Besondere Hinweise zur Corona-Pandemie

Erstkommunionfeier muss verschoben werden

Liebe Mitchristen im Pfarrverband Bütgenbach, nachdem das gesellschaftliche und kirchliche Leben fast völlig zum Erliegen gekommen ist und auch in unserem Pfarrverband alle Gottesdienste und Versammlungen ausfallen, möchte ich Euch ermutigen, Euch gegenseitig zu bestärken und zu unterstützen.

Ich lade ein, dass wir alle, solange die Corona-Krise anhält, zwischen 19.00 Uhr und 20.00 Uhr innehalten und eine Kerze anzünden. Dafür werden wir in allen Kirchen des Pfarrverbandes um 19 Uhr die Glocken läuten lassen. 

  • Jeder könnte liebevoll auf seinen Tag schauen und ihn Gott anvertrauen:
  • Ich danke für alles, was ich an kleinen Dingen schönes an erlebt habe…
  • Ich trage vor Gott meine Sorgen, Nöte, Ängste, Bitten…
  • Ich vertraue darauf, dass Gott all meine Wege mit geht ….

Lassen wir uns nicht anstecken von Panikkäufen usw. und behalten wir das Herz auf dem rechten Fleck.

Helfen wir an dem Platz wo es möglich und nötig ist.  Gottes Segen sei mit Euch!

Euer Pastor Lothar Klinges

Erstkommunionfeier verschoben

Wegen der notwendigen und verständlichen Planungssicherheit der Eltern und Familien unserer Kommunionkinder und der eindringlichen Hinweise zur Verminderung des Ausbreitungsrisikos musste entschieden werden, dass die Feier der Erstkommunion, die für Bütgenbach-Berg am Weißen Sonntag verschoben wird. Angesichts der Ungewissheit können wir noch kein Ausweichdatum festlegen. Eine ideale, alle zufriedenstellende Lösung wird es eh nicht geben… Seien wir vor allem dankbar, wenn wir diese Pandemie ohne Todesopfer in unseren Familien überleben! Alles andere ist zweitrangig.

In Abwägung der Situation wird zu einem späteren Zeitpunkt entschieden, ob die Firmfeier am 16. Mai und die Erstkommunionfeier für Elsenborn und Weywertz zu Christi Himmelfahrt stattfinden können.

Eine Idee: Nach der Corona-Pandemie kann natürlich jede Familie selber einen Termin finden, um die Erstkommunion in der Familie mit einem Fest zu feiern.  Das nimmt von vielen Familien den Druck, an einem bestimmten Tag zu feiern. 

Weitere Infos zur Erstkommunionvorbereitung findet Ihr HIER

 Unsere Erstkommunionkinder 2020


Solidaritäts-Licht und gemeinsames Vaterunser in Zeiten der Corona-Krise

Glocken als Zeichen der Solidarität

Jeden Tag um 19 Uhr läuten im Pfarrverband Bütgenbach die Glocken. Jeder ist eingeladen, eine Kerze als Zeichen der Hoffnung zu entzünden, ein stilles Gebet oder ein Vaterunser zu beten, um ein Zeichen der Verbundenheit zu setzen und ein Zeichen der Solidarität mit dem Pflegepersonal unserer Krankenhäuser und Seniorenheime, sowie der Verbundenheit mit allen Menschen, die in dieser Zeit für uns arbeiten, z. B. in den Geschäften, in der Verwaltung, bei der Post, usw.

Es ist ein kleines Zeichen, das uns verbindet und ermutigen will, ein Zeichen der Gemeinschaft und der Hoffnung,  auch mit unseren alten und kranken Menschen zu Hause, in den Seniorenheimen und in den Krankenhäusern. Auch Menschen anderer Religionen wie auch Nichtgläubigen sind herzlich eingeladen zu einem Augenblick der Stille, der Solidarität und der Verbundenheit.

