januar werden in Absprache mit dem Bauhof der Gemeinde Bütgenbach und je nach Witterung die Kirchenbänke in die Ersatzkirche (Saal Leinen) beziehungsweise ins ehemalige Hotel Truschaum (Dahmen) gebracht. Die Tapete und Decke des Saales im Hotel Leinen wurde inzwischen vom Arbeiterdienst der Gemeinde farblich aufgefrischt. Die meisten Menschen sind froh, dass es nach der langen Planungsphase nunmehr losgeht und die Kirche die notwendige Stabilisierung erfährt, denn breite Risse im Gewölbe und im Mauerwerk, Feuchtigkeitsschäden und mangelnder Frostschutz in den Fundamenten machten eine umfassende Sanierung unumgänglich: In der Kirche Elsenborn musste etwas geschehen.

Noch einmal kann am Samstag, 26. Januar, um 19.15 Uhr in der Pfarrkirche Elsenborn ein Gottesdienst gefeiert werden. Dann schließt sich die Tür während der umfangreichen Renovierungen für voraussichtlich zwei Jahre. Das GrenzEcho berichtete ausführlich.

Viele Menschen aus dem Pfarrverband Bütgenbach und insbesondere aus Elsenborn verabschieden die Kirche sehr wehmütig und mit gemischten Gefühlen, sind aber auch dankbar für die Renovierung, die angesichts der säkularisierten Gesellschaft alles andere als selbstverständlich ist. Heutzutage werden so manche Kirchen definitiv geschlossen, da nur mehr wenige Menschen die Gottesdienste besuchen.

Gottesdienste auch während der Sanierung

Während der Renovierungsarbeiten finden somit die Gottesdienste wochentags in der Brigidakapelle statt.  Am Samstag und Sonntag weicht die Pfarre auf den Saal im ehemaligen Hotel Leinen aus.  Zu Festtagen wie Weihnachten und Ostern und zu anderen besonderen Gelegenheiten wie auch bei Vereinsfesten finden die Gottesdienste im Kulturzentrum Herzebösch statt, denn vielen Christen fällt es immer noch schwer, den Gottesdienst in einer Nachbarkirche im Pfarrverband zu besuchen.

  Fotos von der Pfarrkirche Elsenborn

Kosten der Renovierung: 1.231.773,96
Zuschuss DG: -730.719,93
501.054,03
2/3 Gemeinde -334.036,02
Pfarre Elsenborn: 167.018,01 Euro

  Fotos vom Anstrich der Ersatzkirche

Pfarrkirche St.Bartholomäus - Umfangreiche Instandsetzungsarbeiten

Letzte Messe vor der Sanierung am 26. Januar 2019

Heute verabschieden wir uns nur für eine Weile von diesem Raum unserer Pfarrkirche. Es ist ein Raum voller Leben von Menschen, die hier gebetet, gesungen und getrauert haben.“

In Goethes Faust steht der oft zitierte Satz „Was du ererbt von deinen Vätern hast, erwirb es, um es zu besitzen! Was man nicht nützt, ist eine schwere Last."

Wir Christen in ELSENBORN haben seit fast 180 Jahren, genauer seit 179 Jahren, seit 1840, diese Kirche und sie sollte zur Ehre Gottes und zum Heil der Gläubigen nach dem damaligen Wunsch der Erbauer lange bestehen. Die Frauen und Männer, die von 1830-1840 diese Kirche erbaut haben, die Jahre lang vorher geplant, gear­beitet, geholfen, gesammelt, gespendet, gespart und selbst Hand angelegt haben, waren nicht nur gläubige Menschen, die eine eigene Kirche im Ort haben wollten, sondern sie waren auch Visionäre. Sie hatten die Vision, dass das religiöse Leben, der katholische Glaube in ELSENBORN gelebt werden soll, dass das christliche Erbe, das sie von ihren Vorfahren übernommen hatten, weiterge­tragen werde.

Die Menschen damals hatten nicht so ein angenehmes Leben wie wir heute. Hart und schwer mussten sie mit ihrer Hände Arbeit ihr Brot und den Lebensunterhalt für ihre Familien verdienen. Und so sollte im Mittelpunkt des Ortes ein Gotteshaus errichtet werden, das ein Ort der Hoff­nung, des Trostes, des Gebetes, ein Ort des Friedens und des Lebens sein würde. Es war in der Tat eine Vision, die von tiefem und überzeugtem Glauben getragen war. Und Großartiges haben diese Menschen damals für ELSENBORN geleistet, wofür ihnen Anerkennung und Dankbarkeit gebührt. Denn schon so­fort nach der Einweihung wurde das Gotteshaus mit Leben erfüllt. Die un­zähligen Gottesdienste in Freud und Leid; die Gebete, die Menschen hier in ihren Anliegen vor Gott gebracht haben; die Sakramente, die an dieser Stelle zum Heil der Gläubigen gespendet wurden; Menschen, die hier bis heute Ruhe, Stille und Einkehr suchten und gefunden haben, machen die wahre Schatzkammer unserer Kirche hier aus.

