Trotz Corona feiern unsere Kirchen Geburtstag
Es ist tatsächlich eine neue Normalität mit Corona entstanden.
Trotz Corona feiern unsere Kirchen GeburtstagAn diesem Wochenende sowie Anfang Oktober feiern wir in Elsenborn, Weywertz, Bütgenbach und Berg Kirchweih. Auch wenn das uns bekannte Kirmesfest auf dem Kirmesplatz, im Festzelt oder im Saal in dieser Form in diesem Jahr (wahrscheinlich) nicht möglich sein wird, so können wir trotzdem das Wichtigste feiern, nämlich unsere Kirche, Kirchweih, den Geburtstag unserer Kirche. Kirmes erinnert uns an den Weihetag (29.10.1840) der Elsenborner Bartholomäus-Kirche vor 180 Jahren, nachdem die Kapelle zu klein geworden war und sich außerdem in einem schlechten baulichen Zustand befand, der (heutigen) St. Michaelskirche vor 61, der (aktuellen) St. Stefanuskirche vor 88 und der St. Odilia-Kapelle vor 58 Jahren.
Sie sind die Häuser Gottes, die Dich einladen und uns als Gemeinschaft zusammenführen… vor allem und gerade auch im Corona-Jahr. Sei herzlich willkommen!
Liebe Pfarrfamilie,
Das Corona-Virus und seine Verbreitung beherrschen seit Beginn des Jahres die Medien. Mit dem Virus hat eine Bedrohung hier Fuß gefasst, die wir nicht kannten. Das wirkt für uns befremdlich. Aber die Situation lässt uns spüren, wie zerbrechlich vieles in unserem Leben ist, was wir bisher als selbstverständlich nahmen.
Was bewegt uns in dieser Zeit? Jede und jeder interpretiert die Geschehnisse auf ihre/seine Weise.
Mit dem Auftreten des Corona-Virus haben sich für viele Menschen Rhythmus und Planung des Lebens verändert. Diese Situation bringt uns zum Nachdenken. In der Zeit vor Corona haben sich viele Menschen vom Grundsatz „immer mehr, immer höher, immer schneller“ leiten lassen.
Das Corona-Virus hat unversehens eine Veränderung gebracht. Das ist zunächst positiv, denn alles was uns zum Nachdenken bringt, ist gut. Wir werden plötzlich angestoßen, unsere Lebensplanung, persönlich, in der Familie, im Pfarrverband, im Verein, in unserm Dorf und in der Welt neu zu überdenken.
Niemand hat daran gedacht, dass das Leben im Jahr 2020 durch ein Virus, das sich in das Leben von uns allen drängt, eine so besondere Bedeutung bekommt.
Gott lebt das Leben mit uns. Deshalb können wir dem Leben trauen. Das kann uns allen helfen, beisammen zu bleiben und vernünftig zu handeln - zu unserem persönlichen Wohl und zum Wohl aller anderen. Ich wünsche uns, dass wir alle uns in diese Richtung bewegen: mit allem, was wir sind, mit dem, was wir tun, und vor allem mit unserem Herzen.
Pastor Lothar Klinges
Liebe Mitchristen,
Sommerzeit. Ferienzeit. Entspannte Zeit? So ist es gerne in normalen Zeiten. Doch in diesen Monaten diktiert das Coronavirus die Bedingungen für das Leben mit weitreichenden Folgen auch für unser Pfarrverbandsleben.
Die meisten unter uns wissen, dass wir uns mit Einschränkungen wie Abstandsgebot und Schutzmasken zu arrangieren haben, um die Infektion in Schach zu halten. Nur zu gut erinnern sich viele an die dramatischen Bilder, was geschieht, wenn Krankenhäuser überlastet werden. Und wohl keiner möchte wieder erleben, dass Straßen menschenleer bleiben.
Es ist tatsächlich eine neue Normalität mit Corona in unserem Pfarrverband entstanden. Ein neuer Rhythmus stellt sich ein, unter neuen Bedingungen. Viel mehr Gottesdienste, um möglichst allen Menschen einen Gottesdienstbesuch zu ermöglich, Taufen und Beerdigungen fast schon wieder wie früher, Hochzeiten eher im kleinen Rahmen oder verlegt auf das nächste Jahr.
Zukunftsplanungen sind nach wie vor unsicher angesichts der weiteren Entwicklung der Corona-Situation.
