Osterbotschaft 2020 des Bischofs von Lüttich

Schaffen wir eine bessere Welt !

Liebe Schwestern und Brüder,  Zunächst meine besten Wünsche für das diesjährige Osterfest! Ja, Ostern ist da! Die Bäume stehen in Blüte! Es ist der Triumph des Lebens!

Allerdings war die Fastenzeit eher beschwerlich. Die 40 Tage der Fastenzeit wurden zu Tagen der Quarantäne und der Isolation wegen der unsichtbaren Bedrohung durch das Coronavirus. Man muss sich vor Kontakten schützen, man hat sogar Angst, jemandem zu begegnen. Das Pflegepersonal verausgabt sich bespielhaft. Bei manchen von uns ist die Krankheit ausgebrochen. Sie leiden darunter, viele müssen ins Krankenhaus, einige sind verstorben, vielleicht auch in Ihrer Umgebung. All das konfrontiert uns mit den Grenzen unseres Lebens, mit dem Leiden und dem Tod.

Ich verstehe, dass Sie Angst haben. Aber lassen wir uns nicht von der Angst vereinnahmen; sie soll nicht die Kontrolle über unser inneres, spirituelles Leben übernehmen. Es geht darum, der Epidemie zu widerstehen! Zu diesem Zweck müssen wir weiterhin Zärtlichkeit und Freundschaft um uns herum verbreiten. Sie finden sicher neue Wege, den Anderen Aufmerksamkeit zu schenken, durch einen Anruf, einen Brief, eine Kurznachricht, eine Mitteilung.

Jesus sagte zu den Frauen, die zu seinem Grab gekommen waren: „Fürchtet Euch nicht, geht zu meinen Brüdern und sagt ihnen, sie sollen nach Galiläa gehen: dort werden sie mich sehen“. Jesus will seine Jünger in Galiläa wiedersehen, dort wo er seine Jugend verbracht hatte und wo seine Mission begann.

Entdecken auch wir den lebendigen Jesus in unserem Galiläa: in Eupen, St. Vith, Bütgenbach, Büllingen, Raeren, Kelmis, in unserem Dorf. Jesus kommt zu uns in unserem täglichen Leben, im Licht unserer persönlichen Geschichte, seit unserer Kindheit, bis heute.

Ja, Schwestern und brüder, Jesus ist jeden Tag bei uns! Er gibt uns sein Leben weiter. Denn für Jesus hat jedes Menschenleben einen Wert. Deshalb sind wir eingeladen, nach der Coronakrise die Welt von morgen aufzubauen. Ich wünsche Ihnen die Freude des Osterfestes! Empfangen Sie den Glauben an das Leben das stärker ist als der Tod. Schaffen wir eine bessere Welt!

Ihr Bischof, Jean-Pierre Delville

Bischof von Lüttich

Ostern 2020


 

OSTERBOTSCHAFT AN DIE ÄLTEREN MENSCHEN IM BISTUM LÜTTICH:
 
HELFEN SIE UNS BEIM AUFBAU EINER BESSEREN WELT!             

 
Liebe Seniorinnen und Senioren,
 
Zunächst meine besten Wünsche für ein frohes Osterfest! Ja, Ostern ist da! Die Kirschbäume blühen! Es ist Frühling! Eines Tages werden die Früchte kommen! Das ist der Triumph des Lebens! Empfangen Sie diesen Kirschblütenzweig als Ostergeschenk!
 
Doch die Fastenzeit war eine große Herausforderung. Die 40 Tage der Fastenzeit sind zu Tagen der Quarantäne, Isolation und Abgeschiedenheit geworden. Sie haben eine schwere Zeit erlebt, ob zu Hause oder in einem Altersheim. Besuche sind verboten! Kein Lächeln von Besuchern, kein Austausch von Küsschen mehr. Man fühlt sich verlassen.
 
Und dann diese unsichtbare Bedrohung durch das Coronavirus. Wir schützen uns vor Kontakt, haben Angst, jemandem zu begegnen. Die Pflegekräfte müssen sich mehr denn je aufopfern. Darüber hinaus sind manche von Ihnen am Covid-19 erkrankt. Sie leiden, manche werden ins Krankenhaus eingeliefert; einige sind gestorben, vielleicht auch in Ihrem Umfeld. All dies beeinträchtigt unser Wohlbefinden.