Hier ist ein Gebetsvorschlag:
Gott, unser Vater, immer kommst du uns liebend entgegen. Betroffen von der Not dieser Tage dürfen wir dir anvertrauen, was uns auf dem Herzen liegt, was uns beschäftigt, bedrückt und ängstlich oder ratlos macht. So bitten wir dich:
Sei den Leidenden nahe, stehe denen bei, die sich Sorgen um einen lieben Angehörigen oder Freund machen, tröste all jene, die trauern. Schenke uns allen die Kraft, mit Herz und Verstand die erforderlichen Maßnahmen und Einschränkungen mitzutragen und vielleicht auch für diese einzustehen, aber gleichzeitig offen und aufmerksam diejenigen zu begleiten, die unsere Hilfe brauchen. Lass uns auch viele kleine Freuden wahrnehmen: Den ersten Schmetterling, das Zwitschern der Vögel, die erwachende Natur, die Sonnenstrahlen, die belebende Tasse Kaffee oder Tee, ein wohltuendes Wort, die Zeit für ein gutes Buch.
Viele Menschen fühlen sich gerade jetzt einsam. Berühre sie mit deiner Liebe und gib ihnen die Gewissheit, dass wir trotz allem miteinander verbunden sind. Behüte uns mit deinem Segen, Amen

KINDERGEBET zur Corona-Krise:
Guter Gott, jetzt sitzen alle zusammen zu Hause als wären Ferien und
die Welt kommt mir im Moment ziemlich kompliziert vor.
Die Erwachsenen reden über Dinge, die ich nicht verstehe.
In den Nachrichten höre ich von Situationen, die mir Angst machen. Deshalb bitte ich für alle, die krank sind.
Ich bitte für alle, die sich einsam fühlen.
Ich bitte für alle, die sich für andere einsetzen.
Lieber Gott, lass uns trotz allem die Freude an der jetzt erwachenden Natur behalten,
an Blumen und Sonnenstrahlen.
Lass uns gut zusammenleben und zusammenhalten.
Hilf uns, den Mut nicht zu verlieren, denn du bist unser Freund,
der immer an unserer Seite ist. Amen.