Nachdem es zunächst danach aussah, dass die Corona-Epidemie ein vorübergehendes Phänomen ähnlich einer Grippewelle sein würde, wissen wir inzwischen, dass wir wohl noch viel länger damit werden leben müssen.
Das Angebot des Radio-Gottesdienstes auf Radio 700 bleibt weiterhin bestehen, wofür wir dem Sender sehr dankbar sind.
Ich bin sehr dankbar, dass die allermeisten Christen - trotz Corona und Maskenpflicht - treu am Gottesdienstbesuch festhalten. Die hohe Anzahl an Gottesdiensten führt dazu, dass wir, Gottseidank, keinen Gottesdienstbesucher abweisen müssen. Die Hygieneauflagen, Maskenpflicht und auch die Sitzordnung wird von der großen Mehrheit akzeptiert und mitgetragen.
Leider leidet das Vereins– und Gruppenleben, da Vorsicht und Angst überwiegen. Viele vermissen die regelmäßigen Treffen. Krankenkommunion und Krankenbesuche führe ich weiterhin gerne durch. Wer meinen Besuch wünscht, kann sich gerne melden. Leider ist es für mich weiterhin nicht möglich, die Kranken im Krankenhaus zu besuchen. Fast vier (!) Jahrzehnte habe ich jede (!) Woche (meistens montags) alle Kranken unseres Pfarrverbandes im St. Vither Krankenhaus und regelmäßig auch in den anderen Krankenhäusern besucht. Das ist angesichts der aktuellen Bedingungen leider nicht mehr erlaubt.
Wie geht es weiter? Der Ausblick nach vorn fällt schwer, wir alle fahren auf Sicht. Es bleibt ein Seiltanz, bei dem die Balance gehalten werden muss.
Die fortwährenden Einschränkungen im Alltag zehren natürlich bei uns allen an den Nerven. Und doch bleiben die Vorgaben so wichtig, um Schlimmes für unsere Bevölkerung abzuwenden. Es braucht eine verständnisvolle, ermutigende und deeskalierende Haltung im Umgang mit den Unzufriedenen und Aggressiven.
Pastor Lothar Klinges
Krankensegnung
Jesus hat Kranken die Hände aufgelegt. Auch heute bitten viele Kranke um die Krankensegnung. Besonders in der heutigen Situation, wo mein Besuch als Priester im Krankenhaus nicht möglich ist, kann Angehörigen die Aufgabe und der Dienst zukommen, Kranken diesen Segen Gottes zuzusprechen. Habt nur Mut und tut es auch… aus Liebe zu Eurem Kranken! Segnet ihn oder segnet sie!
96. Schützenfest
An diesem Sonntag feiern die Kgl. St. Hubertus-Schützen Elsenborn, traditionsgemäß eine Woche nach Kirchweih, ihr 96. Schützenfest, ein besonderes Dorfereignis mit langer Tradition in Elsenborn.
Zunächst nimmt das amtierende Schützenkönigspaar André Rauw und Melanie Comoth am Festgottesdienst um 10.15 Uhr in der Bütgenbacher Pfarrkirche teil. Mit dem 254. (2018: 304.) Schuss nahm André (nach 2015 und 2018) zum dritten Mal in einem sehr spannenden Königsschießen den letzten Krümel des Gipsvogels von der Stange. Der neunte Zivilkönig wurde Jonathan Schmidt, der mit dem 76. (2018: 95.) Schuss dem Zivilvogel den Garaus gemacht hat. Als Königin wählte er Ronja Schröder.
Beim Wettbewerb der Dorfvereine, der zum fünften Mal auf Biathlonscheiben ausgetragen wurde, konnte sich zum dritten Mal infolge der Kirchenchor(116/120 Punkte) durchsetzen. Es folgten der FC, Skiclub, JGV, TK, TV und Musikverein.
In diesem Corona-Jahr soll das Schützenfest vereinsintern im kleineren Rahmen begangen werden. Ob ein Festzug um 13.30 Uhr und um 19 Uhr stattfindet, ist zurzeit ungewiss. Ich wünsche Allen ein frohes 96. Schützenfest.