Ich verstehe, dass Sie Angst haben. Aber lassen wir die Angst nicht die Kontrolle über unser inneres und spirituelles Leben gewinnen. Während seinem Gebet in Zeiten der Pandemie am 27. März 2020 auf dem Petersplatz in Rom wählte Papst Franziskus den Evangelientext vom Sturm auf dem See und schloss mit den Worten: „Fürchtet euch nicht!“ (Mt 28,5).
 
Also lassen Sie sich nicht entmutigen! Wir müssen der Epidemie widerstehen! Deshalb müssen wir auch weiterhin denen, die uns begegnen, Zärtlichkeit und Freundschaft entgegenbringen. Sie können für die beten, die sich um Sie kümmern und Sie umgeben, für Ihre Familie und für diejenigen, die Sie in Freundschaft besuchen oder einen anderen Weg finden, um Ihnen ihre Aufmerksamkeit zu schenken, ob durch einen Anruf, einen Brief, eine SMS, eine Nachricht. Das Gebet öffnet unsere Herzen für Gottes Handeln. Es vereint uns in einer unsichtbaren Gemeinschaft.
 
Der auferstandene Jesus sagte den Frauen, die sein Grab besuchten (Mt 28,10): "Fürchtet euch nicht! Geht und sagt meinen Brüdern, sie sollen nach Galiläa gehen; dort werden sie mich sehen". Auf diese Weise teilt Jesus ihnen mit, dass er seine Jünger in Galiläa, wo er seine Jugend verbracht und seine Mission begonnen hat, aufsuchen wird.
 
So entdecken auch wir den lebendigen Jesus in unserem Galiläa: den Ardennen, dem Hespengau, Condroz, Ostbelgien, Herver Land, Lüttich, Verviers, Huy und all unseren Städten. Jesus trifft uns im Zentrum unseres täglichen Lebens, im Lichte unserer persönlichen Geschichte, von unserer Jugendzeit bis heute. Die Jünger trafen Jesus also in Galiläa, und er sagte ihnen: „Darum geht und macht alle Völker zu meinen Jüngern (…). Und ich bin jeden Tag bei Euch bis ans Ende der Welt" (Mt 28,19-20).
 
Ja, liebe Seniorinnen und Senioren, Jesus ist jeden Tag bei Ihnen! Jesus teilt sein Leben mit uns, denn für ihn hat jedes Leben seinen Wert. Jeder von Ihnen ist wichtig. Schwäche und Zerbrechlichkeit bergen einen Vorteil: sie fördern Solidarität und Liebe. Sie verfügen über einen enormen Erfahrungsschatz, teilen Sie ihn in Ihrem Umfeld und bezeugen Sie so Ihren Glauben! Die jungen Menschen brauchen Ihre Präsenz. Sie verfügen über eine Lebensweisheit, die uns helfen wird, die Welt von morgen, nach der Coronavirus-Krise, zu gestalten. Deshalb bete ich für jeden von Ihnen! Ich denke an jeden von Ihnen, auch wenn ich Sie nicht persönlich kenne! Empfangen Sie die Osterfreude! Empfangen Sie den Glauben an das Leben, das stärker ist als der Tod!
 
Helfen Sie uns beim Aufbau einer besseren Welt!   
Lüttich, den 8. April 2020. VJean-Pierre Delville,  Bischof von Lüttich


Brief zum Gründonnerstag, dem 9. April 2020

an die Priester und Diakone,

Seelsorger und Pfarrassistentinnen

und an die Ordensleute

 

Der Urknall unseres Glaubens

 

