Predigten aus dem Leben gehalten von :Pfarrer Lothar Klinges,Lindenstraße 25, B - 4750 Weywertz Tel. 003280446069; Telefax: 003280447769 Zurück zur Predigtauswahl |
Predigten zu besonderen Anlässen
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Wozu sind wir hier? Trauern
wir wirklich? Oder erfüllen wir nur eine Pflicht? Fahnen auf Halbmast,
Kränze, Trauermusik, Ansprache... Was soll das? 81 Jahre nach Kriegsende des 1. Weltkrieges und 54 Jahre nach Kriegsende des 2. Weltkrieges. Verstehen wir junge Menschen, wenn sie sagen: Was können wir dafür, wenn unsere Väter und Großväter Dinge getan haben, die wir heute nicht mehr begreifen können!? Wir dürfen die vielen Millionen nicht vergessen, die in den Kriegen gefallen sind. Die vielen, die getötet und gemartert wurden; die vielen, die den Bombenangriffen zum Opfer gefallen sind. Denken sollten wir auch an alle, die in diesen Tagen - kaum von uns beachtet - hinter Gefängnismauern sterben und gefoltert werden, weil sie an Jesus Christus glauben. Wir dürfen sie nicht vergessen! Wenn wir heute der Gefallenen und Vermissten gedenken, dann sprechen wir nicht von Helden oder vom Heldentot. Die Gefallenen wollten leben. An die Toten der Kriege denken ist alles andere als militaristisch... es ist pazifistisch. Denn wir aufhört zu denken an diesem DENK-MAL, wer aufhört sich der Toten zu erinnern, bereitet bereits den nächsten Krieg vor... An diesem DENK-MAL denken wir mal nach... "Denk-mal-nach" an diesem Denkmal. Was können wir tun? Wir sind doch machtlos... das erfahren wir täglich. Wir werden den Frieden in der Welt nicht finden, wenn wir nicht einsehen, dass der Friede von uns Menschen allein nicht machbar ist, sondern letztlich ein Geschenk des Himmels, ein Geschenk Gottes ist. Dieser Friede wird uns gegeben, wenn wir die kleine Welt um uns in Ehe, Familie, Dorf und Pfarrgemeinschaft, in den Vereinsgemeinschaften und auch die große Welt aufbauen helfen in der Ordnung Gottes und nach Gottes Geboten. Eine Welt ohne Ehrfurcht vor Gott endet in einem Sodom und Gomora, in einer Welt, die immer mehr aus den Fugen gerät. Wir müssen die Grundlage des Friedens, d.h. den Glauben an Gott wieder finden und diesen Glauben achten und ehren. Das ist unser bester Beitrag zum Frieden. Wenn wir uns heute wieder auf den Glauben an Gott in Jesus Christus besinnen, dann hat diese Gedenkfeier am Denkmal ihre Bedeutung und Berechtigung. Und wenn wir aus dieser Besinnung die Konsequenzen ziehen, dann ist der Tod der vielen Weywertzer der letzten Kriege nicht vergebens gewesen. Fürbitten:Am baldigen Festtag unseres Königs, segne seine Bemühungen, den Frieden und die Eintracht in unserem Land zu fördern und zu sichern.CHRISTUS, HÖRE UNS. Wir empfehlen Dir die verstorbenen Könige, die unser Land regiert haben und insbesondere unseren verstorbenen König BALDUIN, der uns im Glauben ein Vorbild ist. CHRISTUS, HÖRE UNS. Am baldigen Festtag unserer Deutsprachigen Gemeinschaft, fördere alles, was die Schranken der Vorurteile und des Hasses überwindet und zeigen den Menschen unserer Deutschsprachigen Gemeinschaft, Wege, sich immer wieder zu versöhnen. CHRISTUS, HÖRE UNS. Wir empfehlen Dir Prinz PHILIPPE und MATHILDE d'UDEKEM d'ACOZ, die sich auf die christliche Ehe vorbereiten. Lass sie vor allem den jungen Paaren unseres Landes ein gutes Vorbild sein. CHRISTUS, HÖRE UNS. 81 Jahre nach Kriegsende des 1. Weltkrieges und 54 Jahre nach Ende des 2. Krieges, empfehlen wir Dir alle Gefallenen, Vermissten und Zivilopfer der beiden Weltkriege, allein für den 2. Weltkrieg trauern wir um 86 gefallene und vermisste Weywertzer und 4 Zivilopfer aus unserer Pfarre. CHRISTUS, HÖRE UNS. |