Glocke Pfarrkirche Bütgenbach


 Corona-Pandemie - Hinweise

  • Mindestens bis zum 5. April (Palmsonntag)  finden keine öffentlichen Gottesdienste statt.
  • Die Kirchen bleiben für das persönliche Gebet bei nötigem Abstand geöffnet.
  • Taufen und Trauungen werden auf einen späteren Termin verschoben.
  • Begräbnisfeiern finden im engsten Familienkreis bis max. 10-15 Personen statt. Totenwachen entfallen. Kein Totenkaffee.
  • Wir werden, sobald wie möglich, unserer Verstorbenen in einem besonderen Pfarrverbandsgottesdienst mit allen gedenken.
  • Die nicht gelesenen Messintentionen werden sobald es geht nachgeholt.
  • In den Kirchen liegen Gebete und Gottesdienste zum persönlichen Gebrauch als Hausgottesdienst aus. Wer den Hausgottesdienst möchte kann sich auch gerne beim Pastor melden. Messdiener/innen werfen Euch den Hausgottesdienst in Eurem Briefkasten ein.
  • Alle Versammlungen zur Erstkommunion– und Firmvorbereitung entfallen, auch finden keine Versammlungen der Kontaktgruppen, der Landfrauen, der Lectio Divina –Gruppe, der Kirchenfabrikräte, usw. statt.
  • Auf unserer Website (www.weywertz.be oder www.buetgenbach.eu) gibt es täglich aktualisierte Hinweise, Gebete, usw.
  • In Zusammenarbeit mit Radio 700 bieten wir jeden Sonntag um 9.15 Uhr eine Gottesdienstfeier an: UKW 90,1 - 101,2 und 101,7 MHz oder www.radio700.eu   Dazu läuten die Glocken um 9.15 Uhr. Die Kirche bietet über Fernsehen, und Internet viele Gottesdienste an.
  • Jeden Tag läuten, solange die Corona-Krise anhält, die Glocken um 19 Uhr. Wir sind eingeladen, eine Kerze zu entzünden, allein oder in der Familie innezuhalten. Es ist eine Wiederentdeckung der "Hauskirche".  Jeder kann auf seinen Tag schauen und ihn Gott anvertrauen. Diese Zeit ist auch als KINDER-Gebetszeit gedacht, vor allem mit unseren Kommunionkindern. Gebetsvorschläge befinden sich hier oben.
  • Das Glockengeläut dient auch dazu, sich solidarisch mit dem Pflegepersonal in den Seniorenheimen und Krankenhäusern zu fühlen, sowie mit allen Leuten, die in dieser Zeit für uns arbeiten.  Auch das dreifache Angelus-Läuten (morgens, mittags und abends) lädt uns zum Gebet und zur Besinnung ein.
  • Die Pfarrbibliotheken sind geschlossen. Die Ausleihfristen, der bereits ausgeliehenen Bücher, werden bis dahin verlängert. Es entstehen somit keine Mahngebühren.
  • Als Pastor stehe ich gerne zum persönlichen Gespräch, wie auch zum Beichtgespräch, zur Verfügung.
  • In Notfällen stehe ich weiterhin zur Verfügung für die Krankensalbung oder für die Sterbegebete. „Normale“ Krankenbesuche sind vorerst leider nicht mehr möglich. Ihr könnt mich gerne anrufen.
  • Für unser Pfarrbüro bitten wir darum, uns nach Möglichkeit telefonisch oder elektronisch zu kontaktieren.
  • HIER findet Ihr den HAUSGOTTESDIENST zum 4. Fastensonntag
  • HIER findet Ihr die PREDIGT zum 4. Fastensonntag

Weltladen-Jahresprojekt

Um die Verbreitung des Corona-Virus einzudämmen hat auch der Weltladen das (25.) Solidaritäts- und Fastenessen kurzfristig abgesagt. Es wird nicht zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt.

Wer das Weltladen-Jahresprojekt „Gib einem Kind deine Hand“ (Haiti) unterstützen möchte, kann dies durch eine Spende tun: BE49 8334 9310 0271 von Weltladen-Projekte, Mitteilung: Jahresthema 2020. Wie jedes Jahr sind außerdem fair gehandelte Schokoladen-Ostereier zum Preis von 3,00 € im Weltladen erhältlich.

Weniger mobilen Personen bringen wir die Ostereier gerne nach Hause(Tel.080/445915 / 080/446069).

Man kann das Projekt auch unterstützen und auf die Ostereier verzichten, die wir dem Pflegepersonal unseres Seniorenheimes als Dankeschön für ihren Einsatz schenken.


Solidarität mit Haiti im Zeitalter des Coronavirus

Wort des Bischofs

Liebe Brüder und Schwestern,

Die weltweite Flutwelle der Coronavirus-Epidemie durchdringt unser tägliches Leben und unsere Medien. Was bleibt von unserem Leben und unseren Projekten übrig?

Der unsichtbare Feind

Jeder ist auf die eine oder andere Weise betroffen: in seiner Arbeit, zu Hause, in seiner Gesundheit, in seiner Moral, in seinen Beziehungen. Das Virus ist angekommen, es ist ein unsichtbarer Feind und wir versuchen uns zu schützen. Wir sind isolierter als gewöhnlich und müssen viele Dinge akzeptieren lernen. Wir müssen auch Entscheidungen treffen, uns organisieren, uns an Anweisungen halten und unseren Lebensstil anpassen.