Schokoladenverkauf für die M.S.-Kranken
Die Diagnose Multiple Sklerose (MS) stellt das ganze Leben in Frage: Die belgische MS-Liga informiert, verteidigt und begleitet täglich ihre Mitglieder und unterstützt die wissenschaftliche Forschung. Am 19.-20. September wird die Galler-Schokolade (6 Euro) zugunsten von Personen mit MS in unserem Pfarrverband verkauft. Für Infos steht Cindy Reuter, creuter@ligue.mssep.be, zur Verfügung.
Schulanfang 2020-2021
Ab Dienstag, 1. September, geht‘s normalerweise wieder in die Schule, wenn es kurzfristig keine Änderungen geben sollte. An dem Tag, wie auch am Mittwoch wollen wir voraussichtlich in vier Schulanfangsgottesdiensten alle Schüler(innen), besonders die Erstklässler, unter den Segen Gottes stellen, damit ihr Schulalltag zu einem positiven, zu ganzheitlicher Entfaltung beitragendem Geschehen wird.
Im Pfarrleben ist die „versammlungs-ärmere“ Zeit bereits seit mehreren Wochen vorbei. An diesem Wochenende feiern wir mit den Sendungsmessen im Pfarrverband den Start in ein neues Pastoraljahr. Bis dahin wünscht Allen einen frohen Sonntag und einen guten Schulstart.
Bibel-Wochenende
Herzliche Einladung zu einem Bibel-WE im Kloster Wavreumont, von Freitag, 18. September, bis Sonntag, 20. September mit Pfarrer Ludwin Seiwert. Thema : „Glauben ist ein großes Abenteuer“. Unkosten: 70 Euro. Bettwäsche und Handtücher mitbringen. Anmeldung : ludwin-seiwert@t-online.de
Gottesdienstordnung 2021
Unsicherheit – ein Wort, das uns seit einem halben Jahr ununterbrochen begleitet. Was wird morgen sein? Was wir im nächsten Jahr sein? Kommt das Virus in mehreren Wellen, auch im nächsten Jahr?
Diese Unsicherheit auszuhalten, ist nicht leicht. Von Unsicherheit erzählen mir viele Menschen, die versuchen, ihr Jubiläum, ihre Hochzeit, ihre Goldhochzeit, ihr Vereinsfest zu planen. Trotzdem bitten wir alle, die ihre persönlichen oder vereinsgebundenen Lebensschritte in der Kirche unter Gottes Segen stellen möchten, sich zu melden: Hochzeit, Goldhochzeit, Jubiläum, Vereinsfeste, usw. So können wir zeitig die Gottesdienstordnung 2021 nach Eurem Wunsch anpassen, auch wenn die Zukunft mehr als unsicher ist.
Wo Zufriedenheit ist, ist auch viel Sonne
Viele wollten endlich wieder reisen. So viele Wochen mussten sie zu Hause bleiben. Die Corona-Epidemie hat das Reisen eingeschränkt, und noch ist das Virus nicht besiegt. Es liegt wortwörtlich „in der Luft“, und gerade für alte oder kranke Menschen ist eine Ansteckung gefährlich.
Wie finden wir in diesen Zeiten Erholung? Die Entfernung, die wir zurücklegen müssen, ist gar nicht so groß. Es ist die Entfernung zwischen unserer Außenseite und unserem Inneren. Wenn in unserem Herzen keine Zufriedenheit ist, werden wir nirgends in der Welt Erholung finden.
Ist Dankbarkeit in unserem Herzen, finden wir Sonne, wo immer wir sind. Auch bei uns. Ist Dankbarkeit in unserem Herzen, verwandelt sich unser Alltag in Ferien.
Kindertrödelmarkt
Der nächste Kindertrödelmarkt findet am Sonntag, 6.September, von 11-14 Uhr im Pfarrheim, Neuer Weg statt. Angeboten werden gebrauchte Kleidung, Spielsachen, Zubehör für Baby und Kind, Umstandsmode u. v. m. Der Eintritt ist frei.. Es gelten die allgemeinen Regelungen: Maskenpflicht in allen öffentlichen Gebäuden, Abstandsregel und Hygienemaßnahmen. Tischreservierung u. Infos bei Tamara Palm-Hemgesberg, Tel. 080/341801.
Marienlegion
Seit einigen Wochen trifft sich die Marienlegion jeden Dienstag um 14.30 Uhr zum Rosenkranzgebet in der Michaelspfarrkirche, da die aktuellen Bestimmungen ein Treffen im Pfarrhaus nicht ermöglich. Zu dieser Gebetszeit in der Pfarrkirche ist allerdings jeder, auch Nicht-Mitglieder, herzlich willkommen.
