Auf dem Weg nach Ostern
Bischof: die Fastenzeit als spirituelle Schwangerschaft und Geburt
Auf dem Weg nach Ostern: Nach den frohen Karnevalstagen wünsche ich Euch Allen einen guten Start in die Fastenzeit, die unserem Leben wieder neuen Auftrieb geben möchte.Liebe Pfarrfamilie,
die Österliche Bußzeit (lateinisch Quadragesima = 40 Tage) oder Fastenzeit ist die Zeit der Vorbereitung auf die Feier des höchsten Festes im Jahreslauf: die Feier des Leidens, des Sterbens, der Grabesruhe und der Auferstehung Jesu Christi. Für uns ist sie eine Zeit der Rückbesinnung auf das Geschenk der Taufe und der Erneuerung der Taufe. Das ist der Sinn und das Ziel von Fasten, Buße und Umkehr. Die Schriftlesungen der Sonntage sprechen von dem neuen Leben, das in der Taufe geschenkt wird.
Wer jetzt denkt, dass auch der Gottesdienstplan in der Österlichen Bußzeit durch Verzicht geprägt sein sollte, befindet sich im Irrtum. Das Gegenteil ist der Fall:
- Aschermittwoch mit Ascheritus: Segnung und Austeilung der Asche in sieben Gottesdiensten.
- Lectio Divina bieten wir jeweils dienstags, 19 Uhr, im Pfarrhaus Bütgenbach an: 3. März, 17. März, 24. März
- Einkehrabend der Pfarre am Dienstag, 10. März, um 20 Uhr im Pfarrheim Weywertz zum Thema „Kirche Ostbelgiens - Quo vadis?“ mit Karl-Heinz Calles mitAnmeldung - 5,00 €
- Fastenpredigten: In der Österlichen Bußzeit nehmen mehr Gläubige die Einladung an, auch an unseren Werktagsgottesdiensten teilzunehmen. Daher finden drei Mal wöchentlich, d.h. montags, mittwochs und freitags Fastenpredigten durch Mitglieder unserer Kontaktgruppen in den Wochenmessen statt.
- Ebenso finden wöchentlich die Kreuzweg- und Passionsandachten statt, auch Kinderkreuzwege in Nidrum (09.03) u. Weywertz(26.03.)
- Morgenlob: Bei uns gehören seit Jahr-zehnten die „Frühschichten“ jeden Mittwoch in der Seniorenheimkapelle zum Gottesdienstprogramm der Österlichen Bußzeit. In der Karwoche finden diese auch in Elsenborn und Weywertz statt.
- Bußgottesdienste zur Österlichen Bußzeit gehören zum Programm. In der Karwoche bieten wir den Gläubigen die Gelegenheit, das Sakrament der Versöhnung zu empfangen. Auch finden gemeinschaftliche Feier der Versöhnung mit Bekenntnis und Lossprechung der einzelnen statt
- 25. Eine-Welt-Tag am 3. Fastensonntag, 15. März 2020, 11.30 Uhr, mit Fasten– und Solidaritätsessen. Am Karmittwoch, 8. April, bietet unser Weltladen wieder das Eine-Welt-Frühstück an.
- Drei Krankensalbungsfeiern werden angeboten in W‘wertz, B‘bach u. Nidrum.
- Taufe in der Osternacht: Die Eltern neugeborener Kinder können ihr Kind gerne in der Osternacht taufen lassen.
Euer Pastor
Ostbelgische Märtyrer der NS-Ideologie
Herzliche Einladung an alle zu einem Vortrag am Mi., 4. März, um 19.45 Uhr, im Betanienraum an der Eupener Nikolaus-Pfarrkirche über die ostbelgischen Märtyrer der NS-Ideologie, die dem Vergessen entrissen werden sollen.
Katholische Kirche in Ostbelgien - Quo vadis?
