Eine gute Balance zwischen Geduld und Ungeduld

Geduld ist etwas Aktives: ich halte Stand und werde dadurch zum Halt für andere

Liebe Mitchristen, die Politik hat manche Vorschriften entschärft. Vielen geht das nicht schnell genug. Es ist immer eine Gradwanderung, wie wir unsere Gesellschaft und wie wir uns selbst schützen können. Bei vielen nehme ich eine wachsende Ungeduld wahr. Bei mir spüre ich das auch. So ist es auch eine wichtige spirituelle Herausforderung, mit dieser Ungeduld umzugehen. In der Bibel werden wir immer wieder aufgefordert, Geduld zu haben. Das griechische Wort für Geduld ist „hypomone“. Das meint eigentlich: Drunter bleiben, Stand halten. Es ist das Bild der Säule, die das Haus zusammen hält. Geduld ist nicht einfach nur warten können, sondern meint im Griechischen etwas Aktives. Ich bleibe stehen, ich halte Stand und dadurch werde ich zum Halt für andere.

Jeder hat ein anderes Temperament. Manchem fällt es leicht, geduldig zu bleiben und Stand zu halten. Andere werden nervös. Wir sollen uns da gegenseitig nicht bewerten. Wir sind verschieden und dürfen es sein. Beide Typen können sich ja auch ergänzen. Wenn es nur geduldige Menschen gäbe, würde vielleicht zu wenig vorangehen. Wenn es nur ungeduldige gibt, gäbe es manches Chaos. So gilt es erst einmal, sich selber anzunehmen mit seinem Temperament, mit seinen Stärken und seinen Schwächen. Und dann kann man überlegen, wie gehe ich um mit meiner Ungeduld? Und wo könnte mir die Geduld helfen, mich auf das Wesentliche zu konzentrieren, anstatt ständig ungeduldig auf etwas zu warten, was noch nicht eintritt.

So wünsche ich Euch eine gute Balance zwischen Eurer Geduld und Ungeduld. Und ich wünsche Euch, dass Ihr jenseits von diesen beiden Polen voller Dankbarkeit und Freude einlassen könnt auf das, was ist, auf Eure Gesundheit, auf Euer Miteinander, auf die schöne Natur um Euch herum. Wenn Ihr das bewusst genießt, wird sich die Ungeduld relativieren. In diesem Sinn wünsche ich Euch ein gesegnetes und frohes 5. Osterwochenende.

Euer Pastor


Liebe Mitchristen,

Über die Corona-Pandemie drohen die Gefahren des Klimawandels in Vergessenheit zu geraten. Dabei könnten wir aus der derzeitigen Krise auch für die Klimakrise lernen – etwa im Hinblick auf die Gemeinschaft.

Angesichts der Corona-Pandemie droht der Klimawandel in Vergessenheit zu geraten. Doch die Bedrohung ist weiter gigantisch, sie ist viel langfristiger und gefährlicher als die derzeitige Pandemie. Und sie wird sich nicht durch einen Impfstoff stoppen lassen.

Corona zeigt, wie zerbrechlich unser Wohlstandsgesellschaft ist. Wie schnell unser Alltag zerstört werden kann. "Wir haben geglaubt, in einer kranken Welt gesund bleiben zu können", sagte der Papst vor fünf Wochen auf dem leeren Petersplatz. Leidvoll müssen wir lernen, dass wir eben nicht unverwundbar sind und nicht alles im Griff haben.

Die Corona-Krise hat eine solche Dramatik, dass Entscheidungen getroffen werden müssen, die massive negative Nebenwirkungen haben. Auch der Klimawandel wird eine solche Dramatik entwickeln. Noch können wir das verhindern.

Corona zeigt auch: Scheinbar unmöglich geglaubte Maßnahmen sind doch möglich. Das sollte man bedenken, wenn es in der Klimadiskussion wieder einmal heißt "das geht nicht". Genauso lernen wir jetzt, dass der Beitrag jedes Einzelnen doch wichtig ist. Nur wenn alle mitmachen, lassen sich die großen Probleme bewältigen. Mutige und engagierte Maßnahmen, persönliches Engagement und persönlicher Verzicht sind die Rezepte, die wir aus der Corona-Krise auf den Kampf gegen den Klimawandel übertragen sollten.

