

Auferstehungsamt für Herrn Hubert Noel, Eheg. von
Änny Reinertz
Weywertz, 7. März 2000
Spruch: "Schlicht und einfach war Dein Leben, treu
und fleißig Deine Hand. Sfür die Deinen nur zu streben, weiter hast
Du nichts gekannt."
Liebe Trauerfamilie, liebe Mitchristen,
Wie Hubert sein Sterben und seinen Tod selbst
gesehen und erlebt hat, wissen wir nicht. Wir wissen aber, dass er gerne gelebt
hat und sicherlich auch gerne weitergelebt hätte, dass er das Leben aber
am Ende in seinem schweren Leiden unerträglich empfand und es für ihn
nicht mehr lebenswert war. Es gibt solche Situationen, in denen das Leben nicht
mehr um jeden Preis lebenswert ist. Dass er nun ausruhen kann von Schmerzen und
Qualen, ist sicher ein gutes Gefühl - vor allem für Euch, liebe
Trauerfamilie. Wir alle und vor allem Ihr, als Angehörige, müssen
Abschied nehmen von Hubert. Das schmerzt, tut weh. Wir müssen von vielem
Abschied nehmen, was uns mit dem Verstorbenen verbunden hat.
Was ein Mensch für uns bedeutet, wird uns oft
erst bewusst, wenn wir ihn nicht mehr in unserer Nähe haben, wenn er uns
verlassen hat. Wir fragen uns dann, was er uns eigentlich bedeutet hat und was
wir verloren haben.
Ich persönlich kann es nur von meinen eigenen
Begegnungen mit Hubert her sagen: - Mit Hubert nehmen wir Abschied von einem
Menschen, der liebenswürdig war. Er strahlte Stille und Ruhe,
Freundlichkeit und Wohlwollen aus. - Mit Hubert nehmen wir Abschied von
einem Menschen, der sein Leben vor allem für seine Familie lebte. Seine
eigenen Bedürfnisse stellte er immer hinten an. Er hat viel für Euch,
seine Familie, getan. Wir wissen aber auch, dass seine Familie ihm selbst viel
Kraft und Lebensmut gegeben hat, vor allem die letzten drei Jahre als er von
seiner Krankheit gezeichnet war und es immer schwerer wurde (siehe SPRUCH)
- Die letzten Monate durfte ich Hubert und Änny die Kranken- oder
Hauskommunion bringen. Da durfte ich spüren, dass er aus einer festen
Mitte lebte, aus Gott, der ihm Kraft und Mut zum Leben gab.
Hubert war seiner Familie eine guter Vater,
Großvater und Ehegatte. Er führte sein Leben stets
zurückgezogen.
Von Beruf war er Schreiner, einen Beruf, den er mit
viel Leidenschaft und Freude ausübte, bis zu seiner Pensionierung mit etwa
60 Jahren. Die letzten 8 Jahre hat Hubert sich ganz für seine kranke Frau
Änny aufgeopfert. Er war ständig bei Ihr, stand ihr zur Seite.
"Es geht einmal schnell mit mir!" Wie oft hat er das die letzten Monate
gesagt. "Es geht einmal schnell!"... als ob er eine Ahnung hatte. Einen Tag vor
seinem Tod habe ich ihn zuletzt auf der St. Vither Intensiv-station besucht:
Als ich die Zimmertür öffnete, sagte er mir - mit Tränen in den
Augen, aber auch voller Hoffnung - "das wird wohl das Ende sein!" Er sah dieses
Ende auf sich zukommen... Er spürte, so kann es nicht weitergehen. Heute
nehmen wir Abschied von Hubert. Das macht Euch, liebe Familie, und uns alle
traurig. Doch ich wünsche Euch, dass ein anderes Gefühl nach und nach
wachsen und Euch stärken möge: das Gefühl großer
Dankbarkeit.
Er hat viel für Euch getan... und Ihr habt viel
für ihn getan. Diese Dankbarkeit wird für Euch weiterhin mit Hubert
die Verbundenheit sein. Ist es die Dankbarkeit, die die Erinnerung an ihn in
eine stille Freude verwandelt. Viele fragen heute, ob wir die Menschen einmal
wiedersehen werden, die wir geliebt haben. Ich weiß es nicht. Wenn es
aber der Sinn unseres Lebens hier auf der Erde ist, dass wir in der Liebe
wachsen, dann glaube ich auch, dass diese Liebe nicht verloren gehen kann,
sondern aufgehoben ist. Der christliche Glaube sagt, dass diese Liebe in Gott
aufgehoben ist.
Kann man mehr sagen? Ich meine nicht. Aber das
dürfen wir auch für Hubert glauben und hoffen.


Auferstehungsamt für Herrn Clemens Boemer
Wwer von Margarethe Sünnen
Weywertz, 8. März 2000 (Aschermittwoch)
Spruch: "Mit Gott fang an. Mit Gott hör auf.
Das ist der schönste Lebenslauf" Text: Glaube, Hoffnung, Liebe - Reue
und Vorsatz - vortragen durch Enkelkinder.
Liebe Trauerfamilie, liebe Angehörige und
Bekannte von Clemens, liebe Mitchristen,
Kein leichter Schritt ist es, der heute vor Euch
liegt. Im Vergleich zu dem, wie wir sonst durch unsere Welt gehen und laufen,
fallen die Schritte heute schwerer. Denn wir müssen nun endgültig von
Eurem Vater, Großvater, Bruder und Schwager Abschied nehmen - von
Clemens, einem Menschen, der Euch durch manche Lebensjahre und Jahrzehnte
vertraut und lieb geworden ist. Clemens ist nicht "alt und lebenssatt" gewesen,
wie wir manchmal sagen, wenn ältere Menschen sterben. Denn ihn brachte
eine schwere Erkrankung vor etwa 10 Wochen - zwischen Weihnachten und Neujahr -
an die Grenze von Leben und Tod. In den letzten Wochen hat sich seine
Lebenskraft dem Ende zugeneigt. Die Hoffnung war da, dass es noch einmal eine
Wende geben würde. Doch die Nähe seiner Familie, das Da-Bleiben und
Hände-Halten haben ihm die Kraft gegeben, auch seinen letzten Weg zu gehen
und ruhig einzuschlafen. Uns wird sein Flöten fehlen. Wenn man ins Haus
ging, oder ihn irgendwo sah: Er war stets am Flöten. In diesem Flöten
kam auch seine tiefe Lebensfreude zum Ausdruck. Er war ein Mensch, der die
Geselligkeit liebte. Wenn er auch kein Mensch von großen Worten war, so
nahm er Anteil am Leben seiner Mitmenschen. Vielleicht müssen wir das alle
mehr lernen: Weniger reden und dafür mehr zuhören.
Clemens war ein sangesfreudiger und musikalischer
Mensch. Er hat in zahlreichen Vereinen mitgemacht, so in einem Gesangverein,
vor dem Krieg: im Trommel- und Pfeifencorps und viele Jahre im Kgl. Musikverein
"Zur alten Linde". Dort war er zuerst als Fahnenjunker zur Stelle, eher er dann
das schwere Musikinstrument, den "Kaiserbass", erhielt und so lange darauf
spielte, bis es nicht mehr ging. Clemens sang sehr gerne... so manche
Marienlieder. Als er sie zuletzt nicht mehr singen konnte... so im Pflegeheim,
da - wie es seine liebe Art war - da flötete er diese Lieder vor sich her.
Clemens wurde in einer Zeit geboren, als es hieß hart zu arbeiten. Mit 15
Jahren ging es bereits in die Lehmgruben, half in der Landwirtschaft aus, und
arbeitete bis zur Pensionierung bei Intermills. Aber bei alledem war "Die
Weddem" sein Leben. Ja, die Weddem war sein Leben: Jede freie Minute hielt er
sich dort auf, arbeitete auf den Feldern, legte die Felder trocken.
Fleißig war er, ein Naturmensch, der bis zuletzt - als es nicht mehr ging
- die Gartenarbeit liebte. Wir alle aber Clemens als einen einfachen und
zufriedenen Menschen kennen gelernt, der korrekt und seinen Prinzipien und dem
Glauben treu blieb. Diese Lebenseinstellung hat ihn über so manche
Hürden und Probleme hinweg geholfen. Da wo andere in den Wirren der Zeit
umfielen, da blieb er stehen. Sein Lebensmotto, dem er bis zuletzt treu
geblieben ist und das er noch wenige Stunden vor seinem Tod über seine
Lippen flüsterte lautet: "Mit Gott fang an... mit Gott hör auf. Das
ist der schönste Lebenslauf".
Unser Leben beginnt mit Gott... da haben wir selbst
ja keine Hand drüber. Aber ob unser Leben mit Gott aufhört...
dafür sind wir verantwortlich.
