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Erna Weling-Westhofen
Witwe von Martin Weling
Bütgenbach, den 7. Januar 2004
Liebe Trauerfamilie, Die Lesung, die ich zum Auferstehungsamt
für Erna Weling-Westhofen ausgesucht habe, spricht ganz zu Recht von der
"tüchtigen Frau"; früher übersetzte man auch "eine starke Frau,
wer findet sie?" Diese Lesung, es sind die letzten Verse aus dem Buch der
Sprichwörter, scheint ihr wie auf den Leib geschrieben.
Vor unseren inneren Augen tauchen Szenen auf, die wir festhalten
möchten: bestimmte Worte, Gesten, ein bestimmtes Verhalten in einem
bestimmten Moment, Gesprächsfetzen, der Platz, wo sie immer gesessen
hat.
Jeder von uns trägt ein Bild, trägt sein Bild von Erna
im Herzen. Und jeder möge seinen Dank für das sagen, was er erfahren
hat, und im Herzen und in der Erinnerung lebendig erhalten. Was ein Mensch
für uns bedeutet, wird uns oft erst bewusst, wenn wir ihn nicht mehr in
unserer Nähe haben, wenn er uns verlassen hat. So fragen wir uns, was Erna
uns bedeutet hat und was wir verloren haben.
- Erna hat am vergangenen Sonntagmorgen ihr Leben in Gottes Hand
zurückgelegt und das nach einem Leben, gezeichnet von Arbeit, Müh und
Leid, aber auch von vielen Augenblicken der Freude, des Glücks im Kreise
ihrer immer größer gewordenen Familie und ihrer Wahlheimat, der
Dorfgemeinschaft von Berg.
- Sie hat in ihrem Leben viel gearbeitet. Für die meisten von
uns ist das heute nicht mehr vorstellbar, welche Herausforderungen das waren,
die fast über menschliche Kraft hinausgingen. Dem Mann hat der Krieg das
Leben genommen. Mit 29 Jahren - nach nur 4 Ehejahren - verlor sie ihren Mann
Martin. So musste sie sich allein im Leben durchschlagen und das Leben
meistern.
Sie teilte mit vielen anderen das schwere Los der Kriegswitwen,
von deren es ja auch in Bütgenbach-Berg viele gab und gibt. Wie all diese
Kriegswitwen können wir uns nicht ausmalen, was sie alles entbehren
mussten durch die entsetzliche Last des Krieges, die ihnen aufgebürdet
wurde. Danken wir miteinander Gott für ihr Leben, ihren Mut und ihre
Tapferkeit. Sie haben das Leben gemeistert und bestanden, weil sie sich in Gott
aufgehoben wussten
So wie Erna haben viele Kriegswitwen nach dem Krieg den Frieden
konkret zu leben versucht und dabei in Familie und Nachbarschaft begonnen.
Friedfertigkeit ist für sie stets gelebte Botschaft gewesen. - Im Spruch
den die Familie ausgesucht hat, heißt es: "Du hast uns alles gegeben und
alles gelehrt. Durch Dein Beispiel hast Du uns den Lebensweg gezeigt. Durch
Deine Kraft hast Du uns geholfen, die Schwierigkeiten zu meistern. Wir leben in
der Hoffnung dich wiederzusehen."
Liebe Trauerfamilie, Wir können nur ahnen, was uns an Achtung
und Dankbarkeit erfüllt. Wir verneigen uns am Sarg von Erna, die uns so
wertvoll gewesen ist. Wir verneigen uns auch vor ihrem gelebten Zeugnis.
"Sie hat das Zeitliche gesegnet", sagen wir beim Tod eines
Menschen. "Sie hat das Zeitliche gesegnet", und sie hinterlässt Spuren.
Was sie an Segen hinterlässt, hat sich fest eingeprägt in unserer
Lebenshaltung. Sie lieben heiß, ihr nochmals sagen: Du wirst nicht
sterben. Wir danken dir.
Nun lässt Du, Herr, deine Dienerin; wie du gesagt hast, in
Frieden, im Schutz der vertrauten Menschen zu Hause, im Kreis ihrer Familie,
die mit ihr durch das Leben gegangen sind, scheiden. "Denn meine Augen haben
das Heil gesehen, das du vor allen Völkern bereitet hast." Das Heil Gottes
offenbart sich in der Einmaligkeit jedes Menschen, und ihre Augen haben das
Heil geschaut, jetzt im Hinübergang in das Leben, das keinen Tod mehr
kennt.
In diesen Tagen seid ihr, liebe Trauerfamilie, in eurem
Abschiedsschmerz dankbar geworden. Auch verwandelt sich am heutigen Tag die
Dankbarkeit, das wir sie haben durften, die Erinnerung an unsere Verstorbene,
in stille Freude.
Was Erna zurück lässt, ist ihr Abschied, ihr Weg und der
Schmerz, dass wir so, wie wir gewohnt sind, nicht mehr mit ihr leben
dürfen. Was wir ihr mitgeben, ist unsere Zusage, dass wir sie lieben und
sie in uns nicht sterben wird, so lange wir auf dieser Welt leben.... bis wir
uns einst wieder sehen werden, wie es im Spruch ausgedrückt wird. Darin
ist auch der Dank von OMI an Euch, die Familie. Ihr ward für sie ein
Zuhause auf ihrem Weg.
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Albert Lemaire
Eheg. von Helga Stoffels
Bütgenbach, den 13. Januar 2004
Einleitung Albert ist unerwartet gestorben. Er war mit seinen
62 Jahren noch jung. Aber wer wird schon danach gefragt. In Begleitung seiner
Frau Helga, haben wir sie sooft gesehen, sie beide, die so vieles gemeinsam
machten, unternahmen. Wir trauern mit euch Angehörigen. Euch und allen,
denen dieser plötzlicher Tod schwer zu schaffen macht, gilt unser
Mitgefühl. Die überraschende Trennung von einem lieben Menschen
erfüllt uns mit Traurigkeit. Wir finden keine plausible Antwort auf das
"Warum". Es braucht Zeit, viel Zeit, sich mit dem jähen Tod abzufinden. Um
so wichtiger ist es aber auch, uns gerade angesichts des Todes dieses lieben
Menschen auf das Wesentliche unseres eigenen Lebens zu besinnen. Albert war ein
Mensch, der ja sagen konnte zum Leben. Vor 7 Jahren erlitt er einen schweren
Gehirnschlag. Er war ein Mensch, der das Leben anpackte und das Beste daraus
machte. Und dies trotz mancher Ängste, die sich gerade im zunehmenden
Alter melden. Albert hat sich nicht grübelnd in die Vergangenheit begeben
und dann darüber gejammert, wie wundervoll das Leben doch gewesen
wäre, wenn... ja wenn.... Er wusste sich getragen von der sorgenden
Güte Gottes. Und so konnte er im Heute leben, gelassen, sensibel, ruhig
und fröhlich zugleich. Gott, der Herr über Leben und Tod nimmt Albert
in seinen Ewigen Frieden auf. Deswegen brauchen wir auch nicht zu trauern wie
Menschen, die keine Hoffnung haben. Im Leben, wie im Sterben dürfen wir
uns an Jesus Christus halten.
Ansprache Liebe Trauerfamilie, "Mitten im Leben sind wir vom
Tod umfangen", so lautet es in einem Lied. Das trifft buchstäblich
für Albert zu, der aus dem Leben, vom Tod in der Nacht von Dienstag auf
Mittwoch herausgerissen worden ist.
Wir sind hier zusammen gekommen: mitten am Tag und mitten im
Leben, um ihm "Danke" zu sagen. Albert war ein guter, friedliebender,
gemütlicher Mensch, hilfsbereit, zu Hause oder da wo man ihn brauchte.
Auf Sonnenuhren ist bisweilen folgende Inschrift zu lesen: "Der
Tod ist sicher, die Stunde ungewiss!" Das hat sich wieder bei Albert gezeigt.
Wenn wir auch wissen, dass wir sterben müssen, so entziehen wir uns gern
dieser Tatsache: Entweder wir verdrängen den Tod ganz oder wir wollen ewig
jung bleiben... und verdrängen die Tatsache, dass wir alle auf dem Weg zum
Tod, zum wahren Leben sind.
Albert war ein untadeliger Christ. Dennoch sollte uns sein
jähes Sterben eine gute Gelegenheit sein, den eigenen Tod an uns
heranzulassen. Als Menschen sind wir die einzigen Lebewesen, die wissen, woher
sie kommen, und die wissen, woraufhin sie unterwegs sind. Ich meine: Wer an den
Tod denkt, fängt an zu leben.
Liebe Helga, liebe Familien und Angehörige von Albert,
Für euch ist heute ein schwerer Tag. Wir teilen mit euch die Trauer.
Wir begleiten euch ein Stück des Weges und zeigen damit, wie es im
Galaterbrief hieß, dass wir Eure "Last mittragen" wollen. "Einer trage
des anderen Last", das heißt auch: einander nahe sein, die Hand geben,
mitweinen, immer wieder mal anrufen und einen Besuch machen. Auch Trauernde
müssen weiterleben und neuen Lebensappetit bekommen. Dazu wollen wir euch
beistehen.
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Yvonne Weber-Josten
Wwe von Leo Weber
Weywertz, den 26. Januar 2004
Liebe Trauerfamilie, liebe Mitchristen, Es ist der sicher
schwerste Moment im Leben von Kindern, von den eigenen Eltern unwiderruflich
Abschied nehmen zu müssen. Im Jahre 1997 musstet Ihr Euren Vater zu Grabe
tragen und heute, nach dem unterdessen 10 Jahre währenden langen Weg ihrer
schleichenden Krankheit, Eure Mutter. Von nun an hört ihr endgültig
auf, Kinder zu sein. Niemand wird euch mehr als Kind, Tochter oder Sohn
anreden. Und Eure Anrede "Mama" oder "Mutter" bleibt unerhört.
Mit großem Schmerz spüren wir, dass die innige
Vertrautheit, wie sie zwischen Eurer Mutter und Euch, den Kindern, bestanden
hat, nun abgebrochen ist. Und es kommen Euch Situationen in den Sinn, in der
sich die Liebe Eurer Mutter besonders ausgedrückt hat, die so sprechend
und gleichzeitig so schlicht sind: Wie sie auf Eurem Kinderbett saß um
euch das Fieber zu kühlen. Wie sie Anteil nahm an Eurem Größer-
und Erwachsenwerden. Sie Ihr mit ihr strittet, und sie euch trotzdem nicht
böse sein konnte. Wie sie sich um Euer Glück und Fortkommen sorgte.
Ein jüdisches Sprichwort bringt es auf den Punkt: "Meine
schönste Erfindung, spricht Gott, ist die Mutter." Denn die Liebe einer
Mutter ist grenzenlos; sie hört niemals auf - Und darin verkörpert
sie - erstaunlich genug! - etwas von dem, wie Gott selbst ist. Viele Worte hat
Yvonne nie darum gemacht, das war ihre Sache nicht, doch wir alle habe es
erleben dürfen.
Und was Yvonne euch geschenkt hat, das möge Gott jetzt IHR
schenken: eine Liebe, die keine Grenzen kennt. Eine Liebe, die auch vor dem Tod
nicht Halt macht.
Yvonnes Platz bleibt nun leer. Mit ihr seid ihr so lange und so
selbstverständlich zusammen gewesen. Vielleicht werdet Ihr, die Ihr Eure
Mutter bis zuletzt gepflegt habt, auch ein bisschen Erleichterung
verspüren über den schmerzlosen Heimgang, aber sicher spüren wir
noch mehr, wie sehr Ihr sie vermisst, die kleinen Eigenarten, die Art,
über das Leben nachzudenken, die besondere Art ihres Humors. Ja, das war
sie: humorvoll, und das trotz der Schwere ihrer Krankheit, ist sie
geblieben.... fast bis zu den letzten Tagen ihres Lebens. Es war nicht einfach
die Kranken-Diagnose von Sept. 1994 zu akzeptieren. Da sind so manche
Tränen geflossen, bei ihr und ihrer Familie. Und trotzdem hat sie den
Humor bewahrt und damit wohl auch anderen geholfen.