Liebe Freunde,

In dieser Zeit der Ausgangsbeschränkungen aufgrund der Coronavirus-Pandemie sende ich euch eine Botschaft der Verbundenheit und Solidarität. Die auferlegten Einschränkungen belasten uns psychologisch und wirtschaftlich. Angesichts der Ansteckungsgefahr herrscht auf allen Ebenen Angst. Ihr wolltet den Gläubigen bei dieser Prüfung beistehen und ihnen nahe sein. Wenn ihr in den Pfarreien tätig seid, habt ihr aus erster Hand das Fortschreiten der Epidemie bei Beerdigungsfeiern miterlebt, zunächst im kleinen Kreis in den Kirchen, dann auf Friedhöfen unter freiem Himmel. Ihr seid den betroffenen Familien begegnet. Ihr habt den Dienst mutig geleistet, und ich danke euch. Ich danke auch den Bestattungsunternehmern, die ihr Möglichstes tun, um den Hinterbliebenen zu dienen. Durch euren täglichen Kontakt habt ihr gespürt, wie unerwartet unsere Gesellschaft mit Leid, Zerbrechlichkeit und Tod konfrontiert ist. In diesem Zusammenhang habt ihr den Gebetsdienst aufrecht erhalten und euren Gemeindemitgliedern und euren Gemeinschaften Hausgottesdienste übermittelt und sie zum Gebet im Kreise der Familie eingeladen, indem ihr über YouTube, Facebook oder andere technische Mittel Gottesdienste unter Ausschluss der Öffentlichkeit oder Texte zur Feier des Gottesdienstes angeboten habt. Dadurch habt ihr den Glauben der Christen auf neue Weise angeregt und konntet spüren, wie die Botschaft des Evangeliums in diesen Krisenzeiten einen neuen Anklang gefunden hat.

Wir können unser Oster-Triduum nicht gebührend begehen, was noch nie vorgekommen ist. Unsere Chrisam-Messe ist auf die Zeit nach den Sommerferien, in der Hoffnung auf bessere Zeiten, verschoben worden. Sie wird den Priestern und Diakonen die Gelegenheit geben, ihr Weihegelöbnis zu erneuern. Das Abendmahl am Gründonnerstag wird ohne die Gemeinschaft stattfinden. Es wird noch intimer sein als das letzte Abendmahl, das Jesus mit seinen zwölf Jüngern in einer Atmosphäre der Bedrohung und Unsicherheit, die dem ähnelt, was wir heute erleben, abhielt. Wir werden auf spürbare Weise, im heutigen Licht der Dinge, den Sinn einer der Hauptaussagen Jesu verstehen, der sein Leben anbot, indem er Brot brach und sagte: "Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird" (1. Kor 11, 24). Ob ihr nun vor Ort an einem Gottesdienst teilnehmen könnt oder zu Hause einer von den Medien übertragenen Feier beiwohnt oder ob euch eine solche Möglichkeit nicht gegeben ist, so wird doch ein jeder von euch diesen Moment in materieller Einsamkeit erleben, die jedoch von einer unsichtbaren Brüderlichkeit getragen wird. Es ist wie beim Urbi et Orbi Segen, den Papst Franziskus am 27. März in Rom auf einem leeren Petersplatz gegeben hat. Aber das Allerheiligste Sakrament des Leibes Christi, das er in seinen Händen hielt, war das Zeichen einer unsichtbaren Gegenwart und einer neuen Energie, der des auferstandenen Christus, der in uns wirkt. Das von Jesus gefeierte Abendmahl am Gründonnerstag ist wie der ursprüngliche Urknall unseres Glaubens. Alles ist mit konzentrierter Energie vorhanden. Wir entdecken sie dieses Jahr wieder, durch die Schlichtheit der Gottesdienste und die Stärke der Botschaft, die sie verbreiten.

In diesem Sinne und mit dieser von Christus empfangenen spirituellen Kraft lade ich euch ein, regelmäßig mit denen in Verbindung zu bleiben, die unter einem Krankenhausaufenthalt oder einem Trauerfall leiden. Ich ermutige euch, eure Gläubigen durch verschiedene Kommunikationsmittel zu begleiten, wie z. B. ein ausführlicheres Pfarrblatt, Mitteilungen über Internet, Vorschläge für Hausgebete. Nutzt diese besondere Zeit, die euch von zahlreichen Versammlungen und Gottesdiensten befreit, um den telefonischen Kontakt mit euren Pastoralteams, Kontaktgruppen, PV-Räten, Katecheten, Kirchenfabriken, Küstern und verschiedenen Mitarbeitern wieder aufzunehmen. Ihr, die Priester, behaltet das Herz eines Hirten, der sich um das Leben und Wohlergehen seiner Gemeindemitglieder sorgt, auch wenn ihr mehr Zeit zu Hause verbringt und ihr euch endlich die Zeit nehmt, euren Garten zu pflegen oder euer Büro aufzuräumen.