Er hat sich in den Tod hineingebetet... Die letzten
10 Wochen seiner Krankheit hat er fast - rund um die Uhr - gebetet. Er war
wirklich auf den Tod gut vorbereitet.
Er hat sein Leben mit Gott beendet. Glaube -
Hoffnung und Liebe: diese drei göttlichen Tugenden waren sein
Lebenselixier, sein täglich Gebet. Reue und Vorsatz seine Lebensrichtung.
Seien wir bei aller Trauer dankbar über dieses
Leben, das er uns als Vorbild hinterlässt.
"So nimm denn meine Hände... und führe
mich..." Ja, Gott hat seine Hände genommen und führt ihn ins
himmlische Paradies.
Im Vertrauen darauf, dass Gott neues Leben schafft,
können wir heute von Clemens Abschied nehmen und ihn der unendlichen Liebe
Gottes anvertrauen.
Lothar Klinges, Pfr.
Lied: Wo findet die Seele die Heimat die Ruh?
- Wo findet die Seele, die Heimat die Ruh? Wer deckt sie mit
schützenden Fittichen zu? Ach, bietet die Welt keine Freistatt uns an, wo
Sünde nicht herrschen, nicht anfechten kann? Nein, nein, hier ist sie
nicht; die Heimat der Seele ist droben im Licht. Nein, nein, hier ist sie
nicht; die Heimat der Seele ist droben im Licht.
- Verlasse die Erde, die Heimat zu sehn, die Heimat der Seele,
so herrlich, so schön! Jerusalem droben, von Golde erbaut, ist dieses die
Heimat der Seele, der Braut? Ja, ja, dieses allein kann Ruhplatz und Heimat der
Seele nur sein. Ja, ja, dieses allein kann Ruhplatz und Heimat der Seele nur
sein.
- Wie selig die Ruhe bei Jesu im Licht! Tod, Sünde und
Schmerzen, die kennt man dort nicht. Das Rauschen der Harfen, der liebliche
Klang, bewillkommt die Seele mit süßem Gesang. Ruh, Ruh, himmlische
Ruh' im Schoße des Mittlers, ich eile dir zu.
(nach einer schottischen Volksmelodie, bearbeitet von
C. Schreiber)


Auferstehungsamt für Frau Maria Fohn-Willems,
Wwe von Josef Fohn
Weywertz, 15. März 2000
Spruch: "Wer im Gedächtnis seiner Lieben lebt,
ist nicht tot, er ist nur fern. Tot ist nur, wer vergessen wird."
Liebe Trauerfamilie, liebe Mitchristen,
Das Sterben Eurer Mutter war nicht wie ein
Überfall. Es liegt etwas Friedvolles über ihrem Tod: Sie durfte zu
Hause, so wie sie es immer gewünscht hat, in den eigenen vier Wänden
im Frieden gehen, nach einem langen und erfüllten Leben, und war im
wahrsten Sinn "aufgehoben" bei Euch bis zum letzten Moment. Trotzdem tut der
Abschied sehr weh. Mit den Eltern geht ja auch ein Stück des eigenen
Lebens, ein Stück Heimat, Geborgenheit. Wir werden ärmer, einsamer.
Solange die Eltern leben, fühlen wir uns noch irgendwie abgeschirmt vor
dem Tod. Nun wissen wir: Wir sind die nächsten. Aber es gilt auch, was
Paulus sagt: "Trauert nicht wie die, die keine Hoffnung haben!" (1 Thess 4,13).
Ihr trauert, weil ihr Eure Mutter und Großmutter und Ur-Großmutter
für jetzt hergeben müsst - wie schon vor 25 Jahren den Vater Josef.
Aber ihr trauert nicht, als wäre sie verloren, als wäre ihr Leben
umsonst gewesen. Ihr nehmt Abschied von ihr im Glauben, dass sie ans Ziel
gelangt ist, zu dem Gott sie gerufen hat. Es ist ja der Glaube, in dem sie
selber zutiefst verwurzelt war, in dem sie gelebt hat und gestorben ist. Und im
Licht dieses Glaubens schauen wir in Dankbarkeit auf ihr Leben.
Maria Fohn wurde vor 93 Jahren als 3. von 7 Kinder
geboren. Am 31. Mai 1933 heiratete sie ihren Mann Josef, den sie um 25 Jahre
überlebte. Sie hat 4 Kinder das Leben geschenkt, wovon ihr Sohn Johann vor
12 Jahren verstarb. Ihrer Familie ist sie eine gute Mutter gewesen, war stets
offen für Sorgen und Nöte, und durfte sich über 6 Enkelkinder
und 9 Urenkeln freuen.
Wir alle haben Frau Fohn als eine sehr
gastfreundliche Frau kennen gelernt. Maria, um die wir heute in Dankbarkeit
trauern, hat Güte und Wärme ausgestrahlt. Vor allem eine Kunst hat
sie zu beherrschen gewusst: die Kunst der Gastfreundschaft. Ihr Haus, ihr
eigenes Heim, das sie über alles liebt, war immer offen für
Gäste. Eine Tasse Kaffee war immer bereit. Sie interessierte sich für
ihre Pfarrgemeinde, sammelte eifrig Freimarken für unsere Missionare.
Kritisieren lag ihr ferne. Negatives über andere sprechen... nein, das
kannte sie nicht. So war sie auch überall beliebt und gern gesehener Gast.
Zuletzt beim Pensioniertentreffen unseres christlichen Pensioniertenbundes: An
der Weihnachtsfeier hat sie teilgenommen und die Freude über ihr Dabeisein
war bei allen groß. Vor allem zu Hause, in ihren eigenen vier Wänden
fühlte sie sich am wohlsten, da wollte sie sein, hier wollte sie sterben.
In all den Jahren, in denen ich ihr die monatliche
Hauskommunion bringen durfte, nachdem sie selbst nicht mehr am Gottesdienst in
ihrer geliebte Pfarrkirche teilnehmen konnte, habe ich sie als eine
tiefgläubige Person kennen gelernt. Das erinnert mich an folgende Stelle
in der Hl. Schrift: "Gesegnet der Mann, der auf den Herrn sich verlässt;
er ist wie ein Baum, der am Wasser, am Weiher' gepflanzt ist." In
mehrfacher Weise trifft dieses Bild vom Baum Eure Mutter: Sie selber war
für Euch wie ein Baum, der tief verwurzelt ist, in dessen Schatten man
sich gerne niederlässt. Immer war man willkommen bei ihr. Sie machte nicht
viele Worte um sich, kein Aufhebens - aber sie strahlte Zufriedenheit aus: wie
ein verankerter Baum. Diese Zufriedenheit kam nicht daher, dass ihr alles
zugeflogen wäre im Leben. Im Gegenteil: Schon von Kindheit an, aus
einfachen Verhältnissen kommend, hat sie gelernt, sich zu bescheiden, ohne
große Ansprüche zu leben und anzupacken. Der Krieg, die harte Zeit
danach haben ihr viel abverlangt. Aber gerade durch die Herausforderungen des
Lebens ist ihr Standfestigkeit zugewachsen. - wie auch der Baum, der sich
behaupten muss gegen Wind und Sturm, seine Wurzeln tiefer gräbt. Ein
solcher Spruch hing auch groß in ihrem Wohnzimmer neben der Küche:
Sie hat so manchem Sturm und Wind getrotzt
Sie hat das Leben gekannt und hat sich auch bis ins
hohe Alter geistig auf der Höhe gehalten, durch ihr Interesse an so
vielem; Und wenn ab und zu Äußerungen fielen wie: "Jetzt ist es Zeit
zu gehen!", dann war das nicht Bitterkeit - eher Einverständnis mit dem
Lauf des Lebens, wie er von Gott vorgegeben ist.
Ihre tiefe Wurzeln war mit Sicherheit ihr Glauben an
den Gott, der unser Leben mit allem, was wir erfahren und erlitten haben,
aufnehmen wird. Auch wenn Frau Fohn über ihren Glauben nicht viel Worte
gemacht hat - er war ihre Wurzel.
So wollen wir sie jetzt in Gottes Hand geben und uns
von ihr sagen lassen: Wenn wir unser Leben im Glauben verankern, reichen unsere
Wurzeln schon jetzt hinüber ins endgültige Leben, das sich bei Gott
einmal voll entfalten wird. Lothar Klinges, Weywertz, 15. März 2000


Auferstehungsamt für Herrn Erich Servais,
Eheg. von Irmgard Peters
Weywertz, 20. März 2000
Spruch: "Still bist Du von uns geschieden, heim ins
Land der Ewigkeit. Schenke Gott Dir Ruh und Frieden, nach des Lebens Müh
und Leid".