Das Weltgeschehen steht still

Es sieht so aus, als stände das Weltgeschehen still, und es gibt nur noch eine einzige Information in den Medien: das Coronavirus. Man könnte meinen, dass es keine anderen Dinge mehr gibt. Wie Andrea Riccardi am 18. März 2020 sagte, haben wir unseren Sinn für Geschichte verloren, als ob es keine gemeinsamen Ziele, keine großen Ereignisse, keine anderen Kämpfe mehr gibt!
Alle Projekte werden zurückgestellt und verschwinden in Schubladen. Termine, die den Tagesablauf eines jeden ausmachen, werden annulliert, Besprechungen verschoben. Das Risiko besteht nun darin, sich nur noch mit sich selbst, seinen Problemen, seiner Gesundheit, seiner Familie und seinen Nächsten zu befassen.

Die Lehren der Gegenwart

Wenn uns das Coronavirus jedoch eines gelehrt hat, dann die Tatsache, dass die Globalisierung existiert: Das Virus wurde in wenigen Wochen in die ganze Welt getragen, aus dem tiefsten China bis in alle Kontinente. Wenn es eine Globalisierung für Krankheit und Medien gibt, wie sieht es dann mit der Solidarität aus?
Eine zweite Sache, die wir entdeckt haben, ist unsere Zerbrechlichkeit: Es braucht nur ein kleines Virus, um die gesamte Gesellschaft lahm zu legen und eine ernsthafte wirtschaftliche und soziale Krise hervorzurufen.
Jeder ist betroffen, vom Ärmsten bis zum Mächtigsten. Plötzlich sind Szenen der Not nicht mehr den armen Ländern vorbehalten, sondern haben auch die reichen Länder erreicht. Wie also reagieren?
Diese Krise zwingt uns, unsere wahren Werte wiederzuentdecken: den Sinn der sozialen Beziehung, den Sinn von Nüchternheit, den Sinn unserer weltweiten Abhängigkeit voneinander. Möge die Krise uns helfen, diejenigen wieder wahrzunehmen, die mehr und häufiger leiden als wir! Möge sie neues Licht auf unsere Pläne und Hoffnungen werfen.

Unser Engagement für Haiti

Eines dieser hoffnungsvollen Projekte ist das von Miteinander Teilen, der Solidaritäts-NRO der katholischen Kirche, das sie für die diesjährige Fastenaktion vorbereitet hat: Es konzentriert sich auf die Situation in Haiti. Diese sehr arme Insel, die vor zehn Jahren von einem schrecklichen Erdbeben heimgesucht wurde, konnte noch nicht wieder aufgebaut werden. Die halb zerstörte Kathedrale ist zum Symbol der Armut, aber auch des Glaubens geworden! Denn hinter den Ruinen gibt es zahlreiche Aktivitäten von dynamischen Gruppierungen, wie diejenigen, die die Landwirtschaft naturnah und ökologisch wieder aufbauen. Sie entwarfen Projekte, die durch ortsansässige Gemeinschaften geleitet werden, die ihr Schicksal und ihre Verantwortung in die eigenen Hände genommen haben. Diese zukunftsorientierten Organisationen möchten wir mit der Fastenaktion unterstützen. Alle Projekte, die auf Basis der Zusage unserer Unterstützung vorbereitet wurden, können wir nicht sich selbst überlassen. Ihre dynamischen Akteure müssen gefördert werden. Die Turbulenzen hierzulande dürfen uns die Menschen dort nicht vergessen lassen.
Alle belgischen Mitarbeiter von Miteinander Teilen, Ehrenamtliche und Hauptberufliche, sind auf Ihre Unterstützung angewiesen. Wie Sie wissen, werden die Spenden im Rahmen der Fastenaktion von Miteinander Teilen, einer von der belgischen Regierung anerkannten NRO (Nicht-Regierungs-Organisation), vom belgischen Staat mit vier multipliziert. Für jeden gespendeten Euro erhält die lokale Bevölkerung über das von der belgischen Regierung anerkannte Projekt fünf. Vergessen Sie daher bitte nicht die beiden Fastenkollekten am 4. Fastensonntag und am Palmsonntag, auch wenn Sie nicht zur Kirche gehen können, um zu beten und Ihr Opfer darzubringen. Da keine Geldkollekte stattfindet, leisten Sie eine Spende mit der Mitteilung „6573 Fastenaktion 2020“ per Banküberweisung auf das Konto BE68 0000 0000 3434 von Miteinander Teilen, 32 rue du Gouvernement Provisoire, 1000 Brüssel, oder über die Website www.entraide.be/don.