Nachruf: Langjähriger Lütticher Generalvikar verstorben
Karl Gatzweiler 89-jährig verstorben
Raeren
In der Nacht von Donnerstag auf Freitag verstarb in den frühen Morgenstunden im Raerener Marienheim im Alter von 89 Jahre der aus Raeren stammende langjährige Generalvikar des Bistums Lüttich, Dr. Karl Gatzweiler.
von Lothar Klinges
Weitgehend abgeschieden vom öffentlichen Leben verbrachte Karl Gatzweiler im Raerener Marienheim seinen Lebensabend. Während fünf Jahrzehnten war er eine der führenden Persönlichkeiten des Bistums Lüttich, wo er vielfältige und verantwortungsvolle Aufgaben ausübte. Vor drei Jahren feierte er sein diamantenes Priesterjubiläum. Unter Bischof Albert Houssiau war er während 15 Jahren die „Nummer 2“ im Bistum Lüttich. "Bischof Houssiau und ich waren gute Freunde. Er schenkte mir großes Vertrauen und gab mir sehr viel Gestaltungsfreiheit."
„Ja, ich bin plötzlich alt geworden“, sagte er im April letzten Jahres mit leiser und doch fester Stimme. "Es geht mir gut“, fügte er gleich an. „Ich bin nicht krank, aber ich habe eingesehen, dass ich mein Leben alleine in Lüttich nicht weiter leben konnte wie bisher.“ Nach einem Sturz vor einiger Zeit brauchte der betagte Priester Erholung. "Mein ganzes Leben bin ich ein Raerener geblieben." Es war für seine Familie selbstverständlich, dass er die Erholung im Raerener Marienheim finden sollte. "Ich bin in Raeren geboren und hoffe auch in Raeren sterben zu dürfen", sagte er im Juli 2018 in einem BRF-Interview.
„Einer der wenigen Vorteile des Alterns ist es, Zeit zu haben“, meinte er lächelnd. Und diese Zeit nutzte er zum Beispiel für seine Leidenschaft für klassische Musik. „Ich habe tatsächlich nie so gut Musik hören können wie jetzt. Nicht als Nebensache beim Lesen oder Schreiben, sondern nur Hören. Nichts als die reine, pure Musik.“ Als Professor für Exegese hat er stundenlang über den Leidensweg Jesu gesprochen. "Jetzt erlebe ich sie durch Johann Sebastian Bach musikalisch in Arien und Chorälen als ganz besondere, bemerkenswerte Interpretation des Glaubens.“
Viel Zeit hatte Karl Gatzweiler zuletzt auch zum Beten. Das tägliche Brevier betete er nicht mehr unter zeitlichem Druck und von der Arbeit gejagt, sondern entspannt und umso intensiver. Außerdem feierte er täglich den Tischgottesdienst mit den drei Schwestern des Marienheims. „Nur wenn Pastor Robi Kohnenmergen mich ausdrücklich darum bat, feierte ich die Messe mit den Heimbewohnern in der Kapelle“. Er wollte sich „nicht einmischen“, aber gerne half er aus, wenn man ihn darum bat.
Karl Gatzweiler wurde am 5. Oktober 1930 als zweiter Sohn von drei Kindern der Eheleute Lambert und Josefine Gatzweiler-Heeren in Raeren geboren. Sein Vater führte eine Metzgerei, bevor er Landwirt wurde.
Nach der Volksschule in Raeren-Berg, absolvierte er 1950 am Collège Patronné in Eupen, der heutigen Pater-Damian-Schule, das Abitur in der Abteilung Latein-Griechisch. Danach begab er sich ins Priesterseminar nach Löwen und schloss sein Studium mit einer Kandidatur in Latein-Griechisch und Philosophie ab, bevor er während vier Jahren Theologie am Lütticher Priesterseminar studierte.
Am 7. Juli 1957 empfing er in Lüttich aus den Händen von Bischof Ludwig Josef Kerkhofs (1927-1961) in der Lütticher Kathedrale die Priesterweihe. Da am Sonntag nach der Priesterweihe ein Vereinsfest in Raeren stattfand, entschloss man sich, die Primizfeier auf den 21. Juli 1957, den Nationalfeiertag, zu verlegen. Die Gemeinde Raeren hatte zu diesem Tag ein Feuerwerk vorgesehen, das zum „Primiz-Feuerwerk“ umfunktioniert wurde: „So bekam ich zu meiner Primiz vor meinem Haus ein riesiges Feuerwerk geschenkt“, erinnerte sich Karl Gatzweiler.