Lk 12,16-21: Und er erzählte ihnen folgendes
Beispiel: Auf den Feldern eines reichen Mannes stand eine gute Ernte. Da
überlegte er hin und her: Was soll ich tun? Ich weiß nicht, wo ich
meine Ernte unterbringen soll. Schließlich sagte er: So will ich es
machen: Ich werde meine Scheunen abreißen und größere bauen;
dort werde ich mein ganzes Getreide und meine Vorräte unterbringen. Dann
kann ich zu mir selber sagen: Nun hast du einen großen Vorrat, der
für viele Jahre reicht. Ruh dich aus, iß und trink, und freu dich
des Lebens! Da sprach Gott zu ihm: Du Narr! Noch in dieser Nacht wird man dein
Leben von dir zurückfordern. Wem wird dann all das gehören, was du
angehäuft hast? So geht es jedem, der nur für sich selbst
Schätze sammelt, aber vor Gott nicht reich ist.
Liebe Trauerfamilie, liebe Mitchristen,
Betroffen sind wir hier beisammen, weil einer
weggegangen ist, den wir gern hatten, der mitten aus dem Leben, der Arbeit, der
Familie gerissen wurde. So plötzlich, ohne Warnung, ohne jedes Vorzeichen.
Verwandte und viele der hier Anwesenden sind bestürzt und fassungslos. So
geht man doch nicht weg.Einmal mehr wird uns mit dem plötzlichen Tod von
Erich eine Wahrheit bewusst, ja ins Herz gebrannt, es ist ein Gedanke, der, so
selbstverständlich, doch immer wieder verdrängt wird: Mitten im Leben
sind wir vom Tod bedroht. Mittendrin. Tag für Tag, wenn wir unseren
scheinbar ach so wichtigen Dingen nachrennen, da, mitten im Tun können wir
plötzlich - ungefragt - gezwungen werden, die Sache halbvollendet, ohne
ein abschließendes Wort liegen zu lassen und zu gehen. Wir haben gerade
das Evangelium gehört: Das Gleichnis vom reichen Bauern, dessen Betrieb
gut läuft, der aber nichts nicht schläft, sondern unermüdlich
Pläne schmiedet, wie es am anderen Tag weitergehen soll: im Betrieb, mit
Rücklagen, Versicherungen....; zu ihm werden die Worte gesprochen: "Du
Narr! Noch in dieser Nacht wird man dein Leben von dir zurückfordern" (Lk
12,20)
Der Tod, der so plötzlich in unser Leben
einbrechen kann, reißt uns mit einem Schlag das gediegen konstruierte
Gefüge all unserer gewohnten Sicherheiten ein. Alle Stützen, innere
und äußere, die wir uns zurechtgeschmiedet haben, fallen weg.
Mit aller Dringlichkeit will uns damit gesagt werden,
nicht so zu leben, als ob wir niemals sterben müssten, uns nicht so blind,
gedankenlos und mit engem Blickwinkel von materiellen Dingen treiben und
stoßen zu lassen.
Was bleibt denn wirklich, wenn wir Erich zu Grabe
tragen? Es bleiben die sog. Hinterbliebenen, es bleibt das Gedenken der
Familie, die gute Erinnerung des Verwandtenkreises, seiner ehemaligen Kollegen
und vieler anderer, die hier versammelt sind.
Wenn das wirklich alles wäre, dann hätte
die Trauer in dieser Stunde wohl das letzte Wort, und Hoffnungslosigkeit
stünde in großen Buchstaben über unsere Feier hier.
Bliebe uns nur die Erinnerung und kein Glaube,
stünde es böse um uns. Als Christen wissen wir eins: Ob wir leben
oder sterben, wir sind in Gottes Hand und bleiben in ihr aufgehoben, auch nach
dem Tod. Es gilt für alle. Für alle, die in ihrem Leben nach Gottes
Geboten gelebt haben und das Gute gesucht und getan haben. Wir begraben Erich
unter dem Kreuz Christi, diesem Zeichen göttlichen Erbarmens. Allein
dieses Kreuz garantiert, dass Erich nicht vergessen wird. In diesem Zeichen
wird sein Name und sein Leben nicht vergessen. Unsere Kirche ist in unserem
Dorf der einzige Ort, wo die Toten noch zu Wort kommen können, wo ihrer
gedacht wird in unserer ach so schnelllebigen Zeit. Das ist der Sinn einer
Ansprache und das Ziel einer jeden Auferstehungsfeier, dass wir den Toten in
den Texten und Gebeten, in den Worten und Gedanken wieder erkennen. Darauf
kommt es immer wieder an. Erich war der Älteste von 6 Kindern als er 1936
in Heppenbach geboren wurde. Vor 11 Jahren wurde er pensioniert, da die Fabrik
geschlossen wurde. Viele unter uns haben ihn als einen gutherzigen,
liebenswürdigen Menschen kennen gelernt, der auch sehr an seine beiden
Enkekinder gehangen hat. Auch haben so manche unter uns, Erich als einen
hilfsbereiten und gefälligen Menschen kennengelernt. Der 16. März
bleibt jedenfalls im Gedächtnis unserer Pfarre haften. In unserer
Totengedenkfarde steht sein Name eingeschrieben. Jedes Jahr werden wir an dem
Tag, an dem sich für ihn die Türen zur Ewigkeit geöffnet haben,
im Gottesdienst bei der Wandlung sein Name erwähnt und sein Leben immer
wieder vor Gott gehalten. Amen. Lothar Klinges. Weywertz, 20. März
2000


Auferstehungsamt für Herrn Louis Etienne,
Witwer v. Christine Wehr
Weywertz, 25. März 2000
Spruch: "Wer im Gedächtnis seiner Lieben lebt
ist nicht tot, er ist nur fern. Tot ist nur, wer vergessen wird."
Liebe Trauerfamilie,
Mit 93 Jahren ist Herr Louis Etienne, Witwer von
Christine Wehr am vergangenen Mittwoch, in der Frühe, verstorben. Ein
hohes Alter hat er erreicht - Gott sei Dank! In all den Jahren ist er von der
Familie mit viel Liebe gepflegt worden. Gott sei Dank, dass es so etwas gibt!
Für Louis war die Treue zur Kirche und zum
Gottesdienst oberstes Gebot. Tag für Tag war ihm der Gottesdienst wichtig
und den Sonntag krönte er mit dem Besuch der Hl. Messe. In den letzten 2
½ Jahren habe ich den Verstorbenen monatlich besucht, um ihm die Haus-
oder Krankenkommunion zu bringen. Wir haben miteinander gebetet und gesprochen.
Anfangs konnte er noch mit kräftiger Stimme mitbeten. Im Laufe der Zeit
aber wurde seine Stimme schwächer - seine Kräfte nahmen ab - aber
nicht sein Vertrauen in Gott und seine Liebe zu Christus.
Ein Gebet, das Louis immer, Tag für Tag betete,
war das Gebet zum Herzen Jesu, ein Gebet, dass - so meine ich - zum Leben des
Verstorbenen passt. Es lautet:
Heiligstes Herz Jesu, Quelle alles Guten, ich bete
Dich an, ich glaube an Dich, ich hoffe auf Dich, ich liebe Dich und bereue alle
meine Sünden. Dir schenke ich dieses mein armes Herz, mache es
demütig, geduldig, rein und in allem, Deinen Wünschen entsprechend.
Gib, o guter Jesu, dass ich in Dir und Du in mir lebst. Beschütze mich in
Gefahren, tröste mich in Trübsal und Betrübnissen. Gewähre
mir die Gesundheit des Leibes, Deinen Segen für alle meine Werke und die
Gnade eines hl. Todes. Amen.
