Nicht ständig um Corona kreisen
Sich auf den Augenblick und auf das Miteinander einlassen
Liebe Pfarrfamilie, auch im Juli ist die Corona-Krise noch nicht vorbei. Trotzdem sollen wir nicht ständig nur um Corona kreisen. Wir sollen uns wieder einlassen auf das Leben, achtsamer und behutsamer als vorher. Wir sollen wahrnehmen, was es heißt: sich wieder mit Freunden zu treffen, miteinander ins Gespräch zu kommen.Der Juli lädt uns ein, ins Freie zu gehen, die Natur zu genießen. Viele werden es vermissen, dass sie nicht in das Urlaubsgebiet fahren können, das sie vielleicht im letzten Jahr schon ausgesucht haben. Aber das ist auch die Chance, die Umgebung zu erkunden oder Gegenden im eigenen Land neu zu entdecken, in denen wir noch nie gewesen sind. Entscheidend ist nicht die Entfernung des Urlaubsortes, sondern dass wir uns ganz einlassen auf den Augenblick, auf das Miteinander, auf die Landschaft.
So wünsche ich allen, die Urlaub machen, eine erholsame Zeit.
Euer Pastor Lothar Klinges
Neue und alte Masken
Wir leben gerade in einer Phase, in der die neuen Masken fallen und die alten wieder aufgesetzt werden. Die Wallonie hat für dieses Phänomen sogar ein neues Wort geboren: "Déconfinement", was man im Deutschen nur äußerst holprig mit "Aufhebung der Ausgangsbeschränkung" übersetzen kann. Die Mund-Nasen-Masken werden mehr und mehr zu einem Einstecktuch, die Abstandsräume werden geringer und geringer und dem medizinischen und pflegerischen Personal applaudiert schon lange keiner mehr.
Die Aufforderung, weiterhin Abstand zu halten und die Mundschutzmasken zu tragen, um so auf seine Mitmenschen achtzugeben und respektvoll den Abstand zu halten, um den Verlauf der Pandemie-Kurve möglichst flach zu halten, werden immer mehr belächelt und abgelehnt.
Jetzt werden wieder die alten Masken des Feierns und des Amüsements angezogen. Der Rubel muss wieder rollen!
Meines Erachtens schlägt jetzt die Bewährungsprobe für uns alle, es sei denn wir alle wollen eine zweite, dritte... Welle. Stehen wir konsequent und respektvoll an der Seite der Mitmenschen, indem wir in den nächsten Wochen in unseren Gottesdiensten und Versammlungen mit achtsamer Aufmerksamkeit Abstands- und Hygieneregeln beachten, und auch bewusst die Mund-Nase-Masken im Gesicht lassen, auch wenn das manchmal nicht so angenehm ist.
Liebe Mitchristen,
sie kam „aus dem Nichts“ und hat uns vor Augen geführt, wie verletzbar wir sind: Die Corona-Krise, mit der wir seit März dieses Jahres konfrontiert sind, hat mit ungeahnter Heftigkeit das Leben in unseren Dörfern und weltweit verändert und dem Alltag einen eigenen Stempel aufgedrückt.
Die Beerdigungen fanden oft unter prekären, manchmal dramatischen Bedingungen, im Freien und in sehr kleinen Gruppen statt. Das war für viele Familien, auch für mich, oft sehr schmerzhaft. Für die Kranken war diese Zeit sehr traurig, besonders für unsere Bewohner im Pflegeheim, die großer Einsamkeit ausgesetzt waren. Für die Pflegekräfte war diese Zeit sehr anstrengend und hart. Viele haben sich dieser Situation mit großem Mut gestellt, wofür ich ganz herzlich danken möchte.
In unserem Pfarrverband haben wir in vielerlei Hinsicht Kontakt zu den Gläubigen gehalten: viel telefoniert, viele E-Mails verschickt, viele Dokumente für Hausgottesdienste erstellt, Gottesdienste über Radio gehalten, usw.
Viele unter uns haben die Zeit zum Gebet genutzt, zum Lesen, zur Gartenarbeit oder zum Ausruhen.
Viele Menschen sind ohne Arbeit oder in finanzieller Not. Die Folgen dieser Krise werden schlimm sein.
Ich bin allen Mitgliedern der Kontaktgruppen, der Katecheten und des Pastoralteams dankbar für ihr Engagement in dieser Zeit für unseren Pfarrverband.