Yvonne war sehr natur- und waldverbunden. Sie konnte sich an der
Schönheit der Natur erfreuen, an den Blumen, wie sie einfach blühen,
da sind, ohne direkten Nutzen und Zweck, es sei denn sich ganz einfach daran zu
erfreuen. Wer sich - wie Yvonne - gerne mit Blumen umgibt, der lernt, dem
Vergänglichen zuzustimmen. Die vollendete Pracht der Blüte und das
ganze Elend des Verwelkens ist manchmal an einem einzigen Tag zu erleben. Die
Blüte ist nichts Bleibendes. Das tut ihrer Schönheit keinen Abbruch,
sie gewinnt daran.
Als Mutter war sie Mittelpunkt ihrer Familie. Wenn man im Leben
überhaupt von Lohn reden kann, dann nur in der Weise, dass Yvonne in ihrer
Krankheit nicht allein sein musste, dass sie für die Sorge um die Kinder
durch deren Sorge für sie selbst belohnt wurde. Und dieses gute
Miteinander war schon außergewöhnlich. Umso schwerer ist es jetzt,
sie gehen zu lassen, Abschied zu nehmen, ein letztes Anschauen, eine letzte
Berührung. Das ist sehr hart, und im Grunde kann Euch niemand über
diese Erfahrung hinweghelfen. Aber ihr werdet auch spüren, dass Eure
Mutter zwar gegangen ist, aber dass sie dennoch da ist, in eurem Bewusstsein,
in euren Erinnerungen.
Yvonne war mit Leib und Seele Wirtin und Geschäftsfrau im
Metzerladen. Eine Arbeit, die sie gerne ausübte bis die Krankheit ihr
einen Strich dadurch machte. Ihr Leben war geprägt von Arbeit, von viel
und verantwortungsvoller Arbeit.
In ihrer Krankheit war sie so zufrieden, anspruchslos, bescheiden
und dankbar. Sie wusste sich gut aufgehoben in ihrer Familie. Sie hat ihrer
Familie Zeit geschenkt. In all den Jahren hat ihre Familie auch ihr viel Zeit
geschenkt. Ich wünsche euch und uns allen, dass wir den tröstenden
Gott erfahren. Dass wir aus seiner Kraft leben und einmal sterben können
und in Gott für immer das Leben finden. Amen.
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Margarethe Willems-Sarlette
Wwe v. Peter Willems
Weywertz, den 11. Februar 2004
Spruch: "Schlicht und einfach war dein Leben, treu und
fleißig Deine Hand. Hast Dein Bestes uns gegeben, ruhe sanft und habe
Dank."
Lesung: Ps 90,1-12.17 Der ewige Gott - der
vergängliche Mensch Herr, du warst unsere Zuflucht von Geschlecht zu
Geschlecht. Ehe die Berge geboren wurden, / die Erde entstand und das Weltall,
bist du, o Gott, von Ewigkeit zu Ewigkeit. Du lässt die Menschen
zurückkehren zum Staub und sprichst: "Kommt wieder, ihr Menschen!" Denn
tausend Jahre sind für dich / wie der Tag, der gestern vergangen ist, wie
eine Wache in der Nacht. Von Jahr zu Jahr säst du die Menschen aus; sie
gleichen dem sprossenden Gras. Am Morgen grünt es und blüht, am Abend
wird es geschnitten und welkt. Denn all uns're Tage gehn hin unter deinem Zorn,
wir beenden unsere Jahre wie einen Seufzer. Unser Leben währt siebzig
Jahre, und wenn es hoch kommt, sind es achtzig. Das Beste daran ist nur
Mühsal und Beschwer, rasch geht es vorbei, wir fliegen dahin. Uns're Tage
zu zählen, lehre uns! Dann gewinnen wir ein weises Herz. Es komme
über uns die Güte des Herrn, unsres Gottes. / Lass das Werk unsrer
Hände gedeihen, ja, lass gedeihen das Werk unsrer Hände!
Liebe Trauerfamilie, liebe Mitchristen, "Unser Leben
währt siebzig Jahr, und wenn es hoch kommt, sind es achtzig." Der Beter
des Psalms gibt wieder, was man nach menschlicher Erfahrung als Lebensjahre
für den einzelnen erwarten kann. Unsere Verstorbene, Frau Margarethe
Willems-Sarlette, den meisten unter uns besser unter "Grete" bekannt, ist 87
Jahre alt geworden. Sie hat das, was der Psalmist uns zubilligt, um mehrere
Jahre übertroffen.
"Das Beste daran ist nur Mühsal und Beschwer..." So die
Erfahrung des Psalmenbeters. Ob es auch die Erfahrung von Grete war? Wenn man
die äußeren Zeitläufe betrachtet, in denen sie gelebt hat, dann
kann man dem zustimmen.
Geboren wurde sie in einer Zeit, als noch ein deutscher Kaiser
auch über unser Dorf herrschte. Der Zweite Weltkrieg hat im Leben von so
vielen Menschen seine bitteren Spuren hinterlassen. Die ersten Nachkriegsjahre
waren dabei nicht viel besser.
"Unruhig ist unser Herz, bis es seine Ruhe findet in dir, o
Gott" - mit diesen Worten des hl. Augustinus möchte ich auch einen
Aspekt des Lebens von Grete umschreiben: die Unruhe, die er am Ende zur Ruhe
gekommen ist. Heute beten wir, dass Gott ihr die ewige Ruhe schenken
möge.
Die Unruhe ihres Lebens, die Sorge ums tägliche Leben,
um die Familie - das alles zehrt an den Kräften des Lebens. Die Unruhe
ihres Lebens hat sie bis in den Tod hinein geprägt.
Die Parkinson'sche Krankheit hat sie körperlich immer mehr in
ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt. Das war für sie nicht leicht,
da sich ihr Leben immer wieder um Arbeit und Mühen drehte.
Vor 18 Jahren, am 16. Feb. 1986, verstarb ihr Mann Peter, im Alter
von 68 Jahren. Vor knapp einem Jahr kam sie ins Senioren- und Pflegeheim und
hat dabei ihren bisherigen gewohnten Lebenskreis aufgeben müssen.
Der Tod von Grete kam unerwartet, auch wenn wir wissen, dass er
einmal kommen würde.
Das Leben von Grete war gekennzeichnet von Arbeit und
Mühen. Ob jedoch das meiste ihres Lebens nur Mühsal und Beschwer
war, wage ich zu bezweifeln. Ich bin davon überzeugt, dass ein Mensch,
für den das Leben nur Mühsal und Beschwer ist, nicht so alt wird. Wer
nicht gerne lebt, Freude am Leben hat und zuversichtlich und gläubig die
Fährnisse des Lebens zu bestehen sucht, wird so alt nicht. Grete war eine
Frau, die im Alter gern lebte und mit Zuversicht ihr Leben meisterte.
In ihrem Leben drehte sich so vieles ums "HOLZ". Ihr wisst,
Holz lässt sich formen, bearbeiten. So hat auch Grete sich im Laufe ihres
langen Lebens formen lassen. Holz kann auch kantig oder rau sein. Das Leben hat
Grete auch hart gemacht, zäh.
Der große Schnitzmeister "GOTT" hat aus ihrem Stück
Holz herausgeholt, was in ihr steckt. Er hat sie zu einem kunstvollen Werk
gemacht. Es ist ein langer Prozess, bis ein Kunstwerk entsteht.
Am Ende ist das Stück Holz, aus dem sie geschnitzt wurde,
gestorben, aber das einmalige Kunstwerk lebt. So ist auch sie diesem langen
Lebensprozess unterworfen gewesen, um zu ganz neuem Leben aufzuerstehen und
heute dürfen wir mit ihr das große Halleluja einstimmen.
Nach mehr als 87 Jahren ist ihre Lebenskraft am vergangenen
Samstag erloschen. Für euch, liebe Trauerfamilie, war es ein Glück,
sie so lange bei euch gehabt zu haben. Aber auch nach 87 Jahren gibt man einen
Menschen, der einem nahe steht, nicht gerne her.
"Unsere Tage zu zählen lehre uns! Dann gewinnen wir ein
weises Herz." So bittet der Beter des Psalms. Beim Tod von Grete lehre uns
unsere Tage zu zählen. Dass wir sie annehmen, Tag um Tag als ein Geschenk
von dir. So leben wir das Leben im Wissen um seine Begrenztheit, doch ohne
Angst und mit Zuversicht. Dann gewinnen wir ein weises Herz. Und das ist mehr
als ein kluger Kopf, der über alles Bescheid weiß. Ein weises Herz
weiß das Leben anzunehmen und zu bestehen.
Behalten wir Grete in guter Erinnerung. Danken wir ihr für
all das Gute, das sie uns und anderen getan hat. Ihr, liebe Trauerfamilie,
trauert um eure verstorbene Mutter und Großmutter. Wir trauern um einen
Menschen, der von uns gegangen ist. Wir vermissen sie und doch können wir
uns trösten mit dem Gedanken, dass sie sich nun endgültig ausruhen
darf bei Gott.
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Trinchen Bodeux-Dollendorf
Wwe v. Otto Bodeux
Weywertz, den 15. März 2004
Spruch: "Wir sind nur Gast auf Erden und wandern ohne Ruh,
mit mancherlei Beschwerden der ewigen Heimat zu."
Lesung: Römerbrief 6,3-4.8 Wisst ihr denn nicht, dass wir
alle, die wir auf Christus Jesus getauft wurden, auf seinen Tod getauft worden
sind? Dass der Getaufte "mit Christus gestorben" ist, bedeutet, dass er am Tod
Jesu teilhat. Er erhält Anteil an dem durch den Tod Jesu bewirkten Heil,
hat aber in der Nachfolge Jesu während seines irdischen Lebens das Kreuz
auf sich zu nehmen. Wir wurden mit ihm begraben durch die Taufe auf den Tod;
und wie Christus durch die Herrlichkeit des Vaters von den Toten auferweckt
wurde, so sollen auch wir als neue Menschen leben. Sind wir nun mit Christus
gestorben, so glauben wir, dass wir auch mit ihm leben werden.
Evangelium: Lukas 12,36-37 Legt euren Gürtel nicht ab, und
lasst eure Lampen brennen! Seid wie Menschen, die auf die Rückkehr ihres
Herrn warten, der auf einer Hochzeit ist, und die ihm öffnen, sobald er
kommt und anklopft. Selig die Knechte, die der Herr wach findet, wenn er kommt!
Amen, ich sage euch: Er wird sich gürten, sie am Tisch Platz nehmen lassen
und sie der Reihe nach bedienen. Und kommt er erst in der zweiten oder dritten
Nachtwache und findet sie wach - selig sind sie. Bedenkt: Wenn der Herr des
Hauses wüßte, in welcher Stunde der Dieb kommt, so würde er
verhindern, daß man in sein Haus einbricht. Haltet auch ihr euch bereit!
Denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, in der ihr es nicht erwartet.
Liebe Trauerfamilie, liebe Mitchristen, Als ich am vergangenen
Donnerstag zu Mittag hörte, dass Trinchen durch einen Autounfall zu Tode
kam, war ich sprachlos, geschockt. Mir ging es ähnlich wie Euch, liebe
Angehörige, die dieser tragische Verlust im wahrsten Sinne des Wortes
niedergeschlagen hat.