Ja, das Hl. Herz Jesu war für ihn die Quelle,
die Kraft in seinem Leben und das gerade in den letzten Jahren - seit seinem
Fall - als er an Haus und Rollstuhl gefesselt war. In seinem Leben hat es
etliche Höhen und Tiefen gegeben. Er wurde im November 1907 als 4. von 8
Kindern in Champagne geboren. In einer tiefgläubigen Familie aufgewachsen,
hat er diesen Glauben weitergeben. Der Krieg hat zwei seiner Brüder und
seinem Schwager das Leben gekostet. Welch ein tiefer Schmerz für die
Eltern. Auch Louis hat bis zuletzt daran getragen, hat er doch das
tägliche Gebet für diese Verstorbenen nie vergessen Er redete nicht
über Gott, sondern MIT Gott. Er sprach nicht über ihn, sondern MIT
ihm: "Gib, o guter Jesu, dass ich in Dir und Du in mir lebst." "Dir schenke ich
mein Herz, mache es demütig, geduldig, rein und in allem, Deinen
Wünschen entsprechend": Ja, Louis war - so habe ich ihn in all den Jahren
erlebt - zufrieden, geduldig und still. Die letzten Wochen, besonders seit
seiner Einlieferung ins Krankenhaus im Februar wurde das Leben immer schwerer
zu tragen. "Ja, was hat man noch vom Leben!", so dachte auch Louis schon mal
und so hat er sich auch schon geäußert. Aber nicht aus einer
Unzufriedenheit heraus, sondern aus einer tiefen Ergebenheit in Gottes heiligem
Willen, der unser Leben lenkt. Ja, Louis, war bereit, er spürte die Stunde
ist nicht fern und ich bin bereit, weil ich dieses Vertrauen in Gott habe, dass
ich mein Leben nicht selbst tragen muss, sondern das Gott es mit uns
trägt. Ja, wer sein Leben allein tragen will, ohne Gott und Kirche, der
wird sich auf Dauer dabei überheben.
Louis hat viel gebetet, jeden Tag. Er hat sich in den
Himmel hineingebetet, als er am Mittwochmorgen in der Frühe sein Leben dem
Schöpfer zurückgab. "Schenke mir die Gnade eines heiligen Todes" hat
er Tag für Tag gebetet. Diese Bitte ist erhört worden. Sein Gebet zum
hl. Herzen Jesu strahlt auf mich ein großes Vertrauen aus. Es gilt aber
auch uns. Ob Louis uns, den Noch-Lebenden, das nicht sagen will: Mit unseren
Lasten, mit unseren Sorgen dürfen wir zum Herrn kommen. Wir brauchen unser
Leben nicht allein zu tragen - Christus trägt es mit. Wenn wir MIT ihm
sprechen und nicht über ihn, wenn wir die Begegnung mit Gott suchen, dann
wächst uns eine Kraft zu, die uns nicht untergehen lässt, auch und
gerade im Tod nicht. Ja, wer wir Louis sein Leben an Gott ausrichtet, wird es
als geglückt und beglückend erfahren.
Empfehlen wir Louis der Mutter Gottes, dem Hl. Josef
und den hl. 5 Wunden. Amen.


Auferstehungs-Wortgottesfeier für Herrn
Nikolaus Schumacher, Wwer von Maria Sünnen
Weywertz, den 20. April 2000
Spruch: "Wenn die Kraft zu Ende geht, ist der Tod
die Gnade."
Liebe Trauerfamilie,
"Wenn die Kraft zu Ende geht, ist der Tod die
Gnade.". Mit diesen Worten habt Ihr, liebe Familie Schumacher, den Tod Eures
Vaters angezeigt.
So sind wir heute morgen hier versammelt, um
Abschied zu nehmen von Herrn Nikolaus Schumacher, seit 11 Jahren Witwer von
Maria Sünnen, die im Januar 1989 verstarb. Im Jahre 1986 durfte er mit ihr
noch das Fest der Goldhochzeit feiern.
Vor unseren inneren Augen tauchen Szenen auf, die
wir festhalten möchten: bestimmte Worte, Gesten, ein bestimmtes Verhalten
in einem bestimmten Moment, Gesprächsfetzen, der Platz, wo er immer
gesessen hat. Jeder von uns trägt ein Bild, trägt sein Bild des
Verstorbenen im Herzen. Und jeder möge seinen Dank für das sagen, was
er erfahren hat, und im Herzen und in der Erinnerung lebendig erhalten.
Nikolaus Schumacher wurde am 14. Dezember 1910 als ältestes von 6 Kindern
der Ehel. Johann und Johanna Schumacher geboren. Mit seinem Vater baute er den
Steinbruch auf. Als Betriebsleiter dieser Steinbruchs haben viele unter uns ihn
gekannt, wenn er in schwindelerregende Höhe Steine mit dem Brecheisen
löste oder wenn er als Schießmeister ein viel gefragter Spezialist
in diesem Bereich überall gefragt war. Die hl. Barbara als Schutzpatronin
verehrte "Kule Klös" wie die meisten ihn nannten, sehr. Wusste er doch,
dass sie ihm so manches Mal vor dem Tod oder schlimmen Verletzungen bewahrte.
Der Steinbruch war sein Leben bis zu seiner
Pensionierung im 65. Lebensjahr. Daneben führte er noch eine kleine
Landwirtschaft. Herr Schumacher war ein ruhiger Mensch, der zugleich sehr
kontaktfreudig war. Vor 5 Jahren erlitt er eine Trombose, die die
Verständigung mit ihm erschwerte und sein bisheriges Leben und das seiner
Familie grundlegend veränderte. Er hatte einen schönen Lebensabend
und wusste sich in seiner Familie umsorgt und gepflegt. Ich selbst habe Herrn
Schumacher kennen gelernt bei den Krankenbesuchen und bei der monatlichen Haus-
und Krankenkommunion. Zu seinen Lieblingsbeschäftigungen zählte neben
dem regelmäßig Spaziergang, die Gartenarbeit und eine kleine
Hühnerzucht. Für den Tennis-Sport und den Fußball wusste er
sich zu begeistern. Er war Mitgründer des Turnvereins. Die letzten Jahre
ging seine Kraft immer mehr zur Neige. "Wenn die Kraft zu Ende geht, ist der
Tod die Gnade." So lautet der Leitspruch. Über seine letzten
Gesichtszüge liegt etwas friedliches, so als wolle er sagen: Jetzt habe
ich den Frieden, den ewigen Frieden gefunden. Lasst mich gehen. Aber bleiben
wir nicht in der Vergangenheit, in der Erinnerung stecken, gehen wir einen
Schritt weiter in die Gegenwart, in die Zukunft hinein. Was wird? Mir ist ein
Wort wichtig geworden, das wir eben in der Lesung gehört haben: "Wir
wissen, dass wir aus dem Tod ins Leben hinübergegangen sind, weil wir die
Brüder lieben: Wer nicht liebt, bleibt im Tode" (1 Joh 3,14) Vom Tod zum
Leben hinübergehen - das kann jetzt schon beginnen. Wenn wir uns trennen
von dem, was wir haben, wenn wir geben, wenn wir lieben, dann bekommen wir
schon jetzt einen Vorgeschmack von Auferstehung: Wer sein Leben gibt, der wird
es gewinnen.
Am heutigen Gründonnerstag erinnern wir uns des
letzten Abendmahles, das Jesus mit seinen Jüngern feierte. Das war Jesu
Testament: Die Menschen um einen Tisch versammeln und das Brot miteinander zu
brechen: Tut dies zu meinem Gedächtnis, zu meiner Erinnerung, hat er als
sein Vermächtnis, als sein Testament hinterlassen.
Jeder Mensch hinterlässt ein Testament... damit
meine ich nicht das Papier beim Notar, sondern vielmehr das was einem Menschen
im Leben wichtig war, und das er der nächsten mit geben möchte.
Worin besteht das Vermächtnis, das Testament
von Nikolaus Schumacher. Da wird wohl jeder sich seine Gedanken zu machen,
jeder findet da etwas, was ihm an Herrn Schumacher wichtig war.
Empfehlen wir unsern Verstorbenen der Hl. Barbara,
der Schutzpatronin der Bergleute und für einen guten Tod. Gott hat ihn
erlöst. Ja, legen wir nun unsern Verstorbenen in die Hand Gottes.
Uns steht der Karfreitag, der Todestag noch bevor.
Nikolaus Schumacher darf nun schon Ostern feiern.
Er, der so viel Steine gehauen und geschlagen hat,
wird nun auch unter einem Stein - gleich dem Grabe Jesu - begraben. Aber wir
wissen seit Jesu, dass der Stein vom Grab weggewälzt wird, da Gott die
Toten auferwecken wird. Gerade das feiern wir an diesen drei Heiligen Tagen.
Amen.
Eine liebe Person aus unserer Pfarre hat mich auf
einen Brief in einem guten Buch aufmerksam gemacht. Diesen Brief habe ich
umgeschrieben, abgewandelt und erlaube mir, diesen Worte unserem Verstorbenen
in den Mund zu legen... vielleicht ist er auch ganz damit einverstanden.
Mein Brief an Euch
Viel kann ich nicht mehr tun für Euch, liebe
Kinder, tun. Vielleicht hin und wieder eine Kleinigkeit: Im Dorf eine Besorgung
machen oder im Frühjahr und Sommer im Garten das Unkraut jäten oder
mich mit den Kindern beschäftigen, wenn es nicht zu turbulent dabei wird.
