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Auferstehungsamt für Herrn Hermann Mettlen
Eheg. von Marga Grieven
verstorben am 27. Dezember 2000 Weywertz, den 2. Januar 2001
Spruch: "Tretet her Ihr meine Lieben, nehmet
Abschied, weint nicht mehr. Hilfe konnt ich nicht mehr finden, meine Leiden
waren schwer. Nun zieh ich von dannen, schließ die müden Augen zu.
Haltet ewig stets zusammen, gönnet mir die Ewige Ruh!" (Spruch in der
Zeitung)
Spruch auf dem Totenzettel: "Weinet nicht, ich
hab es überstanden, bin befreit von meiner Qual. Doch lasst mich in
stillen Stunden bei euch sein so manches Mal. Was ich getan in meinem Leben,
ich tat es nur für euch. Was ich gekonnt, hab ich gegeben, als Dank bleibt
einig unter euch."
Liebe Trauerfamilie,
Die meisten unter uns haben Hermann gut gekannt.
Sein ruhiges und bescheidenes, sein feines, zurückgezogenes Wesen haben
viele unter uns geschätzt. Sein Einsatz im Kleintierzuchtverein, in dem er
seit 30 Jahren Mitglied und seit etwa 20 Jahren Vorstandsmitglied und
Kassenwart war. Da hat er sich für die Gemeinschaft eingesetzt, da hat er
sich eingebracht und viele Freunde gefunden.
Er war nicht nur tiefliebend, auch erfreute er sich
an den Pflanzen, die er gern züchtete und heranwachsen sah. Blumen und
Pflanzen im Garten und im Haus, waren sein Stolz. Aber noch mehr freute er sich
seiner Enkelkinder, für die er sich immer Zeit nahm, mit denen er lachte
und Spaß hatte.
Aber was die meisten unter uns vielleicht nicht
wissen, worüber man ja auch leider allzu selten spricht, weil manche sich
deswegen schämen, ist dass er ein betender Mensch war. Das Gebet. Wie oft
haben seine Familie ihn in Stille vor einem Kreuz im Haus stehen sehen, oder
das Kreuz haltend und in Stille die Sorgen und Anliegen vieler Menschen vor
Gott trug. Ja, betende Menschen, braucht unsere Welt. Wahrscheinlich wird er
auch für DICH gebetet haben und Du weißt es nicht...
Die letzten Tagen, ja die letzten Wochen waren
schlimm für Euch, liebe Trauerfamilie und die anderen, die ihn mochten,
die ihn geschätzt und geliebt haben, Wochen, die Ihr sicher niemals
vergessen werdet. Fast 3 Jahre sind es her, dass eine schwere Krankheit
diagnostiziert wurde.
Im März wären es drei Jahre geworden, da
der Kampf und Leben und Tod begann, ein Weg, der mit Leid, aber auch mit so
viel Hoffnung verbunden war. Operationen, Bestrahlungen, Therapien,
Krankenhausaufenthalte: Ihm und Euch ist wirklich nichts erspart geblieben. Ein
Auf und Ab, Höhen und Tiefen, Leid und Hoffnung, all das habt Ihr erlebt.
Und dann hieß es wieder: Ich habe es geschafft. Die Krankheit ist
besiegt... Es geht mir wieder besser. So auch vor 23 Wochen, als Hermann wieder
in die Uniklinik kam. Voller Hoffnung und Mut und mit der Gewissheit, in
wenigen Tagen alles überstanden zu haben und bald wieder zu Hause sein zu
dürfen. 23 Wochen sind darauf geworden. Ein Kampf um sein Leben, das die
Fachärzte und Pfleger(innen) mit so viel Einsatz und Herz betrieben haben.
Am Ende musste sich selbst der Professor Dr. Honoré geschlagen geben.
Gewiss, Hermann war schwer krank, wir alle wussten
es, aber niemand dachte, dass es eines Tages dann doch so schnell gehen
würde. Ihr habt ihn mit so viel Liebe und Geduld gepflegt, Mut
zugesprochen, besucht, unterstützt, Kraft gegeben...
Wie sein Vater, vor 40 Jahren, verstarb auch Hermann
am 27. Dez., am Fest des Hl. Johannes, des Lieblingsjüngers Jesu, der am
Kreuze Jesu stand und dem Jesus seine Mutter anvertraute.
Hermann Mettlen hatte seit seiner Kindheit ein
unerschütterliches Vertrauen in eine besonders Herz-Jesu-Kreuz, ein altes
Kreuz, das er ständig mitführte, das ihn stets begleitete. Es war ein
Kreuz, das ihm während der Ardennenoffensive als 7-jähriger Junge das
Leben von einer damals lebensgefährlichen Krankheit rettete. Seitdem war
das Kreuz mit der Abbildung des Herzens Jesu sein ständiger Begleiter...
ja bis auf seinem Sterbebett auf der Lütticher Intensivstation.
Trotz der Schwere seiner Krankheit hat er und mit
ihm, seine ganze Familie, immer die Hoffnung bewahrt, bis es nicht mehr ging
und im Gebet sein Leben ganz Gott anvertraut wurde mit der Bitte "Erlöse
ihn o Herr", Erlöse ihn von seiner Krankheit. Es war ein schwerer, ein
bitterer, am Schluss ein aussichtsloser Kampf: das wissen alle, die ihn
über die schlimmen Tage und Nächte begleitet haben. Es war ein Kampf
mit der Hoffnung und der Medizin gegen den Tod; und doch war nie eine
Trostlosigkeit oder ein Verzweiflung in diesem Kampf. Der Glaube, dass Gott
hinter allem steht, war wie ein Lichtstrahl, wie ein Stern.
Nun ist sein Stern über Euch aufgegangen.
Dieser Stern, wird auch Euch, liebe Trauerfamilie, weiter begleiten und
vorangehen. Ein Stern, der leuchtet in der Dunkelheit, der den Weg in der
Einsamkeit und Trauer, hell macht. Und diesen Stern habt Ihr jetzt mehr denn je
nötig. Seid gewiss, er ist jetzt erlöst und befreit von Leid und Tod.
Sein Stern leuchtet weiter über Euch. Lothar Klinges
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Auferstehungsamt für Herrn Hans Heinen
Eheg.aus 1. Ehe von Helene Beurthier-Willems Eheg. von Margarethe
Heinen-Vilz
verstorben am 29. Dezember 2000 Weywertz, den 4.
Januar 2001
Spruch: "Der harte Kampf hat nun ein Ende. Du bist erlöst
von Erdenschmerz. Es ruhen still nun deine Hände, und still ruht nun dein
gutes Herz."
Liebe Trauergemeinde,
Was die einzelnen von Euch, liebe
Familienangehörigen, Freunde und Bekannte, mit dem Verstorbenen verbindet,
dass weiß ich nicht. Jeder, der hier heute zur Beerdigung gekommen ist,
hat mit Hans Heinen seine eigene Geschichte, seine eigenen Erlebnisse.
Wir sind an diesem Tag zusammen, um Hans zu
beerdigen, der viele Jahre zu unserem Leben gehört hat. Als er vor 81
Jahren sein Leben in Heppenbach begann, als er ein Junge war und gespielt hat,
wie Kinder eben spielen, als er heranwuchs und voller Hoffnung war, wie junge
Menschen eben voller Hoffnung sind, da wusste er noch nichts von dem, was ihm
das Leben auch abfordern würde. Er hat es begonnen wie Du und ich, im
Vertrauen, dass er es gut meistern würde. Ganz sicher hat er sich darum
bemüht, wie Du und ich, Gutes im Leben zu vollbringen und das, was er
machte, gut zu machen. Wir alle wissen wenig um das innere Bemühen eines
Menschen, auch wenn er vielen unter uns Weggefährte war auf langen
Strecken gemeinsamen Lebens.
Hans wurde in einer Großfamilie als
Jüngster von 10 Kindern in Heppenbach geboren. Von seinen Geschwistern
lebt noch eine Schwester, Traudchen. Sein Vater starb mit nur 63 Jahren, seine
Mutter mit 67 Jahren. Im elterlichen Haus kam er auch ganz natürlich zu
seinem späteren Beruf. Wie sein Vater, wurde auch Hans Holzrücker.
Als Kind mit Pferden aufgewachsen, lernte er sein Handwerk und den Umgang mit
Pferden von klein auf kennen. Er konnte mit Pferden umgehen, verstand sie zu
dressieren.
Seine Arbeit war für ihn mehr als Beruf. Es war
sein Leben. Die Natur und der Wald, die Pferde, all das bedeuteten ihm viel.
Das Venn und den Wald kannte er wie seine eigene Hosentasche Ein echter
Fuhrmann war er... und ist er - wenn auch mit moderneren Mitteln bis fast zu
seinem Tode geblieben.
Das letzte Essen, dass er noch vor seinem Tod zu
sich nahm bestand aus Preiselbeeren aus unserem Wald. Da lachte sein Gesicht,
da konnte er sich freuen.
Hans Heinen, die meisten unter uns kennen ihn als
"Jeepen-Hans" weil er als erster - damals wohnte er noch in Sourbrodt - in der
ganzen Gegend der erste war, der eine "Jeep" besaß. Er fuhr die Heuernte
für so manchen Landwirt ein, ist Taxis gefahren. So hat er damals noch
Menschen vom Bahnhof zur Pfarrkirche gefahren. Der Zweite Weltkrieg hat ihm
sehr zugesetzt. 7 Jahre lang hat er die Uniform tragen müssen, davon 4
Jahren im Fronteinsatz an der russischen Front, wo er - wiedermals mit Pferden
- als Meldereiter einen höchst gefährlichen Dienst zu leisten hatte.
Wo andere sich nicht hintrauten, musste Hans hin, was ihm den Namen "Eiserner
Hans" einbrachte. Malaria bekam er, wurde drei mal verwundet und kam immer
wieder heil heraus, weshalb er - nach dem Krieg - von vielen als "Hans im
Glück" bezeichnet wurde. Ja, vom Krieg wusste er immer viel zu
erzählen und vor allem, dass er die Nase voll hatte von der Uniform. Nach
dem Krieg fing er ganz bescheiden mit einem Pferd an, das ihm ein guter Mensch
geborgt hat. Diese Erfahrung hat ihn wohl auch später geprägt, war er
doch vielerorts als großzügig und hilfsbereit bekannt.
Zuerst als Kunde, und dann seit seiner
Pensionierung, führte ihn jeden Tag der Weg zur Schmiede. Gegen 11.30 Uhr
traf man ihn dort an. Selbst während seiner Krankheit tat er dies bis es
nicht mehr ging.
Im Frühjahr sollte Hans für eine - an sich
- Lappalie ins Krankenhaus. Dort wurde aber eine Krankheit diagnostiziert, die
am vergangenen Freitag, 29. Dezember 2000 zum Tode führte.
Viele Höhen und Tiefen hat er mit dieser
Krankheit erlebt, Auf und Ab, mehrere Krankenhausaufenthalte folgten bis es gar
nicht mehr ging und er vom Malmedyer Krankenhaus nach Moresnet, ins Regina-Haus
kam, wo er gute Pflege erfahren durfte.
Hans hat in seinem Leben viel Leid erfahren
müssen: Schlimme Unfälle kosteten in seiner Familie viele
Menschenleben. Seine Frau hat er sehr früh verloren... Trotzdem, trotz des
Leids, ließ er den Kopf nicht hängen und bewahrte sich einen
gewissen Humor und Lebensfreude. Ja, auch in seiner Krankheit, war die Hoffnung
immer da, ließ ihn weiter leben und den Mut bewahren. Oftmals haben wir
miteinander gebetet, hat er die Krankenkommunion und die Krankensalbung
erhalten.
An dieser Stelle möchte ich als Pfarrer dieser
Gemeinde all jenen danken, die ihn besucht haben, die ihn begleitet haben...
bis zu seinem Tode, die die Schwere seiner Krankheit miterlebt haben und ihm
Mut zugesprochen haben. "Einer trage des anderen Last..." so erfüllt ihr
das Gesetz Christi, so heißt es doch in der Heiligen Schrift.
Das Pferd gilt in der Bibel als Symbol des
endgültigen Sieges und findet sich daher auf frühchristlichen
Grabsteinen. Damit weist es auf den endgültigen Sieg Christi in Tod und
Auferstehung hin. Diesen Sieg über den Tod ist auch unser Glaube, der uns
heute Morgen hier zusammengeführt hat. Der Lebenslauf von Hans zum ewigen
Ziel und zum endgültigen Sieg dürfen wir hier miteinander im
österlichen Glauben feiern. Lothar Klinges
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Katharina Lejoly-Küpper Eheg. von Paul
Lejoly
verstorben am 14. Januar 2001 Weywertz, den 18.
Januar 2001
Spruch: "Du warst so einfach und so schlicht in
Deinem Leben voller Pflicht. Hast uns geliebt, umsorgt, bewacht und selten nur
an Dich gedacht.Du hast ein gutes Herz besessen, nun ruht es still, doch
unvergessen.Hab tausend Dank für Deine Müh, in unseren Herzen stirbst
Du nie."
Psalm 63: Sehnsucht nach Gott Gott, du mein Gott,
dich suche ich, meine Seele dürstet nach dir. Nach dir schmachtet mein
Leib wie dürres, lechzendes Land ohne Wasser. Darum halte ich Ausschau
nach dir im Heiligtum, um deine Macht und Herrlichkeit zu sehen. Denn deine
Huld ist besser als das Leben; darum preisen dich meine Lippen. Ich will dich
rühmen mein Leben lang, in deinem Namen die Hände erheben. Wie an
Fett und Mark wird satt meine Seele, mit jubelnden Lippen soll mein Mund dich
preisen. Ich denke an dich auf nächtlichem Lager und sinne über dich
nach, wenn ich wache. Ja, du wurdest meine Hilfe; jubeln kann ich im Schatten
deiner Flügel. Meine Seele hängt an dir, deine rechte Hand hält
mich fest.
EINLEITUNG Ihr seid hier zusammengekommen, um
Abschied von Eurer Mutter zu nehmen. In den letzten Wochen habt Ihr es mehr und
mehr geahnt, dass Euch diese schwere Stunde bevorstehen würde. Nun nehmt
Ihr endgültig Abschied von einem Menschen, der Euer Leben geprägt und
begleitet hat. Als Angehörige der lieben Verstorbenen steht Ihr hier
zusammen. - Angehörige: Kein Wort kann besser ausdrücken, was Euch
mit Eurer Mutter verbindet: Ange-HÖRIGE: Ihr gehört zu ihr, und sie
gehört zu Euch.
In diesem Augenblick geht Euer Blick zurück auf
all die Jahre, die Ihr mit ihr gelebt habt. An ihrer Hand habt Ihr die ersten
Schritte getan, ihre Hand hat Euch getröstet und gestreichelt, als Ihr
krank ward. Zu ihr kontet Ihr immer kommen, wenn Ihr mit einer
Enttäuschung nicht fertig wurdet, auch später, als Ihr schon
erwachsen wart und selbst Kinder hattet.
Ihr wusstet, eine Tür stand Euch immer offen.
Zum Schluss seid Ihr es gewesen, die ihre Hand hieltet bis zu dem Augenblick,
in dem Ihr diese geliebte Hand loslassen musstet. Am heutigen Tag spricht
dieses Leben zu Euch deutlich wie nie zuvor. Eurer Mutter hat Euch etwas zu
sagen. Sie war keine Frau, die große Reden liebte, in ihrer Einfachheit
drückte sie sich in wenigen Worten aus. Der Platz in Eurer Mitte ist nun
verwaist, kein anderer wird diesen Platz einnehmen können. Und das ist gut
so. Wir dürfen den Verlust eines lieben Menschen durch nichts ersetzen.
Nur so wird sie bei uns weiterleben. Wisst Ihr, eine Mutter - und mit
Sicherheit Trinchen - wünscht sich nichts sehnlicher, als immer mit ihrer
Familie verbunden zu sein. Ihr bleibt mit Ihr verbunden, wenn Ihr die Liebe,
die Ihr von ihr empfangen habt, weitergebt... an Eurer eigenen Kinder und an
die vielen Menschen, die sie gerade nötig haben.
PREDIGT Liebe Trauerfamilie, liebe
Mitchristen, Viele Monate ist Trinchen krank gewesen.. die letzten
fünf Monate so sehr, dass sie das Haus, ja fast das Bett nicht mehr
verlassen konnte... Eine schwere Zeit für Eure Mutter - Schwiegermutter -
für Eure Verwandte und Bekannte.
Ich kann immer weniger allein tun ... Die
Kräfte lassen immer mehr nach ... Das Aufstehen wird schwerer von Mal zu
Mal... Die Hände und die Beine wollen immer weniger ... Eine schwere Zeit:
Ja. Aber wer von uns hat Trinchen jemals klagen gehört. Trotz der Schwere
Ihrer Krankheit, war sie zufrieden, still, dankbar. Auch keine Frage wie "Warum
ich?" Warum muss ich hier liegen?" Warum trifft es mich?" Nein: Kein Jammern,
keine Vorwürfe... Eine schwere Zeit auch für Euch - die
Angehörigen. Alle Achtung: Ihr habt Eure Mutter und Schwiegermutter zu
Hause gepflegt. Sie sollte zu Hause sterben. Mit viel Liebe und Mühe habt
Ihr Euch um Trinchen bemüht. Ich denke, dass das ein sinnvolles
"Dankeschön" an eure Mutter gewesen ist... Zu Hause, im Kreise ihrer
geliebten Familie. Vor 79 Jahren wurde sie auf dem Brückberg als
Älteste von 8 Kindern geboren. Als Älteste einer Großfamilie
hieß es für sie mit anpacken und umso mehr als ihre Mutter früh
starb und sie zusätzlich mütterliche Aufgaben zu übernehmen
hatte.
Hinzu kam, dass sie mit bereits 14 Jahren in
Stellung nach Verviers musste und bis zu ihrer Heirat mit 33 Jahren die
verschiedensten Dienste übernahm.
In ihr haben sich sind jedenfalls Charakterzüge
und Merkmale in ihrer Kind- und Jugendzeit entfaltet, die sie bis zum heutigen
Tag als einen lieben Menschen auszeichnete. Ihrer Familie war sie eine
herzensgute Mutter. Fünf Kinder hat sie groß gezogen. Ihren vielen
Enkelkindern war sie eine gute "Oma Catherine". Vor allem ihr offenes Ohr und
Herz zu dem man mit allen möglichen Anliegen hingehen konnte. Was sie
weiterhin auszeichnete, das war ihre ruhige, sanfte und friedliebende Art. Das
können die Nachbarn mir wohl auch alle bestätigen: Sie war ein
liebenswürdige, hilfsbereite und angenehme Nachbarin. All das hat die
Familie in einem Spruch zusammengefasst, den wir in der Zeitung nachlesen
konnten und den wir gleich auf dem Totenzettel wieder finden. Ein
nachdenklicher Spruch. (...)
Es ist kein Geheimnis: Sie war eine "stille Beterin".
Die Verbindung mit Gott hat ihr innere Kraft geschenkt.
Als ich über ihr Leben und ihr Sterben
nachgedacht habe, ist mir ein kurzer Text des verstorbenen Schriftstellers
Ernst Ginsberg eingefallen. Selbst ans Bett gefesselt - kämpfend mit einer
fortschreitenden Lähmung von Armen und Beinen -, findet er diese Worte:
Ich falte die Hände, die lahmen, im
Geist und bete ins Dunkel dass es zerreißt.
Genau das hat TRINCHEN getan: Sie hat ihre
Hände zum Gebet gefaltet und sich mit ihrem Leiden, mit ihren Sorgen und
mit ihren Klagen auf Gott hin ausgerichtet. Wenn ich ihr die monatliche
Krankenkommunion brachte, konnte sie zwar nicht mehr viel mitbeten, aber die
Hände, die konnte sie noch immer zum Gebet falten. In ihrer Krankheit und
in ihrer Gebrechlichkeit hat sie sich stets Gott zugewandt. Es tat Trinchen
ganz einfach gut, dass sie sich zuwenden konnte. Was wäre, wenn wir uns
nur an Menschen wenden könnten und nicht an diesen geheimnisvollen Gott -,
von dem wir kommen und zu dem wir gehen.