Nach der Priesterweihe führte es den Jubilar an die Universität Löwen zu einem Weiterstudium in Exegese, das er, nach einem weiteren Forschungsjahr in Theologie, mit dem Doktorat abschloss. "Mein Professor Albert Descamps hat mich stark geprägt und in mir die Liebe zur Heiligen Schrift geweckt." Die Liebe zur Hl. Schrift hat ihn zeitlebens geprägt. Auch bei vielen Priestern und Laien hat er das Interesse für Hl. Schrift gefördert.
Nach Beendigung des Studiums wurde er Professor für Exegese im Ausbildungszentrum für kirchliche Sanitäter („Cibé“) im flämischen Aalst, wo er von 1963 bis 1968 viele hundert Priesterstudenten und Ordensbrüder während ihrer Militärdienstzeit unterrichtete. "Ich bin ein positiv denkender, froher Mensch und nur selten traurig. Eine schöne Zeit für mich waren die fünf Jahre in Aalst, weil wir dort als Priester zusammen wohnten und ein Gemeinschaftsleben pflegten. Das war wunderbar. Im Priesterseminar von Lüttich wurde es viel schwieriger, da wir als Professoren auch ständig im Dienst außerhalb des Seminars gefordert waren und in verschiedenen Pfarren Verpflichtungen hatten."
Im Jahr 1968 begann seine Zeit als Professor für Exegese (Neues Testament) am Lütticher Priesterseminar. Damals hat er die Zeit erlebt, als sich das Priesterseminar auch für Laientheologen öffnete. 1970 wurde das ISCP (Institut Supérieur de Catéchèse et de Pastorale) gegründet. Währenddessen hatte er eine Zweitwohnung in Raeren, da er zusätzlich mehrere Sonntagsgottesdienste in der dortigen Pfarrkirche übernahm und sich in der Jugendarbeit seines Heimatdorfes engagierte.
Der wohl schwierigste Moment in seinem Privatleben war der Mord an seinen Bruder im Jahr 1973. Darunter hat er sehr stark gelitten. Kirchlich gesehen, war die Krise mit den Traditionalisten um Marcel Lefèfvre ein schwerer Moment. "Wir waren in Lüttich damals stark betroffen, weil sich Pfarrer Paul Schoonbroodt von unserer Kirche absetzte. Das war für mich sehr schmerzhaft, da ich ihn als Mitbruder sehr schätzte."
1982 feierte er in Raeren sein silbernes Priesterjubiläum, das zu einem echten Dorffest wurde. Alsdann nahm er Abschied von Raeren, da er Bischofsvikar für die Begleitung der Priester und Ordensleute im Bistum Lüttich wurde. Zwei Jahre später erfolgte noch unter Bischof Wilhelm-Maria Van Zuylen seine Ernennung zum Generalvikar, die später von Bischof Albert Houssiau bestätigt wurde.
Bis zum Rücktritt des Bischofs im Jahr 2001 war Karl Gatzweiler Generalvikar und damit zuständig für die Organisation im Bistum. Als Generalvikar lag ihm zeitlebens ein gutes Verhältnis zu den Priestern als seinen engsten Mitarbeitern am Herzen. "Sie waren für mich gute Freunde, und auch ich war ihnen ein guter Freund." Erwähnenswert ist sicherlich auch, dass er dreimal als Administrator in der Zeit der Vakanz das Bistum leitete: Zweimal beim Bischofswechsel und einmal während einer längeren Krankheit von Bischof Albert Houssiau.
Mit 70 Jahren beendete Karl Gatzweiler im Jahr 2001 seinen Dienst als Generalvikar, und es begann die Zeit des Ruhestands. Er wurde Kanonikus (Domherr) der Kathedrale von Lüttich und gehörte seitdem einer Gruppe von sechs Priestern an, die den liturgischen Dienst in der Bischofskirche versehen. Auch wurde er zum bischöflichen Delegierten für die Begleitung der alten und kranken Priester ernannt und leitete in dieser Funktion eine Gruppe von acht Geistlichen, die ihn bei dieser Aufgabe unterstützten.