Ich weiß, dass ich Euch manchmal auf die Nerven gegangen bin mit meinem
Altwerden, meiner Krankheit, mit meinem Gerede. Ihr hättet mich abschieben
können, damals vor 11 Jahren, als die Mutter starb, oder vor 5 Jahren als
ich die Trombose bekam. Ihr hättet mich in einem Seniorenheim unterbringen
können. Die finanziellen Mittel hätten Ihr gehabt. Ihr habt es nicht
getan. Ihr habt mich bei Euch aufgenommen. Ihr habt dabei keine großen
Worte gemacht, es war irgendwie selbstverständlich für Euch. Ich
weiß, je älter ich wurde, um so schwerer wird es, aber ich habe mich
gefreut, als ihr mir beim Tod unserer Mutter versprochen habt: Jetzt bleibst du
für immer bei uns. Da wusste ich, dass ich ein neues Zuhause hatte, dass
ich angenommen war, dass ich geliebt war bis zu meinem letzten Tag. Und wenn
Ihr später, vielleicht aber auch schon in ganz kurzer Zeit, mein Brief
öffnen werdet und dies hier lest, dann sollt Ihr wissen: Ich danke Euch,
meiner ganzen Familie für das Zuhause, das Ihr mir im Altwerden und
Kranksein gegeben habt, für alle Liebe, auch wenn es vielleicht nicht
immer einfach und ohne Sorgen war, denn was Ihr mir gegeben habt, kann ich
nicht in Worten ausdrücken, aber Ihr sollt wissen, wie sehr ich Euch
dafür dankbar bin. Danke für alles ... Euer Vater.
Lothar Klinges, Weywertz


Auferstehungsamt für Frau Regina Boemer
Weywertz, den 05. Mai 2000
Spruch: "Weinet nicht, dass ich geschieden aus dem
lieben, trauten Kreis. Denn ich wohne dort in Frieden, wo man nichts von
Schmerzen weiße."
"Viele Menschen gibt's im Leben, aber nur eine
Mutter eben, die voll Liebe früh und spät fühlend, sorgend mit
uns geht. Ihr Gehen erfüllt uns mit tiefem Schmerz, doch ruhe sanft, Du
gutes Herz."
Lk 12,36-37; Phil 3,20
Liebe Trauerfamilie,
Die Frau, liebe Trauerfamilie, Nachbarn und Freunde,
von der wir uns in dieser Stunde verabschieden, war jemand, die ihr Leben Kraft
und Einsatz, mit Mut und einer guten Portion Selbstvertrauen und mit
Fürsorge für andere in die Hand genommen hat. Um so schmerzlicher ist
es für Euch, Abschied zu nehmen. Und besonders schmerzlich ist diese
Abschiedsstunde für die, die ihr ganz nahe standen, viel mit ihr erlebt
haben, sie innig liebten, aber auch mit ansehen mussten, wie sie versiegte.
Wir haben Regina Boemer gekannt. Wir alle haben
unsere Erinnerungen an ihr Leben, an ihren Leidensweg. So manches Gespräch
mit ihr, so viele Begegnungen mit Regina kommen uns in Erinnerung.
Das Leben von Regina war ein hartes Leben. Nach der
Geburt ihrer Tochter hat sie sich alleine durchschlagen müssen. Sie hat
immer hart arbeiten müssen, zuerst 11 Jahre als Raumpflegerin bei der
Stadtgemeinde Anderlecht und - nachdem sie sich in Abendschule weitergebildet
hat - als Angestellte bei der dortigen Gemeinde: Über 36 Jahre ist sie
dort gewesen, an ein und derselben Stelle bis zu ihrer Frühpensionierung
mit 58 Jahren.
Dann ist sie zu ihrer Tochter gezogen und
schließlich kam sie in ihr Elternhaus nach Weywertz.
Ihr ganzes Leben war ein Leben für andere,
insbesondere war ihr Lebensinhalt ihre Tochter. Das hat sie mir so manches mal
gesagt: Ich habe ein sehr hartes Leben gehabt, mir wurde nichts geschenkt, ich
habe mich durchkämpfen müssen, aber ich wusste für wen ich es
tat: für meine Tochter.
Am Karmittwoch besuchte ich sie, nachdem sie am
Karmontag wiedermals ins Krankenhaus nach Malmedy kam. Es war kurz nach dem
Mittag als ich ihr Zimmer betrat. Der behandelte Arzt hatte kurz vorher das
Zimmer verlassen, als ich es betrat. Da eröffnete sie mir - was sie - wie
sie sagte schon lange geahnt hatte - das sie unheilbar an Krebs erkrankt sei.
Der Arzt habe ihr soeben diese Gewissheit, diese Nachricht mitgeteilt.
Aber sie war alles andere als geschlagen oder zu
Tode betrübt und betroffen. Nein: Im Gegenteil: Sie sagte mir: Ich habe
keine Angst vor dem Sterben, ich bin bereit. Ich habe großes Vertrauen in
Gott, der alles zum Guten führen wird und mich bei ihm aufnimmt.
Ein tiefes Gottvertrauen sprach aus diesen Worten,
die noch lange in mir nachhallen werden. Auch das Osterfest, das wir kurz
darauf feierten, war für mich da auch alles andere als ein schönes
Fest mit Ostereier und Osterhase-Idylle. Nein: Ostern war für sie
Wirklichkeit, weil sie - schon vor ihrem leiblichen Tod - vom Tod zum Leben
hinüber gegangen ist im tiefen Vertrauen an den Gott, der uns das Leben
schenkt.
Ein eindrucksvolles Glaubenszeugnis, dass uns als
Angehörige und Bekannte bereichert, beeindruckt und nachdenklich stimmt.
In unserer Zeit wird der Tod totgeschwiegen.
Über den Tod zu sprechen, gilt als peinlich. Und den eigenen Tod vor Augen
zu haben, daran denken, dass auch ich einmal sterben werde, wird
verdrängt, weit verdrängt.
"Ich bin bereit!" sagte sie, mit einem leisen
Lächeln, weil voller Vertrauen und Gelassenheit. Dazu fallen mir die Worte
Jesu ein: "Euer Herz sei ohne Angst. Glaubt an Gott und glaubt an mir. Im Haus
meines Vaters sind viele Wohnungen." (Joh 14,1f).
Sie wusste, dass Gott für sie sorgen will... er
nimmt mich auf in den Himmel, in die ewige Freude, in den ewigen Frieden: "Euer
Herz sei ohne Angst. Im Haus meines Vaters sind viele Wohnungen."
So manchesmal habe ich ihr die Haus- oder
Krankenkommunion bringen dürfen, die sich immer mit viel Dankbarkeit
empfing. Auch das Sakrament der Krankensalbung empfing sie mehrmals, zuletzt am
Sonntagnachmittag, wenige Stunden vor ihrem Tode. Was ihr in all ihren
Schmerzen und Leiden immer wieder Mut gab, war das Gebet. Das Rosenkranzgebet
war ihr ständiger Begleiter, in Höhen und Tiefen.
Regina war ein Mensch, der stets hilfsbereit war
Durch die Länge ihrer Krankheit und auch durch ihre ständigen
Schmerzen am Ende eines starken Lebens wuchs in ihr die Bereitschaft, nun ihr
Leben in Gottes Hände zu legen. Ihr Weg war ein Lebensweg, auf dem sie
vieles voller Vertrauen in ihre eigene Kraft bewirkt hat. Aber sie konnte ruhig
sein und Frieden in ihrem Herz finden, weil sie mit offenem Herzen sich
vertrauensvoll in Gottes Gegenwart wusste.
Ich wünsche Euch, dass wir alle mit offenem
Herzen uns Gott vertrauensvoll zuwenden können. Obwohl er unbegreifbar
ist, schenkt er immer neu Zeichen seiner Gegenwart.Wollen wir miteinander Gott
danken für REGINA.
Lothar Klinges, Weywertz, den 4. Mai 2000


Auferstehungsamt für Lieschen
Boemer-Sünnen Wwe von Heinrich Boemer
Weywertz, den 27. Mai 2000
Spruch: "Was du im Leben hast gegeben, dafür
ist jeder Dank zu klein. Du hast gesorgt für deine Lieben, von früh
bis spät, tagaus, tagein. Hart war der Schlag und groß der Schmerz,
als stille stand dein liebes Herz. Es ist sehr schwer, dies zu verstehn, dass
wir dich hier nicht mehr wieder sehn."