"Ich falte die Hände, die lahmen, im Geist und
bete ins Dunkel dass es zerreißt." TRINCHEN hat immer wieder
vertrauensvoll ihre Hände gefaltet. Sie hat gebetet, und ihr ist die
Erfahrung geschenkt worden, dass dieses Dunkel immer wieder aufgerissen worden
ist. Hinter dem Schleier der sichtbaren Welt liegt verborgen das
Göttliche. Gerne hättet Ihr mit Ihr noch Ihren 80. Geburtstag feiern
wollen... Das vergangene Weihnachtsfest sollte wohl ihr Verabschiedung von
ihrer großen Familie werden. Und Ihr Todestag am vergangenen Sonntag (14.
Jan. 2001) wurde zum Geburtstag für ein neues Leben. Ich wünsche von
ganzem Herzen, dass Ihr die Verstorbene nun in einem neuen Licht sehen
könnt, in dem Licht, das Ihr und uns leuchtet, in diesem ewigen Haus im
Himmel.
Fürbitten
Herr, unser Gott, wir wagen es, uns dir zuzuwenden.
Wir hoffen, dass du uns hörst und dass du für uns da bist. Wir bitten
dich:
- Für TRINCHEN: Zerreiß das Dunkel des Todes und lass
sie leben in deinem strahlenden Licht für immer und für alle Zeiten.
- Für uns selbst: Gib uns den Mut, dass wir uns dir, dem
unbegreifbaren und geheimnisvollen Gott, voll Vertrauen zuwenden können.
- Für alle, die heute noch sterben werden: Komm ihnen
entgegen in deiner barmherzigen Liebe.
Gott - Glauben und Unglauben - Sicherheit und
Zweifel - Vertrauen und Misstrauen liegen oft eng beieinander in unserem Leben.
Stärke du unser Vertrauen auf deine Hilfe - auf deinen Beistand. Darum
bitten wir dich durch Christus, unseren Herrn. Amen.
Lesung: Lesung aus dem Buch des Propheten
Jesaja Gott, der Herr, beseitigt den Tod für immer. Er wischt die
Tränen ab von jedem Gesicht. Auf der ganzen Erde nimmt er von seinem Volk
die Schande hinweg. Ja, der Herr hat gesprochen. An jenem Tag wird man sagen:
Seht, das ist unser Gott, auf ihn haben wir unsere Hoffnung gesetzt, er wird
uns retten. Das ist der Herr, auf ihn setzen wir unsere Hoffnung. Wir wollen
jubeln und uns freuen über seine rettende Tat. Wort des Lebendigen Gottes
Fürbitten:
- Wir trauern um Oma Catherine und sind doch so dankbar für
ihr Leben mit uns. Schenke Du, Herr, unserer Oma ewiges Leben bei Dir, wo sie
weiter mit uns verbunden ist.
- Für Opa und unsere Familie: Lass uns immer dankbar
bleiben für alles, was wir von Oma empfangen haben.
- Für Oma, deren Aufmerksamkeit, Herzlichkeit und
Hilfsbereitschaft wir an ihr so schätzen. Lass sie in der Ewigkeit deine
Freundlichkeit und Güte erfahren.
- Abschiednehmen ist sehr schwer; aber unser Herz ist voller
Dankbarkeit. Wir sind dankbar für alles, was sie uns als Mutter und Oma
gegeben hat.
- Für alle, die krank, alt und hilflos sind: Lass sie deine
Nähe im Gebet und durch die Güte und Freundlichkeit ihrer Mitmenschen
erfahren.
- Für alle, die mit einer schweren Krankheit geschlagen
sind, dass sie das Vertrauen in Gott nicht verlieren.
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Eugène Bouillon, Eheg. von Rosa Sarlette
verstorben am 15. März 2001 Weywertz, den 19. März
2001
Spruch: "Ich bin erlöst, ich bin geheilt! Gott hat mich in
seinem Erbarmen aus meinem kranken, schmerzhaften Körper in seine ewigen,
trostreichen Wohnungen berufen! Hoch erhebet meine Seele den Herrn; in Gott,
meinem Erlöser, jubelt mein Geist. Und ihr, trauert nicht! Sondern ersehnt
mit mir den Tag unseres Wiedersehens. Und werdet wie die Kinder..."
Lesung: (Melanie) Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus an
die Kolosser - Ihr seid von Gott geliebt, seid seine auserwählten
Heiligen. Darum bekleidet euch mit aufrichtigem Erbarmen, mit Güte, Demut,
Milde, Geduld! Ertragt euch gegenseitig, und vergebt einander, wenn einer dem
andern etwas vorzuwerfen hat. Wie der Herr euch vergeben hat, so vergebt auch
ihr! Vor allem aber liebt einander, denn die Liebe ist das Band, das alles
zusammenhält und vollkommen macht. In eurem Herzen herrsche der Friede
Christi; dazu seid ihr berufen als Glieder des einen Leibes. Seid dankbar! Das
Wort Christi wohne mit seinem ganzen Reichtum bei euch. Belehrt und ermahnt
einander in aller Weisheit! Singt Gott in eurem Herzen Psalmen, Hymnen und
Lieder, wie sie der Geist eingibt, denn ihr seid in Gottes Gnade. Alles, was
ihr in Worten und Werken tut, geschehe im Namen Jesu, des Herrn. Durch ihn
dankt Gott, dem Vater!
Evangelium: Das Gleichnis vom Sämann: Matthäus 13,1-9
(Priester) An jenem Tag verließ Jesus das Haus und setzte sich an das
Ufer des Sees. Da versammelte sich eine große Menschenmenge um ihn. Er
stieg deshalb in ein Boot und setzte sich; die Leute aber standen am Ufer. Und
er sprach lange zu ihnen in Form von Gleichnissen. Er sagte: Ein Sämann
ging aufs Feld, um zu säen. Als er säte, fiel ein Teil der
Körner auf den Weg, und die Vögel kamen und fraßen sie. Ein
anderer Teil fiel auf felsigen Boden, wo es nur wenig Erde gab, und ging sofort
auf, weil das Erdreich nicht tief war; als aber die Sonne hochstieg, wurde die
Saat versengt und verdorrte, weil sie keine Wurzeln hatte. Wieder ein anderer
Teil fiel in die Dornen, und die Dornen wuchsen und erstickten die Saat. Ein
anderer Teil schließlich fiel auf guten Boden und brachte Frucht, teils
hundertfach, teils sechzigfach, teils dreißigfach.
Fürbitten:
- Unser Opa/Vater hat uns den Sinn und die Bedeutung von Familie
vorgelebt. Gib, dass alle Kinder in der liebenden Sorge ihrer Eltern geborgen
sind und lass die Eltern ihren Kinder Gottvertauen und Glaubenstreue vorleben.
- Unser verstorbener Vater/Opa war Lehrer mit Leib und Seele:
Herr, wir bitten Dich, steh allen Lehrpersonen bei, die so manches mal in
unserer Zeit wenig Verständnis finden oder enttäuscht sind, damit sie
Ermutigung und frohmachende Hilfe in ihrem Dienst an den Kindern und jungen
Menschen erfahren.
- Unser Opa/Vater hat sich viele Jahrzehnte im Öffentlichen
Sozialhilfezentrum für die Benachteiligten unserer Gesellschaft
eingesetzt. Gib, dass alle, die für andere verantwortlich sind,
uneigennützig für sie sorgen.
- Unser Opa/Vater hat sich viele Jahre im Kirchenvorstand aktiv
für das Leben unserer Pfarrgemeinde eingesetzt. Lass alle Gläubigen
ihre Mitverantwortung und Mitsorge für das Leben unserer Pfarrfamilie
erkennen.
- Unser Opa/Vater hat als Mitgründer des
Fußballvereins um die Bedeutung der Jugendarbeit gewusst. Gib, dass wir
den jungen Menschen in dieser komplizierten Zeit bei der Suche nach Sinn und
Ziel ihres Lebens beistehen.
- Unser Opa war ein großer Marienverehrer und setzte sich
für die Verehrung der Mutter der Kirche ein. Gib, dass wir mit Maria
dankbar die Größe deines Erbarmes preisen.
- Zum heutigen Fest des hl. Josef, des Schutzpatrons der
Sterbenden. Lass die Sterbenden in Frieden aus dieser Welt heimgehen zum Vater
und stehe ihnen in ihrer Todesstunde zur Seite.
- Unser Opa/Vater hatte eine innige Beziehung zum barmherzigen
Jesus, zum heiligsten Herzen Jesu. Mach durch deine Gnade unsere Herzen
ähnlich deinem Herzen.
- Unser Opa/Vater hat in den letzten Jahren viel gelitten. Gib
allen Kranken umsichtige und gütige Helferinnen und Helfer.
Text nach der Kommunion (Dominique) FORTGEHEN, DAMIT DER GEIST
KOMME Oftmals tut sich Gottes Geist in unserer Abwesenheit kund. Als
Jesus am Abend vor seinem Leiden von seinen Jüngern Abschied nahm, sagte
er: "Es ist gut für euch, dass ich fortgehe. Denn wenn ich nicht fortgehe,
wird der Beistand (der Geist) nicht zu euch kommen; gehe ich aber, so werde ich
ihn zu euch senden... Wenn aber jener kommt, der Geist der Wahrheit, wird er
euch in die ganze Wahrheit einführen" Nur in Jesu Abwesenheit entdeckten
seine jünger die volle Bedeutung seiner Anwesenheit. Nur in seiner
Abwesenheit verstanden sie vollständig seine Worte und erfuhren sie die
volle Gemeinschaft mit ihm. Und auch nur in seiner Abwesenheit konnten sie sich
in einer Gemeinschaft des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe versammeln. Wenn
wir selbst daran resthalten, dass wir zu unseren Freunden im Namen Jesu kommen
- dass ihnen Jesus Christus durch uns gegenwärtig wird -, dürfen wir
darauf vertrauen, dass durch unser Fortgehen zu ihnen auch der Geist Jesu
kommen wird. So kann nicht nur unsere Anwesenheit, sondern auch unsere
Abwesenheit eine Gabe für andere sein.
Ansprache: Liebe Trauerfamilie, liebe Mitchristen,
Am vergangenen Mittwoch Abend hat Eugène Bouillon sein
Leben Gott zurückgegeben, ein Leben, das tief im Glauben verwurzelt war,
und dass er aus einem großen und stillen Gottvertrauen heraus gelebt hat.
Ruhig und friedlich ist er am frühen Abend von uns gegangen und wir
dürfen aus tiefstem Herzen glauben, dass er jetzt glücklich ist. "Wir
freuen uns, dass Opa jetzt erlöst ist", sagte ein Enkelkind, zum einen in
tiefer Trauer; andererseits aber auch im Bewusstsein, dass er es jetzt besser
hat. Wir erinnern uns: am 12. August 1998 durften Eugène und Rosa
auf 50 Ehejahre zurückblicken. Seitdem stellten sich immer wieder
Gebrechen und Krankheiten ein, die das Leben in den letzten Jahren zu einem
schmerzvollen, ja zu einem Kreuz-Weg werden ließen. Eugène
Bouillon wurde am 21. November 1921 in Hachy (Provinz Luxemburg) als 9. von 10
Kindern geboren. Nach dem Krieg, im Jahre 1946 kam er als Volksschullehrer
zuerst für sechs Monate nach Bütgenbach und wurde Lehrer in der
Gemeindeschule von Weywertz. Im Jahre 1970 wurde er Schulleiter der damaligen
Knabenschule und seit 1975 Schulleiter der fusionierten Schule von
Bütgenbach, Berg, Weywertz-Dorf und -Bahnhof. Was ihn in all den
Jahren als Lehrer auszeichnete, war sein Engagement mit Leib und Seele; aus
tiefstem Herzen war er Lehrer und hat seine ganze Tatkraft bis zu seiner
Pensionierung im Jahre 1982 für die Kinder und jungen Menschen hergegeben.
Etwa 650 Weywertzer(innen) hat er das Lesen und Schreiben gelehrt. Bei all dem
hat er nie sich selbst in den Vordergrund gerückt, sondern die Werte, die
er vermitteln wollte, den tiefen Glauben an den barmherzigen Gott, der uns alle
liebt. Nicht um ihn ging es bei seinem Wirken, sondern um die Botschaft, die
Werte, die er nicht nur durch Worte, sondern viel mehr durch sein Leben
vermitteln wollte. Die ausgesuchte Lesung aus dem Kolosserbrief bringt dies
passend zum Ausdruck: "Bekleidet euch mit aufrichtigem Erbarmen, mit Güte,
Demut, Milde, Geduld! Ertragt euch gegenseitig, und vergebt einander" Aber
nicht nur die Aufgabe als Schulleiter wusste er mit innerer Einstellung und
Leidenschaft auszuüben. Er war während 30 Jahre Sekretär des
ÖSHZ und Präsident der Wahlbüros. Im Jahre 1954 wurde er in den
Kirchenvorstand der Pfarre gewählt, und von 1969 bis 1978 dessen
Vorsitzender. Er hat sich ganz eingesetzt beim Bau der Pfarrkirche und des
Pfarrheims, deren Miterbauer unser Verstorbener war. Ja, wir dürfen
sagen, dass Weywertz Eugène sehr viel zu verdanken hat. Sein Dienst
geschah vor allem im Diskreten. Da hat er versucht, Gutes zu tun, den Menschen
zu helfen, wenn es z.B. darum ging Rentenangelegenheiten zu klären oder
Steuererklärungen auszufüllen. Er gab Nachilfestunden und so manchem
jungen Menschen in Weywertz hat er den Weg ins Berufsleben oder ins Studium
geebnet und ermöglicht. Er war wie der Sämann aus unserem
Evangelium, der säte und säte und säte... Andere sehen die
Früchte. Aber er hat gesät und so manches Bäumchen darf heute
auf gute Früchte schauen. Am 12. August 1948 heiratete Eugène. Aus
dieser Ehe gingen fünf Kinder und 13 Enkelkinder hervor. Und hier
möchte ich auf einen weiteren Wert hinweisen, dem Eugène sein Leben
widmete. Die Familie. Die Familie war ihm sehr wichtig. Seinen Kindern hat er
den Sinn und die Bedeutung der Familie als Kernzelle der Gesellschaft und der
Kirche vermitteln können. Er hat den heutigen KFC, den
Fußballclub, mit gegründet, weil er um die Wichtigkeit der
Jugendarbeit wusste. Gerade in einem Verein kann den jungen Menschen Werte mit
Zuverlässigkeit, Gemeinschaft, Rücksichtnahme, Zuhören, Toleranz
und Respekt voreinander vermittelt werden. Sein Leben war stets
gegründet und begleitet im Vertrauen zu Gott, zu seiner Güte und
Barmherzigkeit. Die Mutter Maria und das Herz Jesu waren wohl seine ersten
Ansprechparnter. Gerne zog er sich in die Stille zurück um zu beten, den
Rosenkranz zu beten. Wie gut würde uns das auch heute tun, die wir meist
nur beten, wenn es zappedüster um uns bestellt ist. Von der Sorte war
Eugène nicht. Er wusste Gott zu loben, zu danken und zu preisen. Und
das kommt in dem Leitgedanken zum Ausdruck, den Eugène selbst mit
zusammen gesetzt hat und in dem wohl sein Leben, in Höhen und Tiefen, in
Freud und Leid, zum Ausdruck kommt: "Ich bin erlöst... ich bin geheilt."
Jesus ist gekommen um uns sein Heil zubringen. Die letzten Jahren hat
Eugène viel gelitten, aber in Stille hat er dieses Leid aufgeopfert,
hingegeben. Er hat den Karfreitag seines Lebens erfahren. Nun darf er Ostern
feiern und wir mit ihm.
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Robert Feltes
verstorben am 22. März 2001 Weywertz, den 26. März
2001
Liebe Trauerfamilie, liebe Mitchristen
Wir sind hier zusammengekommen um von Robert Abschied zu nehmen,
der am vergangenen Donnerstag Morgen im Alter von 63 Jahren dem Schöpfer
das Leben zurückgab. In unsere Trauer hinein wollen wir folgendes Wort der
Heiligen Schrift sprechen: "Der Herr, dein Gott wandelte dir den Fluch in
Segen um; weil der Herr, dein Gott, dich lieb hatte." (5 Moses 23,6)
Liebe Angehörige, liebe Trauergemeinde! Wie ein Fluch
kommt er uns vor, der Tod. Denn dieser Tod zeigt doch deutlich sein Gesicht.
All die Tage und Wochen, wo er Menschen ans Bett fesselt, sie sprachlos,
freudlos und hilflos macht. Es tut uns weh, das mit anzusehen, dass wir schon
wieder von einer Erlösung sprechen, wenn der Tod sein Werk endlich
vollbracht hat. Auch die Bibel betreibt keine Schönfärberei, wenn sie
vom Tod redet. An Sterbebetten müssen wir unsere Hilflosigkeit dem Tod
gegenüber eingestehen. Dem Sterbenden gegenüber sind wir hilflose
Helfer, denn wir sehen in ihm doch nur unser eigenes Schicksal, dem wir einmal
nicht entgehen. Unser Bibelvers ruft uns heute am Sarg von ROBERT Gott in
Erinnerung. Den Gott, der uns in unserem Leben nicht nur Gutes wünscht,
sondern auch viel Gutes zukommen lässt. Das ist mit dem biblischen Wort
vom Segen gemeint. Segen, der auch im Leben von Robert zur Entfaltung gekommen
ist. Und dieser Segen tritt nun nicht einfach in Konkurrenz zu dem Schlechten,
das uns im Leben auch zukommt. Gott wiegt uns das Leidvolle im Leben nicht
einfach nur mit Gutem auf. Gott ist kein Krämer. Denn welches Glück
kann den Tod aufwiegen? Und wer kann schon aus vollem Herzen Danke sagen
für die letzten Jahre, in Krankheit, Einsamkeit und ohne rechte Freude am
Leben? Nein, liebe Trauergemeinde, Gott ist am Werk, Fluch in Segen zu
verwandeln. Er will nicht zulassen, dass der Tod das letzte Wort über
unser Leben behält. Und was kann dem Tod Schlimmeres passieren, als das er
uns Menschen letztendlich nicht in den Griff bekommt, sondern von Gott zum
Türsteher degradiert wird, zum Türsteher an der Pforte zum
Himmelreich. Kein größerer Spott für den Tod, als das der
Glaube sogar singen kann: Sterben ist mein Gewinn. Gott kann den Tod nicht
einfach abschaffen. Auch Gott muss in Jesus Christus den bittren Tod erleiden.
Er muss ihn sich erst ans eigene Leben gehen lassen, um ihn zu überwinden.
Er geht den Weg unseres menschlichen Leidens und Sterbens aus einem Grund: Weil
er uns lieb hat. Er wandelte den Fluch des Todes in Segen, weil er uns lieb
hat. Deshalb dürfen wir als Christen glauben und sagen. Der Tod Jesu
Christi bedeutet für uns Heil, Segen und Leben. Kein größerer
Spott für den Tod, als dass er am Kreuz Jesu zum Heil der ganzen Welt und
ihrer Menschen dienen muss. Sicher, auch für Christen bleibt das Sterben
und das Abschiednehmen von lieben Menschen schmerzlich. Und auch Christen tut
es weh, anderen im Leiden und Sterben beizustehen. Aber wir dürfen
angesichts von Leid und Schmerzen unseren Blick auf das Kreuz Jesu Christi
richten und festhalten, dass der Tod als Fluch seine Macht verloren hat. Was er
mit uns auch anstellen mag, er muss uns zum Besten dienen. Darauf wollen wir
heute am Sarg von Robert fest vertrauen. Und in diesem Vertrauen werden uns
heute zwei Dinge leichter fallen. Einmal das Abschied nehmen. Denn unsere
Toten, sie gehen in den Tod und durch den Tod hindurch mit dem gekreuzigten
Christus. Christen verschwenden deshalb keinen Gedanken an die Kälte und
Dunkelheit eines Sarges. Und sie glauben auch nicht der Botschaft der Bilder
von sterbenden Menschen, vom Fluch und von der Macht des Todes, auch wenn sie
uns oft noch lange im Traum nachgehen. Wir dürfen auch diesen Bildern den
Abschied geben im Blick auf den auferstandenen Herrn. Man läuft heute
lieber vor dem Tod davon. Man redet nicht über ihn. Ja, man tut so, als
gäbe es ihn gar nicht. Und deshalb machen viele lieber einen weiten Bogen
um kranke, sterbende und trauernde Menschen. Im Vertrauen auf den Gott, der
Gott sei Dank keinen Bogen um uns vom Tod bedrohte Menschen macht, wird es
Ihnen auch in Zukunft leichter fallen, sich um solche Menschen zu kümmern.