Wir alle haben in den letzten Wochen zumindest vorübergehend unseren Alltag mit seinen Routinen und viele liebgewordene Sicherheiten verloren.
Manche werden jetzt leichtsinnig, andere überängstlich. Helfen können wir, wenn wir nicht immer zuerst auf unsere Rechte pochen, sondern zunächst mal an unsere Pflichten denken: Maske tragen und Abstand halten. Die einen haben sich dran gewöhnt, die anderen lehnen die Masken ab.
Die Pandemie hat uns gezeigt, dass uns unser Leben durch äußere Umstände jederzeit entgleiten kann. Immer noch fehlen die Perspektiven, denn man kann nichts im Voraus planen: keine Familienfeier, die den Namen verdient, keine Aktionen, usw. Immer noch zu viel „wenn“ und „vielleicht“. Planen kann man wirklich noch gar nichts. Umso wichtiger ist es zu fragen, was uns selbst im Angesicht einer solchen Pandemie Halt im Leben gibt. Ob einige wieder zum Glauben gefunden haben?
Ich wünsche allen eine gute Zeit, bleibt gesund und schaffen wir uns Orte und Zeiten zum Kraft tanken.
Danke sage ich für all die positiven Rückmeldungen, all die guttuenden Worte und Appelle, mich nicht entmutigen zu lassen, sondern auf diesem Weg weiter zu gehen.
Euer Pastor Lothar Klinges
Einigkeit macht stark
130.Nationalfeiertag
Am 21. Juli feiern wir unser Land. Was feiern wir denn genau? Mich trifft immer wieder der Spruch auf dem belgischen Wappen:
Einigkeit macht stark, Eendracht maakt macht. L'union fait la force.
Es ist genau das, was eigentlich über jeder Form von Gemeinschaft steht, angefangen beim Ehepaar, der Familie, bis hin zur EU und UNO. Es ist im Grunde ein Satz, den wir alle immer wieder betrachten sollen - mitten im Alltag.
Es ist das Ideal, das wir immer wieder anstreben müssen in unseren alltäglichen Aufgaben und Begegnungen. Wenn wir das im Kleinen und Großen tun, dann geht es uns gut, dann herrscht Freude und Frieden.
Wenn wir aktuell auf die Verantwortlichen in den Ländern der Welt schauen, dann haben wir doch eher nicht den Eindruck, dass sie die Verbundenheit fördern. Der Populismus und das braune Gedankengut in vielen Köpfen machen uns sehr zu schaffen. In meinen Augen denken wir Menschen zu wenig nach über diesen Satz: Einigkeit macht stark.
Die Verbundenheit hilft uns, von uns selbst weg zu kommen und von unserer Nabelschau. Sie fördert unsern Blick auf den Andern und die Suche nach dem Verbindenden mit ihm zu lenken! Sicherlich können wir auch auf die Unterschiede schauen. Jedoch nur auf diese Differenzen zu achten und sie als Bedrohung darzustellen, das fördert einzig und allein Negatives: Angst, Hass, Gewalt...
Es kostet etwas, das Verbindende zu fördern. Aber wie sagt der Volksmund: was nichts kostet, ist auch nichts wert... Es stimmt: die Verbundenheit macht stark! Das ist es, was am Nationalfeiertag gefeiert wird, im Großen und im Kleinen.
Euer Pastor Lothar Klinges.
Einfach so
Ja, einfach so. Einfach so an einer Eucharistiefeier teilzunehmen.
Wo kann ich sonst einfach so auftauchen, um an einer Feier teilzunehmen und dabei auch wirklich das Gefühl zu haben, ein willkommener Gast zu sein? In der Kirche, in der Messfeier ist das möglich. Ich gehe da einfach hin und gehöre wie selbstverständlich dazu. Durch das Singen und Beten sind wir miteinander verbunden. Ist das nicht ein Geschenk, das mir einfach so, gratis, gemacht wird.
Du kannst einfach so an der Feier in der Kirche teilnehmen. Du musst es nicht. Es wird nicht von dir erwartet. Auch wird von dir nichts erwartet. Du bist einfach willkommen, einfach so.
Alle sind willkommen: der fromme Katholik, das schwule Paar, Menschen, deren Ehe gescheitert ist oder Menschen, die von anderen im Dorf gemieden werden. Jeder ist willkommen, einfach so, so wie er oder wie sie ist.
Einfach so; jeder ist willkommen und das, einfach so!