Nachruf: Pastor Joseph Pankert 92-jährig verstorben

Langjähriger Direktor der Bischöfliche Schule St.Vith, Pfarrer von Nidrum und Rektor des Josefsheims verstorben

Am Freitag, 13. September, verstarb in den frühen Morgenstunden in Eupen im Alter von 92 Jahre der aus Eupen stammende langjährige Direktor der Bischöflichen Schule St.Vith (von 1961 bis 1984), spätere Pfarrer von Nidrum (1984-1992) und ehemalige Rektor des Josefsheims Eupen.  Im Juni 2018 feierte er in der Eupener St.Nikolaus-Pfarrkirche sein eisernes (65.) Priesterjubiläum.

Von Lothar Klinges

Bis zum 3. Juli 2019 lebte er noch weitgehend selbständig in seinem Haus im Scheidweg, wo Josefa Heck aus Nidrum seinen Haushalt seit 26 Jahren führte. Joseph Pankert kam ins Eupener St. Nikolaus-Hospital, das er zehn Tage später verließ. Neun Wochen hat er im Wohnbereich "Nispert" des  Josefheims verbracht, ehe er am Freitagmorgen um 6 Uhr verstarb.

Geboren wurde Joseph Pankert  am 10. Juni 1927 in der Eupener Unterstadt als fünftes Kind der Eheleute Joseph Pankert und Luise Godesar. Drei Monate nach seiner Geburt zog die Familie Pankert zur Oberstadt. Die Eltern schenkten elf Kindern das Leben (fünf Söhne und sechs Töchter). Der Vater war von Beruf Schreiner und führte in Nispert-Rahmen einen Schreinereibetrieb.

Nach der Primarschule am Collège Patronné (heute Pater-Damian-Schule) änderte sich  die weitere Ausbildung des Jubilars infolge des Kriegsausbruchs im Mai 1940 schlagartig.  Zunächst besuchte er die Städtische Oberschule für Jungen, ehe er vom 15. Februar bis Ende August 1943 nach Aachen-Richterich als Luftwaffenhelfer an die „Flak“ bestellt wurde und gleichzeitig das Hindenburg-Gymnasium in der Kaiserstadt besuchte.

Ostpreußen und Erzbergwerk

Während elf Monaten (September 1943 bis Juli 1944) war er als Elektro-Praktikant im Schalterbau Eupen tätig.  Es folgten drei Monate im Arbeitsdienst in Ortelsburg bei Allenstein in Ostpreußen. Ein glücklicher Zufall (oder war es „Fügung“ wie Joseph Pankert meint) führte dazu, dass er vom Arbeitsdienst nicht sofort zum Fronteinsatz kam, sondern ab Dezember 1944 in den Krupp-Stahlwerken im Erzbergwerk Philippstein bei Weilburg und in der Ankerwickelei in Weilburg/Lahn bis zum Einmarsch der US-Truppen am 1. April 1945 als Praktikant tätig wurde.

Unter teils abenteuerlichen Bedingungen kehrte Joseph Pankert am 3. Mai 1945 in die Heimat zurück und konnte am Collège Patronné sein Studium in Latein-Mathematik wieder aufnehmen.  Da er kriegsbedingt kein „reguläres“ Gymnasialstudium machen konnte, blieb ihm nichts anderes übrig, als am 19. Dezember 1946 sein Abitur vor der zentralen Prüfungskommission abzulegen. Von den 300 Anwärtern bestanden nur 30 Schüler, darunter alle elf aus Eupen.

Zunächst widmete er sich bis Oktober 1947 dem Wiederaufbau des väterlichen Schreinereibetriebs, der durch Kriegseinwirkung zerstört war. Alsdann begann er im November 1947 das Studium der Philosophie in Sint-Truiden und studierte danach Theologie in Lüttich. Geweiht wurde Josepj Pankert am 19. Juli 1953 in Lüttich von Bischof Ludwig Joseph Kerkhofs - gemeinsam mit 32 weiteren Priestern aus dem damaligen „Doppelbistum“ Limburg-Lüttich.