Als Trinchen morgens das Haus Richtung Eupen verließ, sagte
sie noch - wie man eben "so sagt": "Vielleicht komme ich nicht wieder nach
Hause". Wer hätte gedacht, dass sich dieser Spruch so schnell bewahrheiten
sollte.
"Bis gleich" oder "bis morgen", so sagen auch wir oft, ohne uns
viele Gedanken zu machen. Ob wir das "gleich" oder "morgen" noch leben, noch
erleben, weiß niemand.
Wir trauern mit euch, liebe Trauerfamilie. Euch und allen, denen
dieser plötzliche Tod schwer zu schaffen macht, gilt unser Mitgefühl.
Die überraschende Trennung von einem lieben Menschen erfüllt uns mit
Fassungslosigkeit. Wir finden keine plausible und einleuchtende Antwort auf das
Warum. Es braucht Zeit, sich mit dem jähen Tod abzufinden.
Um so wichtiger ist es aber auch, uns gerade angesichts des Todes
von Trinchen auf das Wesentliche unseres eigenen Lebens zu besinnen.
Ich habe Trinchen viele Jahre lang die Kranken- und Hauskommunion
bringen dürfen. Dabei kamen wir immer wieder auf ihre Pilgerfahrten zu
sprechen. Trinchen ist unterwegs, auf der Heimfahrt, gestorben. Wir alle sind
unterwegs auf den vielen Straßen des Lebens. Aber wohin pilgern wir, die
wir hier keine bleibende Wohnstatt haben? Unser ganzes Leben gehen wir dem
entgegen, der unsere Zeit in Händen hat. Alle Schritte sind Schritte auf
einem Weg, der zu unserem Herrn führen darf. Wir sind auf dem Heimweg.
"Komm gut heim", so sagen wir schon mal. Komm wieder gut
zurück und nach Hause. Das ist schnell hingesagt, weil niemand an das
Schlimmste denkt. Sie hat sich so nicht verabschieden können. Ihr Leben
soll aber nicht ohne Abschied enden. In unseren Gedanken holen wir Trinchen
nochmals herein in unsere Gemeinschaft. Jeder von uns wird vor seinem inneren
Auge Erlebnisse, Gespräche mit Trinchen erstehen lassen. Jeder wird ihr
wohl unausgesprochen einen letzten Gruß nachschicken. Liebe
Trauerfamilie, Diese letzten Grüße und Gebet laufen nicht ins Leere.
Wir glauben, dass Trinchen eine Heimat bei Gott gefunden hat, einen Ort, von
dem sie sich nicht mehr verabschieden muss. Jeder einzelne von uns muss eines
Tages "Adieu" sagen. Beten wird, dass es bewusst, in aller Ruhe und zu Hause
umgeben von lieben Menschen, geschehen kann, damit wir in das endgültige
Zuhause getröstet hinüber gehen können.
Für uns alle kann dieser tragische Tod Anlass sein, das Wort
des Herrn "Haltet auch ihr euch bereit" erneut ernst zu nehmen. Niemand von uns
weiß, wann und wie seine letzte Stunde schlägt. Manchmal betet man
bei einer Beerdigung für die oder den, der als Nächster der
Verstorbenen folgen wird. Zu denken, dass ich das sein kann, soll mich nicht
mit Angst erfüllen, sondern mir helfen, dass ich mich bereit mache
für diesen Augenblick. So lasst uns beten, dass der Herr Trinchen aufnehme
in seine Ewige Freude. Uns alle aber möge er täglich neu in seinen
Dienst erhalten.
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Anna Leyens-Schäfer
Ehegattin von Aloys Leyens
Weywertz, den 16. März 2004
Lesung: 1 Petr 1,3-7 Gepriesen sei der Gott und Vater unseres
Herrn Jesus Christus: Er hat uns in seinem großen Erbarmen neu geboren,
damit wir durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten eine lebendige
Hoffnung haben und das unzerstörbare, makellose und unvergängliche
Erbe empfangen, das im Himmel für euch aufbewahrt ist. Gottes Macht
behütet euch durch den Glauben, damit ihr das Heil erlangt, das am Ende
der Zeit offenbart werden soll. Deshalb seid ihr voll Freude, obwohl ihr jetzt
vielleicht kurze Zeit unter mancherlei Prüfungen leiden müsst.
Dadurch soll sich euer Glaube bewähren, und es wird sich zeigen, dass er
wertvoller ist als Gold, das im Feuer geprüft wurde und doch
vergänglich ist. - Wort des Lebendigen Gottes -
Evangelium: Joh 16,16-24 Noch kurze Zeit, dann seht ihr mich nicht
mehr, und wieder eine kurze Zeit, dann werdet ihr mich sehen. Da sagten einige
von seinen Jüngern zueinander: Was meint er damit, wenn er zu uns sagt:
Noch kurze Zeit, dann seht ihr mich nicht mehr, und wieder eine kurze Zeit,
dann werdet ihr mich sehen? Und was bedeutet: Ich gehe zum Vater? Sie sagten:
Was heißt das: eine kurze Zeit? Wir wissen nicht, wovon er redet. Jesus
erkannte, dass sie ihn fragen wollten, und sagte zu ihnen: Ihr macht euch
Gedanken darüber, dass ich euch gesagt habe: Noch kurze Zeit, dann seht
ihr mich nicht mehr, und wieder eine kurze Zeit, dann werdet ihr mich sehen.
Amen, amen, ich sage euch: Ihr werdet weinen und klagen, aber die Welt wird
sich freuen; ihr werdet bekümmert sein, aber euer Kummer wird sich in
Freude verwandeln. Es ist die Rede von der Trauer der Jünger über das
Leiden und den Tod Jesu und von ihrer Freude über das Wiedersehen mit dem
Auferstandenen Wenn die Frau gebären soll, ist sie bekümmert, weil
ihre Stunde da ist; aber wenn sie das Kind geboren hat, denkt sie nicht mehr an
ihre Not über der Freude, dass ein Mensch zur Welt gekommen ist. So seid
auch ihr jetzt bekümmert, aber ich werde euch wiedersehen; dann wird euer
Herz sich freuen, und niemand nimmt euch eure Freude. An jenem Tag werdet ihr
mich nichts mehr fragen. Amen, amen, ich sage euch: Was ihr vom Vater erbitten
werdet, das wird er euch in meinem Namen geben. Bis jetzt habt ihr noch nichts
in meinem Namen erbeten. Bittet, und ihr werdet empfangen, damit eure Freude
vollkommen ist.
Liebe Trauerfamilie, liebe Mitchristen,
Ganz abgesehen von dem Trostvollen, das wir in Evangelium und
Lesung soeben hörten, müssen wir uns vor Augen führen, dass wir
heute am Grab eines Menschen stehen werden, die erlebt hat, was es heißt
Schmerzen und Leiden zu ertragen.
Sicher: Leid und Schmerz gehören zum Leben. Niemand von uns
weiß, auf wen sie warten. Es kann jede von uns treffen morgen oder in ein
paar Jahren. Wir Menschen halten eine Menge aus, mancher mehr als er meint.
Doch wir kommen auch ans Ende unserer Kräfte. Vor 3 Wochen kam sie ins
Krankenhaus, wo sie viel durchmachen und durchstehen musste.
So hat die Familie folgenden Spruch ausgesucht, den Anna selbst in
einem Büchlein niederschrieb: "Der Kampf des Lebens ist zu Ende; vorbei
ist aller Erdenschmerz. Es ruhen still die fleißigen Hände, still
steht ein edles Herz."
Annas Leben führte durch Höhen und Tiefen, über
Hoffnungen und Enttäuschungen. Doch sie ging ihren Weg. Und wir glauben
und hoffen, dass sich jetzt ihr Herz freuen kann, dass ihr niemand ihre Freude
nehmen kann, dass sie jetzt endgültig und für immer bei Gott ist. Im
Evangelium hörten wir eben: Träne und Klage wandeln sich in Freude,
Tod wandelt sich in Leben, in Ewiges Leben.
Das soll jetzt, liebe Trauerfamilie, kein billiger Trost sein. Und
ihr, die ihr Anna bis zuletzt begleitet habt, ihr beigestanden habt, ihr wisst,
wie schwierig dieser Wandlungsprozess ist.
Was kann das aber uns, die wir zurückbleiben, lehren? Jede
und jeder von muss durch diesen Prozess hindurch, auch wenn es uns noch so
schwer ankommt. Es nützt nichts, wenn wir den leer gewordenen Platz immer
wieder beweinen und betrauern. Der Blick zurück darf nicht der
beherrschende bleiben, trotz allem liebevollem Andenken. Ihr erlebt jetzt
Trauer und Schmerz ganz unmittelbar. Ihr wisst, was der Tod eines Menschen
für seine Familie bedeutet.
Ich möchte euch und uns alle bitten: Gehen wir diesen Weg!
Wir dürfen uns darauf verlassen: Dieser Weg endet nicht im Nichts, an
seinem Ende wird Gott "Alles in Allem" sein. Das ist die Hoffnung, die wir
haben können; aus dieser Hoffnung hat Anna gelebt. Diese Hoffnung kann
auch unsere Trauer in stille Freude verwandeln.
Liebe Trauerfamilie, Denkt voll Dankbarkeit zurück an das,
was ihr von ihr erhalten habt. Sie wird unter euch sein, wenn ihr sie in Euren
Gesprächen mitten unter euch sein lasst. Als Christen können wir in
unserer Trauer lernen zu danken für die Sorge, die Anna euch geschenkt
hat. Wir dürfen hoffen, dass sie ihr Leben bei Gott gefunden hat, und wir
dürfen daran glauben, dass sie im Tod nicht von uns gegangen ist, sondern
vor uns zu Gott.
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Lischen Heinen
Weywertz, den 19. März 2004
Liebe Trauerfamilie, Wir geleiten heute Lieschen zu Grabe. Am
vergangenen Dienstag Morgen, während wir miteinander hier in der Kirche
das Auferstehungsamt für Anna (Leyens-Schäfer) hielten, ereilte sie
ein Herzschlag. Wie sie gelebt hat, so ist sie gestorben. Leise und still.
Wir sind hier beieinander, um Lieschen auf ihrem letzten Weg auf
dieser Erde zu begleiten und im Gottesdienst zu feiern, dass unser Herr sie
auferstehen lässt, in das neue Leben bei ihm. In den letzten Tagen hat sie
öfters vom Tod gesprochen und wie oft sagte sie: "Wäre ich doch im
Himmel". Als ob sie es innerlich geahnt und gespürt hätte.
Der Text aus dem Matthäus-Evangelium, den wir gehört
haben, ist mir eine Hilfe, um Lieschen ein wenig hier im Gottesdienst
gegenwärtig werden zu lassen. Mir ist, als hätte Jesus auch an
Lieschen gedacht, als er die Seligpreisung sprach: "Selig, die Frieden stiften,
denn sie werden Kinder Gottes genant werden."
Ob dieser Satz nicht auch ein wenig wie eine Überschrift
über ihr Leben sein könnte. "Friede" - "Shalom" - dieses Wort hat in
der Sprache Jesu eine umfassende Bedeutung. Es meint Wohlergehen, Glück,
Zufriedenheit; es meint all das, was dem Menschen gut tut, und
schließlich auch Verstehen und Versöhnung.
Das Bestreben von Lieschen war es, alles, was sie selbst
vermochte, zu tun, dass es den Menschen um sie herum, gut ging. Sie konnte
Frieden stiften, weil sie selbst, trotz ihrem Leid und allen
Widerwärtigkeiten ihres Lebens mit sich selbst versöhnt gelebt hat.