Eine spirituelle Inkubation

Im Evangelium vom 5. Fastensonntag (Joh. 11,1-45) sehen wir Jesus, der bei seinem plötzlich verstorbenen Freund Lazarus weint. Jesus nimmt den Schmerz hin, der durch den Tod seines Freundes und die Trauer dessen Schwestern verursacht wird. Nach dieser schmerzhaften Erfahrung gibt Jesus Lazarus das Leben wieder. Die Auferstehung erforderte eine Inkubation.
Daher ist das Leid aufgrund des Coronavirus für uns eine Zeit der spirituellen Inkubation, eine Zeit der Meditation, die uns lebenswichtige Energien geben wird, um die Zukunft zu gestalten. Das Coronavirus weckt Kräfte in uns, um uns mit den Ärmsten und insbesondere mit denen auf Haiti solidarisch zu zeigen!

Bitte vergessen Sie sie nicht, auch in unserer Notlage! Vielen Dank für Ihre Solidarität in dieser Krisenzeit!

† Jean-Pierre Delville, Bischof von Lüttich


Mut statt Entmutigung

Gedanken von Pirmin Spiegel, Hauptgeschäftsführer von MISEREOR

Seit ein paar Tagen befindet sich die Welt durch das Coronavirus in einem Ausnahmezustand. Das, was zunächst nach einem Problem einer chinesischen Provinz aussah, weit entfernt von unserer Lebenswirklichkeit, verbreitete sich mit rasender Geschwindigkeit über den ganzen Globus und bricht immer mehr in unser Leben ein. Gefühle von Angst und Panik machen sich breit angesichts dieses neuen noch unbekannten Virus und der Ungewissheit über das tatsächliche Ausmaß an gesundheitlichen Gefahren, die es mit sich bringt. 

Da ist neben der Angst um nahestehende Menschen auch die Angst vor dem Zusammenbruch unseres Gesundheitssystems und einem wirtschaftlichen Kollaps. Kontrollverlust, Unsicherheiten, langfristig noch nicht wissen wie es weitergeht, nur „auf Sicht fahren“ wie es heißt, sind Ausdruck eines Zustands, den westeuropäische Gesellschaften in der Weise kaum mehr kennen und umso mehr in Irritation versetzten. Neben Zeichen der Solidarität und Aufmerksamkeit machen sich Ohnmacht und Hilflosigkeit breit und vereinzelte sogenannte Hamsterkäufe sind wohl eine der Möglichkeiten diesem Gefühl der Machtlosigkeit irgendetwas entgegen zu setzen und sich inmitten dieses unkontrollierbaren Krisenszenariums ein Stück weit handlungsfähig zu fühlen. 