In der Feier der Eu­charistie und in den Sakramenten sowie im Hinhören auf das Wort Gottes lebt die Kirche, lebt unsere Pfarrgemeinde, lebt das christliche und das katholische Leben von ELSENBORN, aktuell noch mit zwei Wochengottesdiensten am Dienstag und Freitag und mit einem Gottesdienst am Wochenende.  So viele Messen pro Woche hat übrigens keine Kirche mehr in Ostbelgien und natürlich im ganzen Bistum.

Es berührt mich, in unserer Kirche heute den letzten Gottesdienst vor der langen Sanierung zu feiern. Ich sehe und ahne die Spuren der Geschichte, die in diesen Mauern eingegraben sind. Ich höre die Geräusche der vielen Menschen, die diese Kirche besucht haben, vor allem an den ganz normalen Sonntagen. Ich sehe Paare, die am Altar standen, um sich für ihre Ehe segnen zu lassen. Ich sehe die Jungen und Mädchen, die voller gespannter Neugier den Tag ihrer Firmung hier beginnen. Ich höre die Gebete der Kranken, die hier in der Kirche einen Ort der Stille und des Gebets gefunden haben, um ihre Klagen, Wünsche und Bitten vor Gott zu bringen. Eine Christenfamilie, die sich hier jeden Sonntag zum Gottesdienst versammelt, wie wir heute. Eine Kirche mit Leben erfüllt, denn nur eine solche Kirche lohnt sich zu sanieren. Aber in wenigen Tagen wird der Tisch des Herrn hier nicht mehr gedeckt. Kein Kind mehr, das über den Taufstein gehalten wird. Im Schiff der Kirche keine Bänke mehr, in denen Menschen sitzen, junge und alte, fröhliche und verzweifelte.

Manche sagen: unsere Kirche sei doch ein Bild für den Zustand der Kirche heute. Die Menschen laufen der Kirche davon. Sie habe ihnen nichts mehr zu sagen. Sie rede an ihrem Leben vorbei. Es scheint so, dass der Bau zu bröckeln beginnt, die Risse immer breiter werden. Viele stehen nicht mehr auf dem Glaubensfundament oder wollen nicht mehr darauf stehen. Manche sagen, dass es sich nicht lohnt diesen Bau zu renovieren. Sie meinen, es sei besser ein in ein neues zeitgemäßes Gebäude zu investieren. Die Menschen, die Zutritt in die Kirche suchen werden immer weniger.

FREUDE AM GLAUBEN UND HEIMAT IN DER KIRCHE FINDEN

Was wir von unseren Vätern ererbt haben, das haben wir in Besitz genommen und fast 180 Jahre lang genutzt. In diesen 179 Jahren, vor allem aber in den letzten 20 Jahren, hat sich das christliche Bild unserer Pfarre stark verändert, erschreckend verändert: Der Glauben ist bei vielen Menschen nicht mehr präsent, der Kirchenbesuch extrem zurückgegangen, die kirch­liche Bindung und auch das Engagement für unsere Pfarre beschränken sich auf wenige.

Gibt es in un­seren Reihen heute noch genügend Visionäre, Visionärinnen, die dabei mit­helfen wollen, unser Gotteshaus auch mit seinen lebendigen Steinen zu erbauen, auf dass unsere nachfolgenden Generationen, die jungen Familien, die Jugendlichen, die Kinder noch Freude am Glauben haben und Heimat in dieser Kirche finden?

Unsere Kirche hier muss instandgesetzt werden, wenn uns nicht irgendwann die Steine um die Ohren fliegen, bzw. auf die Köpfe fallen sollen. Darüber wurde bereits ausführlich in der Presse berichtet.

 

Wenn eine Vision da ist und man auch im Herzen daran glaubt, dann werden wir auch die Mittel finden, um das Gebäude auch für die Zukunft zu erhalten.  Wo die Vision fehlt, für den wird selbst eine einziger Euro schon zu viel sein.

Wir brauchen wieder eine Vi­sion und deswegen möchte ich Euch unsere Kirche ans Herz legen: Wir sind der Bau Got­tes, wie der Apostel Paulus schreibt, in uns wohnt der Geist Gottes, in uns wohnt der Heilige Geist!

 

Lothar Klinges

26.01.2019

 

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