In ihr und durch sie hat Gott sich uns bekannt gemacht:
- - Es war in ihrem Lächeln
- - Es war in ihrer sehr gewissenhaften Art
- - Es war in ihrer Zufriedenheit mit sich selbst
- - Es war ihre lebensbejahende, lebensfrohe Art
- - Es war ihr positives, optimistisches Denken
- - Es war ihre Art das Leben zu feiern
- - Es war ihr Interesse am Leben in der Familie und in der
weiten Welt
- Es war ihre Art, für andere da zu sein: "Ein Mensch, der
immer da war", wie es in dem Spruch heißt. So lebte Lieschen still,
arbeitete viel, half aus. Nun hat Gott sie zu sich gerufen, als seine Tochter,
zum Leben in Fülle.
"Wäre ich doch im Himmel", so hat sie oft gesagt. Für
Lieschen war der Tod kein finsteres Ende, so als würde sie für immer
von uns gehen. Nein. Der Tod ist für sie wie der Beginn eines neuen
Lebens, dessen Grundlagen wir in dieser Welt und Zeit legen.
Nun feiern wir miteinander Eucharistie, die uns daran erinnert,
dass einer aus dem Totenreich als Lebender zurück gekommen ist, der uns
sagte: "Auch ihr werdet auferstehen". Wenn unser Leben der Arbeit und der Sorge
in Gott gelebt war, dann steht uns das Leben bei Gott bevor - ein Wiedersehen
mit unseren Toten, die doch leben.
In diesem Vertrauen hat Lieschen gelebt, in dieser Hoffnung ist
sie in das neue Leben, in den Himmel, ganz in die Nähe Gottes eingegangen.
In diesem Glauben wissen wir, dass wir sie wiedersehen und gemeinsam das neue
Leben feiern werden.
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Renate Sarlette-Pfeiffer
Eheg. von Werner Sarlette
Weywertz, den 31. März 2004
Evangelium: Joh 12 Jesus antwortete ihnen: Die Stunde ist
gekommen, dass der Menschensohn verherrlicht wird. Amen, amen, ich sage euch:
Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein;
wenn es aber stirbt, bringt es reiche Frucht. Wer an seinem Leben hängt,
verliert es; wer aber sein Leben in dieser Welt gering achtet, wird es bewahren
bis ins ewige Leben. Wenn einer mir dienen will, folge er mir nach; und wo ich
bin, dort wird auch mein Diener sein. Wenn einer mir dient, wird der Vater ihn
ehren.
Einleitung: Oft sind wir beieinander gewesen während des
langen Abschieds von Renate. Nun sind wir hier zusammen zum letzten Abschied.
Renate ist nicht mehr da, wie wir sie bislang wahrgenommen haben:
lächelnd, leidend, zuhörend, sprechend, euch umarmend, mitbetend.
Bislang gehörte Eure Mutter zu euch, zu uns. Als Ehegattin in über
dreißig Ehejahren, als Mutter hat sie euren Lebensweg begleitet, hat sie
sich für euch hergegeben. Am Tag ihres 58. Geburtstags hat sie ihr
Leben beendet... oder als Christen dürfen wir doch sagen, dass dieser ihr
letzter Geburtstag auf Erden, ihr erster Geburtstag für das Ewige Leben
ist. Mit jedem Geburtstag beginnt ja ein neues Lebensjahr. Für Renate
begann am vergangenen Freitag auch ein neues Jahr, das des vollendeten Lebens
bei Gott. In den letzten Wochen und Tagen war es so schmerzlich für
euch, ihr Leiden hilflos mit ansehen zu müssen. Ihr Kampf ist zu Ende und
wir wünschen Renate die Ruhe und den Frieden, den sie so sehr verdient hat
und sagen für dieses Leben DANK. Das bringt ihr auch in eurem Leitgedanken
zum Ausdruck.
Ansprache
Liebe Trauerfamilie, Wir nehmen nun Abschied von Deiner Frau,
Eurer Mutter, von Renate. In den letzten Wochen habt ihr immer mehr geahnt,
dass euch diese schwere Stunde bevorstehen würde. Nun nehmen wir
endgültig Abschied von einem Menschen, der euer Leben geprägt und
begleitet hat.
Als Angehörige von Renate steht ihr hier zusammen. -
Angehörige: Kein Wort kann besser ausdrücken, was euch mit Renate
verbindet. An-ge-hör-ige: Ihr gehört zu ihr, und sie gehört zu
euch. Im Jahre 1946 - vor 58 Jahren - in Rocherath geboren, verlor sie sehr
früh ihre Mutter. Renate war gerade mal 5 Jahren. Bei ihren Vettern und
Kusinen wuchs sie auf, die für sie wie Bruder und Schwester waren Vor 11
Jahren, Renate war gerade mal 47 Jahre alt, war es eine Krankheit, die ihr
Leben von Grund auf änderte. Und trotzdem: Von Kämpfernatur hat sie
nicht aufgegeben und die Krankheit zu bekämpfen und zu besiegen
versucht... 11 Jahre lang... bis am vergangenen Freitagnachmittag.
In diesem Augenblick geht euer Blick zurück auf all die
Jahre, die ihr mit ihr gelebt haben. Sicher auch auf die Zeit der Begleitung in
ihrer schweren Krankheit. Diese Zeit war nicht leicht für euch. Dennoch
erlebt ihr diese Zeit als eine der intensivsten Zeiten, die ihr mit Deiner
Frau, mit eurer Mutter, mit Renate gehabt habt. Das Wissen um das
Angewiesensein aufeinander, die körperliche Nähe bei der Pflege, das
wortlose Verstehen durch Gesten oder einen Gesichtsausdruck, das hat euch
geprägt, das hat eure Beziehung untereinander noch mehr Tiefe gegeben.
Renates Leben war ein Leben für andere, für euch,
für eure Familie. Darauf war sie immer bedacht, für die Familie da zu
sein, damit es der Familie gut geht. Für andere sorgte sie mehr als
für sich selbst. Dienstbereit, behilflich, zuvorkommend, darauf bedacht,
dass es anderen gut geht. Nur ja niemandem zur Last fallen, war Renate im
Inneren zufrieden. Klagen lag ihr ferne.
Ihr alle habt einen Platz im Herzen Deiner Frau, Eurer Mutter, von
Renate den euch keiner nehmen kann. Jetzt hat sie mehr denn je einen Platz in
Eurem Herzen. Sie ist und bleibt euch nahe, wenn sie auch nicht mehr sichtbar
an einem bestimmten Ort ist.
Sie selbst ist nun in der Heimat, die sie Zeit ihres Lebens
versucht hat zu geben. Sie konnte nur geben, weil sie etwas geahnt hat von
dieser ewigen, bleibenden Heimat, zu der auch wir unterwegs sind.
Renate ist nun angekommen. Nichts war umsonst in ihrem Leben, weil
es nun in Gottes Hand ruht. "Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt
und stirbt, bringt es keine Frucht." Ich möchte mit euch beten, dass das
Renates Leben Frucht bringe in allen, die sie zurückgelassen hat.
So wird ihr Todestag zum Geburtstag für ein neues Leben. Ich
wünsche euch, dass ihr Renate nun in einem neuen Licht sehen könnt,
in dem Licht, das ihr und uns leuchtet, in diesem ewigen, nicht von Händen
errichteten Haus im Himmel.
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Hans Langer
Wwer von Erna Reuter
Bütgenbach, 3. April 2004
Spruch: "Er ging still seinen Weg und klage nicht. Er tat
seine Pflicht und fragte nicht. Er trug tapfer jedes Leid und sagte nichts,
denn er fand im Auferstandenen das Licht."
Lesung: 2 Kor 5,1-10 (Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus an
die Korinther) Wir wissen: Wenn unser irdisches Zelt abgebrochen wird, dann
haben wir eine Wohnung von Gott, ein nicht von Menschenhand errichtetes ewiges
Haus im Himmel. Gott aber, der uns gerade dazu fähig gemacht hat, er hat
uns auch als ersten Anteil den Geist gegeben. Wir sind also immer
zuversichtlich, auch wenn wir wissen, dass wir fern vom Herrn in der Fremde
leben, solange wir in diesem Leib zu Hause sind; denn als Glaubende gehen wir
unseren Weg, nicht als Schauende.
Evangelium: Joh 12,23-26 Jesus antwortete ihnen: Die Stunde
ist gekommen, dass der Menschensohn verherrlicht wird. Amen, amen, ich sage
euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es
allein; wenn es aber stirbt, bringt es reiche Frucht. Wer an seinem Leben
hängt, verliert es; wer aber sein Leben in dieser Welt gering achtet, wird
es bewahren bis ins ewige Leben. Wenn einer mir dienen will, folge er mir nach;
und wo ich bin, dort wird auch mein Diener sein. Wenn einer mir dient, wird der
Vater ihn ehren.
Ansprache Liebe Trauerfamilie, In diesem Jahr wäre Hand
70 Jahre alt geworden, doch diesen Geburtstag hat er nicht mehr erleben
können. Dafür stand sein Todestag auf dem Kalender Gottes... am
vergangenen Dienstag, dem 30. März im Elisabeth-Krankenhaus von Heusy.
Vor 4 Wochen kam er für eine normale Operation ins
Krankenhaus, das er nicht mehr verlassen sollte. In den letzten Wochen habt
Ihr, liebe Familie von Hans, ihn so gut es ging begleitet. Auf der
Intensivstation wurde das was machbar war, unternommen. Aber das Leben ist eben
nicht machbar, es steht nicht in unserer Macht. So hat Hans es wohl auch
verstanden, dass nur Gott Herr ist über Leben und Tod.
In eurem Leitgedanken versucht ihr das Leben von Hans in einigen
Worten zu umschreiben. "Er ging still seinen Weg und klage nicht. Er tat seine
Pflicht und fragte nicht. Er trug tapfer jedes Leid und sagte nichts, denn er
fand im Auferstandenen das Licht."
Von der Ausbildung her war Hans Holzrücker, wenn er auch vor
allem im Straßenbau tätig war. Aber die Liebe zur Natur, zum Wald,
hat er bis zuletzt bewahrt. Wie in eurem Spruch ausgedrückt, war Hans ein
stiller Mensch gewesen, kein Mensch großer Worte, sondern bescheiden und
zurück gezogen lebte er sein Leben.
Viel Freude fand er vor allem mit seinen Enkelkindern, mit denen
er eine schöne gemeinsame Zeit verbringen durfte. Seine Gartenarbeit, den
Garten immer "up to date" gehörte zu seinen Lieblingsbeschäftigungen.
Wenn die Pflanzen, die Blumen, ja die ganze Natur im Frühling
aufblühten, konnte er sich freuen und darüber staunen, dass wenn
etwas in die Erde gelegt wird, etwas herauskommt.
Nach dem Gottesdienst werden wir Hans in das Grab leben und der
Erde anvertrauen. Dabei werden wir an das Evangelium erinnert: "Wenn das
Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein." Doch aus
dem Tod des Saatkorns in dunkler Erde wächst neues Leben ans Licht. Bitten
wir Gott darum, das aus dem "Saatgut" unseres Verstorbenen für uns reiche
Frucht wächst.
Hans war ein Mensch, der nicht klagte und viel fragte. Er hat
seine Pflicht und trug in aller Stille vor allem das Leid, das ihn (und der
ganzen Familie) vor etwa drei Jahren mit dem Unfalltod von Erna widerfuhr.
Dieser Tod hat in ihm den Lebenswillen gebrochen. So war er jetzt am Ende
seines Willens und seiner Kraft.
Heute schauen wir mit großer Achtung auf dieses Leben: von
der Mühe, Arbeit und Sorge um die Seinen. Wir denken voll Dankbarkeit an
sein Leben. Gott jedenfalls wird sein Leben würdigen, mehr als wir
Menschen es können. Bei ihm zählen nicht Ruhm und Ehre, die wir
erwerben, oder die Denkmäler, die wir uns errichten. Bei Gott zählt
einzig der Einsatz unseres Lebens. Und er wird uns die Wohnung geben, die uns
entspricht.