Alle Menschen müssen sterben. Aber wohl dem, der dann eine helfende Hand,
ein freundliches Wort nicht vermissen muss. Jene, die sich um Robert
gekümmert haben, ihn gepflegt und besucht haben, haben nicht weniger getan
als ihm ein Zeichen zu geben, wie auch Gott zu uns ist. Sicher ein Abschied
wie wir ihn jetzt von ROBERT nehmen wollen, hinterlässt immer etwas, was
unfertig geblieben ist, was man sich schuldig geblieben ist, Worte, die man
noch sagen wollte. Wir überlassen das alles Gott, in der Hoffnung, dass er
auch unsere Unvollkommenheit und Schwachheit in Segen wandelt. Weil er uns lieb
hat. Amen.
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Johann Reinertz, Wwer von Anna Reinertz-Rozein
verstorben am 27.03.2001 Weywertz, den 30.03.2001
Aus dem Buch der Psalmen: Der Herr ist mein Licht und mein
Heil: Vor wem sollte ich mich fürchten? Der Herr ist die Kraft meines
Lebens: Vor wem sollte mir bangen? Dringen Frevler auf mich ein, um mich zu
verschlingen, meine Bedränger und Feinde, sie müssen straucheln und
fallen. Mag ein Heer mich belagern: Mein Herz wird nicht verzagen. Mag Krieg
gegen mich toben: Ich bleibe dennoch voll Zuversicht. Nur eines erbitte ich vom
Herrn, danach verlangt mich: Im Haus des Herrn zu wohnen alle Tage meines
Lebens, die Freundlichkeit des Herrn zu schauen und nachzusinnen in seinem
Tempel. Denn er birgt mich in seinem Haus am Tag' des Unheils; er beschirmt
mich im Schutz seines Zeltes, er hebt mich auf einen Felsen empor. Nun kann ich
mein Haupt erheben über die Feinde, die mich umringen. Ich will Opfer
darbringen in seinem Zelt, Opfer mit Jubel; dem Herrn will ich singen und
spielen. Vernimm, o Herr, mein lautes Rufen; sei mir gnädig, und
erhöre mich! Wenn mich auch Vater und Mutter verlassen, der Herr nimmt
mich auf. Zeige mir, Herr, deinen Weg, leite mich auf ebener Bahn trotz meiner
Feinde! Ich aber bin gewiss, zu schauen die Güte des Herrn im Land der
Lebenden. Hoffe auf den Herrn, und sei stark! Hab festen Mut, und hoffe auf den
Herrn!
Evangelium nach Johannes: Marta sagte zu Jesus: Herr,
wärst du hier gewesen, dann wäre mein Bruder nicht gestorben. Aber
auch jetzt weiß ich: Alles, worum du Gott bittest, wird Gott dir geben.
Jesus sagte zu ihr: Dein Bruder wird auferstehen. Marta sagte zu ihm: Ich
weiß, dass er auferstehen wird bei der Auferstehung am Letzten Tag. Jesus
erwiderte ihr: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird
leben, auch wenn er stirbt, und jeder, der lebt und an mich glaubt, wird auf
ewig nicht sterben. Glaubst du das? Marta antwortete ihm: Ja, Herr, ich glaube,
dass du der Messias bist, der Sohn Gottes, der in die Welt kommen soll.
Liebe Trauerfamilie, liebe Mitchristen,
Die Menschen hier schätzen stets den einfühlsamen und
persönlich gestalteten Gottesdienst und die gefühlvolle und
anteilnehmende persönliche Ansprache in unserer Pfarrkirche. Immer wieder
erreichen mich diesbezüglich sehr ermutigende Reaktionen von Menschen von
nah und fern. Heute möchte ich aber eine Kurzgeschichte, ein Bild
vortragen, dass wohl - wenn wir denn mal nachDENKEN - eine tiefe Einsicht zu
Tod und Leben geben möchte.
Das Märchen beginnt so: Einmal kam der Tod über den
Fluss, wo die Welt beginnt. Dort lebte ein armer Hirt. Ihm gehörte nur
wenig; aber er hatte eine Flöte, auf der er immer spielte. Das machte ihn
fröhlich. "Du weißt, wer ich bin?" fragte der Tod. "Ich weiß,
du bist der Tod. Ich habe dich auf der anderen Seite hinter dem Fluss oft
gesehen". "Fürchtest du dich nicht, weil ich ja gekommen bin, um dich zu
holen ?" "Nein", sagte der Hirt. "Ich habe immer über den Fluss geschaut,
seit ich hier bin ; ich weiß, wie es dort ist." Und als der Tod ihm seine
Hand auf die Schulter legte und sagte: "Komm! stand er auf, ging mit, als
wäre das nichts Besonderes; denn die andere Seite hinter dem Fluss war ihm
nicht fremd. Er hatte Zeit genug gehabt, hinüberzu-schauen, und er kannte
sich dort aus. Die Töne, die er immer auf der Flöte gespielt hatte,
blieben zurück. Er war im Innersten zufrieden.
Mit dem Tod in guter Nachbarschaft leben können, ihm ins
Angesicht schauen können, wenn er kommt, das ist nach diesem
Kurzgeschichte Lebenskunst. Menschen, denen wie Johann jahrelang der Lebensmut
und die Lebensfreude teilweise fehlte, haben den Blick oft genug über den
Fluss werfen können und wurden so nach und nach mit dem Tod vertraut.
"Wäre ich doch gut bei Mama, also bei Anna"... Wie oft hat er das gesagt
im Auf und Ab seines Lebens und besonders der letzten 2 ½ Jahre seit dem
Tode seiner Frau. Wer oft seinen Blick über den Fluss wirft,
verändert vieles in seinem Leben: Wichtiges wird nebensächlich;
Nebensächliches wird wichtig. Was schließlich bleibt, ist nicht der
Schmerz des Leidens, sondern die Liebe. Für ihn war der vergangene
Dienstag "Erlösung" "Jeder, der lebt und an mich glaubt, wird in Ewigkeit
nicht sterben" sagt Jesus. Wer in den Leiden dieses Lebens den gläubigen
Blick über den Fluss auf den wirft, der Leben ist und Leben will, der
braucht wie der Hirte im Märchen keine Angst zu haben. Was jenseits des
Flusses ist, ist ihm vertraut. Er weiß, dass ihn dort Leben, nicht Tod
erwartet. Johann hat in seiner Zurückgezogenheit, so manchen Blick
hinübergeworfen - einen Blick des Glaubens und des Vertrauens. Er ist
angekommen. Was zurückbleibt, sind die Töne, die er auf der
Flöte seines Lebens gespielt hat Danken wir Gott, dass er drüben sein
kann. Bitten wir ihn, dass auch unser Leben eine Vorbereitung für
diesen Übergang wird ! Lothar Klinges
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Elly Michel-Heinen, Eheg. von Bernhard Michel
verstorben am 29.03.2001 Weywertz, den 02. April 2001
Spruch: "Wir wollen nicht trauern, dass wir sie verloren haben,
sondern Gott danken, dass wir sie so lange hatten."
Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus an die Römer.
Wisst ihr denn nicht, dass wir alle, die wir auf Christus Jesus getauft
wurden, auf seinen Tod getauft worden sind? Wir wurden mit ihm begraben durch
die Taufe auf den Tod; und wie Christus durch die Herrlichkeit des Vaters von
den Toten auferweckt wurde, so sollen auch wir als neue Menschen leben. Wenn
wir nämlich ihm gleich geworden sind in seinem Tod, dann werden wir mit
ihm auch in seiner Auferstehung vereinigt sein. Wir wissen doch: Unser alter
Mensch wurde mitgekreuzigt, damit der von der Sünde beherrschte Leib
vernichtet werde und wir nicht Sklaven der Sünde bleiben. Denn wer
gestorben ist, der ist frei geworden von der Sünde. Sind wir nun mit
Christus gestorben, so glauben wir, dass wir auch mit ihm leben werden. Wir
wissen, dass Christus, von den Toten auferweckt, nicht mehr stirbt; der Tod hat
keine Macht mehr über ihn. - Wort des Lebendigen Gottes.
Evangelium: Ich bin der gute Hirt; ich kenne die Meinen, und
die Meinen kennen wie mich der Vater kennt und ich den Vater kenne; und ich
gebe mein Leben hin für die Schafe. Meine Schafe hören auf meine
Stimme; ich kenne sie, und sie folgen mir. Ich gebe ihnen ewiges Leben. Sie
werden niemals zugrunde gehen, und niemand wird sie meiner Hand
entreißen. Mein Vater, der sie mir gab, ist größer als alle,
und niemand kann sie der Hand meines Vaters entreißen. Nach anderen
Textzeugen: Was mein Vater mir gegeben hat, ist größer als alles,
und niemand kann es der Hand meines Vaters entreißen.
Liebe Trauerfamilie, Beim Nachdenken über die letzten
Lebensjahre unserer von Elly kam mir ein Bild in Erinnerung, das die
Namenspatronin unserer Verstorbenen, nämlich der heiligen Elisabeth in
einer Kapelle dargestellt. Während sie betet, legt sie ihren Schmuck ab,
und unter dem Bild stehen ihre Worte: "Dir gehört alles". Elly hatte
keine goldenen Armreife und wertvolle Perlenketten abzulegen. Wir wissen, dass
sie auf solche Äußerlichkeiten keinen besonderen Wert legte. Aber
sie hat manches andere abgelegt, was wohl noch viel schwerer abzugeben war. Sie
hat durch Alter und Schwäche ihre Arbeitskraft ablegen müssen. Eng
mit diesem Verlust ihrer Kraft verbunden war der Verlust ihrer
Selbständigkeit und Unabhängigkeit. Elly musste verzichten auf ihre
Wege durch unser Dorf und auf die damit verbundenen Begegnungen und
Unterhaltungen. Und wenn es noch irgendwie ging, so kam sie zum Gottesdienst...
Es war oft ein sehr mühsames Gehen... aber dieser Weg zu ihrer
Heimatpfarrkirche war ihr bis zu letzt ganz wichtig. Aber was sie bis zu letzt
nicht abgelegt hat, dass war ihr schlichtes und frohes Wesen. Ich habe sie
stets gut gelaunt gesehen und als eine sehr liebenswürdige Frau kennen
gelernt. Sie strahlte Zufriedenheit aus, und dass war wohl auch ihre
Grundstimmung: Zufriedenheit mit sich und er Welt. Auf ihrem stets
freundlichen und natürlichen Lächeln strahlte mir auch eine Harmonie
entgegen, die gut tat. Ich habe sie als eine sehr kontaktfreudige und
gastfreundliche Person geschätzt, aufmerksam für ihre Mit- und
Umwelt. Sie konnte sich freuen... auch über sogenannte Kleinigkeiten,
an denen wir achtlos vorbei gehen. Und dankbar war sie Ihrer Familie war sie
eine gute Mutter und Großmutter gewesen. Wenige Stunden vor ihrem Tod am
Sonntag strahlte ihr Gesicht beim Anblick der Kinder. Sie war ja auch -
wenn man so will - zweimal Mutter: Zum einen für ihren leiblichen Kinder,
andererseits auch für ihre beiden "adoptierten" Kinder Claudia und Reiner.
Sie war froh mit Kindern und hat sich bis zuletzt für ihren Mann
aufgeopfert. Elly Michel war ein gläubiger Mensch. Der Glaube an
Christus, den Auferstandenen, hat unserer Verstorbenen Hoffnung geschenkt.
Darin hat sie die Kraft gefunden. Sie nahm bewusst am Leben unserer
Pfarrgemeinde teil. Sie konnte zwar nicht mehr wie ein jüngerer Mensch am
Leben der Christengemeinde teilnehmen. Aber sie war eine der ersten, die sich
jedes Jahr meldeten als Firmbeterin für einen Firmling zu beten. Dabei
sagte sie: "Herr, Pastor! Ich kann zwar sonst nicht mehr viel machen, aber
beten für einen Firmling, das ich noch gut." Und in diesem Dienst an den
jungen Menschen unserer Pfarre habe ich sie immer wieder bestätigt und
ermutigt und gerade im Gebet einen ganz wichtigen Dienst gesehen. Ist das nicht
eine Ermutigung und Einladung an alle älteren Menschen unseres Dorfes:
Bietet Eurer Pfarrgemeinde den Dienst des Gebetes an. Am Gottesdienst nahm sie
immer wieder gerne teil... auch werktags. Auch die Verbundenheit mit Maria
war offensichtlich. Jedes Jahr, wenn es mit unserem Dekanat auf Pilgerfahrt
nach Banneux ging, war sie die erste - nachdem es im Pfarrbrief stand - die
sich bei mir zur Anmeldung auf der Dekanatspilgerfahrt anmeldete. Dabei
habe ich immer ihre schlichte und tiefe Frömmigkeit geschätzt Elly
hat in gläubiger Zuversicht gelebt und gelitten. In diesem Glauben ist sie
in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag gestorben, und zu unserer Erinnerung
an sie gehört das Beispiel, das sie uns damit gegeben hat. Ihr Leben
war geprägt von gläubiger Hoffnung. Nehmen wir den Dank an Elly mit
in diese Feier von Tod und Auerstehung Jesu. Nehmen wir ihr Beispiel mit
auf den Lebensweg, der noch vor uns liegt.
Einführung: - Vor 3 Wochen kam sie für ihren allgemeinen
schwachen Gesundheits-zustand ins Krankenhaus. - Wir kennen sie als eine liebe
Frau, die für ihre Mitmenschen ein frohmachendes Lächeln bereit
hatte. - Vor fast 4 Jahren, am 29. November 1997, feierten sie das Fest der
Goldhochzeit.
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Gaby Spoden-Pinck, Eheg. von René Spoden
verstorben am 02.04.2001 Weywertz, den 05. April 2001
Einleitung: Menschen begegnen uns, machen auf uns einen guten oder
schlechten Eindruck, bewegen uns oder lassen uns gleichgültig ... Aber was
wissen wir vom Menschen? von dem, was ihn in seinem Innersten quält? vom
Dunkel, das ihn umgibt. Der Mensch bleibt in seinem Innersten ein Geheimnis,
das wir nur annehmen und respektieren können. Aus dieser Annahme und
diesem Respekt wird dann eine Haltung der Liebe, wenn wir sprechen : "Das
Licht, das du in einem bestimmten .Augenblick deines Lebens nicht gefunden hast
und das keiner von uns dir hat geben können, das gönnen wir dir in
einer anderen Well. Was du gesucht und was kein Mensch dir hat geben
können, das kann Gott für dich möglich machen Mit dem Psalmisten
können wir dann beten : "Sei gewiss, zu schauen die Güte des Herrn im
Lande der Lebenden." Und wenn wir schon von GOTT sprechen, dann werden wir wohl
eingestehen, dass er der einzige ist. der das innerste Geheimnis eines jeden
Menschen kennt; der weiß um seine innere Unruhe, um sein Dunkel und sein
Suchen. Er hat das Kreuz getragen nicht einfach so, sondern vor allem auch
für die Bedrückten, Beladenen und Verzweifelten. Und was wollte er
damit anders, als dass wir Menschen in ihm das Glück und die Ruhe finden,
hinter denen wir auf Erden manchmal so hoffnungslos her sind ! Er, der selbst
am Kreuz geschrien hat "Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?" -
er kann keinen fallen lassen, der sich in einer dunkle Stunde seines Lebens am
Ende fühlt : er kann Jedem nahe sein, der in dieser Stunde sich quält
mit der Frage "warum oder wieso ist das passiert?" Schenken wir GABY all unsere
Liebe - sie hat sie verdient! Schenken wir ihr unser vertrauensvolles Gebet.
Und holen wir Lebende aus diesem Vertrauen für uns selber die Kraft zu
sagen : "Herr, ich verstehe nicht wieso und warum. Aber ich vertraue, dass du
für sie und für uns Leid und Dunkel in Segen und ewiges Licht
verwandeln wirst."
Lesung aus dem Buch der Psalmen: Ein nachdenklicher Mensch
betete einmal so in einer dunklen Stunde: Der Herr ist mein Licht und mein
Heil: Vor wem sollte ich mich fürchten? Der Herr ist die Kraft meines
Lebens: Vor wem sollte mir bangen? Dringen Frevler auf mich ein, um mich zu
verschlingen, meine Bedränger und Feinde, sie müssen straucheln und
fallen. Mag ein Heer mich belagern: Mein Herz wird nicht verzagen. Mag Krieg
gegen mich toben: Ich bleibe dennoch voll Zuversicht. Nur eines erbitte ich vom
Herrn, danach verlangt mich: Im Haus des Herrn zu wohnen alle Tage meines
Lebens, die Freundlichkeit des Herrn zu schauen und nachzusinnen in seinem
Tempel. Denn er birgt mich in seinem Haus am Tag' des Unheils; er beschirmt
mich im Schutz seines Zeltes, er hebt mich auf einen Felsen empor. Nun kann ich
mein Haupt erheben über die Feinde, die mich umringen. Ich will Opfer
darbringen in seinem Zelt, Opfer mit Jubel; dem Herrn will ich singen und
spielen. Vernimm, o Herr, mein lautes Rufen; sei mir gnädig, und
erhöre mich! Mein Herz denkt an dein Wort: "Sucht mein Angesicht!" Dein
Angesicht, Herr, will ich suchen. Verbirg nicht dein Gesicht vor mir; weise
deinen Knecht im Zorn nicht ab! Du wurdest meine Hilfe. Verstoß mich
nicht, verlass mich nicht, du Gott meines Heiles! Wenn mich auch Vater und
Mutter verlassen, der Herr nimmt mich auf. Zeige mir, Herr, deinen Weg, leite
mich auf ebener Bahn trotz meiner Feinde! Gib mich nicht meinen gierigen
Gegnern preis; denn falsche Zeugen stehen gegen mich auf und wüten. Ich
aber bin gewiss, zu schauen die Güte des Herrn im Land der Lebenden. Hoffe
auf den Herrn, und sei stark! Hab festen Mut, und hoffe auf den Herrn! -
Wort des Lebendigen Gottes -
Evangelium nach Markus: Der Tod Jesu: 15,33-41 Als die
sechste Stunde kam, brach über das ganze Land eine Finsternis herein. Sie
dauerte bis zur neunten Stunde. Und in der neunten Stunde rief Jesus mit lauter
Stimme: Eloï, Eloï, lema sabachtani?, das heißt übersetzt:
Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? Einige von denen, die
dabeistanden und es hörten, sagten: Hört, er ruft nach Elija! Einer
lief hin, tauchte einen Schwamm in Essig, steckte ihn auf einen Stock und gab
Jesus zu trinken. Dabei sagte er: Lasst uns doch sehen, ob Elija kommt und ihn
herabnimmt. Jesus aber schrie laut auf. Dann hauchte er den Geist aus. Da riss
der Vorhang im Tempel von oben bis unten entzwei. Als der Hauptmann, der Jesus
gegenüberstand, ihn auf diese Weise sterben sah, sagte er: Wahrhaftig,
dieser Mensch war Gottes Sohn.