Eine Zeit des Innehaltens Die verschiedenen plötzlich eingeführten notwendigen Schutzmaßnahmen sogenannter „sozialer Distanz“ bringen das Alltagsleben in vielerlei Hinsicht zum Stillstand. Die geforderten konsequenten Selbstbeschränkungen erfordern eine radikale Unterbrechung unseres alltäglichen Miteinanders. Krisen sind immer Momente des Unterbrechens, des notwendigen Innehaltens, sie spitzen zu, was lange schon mehr oder weniger sichtbar zu erspüren war. Und so demaskiert die Coronakrise nicht nur unser unnachhaltiges, prekäres globales Wirtschaftssystem, welches den fortschreitenden Tod der Natur und das Sterben tausender Menschen sei es durch Kriege, unzureichende Gesundheits- und Versorgungssysteme oder gefährliche Fluchtwege in gewisser Weise normalisiert hat, sondern diese Unterbrechung gewohnter selbstverständlicher Abläufe lädt uns auch ein innezuhalten und über unsere Lebensweise nachzudenken und Umkehrprozesse anzustoßen.  Der Ende letzten Jahres verstorbene Theologe Johann Baptist Metz hat Unterbrechung als kürzeste Definition von Religion bezeichnet. Er verstand Religion nicht als Privatsache, als Trost oder Bemühung um das eigene Seelenheil, sondern er betonte die politische Verantwortung von Christ*innen. Das Faktische soll unterbrochen werden, um die Leidensgeschichten zu hören und den Schrei Gottes in ihnen wahrzunehmen. Eine Mystik der offenen Augen ist gefragt, die eben diese Leidensgeschichten der Menschen, aber auch der Schöpfung insgesamt in den Mittelpunkt rückt, und gerade auch in Zeiten der Coronakrise die Sensibilität für die Vulnerabelsten aufrecht erhält. 

Die Chance auf Solidarität Vergessen wir bei all den zu treffenden Hygiene-Maßnahmen nicht die angesagte humanitäre Katastrophe, die sich an den europäischen Außengrenzen ereignet, verlieren wir unsere Partner nicht aus den Augen, in deren Ländern die Ausbreitung des Coronavirus weitaus dramatischere Folgen als bei uns haben wird. Vernünftiges und verantwortungsvolles Handeln ist gefragt, aber lassen wir deshalb nicht den Zustand kollektiver Panik und egoistischer Existenznöte von uns dermaßen Besitz ergreifen, dass der/die Andere zum Feind zu werden droht, dem/der wir mit Angst und Misstrauen begegnen und uns schützen müssen.

Räumliche,  nicht aber soziale Distanzen sind notwendig, Formen von Nähe und Fürsorglichkeit müssen neu erschaffen und kreativ gefunden werden. Die Coronakrise verändert momentan fundamental unser Zusammenleben, bringt aber auch neue notwendige Möglichkeiten lokaler und globaler Solidaritäten hervor, die in verschiedenen Initiativen bereits ihren Anfang nehmen. 

Wir alle entscheiden, wie es weitergeht Der Zukunftsforscher Matthias Horx meint, dass nach der Krise nichts mehr so wie vorher sein wird, denn die Welt, in der wir uns befinden, löst sich gerade auf und schlägt eine neue Richtung ein. Stimmt das, dann stehen wir an einem Scheideweg und die Entscheidungen, die wir jetzt treffen, die Visionen, die uns leiten, sind richtungsweisend dafür, wie es weitergehen wird. Der gegenwärtige Stillstand der globalisierten Mobilität, die radikale Veränderung unserer Gewohnheiten angesichts der so nahen Bedrohung, lassen die Erde aufatmen und zeigen uns, dass es möglich ist, eine scheinbare Alternativlosigkeit unseres Systems zu unterbrechen, sicher Geglaubtes nicht nur zu hinterfragen, sondern unsere Beziehungen zur Welt, zur Schöpfung, neu zu gestalten. 

Leben wir diese Fastenzeit im Zeichen der Coronakrise und nutzen diese Unterbrechung uns zu fragen, worauf können wir verzichten, worauf kommt es an im Leben? Wollen wir weitermachen wie bisher? Haben wir den Mut die gesellschaftlichen Verhältnisse und die bisherigen Entwicklungen zu unterbrechen und solidarisch an der Seite derjenigen, die am meisten unter ihnen leiden, zu transformieren. Im Blick auf Ostern und dem Glauben, dass das Leben über den Tod siegen wird, wollen wir – gerade in Zeiten von Corona - festhalten an der Vision, dass diese Welt eine andere sein kann als sie bisher war. 

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