Zum Waffenstillstand1998 |
Ehrung der Gefallenen und VermisstenLiebe Trauergemeinde,wozu stehen wir eigentlich hier? Trauern wir wirklich? Oder erfüllen wir nur eine lästige Pflicht? Fahnen auf Halbmast, Kränze, Trauermusik, Ansprache... was soll das? - 50 Jahre nach Kriegs-Ende? Wir stehen hier vor dem Gefallenendenkmal und es ist mir so, als würde jeder dieser Gefallenen, jeder einzelne, dessen Namen hier vermerkt ist, uns zurufen, ja zuschreien: "Mensch, vergesst uns nicht !" Dieses Wort soll auch über diese Minuten vor dem Denkmal stehen, da wir der Gefallenen unserer Pfarrgemeinde vor Gott gedenken! "Mensch, vergesst uns nicht!" Vergessen werden ist das Los vieler Gefallener, trotz aller Gedenktafeln und Soldatenfriedhöfe. Für viele unter uns ist der heutige Tag oder der 11. November ein Tag, der uns aus dem Dauerzustand des Vergessens für kurze Zeit aufrüttelt und aufweckt: "Mensch, vergesst uns nicht !" Dieses Vergessen nimmt zu, je größer der zeitliche Abstand von den beiden Weltkriegen wird ! Und mag es auch fünfzig Jahre her sein, dass der Gatte, der Bruder, der Freund in den Steppen Russlands oder anderswo sein Leben lassen musste - es soll und darf kein Vergessen aufkommen, solange es Menschen gibt, die mit ihnen verbunden waren! Die Toten mahnen uns : "Mensch, vergesst uns nicht !" Wir dürfen die vielen Millionen nicht vergessen, die im Kriege gefallen sind. Die vielen, die getötet und gemartet wurden. Die Ungezählten, die in Lagern verhungert, in KZ zu Tode gequält wurden; die vielen, die den Bombenangriffen zum Opfer gefallen sind. Denken sollten wir auch an alle, die in unseren Tagen - kaum von uns beachtet - in Bosnien, in Süden der ehemaligen Sowjetunion, im Sudan, in Ruanda Tag für Tag sterben Wir dürfen sie nicht vergessen ! Wenn gefragt wird: "Wie war das damals -in der Nazi-Kriegszeit- alles möglich?", dann müssen wir uns auch heute fragen : "Wie ist das heute nur alles möglich?". Wir meinen doch, eine besondere Stufe der Kultur und Zivilisation erreicht zu haben! Und nur wenige Flugminuten von hier -in Bosnien- sterben Menschen, werden Menschen gequält, gefoltert und getötet - Kinder genauso wie Erwachsene. Wenn wir hier und heute besonders an die Opfer der Kriege denken : an die vielen Gefallenen, dann möchte ich eines betonen: Ich spreche hier nicht von Helden. Die Gefallenen wollten gar keine Helden sein. Sie wollten leben ! Und das Schlachtfeld - ein furchtbares Wort - war kein Feld der Ehre. Stalingrad beispielsweise war eine eiskalte Wüste des Wahnsinns. Wir denken an die Opfer der Kriege, um dadurch den Krieg zu bekriegen und zu ächten. Was können wir tun, heute ? Der Friede wird uns nur gegeben, wenn wir die kleine Welt um uns, in Ehe, Familie, Pfarrgemeinde, Dorf und Beruf...) und auch die große Welt aufbauen helfen in der Ordnung Gottes ! Eine Welt ohne Ehrfurcht vor Gott - ohne Anerkennung und Beachtung seiner