Ansprache: Liebe Trauerfamilie, Freunde und Bekannte unserer
Verstorbenen, Seit dem Bekannt werden von Gabys Tod am Montag Nachmittag
steht für viele von uns diese Frage im Raum: Warum musste das alles so
kommen? Hätte es nicht doch eine Möglichkeit gegeben, ihr zu
helfen? Haben wir Warnsignale übersehen? Nach außen hin war
ihr ja nichts abzusehen... obwohl, wenn man näher hinschaute, fielen einem
ihre traurigen Augen auf. Gaby hat so manche Tiefpunkte erlebt... und kam
wieder hoch. Sie hat Hilfe gesucht und Hilfe in Anspruch genommen. Ihr Hoffnung
geheilt zu werden. Auf und Ab - Hoffen und Bangen - immer wieder. Werde ich
aus meinen Tiefpunkten wieder hochkommen? René hat ihr beigestanden in
diesem Auf und Ab, in dieser angstvollen Zeit. Ihr habt für Gaby
getan, was Ihr tun konntet. Daran glaube ich ganz fest. Ihr letzter Schritt
geschah aus einer tiefen inneren Not heraus - am Dienstag Nachmittag. Wie ein
Sog, der sie in die Tiefe gezogen hat. Jene, die mit ihr vertraut gewesen sind,
wussten um ihre innere Not, auch wenn sie sich nur schwer öffnete. Auf die
Frage nach dem "Warum" gibt es keine Antwort. Es wird viele von uns in den
kommenden Tagen und Wochen weiter beschäftigen - als bohrende Frage. Aber
- Gott sei Dank! - ist das nicht alles, was zu sagen ist. Es gibt nicht nur
Fragezeichen im Angesicht dieses Todes - es gibt auch Ausrufezeichen.
Unsere Trauer - unser Leid und unsere Tränen können und
dürfen wir vor Gott ausschütten. Bei ihm können wir unserem
Herzen Luft machen. Ihm können wir unser Leid klagen. Es ist gut, wenn
unsere Tränen nicht nach innen fließen, sondern nach außen.
Es ist gut, dass wir in unserem Leid eine Adresse haben, an die wir uns
wenden können. Dort ist Christus zu finden - er, der das Leid am eigenen
Leib durchlitten hat. Er weiß, wovon wir reden. Er weiß, wie uns
zumute ist. Er ist nicht an Leid und Tod vorbeigegangen - er ist durch Leid und
Tod hindurchgegangen. Sein Tod - ein bitterer Tod. Und aus diesem Tod ist er
herausgekommen. Warum? Diese Frage wird uns weiter beschäftigen. Wer sein
Herz bei Gott ausschüttet, wird leichter. Lasst mich noch ein zweites
Ausrufezeichen anschließen. Ein Ausrufezeichen hinter das kleine Wort
"danke". Jeder von uns könnte hier und jetzt Gaby einen
persönlichen Dank sagen. Dank sagen für Wertvolles, Gutes und Helles,
das sie hervorgebracht hat. Dank sagen für das, wodurch sie unser Leben
bereichert hat. Wofür Ihr dankbar seid, das wisst Ihr besser als ich - und
darum möchte ich an dieser Stelle schweigen. Christus, nach der Dunkelheit
des Karfreitags ist für dich die österliche Sonne aufgegangen. Lass
Gaby leben für immer und alle Zeit in deinem österlichen Licht.
Fürbitten: Als Fürbittgebet möchte ich uns
mit allem, was uns bewegt, hineinnehmen in folgendes Gebet von Kurt Marti:
- Manchmal kennen wir Gottes Willen, manchmal kennen wir nichts.
- Erleuchte uns, Herr, wenn die Fragen kommen. Herr, erbarme dich.
- Manchmal sehen wir Gottes Zukunft, manchmal sehen wir nichts.
Bewahre uns, Herr, wenn die Zweifel kommen. Herr, erbarme dich.
- Manchmal spüren wir Gottes Liebe, manchmal spüren
wir nichts Begleite uns. Herr, wenn die Ängste kommen. Herr, erbarme
dich.
- Manchmal spüren wir Gottes Frieden, manchmal spüren
wir nichts. Erwecke uns, Herr, dass dein Friede kommt. Herr, erbarme
dich.
P. Herr, unser Gott, nimm GABY und uns an und schenke ihr und uns
dein Licht - durch Christus, unsern Herrn.
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Gretchen Schoffers-Sarlette Ehegattin von Anton
Schoffers
Gestorben am 26. April 2001 Auferstehungsamt am 30. April
2001 Spruch: "Wer im Gedächtnis seiner Lieben lebt, ist nicht tot,
er ist nur fern. Tot ist nur, wer vergessen wird." "Ich wäre so gerne
noch hier geblieben mit Euch vereint, Ihr meine Lieben. Doch weil es Gott so
haben will, geh' ich fort ganz leis' und still." " Elle est sortie de la
vie mais non de notre coeur. Pourrions-nous croire morte celle qui est si
vivante dans notre souvenir. "
Lesung aus dem Brief des Apostels
Paulus an die Römer. Wisst ihr denn nicht, dass wir alle, die wir
auf Christus Jesus getauft wurden, auf seinen Tod getauft worden sind? Wir
wurden mit ihm begraben durch die Taufe auf den Tod; und wie Christus durch die
Herrlichkeit des Vaters von den Toten auferweckt wurde, so sollen auch wir als
neue Menschen leben. Wenn wir nämlich ihm gleich geworden sind in seinem
Tod, dann werden wir mit ihm auch in seiner Auferstehung vereinigt sein. Wir
wissen doch: Unser alter Mensch wurde mitgekreuzigt, damit der von der
Sünde beherrschte Leib vernichtet werde und wir nicht Sklaven der
Sünde bleiben. Denn wer gestorben ist, der ist frei geworden von der
Sünde. Sind wir nun mit Christus gestorben, so glauben wir, dass wir auch
mit ihm leben werden. Wir wissen, dass Christus, von den Toten auferweckt,
nicht mehr stirbt; der Tod hat keine Macht mehr über ihn. - Wort des
Lebendigen Gottes. Einleitung Ihr seid hier
zusammengekommen, um Abschied von Eurer Mutter und Gattin, zu nehmen. In den
letzten Wochen habt Ihr es mehr und mehr geahnt, dass Euch diese schwere Stunde
bevorstehen würde. Nun nehmt Ihr endgültig Abschied von einem
Menschen, der Euer Leben geprägt und begleitet hat. Als Angehörige
der lieben Verstorbenen steht Ihr hier zusammen. - Angehörige: Kein Wort
kann besser ausdrücken, was Euch mit Eurer Mutter verbindet:
Ange-HÖRIGE: Ihr gehört zu ihr, und sie gehört zu Euch. In
diesem Augenblick geht Euer Blick zurück auf all die Jahre, die Ihr mit
ihr gelebt habt. An ihrer Hand habt Ihr die ersten Schritte getan, ihre Hand
hat Euch getröstet und gestreichelt, als Ihr krank ward. Zu ihr kontet Ihr
immer kommen, wenn Ihr mit einer Enttäuschung nicht fertig wurdet, auch
später, als Ihr schon erwachsen wart und selbst Kinder hattet. Ihr
wusstet, eine Tür stand Euch immer offen. Zum Schluss seid Ihr es gewesen,
die ihre Hand hieltet bis zu dem Augenblick, in dem Ihr diese geliebte Hand
loslassen musstet. Am heutigen Tag spricht dieses Leben zu EUCH, DEUTLICH
WIE NIE ZUVOR. Eurer Mutter hat Euch etwas zu sagen. Sie war keine Frau, die
große Reden liebte, in ihrer Einfachheit drückte sie sich in wenigen
Worten aus. Der Platz in Eurer Mitte ist nun verwaist, kein anderer wird diesen
Platz einnehmen können. Und das ist gut so. Wir dürfen den Verlust
eines lieben Menschen durch nichts ersetzen. Nur so wird sie bei uns
weiterleben. Wisst Ihr, eine Mutter - und mit Sicherheit Gretchen -
wünscht sich nichts sehnlicher, als immer mit ihrer Familie verbunden zu
sein. Ihr bleibt mit Ihr verbunden, wenn Ihr die Liebe, die Ihr von ihr
empfangen habt, weitergebt... an Eurer eigenen Kinder und an die vielen
Menschen, die sie gerade nötig haben.
Ansprache: Evangelium: Joh 19,25-27 - Bei dem Kreuz Jesu
standen seine Mutter und die Schwester seiner Mutter, Maria, die Frau des
Klopas, und Maria von Magdala. Als Jesus seine Mutter sah und bei ihr den
Jünger, den er liebte, sagte er zu seiner Mutter: Frau, siehe, dein Sohn!
Dann sagte er zu dem Jünger: Siehe, deine Mutter! Und von jener Stunde an
nahm sie der Jünger zu sich.
Immer dann, wenn ein Mensch von
uns geht, den wir geliebt und geschätzt haben, sind wir tief betroffen. In
einem solchen Augenblick wird uns mehr denn je bewusst, wie viel uns seine
Nähe und seine liebende Sorge bedeutet haben. Vor unseren inneren Augen
tauchen Szenen aus dem Leben unserer Verstorbenen auf, die wir festhalten
möchten: - ihr einfaches und liebevolles Wesen - ihre tiefe
Verbundenheit zu ihrem Mann Anton, mit dem sie im Oktober dieses Jahres 55
Jahre das Leben in Höhen und Tiefen geteilt hat. - Ihre tiefe
Verbundenheit mit ihrer Familie als gute Mutter und Großmutter von sieben
Enkelkindern - Ihre Art für andere da zu sein, für ihre Familie und
für viele andere Menschen - Ihre tiefes Gottvertrauen, dass ihr immer
wieder Kraft gab, ihren Leidens- und Kreuzweg zu gehen - Ihre Verbundenheit
mit unserer Pfarrgemeinde im Gottesdienst, wo ihr Platz hier in unserer Kirche
leer bleiben wird, wo sie oft gesessen und gebetet hat; hier vor dem
großen Kreuz, das unübersehbar in unserer Kirche hängt. Hier
wird sie wohl oft ihr Lebenspäckchen, ihre Sorge um Familie und Kinder,
ihre Krankheit beim Kreuz Jesu abzuladen und Trost zu finden in ihrem Leid.
- Ihre Arbeit als Geschäftsfrau bis zu ihrem 73 Lebensjahr, nach 45
Jahren im eigenen Geschäft. Uns fallen so viele Dinge ein, die wir an
dieser Stelle nicht alle erwähnen können... dafür ist jedes
Leben viel zu groß und einmalig.
Im August vor 3 Jahren begann
ihr Krankheitsweg, ein Weg zwischen Bangen und Hoffen, mit Höhen und
Tiefen, der immer mehr zu einem Leidensweg wurde, vor allem im letzten Jahr.
Aber: Hat jemand von uns Gretchen klagen gehört? Nein, mit welcher Geduld
hat sie ihr Kreuz getragen. Den Mut hat sie behalten... ja trotz der Schwere
ihre Situation, spendete sie eher noch anderen Mut. Und dann an ihrem
Sterbebett, das Bild des leidenden Christus am Kreuz. Ja, wir haben keine
andere Wahl: Entweder du trägst dein Kreuz, oder es wird dich
erdrücken!" Sie hat ihr Kreuz getragen, weil sie den Sinn des Kreuzes
begreifen lernte. "Im Kreuz ist Heil, im Kreuz ist Leben, im Kreuz ist
Hoffnung" ... dieser Liedruf, den wir auf Karfreitag so oft gesungen haben.
Dies ist wohl auch eines der bleibenden Lebenszeugnisse, die Gretchen uns
hinterlässt. Gretchen war ein gläubiger Mensch. Sie fand in der Tat
im Glauben Trost. Dieser Glaube an den Auferstandenen hat ihr Hoffnung
geschenkt. In diesem Glauben ist sie gestorben, uns zu unserer Erinnerung an
sie gehört das Beispiel, das sie uns damit gegeben hat. Ihr Leben, Leiden
und Sterben war geprägt von gläubiger Hoffnung. Nehmen wir den Dank
für dieses Vorbild mit in diesen Gottesdienst. Lothar Klinges.
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Otto Willems, Eheg. von Therese FaymonvilleSpruch:
"Wie Gott es will, so wird es geh'n. Und wie es geht, so ist es gut. Und
kann ich's jetzt auch nicht versteh'n, Gott will es so, das gibt mir Mut."
Lesung aus dem Buch der Offenbarung des Johannes: Danach sah ich:
Eine Tür war geöffnet am Himmel; und die Stimme, die vorher zu mir
gesprochen hatte und die wie eine Posaune klang, sagte: Komm herauf, und ich
werde dir zeigen, was dann geschehen muss. Sogleich wurde ich vom Geist
ergriffen. Und ich sah: Ein Thron stand im Himmel; auf dem Thron saß
einer, der wie ein Jaspis und ein Karneol aussah. Und über dem Thron
wölbte sich ein Regenbogen. Und wenn die Lebewesen dem, der auf dem Thron
sitzt und in alle Ewigkeit lebt, Herrlichkeit und Ehre und Dank erweisen, dann
werfen sich die vierundzwanzig Ältesten vor dem, der auf dem Thron sitzt,
nieder und beten ihn an, der in alle Ewigkeit lebt. Und sie legen ihre goldenen
Kränze vor seinem Thron nieder und sprechen: Würdig bist du, unser
Herr und Gott, Herrlichkeit zu empfangen und Ehre und Macht. Denn du bist es,
der die Welt erschaffen hat, durch deinen Willen war sie und wurde sie
erschaffen. - Wort des Lebendigen Gottes -
Einführung: "76 ist ein stattliches Alter" - so kann man
oft hören. Und: "dann eines Morgens einfach nicht mehr aufwachen, das ist
ein schöner Tod." Grundsätzlich mag das alles stimmen und sich
schön anhören. Für Euch, liebe Therese, für Euch Kinder,
Enkel und Verwandten stimmt es sicher nicht. Euer Ehemann und Vater fehlt Euch;
er hinterlässt eine schmerzliche Lücke. Er ist nicht mehr da, wenn
Ihr ihn braucht, Ihr können nicht mehr mit ihm reden, ihn nicht mehr um
Rat fragen. Auch wir als Pfarre werden ihn vermissen, weil wir ihm nicht mehr
begegnen werden auf den Wegen unseres Lebens. Otto WILLEMS wurde mitten aus dem
Leben herausgerissen. Herausgerufen aus seiner Familie, seinem Haus und Garten,
aus unserem Dorf. Für uns, die Zurückbleibenden, bleibt der Dienst
des Gebetes und der Verbundenheit über den Tod hinaus. Wollen wir hier nun
miteinander Eucharistie feiern, d.h. Danksagung und Gott Danke sagen für
Otto's Leben und für alles, was er uns getan hat. Danke wir ihm und Gott.
Am Ende, zum Rundgang hat jeder von Euch die Gelegenheit hier am Sarg
persönlich Abschied zu nehmen, Danke zu sagen, dem Verstorbenen ein
letztes kleines Zeichen der Dankbarkeit und Anerkennung auszudrücken.
Ansprache: Liebe Trauerfamilie, Der Tod
hat sich am vergangenen Mittwoch dunkel und mächtig mitten in Eure Familie
gestellt. Plötzlich sind 76 Lebensjahre zu Ende, unwiederbringlich
abgeschnitten. Sicher, eine solche lange Lebensspanne zehrt einen Menschen auf.
Und das Herz von Otto war schwach und müde geworden. "Man muss damit
rechnen, dass ein Mensch in diesem Alter stirbt!", sagt man. Und "man muss froh
sein, dass er so einschlafen darf!", sagt man. Aber dann ist es doch
plötzlich da, unheimlich, dieser Tod. Menschenleben, das merken wir,
lassen sich in unserem Herzen nicht verrechnen. Wir müssen damit rechnen,
sagen wir, einen Menschen, der uns nahe steht, hergeben zu müssen.
Unser Kopf weiß das, aber unser Herz rechnet nicht mit und weigert
sich dann doch, ihn einfach loszulassen, herzugeben. Otto war ein aktiver
Vereinsmensch gewesen. Er hat ein Streichorchester mitgegründet, spielte
im Musikverein mit und war aktiv im Verkehrsverein. Aber vor allem mit seiner
Familie fühlte er sich verbunden, mit seinen Kindern und sieben Enkeln.
Und sehr empfindsam und sensibel war er. Ein Mensch, dem das Leben nahe ging,
der vom Leben mit seinen Höhen und Tiefen gezeichnet war Otto hat sich in
seinem Leben aber auch über Familie und Dorfgemeinschaft für das
Allgemeinwohl in unserer Gesellschaft eingesetzt. Sein gewerkschaftliches
Wirken zeichnete sich durch seinen Einsatz für Schwächere aus. Aber
auch über dieses Wirken hinaus, fanden die Menschen bei ihm ein offenes
und diskretes Ohr und wussten sich mit ihren Sorgen bei ihm gut aufgehoben.
"Ja, wenn die Stunde geschlagen hat!" Ja, diesen Spruch hörte ich
einige male kurz nach Otto's Tod. Wen wir lieb haben, mit wem wir unser Leben
teilen, wie Du, Therese, es fast 50 Jahre lang in hellen und dunklen Tagen
getan hast, den können wir nicht einfach gehen lassen. Da stirbt ein
Stück des eigenen Herzens. Und das tut weh. Wer uns so viel an Start ins
eigene Leben ermöglicht hat, wie Euch, den Kindern, der Vater, ein solcher
Mensch fehlt uns schmerzhaft. Da klafft plötzlich ein Lücke: Wer soll
sie füllen? Die gewohnte Nähe, das liebe Wort. Wer wird da sein?
Woran können wir uns festhalten bei diesem mühsamen und schmerzhaften
Loslassen, woraus den Mut schöpfen für unser Leben? Wenn wir nur das
hier hätten, diesen Sarg, dann stünde das Leid zu groß vor uns.
Dann müsste die Trauer Euch den Lebensmut brechen. Wir haben aber diese
frohe Botschaft, diese hoffnungsvollen Worte, dass uns der Himmel offen steht
(siehe Lesung). Was alle Weisheit und Intelligenz der Welt nicht zu
erklären vermag, das ist uns verkündet: Das Grab ist nicht das
Letzte. Jesus hat uns den Weg zum Vater geöffnet. Tot - aber! Dieses
"aber" unseres Glaubens ist uns gegeben als Hilfe und als Antwort, wenn wir
einen lieben Menschen loslassen müssen. Es ist Otto geschenkt: Gott wird
ihn nicht enttäuschen. Gott, darauf hoffen wir, wird ihm diese
großartige Vision erfüllen. Otto ist gestorben, aber er darf die
Krone des Lebens erwarten: Er wird leben, weil der treue Gott seine
Verheißung erfüllt. Dieses "aber" unseres Glaubens ist auch Dir,
Therese, und Euch, den Kindern und der Familie, geschenkt. Gott möchte
Euch in Eurer Trauer neue Lebenskraft schenken, indem wir unsern Blick auf
seine Herrlichkeit lenken. Wir entlassen Otto nicht ins leere Irgendwohin und
nicht ins dunkle Nichts. Wir hoffen ihn auf dem Weg in die erfüllende
Wirklichkeit Gottes. Ich wünsche Euch die Kraft aus unserem Glauben,
Kraft, die Eurer Trauer hilft. Ich wünsche Euch, dass Ihr euch in dieser
Hoffnung festmachen könnt, Hoffnung, die Euch zum Leben ermutigt, den Kopf
heben und nach vorn schauen von vorn her, von unserer gemeinsamen Zukunft her,
auch wieder froh werden lässt. Für jeden von uns hat das Leben einen
endgültigen Knick. Aber die Reise dahinter führt weder in ein
dunkles, noch in ein offenes Ende: Gott ist das Ende unseres Lebens. Er
hält uns die Treue und hilft uns vorwärtsgehen im Leben. Lothar
Klinges
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Willy Dannemark
gestorben am 16. Mai 2001 Auferstehungsamt am 19. MAI
2001 Spruch: "Gemeinsam haben wir gehofft. Gekämpft hat er allein.
Verloren haben wir alle."
Evangelium (Mt 24,42-47) Seid also
wachsam! Denn ihr wisst nicht, an welchem Tag euer Herr kommt. Bedenkt: Wenn
der Herr des Hauses wüsste, zu welcher Stunde in der Nacht der Dieb kommt,
würde er wach bleiben und nicht zulassen, dass man in sein Haus einbricht.
Darum haltet auch ihr euch bereit! Denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde,
in der ihr es nicht erwartet. Wer ist nun der treue und kluge Knecht, den der
Herr eingesetzt hat, damit er dem Gesinde zur rechten Zeit gibt, was sie zu
essen brauchen? Selig der Knecht, den der Herr damit beschäftigt findet,
wenn er kommt! Amen, das sage ich euch: Er wird ihn zum Verwalter seines ganzen
Vermögens machen.