Euer Pastor


DANACH

Danach wird nichts mehr so sein, wie es vorher war. Dieser Spruch wurde auch angesichts der Corona-Epidemie vielfach verbreitet.

Wohl aber möchten die Menschen in und nach Krisen, dass es später bestens weitergeht.

Überall wird gejammert: über den Niedergang des Flugverkehrs, des Tourismus, der Autoindustrie, des Sportkommerzes, der Partys usw. Dabei sagen die Wissenschaftler, das „Herunterfahren“ habe der Umwelt gut getan, dem Klima geholfen, die Verschmutzung, den exzessiven Ressourcen- und Energieverbrauch reduziert. Jetzt soll all das, was Umweltschützer verlangten, von Übel sein?

Die Virologen wiederum warnen vor zuviel Laschheit, vor einer womöglich noch schlimmeren zweiten Welle der Ausbreitung des Corona-Erregers. Er scheint sehr rätselhaft zu sein. Die medizinischen und pharmakologischen Experten wirken überrascht und irritiert, was die Ansteckungswege, die Gefährlichkeit, die Auswirkungen betrifft. Noch ist zuwenig erforscht. Daher beruht nahezu alles, was momentan von verschiedensten Seiten als Ausweg verkündet wird, auf purer Spekulation, auf Vermutungen, Nichtwissen. Es ist insofern nachlässig, verführerisch, wenn die Menschen in ihrer Ungeduld mit bloßen Versprechungen gelockt werden, statt das Volk aufklärerisch zu mehr Geduld hin zu erziehen. Wir jagen dem Götzen „Öffnung“ nach. Dabei sind wir mit dem Notwendigsten, Nahrungsmitteln, doch gut versorgt.

Allmählich erhebt sich ebenfalls wieder die Schuldfrage. Sind die Chinesen, ist Ischgl, die italienische Regionalregierung von Bergamo,  Trump oder wer auch immer der Übeltäter? Irgendwer muss es doch sein, so unsere Vorstellung!

Wir haben verlernt, mit dem Tragischen, Zufälligen zu leben, dass niemand schuld sein muss. Das Corona-Virus ist in der Welt wie alle Krankheitserreger. Es ist Teil der Evolution, der Schöpfung – und somit des Tragischen. Von dieser Realität befreit uns nichts, nicht einmal ein bestens organisiertes Leben. Im Glauben wissen wir um die Endlichkeit und Begrenztheit allen Lebens.

Aber auch um die Gnade, um Barmherzigkeit. Mit Gottes Heilszusage wird es nachher genauso sein, wie es vorher war. So hoffen wir zumindest.


 

„Wenn du noch eine Mutter hast ..."

Ihr kennt den Satz bestimmt. „Wenn du noch eine Mutter hast, so danke Gott und sei zufrieden.", heißt es in einem Gedicht von Friedrich Wilhelm Kaulisch.

Angefangen hat es mit dem Muttertag vor vielen Jahrhunderten in der Kirche. Liebe soll ich einsehen. Fürs Einsehen muss ich ein bisschen nachdenken. Wie war das, als ich ein Kind war? Wer hat aufgepasst? Wer hat mich beschützt, getröstet, angespornt. Wer nimmt die Kinder heute in den Arm, holt das Pflaster, macht das Essen? Wer verzichtet um der Kinder willen? Für all das und vieles mehr, sage ich meiner Mutter und den vielen Müttern unseres Pfarrverbandes nicht nur am Muttertag, aber an diesem Tag ganz besonders.