Gebote - muss und wird langsam, aber sicher, immer mehr aus den Fugen geraten. Wir müssen die Grundlage des Friedens, die gottgegebene Ordnung erkennen, anerkennen, sichern und beachten. Das ist uns bester Beitrag zum Frieden. Das ist die Aufgabe eines jeden von uns, dort wo er lebt und steht. Wenn wir uns heute und hier darauf besinnen, dann hat diese Gedenkfeier ihre Bedeutung und ihre Berechtigung. Und wenn wir aus dieser Besinnung die Konsequenzen ziehen, dann ist der Tod dieser vielen nicht vergebens gewesen. Einst hat ein Kriegshetzer namens Goebbels ins Volk gerufen: "Wollt Ihr den totalen Krieg?" Ich möchte euch zurufen: Wollt ihr die totale Liebe? - Nur sie ist er Weg zum totalen Frieden. Gedächtnisfeier zum Waffenstillstand und GefallenenehrungWenn wir heute der Gefallenen der beiden Weltkriege gedenken, dann sollte das für uns ein Versprechen sein, dass die Gewalt keinen Raum haben darf. Die Ächtung der Gewalt in all ihren Formen muss wieder ganz deutlich unser aller Gemeingut sein. Wir müssen uns aber auch bewusst werden, dass die Gewalt nur eine letzte Stufe in einer Skala der Verachtung des Menschen ist, die logisch zu diesem Ziel hinführt. Wo die Würde des Menschen verhöhnt werden darf, wo die sittlichen Werte keinen Schutz genießen, da breitet sich von selbst die Zerstörung der Menschenwürde aus.Es ist die Krankheit unseres Staates, daß wir die sittlichen Werte nicht mehr als schutzwürdig betrachten, weil keine Interessengruppen für sie eintreten. Aber ohne solche Werte wird unsere Gesellschaft auf Dauer nicht überleben. Seit der Dutroux-Nihoul-Affaire schreien die Menschen wieder aufs Neue verstärkt auf, da die Menschenwürde, besonders die der Kleinen und Schwachen, der Kinder zertreten wird. Wir müssen mit Schrecken feststellen, wie mancherlei Geschäft blüht von die Verachtung des Menschen (ich denke da an die Kinder und Erwachsenen, die Opfer von Minen werden (Weltladen), von der Verachtung der sittlichen Werte. Was wir brauchen, ist - wie unser König sagte - eine moralische Wende. Es ist erschreckend, wie viele Menschen wieder nach einem starken Mann rufen, nach einem "kleinen Hitler" wie sie sagen. Es ist umso erschreckender, wenn wir am Kriegerdenkmal stehen, und trotzdem manche Menschen sich wieder nach diesem starken Mann, nach diesem Kleinen Hitler sehnen. Das hatten wir doch schon mal: vor 1933. Lernen denn manche nie aus der Vergangenheit, wie dieser "kleine Hitler" zu einem Ungeheuer wurde, und 60 Millionen Menschen, in den schrecklichen Tod riss und sich dann selbst durch Selbstmord der Verantwortung entzog. Nein ! Was wir brauchen, ist nicht ein "kleiner Hitler", ein sog. "starker Mann". Was wir brauchen, ist eine Gesellschaft, die sich endlich wieder auf die zentralen christlichen Werte besinnt. Stehen wir zueinander und gehen wir weiter miteinander im Glauben an den, der sich für die Achtung der Menschenrechte immer wieder eingesetzt hat, nämlich Jesus Christus. |
Gedenken Rundstedt-Offensive
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Am heutigen 16. Dezember
gedenken wir der Schrecken, die die letzte große Offensive von
Hitler-Deutschland über unser Gebiet gebracht hat. Wir gedenken der
zahlreichen Opfer der Ardennen- oder Rundstedt-Offensive vor 50 Jahren, die