Einführung:
Betroffen sind wir hier beisammen, weil einer weggegangen ist, den wir gern
hatten, der mitten aus dem Leben, der Dorfgemeinschaft, dem Beruf gerissen
wurde. So plötzlich, ohne Warnung, ohne jedes Vorzeichen. - Verwandte und
viele der hier Anwesenden sind bestürzt und fassungslos. Einmal mehr wird
uns mit dem plötzlichen Sterben dieses Menschen eine Wahrheit bewusst, ja
ins Herz gebrannt - es ist ein Gedanke, der, so selbstverständlich, doch
immer wieder erfolgreich verdrängt wird: Mitten im Leben sind wir vom Tod
bedroht. Mittendrin! Tag für Tag, wenn wir unseren scheinbar so wichtigen
Dingen nachrennen, da, mitten im Tun können wir plötzlich ungefragt
gezwungen werden, die Sache halbvollendet, ohne ein abschließendes Wort
liegen zu lassen und zu gehen. Der Tod, der so plötzlich in unser Leben
einbrechen kann, reißt uns mit einem Schlag das gediegen konstruierte
Gefüge all unserer gewohnten Sicherheiten ein. Alle Stützen, innere
und äußere, die wir uns zurechtgeschmiedet haben, fallen weg. Er
trifft uns in allen und wir zu einem Weckruf, einem Alarmzeichen. Mit aller
Dringlichkeit will uns damit (wiederum) gesagt werden, nicht so zu leben, als
ob wir niemals sterben müssten, uns nicht gedankenlos mit engem
Blickwinkel von Lebens unwichtigen Dingen treiben zu lassen. Was bleibt? Es
bleiben wir, die sog. Hinterbliebenen, es bleibt das Gedenken der Familie, die
gute Erinnerung. Das ist viel. Ist es aber genug? Zum Glück bleibt uns der
Glaube, dass der Mensch beim Sterben niemals in ein Nichts stürzen kann,
sondern in Gottes Hand aufgehoben sind Das gilt für alle, die in ihrem
Leben nach bestem Gewissen das Gute gesucht und getan haben.
Ansprache:
Liebe Trauerfamilie, Mit Trauer und Schmerz, in Betroffenheit und mit
Fragen stehen wir in dieser Stunde am Sarg eines lieben Menschen, mit dem wir,
liebe Angehörige und viele Freunde und Bekannte, bis vor wenigen Tagen
noch in lebendiger Geselligkeit und Fröhlichkeit verbunden waren. Dieser
Tod, so sagen wir, ist unfassbar - und es stimmt. Willy ist uns genommen. Der
Tod hat menschliche Verbindungen zerbrochen. Der Tod zeigt uns schmerzlich
unsere Grenzen. Beim Sterben von Willy Dannemark wird uns bewusst, wie wahr
dieses Wort ist, das wir gehört haben: Ihr wisst die Stunde nicht und
nicht den Tag. Niemand hätte daran gedacht. Es bleiben Trauer und Schmerz.
"So schnell kann es gehen!" sagte mir einer, und er meinte damit die
Tatsache, dass der Tod unvermutet, unerwartet, unerklärlich so in unser
Leben ein greift Seid wachsam, verschlaft Euer Leben nicht, achtet auf das, was
Gott von uns will, zu jeder Zeit und zu jeder Stunde. Und noch etwas sagt
uns Willys Tod: Unser Leben ist nicht in unserer Hand, es liegt nicht in
unserer Verfügungsgewalt. Es ist uns anvertraut. Deshalb kann es uns auch
wieder genommen werden. Bleibt wach, bleibt in wacher Beziehung zu Gott. Selig
der Knecht, den der Herr wach findet. Wir dürfen glauben, dass für
Willy gilt, was die Botschaft des Himmelfahrtstages am kommenden Donnerstag uns
sagt: Ich will, dass auch ihr dort seid, wo ich bin. Der Himmel hat sich am
vergangenen Mittwoch in der Früh über Willy geöffnet. Am
vergangenen Sonntag bereitete er seinen LKW noch für die Fahrt vor. Dann
hat diese Fahrt aber eine andere Richtung genommen. Ein anderes viel
endgültigeres Ziel trat ihm vor Augen. Da neue Ziel ist zwar bekannt...
Aber die Stunde des Sich-auf-den-Weg-machens war doch so unvorbereitet. Wir
alle fühlen Euren Schmerz, liebe Trauerfamilie. Der Tod von Willy geht uns
auch deshalb so nahe, weil wir erahnen, dass unser Leben nur einen Herzschlag
vom Tod entfernt ist. So gerne wie Willy am W.E. auch feierte und in
geselliger Runde bei vielen Menschen war, so beherzt packte er seine Arbeit an.
Was er anpackte, das übernahm er in verlässlicher Treue. Seinen
Dienst als Fernfahrer tat er nie nur in äußerlicher
Pflichterfüllung. Es kam bei ihm von innen heraus. Willy war kein Mensch
von Traurigkeit. Im Gegenteil: Wir haben ihn als einen frohen Menschen kennen
gelernt, der aber auch offen für ein gutes Gespräch war. Wir alle
haben Willy als einen frohen Menschen gekannt, der gerne Feste gefeiert hatte.
Wenn wir uns heute beim Abschied sein Leben noch einmal vor Augen halten, dann
fallen uns viele Anekdoten und Episoden ein. Über Willys Leben
könnten wir ein ganzes Buch schreiben. Lasst mir nur eine Episode
abschließen herausgreifen und sinnvoll deuten: Manche unter uns erinnern
sich vielleicht noch an Willys 55. Geburtstag als er als Geschenk einen Flug
mit dem Heiß-Luftballon bekam und wie er sich - bevor er in den Korb des
Luftballons stieg - sich bei den Umstehenden verabschiedete für den Fall
dass er - wie er sagte - nicht mehr zurückkäme. Schon ein besonderes
Gefühl: für einige Zeit vom Alltag mal abheben. Seinen Alltag von
oben mit einem gewissen Abstand betrachten. Etwas höher steigen,
herumfliegen, nachdenken; seine Aufmerksamkeit auf Gott lenken, wie um ihn
kreisen und ihn bitten um Kraft, um Lebensfreude. Abschließend kehrt man
dann mit frischer Luft um die Nase wieder zurück in den Alltag mit etwas
mehr Durchblick, was zu tun und was zu lassen, was ich tun und wo ich helfen
kann. Es war für Willy beängstigend, denn ein Ballon ist Spielball
des Windes. Wir haben nie die Sicherheit, wohin die Fahrt genau geht. Aber
es war auch faszinierend, wie der Korb des Luftballons an einige Fäden
hing. Was hält uns im Leben? Uns halten die Fäden des Vertrauens zu
Menschen, die uns etwas bedeuten. Willy hat in seinem Leben Fäden
geknüpft. Und da waren auch die Fäden nach oben... von denen er
mir in so mancher nächtlichen Stunde erzählte, die Fäden des
Vertrauens auf Gott. Diese Fäden nach oben hat er nie abgebissen...
wäre doch der Absturz die Folge davon. Achten auch wir darauf, dass diese
Fäden nicht zerreißen. Lothar Klinges.
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Ewald Schoffers Ehegatte von Maria Benker
gestorben am 23. Mai 2001 Auferstehungsamt am 25. Mai 2001
Spruch: "Erloschen ist das Leben Dein. Du wolltest gern noch bei
uns sein. Dein Wille war stark. Du wolltest die Krankheit bezwingen. Vergeblich
war Dein Ringen. Wie schmerzlich war's vor Dir zu stehen. Den Leiden hilflos
zuzusehen. Schlaf nun in Frieden, ruhe sanft und hab für alles vielen
Dank." "Es ist so schwer, wenn sich zwei Augen schließen, wie
Hände ruhn', die stets so treu geschafft. Wie ist das Heim so öd und
leer, auch Deine Liebe sorgt nicht mehr. Geschafft hast Du ob spät ob
früh, hab' tausend Dank für Deine Müh'" Evangelium:
Der Schmerz der Trennung - Die Freude des Wiedersehens: Joh.
16,16-24 Noch kurze Zeit, dann seht ihr mich nicht mehr, und wieder eine kurze
Zeit, dann werdet ihr mich sehen. Da sagten einige von seinen Jüngern
zueinander: Was meint er damit, wenn er zu uns sagt: Noch kurze Zeit, dann seht
ihr mich nicht mehr, und wieder eine kurze Zeit, dann werdet ihr mich sehen?
Und was bedeutet: Ich gehe zum Vater? Sie sagten: Was heißt das: eine
kurze Zeit? Wir wissen nicht, wovon er redet. Jesus erkannte, dass sie ihn
fragen wollten, und sagte zu ihnen: Ihr macht euch Gedanken darüber, dass
ich euch gesagt habe: Noch kurze Zeit, dann seht ihr mich nicht mehr, und
wieder eine kurze Zeit, dann werdet ihr mich sehen. Amen, amen, ich sage euch:
Ihr werdet weinen und klagen, aber die Welt wird sich freuen; ihr werdet
bekümmert sein, aber euer Kummer wird sich in Freude verwandeln. Es ist
die Rede von der Trauer der Jünger über das Leiden und den Tod Jesu
und von ihrer Freude über das Wiedersehen mit dem Auferstandenen. So seid
auch ihr jetzt bekümmert, aber ich werde euch wiedersehen; dann wird euer
Herz sich freuen, und niemand nimmt euch eure Freude. An jenem Tag werdet ihr
mich nichts mehr fragen. Amen, amen, ich sage euch: Was ihr vom Vater erbitten
werdet, das wird er euch in meinem Namen geben. Bis jetzt habt ihr noch nichts
in meinem Namen erbeten. Bittet, und ihr werdet empfangen, damit eure Freude
vollkommen ist.
Lesung aus der Offenbarung des Johannes Ich sah die heilige
Stadt, das neue Jerusalem, von Gott her aus dem Himmel herabkommen; sie war
bereit wie eine Braut, die sich für ihren Mann geschmückt hat. Da
hörte ich eine laute Stimme vom Thron her rufen: Seht, die Wohnung Gottes
unter den Menschen! Er wird in ihrer Mitte wohnen, und sie werden sein Volk
sein; und er, Gott, wird bei ihnen sein. Er wird alle Tränen von ihren
Augen abwischen : Der Tod wird nicht mehr sein, keine Trauer, keine Klage,
keine Mühsal. Denn was früher war, ist vergangen. Er, der auf dem
Thron saß, sprach: Seht, ich mache alles neu. Und er sagte: Schreib es
auf, denn diese Worte sind zuverlässig und wahr. Er sagte zu mir: Sie sind
in Erfüllung gegangen. Ich bin das Alpha und das Omega, der Anfang und das
Ende. Wer durstig ist, den werde ich umsonst aus der Quelle trinken lassen, aus
der das Wasser des Lebens strömt. Wer siegt, wird dies als Anteil
erhalten: Ich werde sein Gott sein, und er wird mein Sohn sein. - Wort des
Lebendigen Gottes -
Lied: "Wo findet die Seele die Heimat die Ruh? - Wo findet die
Seele, die Heimat die Ruh? Wer deckt sie mit schützenden Fittichen zu?
Ach, bietet die Welt keine Freistatt uns an, wo Sünde nicht herrschen,
nicht anfechten kann? Nein, nein, hier ist sie nicht; die Heimat der Seele ist
droben im Licht. Nein, nein, hier ist sie nicht; die Heimat der Seele ist
droben im Licht.
- Verlasse die Erde, die Heimat zu sehn, die Heimat der Seele, so
herrlich, so schön! Jerusalem droben, von Golde erbaut, ist dieses die
Heimat der Seele, der Braut? Ja, ja, dieses allein kann Ruhplatz und Heimat der
Seele nur sein. Ja, ja, dieses allein kann Ruhplatz und Heimat der Seele nur
sein.
- Wie selig die Ruhe bei Jesu im Licht! Tod, Sünde und
Schmerzen, die kennt man dort nicht. Das Rauschen der Harfen, der liebliche
Klang, bewillkommt die Seele mit süßem Gesang. Ruh, Ruh, himmlische
Ruh' im Schoße des Mittlers, ich eile dir zu. (nach einer schottischen
Volksmelodie, bearbeitet von C. Schreiber)
Einleitung: Vor einigen Jahren geschah an
einer Kirche folgendes: Der Küster ging nichtsahnend an der Kirche vorbei,
da stürzte plötzlich ein Steinblock herunter und hätte ihn
beinahe erschlagen. Voll Schrecken begann man nach den Ursachen zu suchen. Man
stieg in die Fundamente hinunter und sah, dass der Bau auf riesige gewaltige
Eichenpfähle stand, diese Pfähle zum großen Teil aber morsch
geworden waren. Solange das Grundwasser sie umgeben hatte, waren sie hart wie
Stein gewesen. Infolge der Wasserregulierung hatte sich das Grundwasser
zurückgezogen, die Pfähle waren ins Trockene gekommen und verfault.
Die Kirche steht zwar noch, aber die Fundamente sind zum Teil brüchig
geworden und es kostet eine lange, mühsame Arbeit, bis die Kirche neu
unterfangen und das morsche Holz durch Zement ersetzt war. Wenn die Fundamente
ins Wanken geraten, kann es zum Einsturz kommen. Vieles spricht dafür,
dass in unserer Gesellschaft das geistige und religiöse "Grundwasser"
zurückgegangen ist, und dass bislang tragende Balken ins Trockene geraten
sind und zu faulen beginnen. Ein Indiz dafür ist unsere zunehmende Sorge,
mit den Belastungen des Alltags nicht mehr fertig zu werden. Es geht hektisch
und aufgeregt zu. Wenn sich dann - plötzlich oder allmählich - in uns
unser eigenes Ende ankündigt kann es uns vollends den Atem verschlagen. An
den Grenzen unseres Lebens, wie eine schwere Krankheit oder der Tod wird am
deutlichsten spürbar, wie es um die Tragfähigkeit unseres geistigen
Fundamentes bestellt ist. Gerade hier zeigt sich, was zum Leben taugt. Die
beste Vorbereitung auf den guten Tod ist ein gutes Leben. Hier ist der
entscheidende Punkt berührt. Erfülltes Leben ereignet sich im
Angesicht des Todes. Alle Einzelentscheidungen und Schritte richten sich auf
dieses Ziel. Gelingen sie, kann sich tiefer Friede ausbreiten. Besonders der
Tod uns Nahestehender rüttelt uns auf und mahnt uns, wachsam zu sein und
so zu leben, wie wir in unserer Todesstunde wünschen werden, gelebt zu
haben. In einem Lebensstil, der das eigene Sterben nicht ausgrenzt, sondern
bewusst die Entscheidungen so trifft, dass wir sie im Angesicht des Todes nicht
zu bereuen brauchen.
Einleitung:
Wer von uns kennt sie nicht, die gemischten Gefühle eines
Abschieds? Wie schwer fällt es uns, bei einem Abschied die richtigen und
passenden Worte zu finden! Wir spüren, wie leer und belanglos unser Reden
dort wird, wo wir uns verabschieden und trennen müssen. Jesus beschreibt
in seinen Abschiedsworten in diesen Tagen um Christi Himmelfahrt, was seine
Jünger empfinden. Er nennt beim Namen, was auch Ihr heute bei diesem
Abschied, der Beerdigung von EWALD empfindet: Schmerz und Ohnmacht, Weinen und
Klagen, zugleich. Es tut so weh, es ist so schwer, hart, bitter. All das kommt
in den Jüngern und in uns zusammen. Jesus greift auf, was die Jünger
und Euch jetzt niederdrückt und belastet. Er spricht den Kummer an,
begleitet und führt weiter. Er spannt den Bogen der Hoffnung über den
Abgrund der Trauer und des Schmerzes. Er zeigt Euch eine Richtung, in die ihr
schauen, denken und gehen können. Er bietet eine neue Perspektive, eine
neue Sichtweise an. "So seid auch ihr jetzt bekümmert, aber ich werde euch
wiedersehen" dann wird euer Herz sich freuen, und niemand nimmt euch eure
Freude" (Joh 16,22). Es bleiben der Kummer des Abschieds, der Schmerz und die
Tränen, das hilflose Davorstehen, das Nichtverstehen und -einsehen
können. Aber es kommt eine neue Dimension hinzu; die Sackgasse des
Abschieds und des Todes wird zu einem neuen Zugang; es gibt die Zusage, das
Versprechen des Wiedersehens. Dann wird sich alles ändern, alles neu,
alles gut werden. Der Schmerz wird sich in eine solche Herzensfreude
verwandeln, die einem niemand mehr nehmen kann.
Ansprache:
Liebe Trauerfamilie, liebe Mitchristen, Menschlich gesehen
früh ist EWALD gestorben - auch wenn er seine Familie wohl ahnten, dass er
schon länger gesundheitlich am Rande war. Und da er selber nicht die Natur
war, Schwächen zu zeigen und aus sich herauszugehen, hat er sicher auf
andere Menschen kräftiger gewirkt, als er innerlich war. Jetzt hat er zur
letzten Grenze unseres Lebens Ja sagen müssen - und diesen Schritt, diesen
schweren Schritt noch bewusst tun können. Ein schwerer Schritt, den wir
hier miteinander gehen. Ewald Schoffers wurde 59 Jahre als er Gott, seinem
Schöpfer, das Leben zurückgab. Schade, hört man überall,
jetzt hätten beide es gut haben können, pensioniert, das Vieh
abgeschafft, und dann diese schlimme Krankheit. Wir alle trauern um Ewald und
tragen mit an Deinem Leid, Maria, und an dem Leid Eurer Familie und vielen
Freunde. Genau das ist Pfarrfamilie: auch als Pfarre die Höhen und Tiefen
miteinander tragen helfen. Ewald war Landwirt mit Leib und Seele, aus ganzem
Herzen. Er liebte seinen Berufe, erliebt die ihm anvertrauten Tiere. Er
schätze den guten Kontakt zu den anderen Landwirten unserer Pfarrgemeinde
und darüber hinaus, gleich welchen Alters. Er lebte für seinen
Beruf... Dass er ein guter Freund vieler Menschen war, zeigten die so vielen
Besuche an seinem Krankenbett. Seit vergangenen Jahres wusste er um die Schwere
seiner Krankheit. Trotzdem ging er bis in den Winter hinein seiner Arbeit nach.
Eine schwere Zeit begann für ihn und für alle die ihn liebten und
sich um ihn sorgten. Wie oft haben wir am Krankenbett gestanden, haben
miteinander gebetet und habe ich die Sakramente gespendet. Und dann an
über Krankenbett, das Bild des leidenden Christus am Kreuz. Wie oft wird
er dieses Kreuz über ihn wohl angeschaut haben. Ja, Ewald hat sein Kreuz
getragen. Als gläubiger Mensch fand er im Glauben Trost. Der Glaube an den
Auferstandenen gab ihm Hoffnung. In diesem Glauben ist er gestorben. (siehe
Leitgedanke: "Erloschen ist das Leben Dein. Du wolltest gern noch bei uns sein.
Dein Wille war stark. Du wolltest die Krankheit bezwingen. Vergeblich war Dein
Ringen. Wie schmerzlich war's vor Dir zu stehen. Den Leiden hilflos zuzusehen.
Schlaf nun in Frieden, ruhe sanft und hab für alles vielen Dank." Um ihn
herum sind in den letzten Monaten und Wochen viele gute und aufbauende Zeichen
gesetzt worden, Zeichen echter Verbundenheit mit ihm. Die so wundervolle Hilfe
und Mit-Sorge vieler Menschen z.B. aus der Nachbarschaft, aus dem Familien- und
Freundeskreis. Wie viele Menschen haben ihn gestützt, haben für ihn
und mit ihm gebetet. So etwas gab Ewald immer viel Mut. Viele unter uns konnten
mit und von Ewald Abschied nehmen. Dieses Abschiednehmen ist schwer und
trotzdem so wichtig und machbar, weil wir als gläubige Christen wissen,
dass wir in Gottes Arme fallen, wenn wir sterben. Er fängt uns auf... er
fügt auch die Bruchstücke unseres Lebens zu dem Bild zusammen, das er
uns doch von sich selbst eingeprägt hat. Unser Leben ist nicht wie eine
Sanduhr, die unerbittlich abläuft, sondern es geht einem Ziel entgegen -
dem "neuen Himmel und der neuen Erde", wie die Offenbarung des Neuen Testaments
sagt. Die Geheime Offenbarung sieht diese "Zukunft" im Bild der "heiligen
Stadt". Die "Stadt" ist ja ein Symbol für die Gemeinschaft, die Fülle
an Leben, die Gott gibt. Der Himmel kann nichts Langweiliges und Leeres sein,
sondern wie das pulsierende Leben einer interessanten Stadt . . . Wer EWALD
kannte, wird an seinen Beruf denken, den er gerne ausgeübt hat; er
fühlte sich wohl in der Gemeinschaft, er hatte gern Leben um sich. Gott
wird seine Sehnsucht nach Leben erfüllen. "Und Gott wird jede Träne
aus ihren Augen wischen" - heißt es so tröstlich in der Heiligen
Schrift. Gott sieht die vielen verborgenen Tränen, die Ewald geweint hat;
er hört auch die vielen ungesagten Worte. Gott ist die Klammer, die uns
über den Tod hinaus zusammenhält - und das Ziel, in dem wir uns so
wiederfinden, wie Gott uns gemeint hat, als er uns ins Leben rief.