Die Lupe und der Pfarrverband laden am Di, 10. März, um 20 Uhr im Pfarrheim Weywertz zu einem Vortrags- und Diskussionsabend über das Thema „Katholische Kirche (Ostbelgien) - Quo vadis?“ mit Karl Heinz Calles ein. So lautet der Titel einer Schrift, die vor einiger Zeit erschienen ist und für großes Aufsehen gesorgt hat. Vielen Menschen ist das Evangelium fremd geworden. Hier dürfen nicht länger fadenscheinige Entschuldigungen herhalten: Interesselosigkeit der Menschen, Mangel an gutem Willen, Bequemlichkeit, Materialismus der Wohlstandsgesellschaft, usw. Die Kirche muss sich ändern, damit das Evangelium wieder glaubwürdig erscheint. Es ist an der Zeit, die Menschen zu hören, die auf der Suche nach Antworten auf die Fragen des Lebens sind Anmeldung so rasch wie möglich bei der Lupe (Tel. 087/552719 - lupe.info@ unitedadsl.be) oder beim Pastor (Tel. 080/ 446069). 5 €
Kleiderbörse in Deidenberg: Kinder: Di., 10.03., 19.30-21 Uhr; Mi., 11.03., 9-12 Uhr; Erwachsene: Sa., 14.3., 9-12 Uhr
Trödelmarkt „Rund ums Kind“ am So., 8. März, 11-14 Uhr, im Pfarrheim Weywertz: Gebrauchte Kinderkleidung, Baby– und Kinderausstattung, Spielsachen… Infos: Tamara Palm, 080/341801
Botschaft des Bischofs von Lüttich zur Fastenzeit, 25. Februar 2020
Die Fastenzeit: spirituelle Schwangerschaft und Geburt
Liebe Brüder und Schwester,
Bereiten wir uns darauf vor, die vierzigtägige Fastenzeit intensiv zu leben! Lasst uns die Bedeutung dieser auferlegten Probezeit herausfinden! Durch unsere persönliche Bekehrung bereiten wir uns vor, die neue Geburt, die Christus uns schenkt, zu empfangen.
Vierzig: ein erstaunliches Symbol
Hier liegen vierzig Tage vor uns: „Carême“, das französischsprachige Wort für Fastenzeit, bedeutet „vierzig“ (lateinisch „Quadragesima“).
Vierzig Tage in Erinnerung an die vierzig Tage, die Christus in der Wüste verbracht hat (Mt 4,1-11).
Vierzig Tage in Erinnerung an die vierzig Jahre, die das Volk Israel in der Wüste verbracht hat, als es aus Ägypten in das verheißene Land auswanderte (Ex 3,7-10).
Vierzig Tage wie die vierzig Schwangerschaftswochen einer Frau, die ihr Kind erwartet. Wie mir ein Arzt erklärte, sprechen wir bei einer Schwangerschaft von neun Monaten; aber tatsächlich sollten wir über zehn Mondmonate oder vierzig Wochen sprechen!
Eine Geburt dauert vierzig Wochen, eine Auferstehung vierzig Tage! Daher kann man die Fastenzeit mit einer Schwangerschaft, und die Auferstehung mit einer Geburt vergleichen. Sie ist ein erstaunliches Symbol! Wie die Schwangerschaft ist die Fastenzeit ein Moment, der den Körper auf die Probe stellt; ein Moment, während dem sich das Leben entwickelt; ein Moment, in dem neue Beziehungen aufgebaut werden; ein Moment, der zur Geburt, zum Licht und zur Auferstehung führt. Somit ist unsere Fastenzeit im Mikrokosmos (d.h. im menschlichen Körper) verankert.
Eine spirituelle Geburt
Und auf folgende Weise ist sie im Makrokosmos (d. H. Im Universum) verankert. Wenn eine Schwangerschaft zehn Monde dauert, so dauert die Fastenzeit eineinhalb Monde. Sie beginnt mit einer mondlosen Nacht um den Aschermittwoch und endet um den Gründonnerstag mit dem Vollmond an Ostern, dem Tag des jüdischen Passahfestes. Die Fastenzeit führt uns von der Dunkelheit ins Licht. Sie verbindet uns mit der Passion Christi, seinem Tod und seiner Auferstehung.
Dies ist der Weg, der Katechumenen angeboten wird, die sich auf die Taufe vorbereiten. Deshalb lesen wir in diesem liturgischen Jahr A die großen Geschichten des Johannesevangeliums über die Begegnungen von Jesus, die eine Auferstehung bewirken: mit der Samariterin, dem Blinden und mit Lazarus. In unserer Kirche beziehen sich diese Texte insbesondere auf die Vorbereitungszeit auf die Taufe für die Katechumenen. Wie die Samariterin sind die Taufkandidaten eingeladen, sich zu bekehren. Wie der Blinde sind sie gerufen, sich erleuchten zu lassen. Wie Lazarus sollen sie eine Auferstehung erleben. Somit durchleben die Katechumenen eine spirituelle Schwangerschaft und Geburt.