Bei einem Gespräch im vergangenen Jahr ging Karl Gatzweiler auf das Ostergeheimnis ein. „Die Kirche hat den Himmel oft so dargestellt, als ob sie selbst da gewesen wäre. Eines Tages wird jeder von uns konkret sehen, was Auferstehung heißt und was nach dem Tod kommt. Doch bis dahin gilt es, den Sinn des Lebens auf der Erde und in der Liebe zu den Mitmenschen zu finden.“
Die Begräbnisfeier für Karl Gatzweiler findet unter Vorsitz von Bischof em. Aloys Jousten am Mittwoch, 19. August, um 10 Uhr in der Pfarrkirche St. Nikolaus, Raeren statt. Die Totenwache ist am Dienstag, 18. August, um 19.00 Uhr in der Pfarrkirche St. Nikolaus, Raeren.
Mariä Himmelfahrt: Abgeändertes Programm in den Eifeler Pilgerstätten
Pilgern im Corona-Jahr in Meterabstand und in kleineren Gruppen
Der Coronabedingte Rückgang beim internationalen Wallfahrten wie etwa nach Lourdes, Banneux oder Kevelaer trägt dazu bei, dass heimische Pilgerwege stärker besucht werden, auch von jüngeren Pilgern.
von Lothar Klinges
"Gehen unter freiem Himmel": hygienischer geht es kaum. Frische Luft auf weiter Flur. Pilgern ist kein Mannschaftsausflug, kein Rummeltourismus. Abstand halten, das sollte unter Pilgern doch leicht umzusetzen sein. Rechtlich sind derzeit Outdoor-Veranstaltungen bis zu 200 Personen erlaubt, womit Pilger in vorzugsweise kleineren Gruppen unterwegs sein können. Großwallfahrten mit mehreren hundert und tausend Teilnehmern hingegen wurden abgesagt.
Am Samstag, 15. August, feiern katholische Christen das Fest der Aufnahme Marias in den Himmel. Es ist das älteste Marienfest mit Wurzeln, die ins vierte Jahrhundert zurückreichen. In vielen Kirchen, so auch in Neundorf, gibt es Gemälde oder Altarbilder, die zeigen, dass Maria im Himmel aufgenommen wurde. An diesem Festtag pilgern wieder unzählige Gläubige aus Ostbelgien und dem nahen Rheinland zur Grotte von Schönberg, um an der Prozession teilzunehmen, in diesem Corona-Jahr jedoch verteilt auf fünf Feiern.
Schönberg gilt als das kleine Lourdes im oberen Ourtal und zieht seit über acht Jahrzehnten nicht allein am 15. August, sondern während des ganzen Jahres unzählige Christen von nah und fern an, die dort im Gebet vor der Grotte verweilen oder aber betend und staunend durch die herrliche Kreuzweganlage ziehen. Schönberg ist zwar eine der jüngsten, jedoch unbestritten die beliebteste Pilgerstätte Ostbelgiens. So lag es nahe, dass vor genau 20 Jahren die Schönberger Pfarrkirche zur Pilgerkirche erklärt wurde, da sich der Ort in den vielen Jahren zu einer wahrlich regionalen Marienwallfahrtsstätte entwickelt hat.
Für die Verantwortlichen der Kreuzweganlage um VoG-Präsident Rudi Kohnen ist es ein Herzensanliegen, die Anlage mitsamt Grotte und Kreuzweg in einem guten Zustand zu erhalten. So wurden 2018 die Kreuzwegstationen gründlich gereinigt und neu gestrichen. Im vergangenen Jahr 2019 wurde der Jesus-Corpus aus Stein komplett erneuert, während die Arme und Beine von der alten Figur übernommen werden konnten. Das Kreuz wurde ebenfalls von einem Restaurator renoviert, erklärt der 61-jährige Vorsitzende. Am 15. August bildet die Grotte mit der umliegenden Kreuzweganlage erneut den einladenden Rahmen für eine eindrucksvolle Feier des Glaubens über die Grenzen hinweg.