FÜRBITTEN:
Lasst uns beten zu Gott, unserem Vater, der seinen Sohn Jesus
Christus in die Welt gesandt hat, damit alle den Weg zu ihm finden:
· Für alle Kranken und Leidenden, die hoffnungslos sind: Lass
sie erkennen, dass sie bei dir geborgen sind. - Gott, unser Vater. - Wir bitten
dich, erhöre uns. · Für alle Sterbenden, die ihren Tod
erwarten: Stärke sie durch deinen Geist und nimm ihnen die Angst vor dem
Sterben. - Gott, unser Vater... · Für alle, die um EWALD
trauern: Sei ihnen allen nahe in ihrem Leid und stärke sie im Glauben und
in der Hoffnung, dass er bei dir seine Vollendung erfährt. - Gott, unser
Vater... · Für Maria und für uns alle, die wir hier
versammelt sind: Lass uns erkennen, dass wir unterwegs sind zu dem großen
Ziel, der Vollendung unseres Lebens bei dir. Gott, unser Vater... ·
Für alle Verstorbenen: Nimm sie auf in dein Reich und schenke ihnen das
ewige Leben. Gott, unser Vater... Gott und Vater, erhöre unsere Bitten,
die ausgesprochenen, wie die unausgesprochenen. Wir glauben, dass du letzten
Endes alles zum Guten führst. Dafür danken wir dir und loben dich h
Jesus Christus, unseren Herrn. Amen.
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Wolf Uellendahl
Urnenbeisetzung am Juli 2001
Ein ungewöhnliches Bild begegnet uns in der Lesung. Gott, der
Herr, "wird alle Tränen von unseren Augen abwischen" (Offb 21,4 a),
heißt es dort. Er will die Trauer von uns nehmen, uns durch die Trauer
hindurch führen zu neuer Hoffnung und zu neuer Zuversicht. Es ist eine
Zeit des Heiles und der Erlösung, die uns erwartet, so beschreibt es die
Offenbarung des Johannes: "Der Tod wird nicht mehr sein, keine Trauer, keine
Klage, keine Mühsal. Denn alles, was früher war, ist vergangen" (Offb
21, 4 b).
Tränen sind mehr als nur bittere Wassertropfen. Sie sind mehr
als Reaktion auf Leid und Schmerz. Tränen zeigen an, wie sehr wir unter
einem Verlust, wie sehr wir unter einer Verletzung leiden. Mit den Tränen
fließt gleichsam auch unsere Trauer nach außen. Doch obwohl
Tränen unserer Trauer helfen, schämen wir uns ihrer. Denn sie gelten
als Zeichen von Schwäche.
Vielleicht hat es auch damit zu tun, dass Tränen ansteckend
sind, ganz genauso wie das Lachen. Wenn wir einander anlacheln, dann erwarten
wir auch Freude auf dem Gesicht des anderen. Keiner kann sich
zurückhalten, wenn man in fröhlicher Runde zusammensitzt. Befreiend
und erlösend wirkt das Lachen.
Die Trauer des anderen lässt auch uns nicht kalt und
ungetrübt. Gefühle von Mitleid und Sorge werden in uns wach. Auch
Jesus selbst hat geweint. Die Bibel berichtet für uns davon, als Lazarus,
ein guter Freund Jesu, stirbt und Marta und Maria, die Schwestern des Lazarus,
Jesus die Nachricht überbringen. Jesus lasst sich von der Trauer der
beiden Schwestern anstecken. Tränen sind auch Zeichen der Zuneigung und
der Liebe.
Manche Kritiker der Christen sagen: Wenn jemand wirklich daran
glaubt, dass die Verstorbenen wieder auferstehen und bei Gott weiterleben und
dass dieses Leben bei Gott herrlicher ist als dieses Leben hier auf Erden, dann
dürften sie eigentlich nicht trauern, sondem sie müssten sich freuen
darüber, wenn jemand zu Gott gehen darf. Darin liegt sicher viel Wahres.
Und dennoch, so meine ich, ware es lieblos, Trauer und Abschiedsschmerz einfach
zu überdecken und beiseite zu schieben.
Wir brauchen unsere Trauer, wir müssen unsere Not durch die
Tränen nach außen fließen lassen. Wir können angesichts
des Verlustes eines lieben Menschen nicht so weiterleben, als sei nichts
geschehen. Die Tränen des Abschieds sind notwendig, sie sind erlösend
und befreiend für uns. Selbst Jesus hat am Grabe seines Freundes geweint,
obwohl er doch wusste, dass er ihn wieder auferwecken könnte.
Das, so denke ich, ist der einzige Grund, der uns in der Trauer
helfen kann: dass unser Gott ein Gott des Lebens ist. Jesus ist am Kreuz
gestorben und wie jeder andere Mensch begraben worden. Als Maria Magdalena ans
Grab Jesu kommt, weint auch sie. Die Tränen nehmen ihr die klare Sicht,
und so nimmt sie noch verschwommen wahr, was bald zu einer tiefen Gewissheit
für sie wird. Der Engel kündet ihr davon: Christus ist auferstanden.
Das Grab ist leer.
Durch die Trauer hindurch kommt Maria Magdalena zu neuem Glauben.
Gott hat ihre Tränen von ihrem Gesicht abgewischt. Das mag auch uns Trost
und Hoffnung geben: Unser Gott ist ein Gott des Lebens. Er wird auch unsern
Verstorbenen bei sich aufnehmen und ihm ewiges Leben schenken.
Beisetzung der Urne
Guter Vater im Himmel? Wir sind deine Kinder und wir glauben,
dass nicht verloren geht, wer dich Vater nennt. Du hast uns ins Leben gerufen
und du wirst uns am Leben erhalten. Nach unseren Jahren auf Erden kehren
wir heim zu dir. Den Leib, in dem wir gelebt haben, geben wir der Erde
zurück. Er wird wieder zu Staub. So haben wir den Leib unseres
Verstorbenen zu Asche werden lassen. Wir setzen ihn bei, um eine Stätte zu
haben, an der wir uns besinnen, an der wir beten, an der wir uns erinnern, an
der wir uns verbunden fühlen mit dem, der uns im Leben so nahe gestanden
hat. Segne die Gedenkstatte unseres Verstorbenen und erinnere uns daran,
wie vergänglich das Leben ist. Wir wollen uns nicht einrichten, als
dürften wir für immer hier auf Erden bleiben. Lass uns Ausschau
halten nach dir, der du das Ziel unseres Lebens bist. Dein Sohn hat uns
gelehrt, dass du unser Vater bist. Auch unser Verstorbener hat es
vernommen. In seinem Namen wollen wir beten: Vater unser....
Fürbitten
Lasset uns nun mit kindlichem Vertrauen unsere Fürbitten
Sprechen: Vater, wir empfehlen Dir unseren Verstorbenen. Lass uns darauf
vertrauen, dass wir uns wiedersehen, wenn wir allen daheim sind bei dir ...
Lasset uns beten: Wir bitten Dich........ Sein Leib ist zu Asche, geworden.
Erinnere uns daran wie vergänglich das Leben ist und lass uns Schätze
sammeln, die nicht vergehen... Lasset uns beten: Wir bitten Dich.... Das
Leben ist ein Geschenk aus deiner Hand. Erhalte uns die Ehrfurcht von dem Leben
und bleibe unser treuer Begleiter in seinen Höhen und Tiefen... Lasset uns
beten: Wir bitten Dich... Unsere Verstorbenen werden uns nicht verlassen.
Sie werden uns die Treue halten. Lass auch uns ihnen treu verbunden bleiben....
Lasset uns beten: Wir bitten Dich... Jeder Tod ist ein Abschied nehmen und
manchmal schmerzt er sehr. Stärke jene, die in Trauer leben und wecke
ihren Lebensmut... Lasset uns beten: Wir bitten Dich... Es segne unseren
lieben Verstorbenen + und segne uns alle auf unserem weiteren Lebensweg + Der
Vater, der Sohn und der heilige Geist AMEN.
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Maria Rothweiler-Esser Witwe aus 1. Ehe von Herrn Keldenich;
aus 2. Ehe von Gustav Rothweiler
gestorben am 23. Juli 2001 Auferstehungsamt am 26. Juli
2001
Liebe Trauerfamilie, liebe Freunde, Wer von uns kennt sie
nicht, die gemischten Gefühle eines Abschieds? Wie schwer fällt es
uns, bei einem Abschied die richtigen und passenden Worte zu finden! Wir
spüren, wie leer und belanglos unser Reden dort wird, wo wir uns
verabschieden und trennen müssen.
Vor unseren inneren Augen tauchen Szenen mit unserer Verstorbenen
auf, die wir festhalten möchten: bestimmte Worte, Gesten, ein bestimmtes
Verhalten in einem bestimmten Moment, Gesprächsmomente, der Platz, wo sie
immer gesessen hat.
Jeder von uns trägt ein Bild, trägt sein Bild von Maria
im Herzen. Und jeder möge seinen Dank für das sagen, was er erfahren
hat, und im Herzen und in der Erinnerung lebendig erhalten.
Was ein Mensch für uns bedeutet, wird uns oft erst bewusst,
wenn wir ihn nicht mehr in unserer Nähe haben, wenn er uns verlassen
hat.
Frau Maria Rothweiler wurde am 3. September 1919 in AC-Forst
geboren. In der Nacht von Sonntag auf Montag, 23. Juli 01 gab sie Gott ihr
Leben zurück. Während 43 Jahren ihres Lebens hat sie in der
Rochusstraße gewohnt, und seit Anfang März befindet sie sich hier im
St. Josef-Stift. Im 2. Weltkrieg hat sie ihren 1. Ehemann verloren. Eine
wahre Odyssee durch Deutschland begann. Sie teilte das Los mit den vielen
Kriegswitwen. Mit ihrem 2. Ehemann war sie 31 Jahre verheiratet, bis er
plötzlich und unerwartet im Alter von nur 54 Jahren verstarb. Bis zu
ihrem Tod lebte sie von da an 25 Jahre lang als Witwe. Sie hat das Leben
gemeistert und bestanden, weil sie sich in Gott aufgehoben wusste Aber sie
wusste sich auch umsorgt von ihren 4 Kindern, 8 Enkelkindern und 6 Urenkeln,
die ihr ganzer Stolz waren.
Ihren 80. Geburtstag konnte sie in geistiger und körperlicher
Frische im Kreise der Familie erleben.
Was wir vor allem an ihr schätzten, war ihre positive
Lebenseinstellung und ihre Frohnatur. Den Humor bewahrte sie stets bis in ihre
letzten Stunden auf Erden hinein. Dann kamen die Schlaganfällen, von den
letzten hat sie sich nicht mehr erholt.
Mit großer Fürsorge und Liebe haben sich die Schwestern
und das ganze Personal hier im St. Josef-Stift um sie gekümmert und ihr
Beistand gegeben bis zum Tod. Ihre Kinder fühlen sich dem Haus in
großer Dankbarkeit verbunden. Ich darf Ihnen hier im Namen der Kinder von
Herzen danken für alles, was Sie für die Mutter getan haben!
Wir dürfen alle hoffen und beten, dass MARIA am Ziel ist und
Ihr Lebens- und Kreuzweg für sie zu einem Hinübergang ans andere Ufer
geworden ist. Heute nehmen wir Abschied von Ihr. Das macht Euch, liebe Familie,
und uns alle traurig. Doch ich wünsche Euch, dass ein anderes Gefühl
nach und nach wachsen und Euch stärken möge: das Gefühl
großer Dankbarkeit. Sie hat viel für Euch getan... und Ihr habt viel
für Sie getan. Diese Dankbarkeit wird für Euch weiterhin mit Maria
die Verbundenheit sein. Ist es die Dankbarkeit, die die Erinnerung an sie in
eine stille Freude verwandelt.
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Hedwig Dahmen-Marx Witwe von Ewald Dahmen
gestorben am 24. Juli 2001 Auferstehungsamt am 28. Juli
2001
Chère famille dans le deuil, chers amis et connaissances de
Hedwig,
Qui de nous n'a pas connu les sentiments mélangés
d'un départ ? Quand une peine nous attriste lourdement, il nous est
difficile de trouver et de dire les mots qui conviennent au moment de la
séparation. Notre parole, nous la sentons alors comme vide et
insignifiante
Liebe Trauerfamilie, liebe Freunde,
Wer von uns kennt sie nicht, die gemischten Gefühle eines
Abschieds? Wie schwer fällt es uns, bei einem Abschied die richtigen und
passenden Worte zu finden! Wir spüren, wie leer und belanglos unser Reden
dort wird, wo wir uns verabschieden und trennen müssen.
En nous-mêmes, nous revoyons cette présence active
que nous avons eue avec notre défunte et nous voudrions ne pas oublier
les mots, les gestes, les situations, les moments de conversation qui ont
rempli la vie de celle qui nous quitte. Une image reste également : le
souvenir de la place où elle était toujours assise. Chacun de
nous est imprégné de cette figure, celle de Hedwig ; elle est
dans notre coeur. Chacun peut dire son merci pour ce qu'il a reçu d'elle
et il lui garde une place vivante dans le coeur.
Vor unseren inneren Augen tauchen Szenen mit unserer Verstorbenen
auf, die wir festhalten möchten: bestimmte Worte, Gesten, ein bestimmtes
Verhalten in einem bestimmten Moment, Gesprächsmomente, der Platz, wo sie
immer gesessen hat. Jeder von uns trägt ein Bild, trägt sein Bild
von Hedwig im Herzen. Und jeder möge seinen Dank für das sagen, was
er erfahren hat, und im Herzen und in der Erinnerung lebendig erhalten.
Ce qu'un être cher signifie pour nous, nous le comprenons
encore mieux au moment de son absence, au moment où la proximité
physique disparaît. Nous savons tous que Hedwig, depuis que son mari
est décédé en 1996, a souvent pleuré ;
discrètement, dans le silence, elle a souvent senti la peine l'envahir.
Combien de fois elle a souhaité suivre rapidement son mari disparu,
même si ce souhait n'était plus si fort les deux dernières
années. C'est ainsi, que sa famille a choisi cette pensée
directrice que nous pouvons relire dans le journal : "Je laisse ceux que j'aime
pour retrouver ceux que j'ai aimés. "
Was ein Mensch für uns bedeutet, wird uns oft erst bewusst,
wenn wir ihn nicht mehr in unserer Nähe haben, wenn er uns verlassen hat.
Wir wissen alle, dass Hedwig seit dem Tode von Ewald oft geweint hat, im
Stillen geweint hat. Wie oft hat sie sich gewünscht, dass sie ihrem
verstorbenen Mann bald folgen würde, wenn auch die beiden letzten Jahre
dieser Wunsch nicht mehr so stark in ihr lebte. So hat die Familie dann
auch den Leitgedanken ausgesucht, den wir in der Zeitung nachlesen konnten:
"Ich habe die verlassen, die ich liebe, um die wiederzusehen, die ich geliebt
habe."
Sa vie a été marquée par des souffrances.
Nous tous, nous savons très bien, qu'elle les a portées
discrètement et les a acceptées dans le calme. Où a-t-elle
puisé cette force ? Comment a-t-elle eu ce courage pour continuer
à vivre, malgré les difficultés. Je pense que nous pouvons
dire que c'était grâce à sa foi. Chaque jour, elle est
allée à la messe. Chaque jour, elle priait le chapelet. Certes,
ce sont des signes extérieurs, mais ils montrent qu'elle était
animée par une foi profonde et intense. Elle a maîtrisé la
vie parce qu'elle se sentait portée par Dieu.
Ihr Leben ist gezeichnet von Schicksalsschlägen. Wir alle
wissen um das Leid, das sie stets diskret und in Stille getragen hat. Dieses
Leid hat sie getragen, akzeptiert. Woher nahm sie wohl die Kraft dazu? Was gab
Ihr Mut - trotz allen Leids - das Leben weiterhin beherzt anzupacken. Ich
denke, dass wir uns alle darin einig sind, dass es ihr Glaube war. Wohl kein
Tag verging, wo sie nicht zum Gottesdienst ging. Wohl kein Tag verging, wo sie
nicht den Rosenkranz betete. Sicher: Das sind äußere Zeichen, die
aber zeigen, von welch tiefem Glauben sie beseelt und getragen war. Sie hat das
Leben in seinen Höhen und Tiefen gemeistert und bestanden, weil sie sich
in Gott aufgehoben wusste
Parmi ses qualités, la plus visible était sa
serviabilité. C'est pour cela que la famille a choisi l'évangile
que nous venons d'écouter. Elle a servi discrètement les siens et
ceux qui étaient sur sa route. Elle était simplement là
où on avait besoin d'elle. Et dans le discours du dernier jugement (Mt
25,34-40), nous pouvons la compter aussi parmi ceux et celles qui sont assis
à la droite du Seigneur. Une caractéristique de Hedwig
était de faire plaisir à tout le monde, de rendre les gens
heureux.
Zu ihren Wesenseigenschaften zählt wohl auch ihre
Dienstbereitschaft. Deshalb hat die Familie auch das Evangelium ausgesucht, das
wir eben hörten. Sie diente, diskret, ohne viel Aufhebens. Sie war einfach
da, wenn man sie brauchte. Und in der Rede vom Endgericht, dürfen wir sie
wohl auch unter jenen zählen, die zur rechten Seite des Herrn sitzen.
Damit hängt wohl auch ein weiterer Wesenszug von Hedwig zusammen, der
in ihrer Fähigkeit lag, anderen Freude zu bereiten.
La première lecture de François d'Assise, conduit
vers une qualité importante de Hedwig : Sa tolérance.
Apprécier l'autre, accepter l'autre dans sa différence et non pas
le condamner. Elle avait du respect pour autrui et a toujours cherché
à le comprendre.
Die erste Lesung von Franz von Assisi (Herr mach mich zu einem
Werkzeug deines Friedens) verweist auf eine weitere Eigenschaft von Hedwig:
Ihre Toleranz. Andere beurteilen, gar andere verurteilen lag ihr ferne. Sie
respektierte die Verschiedenheit des anderen und suchte danach, den anderen in
seiner Verschiedenheit zu verstehen.
Et pour terminer, je voudrais indiquer une dernière
qualité de la vie de Hedwig. Si je la mentionne à la fin, ce
n'est pas parce qu'elle est moins importante. Au contraire ! Les
petits-enfants ont été mentionnés les premiers sur l'avis
de décès. Cela est intentionnel. Les petits-enfants
étaient tout pour elle. Elle avait toujours du temps pour eux. Elle leur
a toujours offert toute sa bienveillance, sa proximité et son amour.
Und zum Abschluss möchte ich auf eine letzte Eigenschaft im
Leben von Hedwig hinweisen. Wenn ich sie am Ende erwähne, dann nicht weil
sie weniger wichtig wäre. Nein: Im Gegenteil. Die Enkelkinder wurden auf
der Todesanzeige zu erst erwähnt. Und das hat einen ganz bestimmten Grund.
Die Enkelkinder waren ihr ein und alles. Für sie hatte sie immer Zeit. Ihr
schenkte Hedwig stets ihr ganzes Entgegenkommen und ihre Nähe und Liebe.