Einige Hinweise

  • Weiterhin finden keine öffentlichen Gottesdienste statt. Unter besonderen Sicherheitsvorkehrungen werden wohl irgendwann zwischen dem 18. Mai und dem 8. Juni wieder Gottesdienste stattfinden können, ohne allerdings die bisherigen Erfolge im Kampf gegen die Ausbreitung des Corona-Virus zu riskieren. Es wird umfangreiche Maßnahmen geben wie Mindestabstand und Mund-Nase-Masken.
  • Die Kirchen bleiben geöffnet für das persönliche Gebet. Wir bitten, den nötigen Abstand zu beachten.
  • Taufen und Trauungen werden auf spätere Termine verschoben
  • Beerdigungen finden weiterhin im engsten Familienkreis (maximal 15 Personen) im Freien statt. Totenwachen finden keine statt.
  • In den Kirchen liegen Kleinschriften zum Mitnehmen aus.
  • An unsere Verstorbenen werden wir in besonderen Gedenkgottesdiensten in unseren Kirchen erinnern.
  • Die Intentionen werden sobald es geht nachgeholt. Wenn Ihr für ein Sechswochenamt oder ein erstes Jahrgedächtnis einen besonderen Termin wünscht, nehmt Ihr bitte Kontakt mit dem Pfarramt auf. Alle andere Intentionen erscheinen, sobald es wieder möglich ist, nach und nach im Pfarrbrief.
  • Wir werden sonntags um 9.15 Uhr in allen Kirchen läuten, und zum Hausgottesdienst einladen. Diese Hausgottesdienste für Erwachsene, sowie für Familien mit Kindern findet ihr in allen Kirchen oder auf der Pfarrwebsite. Auch findet Ihr Maiandachten, um zu Hause oder in der Kirche, alleine oder in der Familie ein Maiandacht zu beten.
  • Jeden Tag läuten die Glocken um 19 Uhr als Dank an alle, die in dieser Zeit für uns arbeiten, den Laden am Laufen halten und für jene, welche die kranken und alten Menschen pflegen.
  • Auf unserer Pfarrwebsite gibt es (seit 1999) wie immer täglich Impulse, Gebete, Gottesdienste und aktuelle Infos: www.weywertz.be/www.buetgenbach.eu

Unser Pfarrbrief

Die Umstrukturierung des Postdienstes ab Juni führt dazu, dass es zu einer deutlichen Preissteigerung kommt, so dass der Postversand aus Kostengründen leider nicht mehr wöchentlich möglich sein wird. Der wöchentliche Versand beläuft sich auf 270 Euro, wohlgemerkt pro Woche. Daher werden wir ab Pfingsten, d. h. ab der übernächsten Ausgabe, die am 27.-28. Mai erscheinen wird, unser gewohntes Kontaktblatt nur noch alle 14 Tage verschicken können. Wir werden allerdings unseren Pfarrbrief von bisher einem auf zwei Blättern erweitern, um die vielen Gottesdienste, Messintentionen und Mitteilungen, auch die der Gruppen und Vereine, weiterhin wie gewohnt veröffentlichen zu können.


Mai-Altar: eine (weitere) ausgestorbene Tradition?

Lange Zeit war es in unseren Familien eine gute Tradition, zuhause einen kleinen Maialtar aufzubauen. Dazu wurde eine Muttergottesfigur an einen besonderen Platz gestellt und mit Kerzen und Blumen geschmückt. Auch war es der Brauch, nicht nur die Maiandachten in der Kirche zu besuchen, sondern im Mai auch in der Familie zu Maria zu beten. Die Familie wurde so zur Hauskirche und der Glaube in ihr lebendig. Der Maialtar kann eine Hilfe sein, um das eigene Haus, die Familie und das eigene Leben ihrem Schutz anzuvertrauen. Nur ganz wenig ist nötig, um einen solchen Maialtar zu gestalten: eine Madonna, Garten oder Feld-Blumen und eine Kerze. All das schafft eine angenehme Atmosphäre und regt an, vor dem Maialtar zu verweilen.

Manchmal sind es die kleinen Zeichen, die uns Mitten im Alltag helfen, uns neu mit unserem Glauben zu beschäftigen. Der Maialtar, daheim in der eigenen Wohnung, ist eine solche Einladung, den Glauben nicht zu vergessen.

(Pfarrbrief 2020-20 vom 10. Mai 2020)

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