In diesem Jahr wird das Pilgerprogramm in Schönberg und in weiteren Eifeler Pilgerstätten zum Teil stark abgeändert. Die Verantwortlichen haben sich aufgrund der Corona-Pandemie die Entscheidung nicht leicht gemacht. Als Veranstalter trägt man eine hohe Verantwortung für die Gesundheit der Pilger. So bieten die Verantwortlichen diesmal im Stundentakt eine kurze Gebetszeit an, gefolgt von einem Gang durch die Kreuzweganlagen von Neundorf und Schönberg. Für dieses Angebot unter freiem Himmel, an dem bis zu 200 Personen teilnehmen können, wird für genügend Sitzgelegenheit insbesondere für die älteren Pilger gesorgt. Bei starkem Regen entfallen die Feierlichkeiten, da in den Kirchen die notwendige Abstandsregel bei einer hohen Anzahl an Teilnehmern nicht eingehalten werden kann.
In Schönberg finden daher gleich fünf Gebetszeiten vor der Grotte statt:
- 14.30 Uhr für die Pfarren Mürringen, Herresbach, Manderfeld-Krewinkel
- 16.30 Uhr für die Pfarren Emmels und Wallerode
- 19.30 Uhr für die Pfarre Schönberg und für Auswärtige
- 20.30 Uhr für die Pfarren Bleialf und Roth
Neundorf ist die älteste Eifeler Pilgerstätte
Eifeler Wallfahrtsorte zu Mariä Himmelfahrt
Jedes Jahr am Fest Mariä Himmelfahrt erlebt die Eifel eine echte Wallfahrtsbewegung. Neben den weiten Pilgerreisen bestimmen die lokalen Wallfahrten in die Nachbardörfer seit jeher die Volksfrömmigkeit der Eifeler. Unter den zahlreichen lokalen Wallfahrten hat die nach Neundorf als der wohl ältesten marianischen Pilgerstätte der Eifel eine ausschlaggebende Bedeutung.
Neundorf: Zum Gnadenbild am „Nengrefer Daach"
Die Bewohner aus Maspelt und Bracht sind bereits am vergangenen Sonntag, 9. August nach Neundorf gepilgert, wo zum Abschluss eine Andacht, gefolgt vom Gang durch die Kreuzweganlage, stattfand. Die Wallfahrt am 15. August von Aldringen über Maldingen und Braunlauf nach Neundorf entfällt.
In Neundorf finden die fünf Gebetszeiten vor der Kirche am Außenaltar statt, gefolgt von einem Gang durch die Kreuzweganlage. Bei Regenwetter entfallen die Gebetszeiten.
- 14.30 Uhr für den Pfarrverband Reuland mit Aldringen-Thommen
- 15.30 Uhr für die Pfarre St. Vith
- 16.30 Uhr für die Pfarre Rodt-Hinderhausen
- 19.30 Uhr für die Pfarren Recht und St.Vith
- 20.30 Uhr für die Pfarre Neundorf-Crombach-Weisten
In diesem Jahr allerdings findet am 15. August eine Marienfeier um 19.15 Uhr in der Pfarrkirche Iveldingen statt. Sie steht unter dem Leitgedanken "Blühendes Leben - Maria". Der Erlös der Kollekte kommt wie im vergangenen Jahr der Beschützenden Werkstätte Meyerode zugute. Die traditionelle Marienfeier um 20 Uhr am Kloster St. Raphael in Montenau mit anschließender Lichterprozession durch den Wald entfällt.
Amel: Seit fast 100 Jahren das Gelöbnis gehalten
Treu einem Gelöbnis pilgern seit 1923 alljährlich Gläubige zu Fuß von Amel zur Kapelle „Unserer Lieben Frau der Kranken“ in Malmedy. Am Fest Mariä Himmelfahrt, dem 15. August, geht es also zum 97. Mal los.
Die Wallfahrergruppe aus Amel und Umgebung, die über Generationen hinweg dem Gelübde treu blieb, macht sich frühmorgens auf den rund 18 Kilometer langen Weg nach Malmedy. Jeder, der möchte, kann sich der Pilgergruppe auf ihrem Weg anschließen. Die Pilger treffen sich (ohne Anmeldung) am 15. August morgens um 6 Uhr an der Post in Amel. Um 10.30 Uhr beginnt der Gottesdienst in Malmedy. Die Andacht um 14 Uhr in der Krankenkapelle entfällt, da der Raum zu klein ist. Allerdings findet wie gewohnt der Kreuzweg statt.