" Je pars avec l'ambulance pour revenir avec le corbillard! "
C'est la phrase qu'elle a prononcée au début de ce mois,
lorsqu'elle s'est rendue pour le traitement médical à
l'hôpital. C'était un pressentiment. Nous pouvons
espérer tous que Hedwig a atteint le but de sa vie - et que son chemin
et, les dernières semaines, son chemin de croix est devenu pour elle une
marche sur l'autre rive. Aujourd'hui nous disons ADIEU " à-DIEU " (=
Vers DIEU) à Hedwig. Cela nous rend tous, tristes. Mais je souhaite que
grandisse peu à peu un autre sentiment qui peut vous fortifier: le
sentiment d'une grande gratitude. Elle a fait beaucoup pour vous... et vous
avez fait beaucoup pour elle. Que cette gratitude devienne pour vous, de
plus en plus, la communion, (l'union profonde ) avec votre chère
défunte!
"Ich fahre mit der Ambulanz fort und komme mit dem Leichenwagen
zurück!" So sagte sie Anfang dieses Monats als sie sich in ärztliche
Behandlung ins Krankenhaus begab. Als hätte sie es geahnt, gespürt !
Wir dürfen alle hoffen, dass Hedwig am Ziel ist und Ihr Lebens- und
Kreuzweg für sie zu einem Hinübergang ans andere Ufer geworden ist.
Heute nehmen wir Abschied von Ihr. Das macht Euch und uns alle traurig.
Doch ich wünsche uns, dass ein anderes Gefühl nach und nach
wachsen und uns stärken möge: das Gefühl großer
Dankbarkeit. Sie hat viel für Euch getan... und Ihr habt viel für Sie
getan. Diese Dankbarkeit wird für Euch weiterhin mit Hedwig die
Verbundenheit sein.
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Trinchen Wolff-Dannemark Ehegattin von Joseph Wolff
gestorben am 31. Juli 2001 Auferstehungsamt am 3. August
2001
Lesung: Koh 3,1-5 (von Joseph ausgesucht)
Alles hat seine Stunde. Für jedes Geschehen unter dem Himmel
gibt es eine bestimmte Zeit: eine Zeit zum Gebären und eine Zeit zum
Sterben, eine Zeit zum Pflanzen und eine Zeit zum Abernten der Pflanzen, eine
Zeit zum Töten und eine Zeit zum Heilen, eine Zeit zum Niederreißen
und eine Zeit zum Bauen, eine Zeit zum Weinen und eine Zeit zum Lachen, eine
Zeit für die Klage und eine Zeit für den Tanz; eine Zeit zum Steine
werfen und eine Zeit zum Steine sammeln, eine Zeit zum Umarmen und eine Zeit,
die Umarmung zu lösen, eine Zeit zum Suchen und eine Zeit zum Verlieren,
eine Zeit zum Behalten und eine Zeit zum Wegwerfen, eine Zeit zum
Zerreißen und eine Zeit zum Zusammennähen, eine Zeit zum Schweigen
und eine Zeit zum Reden, eine Zeit zum Lieben und eine Zeit zum Hassen, eine
Zeit für den Krieg und eine Zeit für den Frieden. Wenn jemand etwas
tut - welchen Vorteil hat er davon, dass er sich anstrengt? Ich sah mir das
Geschäft an, für das jeder Mensch durch Gottes Auftrag sich
abmüht. Gott hat das alles zu seiner Zeit auf vollkommene Weise getan.
Überdies hat er die Ewigkeit in alles hineingelegt, doch ohne dass der
Mensch das Tun, das Gott getan hat, von seinem Anfang bis zu seinem Ende
wiederfinden könnte. Ich hatte erkannt: Es gibt kein in allem Tun
gründendes Glück, es sei denn, ein jeder freut sich, und so
verschafft er sich Glück, während er noch lebt, wobei zugleich immer,
wenn ein Mensch isst und trinkt und durch seinen ganzen Besitz das Glück
kennen lernt, das ein Geschenk Gottes ist. Jetzt erkannte ich: Alles, was Gott
tut, geschieht in Ewigkeit.
Liebe Trauerfamilie,
Alles hat seine Zeit, alles hat seine Stunde - sei es die
Geburtsstunde, sei es die Todesstunde. So die Lesung, die Du Dir Jesus spontan
ausgesucht hat, um diesen Trauergottesdienst einen tieferen persönlichern
Inhalt zu geben. Es gibt eine Klagezeit und eine Tanzzeit. Es gibt Sonne und
Regen, Sonnenschein und Gewitter.
Auch in unserm Leben hat alles seine Zeit. Alles hat seine Stunde.
So logisch dies alles aus dem Buch KOHELET auch klingen mag, so schwer tun wir
uns doch damit. Kohelet lehrt uns auch die dunkelsten Stunden anzunehmen. Wir
können nicht aussteigen aus der Zeit. Wir können uns nur der Zeit,
die aus Gottes Hand uns gegeben ist, beugen.
In dieser Abschiedsstunde fallen Euch und uns neben den schweren
Zeiten auch - wahrscheinlich weitaus mehr - schöne Stunden ein, die
Trinchen erleben durfte. Gott hat ihr 73 Jahre geschenkt, davon 44 Jahre in Ehe
mit Joseph. Gott hat einen Schlussstrich unter das zeiterfüllte Leben von
Trinchen gezogen. Es ist jetzt Zeit zum Abschiednehmen. In unserer Zeit des
Weinens fällt es uns allen schwer die Auferstehung als Mitte unseres
Glaubens anzunehmen. Jeder Tod bleibt eine Stachel die weh tut. Wir alle
müssen mit ihrem Fehlen fertig werden.
Für uns Christen bleibt es Gott sei Dank nicht bei der
schweren Zeit des Trauerns. Ich wünsche uns allen, dass wir bald bekennen
können:: Ja, TRINCHEN ist hineingestorben in das Licht der Auferstehung,
wo sie ewigen Zeiten der Freude erleben darf.
Ja, lieber Joseph, liebe Trauerfamilie,
Die letzten Tage waren schlimm für Euch, zwei Wochen, die Ihr
sicher nicht so schnell vergessen werdet. Dieser Moment des Abschieds hier ist
vielleicht noch schlimmer, und man wundert sich, wie alles doch irgendwie
vorbeigeht und man es überlebt, wie einem der Atem stockt, wenn man an
Trinchen denkt, an ihr bescheidenes, einfaches, freundliches Wesen, an ihre
einladende und umgängliche Art, wenn sie für so viele Menschen
nähte und schneiderte.
Gewiss Trinchen erlitt am Montag 16. Juli einen sehr schweren
Herzinfarkt, aber niemand dachte, dass es so schnell gehen würde. Jetzt
kann man sich gar nicht vorstellen, dass es sie nicht mehr geben soll, ja dass
man Gedanken und Erinnerungen an sie sogar weg schieben muss, damit es nicht
mehr so weh tut.
Und was das Schlimmste von allem ist, dass es keinen Trost geben
wird, dass zwar gute Menschen da sind, dass viele helfen, die Zeit zu
überbrücken und die ersten Tage zu überstehen, aber dass man
letztlich doch allein damit fertig werden muss. Das ist bisweilen sehr hart,
und man könnte daran verzweifeln, wenn man nicht doch den einen Gedanken
hätte, nämlich, dass unser Gott nicht den Tod will, sondern das
Leben, und dass es TRINCHEN jetzt gut geht.
In jeder Messfeier bekennen wir Christen uns zum Glauben an die
Auferstehung Jesu Christi, und hier im Gottesdienst für Trinchen tun wir
es wieder. Wir denken dabei fest an Trinchen, und irgendwie ist da auch das
sichere Gefühl, dass bei ihr nicht alles aus sein kann. Hoffen und beten
wir, dass TRINCHEN jetzt in Jesus Christus das Leben findet. Amen.
Fürbitten Herr Jesus Christus, der du ein Mensch warst
wie wir und der du gestorben bist, wie wir alle einmal sterben, wir richten
unsere Augen auf dein Kreuz. Im Glauben an deine Auferstehung tragen wir unsere
Fürbitten vor:
- - Gütiger Gott, schenke TRINCHEN nun die Freude und den
Frieden deines ewigen Lebens.
- - Befreie ihn von allem Bösen und führe sie in dein
ewiges Leben, wo es keine Trauer, keine Klage und vor allem keine Schmerzen
mehr gibt.
- - Gedenke auch derer, denen der Tod des Verstorbenen besonders
nahe geht, und gib ihnen Mut und Hoffnung zum Weiterleben, auch ohne sie.
Gott, unser Vater, getragen von deinem Geist, gehen wir den Weg
unseres Lebens bis hinein in dein ewiges Leben. Schenke uns für diesen Weg
deinen Segen. Wir bitten dich darum durch Jesus Christus, der mit dir lebt in
Ewigkeit. Amen.
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Rudolf (Rudi) Hermann
gestorben am 7. September 2001 Auferstehungsamt am 11.
September 2001
Lesung: Röm 14,7-9.12; Joh 12, 24-26
Lesung: Römerbrief Keiner von uns lebt sich selber, und
keiner stirbt sich selber: Leben wir, so leben wir dem Herrn, sterben wir, so
sterben wir dem Herrn. Ob wir leben oder ob wir sterben, wir gehören dem
Herrn. Denn Christus ist gestorben und lebendig geworden, um Herr zu sein
über Tote und Lebende. Also wird jeder von uns vor Gott Rechenschaft
über sich selbst ablegen.
Evangelium: Johannes Amen ich sage euch: Wenn das Weizenkorn
nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt,
bringt es reiche Frucht. Wer an seinem Leben hängt, verliert es; wer aber
sein Leben in dieser Welt gering achtet, wird es bewahren bis ins ewige Leben.
Wenn einer mir dienen will, folge er mir nach; und wo ich bin, dort wird auch
mein Diener sein. Wenn einer mir dient, wird der Vater ihn ehren.
Liebe Trauerfamilie,
Wenn jemand stirbt, werden wir nachdenklich, überlegen,
denken nach, wer dieser Mensch war, der da gestorben ist, erinnern uns an so
manches gemeinsam Erlebte, an so viele Worte, die der Verstorbene gesprochen
hat.
Von Pfarrer Krebsbach ist Euch allen der Spruch bekannt: "Die
Weywertzer haben eine harte Schale, aber einen guten Kern" Und jemand - der
Rudi bestens gekannt hat - hat mir gesagt, dass dieser Spruch sehr treffend auf
unsern Verstorbenen passt. Eine raue Schale, aber ein gutes Herz, einen guten,
weichen Kern.
Gerade auch so habe ich Rudi in den fast 9 Jahren meines Dienstes
hier in Weywertz kennen gelernt. Rudi war ein Mensch mit einem weiten
Herzen.
In jungen Jahren, mit gerade mal 14 Jahren, ging er an die Arbeit
bei Lang in Malmedy und war dort bereit nicht nur zu arbeiten, sondern die
schmutzigste Arbeit zu verrichten, um 2 Franken mehr nach Hause zu seiner
Mutter und zu seiner Familie zu bringen, die - wie so viele nach dem Krieg - in
ärmlichen Verhältnissen lebte.
Ja, Rudi gehört auch zu jener Generation, die - wir
jüngere können uns das gar nicht vorstellen - die nicht danach
gefragt wurden, was sie einmal werden möchten, die nicht - wie wir
jüngere Menschen heute - die Chance haben, dass man auf unsere
Wünsche und Sehnsüchte einging. Ich habe Rudi in den letzten drei
Jahren seit seiner Krankheit, die im Juni vor 3 Jahren ausbrach - gerade mal 2
Jahre nach seiner Frühpensionierung - oft besucht, zu Hause oder in den
Krankenhäusern, oder in der Palliativpflege.
Bei meinem Gesprächen mit ihm - wo es nicht nur ums Wetter
ging - spürte man einen Menschen, der vom Leben enttäuscht ist.
Natürlich wird jetzt der eine oder andere in selbstgerechter
Überheblichkeit sagen: "Er war es ja selbst schuld!"
Es ist ja so, das erlebe ich in den vielen Jahren, die ich hier
bin immer wieder an dem was die Menschen äußern, dass ein
Junggeselle nur halb so viel wert ist. Ich selbst als Junggeselle, bekomme das
auch nicht selten zu spüren. "Wer wollte so einen auch..." so heißt
es dann verletzend, verächtlich und überheblich. Und genau daran hat
Rudi gelitten. So manche haben sich über ihn lustig gemacht, so dass sich
an seinem Leben wohl auch noch andere versündigt haben.
Er wäre auch ein guter Familienvater geworden... wenn da
nicht so manches andere dazwischen gekommen wäre. Aber nur die wenigsten
fragten nach dem Warum. Weshalb ist es so gekommen? Was hat erlebt?
Es ist ja auch heute leider noch so, dass - wenn man ein "Mann"
sein will - man rauchen und trinken muss. Je mehr umso besser. So mancher
Mensch wurde in der Jugend dazu verführt. Rudi sagte mal: Als Kind und
junger Mensch hat mir niemand gesagt, dass Rauchen und Trinken gefährlich
sein kann. Aber nicht nur das, auch so manch andere Dinge haben dazu
geführt, dass ihm viele Wege durch eine verbaute Jugendzeit verschlossen
waren.
Muss sich nicht auch heute so mancher Mensch unter uns, in eurer
kleinen Dorfgemeinschaft, verkannt und abgeschoben fühlen. Aber, wer denkt
schon nach?
Ja, Rudi hat drei Jahre lang gekämpft, hat Chemotherapie und
Bestrahlung, zahlreiche Krankenhausaufenthalte über sich ergehen lassen.
Er hat Höhen und Tiefen mit erlebt bis er dann am vergangenen Freitag
Morgen sein Leben Gott zurück gab und von seinem Leid erlöst wurde.
Wie oft hat er gesagt: Ich bin noch zu jung zum Sterben. In der Tat: Mit 65
Jahren zu sterben, wer von uns wir ihm da widersprechen.
Dann kamen auch immer wieder Momente, vor allem wenn er liebe
Freunde auf dem Friedhof besuchte, wenn er dann sagte: Die haben's gut. Die
sind glücklich. Wäre ich wohl auch gut erlöst.
"Rudi ist erlöst!". Diesen Satz habe ich in den letzten Tagen
oft gehört. Auch Ihr, seine Angehörigen, habt das gesagt, und das
kann auch wohl jeder bestätigen, der in den letzten Wochen das Leiden von
Rudi mit erlebt hat. Unaufhaltsam ging das vor sich, Schritt für Schritt,
und alle, die das mit ansahen, bekamen ihre Hilflosigkeit und Ohnmacht zu
spüren. Am Ende schließlich war der Tod wirklich eine Erlösung,
nicht nur für Rudi, sondern auch für alle, die seinen letzten Weg
mitgegangen sind.
Sicher: Unser Glaube tritt nie an die Stelle des Leids und der
Trauer, sondern ist eher so wie Licht inmitten der Dunkelheit. Der Glaube gibt
uns die Kraft, dass keiner an seinem kleinen irdischen Leben um jeden Preis
kleben muss, dass nicht irdisches Leben unendlich verlängert werden muss,
vor allem nicht dann, wenn die Verlängerung eigentlich nicht mehr Leben zu
nennen ist. Im Evangelium heißt es: "Wer an seinem Leben hängt,
verliert es. Wer aber sein Leben in dieser Welt gering achtet, wird es bewahren
bis ins ewige Leben." Das ist unser Glaube, der uns vor der Angst befreit, zu
kurz zu kommen oder etwas zu verpassen. Wir können Menschen sein, die
nicht nur für ihr eigenes kleinkariertes Glück und auf ihren eigenen
materiellen Vorteil bedacht sind, sondern die für andere leben und sich
einsetzen. Wer sein Leben loslassen kann, nur der wird für andere Frucht
bringen. So kann uns der Tod zum neuen Leben führen.
Was bleibt? Habt Ihr Euch schon mal diese Frage gestellt?
Stärker als der Tod ist, was jeden einzelnen mit Rudi weiterhin verbindet:
die Freundschaft, die Dankbarkeit für das, was er getan hat und was er uns
bedeutet. Stärker als der Tod ist unser Glaube, dass unser Gott Leben
schenken wird, dass der Tod nicht nehmen kann.
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Margarethe Reinertz-Schoffers - Wwe von Johann Reinertz
gestorben am 10. September 2001 Auferstehungsamt am 13.
September 2001
Lesung: l Joh 3,1-2.14-16.18
Lesung aus dem 1.Johannesbrief Seht, wie groß die Liebe ist,
die der Vater uns geschenkt hat: Wir heißen Kinder Gottes, und wir sind
es. Die Welt erkennt uns nicht, weil sie ihn nicht erkannt hat. Liebe
Schwestern und Brüder, jetzt sind wir Kinder Gottes. Aber was wir sein
werden, ist noch nicht offenbar geworden. Wir wissen, dass wir ihm ähnlich
sein werden, wenn er offenbar wird; denn wir werden ihn sehen, wie er ist. Wir
wissen, dass wir aus dem Tod in das Leben hinübergegangen sind, weil wir
die Brüder lieben. Wer nicht liebt, bleibt im Tod. Jeder, der seinen
Bruder hasst, ist ein Mörder, und ihr wisst: Kein Mörder hat ewiges
Leben, das in ihm bleibt. Daran haben wir die Liebe erkannt, dass Er sein Leben
für uns hingegeben hat. So müssen auch wir für die Brüder
das Leben hingeben. Meine Kinder, wir wollen nicht mit Wort und Zunge lieben,
sondern in Tat und Wahrheit. - Wort des Lebendigen Gottes -
Liebe Trauerfamilie,
In einem Augenblick wie diesem sollte man am besten schweigen,
denn alles, was gesagt wird, kann noch mehr weh tun, oder einfach an der
Situation, in der Ihr jetzt hier seid, vorbeireden. Das liegt daran, weil ab
jetzt ein Platz leer bleibt, weil Eure Mutter, (Ur-)Großmutter jetzt
nicht mehr zum Fenster hinausschaut, weil sie gegangen ist, sie, mit der man
seit so langer Zeit selbstverständlich zusammen war. Vielleicht werdet
Ihr, liebe Angehörige, die Ihr Grete zuletzt gepflegt haben, auch ein
bisschen Erleichterung verspüren über den Heimgang, aber sicher
spürt Ihr noch mehr, wie sehr Ihr sie vermisst, die kleinen Eigenarten,
die Art, über das Leben nachzudenken, ihre besondere Art. Frau Grete
Reinertz, geb. Schoffers, hat es wie viele dieser Generation nicht leicht
gehabt. Das Erlebnis von zwei schrecklichen Kriegen, der Partner an der Front,
die Sorge für ihre Familie. Ihren Mann Johann verlor sie sehr früh.
Er wurde nur 53 Jahre alt. Von Beruf war sie Näherin. Morgens um 7.30 Uhr
verließ sie ihr Haus und ging in die Häuser, wo sie nähte,
einen Beruf, den sie mit Begeisterung und Liebe ausübte. Wenn man im Leben
überhaupt von Lohn reden kann, dann nur in der Weise, dass unsere
Verstorbene im Alter nicht allein sein musste, dass sie für die Sorge um
die Familie durch deren Sorge für sie selbst belohnt wurde. Und dieses
gute Miteinander macht es Euch, liebe Angehörige, jetzt schwer. Ihr
müsst ganz schmerzlich erfahren, was es heißt, jemanden gehen zu
lassen, Abschied zu nehmen, ein letztes Anschauen, eine letzte Berührung,
die Erinnerung an ein letztes Gespräch.
Das ist sehr hart, und im Grunde kann Euch niemand über diese
Erfahrung hinweghelfen. Aber Ihr werdet auch spüren, dass Eure Mutter,
Eure Großmutter zwar gegangen ist, aber dass sie dennoch da ist, in Eurem
Bewusstsein, in Euren Erinnerungen, dass sie weiter lebt in Eurem Lebern. Und
ich möchte Euch sagen.