Baumeister „Zeus“

Nach der Priesterweihe wurde er im September 1953 an der traditionsreichen Bischöflichen Schule St.Vith in den Schuldienst berufen, wo er Religion, Deutsch, Mathematik und Naturwissenschaften unterrichtete.  Er wurde Präfekt der „BS“,  schließlich am 1. April 1961 Direktor und erhielt bald den Beinamen „Zeus“. Über 20 Jahre leitete er nicht zuletzt auch als „Baumeister“ die Schule, lediglich unterbrochen von einem „Sabbatjahr“ (Oktober 1970-Juni 1971), um sich an der Universität Löwen dem Studium  der ethischen und religiösen Wissenschaften zu widmen.

Nach 31 Dienstjahren als Lehrer, Erzieher, Präfekt und Direktor an der Schule reichte Joseph Pankert aus gesundheitlichen Gründen im Dezember 1984 den Stab an Engelbert Cremer (seit April 1983 diensttuender Direktor) weiter und stieg mit 58 Jahren in die Pfarrseelsorge ein.

Mitverantwortung der Laien

Vom „Weißen Haus“ an der „BS“ wurde er als Nachfolger von Hubert Korvorst zum Pastor in Nidrum berufen. In den neun Jahren bis August 1992 hat er der Dreikönigspfarre wichtige Impulse gegeben. Einen großen Platz räumte er den Laienchristen ein, die in der Erstkommunion- und Firmvorbereitung, bei der Gestaltung von Wortgottesfeiern echte Mitverantwortung übernahmen. Großen Wert legte er dabei auch auf eine gründliche Ausbildung der Laien.  Zu dieser Zeit wurde der ehemalige Kindergarten auf sein Betreiben hin zu einem „Haus der Begegnung“ für die Nidrumer Vereine und Gruppen. Er richtete die Pfarrbibliothek ein und restaurierte die Pfarrkirche, indem viele Kunstgegenstände wieder an ihren angestammten Platz zurückkehrten, und gestaltete die Taufkapelle von Grund auf neu.

Als Religionsinspektor der Sekundarschulen in der Deutschsprachigen Gemeinschaft hielt er von 1985 bis 1992 weiterhin engen Kontakt zu Lehrern und Schülern.

Mit 65 Jahren musste Joseph Pankert wieder seinen Rucksack packen und diesmal die Eifel verlassen. Nach einer erneuten Herzoperation wurde ihm ein neues Betätigungsfeld bei den Menschen des dritten Lebensalters in einem Altenheim in Eupen übertragen. Gerne erinnert er sich, was damals eine Frau des Altenheimes ihm sagte: „Wat sönt wir fruh, dat wir no ne Eupener Jong be uns hand“. So kehrte Joseph Pankert vor  27 Jahren in seine Heimat Eupen zurück, allerdings nicht, um in den Ruhestand zu treten. Vom 1. Juli 1993 bis 2014 war  er Rektor des Alten- und Pflegeheims St. Josef  und von 1998 bis vor fünf Jahren Verantwortlicher der Krankenhausseelsorge im St.Nikolaus-Hospital, nachdem der damalige Spitalgeistliche Henri Chantraine verstorben war. Bis 2009 war Joseph Pankert ebenfalls 17 Jahre lang Visitator der alten und kranken Priester in Ostbelgien. Bis 2014 feierte er während zwölf Jahren jeden Mittwoch den Gottesdienst in der Kapelle Nispert, unfern des Ortes, wo er als Kind aufgewachsen ist. 30 Jahre war er somit nach seiner offiziellen Pensionierung, also vom 58. bis zum 88. Lebensjahr noch im Dienst, ehe er zum zweiten Mal pensioniert wurde. Bis zuletzt stand der Seelsorger als "i. R." (in Rufweite) immer noch auf Abruf bereit, um nicht wenige Dienste im Pfarrverband Eupen-Kettenis auszuüben.

Die Begräbnisfeier für Rektor Joseph Pankert findet am Donnerstag, 19. September 2019, um 10 Uhr in der Eupener St.Nikolaus-Pfarrkirche statt. Die Beisetzung geschieht auf dem Friedhof von Eupen. Die Totenwache ist am Mittwoch, 18. September, 18. September, um 18.15 Uhr in der Pfarrkirche St. Nikolaus. Der Verstorbene ruht zu Hause im Scheidweg.

Pastor Joseph Pankert

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