In Meyerode-Medell entfällt am 15. August die Prozession zur Marienkapelle. Die Pilger versammeln sich direkt um 14.30 Uhr zur Andacht an der Pfarrkirche Meyerode.
Weywertz: Einzige Marienprozession im ehemaligen Dekanat Büllingen
Zum 75. Mal wären nach dem Gottesdienst an diesem 15. August die Gläubigen von der Weywertzer Pfarrkirche aus zum großen Wegekreuz am Kreisverkehr von Weywertz-Bahnhof (Ober-Weywertz) gezogen, das unmittelbar nach Ende des Zweiten Weltkrieges errichtet wurde, weil die Ortschaft größtenteils von der Ardennen-Offensive verschont geblieben war. Vor genau 25 Jahren, im August 1995, wurde an dieser Stelle ein neues Kreuz errichtet. Aufgrund der aktuellen Bestimmungen entfällt die Prozession, die an mehreren Stationen Halt gemacht hätte. Es findet allerdings im Anschluss an den Gottesdienst eine Marienandacht in der Kirche statt.
Dürler: Durch Navigationsirrtum vom Bombenhagel verschont
Die Tradition der Marienprozession in Dürler am 15. August blickt noch auf eine rechte junge Geschichte zurück. Die Kapelle wurde von der Ortsbevölkerung und ihrem damaligen Pfarrer Franz Basner als Zeichen des Dankes dafür erbaut, dass die Ortschaft während des Zweiten Weltkrieges durch einen Navigationsirrtum am 5. Januar 1945 vom drohenden und bereits geplanten Bombenhagel wie durch ein Wunder verschont blieb. Die Andacht beginnt um 20.30 Uhr vor der beleuchteten Banneux-Kapelle „Auf dem Berg". Es findet keine Lichterprozession statt. Bei Regenwetter entfällt ebenfalls die Andacht.
Lommersweiler: Stein aus Lourdes für Mariengrotte
Seit 88 Jahren ist Lommersweiler eine geschätzte Wallfahrtsstätte. Schon in den Zwischenkriegsjahren zog es zahlreiche Gläubige in den Ort, wo sie der Musikverein "Eifeltreu" am damaligen Bahnhof abholte und zur Kirche und zur von Pfarrer Wilhelm Busch (1928-1939) erbauten und am 3. Juli 1932 eingeweihten Lourdesgrotte im Ortskern geleitete. Pater Busch hatte vom Bischof von Lourdes einen Stein aus der dortigen Mariengrotte erhalten, der einen Platz an der linken Seite des Altars fand.
Am 15. August startet um 14.30 Uhr die 88. Fußwallfahrt ab Kapelle Neidingen über die Wadel nach Lommersweiler. Eine Stunde später findet an der Pfarrkirche Lommersweiler das Abschlussgebet statt.
Schönberg: Fußwallfahrten von Mürringen und Holzheim
Am 15. August machen sich um 7.45 Uhr zum 45. Mal Fußpilger in Mürringen auf den Weg über Hünningen (8.15 Uhr) und Honsfeld, wo sich weitere Pilger anschließen. An der Kirche in Honsfeld (8.45 Uhr) findet eine kurze Rastpause statt, ehe es dann über den Höhenzug "Bracht" zur Funkenheck geht, wo an einer Jagdhütte mit überdachtem Anbau gegen 9.30 Uhr die Pause eingelegt wird. Bergauf begibt sich die Gruppe nach Herresbach, wo im Vereinshaus die Mittagspause stattfindet. Hier stößt zum 33. Mal die Pilgergruppe (Anmeldung bei Elisabeth Hoffmann, Holzheim, Tel. 080/548366) aus Manderfeld-Lanzerath hinzu, die um 10 Uhr von Holzheim über Eimerscheid und Herresbacher Mühle ebenfalls im Vereinslokal eintrifft.
Ein sogenanntes "Besenfahrzeug" begleitet die Gruppe, um das Gepäck zu transportieren und müde gewordene Pilger eine kurze Wegstrecke mitzunehmen.
Um 13 Uhr ziehen die Pilger ab Herresbach durch das kleine Weberbachtal nach Schönberg, wo sie kurz vor 14.30 Uhr an der Pfarrkirche von Dechant Claude Theiss willkommen geheißen werden. Anmeldungen und Infos bei Albert Velz, Mürringen, Tel. 0477/897580 oder bei Käthe Roehl, Hünningen, Tel. 080/ 647756.