In diesem Glauben geben wir jetzt Euren Vater und Großvater
in Gottes Hand. "Glaubend gehen wir unseren Weg", solange wir auf dieser Erde
leben, "nicht schauend". Wir haben keine Ansichtskarten vom Jenseits, ja wir
wissen von uns aus nichts vom Leben über den Tod hinaus. Aber wir glauben,
dass die Botschaft von der Auferstehung kein leeres Wort ist, sondern Gottes
Zusage, auf die wir bauen können. Wenn der Tod nicht das letzte Wort hat,
sondern Gottes Treue, dann können wir voll Zuversicht Hans loslassen, da
sein Leben in Gott vollendet wird.
Wir danken Hans für alles, was er euch und uns in seinem
Leben und nach seinen Möglichkeiten mitgeben konnte. Im Grunde wissen wir
erst im Nachhinein, was wir an einem Menschen wirklich gehabt haben, wenn er
nicht mehr unter uns ist. Hans hat sein Leben nun in die Hand seines
Schöpfers und Erlösers zurückgegeben. Wir glauben daran, dass er
in der Hand Gottes Geborgenheit für immer hat. Amen.
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Baudouin Bascour
Eheg. von Christel Töller
Bütgenbach, den 24. April 2004
Spruch: "Pour tout l'amour que tu nous a donné, nous te
disons merci."
Evangelium: Joh 6,60-68 Viele seiner Jünger, die ihm
zuhörten, sagten: Was er sagt, ist unerträglich. Wer kann das
anhören? Jesus erkannte, dass seine Jünger darüber murrten, und
fragte sie: Daran nehmt ihr Anstoß? Was werdet ihr sagen, wenn ihr den
Menschensohn hinaufsteigen seht, dorthin, wo er vorher war? Der Geist ist es,
der lebendig macht; das Fleisch nützt nichts. Die Worte, die ich zu euch
gesprochen habe, sind Geist und sind Leben. Aber es gibt unter euch einige, die
nicht glauben. Jesus wusste nämlich von Anfang an, welche es waren, die
nicht glaubten, und wer ihn verraten würde. Und er sagte: Deshalb habe ich
zu euch gesagt: Niemand kann zu mir kommen, wenn es ihm nicht vom Vater gegeben
ist. Daraufhin zogen sich viele Jünger zurück und wanderten nicht
mehr mit ihm umher. Da fragte Jesus die Zwölf: Wollt auch ihr gehen? Simon
Petrus antwortete ihm: Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen
Lebens.
Liebe Trauerfamilie, Chère famille dans le deuil, chers
amis et connaissances de Baudouin,
In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch hat Baudouin gespürt,
was bald passieren würde: "Je vais mourir" hat er gesagt, also ob er es
geahnt hätte. Am frühen Morgen hat er sein Leben friedlich in Gottes
Hand gelegt, wo er jetzt den Frieden gefunden hat... nach Jahren des Bangens
und Hoffens, der Mühsal und des Kämpfens.
Wir wussten um die Schwere seiner Krankheit, dass es dann aber so
plötzlich gehen würde, hat uns doch alle sehr betroffen, traurig und
niedergeschlagen. Baudouin war ein Mensch von Kämpfernatur, der leben
wollte, der die Krankheit, die ihn vor zwei Jahren überfiel, besiegen
wollte.
Er war ein Mensch, der von einem starken Lebenswillen geprägt
war, was wohl auch daher kam, dass er es von klein auf nicht leicht gehabt hat
und den Herausforderungen des Lebens immer wieder begegnen musste.
Die meisten unter uns haben ihn gekannt als einen bescheidenen und
zurückgezogenen Menschen, der eher diskret und zurückhaltend das
Leben führte und sich in seiner Familie wohl fühlte, wo er Halt und
Stütze fand.
Aus seinem Leben gäbe es vieles zu berichten. Auf eine Sache
möchte ich nur kurz eingehen. Mehrere Jahre war er als Erzieher in einem
Kinder- und Jugendheim in Lambermont tätig. Eine Aufgabe, die er mit so
viel Herz und Opferbereitschaft ausgeführt hat, dass noch bis Heute
Beziehungen zu den damaligen Kindern und Jugendlichen bestehen. Er hat sich da
aufgeopfert und noch heute sprechen die Kinder und Jugendlichen davon, dass er
für sie wie ein "guter Vater" "un bon père" gewesen ist.
Wie sein ganzes Wesen, so hat er auch sein schweres Leiden in
Stille getragen, zufrieden, zuversichtlich, hoffnungsvoll... ohne Klagen. Wenn
man ihn fragte, wie es ihm geht, antwortet er: "Das muss". Es war ihm ja
peinlich im Mittelpunkt zu stehen... lieber lenkte er von sich ab und
interessierte sich für den anderen Menschen.
Qui de nous n'a pas connu les sentiments mélangés
d'un départ ? Quand une peine nous attriste lourdement, il nous est
difficile de trouver et de dire les mots qui conviennent au moment de la
séparation. Notre parole, nous la sentons alors comme vide et
insignifiante. En nous-mêmes, nous revoyons cette présence active
que nous avons eue avec notre défunt et nous voudrions ne pas oublier
les mots, les gestes, les situations, les moments de conversation qui ont
rempli la vie de celui qui nous quitte. Chacun de nous est
imprégné de cette figure, celle de Baudouin ; elle est dans notre
coeur. Chacun peut dire son merci pour ce qu'il a reçu de lui et il lui
garde une place vivante dans le coeur. Ce qu'un être cher signifie pour
nous, nous le comprenons encore mieux au moment de son absence, au moment
où la proximité physique disparaît. C'est ainsi, que sa
famille a choisi cette pensée directrice que nous pouvons relire dans le
journal : "Pour tout l'amour que tu nous a donné, nous te disons merci"
Liebe Trauerfamilie, Wenn wir heute hier zusammenkommen, dann ist
Baudouin ganz nah bei uns. Denn es verbindet uns in dieser Stunde mehr mit ihm,
als uns trennt. Auch wenn uns jetzt so viel, nämlich der Tod, von ihm
trennt. Uns verbindet aber der lebendige Glaube an die Auferstehung Jesu. Und
wenn ich dies an dieser Stelle sage, dann nicht nur, weil Petrus dies eben im
Evangelium bekannt hat: "Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte des
Ewigen Lebens!" (Joh 6,68).
Als ich vorige Woche im Malmedyer Krankenhaus ihm den Krankensegen
spendete, hat er aufmunternd zugenickt. Und wenn er, der zu so vielen
Ärzten gegangen ist, die ihm am Ende nicht mehr helfen konnten, diese
Worte gehört hätte: "Zu wem sollen wir noch gehen", dann wird sein
Glaube ihm wohl auch den Weg zu Jesus mit seinen Worten des Ewigen Lebens
gewiesen haben. Der Glaube bewahrt uns vor der letzten Verzweiflung. Er schenkt
uns die Kraft, annehmen zu können, dass wir unser Lebenswerk nicht zu Ende
bringen konnten. Der Glaube gibt schließlich den Mut, loslassen zu
können.
In den letzten Tagen haben wir nur noch für ihn beten
können. Beten, dass der Weg, den er gehen muss, ihn tiefer und näher
zu Gott bringt. "Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir
getrost, was kommen mag, Gott ist mit uns am Abend und am Morgen und ganz
gewiss an jedem neuen Tag."
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Hildegard Stüren-Gerhards
Wwe von Michel Stüren
Weywertz, den 6. Mail 2004
Spruch: "Still bist Du von uns geschieden, heim ins Land der
Ewigkeit. Schenke Gott Dir Ruh' und Frieden, nach des Lebens Müh und
Leid!"
Lesung: Ps 90,1-12.17 Der ewige Gott - der vergängliche
Mensch Herr, du warst unsere Zuflucht von Geschlecht zu Geschlecht. Ehe die
Berge geboren wurden, / die Erde entstand und das Weltall, bist du, o Gott, von
Ewigkeit zu Ewigkeit. Du lässt die Menschen zurückkehren zum Staub
und sprichst: "Kommt wieder, ihr Menschen!" Denn tausend Jahre sind für
dich / wie der Tag, der gestern vergangen ist, wie eine Wache in der Nacht. Von
Jahr zu Jahr säst du die Menschen aus; sie gleichen dem sprossenden Gras.
Am Morgen grünt es und blüht, am Abend wird es geschnitten und welkt.
Denn all uns're Tage gehn hin unter deinem Zorn, wir beenden unsere Jahre wie
einen Seufzer. Unser Leben währt siebzig Jahre, und wenn es hoch kommt,
sind es achtzig. Das Beste daran ist nur Mühsal und Beschwer, rasch geht
es vorbei, wir fliegen dahin. Uns're Tage zu zählen, lehre uns! Dann
gewinnen wir ein weises Herz. Es komme über uns die Güte des Herrn,
unsres Gottes. / Lass das Werk unsrer Hände gedeihen, ja, lass gedeihen
das Werk unsrer Hände!
Liebe Trauerfamilie, liebe Mitchristen, "Unser Leben
währt siebzig Jahr, und wenn es hoch kommt, sind es achtzig." Der Beter
des Psalms gibt wieder, was man nach menschlicher Erfahrung als Lebensjahre
für den einzelnen erwarten kann. Unsere Verstorbene ist 92 Jahre alt
geworden. Sie hat das, was der Psalmist uns zubilligt, um mehrere Jahre
übertroffen.
So nehmen wir heute Abschied von Frau Hildegard Stüren, geb.
Gerhards, die am vergangenen Samstag Abend, am 1. Mai ihr Leben nach 92
Lebensjahren Gott, ihrem Schöpfer, zurück gab. Hildegard wurde als
Jüngste von 6 Kindern in Großlangenfeld geboren. Ihr erster
Mann, Michel Köpper verstarb recht früh und ließ sie als Witwe
zurück. Im Jahre 1968 heiratete sie den Witwer Michel Stüren, der
mit Rosa Krings verheiratet war. Mit der Ehe ist sie dann auch von Auw nach
Weywertz gezogen. Am 30. Juni 1980 verstarb ihr 2. Ehemann sehr
plötzlich an Herzschlag im Auto auf dem Weg von Schoppen nach Weywertz.
Vor mehr als 8 Jahren kam sie ins Senioren- und Pflegeheim
Hildegard war eine sehr gastfreundliche Person, die es ihren
Gästen an nichts fehlen ließ
Liebe Trauerfamilie, liebe Mitchristen, "Das Beste am Leben
ist nur Mühsal und Beschwer..." So die Erfahrung des Psalmenbeters aus
unserem Psalm, den wir eben als Lesung gehört haben. Ob es auch die
Erfahrung von Hildegard war? Wenn man die äußeren Zeitläufe
betrachtet, in denen sie gelebt hat, dann kann man dem zustimmen. Der Tod von
Hildegard kam nicht überraschend. Sie hat nun Erlösung bei Gott
gefunden.
Nach mehr als 92 Jahren ist ihre Lebenskraft am vergangenen
Samstag erloschen. "Unsere Tage zu zählen lehre uns! Dann gewinnen wir ein
weises Herz." So bittet der Beter des Psalms. Beim Tod von Hildegard lehre uns
unsere Tage zu zählen. Dass wir sie annehmen, Tag um Tag als ein Geschenk
von dir. So leben wir das Leben im Wissen um seine Begrenztheit, doch ohne
Angst und mit Zuversicht. Dann gewinnen wir ein weises Herz. Und das ist mehr
als ein kluger Kopf, der über alles Bescheid weiß. Ein weises Herz
weiß das Leben anzunehmen und zu bestehen. Behalten wir Hildegard in
guter Erinnerung. Danken wir ihr für all das Gute, das sie uns und anderen
getan hat.
ir trauern um einen Menschen, der von uns gegangen ist. Wir
vermissen sie und doch können wir uns trösten mit dem Gedanken, dass
sie sich nun endgültig ausruhen darf bei Gott.