Evangelium nach MARKUS Himmel und Erde werden
vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen. Doch jenen Tag und jene
Stunde kennt niemand, auch nicht die Engel im Himmel, nicht einmal der Sohn,
sondern nur der Vater. Seht euch also vor, und bleibt wach! Denn ihr wisst
nicht, wann die Zeit da ist. Es ist wie mit einem Mann, der sein Haus
verließ, um auf Reisen zu gehen: Er übertrug alle Verantwortung
seinen Dienern, jedem eine bestimmte Aufgabe; dem Türhüter befahl er,
wachsam zu sein. Seid also wachsam! Denn ihr wisst nicht, wann der Hausherr
kommt, ob am Abend oder um Mitternacht, ob beim Hahnenschrei oder erst am
Morgen. Er soll euch, wenn er plötzlich kommt, nicht schlafend antreffen.
Was ich aber euch sage, das sage ich allen: Seid wachsam!
Liebe Trauerfamilie,
Aufbrechen sollte sie am heutigen Tag mit der
Ausfahrt der Betagten zur jährlichen Tagesfahrt. Eine Fahrt auf die sie
sich Jahr für Jahr freute, denn solche Touren liebte sie, machte sie gerne
als geselliger Mensch mit. Das Ziel: die alte Bundeshauptstadt.
Urplötzlich hat die Reise aber eine andere Richtung genommen. Es wurde
eine anderes, viel endgültigeres Aufbrechen daraus. Ein ganz anderes Ziel
trat ihr vor Augen. Dieses neue Ziel war für sie nicht leer, nicht
erschreckend. Aber die Stunde des Aufbrechens war doch so rasch, so
unvermittelt da, dass wir es bis jetzt kaum begreifen können. Wir alle
hier in dieser großen Trauergemeinde führen Euren Schmerz, liebe
Familie.
Sehr viele hier am Ort denken an Euch. Der Tod von
Lieschen geht uns auch deshalb so nahe, weil wir erahnen - mehr noch als sonst
im eilig dahinfließenden Leben -, dass wir alle nur einen Herzschlag weit
vom Tod entfernt leben.
Ich sage das nicht, um Ängste zu wecken,
sondern um bewusst zu machen: Wir alle tun gut daran, nichts, was wir heute
untereinander klären könnten, auf morgen zu verschieben. Wir sollten
nicht auf die lange Bank schieben, was wir schon gleich lösen, heilen,
zurecht bringen können.
Denn so meint es wohl Jesus auch mit seinen
Gleichnisworten vom Herrn, der alle Verantwortung den Dienern übertrug und
mit seiner Herausforderung "Seid wachsam!" Die meisten unter uns haben Lieschen
gekannt. Sie war beliebt... auch bei den jungen Menschen. Emsig, eifrig und
fleißig war sie. Sie hinterlässt im Haus, aber mehr noch in Eurem
Herzen ein große Lücke. Lieschen war ein lebensfroher, geselliger
Mensch, stets gut gelaunt und freundlich. Kein Mensch der großen Worte,
dafür aber ein Mensch mit einem weiten Herzen und einem offenen Ohr.
Für viele war sie - wegen ihres offenes Ohres - wie eine Mutter und
Schwester. Sie war zufrieden, Klagen lag ihr fern... Bei solchen Menschen
fühlt man sich wohl... solche Menschen muss man einfach gern haben. Schon
jung, vor 28 Jahren, verlor sie ihren Mann. Sie hat aber den Kopf nicht in den
Sand gesteckt, sondern beherzt das Leben angepackt und es gemeistert. Da kam
ihr bestimmt zugute, dass sie in einer große Familie aufgewachsen ist,
als 8 von 11 Kindern.
Mit ihrer Gesundheit hatte sie - Gott dank - viel
Glück...
Nun stehen wir mit Trauer und Schmerz in dieser
Stunde am Sarg eines lieben Menschen, mit dem Ihr, bis vor wenigen Tagen noch
in lebendiger Geselligkeit und Fröhlichkeit verbunden wart. Der Tod nimmt
uns alles, vor allem aber unser Liebstes, das Leben, aus der Hand. Beim Sterben
von Lieschen wird uns bewusst, wie wahr das Wort ist, dass wir weder den Tag
noch die Stunde kennen. "So schnell kann es gehen!" - sagte einer, wenige
Minuten nach ihrem Tod.
Der Tod, der alles in uns verstummen lässt,
wird in dieser Stunde für uns noch einmal zur Ansprache, wie wenn unsere
Verstorbene durch ihren Tod uns noch etwas Wichtiges, Lebenswichtiges sagte
wollte: "SEID WACHSAM, verschlaft Euer Leben nicht, achtet auf das, was Gott
von Euch will, zu jeder Zeit und zu jeder Stunde. Bleibt unterwegs zu ihm!"
Und auch das will ihr Tod uns sagen: Unser Leben ist
nicht in unserer Hand, es liegt nicht in unserer Verfügungsgewalt. Es ist
uns anvertraut. Das hat sie immer wieder bezeugt. Der Weg, der zu ihrem Leben
gehörte, war der selbstverständliche Weg zum Gottesdienst unserer
Pfarre.
"Bleibt wach, bleibt in wacher, lebendiger Beziehung
zu Gott!"
Wir dürfen glauben, das für sie gilt, was
die Botschaft des Himmelfahrtstages in wenigen Tagen sagt: "Ich will, dass auch
ihr dort seid, wo ich bin". Der Himmel hat sich für Lieschen
geöffnet.
Unserer Tränen brauchen wir uns nicht zu
schämen, wir brauchen sie nicht zu verstecken. Auch Jesus weinte. Aber wir
dürfen sehr dankbar sein über ihr Leben unter uns und wissen, dass
die Stunde ihres Sterbens für sie die Stunde der Begegnung mit Gott war.
Amen. Lothar Klinges


Auferstehungsamt für Elisabeth
Herbrand-Sody Wwe v. Bernard Herbrand
Weywertz, den 12. Juni (Pfingstmontag) 2000
Spruch: "Du liebst Mutter lebst nicht mehr. Dein Platz an meiner
Seite ist leer. Doch dieser Trost bleibt mir bestehen, im Jenseits gibt's ein
Wiedersehn."
"Danke, dass ich so lange mit Dir leben durfte."
Evangelium: Vom leichten Joch Jesu: Mt 11,28-30
Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich
werde euch Ruhe verschaffen. Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir; denn
ich bin gütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden
für eure Seele. Denn mein Joch drückt nicht, und meine Last ist
leicht.
Liebe Trauerfamilie und Mitchristen,
Mit 97 Jahren ist Frau Elisabeth Herbrand, geb. Sody
in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag verstorben...
Am Tag nach der Erstkommunion in unserer Pfarre
verschlechterte sich ihr Gesundheitszustand und sie fiel in einem Tiefschlaf
aus dem sie am Donnerstagmorgen in der Früh bei Gott erwachte. Ein hohes
Alter hat sie erreicht - Gott sei Dank! Und trotzdem ist es schwer Abschied zu
nehmen. Aber sie hat es uns leicht gemacht... Wir konnten langsam,
allmählich von ihr Abschied nehmen. Eine Woche hat sie uns dafür Zeit
gegeben... von Freitag nach der Erstkommunion, am 2. Juni bis am vergangenen
Donnerstagmorgen, 8. Juni. In all den Jahren ist sie von ihrer Tochter mit viel
Liebe und Geduld gepflegt worden. Gott sei Dank, dass es so etwas noch gibt!
In all den 8 Jahren habe ich die Verstorbenen
monatlich besucht, um ihr die Hauskommunion zu bringen. Wir haben miteinander
gesprochen, so gut es eben ging und vor allem miteinander gebetet.
Gott hat ihr ein langes und erfülltes Leben
geschenkt. Es war nicht immer einfach. Not und Armut hat sie erlebt. In sehr
einfachen, schlichten Verhältnissen groß geworden ist sie dieser
bescheidenen und anspruchslosen Lebenseinstellung treu geblieben. Früh, zu
früh verlor sie ihre Mutter, da war sie gerade 12 Jahre.
Frau Herbrand hat es wie viele dieser Generation
nicht leicht gehabt. Das Erlebnis von zwei schrecklichen Weltkriegen. Tief traf
sie der Schmerz als ihr Bruder aus dem schrecklichen Weltkrieg nicht
zurückkam. Diese leidvolle Erfahrung hat sie bis zuletzt getragen und
daran gelitten. Wenn man im Leben überhaupt von Lohn reden kann, dann nur
in der Weise, dass Frau Herbrand im Alter nie allein sein musste, dass sie
für die Sorge um ihre Tochter durch deren Sorge für sie selbst
belohnt wurde. Und dieses gute Miteinander macht es Euch jetzt schwer und die
Erfahrung jemanden gehen zu lassen ist schmerzlich. Das ist hart und im Grunde
kann da niemand über diese Erfahrung hinweghelfen. Unsere Verstorbene
konnte sich freuen über alles, was sie im Alter noch tun konnte, und
erlebte jeden Tag sehr bewusst.