viel Leid über unser Land gebracht hat. In diesen Tagen wird viel von der Befreiung und von den Befreiern gesprochen, vor allem von den Amerikanern, die auch unsere Gegend vom Joch einer braunen Diktatur befreit hat. Es wird wenig von den Gefallenen und Vermissten aus unserer Gegend gesprochen, die ja - bis auf wenige Ausnahmen- zwangseingezogen vor allem an der Ostfront des Krieges in Russland ihr Leben ließen. Natürlich gab es auch bei uns Menschen, die mit Hitler sympathisierten, die sich in seinen Organisationen engagierten und freiwillig für ihn kämpften. Die große Mehrheit der Männer aber wurden zwangseingezogen - manche unter ihnen noch sehr jung oder schon älter. An diese Menschen wollen wir auch heute denken, die ihr Leben ließen, zwangseingezogen in der deutschen Wehrmacht. Wir wissen, daß sie nicht tot sind, sondern sie leben und wir wollen mit ihnen über den Tod hinaus verbunden bleiben durch unser Gebet. Wir hoffen, dass sie den Frieden bei Gott gefunden haben, einen Frieden, nach dem sie sich sicher ganz besonders nach der Friedlosigkeit ihre Lebens gesehnt haben. In meinem Herzen klingt das uns allen so bekannte Lied vom "Ich hatt einen Kameraden!" Dann möchte ich in meinem Herzen sprechen: Kann dir die Hand nicht geben, bleib du im ewigen Leben mein guter Kamerad! Herr, wir bitten dich, halte über unser Volk um der Blutopfer des 2. Weltkrieges willen Deine schützende Hand! Vor allem schenke unserm Volk und allen Völkern der Welt den Frieden und lass nie mehr die Schrecken eines Krieges über uns hereinbrechen ! DONA NOBIS PACEM! "Schenk uns den Frieden!" Gebet am KriegerdenkmalLasset uns beten : Gott des Lebens, viele Menschen ereilt der Tod plötzlich und gewaltsam. Ihre letzten Augenblicke sind oft erfüllt von lähmender Angst und unsäglichen Schmerzen. Wir bitten dich heute für die Toten der Kriege: Steh du ihnen bei und führe sie in das Land des Lichtes und des Friedens. Ergänze in deiner Liebe, was ihnen fehlt, damit sie dich schauen können von Angesicht zu Angesicht. Denn du bist ein Gott der Lebenden, nicht der Toten. Du bis unser Vater, zu dem wir beten, wie Christus, dein Sohn es uns gelehrt hat :Vater unser.............. Denn dein ist......... Herr, gib den Verstorbenen der beiden Weltkriege die Ewige Ruhe.... Lass sie ruhen in Frieden ! Amen. GebetO Herr, mache aus mir ein Werkzeug deines Friedens ; wo Hass ist, dahin lass mich die Liebe bringen ; wo Beleidigung ist, dahin bringe ich die Vergebung ; wo Uneinigkeit ist, möge ich Einigung bringen ; wo Zweifel ist, lass mich den Glauben tragen. Wo Irrtum ist, dahin komme durch mich die Wahrheit ; wo Verzweiflung ist, lasse mich die Hoffnung bringen ; wo Traurigkeit ist, dahin bringe ich die Freude ; wo Finsternis ist, sei ich Bringer des Lichts. (Franz von Assisi)F r i e d e nDie Angst vor Streit und Hass und Krieg lässt viele oft nicht ruhn.Doch wenn man Frieden haben will, muss man ihn selber tun. Der Frieden wächst, wie Rosen blühn, so bunt, so schön und still. Er fängt bei uns zu Hause an, bei jedem, der ihn will. Vom Frieden reden hilft nicht viel, auch nicht, dass man marschiert. Er kommt wie Lachen, Dank und Traum, schon wenn man ihn probiert. Man braucht zum Frieden Liebe, natürlich auch Verstand, und wo es was zu heilen gibt: jede Hand. (Eva Rechlin) |