Euer Gefühl trügt euch da nicht. Ihr könnt auf eure
innere Stimme vertrauen, denn bestätigt sie nicht das, was uns in der eben
gehörten Lesung aus dem Johannesbrief zugesagt wurde: "Wir wissen", so
sagt Johannes, "wir wissen, dass wir schon jetzt aus dem Tod in das Leben
hinübergegangen sind, weil wir die Brüder lieben; wer nicht liebt,
bleibt im Tod." Ihr seht: vom Tod zum Leben hinübergehen - das ist nicht
ein Ereignis nach unserem Leben, nein, das kann jetzt schon hier beginnen. Ihr
ward mit der Verstorbenen auf dem Weg. Es wird ihr jetzt gut gehen. Sie hat
bereits in ihrem langen Leben ein wenig dieser ewigen Liebe erfahren
dürfen und diese Liebe auch weitergegeben an Euch und ging so schon vom
Tod zum Leben, sie bekam einen Vorgeschmack von Auferstehung. Jetzt erlebt sie
diese Auferstehung ins neue Leben ganz. Darauf können wir hoffen, und
darum wollen wir jetzt beten. Amen. (lk)
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Josef Sarlette
gestorben am 9. Oktober 2001 Auferstehungsamt am 13. Oktober
2001
Mt 6,26-34
Deswegen sage ich euch: Sorgt euch nicht um euer Leben und darum,
dass ihr etwas zu essen habt, noch um euren Leib und darum, dass ihr etwas
anzuziehen habt. Ist nicht das Leben wichtiger als die Nahrung und der Leib
wichtiger als die Kleidung? Seht euch die Vögel des Himmels an: Sie
säen nicht, sie ernten nicht und sammeln keine Vorräte in Scheunen;
euer himmlischer Vater ernährt sie. Seid ihr nicht viel mehr wert als sie?
Wer von euch kann mit all seiner Sorge sein Leben auch nur um eine kleine
Zeitspanne verlängern? Und was sorgt ihr euch um eure Kleidung? Lernt von
den Lilien, die auf dem Feld wachsen: Sie arbeiten nicht und spinnen nicht.
Doch ich sage euch: Selbst Salomo war in all seiner Pracht nicht gekleidet wie
eine von ihnen. Wenn aber Gott schon das Gras so prächtig kleidet, das
heute auf dem Feld steht und morgen ins Feuer geworfen wird, wie viel mehr dann
euch, ihr Kleingläubigen!
EinleitungAm 26. Oktober hätte sich zum drittenmal der
Tag gejährt, an dem unser Verstorbener Josef Sarlette infolge eines
Gehirnschlags zum Krankenhaus kam, dort mehrere Wochen verbrachte und
schließlich ins Seniorenheim Arcades kam. Josef Sarlette wurde am 14.
Okt. 1924 als ältestes von drei Kindern auf dem Brückberg geboren.
Noch am Tag vor seinem Tod - am vergangenen Kirmesmontag, d.h. am Tag als er
zum Krankenhaus kam - zog es ihn wieder nach Hause, zum Brückberg. Die
beiden Krankenhaus-Seelsorger, Rektor Henri Dethier und Frère Joseph
fuhren ihn zu seiner geliebten Heimat, zum Brückberg, da wo er so gerne
war und so gerne wieder zurück nach Hause gekommen wäre. Dieser
letzte Tag mit Josef auf dem Brückberg war wohl so etwas wie ein letztes
Abschied nehmen von seiner geliebten Umgebung, er der so heimat- und
naturverbunden lebte. Ich habe Josef, als ich vor 9 Jahren vom Bischof nach
Weywertz versetzt wurde, in den allerersten Tagen gleich besucht - man sagte
mir, dass das das Weywertzer Original sei. Ich habe ihn seitdem oft besucht, zu
Hause und bei seinen zahlreichen Krankenhausaufenthalten oder im Seniorenheim
in Malmedy. Ich habe Josef als einen Menschen kennen- und schätzen
gelernt, der sich so gerne unterhielt und mit dem man leicht Kontakt bekam, was
ja für unsere Eifeler Mentalität ja alles andere als Normal ist.
AnspracheManche betagte Menschen könnte man mit einem
einsam dastehenden alten Baum vergleichen. Der Stamm ist knorrig. Man sieht,
dass er den Witterungsunbilden getrotzt hat, dass die Rinde hier und da schon
rissig geworden und Moos angesetzt hat. Ja, auch die Krone ist zerzaust.
Ja, abseits der Verkehrswege, lebte mutterseelenallein oben
auf dem Brückberg Josef Sarlette, den wir alle
"Bröckbergs-Jösef" nannten.
Als ich ihn im September 1993 - wenige Tage nach meiner
Einführung als Pfarrer in dieser Gemeinde - zum erstenmal dort besuchte
und begegnete zweifelte ich ein wenig, ob hier noch jemand wohnt. Die hohen
Schatten spendenden Buchenbäume, die beim Haus stehen, tauchten die
Umgebung in ein wohltuendes gedämpftes Licht. Die Haustür stand
halbwegs offen. Als ich dort war, kam eine Gestalt von der anderen
Straßenseite auf mich zu. Ich stellte mich vor und wir waren schon sofort
auf Du, und irgendwie auf gleicher Wellenlänge und mitten in einem
schönen Gespräch versunken. So sieht er also aus,
Bröckbergs-Jösef, den sie alle das Original nannten und der sich
selbst als Naturmensch bezeichnete. Da oben auf dem Brückberg war sein
Reich. Das Haus, die Hecken und hohen Buchenbäume, seine Tiere, von denen
er mir immer wieder sprach, wenn ich ihn - noch zuletzt in Arcades und im
Krankenhaus - besuchte.
Josef Sarlette war ein zutiefst naturverbundener Mensch, der
aus Respekt vor der Natur, alles der Natur überließ. So manche
uneinsichtige Menschen legten das natürlich anders - auf ihre Art und
Weise - aus: Sie sagten: Er sei faul ! Auch war er im Tiefsten ein
tierliebender Mensch, ein Tieffreund, auch wenn andere wiederum, dies anders
auslegten. Entsprechend habe ich ja auch das Evangelium ausgesucht. Ihr habt es
wohl bemerkt!
Im Grunde wollte er nie Bauer werden.... wie er uns mal
verriet. Mein Vater sagte: "Du geht's jetzt Mist spreiten und wirst Bauer".
Gegen ein solches Wort durfte man sich nicht auflehnen. Aber er spürte in
sich, dass er gerne anderes gemacht hätte. Nicht dass er etwas gegen den
Beruf des Landwirten gehabt hätte, aber er spürte, dass seine
Fähigkeiten anderswo lagen... und er hat auch gesagt: Wo er sie sah? Aber
dies jetzt hier auszuführen, würde zu weit führen.
Was mir aber immer weh tat, in den Jahren, die ich
"Jösef" hier erlebte, war, dass man sich über ihn lustig machte. ..
selbst hier in der Kirche. Wenn Josef in die Kirche kam, dann schaute man sich
um, schaute sich gegenseitig an und ein höhnisches, gehässiges Lachen
kam über so manche Lippen. Auch bei Festen, wenn er sich dann traute zu
kommen, habe ich ihn so manches Mal alleine am Tisch sitzen gesehen, weil sich
sonst niemand an diesem Tisch setzten wollte. Wenn ich mich dann an seinem
Tisch ging, war er so froh, dass er doch nicht ganz ausgeschlossen sei.
"Drecksferkel", so nannten ihn manche in selbstherrlicher
Überheblichkeit... aber keiner hat gefragt, warum es so weit kam. Das
interessierte dann keinen. Wie oft fühlte er sich einsam und abgeschoben,
ausgeschlossen. Das hat ihm weh getan, dass sich so manche im eigenen Dorf
über ihn lustig machten. Und je mehr man sich über ihn
amüsierte, um so mehr ließ er sich gehen. Er, der so ein tiefes
Bedürfnis hatte, mit Menschen zu sprechen, fühlte sich mehr und mehr
dazu gedrängt, sich dann wirklich außerhalb der Gemeinschaft zu
stellen, um noch irgendwie bemerkt zu werden... und sei es noch vom "fahrenden
Volk", die bei ihm lagerten oder von Touristen, die ihn - wie einen Exoten -
abfotografierten. In seinem tiefen Bedürfnis mit mir oder anderen zu
sprechen, konnte man erkennen, dass das was er sagte auch Hand und Fuß
hatte, also fundiert war.
Was ich aber in all den 9 Jahren, die ich Josef Sarlette
kennen durfte, an ihn besonders schätzte, war seine gute Laune. Einen
tiefen Glauben prägte ihn, auch wenn er - aus den eben genannten
Gründen - nicht mehr und nur mehr sehr selten am Gottesdienst seiner
Christenfamilie teilnahm. Das schlechte Wetter oder andere
Schicksalsschläge lastete er dem Herrgott nie an... Wie oft, sagte er,
richtet der Mensch sich selbst zu Grunde, in einer Welt der Technik und des
Konsums, in einer Leistungs- und Zwangsgesellschaft. Da wo und wie er lebte,
kannte er weder Zwang noch Stress.
Ich möchte abschließen mit einem letzten Hinweis zu
seinem Leben, einem letzten Charakterzug, den ich an ihn - bei all seinen
Fehlern und Schwächen, die wir ja alle haben - wer ohne Sünden ist,
werfe den ersten Stein! - ein letztes Merkmal, das ich an "Jösef"
schätzte. Das war sein Wortschatz: Ich habe nie über seine Lippen die
primitive Fäkaliensprache gehört, deren sich ja manche in unseren
Breitengraden gerne und schnell und unbedacht bedienen. Und wohl die meisten,
die sich über ihn lustig gemacht haben, haben gar nicht gemerkt, dass er
ihnen in Bildung und Wesen weit voraus war.
Lothar Klinges, Pfarrer in Weywertz und im Pfarrverband Amel.
Ein Eifeler Original wurde zu Grabe getragen
Von Kurt Fagnoul
Am 13. Oktober 2001 läuteten die Glocken für Josef
Sariette aus Weywertz. Der Verstorbene war weit und breit als Bröckbergs
Josef besser bekannt. Er war unter dem Sternzeichen Waage geboren worden und
der Monat Oktober spielte in seinem Leben eine ganz besondere Rolle, denn am
14. Oktober 1924 wurde Josef als ältestes von drei Kindern auf dem
Brück-berg in Weywertz geboren. Am 26. Oktober 1998 erlitt er einen
Gehimschlag, und man überführte ihn nach Malmedy ins Krankenhaus. Am
Kirmesmontag, den 8. Oktober 2001 brachte man ihn noch einmal zum
Brückberg, einem Fleckchen Erde, das er so geliebt hatte. Die beiden
Krankenhaus-Seelsorger Rektor Henri Dethier und Frere Joseph begleiteten ihn.
Was bei diesem Abschiednehmen in ihm vorgegangen sein muss, das kann man sich
nicht ausmalen! Im Juni 1990 hatte ich dem freundlichen Sonderling einen Besuch
abgestattet. Ich erinnere mich noch gut an diesen sonnigen Sommertag. Als ich
mit meinem Tonbandgerät aus dem Auto stieg und ein wenig
zurückhaltend die Umgebung in Augenschein nahm, fragte ich mich, ob denn
hier wohl noch jemand wohnen sollte. Die Haustür, die vor vielen, vielen
Jahren vielleicht einmal frisch gestrichen gewesen war, stand halbwegs offen.
Als ich mich dem Eingang näherte, löste sich eine gespenstische
Gestalt aus dem dichten Gebüsch auf der gegenüberliegenden
Straßenseite und rief mich an. Also doch! Bröckbergs Josef war zu
Hause und hatte mich von seinem Späherposten aus beobachtet. Nun stand er
leibhaftig vor mir. So sieht ein Mann aus, der mit der Einsamkeit kämpft
und der sich als Naturmensch bezeichnet. Ein echter Struwwelpeter, so wie er in
dem Kinderbuch dargestellt ist. Als ich ihm meinen Wunsch mitteilte, mit ihm
vor dem Mikrofon ein persönliches Gespräch zu führen, willigte
er ein und wir begaben uns ins Haus. Draußen an der Mauer stand ein Rind,
das an einem Haken angebunden war. Als ich ihn fragte, ob er denn in seinem
Alter noch immer aktiv sei, sagte er mit angehobener Stimme: "Ich muss doch die
Zeit totschlagen. Die Langeweile ist mein schlimmster Feind!" Das hatte ich
nicht erwartet, dass wir so schnell ins Gespräch kommen würden. Die
Eifeler Mentalität ist doch eine ganz andere, misstrauisch und wortkarg.
Bröckbergs Josef hatte eine sanfte, tiefe Stimme und seine Worte verrieten
mir eine ihm nicht zugetraute Intelligenz! Im Grunde seines Herzens wollte
Josef nie Bauer werden, doch als er herangewachsen war, hatte sein Vater zu ihm
gesagt: "Du gehst jetzt Mist spreiten und wirst Bauer!" Er hatte nichts gegen
den Beruf des Landwirten, doch in seinem Unterbewusstsein spürte er, dass
auch noch andere Fähigkeiten in ihm schlummerten. Ja, so war das
früher. Da durfte und konnte meist nur der lernen, der Pastor werden
wollte. Zudem musste ja auch jemand den elterlichen Betrieb übernehmen und
weiterführen. Früher war Josef auch einmal Mitglied des Weywertzer
Junggesellenvereins gewesen, doch nun genügte es ihm, der älteste
Junggeselle vom Brückberg zu sein, und dabei grinste er ein wenig
verschmitzt, als ich ihn danach fragte. Meine Frage, ob er denn niemals auf
Freiersfüßen gestanden habe, beantwortete er mit einer gewissen
Trauer in der Stimme. "Liebe ist etwas Schönes, aber Liebe finden, das ist
schwer. Ich bin schon mal hier oder dort gewesen, aber nie fand ich Gegenliebe.
Immer stieß ich ins Nichts." Warum er beim weiblichen Geschlecht nie auf
Gegenliebe stieß, das konnte er nicht verstehen. Er schrieb dies dem
Umstand zu, dass man bei ihm zu Hause zu spät geteilt habe. Eilig hatte er
es damals nicht, denn er wohnte ja im "Hotel Mama", und seine Mutter erreichte
das stattliche Alter von 86 Jahren. Die Einsamkeit, so betonte er nochmals, war
einer seiner gefürchtetsten Feinde. Damals kannte man noch die strengen
Winter und dann sah man außer dem Briefträger eine Woche lang keinen
einzigen Menschen oben auf dem Brückberg. Einmal in der Woche brachte der
Postbote die Zeitung und wenn sich das Wetter anbahnte, kam hin und wieder auch
das eine oder andere Ochsen- oder Pferdegespann vorbei. Als die Mutter noch
lebte, braute sie dem, der Zeit für ein "Klääfchen" hatte, noch
eine Tasse Tee. Die Kaffeekanne war schon so alt, dass man die Verzierungen auf
dem dunklen Porzellan mit bloßem Auge nicht mehr erkennen konnte. Ich
glaube, wenn der Besucher Abschied nahm, waren beide glücklich. Die
Weywertzer Bevölkerung zeigte sich meist verständnisvoll für
sein Anderssein und als seine Mutter ihm in die Ewigkeit vorausging, versorgte
die Familie Mathieu ihn längere Zeit mit Essen, doch er wollte ihnen nicht
immer zur Last fallen und so versuchte Bröckbergs Josef einmal selbst
seine Kochkünste. Jeder, der schon mal in der Situation gewesen ist,
weiß, wie schwer es ist, Mutters Rezepte auszuprobieren - und so
ließ sich Josef eines Tages auf die Liste der Abnehmer für das
"Essen auf Räder" setzen. Wie er mir verriet, war er nie mäkelig
("jelott") gewesen. Das hatte seine Mutter ihm abgewöhnt. Bei ihr musste
alles gegessen werden, was auf den Tisch kam. Wenn es einmal nicht schmeckte,
nahm sie kurzerhand den Teller vom Tisch, und es gab nichts anderes. Ich sehe
noch heute seine Augen aufleuchten, als er sagte: "Das hättest Du sehen
müssen, wenn bei der nächsten Mahlzeit der Teller wieder vorgesetzt
wurde. Dann war der Appetit da" und dabei klopfte er mir leicht auf die
Schulter. Als ausgesprochener Naturmensch und -freund kam die Hygiene leider
bei ihm zu kurz. Unter diesem Fremdwort verstand er seinen Körpergeruch
und, wie er bedauernd hinzufügte, gebe es Menschen, die sich selbst nicht
mehr riechen könnten. Toilettenwasser oder gar wohlriechende Seifen waren
für andere Leute. Er verzichtete sogar freiwillig auf Kamm und
Bürste. Ob je ein Zahnarzt seinen Mund mal gesehen hat, das entzieht sich
meiner Kenntnis. Sein Mund glich nämlich einem alten Kamm, der nur mehr
ein paar Zähne hat. Josef blieb im Leben nichts erspart. Als
ausgesprochener Naturfreund kam er diesbezüglich sogar mit dem Gesetz in
Konflikt. Es gibt nämlich eine alte Verordnung, die das Ausrotten der
Disteln und das Schneiden der Hecken vorschreibt. Trotz wiederholter Verwarnung
widersetzte sich Josef der Aufforderung, dem "Unkraut" mit Axt, Sense und
Schere auf den Leib zu rücken. "Was du nicht willst, das man dir tut, das
füg' auch keinem anderen zu!", so lautete sein Wahlspruch. Dass er sich
jedoch gegen die Zahlung der Geldbuße sträubte, das war für die
vorgesetzte Behörde nicht statthaft, und so musste er ins Gefängnis,
um seine Schuld abzusitzen. Er nahm es von der guten Seite und sagte: "Ich war
damals noch nicht so alt, doch wenn einer Familie hat, für den ist es
hart. Für einen alleinstehenden Kerl wie mich? Sicher!?", und dann grinste
er wieder verschmitzt. Gleichzeitig aber lobte er die gute Behandlung, die ihm
im "Prison" zuteil geworden war. Man hatte ihm einen frisch gewaschenen Anzug
ausgehändigt und die Hose hatte sogar eine Bügelfalte! Auch das Essen
war nicht schlecht: Selten habe er so lecker gewürzte Erbsen und Mohren
gegessen, versicherte er mir. Man übte Nachsicht mit ihm, denn im
Vergleich zu den anderen Insassen war er doch nur ein kleiner Fisch. Es gibt
aber auch schlechte Menschen auf dieser Welt. Drei Monate nach dem Tod seiner
Mutter brach man bei ihm ein. Die Halunken ließen all seine Ersparnisse,
die sich auf etwa 30.000 bfrs beliefen und die er zu Hause aufbewahrte,
mitgehen. Doch die Einbrecher begnügten sich nicht damit und kamen nach
einiger Zeit wieder. Beim zweiten Male entwendeten sie neben anderen
Gegenständen auch noch die silberne Taschenuhr, die er von seinem Vater
geerbt hatte und an der sein Herz so sehr hing. Aller guten Dinge sind drei,
heißt es, und die Lumpen kamen auch noch ein drittes Mal. Als er sich zur
Wehr setzen und sie verscheuchen wollte, haben sie ihn noch arg
malträtiert. Nun war sein Glauben an das Gute im Menschen
erschüttert. Seitdem räumte er gewollt nicht mehr fein
säuberlich auf. "Denen mache ich den Weg nach oben nicht mehr so bequem."
Im Hausflur standen schwere Säcke, an denen man sich vorbeizwängen
musste und die Treppe nach oben glich einer Slalombahn. Auf jeder Stufe stand
ein Hindernis! Die Einsamkeit um ihn breitete sich aus. Die Menschen ekelten
sich vor seiner Nähe und so hielt er sich von ihnen fern. Als ich
hörte, dass er, der so unter der Einsamkeit gelitten hat, im Seniorenheim
"Arcades" in Malmedy eine Bleibe gefunden hatte, wusste ich, dass er nun in
guten Händen war. Beim Segnen des Sarges vor der Kirche entdeckte ich ein
neueres Foto von Josef. Wie ich feststellen konnte, war er wieder in unsere
Zivilisation zurückgekehrt. Schade, dass er die vielen Menschen nicht mehr
sehen konnte, die ihm, einem gutmütigen Menschen, die letzte Ehre
erwiesen. Ich glaube dies hätte ihn mit großem Stolz erfüllt.
Quellanangaben: -
BRF-Interview vom 15.Juli 1990. - Eine Begegnung mit
Bröckbergs-Jösef, in Senioren-Kurier, 1993, Nr. 2. - Text der
Auferstehungsfeier für Josef Sarlette, verfasst von Pfarrer Lothar
Klinges.
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