Ihre zufriedene und humorvolle Art haben mit
Sicherheit auch dazu beigetragen, dass sie diese schöne Alter erreichen
durfte.
Ihr heimischer Garten und ihre Familie war ihr sehr
wichtig. Zu Hause, in ihrer Stube fühlte sie sich am wohlsten... manchmal
auch sehr gerne allein.
Sie verehrte den Hl. Antonius, der in der Wüste
als Einsiedler die Stille und Einsamkeit suchte und das gesegnete Alter von 105
Jahren erreichte.
Bei aller Trauer über ihren Tod, den wir in
keiner Weise übersehen wollen, haben wir aber in diesem Gottesdienst
Grund, dankbar zu sein: "Danke, dass ich so lange mit Dir leben durfte.", so
steht es ja auch in der Anzeige.
Frau Herbrand hat durch ihr liebenswertes Wesen,
durch ihre Geduld, ihre Anteilnahme, ihren Glauben uns allen ein Beispiel
gegeben. Mit unserm Gebet begleiten wir sie jetzt auf den Weg zur Ewigen
Herrlichkeit. Lothar Klinges.
Wenn deine Mutter alt geworden
Wenn deine Mutter alt geworden und älter du
geworden bist, wenn ihr, was früher leicht und mühelos, nunmehr zur
Last geworden ist; - wenn Ihre treuen, lieben Augen nicht mehr wie einst ins
Leben seh'n, wenn ihre Füße, kraftgebrochen, sie nicht ertragen mehr
beim Geh'n; - dann reiche ihr den Arm zur Stütze, geleite sie mit froher
Lust, die Stunde kommt, da du sie weinend beim letzten Gang begleiten musst. -
0 hab Geduld mit ihrem Leben, das Gott sie noch zu leben heißt, erfreue
sie mit tausend Freuden, wenn du sie zu erfreuen weißt. - Und fragt sie
dich, so gib ihr Antwort; und fragt sie wieder, sprich auch du; und fragt sie
nochmals, steh ihr Rede. nicht ungestüm, in sanfter Ruh'; -und will sie
dich nicht recht verstehen, erklär' ihr alles froh bedacht; - die Stunde
kommt, die bitt're Stunde, da dich ihr Mund nach nichts mehr fragt. Georg
Runsky


Auferstehungsamt für Heinrich Hermann Wwer
von Hedwig Hermann-Fickers
Weywertz, den 27. September 2000
Spruch: "Als es Abend wurde, sagte Jesus: "Lasst
uns hinübergehen an das andere Ufer."
Der Sturm auf dem See: 4,35-41 Am Abend dieses
Tages sagte er zu ihnen: Wir wollen ans andere Ufer hinüberfahren. Sie
schickten die Leute fort und fuhren mit ihm in dem Boot, in dem er saß,
weg; einige andere Boote begleiteten ihn. Plötzlich erhob sich ein
heftiger Wirbelsturm, und die Wellen schlugen in das Boot, so dass es sich mit
Wasser zu füllen begann. Er aber lag hinten im Boot auf einem Kissen und
schlief. Sie weckten ihn und riefen: Meister, kümmert es dich nicht, dass
wir zugrunde gehen? Da stand er auf, drohte dem Wind und sagte zu dem See:
Schweig, sei still! Und der Wind legte sich, und es trat völlige Stille
ein. Er sagte zu ihnen: Warum habt ihr solche Angst? Habt ihr noch keinen
Glauben? Da ergriff sie große Furcht, und sie sagten zueinander: Was ist
das für ein Mensch, dass ihm sogar der Wind und der See gehorchen?
Liebe Trauerfamilie, Wir stehen am Ufer und
schauen ans andere hinüber. Erinnerungen werden wach und nehmen konkrete
Gestalt an.
Ihr, liebe Familie, ihr Kinder und Enkelkinder
von Heinrich, haben mit Heinrich im Boot des Lebens gesessen: Ihr seid bei ihm
ein und ausgestiegen. Da hatte er immer viel Freude, wenn Familienbesuch
bei ihm zu Hause angesagt war. Wenn die Enkelkinder im Haus waren, wenn sie um
ihn herum spielten, dann ging's ihm immer gut... als wären die Schmerzen
und Gebrechen verflogen. Wie gern nahm er die Enkelkinder auf seinen
Schoß... bis zuletzt als es nicht mehr ging. Aber seiner Familie und
seinen Enkelkindern wird er als gute Vater und Opa in Erinnerung bleiben.
Der Tod von Marianne und von seiner Frau Hedwig vor 5
Jahren haben ihm einen schweren Schlag versetzt. Seitdem brachte er das Wort
"Tod" oft über seine Lippen. Zum einen war er Lebenssatt und war bereit zu
sterben... andererseits hing er auch am Leben... besonders wenn er die
Enkelkinder wachsen sah.
Nun ist Heinrich am anderen Ufer angekommen. Jesus,
dem er so vertraute, hat ihn empfangen. Bei Gott wird er uns weiterhin
Fürbitter sein.
Sein Gesundheitszustand verschlechterte sich
zusehends... besonders die letzten Tage. Am Samstag musste er infolge eines
Schlaganfalls ins Krankenhaus. Ja zeichnete sich spätestens ab, dass dies
seine letzte Fahrt sein würde.
Am vergangenen Sonntagmorgen schloss Heinrich seine
Augen für immer. Ihm war ein ruhiger Tod vergönnt. Auch im Sterben
ist er der stille und bescheidene Mensch geblieben, der er zeitlebens gewesen
war.
Sein Lebensweg nahm seinen Anfang anno 1920. In den
schweren und kargen Jahren der Kindheit wuchsen ihm Gaben zu, die ihn ein Leben
lang prägten: Genügsamkeit und Fleiß, Bereitschaft und
Fähigkeit, zu teilen und zu verzichten, Standhaftigkeit und einen festen
Gottesglauben. In seinem Elternhaus wurde sein tiefer Glaube grundgelegt, an
dem er bis zuletzt unbeirrt festhielt. In den letzten Jahren habe ich ihm
mehrmals das Sakrament der Krankensalbung gespendet und die Krankenkommunion
gebracht. Auf eine schlichte und überzeugende Weise vertraute er dem
Herrn, seinem Gott.
In diesem Jahr durfte er - nur wenige Wochen vor
seinem Tod - das Fest seines 80. Geburtstages feiern. Das wollte er immer noch
erreichen. Das war für ihn ein Tag glücklicher Erfüllung und
dankbaren Rückblicks. Auch noch einige andere Feste in der letzten Zeit
waren für ihn wohl mehr und mehr Feste des Abschieds geworden.
Sein Kreuzweg zuletzt, mit den Schmerzen und
Gebrechen, die ihn von morgens bis abends plagten, wurde mehr und mehr zum
Heimweg, ein Weg zu Gott, wo er alle seine Lieben wieder trifft. So dürfen
wir alle hoffen und beten, dass Heinrich am Ziel ist und sein Lebens- und
Kreuzweg für ihn zu einem Hinüber gang ans andere Ufer geworden ist.
Heute nehmen wir Abschied von HEINRICH. Das macht Euch, liebe Familie, und uns
alle traurig.
Doch ich wünsche Euch, dass ein anderes
Gefühl nach und nach wachsen und Euch stärken möge: das
Gefühl großer Dankbarkeit.
Er hat viel für Euch getan... und Ihr habt viel
für ihn getan. Diese Dankbarkeit wird für Euch weiterhin mit HEINRICH
die Verbundenheit sein. Ist es die Dankbarkeit, die die Erinnerung an ihn in
eine stille Freude verwandelt. Lothar Klinges, Pfr.


Auferstehungsamt für Herrn Johann
Schumacher Witwer von Brigitte Rombach
Weywertz, den 28. September 2000
Evangelium: Lk 12, 36-37
Liebe Trauerfamilie, liebe Mitchristen,
Was die einzelnen von Euch mit dem Verstorbenen
verbindet, dass weiß ich als Euer Pfarrer nicht. Jeder, der hier heute
zur Beerdigung gekommen ist, hat mit Johann seine eigene Geschichte, seine
eigenen Erlebnisse, hat vielleicht in früheren Jahren beglückende
Stunden erfahren, möglicherweise zu anderen Jahren auch
Enttäuschungen.
Einen schmerzlichen Abschied bewältigen,
heißt zugeben, dass wir das Vergeben und Danken, das Lebewohl-Sagen nicht
allein zu schaffen brauchen. Wir dürfen beten, dass es uns gelingen
möge.