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Roland Schumacher
Weywertz, den 19. Mai 2004
Einleitung: Wir alle erleben heute keine einfache Stunde:
ROLAND wird mit jungen Jahren nach einem tödlichen Unfall zu Grabe
getragen. Die letzten Tage waren für uns schwer. Vieles hat unser Herz
durchdrungen und unseren Schmerz laut werden und auch leise sein lassen: Wir
beklagen den Tod von ROLAND. Warum nur? Warum so? Warum jetzt? Warum in einem
solch jungen Alter, in dem andere - die eigene Zukunft vor Augen - ihren Weg
ganz selbstverständlich gehen.
Liebe Trauerfamilie und Freunde, Durch dieses grausige
Schicksal wurde euch und uns sehr viel genommen: ein Bruder, ein Enkel, ein
guter Freund und Kumpel. Was würden wir hergeben, um nicht heute hier sein
zu müssen? Es geht in das Unermessliche, was es nun auszuhalten gilt! Die
Wand vom Leben zum Tod ist hauchdünn. Eine bittere Wirklichkeit, der wir
ausgesetzt sind.
Jeder Versuch eines schnellen und billigen Tröstens wäre
unglücklich. Es ist schwer, mit dieser schrecklichen Verwundung umzugehen.
Es ist schwer diese bittere Wahrheit - den Tod von ROLAND - auszuhalten. Bei
Gott - keine einfache Sache!
Seine Begeisterung, seine sportlichen Interessen am Fußball,
sein offener und selbstverständlicher Umgang mit Freundinnen und Freunden,
das alles war ihm ungeheuer wichtig und forderte seine Energien. Alles, was ihn
so sein ließ, wie wir ihn kannten, sehen wir jetzt anders; wir
müssen es anders sehen lernen. Es sind nun Erinnerungen geworden.
Für ROLAND ist die Vielfalt des Lebens wichtig gewesen: das
Leben zu leben - es auszuleben! Vielleicht ist mit dem Tod von ROLAND eine
mögliche Botschaft an uns enthalten: unser Leben zu leben. Das Leben ist
zu wertvoll, als dass es nicht gelebt werden sollte!
Wenn wir aus dem Leben von ROLAND heute diese Botschaft mitnehmen
können, wenn sein Leben uns hilft, unserem eigenen Leben ein Mehr an Sinn
zu geben, es wertvoll zu machen im Hier und Heute, dann sind wir auf seiner
Spur. Im Lieben und Zeithaben, im Wahrnehmen vieler Interessen lag der
Lebensstoff seines Lebens.
Vielleicht erst im Abschiednehmen können wir einen wagenden
Blick auf Gott hin ausrichten. Auf ihn, der als der Herr über Lebende und
Tote bezeichnet wird. Zu Recht klagen wir ihn an. Wir haben es mit ihm - diesem
Gott der Lebenden und Toten - nicht einfach. Wir begreifen das Ganze dieses
schmerzvollen Geschehens niemals; vieles bleibt uns letztlich verborgen. Gerade
weil so vieles unklar, verborgen und schier untröstlich bleibt,
können wir Gott unsere Ohnmacht und Wut, unsere Trauer und unseren Schmerz
anvertrauen und übergeben.
GEBET Gott, wir verstehen vieles nicht. Unsere Ohnmacht lähmt
uns und lässt uns starr sein. Trauer und Schmerz haben die Oberhand. Wir
können und wollen auch nicht begreifen, was geschehen ist. Nicht einmal
ein lautes Klagen über den frühen Tod von ROLAND ist uns
möglich. Es wäre gut, wir könnten klagen und anklagen. Aber auch
das macht keinen Sinn. Im stummen Ausharren, im dumpfen Schweigen müssen
wir zusehen, wie wir das noch junge Leben zum Grab bringen. Wie viel ist
zerstört, getrennt, abgebrochen und aufgehoben. Warum nur? Gott lass
wenigstens das Fragen - unsere Fragen - zu. Höre uns an! Keiner unserer
Auswege aus diesem Schmerz über den Tod von ROLAND scheinen einen Sinn zu
haben. Kein Trost mag uns ausreichen; zuviel ist geschehen und passiert. Wie
willst und kannst du uns nahe sein? Dankbar sind wir jetzt für jedes gute
Wort eines anderen. Wir nehmen jede ernstgemeinte Nähe an. Das
Trösten durch andere wird wichtig. Die vielen Gespräche mit
Jugendlichen, mit Freundinnen und Freunden von ROLAND sind gut. In allem wollen
wir nicht allein sein. Gott, Unbegreifliches ist über uns
hereingestürzt. Warum, wozu: noch haben wir keine Antworten. Es sind mehr
Fragen vorhanden. Auch du wirst uns zur Frage - zur Anfrage. Vielleicht
irgendwann einmal werden wir es zaghaft begreifen müssen!? Vielleicht'
Heute und in diesen Tagen und sicher lange danach ist es der Tod von ROLAND,
der uns zu dir führt. Amen.
Ansprache
Ansprache Wie der Alltag so ist:
- - Man geht zur Arbeit,
- - am W.E. wird gefeiert
- - sonntags wird ausgeschlafen,
- - und abends ist Fernsehen angesagt.
Nichts Weltbewegendes. Eben das, was Menschen in diesem Teil der
Welt so tun.
Nur manchmal,
- - da schrecken wir auf,
- - da scheint unser Alltag für einen Moment den Atem
anzuhalten.
So wie jetzt, wo wir einen jungen Menschen zu Grabe tragen. Sein
Tod macht uns tief betroffen.
- - Er hatte das Leben doch eigentlich noch vor sich,
- - Er hatte noch so viel vor, was "Leben" bedeutet.
Und wir? Wir bleiben zurück mit unseren Fragen:
- - Was ist jetzt mit ihm?
- - Was ist mit seinen Plänen und Zielen, seinen Hoffnungen
und Wünschen?
Umsonst? Sinnlos? Vorbei?
Hier werde ich stumm, weil es zu viele Fragen ohne Antwort sind.
Wer das nicht sieht, ernst nimmt und mitzuleiden versucht, wer statt dessen
lieber gleich mit frommen Sprüchen oder hohlen Phrasen billigen Trost
spenden will,
- - der nimmt Leben und Tod nicht ernst,
- - der nimmt ROLAND nicht ernst.
Ich kann natürlich weglaufen vor dem Tod und seinen Fragen.
Aber keine Angst: Er holt mich wieder ein, irgendwann, irgendwo. Wenigstens
halbwegs mit ihm fertig werde ich wohl nur, wenn ich mich ihm stelle. Anders
nicht.
Noch anders gesagt:
- - ich muss den Schmerz des Todes durchstehen,
- - ich muss durch den Schmerz hindurch und das letztlich ganz
allein: das ist es ja, was ihn so hart macht. Aber einen anderen Weg gibt es
nicht.
Zwei Dinge sollte ich dabei allerdings nicht vergessen und mir
immer wieder klarmachen:
Das eine: Ich bin mit diesem Schmerz nicht allein. Ich darf meine
Hände in die eines anderen Menschen legen. Menschen sind da, die mitleiden
und dadurch mit-tragen:
- - Warum wären wir sonst hier?
- - Warum würden wir sonst unser Mitgefühl
ausdrücken, ob mit, ob ohne Worte?
Und das zweite: Es bleibt noch ein Rest, vielleicht eine Ahnung,
ein Gespür:
- - Was alles mit ROLAND war, das kann einfach nicht alles und
vorbei sein;
- - es darf nicht wahr sein, dass so schnell, so beliebig einfach
alles aus sein soll.
Es bleibt eine Ahnung: "Mein Sohn, mein Enkel, mein Freund, mein
Kumpel: Du bist nicht tot! Du lebst! Ich ahne es. Irgendwie weiß ich
das." An dieser Ahnung setzt ganz vorsichtig jene Botschaft an, für die
wir gerade jetzt, an diesem Ort und zu dieser Stunde, nicht taub sein sollten;
jene Botschaft, die unüberhörbar sagt: Du hast recht, deine Ahnung
trügt nicht:
- - Es gibt ein Leben, in dem all unser Fragen eine Antwort
erfährt.
- - Es gibt ein Leben, in dem alles vollendet wird.
- - Es gibt ein Leben, in dem unser jetziges Leben zu seinem
eigentlichen Ziel gelangt.
Das ist das Leben, wo wir ROLAND. jetzt vermuten. Ein Leben, in
dem
- - all das, was er hier mit sich herumgeschleppt hat,
- - all das, womit er vielleicht nicht fertig geworden ist,
- - all seine Sehnsüchte und Träume, seine Hoffnungen
und Wünsche in eine neue, andere Dimension aufgenommen, übersetzt und
verwandelt werden.
"Tod" ist eben nicht das letzte Wort im Leben des Menschen, auch
nicht bei ROLAND. So bleibt wohl dies: Wir trauern oder weinen hier am Sarge
eines Menschen, den wir lieb hatten: Wen ich geliebt habe, der nimmt ein
Stück meines Herzens mit. Selbst Jesus hat am Grabe seines Freundes
Lazarus geweint. Aber derselbe Jesus gibt Hoffnung, wenn er
sinngemäß sagt: Die Toten werden leben! Das Leben ist im Tod nicht
zerstört, sondern erneuert in Gott. Ich weiß: Wir Lebenden begreifen
das nur schwer. Aber vielleicht ahnen wir, was das bedeutet: ROLAND hat das
Leben noch vor sich, auch wenn er so jung von uns gegangen ist.
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Rudolf Schumacher
Bütgenbach, den 27. Mai 2004
Schrifttext: Joh 14,25-28 Das habe ich zu euch gesagt,
während ich noch bei euch bin. Der Beistand aber, der Heilige Geist, den
der Vater in meinem Namen senden wird, der wird euch alles lehren und euch an
alles erinnern, was ich euch gesagt habe. Frieden hinterlasse ich euch, meinen
Frieden gebe ich euch; nicht einen Frieden, wie die Welt ihn gibt, gebe ich
euch. Euer Herz beunruhige sich nicht und verzage nicht. Ihr habt gehört,
dass ich zu euch sagte: Ich gehe fort und komme wieder zu euch zurück.
Wenn ihr mich lieb hättet, würdet ihr euch freuen, dass ich zum Vater
gehe; denn der Vater ist größer als ich.
Liebe Trauerfamilie,
Am Sonntag Mittag hat RUDOLF im Alter von 73 Jahren sein Leben in
Gottes Hand zurück gegeben. Wer von uns kannte Rudolf nicht, wenn er von
Haus zu Haus mit dem Gemüsewagen vorfuhr. Dass er der letzte der drei
Kinder sein würde, hätte er nie gedacht. Der Tod seines Bruders
August am 13. Dezember hat ihn sehr mitgenommen. Wie oft hat er mir in den
letzten Wochen im Krankenhaus (zuerst in St. Vith und dann in Malmedy) gesagt:
"Ich bin am Ende meiner Karriere. Ich komme nicht mehr nach Hause." Er
spürte im Tiefsten auch seine Einsamkeit, auch wenn seine Angehörigen
und Freunde sich um ihn gekümmert haben. Aber als Alleinstehender
spürte man diese Einsamkeit um so deutlicher, wenn man sich mit dem Tod
befasst. Er hatte keine Angst vor dem Tod. Er hatte irgendwie abgeschlossen mit
dem Leben und war bereit zu sterben. Sein Lebenswille, Seine Lebensfreude waren
nicht mehr vorhanden. Im Krankenhaus haben wir verschiedentlich miteinander
gebetet. Ich habe ihm das Sakrament der Eucharistie und der Krankensalbung
gespendet und er freute sich immer wieder auf den nächsten Besuch.