An euch, die ihr älter seid, richte ich mich auf persönliche Weise, um euch zu ermutigen, entspannt, betend und vertrauend zu bleiben. Ich kann mir vorstellen, wie beschwerlich eine solche Ausgangsbeschränkung sein kann. Bereits in normalen Zeiten leben einige von euch in sozialer Isolation oder Einsamkeit; aber jetzt kann man sich verlassen und seiner Not ausgeliefert fühlen. Das Coronavirus zeigt unsere Verwundbarkeit und unsere menschliche Schwäche. Und doch enthält diese ihren kreativen Teil. Denn sie gibt uns neue innere Kraft. Wir können diese Zeit als eine spirituelle Einkehr sehen. Euer Alter birgt Reife, Weisheit, Stille, bereichernder als jeder Wortschwall, Innigkeit, Erstaunen. Eure Lebenserfahrung erleuchtet uns für die Zukunft. Deshalb hat meine Osterbotschaft an die älteren Menschen in unserem Bistum folgenden Titel: "Helfen Sie uns, beim Aufbau einer besseren Welt!“ In den kommenden Monaten wird das Bistum eine Person einstellen, um die Begleitung von Priestern eines bestimmten Alters nachhaltiger und effektiver zu gestalten und dies mit der Unterstützung der Unterkommission für die Gesundheit der Priester (Socosap) des Priesterrats.

Euch allen, die ihr euch intensiv in der Kirche engagiert, ob als Priester, Diakone, im Pastoralteam, als Pfarrassistenten, als Ordensleute, möchte ich meine Unterstützung für die Erfüllung eures Dienstes und eurer Aufgaben zusichern. In der Kirche, die aus dieser Krise hervorgehen wird, wird ein neues Bewusstsein erstehen, geprägt von Freundschaft, Nähe und Spiritualität. In der Welt, die aus dieser Krise wiedergeboren wird, muss eine neue weltweite und lokale Solidarität geschaffen werden. Wie ich in meiner Fastenbotschaft „Wächter, wie lang ist noch die Nacht?“ vom 26. März schrieb: „Daher ist das Leid aufgrund des Coronavirus für uns eine Zeit der spirituellen Inkubation, eine Zeit der Meditation, die uns lebenswichtige Energien geben wird, um die Zukunft zu gestalten. Es weckt spirituelle Kräfte in uns, so dass wir reagieren, überleben und uns auf neue Weise engagieren können. So werden wir unser Osterfest als einen wirklichen Tod für uns selbst und für unseren Stolz leben, um von Christus das wahre Leben zu empfangen, das ewigen Wert hat“. Neue Initiativen könnten das Zeichen dieser neuen Gesellschaft sein. Die Regularisierung der Situation der papierlosen Migranten, die schon lange nach Belgien kommen, wäre sehr nützlich, um zu vermeiden, dass diese Menschen Opfer der Pandemie werden und nach ihrer Integration können sie dazu beitragen, unsere Gesellschaft mit ihrer Vitalität wiederzubeleben, wie es Jan De Volder am 2. April auf www.cathobel.be schrieb.

Um dieses Ostertriduum (Passion Christi) auf alternative Weise zu feiern, findet ihr auf der Website des Bistums unter www.evechedeliege.be nützliche Dokumente, u.a. vorbereitete Hausgottesdienste vom Vikariat für die Verkündigung des Evangeliums, vom Pfarrverband Sankt-Vith und vom Pfarrverband Eupen-Kettenis (Gründonnerstag und Ostern), sowie Gebetsvorschläge. Unter dem Link https://www.evechedeliege.be/news/vivez-la-semaine-sainte-sur-rcf/ findet ihr au Informationen zu den Gottesdiensten, die RCF an jedem Tag des Ostertriduums um 20 Uhr auf FM 93.8 sendet.

 

Auch wenn dieser Gründonnerstag keine reelle Fußwaschung ermöglicht, lasst uns eine spirituelle Fußwaschung durchführen, um Christus treu zu bleiben, der sagte: "Ich habe euch ein Beispiel gegeben, damit auch ihr so handelt, wie ich an euch gehandelt habe“(Joh 13,15). Möge die Feier des Gründonnerstags ohne sakramentale Gemeinschaft ein Zeichen der Hoffnung für eine größere Gegenwart Christi in unserem zukünftigen Leben sein. So wird Ostern wirklich ein Übergang vom Tod zum Leben, vom Leid zur Freude sein!

 

+ Jean-Pierre Delville, Bischof von Lüttich.

 

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