Küster, Organist und Chorleiter verstorben
Franz-Josef Otten wurde 71 Jahre alt - Nachruf
Franz-Josef Otten war 42 Jahre lang als Küster, Organist und Chorleiter im Dienst der Pfarre und stand seit Juni 2003 im Dienst des gesamtes Pfarrverbandes Bütgenbach.Er verstarb am Herz-Jesu-Freitag, 2. August 2019, in seiner Nidrumer Wohnung. Am Dienstag, 6. August 2019, nehmen wir von ihm in der Begräbnisfeier in "seiner" St.Stefanus-Pfarrkirche Abschied.
Franz-Josef Otten (r.) im Gespräch mit Marie-Rose Heck-Gerretz, Rendantin des Kirchenfabrikrates St. Stefanus (15.04.2013)
Die Wiege unseres Verstorbenen stand in Alsdorf, wo er am 16. März 1948 als drittes von fünf Kindern der Eheleute Martin und Christine Otten-Filippengracht geboren wurde. Bereits als Kind hatte er ein ausgesprochenes Faible für den Gesang und die Musik. Nach der Volksschule in Alsdorf und dem Besuch des Heilig-Geist-Gymnasiums in Broichweiden (Würselen) wechselte er im Jahr 1964 mit 16 Jahren zur Katholischen Hochschule für Kirchenmusik St. Gregorius in Aachen, wo er während fünf Jahren Musik studierte. Während seiner Fachausbildung zum Kirchenmusiker übte er bereits verschiedene Dienste in den umliegenden Pfarrkirchen, besonders in der Heilig-Kreuz-Pfarrkirche, aus.
Nach dem erfolgreichen Abschluss seiner Studien (B-Examen) Ende 1969 folgten eineinhalb Jahre Militärdienst bei der Bundeswehr in Hannover, wo er dem dortigen Militärseelsorger aushalf und die Gottesdienste in der Kaserne musikalisch begleitete.
Im Gregorius-Hans studierte ebenfalls ein Schüler aus Kohlscheid, der Mitglied der Napoli-Band von Klaus Theissen aus Bütgenbach war. So kam er in Verbindung mit Ostbelgien, speziell mit der Nordeifel und Bütgenbach.
Gegen Ende der Militärdienstzeit bewarb er sich als Kirchenmusiker in Büllingen, wo ein Organist gesucht wurde. Mitte November 1970 verstarb Hubert Cremer, der langjährige Küster und Organist an St. Stefanus, Bütgenbach. So bewarb sich Franz-Josef Otten bei der Bütgenbacher Kirchenverwaltung und wurde angenommen.
Direkt nach Beendigung seines Militärdienstes Ende März 1971 übernahm er am 1. April 1971 den Dienst als Organist, Küster und Chorleiter in der Stefanuspfarre. Groß war die Freude, als er nach dem ersten Dienstmonat in bar vom Kirchenvorstand 4.500 BEF als Gehalt in die Hand gelegt bekam.
Neben seiner Tätigkeit in der Pfarrkirche, verdiente er sich seinen Lebensunterhalt als Möbellieferant bei einer Bütgenbacher Firma, dann zog es ihn für fünfzehn Jahre zu einer Reinigungsfirma und schließlich weitere zehn Jahre zu einer Firma auf der Domäne, wo er unter anderem Maschinen reparierte und Schneepflug fuhr. Zwischendurch erteilte er auch an den damaligen Sekundarschulen von Bütgenbach und Burg-Reuland jeweils vier Stunden Musikunterricht.
Um 1980 kam die Zeit der Löressen (als plattdeutsches Synonym für Flegel, Schlingel, Draufgänger) in St.Vith. Nicht zu vergessen sind seine fast drei Jahrzehnte als Sänger und Klavierspieler bei der bekannten Band in der Nachfolge von Ludwig Hock, für den Franz-Josef nachrückte.
Am Ende seiner beruflichen Laufbahn in Bütgenbach war Franz-Josef Otten 36 Jahre Chorleiter des Kirchenchors St. Stefanus (bis November 2007). Seine Kompetenz, sein Temperament, seine Begeisterung und Freude am Gesang haben in den über dreieinhalb Jahrzehnten den Chor stark geprägt. Davon zeugen die vielen einstudierten Werke, die in das Chorrepertoire aufgenommen wurden, sowie die engagierte Arbeit für die zahlreichen Auftritte in den Gottesdiensten und bei Festen. Auch hat er lange Jahre den Sängerbund St.Vith geleitet und schließlich während einigen Jahren (März 2008-März 2013) den Kirchenchor St. Odilia Berg.
In den letzten Jahren hat er eine Ader als Komponist entdeckt, sind Musik und Gesang doch Teil seines Lebens: über 200 Lieder hat Franz-Josef Otten in Text und Musik komponiert. Nicht wenige seiner Lieder, meistens gefühlvolle kirchliche wie auch weltliche Lieder, werden heute weit über die Grenzen Ostbelgiens gesungen.
Im Januar 2011 trat Franz-Josef Otten offiziell den verdienten Ruhestand als Küster an. Seine Tätigkeit als Organist hat er aber noch bis Februar 2012 in Bütgenbach ausgeübt, während sich sein Aktionsradius seit Juni 2003 auf Weywertz und seit Mai 2011 auf Elsenborn erweitert hat. Eine kurze Zeit begleitete er die Kirchenbesucher bei den Wochen- und Sonntagsgottesdiensten in der Nidrumer Dreikönigspfarre. Aus gesundheitlichen Gründen konnte er diese Aufgabe dann bald nicht mehr ausüben und zog sich mehr und mehr zurück. Die letzten elf Jahre lebte er in Nidrum, davor in Recht und in St.Vith.
Am 2. August 2019
Lothar Klinges, Pastor des Pfarrverbandes Bütgenbach
Franz-Josef Otten (m.) im Gespräch mit dem Kirchenfabrikrat St. Stefanus (15.04.2013)