Fünf Monate nach dem Tode seines Bruders sind wir wieder hier als
Trauerfamilie zusammen.
Wenn ein Mensch von uns geht, dann lebt er nur noch in unserer
Erinnerung weiter. Und diese Erinnerung hat durchaus etwas Zwiespältiges.
Sie nährt uns und hält die Verbindung mit dem Verstorbenen aufrecht,
aber sie zehrt auch an uns und hält den Schmerz über den Verlust
wach. Gerade in der ersten Zeit ist die Belastung der Erinnerung sehr stark.
Der leere Stuhl, das Bett, die Kleider, das Zimmer, alles kann zur
schmerzlichen Erinnerung daran werden, dass er nicht mehr da ist.
Solange wir noch ganz zurückgewandt sind, an dem festhalten,
was einmal war, tut die Erinnerung nur weh. Unser Herz will es nicht wahrhaben
und möchte das Vergangene zurückholen. Es kann Wochen, Monate, oft
länger dauern, bis die Erinnerung uns auch mit ihrem Schönen,
Frohmachenden erreicht und unser Blick nicht mehr nur in der Vergangenheit
steckt, sondern sich gelegentlich zaghaft nach vorne zu wenden beginnt.
Dietrich Bonhoeffer meint, dass das Schöne an der Erinnerung
mit unserer Fähigkeit zur Dankbarkeit zusammenhängt. Er schreibt: "Je
schöner und voller die Erinnerung, desto schwerer die Trennung. Aber die
Dankbarkeit verwandelt die Qual der Erinnerung in eine stille Freude. Man
trägt das vergangene Schöne nicht mehr wie einen Stachel, sondern wie
ein kostbares Geschenk in sich. Man muss sich hüten, in den Erinnerungen
zu wühlen, sich ihnen auszuliefern, wie man auch ein kostbares Geschenk
nicht immerfort betrachtet, sondern nur zu besonderen Stunden und es sonst nur
wie einen verborgenen Schatz, dessen man sich gewiss ist, besitzt - dann geht
eine dauernde Freude und Kraft von dem Vergangenen aus."
Bei allem Schmerz über den Verlust ist es tröstlich zu
wissen, dass sich der "Stachel" der Erinnerung eines Tages in ein "kostbares
Geschenk" verwandeln kann, das schließlich, wenn wir achtsam sind, zu
einem "verborgenen Schatz wird. Davon spricht auch das Johannesevangelium. Jesu
sagt den Jüngern zu, dass sie eines Tages diesen Trost erfahren werden.
Auch wenn er nicht mehr unter ihnen ist. Der Geist Gottes wird in ihnen all die
Worte und Taten Jesu so in Erinnerung behalten, dass sie zur Quelle des
Friedens werden. Eines Friedens, wie ihn die Welt und unsere menschliche
Vorstellungskraft nicht kennen kann. Denn das von Trauer gekränkte Herz
hält einen inneren Frieden ohne den geliebten Menschen gar nicht für
möglich.
In diesen Tagen um Pfingsten beten wir ganz besonders um den Geist
Gottes, der unsere traurige Enge zu weiten vermag und der Dankbarkeit in uns
Raum verschaffen kann. Mit seiner lebendigen Kraft gelingt es uns immer mehr,
den schmerzlichen Rückblick in die Vergangenheit mit einem dankbaren
Ausblick in die Zukunft zu vertauschen. Und vielleicht erfahren wir dann, dass
die dankbare Erinnerung an den geliebten Verstorbenen zu einer inneren
Gegenwart wird, die beglückt und ruhig macht. Auf dem Weg zu dieser
inneren Begegnung wollen wir uns durch das Wort des Evangelisten stärken
und trösten: "Euer Herz beunruhige sich nicht und verzage nicht."
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Peter Dollendorf
Weywertz, den 29. Mai 2004
Schrifttext: Joh 14,25-28 Das habe ich zu euch gesagt,
während ich noch bei euch bin. Der Beistand aber, der Heilige Geist, den
der Vater in meinem Namen senden wird, der wird euch alles lehren und euch an
alles erinnern, was ich euch gesagt habe. Frieden hinterlasse ich euch, meinen
Frieden gebe ich euch; nicht einen Frieden, wie die Welt ihn gibt, gebe ich
euch. Euer Herz beunruhige sich nicht und verzage nicht. Ihr habt gehört,
dass ich zu euch sagte: Ich gehe fort und komme wieder zu euch zurück.
Wenn ihr mich lieb hättet, würdet ihr euch freuen, dass ich zum Vater
gehe; denn der Vater ist größer als ich.
Liebe Trauerfamilie, In der Nacht von Montag auf Dienstag hat
Peter im Alter von 70 Jahren sein Leben in Gottes Hand zurück gegeben. Vor
2 1/2 Monaten, am 11. März, verunglückte seine Schwester Trinchen im
Alter von nur 62 J. Und jetzt sind wir wieder als Trauerfamilie versammelt.
Sechs Jahre lang dauerte Peters Kampf mit der Krankheit. Wie so oft hat er mir
gesagt: Es geht wieder besser... ob ich ihm im Krankenhaus oder zu Hause
begegnete. Am vergangenen Sonntag haben wir noch miteinander gebetet und konnte
ich ihm das Sakrament der Krankensalbung spenden.
Wenn ein Mensch von uns geht, dann lebt er nur noch in unserer
Erinnerung weiter. Und diese Erinnerung hat durchaus etwas Zwiespältiges.
Sie nährt uns und hält die Verbindung mit dem Verstorbenen aufrecht,
aber sie zehrt auch an uns und hält den Schmerz über den Verlust
wach. Gerade in der ersten Zeit ist die Belastung der Erinnerung sehr stark.
Der leere Stuhl, das Bett, die Kleider, das Zimmer, alles kann zur
schmerzlichen Erinnerung daran werden, dass er nicht mehr da ist.
Solange wir noch ganz zurückgewandt sind, an dem festhalten,
was einmal war, tut die Erinnerung nur weh. Unser Herz will es nicht wahrhaben
und möchte das Vergangene zurückholen. Es kann Wochen, Monate, oft
länger dauern, bis die Erinnerung uns auch mit ihrem Schönen,
Frohmachenden erreicht und unser Blick nicht mehr nur in der Vergangenheit
steckt, sondern sich gelegentlich zaghaft nach vorne zu wenden beginnt.
Dietrich Bonhoeffer meint, dass das Schöne an der Erinnerung
mit unserer Fähigkeit zur Dankbarkeit zusammenhängt. Er schreibt: "Je
schöner und voller die Erinnerung, desto schwerer die Trennung. Aber die
Dankbarkeit verwandelt die Qual der Erinnerung in eine stille Freude. Man
trägt das vergangene Schöne nicht mehr wie einen Stachel, sondern wie
ein kostbares Geschenk in sich. Man muss sich hüten, in den Erinnerungen
zu wühlen, sich ihnen auszuliefern, wie man auch ein kostbares Geschenk
nicht immerfort betrachtet, sondern nur zu besonderen Stunden und es sonst nur
wie einen verborgenen Schatz, dessen man sich gewiss ist, besitzt - dann geht
eine dauernde Freude und Kraft von dem Vergangenen aus."
Bei allem Schmerz über den Verlust ist es tröstlich zu
wissen, dass sich der "Stachel" der Erinnerung eines Tages in ein "kostbares
Geschenk" verwandeln kann, das schließlich, wenn wir achtsam sind, zu
einem "verborgenen Schatz wird. Davon spricht auch das Johannesevangelium. Jesu
sagt den Jüngern zu, dass sie eines Tages diesen Trost erfahren werden.
Auch wenn er nicht mehr unter ihnen ist. Der Geist Gottes wird in ihnen all die
Worte und Taten Jesu so in Erinnerung behalten, dass sie zur Quelle des
Friedens werden. Eines Friedens, wie ihn die Welt und unsere menschliche
Vorstellungskraft nicht kennen kann. Denn das von Trauer gekränkte Herz
hält einen inneren Frieden ohne den geliebten Menschen gar nicht für
möglich.
In diesen Tagen um Pfingsten beten wir ganz besonders um den Geist
Gottes, der unsere traurige Enge zu weiten vermag und der Dankbarkeit in uns
Raum verschaffen kann. Mit seiner lebendigen Kraft gelingt es uns immer mehr,
den schmerzlichen Rückblick in die Vergangenheit mit einem dankbaren
Ausblick in die Zukunft zu vertauschen. Und vielleicht erfahren wir dann, dass
die dankbare Erinnerung an den geliebten Verstorbenen zu einer inneren
Gegenwart wird, die beglückt und ruhig macht. Auf dem Weg zu dieser
inneren Begegnung wollen wir uns durch das Wort des Evangelisten stärken
und trösten: "Euer Herz beunruhige sich nicht und verzage nicht."
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Carola Schumacher-Cremer
Eheg. von Ferdy Schumacher
Nidrum, 9. Juni 2004
Spruch: "Niemals geht man so ganz Irgendetwas von mir bleibt hier
Es hat seinen Platz immer bei dir" (Trude Herr)
Lesung (Alexandra) Lesung aus dem ersten Brief des Johannes.
Jeder, der da glaubt, dass Jesus der Christus ist, ist aus Gott geboren. Alles,
was aus Gott geboren ist, überwindet die Welt; und dies ist der Sieg, der
die Welt überwunden hat: unser Glaube. Wer ist es, der die Welt
überwindet, wenn nicht der, welcher glaubt, dass Jesus der Sohn Gottes
ist? Wer an den Sohn Gottes glaubt, hat das Zeugnis in sich selbst Und dies ist
das Zeugnis: dass Gott uns Ewiges Leben gegeben hat, und dieses Leben ist in
seinem Sohne. Dies habe ich euch geschrieben, auf dass ihr wisset, dass ihr
Ewiges Leben habt, die ihr glaubet an den Namen des Sohnes Gottes. Wort des
Lebendigen Gottes
Liebe Trauerfamilie, Wir nehmen nun Abschied von Deiner Frau,
Eurer Mutter, von Carola. In den letzten Tagen habt ihr immer mehr geahnt, dass
euch diese schwere Stunde bevorstehen würde. Nun nehmen wir endgültig
Abschied von einem Menschen, der euer Leben geprägt und begleitet hat. Als
Angehörige von Carola steht ihr hier zusammen. - Angehörige: Kein
Wort kann besser ausdrücken, was euch mit CAROLA verbindet.
An-ge-hör-ige: Ihr gehört zu ihr, und sie gehört zu euch.
Am 9. September 1950 - vor 53 Jahren - wurde sie in
Bütgenbach geboren. Vor 3 Jahren, Carola war gerade mal 50 Jahre alt, war
es eine Krankheit, die ihr Leben von Grund auf änderte. Und trotzdem: Von
Kämpfernatur, wie sie war, hat sie nicht aufgegeben und die Krankheit zu
bekämpfen und zu besiegen versucht... "Wir schaffen das..." hat sie wie
oft gesagt. Manchen nannten sie auch zu recht: "Stehaufmännchens". Mit so
viel Courage und Vertrauen, mit Hoffnung und Optimismus hat sie es drei Jahre
lang immer wieder geschafft... bis die letzten Tage kamen, als sie selbst
spürte, wohin es geht und wo es ihr wichtig war, alles so weit wie
möglich zu regeln; mit euch über ihren bevorstehenden Tod zu
sprechen: "Ist noch irgendetwas, über das wir noch sprechen
müssen"... sagte sie immer wieder... damit nur ja nichts unausgesprochen
blieb.