Die Bekehrung (Umkehr) oder die spirituelle Schwangerschaft
Diese Schwangerschaft als Vorbereitungszeit für eine spirituelle Geburt aufzufassen, ist ein Weg zur Umkehr / Bekehrung. Es ist der Weg, der uns persönlich während dieser Fastenzeit vorgeschlagen wird, um zu einem neuen Leben, einer neuen Geburt zu führen. Gleichzeitig sind wir alle, unabhängig von unserem Alter, dazu aufgerufen, eine Bekehrung unseres Herzens und eine Auferstehung in unserem Leben zu erleben. Denn dazu ist es nie zu spät. Der Aschermittwoch gibt uns die Möglichkeit zur Umkehr und lädt uns ein, uns durch Gebet, Fasten und Teilen darauf vorzubereiten (Mt 6,1-6.16-18).
Gebet, Fasten und Teilen
Welches Gebet? Ich möchte, dass eure Gebete dieses Jahr im Zeichen meines Hirtenbriefs „Geh in das Land, das ich dir zeigen werde!“ stehen. Meditiert über den Bibeltext (Gen. 12,1), denn er ist ein Pfeiler für die Kommunikation des Glaubens. Ich lade euch ein, mir euer Feedback zu diesem Hirtenbrief zu geben, indem ihr die darin aufgeführten Fragen beantwortet. Oder berichtet mir über eine Besonderheit, ein Gefühl oder ein Projekt im Zusammenhang mit diesem Brief und dessen Einladung zur Mission (secretariat.mgrdelville@evechedeliege.be). Das Gebet wird euch die Freude schenken, Gott und euren Brüdern und Schwestern näher zu kommen.
Welches Fasten? Ein Firmling fragte mich kürzlich: „Während der Fastenzeit müssen wir ein „karges Mahl“ halten; was bedeutet das: ‘karges Essen’? Ich würde mich gerne daran halten!“ Ich war erstaunt über diese Frage und versuchte, sie so gut wie möglich zu beantworten. Ich empfahl ihm, freitags, in Anlehnung an die Leiden Christi, abstinent zu sein. Ich empfehle also allen Abstinenz und Fasten am Freitag in Vereinigung mit Christus, der in der Wüste fastete. Ich erinnere die Erwachsenen an die Verpflichtung, am Aschermittwoch (26. Februar) und am Karfreitag (10. April) zu fasten. Dies ist vergleichbar mit einer Schwangeren, die ihre Ernährung während der Schwangerschaft überwacht. In dieser ökologisch sensiblen Zeit erhält das Fasten eine neue Dimension: den Respekt der Schöpfung und die Förderung eines maßvollen Lebens.
Welches Teilen? Teilen ist ein konkreter Weg, Solidarität und Nächstenliebe in unserem Leben auszuüben. In diesem Jahr widmet sich die gemeinsame Fastenaktion Haiti. Die Situation auf dieser Insel ist besonders leidvoll und schwierig. Nach dem Erdbeben von 2010 wurde das Land zerstört und ist noch nicht aus seiner Asche erstanden. Miteinander Teilen hat zukunftsträchtige Projekte zum Wiederaufbau gefunden, die Hoffnungsträger und solidarische Akteure sind. Dies sind die Projekte, die wir durch unsere Fastenzeitkollekten unterstützen werden. So werden wir nicht länger auf uns selbst konzentriert, sondern mit der gesamten Menschheit in einer geheimnisvollen Gemeinschaft vereint sein, die Leiden, Tod und Auferstehung einschließt (miteinander verbindet).
Lasst uns in dieser Fastenzeit unsere Herzen mit Gott und unseren Brüdern und Schwestern vereinen. Lasst uns eine Bekehrung in Gemeinschaft mit den Katechumenen leben, die die Taufe empfangen werden. Lasst uns bereit sein, die Gnade der Auferstehung Christi im Leben eines jeden Einzelnen zu empfangen und für das Heil der gesamten Menschheit zu beten. Möge diese Vorbereitungszeit (Schwangerschaftszeit) uns zur Auferstehung führen!
Ihnen allen eine besinnliche Fastenzeit!
Jean-Pierre Delville, Ihr Bischof