Und seid versichert, Schmerz heilt nicht innerhalb
weniger Tage, und auch Unerledigtes zwischen Menschen, die leben und solche,
die gestorben sind, braucht Zeit, um in Ordnung zu kommen: "Spruch"
Wer hätte das gedacht... Johann mit Sicherheit
nicht, dass wir uns heute an seinem 77. Geburtstag zu diesem Gottesdienst
für und mit ihm hier versammeln.
Ich denke, dass dies ein ganz tiefes Zeichen und
Symbol ist: Denn Auferstehung, der Hinübergang vom Tod zum Ewigen Leben
ist - so sagt die Bibel - wie eine Neue Geburt, wie ein neue, nie endendes
Lebensjahr bei Gott.
Nach seiner ersten Geburt am 28. September 1923
erlebt Er - und wir mit ihm - seine zweite Geburt, die Geburt zum Ewigen Leben
in Gottes Herrlichkeit. Das, übrigens, war auch sein Glaube, den er
mit uns hier in unserer Pfarrkirche bekannt hat. Vor 6 Jahren verstarb seine
Frau Brigitte im Alter von 59 Jahren, nach 36 Ehejahren.
Diesen schmerzlichen Schlag hat er bis zum Tode wie
eine offene Wunde in sich getragen.
Ein lebensfroher Mensch, der sozial eingestellt,
gerne auf Menschen zuging, ständig unterwegs war und sich bei den Menschen
wohlfühlte, zog sich immer mehr zurück. Der Tod seiner Frau am 11.
Mai 1994 war für ihn selbst wie der Beginn seines Sterbens.... nur eben
länger. Mit seiner Frau Brigitte verlor er den Halt in seinem Leben. Was
ihn und uns tröstet, ist dass er jetzt wieder bei seiner Brigitte ist.
Nun haben sich in der Nacht von Sonntag auf Montag
bis in den frühen Montagmorgen hinein mehrere unglückliche
Umstände angeinander gereiht. Und wir trauern heute um ihn. Denn sein Tod
kam sehr plötzlich, zu plötzlich, unvorhergesehen. Bis zuletzt war er
bei Bewusstsein und spürte, was in ihm vorging... aber alle Hilfe kam zu
spät.
Liebe Trauerfamilie, Euer Leben hat sich damit
schlagartig geändert. Wenn wir ihn auch nicht mehr so sehen und hören
können wie vorher, so dürfen wir doch heute mit ihm verbunden sein,
und ihm das neue Leben bei Gott gönnen.
Johann war uns allen, zumindest den meisten unter
uns, als - wenn ich mal so sagen darf - "Dorfflicker" bestens bekannt: "Johann
kann das reparieren!", so haben viele Weywertzer (innen) immer wieder gesagt.
Und in der Tat: Johann war auf handwerklichem Gebiet ein As. Darin lag sein
großes Talent. So mancher unter uns wird sich noch über seinen Tod
hinaus an den Schmiedearbeiten erfreuen, die wir an vielen Stellen sehen
können. So mancher unter uns ging mit Kesseln, Deckeln, Maschinen zu ihm.
Immer fand er eine Lösung. Auch konnte er aus etwas Blech und einem
krummen Nagel die schönsten Dinge mit seiner Fingerfertigkeit herzaubern.
Hilfsbereit war er und freute sich, wenn er anderen
helfen konnte.
Als Kontaktmensch war er bekannt und gerade auch bei
jungen Menschen beliebt. Vor allem erlebte er viel Freude beim gemeinsamen
Spiel mit den Enkelkindern.
Vieles hat sich dann mit dem Tod seiner Brigitte
geändert. Er zog sich zurück und verkümmerte wohl auch etwas in
seiner Einsamkeit. Er fühlte sich eigentlich nur mehr im eigenen Haus
wohl, wo er den Haushalt bis zuletzt selbständig führte.
Was ihn und uns jetzt tröstet , ist dass er
jetzt wieder bei seiner Brigitte ist.
Gott schenke ihm das Ewige Leben und diese neue
Geburt in seinem Reich. Amen. Lothar Klinges, Pfr.
Fürbitten:
Wir danken dir, Herr, für das Gute, das wir
durch JOHANN erleben durften. Wir bitten dich, stärke unser Herz darin,
das Gute zu sehen.
- Öffne uns bei diesem Abschied, o Herr, nicht nur das Herz,
sondern auch den Mund. Gib du jedem die Bereitschaft, nicht zu verstummen,
sondern aufeinander zuzugehen.
- Segne Herr, das Leben von Johann und segne unser aller Leben.
Hilf du uns, nach dem Vorbild deines Sohnes Jesus Christus zu leben.
- Abschiednehmen ist sehr schwer; aber unser Herz ist wie das
ihrige: voller Dankbarkeit. Wir sind dankbar für alles, was sie uns
gegeben hat. Schenke ihr ewiges Leben.
- Menschliches Leben ist und bleibt bruchstückhaft.
Vollende DU das Leben unserer Verstorbenen, vollende aber auch einmal unser
eigenes Leben. Schenke ihr ewiges Leben.
- Prions pour...... qui vient de nous quitter. Demandons
à Dieu de lui pardonner ses fautes , de récompenser sa
bonté et son dévouement.
- Nous sommes rassemblés près d'une famille en
deuil. Notre présence ici prend tout son sens si nous savons l'entourer
de notre affection et de notre présence. Prions le Seigneur.


Auferstehungsamt für Frau Gisela
Barthel-Müller Eheg. von Heinz (Heinrich) Barthel
Weywertz, den 16. Oktober 2000
Liebe Trauerfamilie,
Von den 75 Jahren, die unsere Verstorbene gelebt
hat, haben die meisten unter uns sie nur 9 Jahre erlebt, ich selbst seit 8
½ Jahren, seitdem ich Pfarrer dieser Gemeinde bin. Sie wurde im Jahre
1925 als jüngste von 3 Kindern in Berlin geboren. Vor 9 Jahren zogen
Gisela und Heinz Barthel von Berlin über Düren kommend nach Weywertz
in unsere Christengemeinde um. Bei meinen Besuchen bei den Neuzugezogenen kam
ich auch in Kontakt mit Frau Barthel. Sie saß immer still auf ihrem
Platz, der nun leer ist.
Vor 3 Monaten bekam sie einen Gehirnschlag und
musste ins Eupener Krankenhaus, wo ich sie Woche für Woche besuchen
durfte. Auch wenn sie nichts oder nur sehr schwer noch sprechen konnte, so
zeigte mir ihr Gesicht, wie sehr sie sich über den Besuch freute. Die
Hand, die sie mir reichte, ließ sie nur nach langem Zögern wieder
los. Aus ihrem Gesicht leuchtete eine menschliche Wärme, Gelassenheit und
Offenheit, die man bei vielen anderen vermisst.
Aus dem Eupener Krankenhaus und der Geriatrie kam
sie wieder für kurze Zeit nach Hause, dann wieder ins Eupener Spital, ehe
sie dann vor Vierzehn Tage nach Bütgenbach ins Pflegeheim kam, wo sie in
der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag ihr Leben dem Schöpfer
zurückgab. Kurz vorher durte ich ihr noch die hl. Krankensalbung spenden
und mit ihr beten.
Wenn sie auch nicht am Gottesdienst unserer
Pfarrgemeinde teilnahmen, so hörten sie doch Sonntag für Sonntag
unseren Gottesdienst über Radio Rewi, Radio Eifelwelle International,
einen Dienst unserer Pfarre seit fast 8 Jahren an die Kranken und Betagten
unserer Pfarrfamilie.
Oft ist mir erzählt worden, wie viel Frau
Barthel in ihrem Leben gearbeitet hat. Für die meisten von uns ist das
heute nicht mehr vorstellbar, welche Herausforderungen das waren, die fast
über menschliche Kraft hinausgingen. Die harte Zeit der Belagerung Berlins
hat sie miterlebt, die schwere Zeit des Krieges hat sie durchstanden. In mehren
Fabriken in Berlin und Würtenberg hat sie an Maschinen oder in Küchen
gearbeitet. Vor knapp 10 Jahren wurde sie pensioniert kam dann
schließlich in unsere Pfarrgemeinde, wo sie sich wohlfühlten.
Ihren Mann Heinz lernte sie 1955 kennen, nachdem er
aus fast 10-jähriger Gefangenschaft als Wehrpflichtiger entlassen wurde.
Ich wünsche Euch, dass Ihr daran glauben und
darauf vertrauen könnt: für Frau Barthel gibt es ein Weiterleben.
Gott nimmt sie auf in seine Ewigen Wohnungen. Bei ihm findet sie ein
endgültiges Zuhause.
Herr, nimm du unsere Gisela auf in deine Gemeinschaft
und sie du selbst ihr Weg, Wahrheit und Leben in Ewigkeit. Amen. Lothar
Klinges, Pfarrer in Weywertz |