In diesem schweren Augenblick geht euer Blick zurück auf all
die Jahre, die ihr mit ihr gelebt haben. Sicher auch auf die letzen Jahre, die
Zeit der Begleitung in ihrer schweren Krankheit. Diese Zeit war nicht leicht
für euch. Dennoch erlebt ihr diese Zeit als eine der intensivsten Zeiten,
die ihr mit Carola gehabt habt. Das Wissen um das Angewiesensein aufeinander,
die körperliche Nähe bei der Pflege, das wortlose Verstehen durch
Gesten oder einen Gesichtsausdruck, das hat euch geprägt, das hat eure
Beziehung untereinander noch mehr Tiefe gegeben.
Carolas Leben war ein Leben für euch, für die Familie.
Darauf war sie bedacht, für die Familie da zu sein. Sie war euch eine
unentbehrliche Stütze. Vor allem um die Enkelkinder hätte sie sich
noch so gerne weiter gekümmert. Aber ihre Kräfte ermöglichten
dies zuletzt auch nicht mehr. Nur fünfzig Jahre waren Carola
vergönnt. Mitten aus dem Leben hat sie der Tod herausgerissen. Und es ist
immer schlimm, wenn uns das Wertvollste genommen wird, die Mutter. Wir
wünschen Carola, dass sie für all die Mühe und Sorge belohnt
wird, die sie hatte.
Liebe Familie, Ihr habt einen Platz in ihrem Herzen, den euch
keiner nehmen kann. Jetzt hat sie mehr denn je einen Platz in Eurem Herzen. Sie
ist und bleibt euch nahe, wenn auch nicht mehr sichtbar an einem bestimmten
Ort.
Carola ist angekommen. Nichts war umsonst in ihrem Leben, weil es
nun in euch weiterlebt und seinen Platz bei euch hat... wie im Leitgedanken
ausgedrückt. "Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt,
bringt es keine Frucht." Ich möchte mit euch beten, dass das CAROLAS Leben
Frucht bringe in allen, die sie zurück lässt.
Ich wünsche euch, dass ihr Carola nun in einem neuen Licht
sehen könnt, in dem Licht, das ihr und uns leuchtet, in diesem ewigen,
nicht von Händen errichteten Haus im Himmel.
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Maria Aillaud
Bütgenbach, 16. Juni 2004
Liebe Trauerfamilie, Am vergangenen Freitag Morgen kam Maria
ins Malmedyer Krankenhaus, weil sie sich nicht wohlfühlte. Man stellte
fest, dass Gefahr auf Herzinfarkt bestand. Daraufhin kam sie gleich auf die
Intensivstation. Dort ist sie dann infolge eine Infarktes am Samstag Morgen im
Alter von 83 Jahren verstorben. Maria Aillaud wurde im Dezember 1920 als
2.älteste in einer kinderreichen Familie von 9 Kindern geboren.
Sie hat in ihrem Leben nicht viel Glück gehabt und hat
schwere Situationen bestehen müssen. Trotzdem all dem ist sie am Leben
nicht zerbrochen, wurde nicht verbittert oder vergrämte sich nicht. Sie
wurde nicht unzufrieden, wie man das so oft bei Menschen kennt, die vom Leben
gezeichnet sind. Nein: Sie hat das Leben positiv angepackt, so dass sich die
Angehörigen so manchesmal die Frage gestellt haben: Woher nahm sie wohl
die Kraft dazu ? Was gab ihr die Kraft, das Leben trotz allem zu bestehen und
zu leben.
Sie war ein Mensch, der wohl eher die Stille suchte und in sich
gekehrt und zurück gezogen lebte. Ob sie wohl da - in der Stille - die
Kraft fand, das Leben so bejahend anzupacken? Ihr Sohn Albert verstarb vor 20
Jahren, 1984, im Alter von nur 40 Jahren. Auch das war ein Schlag, der ihr zu
schaffen machte. Aber sie lebte ihr Leben nicht für sich, sondern als
Dienst an andere.
Sie war eine sehr begabte Frau gewesen. Vom Herrgott bekam sie die
Gabe mit ins Leben, zu nähen, zu Häkeln, zu stricken und zu sticken.
Bei ihren Handarbeiten hatte sie eine Engelsgeduld. Die richtige Voraussetzung
um auch mit den Kindern zu basteln. So war sie lange Zeit in der Schule in
Weywertz tätig, wo sie mit den Kindern Handarbeiten durchführte und
Bastelte. Bis heute ist sie als "Marraine" dort bekannt, weil sie die Kinder
durch ihre feine und ruhige Arbeit die Kinder ansprach und zu begeistern
wusste.
Im Seniorenheim hat sie in der Animationsgruppe ihre Dienste
angeboten und half beim Seniorenheimfest mit. Die letzte Zeit ging es nicht
mehr. Und trotzdem besuchte sie die Betagten im Seniorenheim, die sich
über ihren Besuch freuten.
In ihrem Leben hat sie so viele Lasten getragen... und selbst
wollte sie niemandem zur Last fallen. Niemandem wollte sie Arbeit machen,
sondern lieber für andere ihre Dienste anbieten und sich einsetzen. Ihren
letzten Dienst an den Menschen sollte sogar ihr Tod sein: Ihren Körper
schenkte sie der wissenschaftlichen Forschung der Universität. Das sollte
ihr letzter Dienst sein.
Vor einem solchen Leben kann ich mich nur verbeugen. Und der
Herrgott weiß nur allzu gut, was sie gelebt und getan hat. Behalten wir
Maria in guter Erinnerung. Danken wir ihr für all das Gute, das sie uns
und anderen getan hat. Wir trauern um einen Menschen, der von uns gegangen ist.
Wir vermissen sie und doch können wir uns trösten mit dem Gedanken,
dass sie sich nun endgültig ausruhen darf bei Gott.
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Agnes Reuter-Dannemark
Wwe von Konrad Reuter
Bütgenbach, 17. Juni 2004
Liebe Trauerfamilie, Wir nehmen heute Abschied von Agnes, die
am vergangenen Sonntag Morgen, im Alter von 74 Jahren ihr Leben Gott dem
Schöpfer zurück gab.
Abschied nehmen von einer Mutter ist immer schwer... und dabei
spielt das Alter keine entscheidende Rolle. Agnes habe ich vor allem im
Seniorenheim kennen gelernt. Sie saß beim Gottesdienst immer vorne direkt
am Altartisch und feierte sehr aufmerksam und mit innerer Teilnahme den
Gottesdienst sowohl am Donnerstag wie auch am Sonntag mit. Darin drückte
sie ihren Glauben aus.
Wenn ich sie grüßte, wenn sie in die Kapelle einfuhr,
dann kam immer ein freundliches Lächeln zurück. Und dieses
Lächeln über ihre Lippen sagte viel über Agnes, über ihr
freundliches, einfaches, gastfreundliches und bescheidenes Wesen aus. Nicht im
Mittelpunkt wollte sie stehen. Sie hat es im Leben nun wahrlich nicht einfach
gehabt und ihr Lebensweg wurde zu einem Kreuzweg oder Leidensweg... wenn sie es
auch nicht gerne sah, wenn man Mitleid ihr gegenüber ausdrückte. Ihr
Mann Konrad verstarb im Alter von gerade mal 61 Jahren, 2 Jahre später ihr
Sohn Patrick mit nur 27 Jahren und dann 5 Jahre später erlitt sie mit 66
Jahren einen Gehirnschlag. Seit 8 Jahren lebte sie nun im Seniorenheim, wo sie
viele Freunde fand.
Als wir über Agnes in der Familie miteinander sprachen,
über ihr Schicksal, wurde gesagt, dass ihr keine andere Wahl blieb:
Entweder du trägst dein Kreuz oder es wird dich erdrücken. Aber du
kannst das Kreuz nur tragen, wenn du Sinn und Aufgabe des Kreuzes begreifen
lernst. Nur der versteht das Kreuz, der es auf sich nimmt, um es dem Herrn
nachzutragen: "Im Kreuz ist heil, im Kreuz ist Leben, im Kreuz ist Hoffnung."
Ist das nicht auch das bleibende Glaubenszeugnis, das uns Agnes
hinterlässt.
So stehen wir heute nicht nur als Trauernde da, sondern werden zu
Dankenden, weil uns Agnes, weil uns Eure Mutter geschenkt war.
Äußerlich gesehen, haben wir einen Menschen durch den Tod verloren,
in Wirklichkeit jedoch haben wir den Reichtum ihres Lebens geerbt.
Schließen möchte ich mit einem Satz, den der hl.
Hieronymus beim Tod seiner Mutter gesprochen hat: "Wir trauern, dass sie von
uns gegangen ist, wir freuen uns aber auch, dass wir sie haben durften, und wir
danken Gott, dass sie uns weiterhin nahe ist." So wollen wir in diesem Glauben,
dass sie uns weiterhin nahe ist und auf andere Weise für uns sorgt, mit
ihr Auferstehung feiern.
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Kätchen Sody-Niessen
Wwe von Josef Sody
Bütgenbach, 18. Juni 2004
Liebe Trauerfamilie, Wer kannte Kätchen nicht:
"Kätchen von der Hütte" ? Wie oft haben wir sie gesehen mit dem
Fahrrad und ihrer roten Tasche.
Am vergangenen Montag Morgen, in der Frühe, gab sie ihr Leben
Gott dem Schöpfer zurück. In den letzten Wochen und Tagen habt ihr,
liebe Familie und Freunde von Ketchen, immer mehr gespürt, dass euch
dieser schwere Moment des Abschied Nehmens bevorstehen würde.
Am 14. Juni, vor genau 21 Jahren verstarb ihre Schwiegermutter
"Sodys Trin", mit der sie so viele Jahre zusammen lebte. Schon viele Jahre ist
Ketchen Witwe, nachdem ihr Mann Josef vor 27 Jahren verstarb.
Ich kenne Ketchen ja erst seid einem guten Jahr, seitdem der
Bischof mir den Auftrag gab hier in Bütgenbach den Dienst mit zu
übernehmen. Aber Ketchen gehört zu den allerersten
Pfarrangehörigen, die ich kennen- und schätzen gelernt habe. Im
Krankenhaus habe ich sie zuerst kennen gelernt und konnte so ein wenig an ihrem
Leidensweg Anteil nehmen: Vor 2 Jahren - im Mai - bekam sie die Krankheit.
Seitdem hat sie gekämpft, immer wieder, und dabei den Kopf nicht
hängen gelassen. Sie hat versucht, diese Krankheit zu besiegen.... bis es
gar nicht mehr ging.
Die letzten Wochen im St. Vither Krankenhaus spürte man
zusehends, dass sie schwächer wurde und wie sie selbst mit dem Leben
abschloss und sich verabschiedete. Ihre Kräfte wurden immer weniger, so
dass sie sich immer mehr in Gottes Hand hinein legen konnte.
Immer wieder wenn ich sie besuchte, fragte sie bis zuletzt nach:
Was gibt es Neues in der Pfarre? Und auf den wöchentlichen Pfarrbrief
wollte sie auch im Krankenhaus nicht verzichten. Wenn ich ihn vergaß,
fragte sie nach. Ihre Verbundenheit mit der Pfarre und mit den Menschen behalte
ich auch von ihr im Gedächtnis.
Ich behalte von Ketchen vor allem ihre feine, gesellige und
freundliche Art im Umgang mit den Menschen... wenn ich sie traf, oder wenn wir
uns im Seniorenheim, nach der wöchentlichen Seniorenmesse, zu einem
Stückchen Kuchen mit den Senioren im Heim an einem Tisch setzten.
Sie liebte das Beisammen sein mit Menschen... ob beim Karten, im
Pensioniertenbund oder bei ihren zahlreichen Besuchen: Jeden Tag hatte sie
Termine, war sie unterwegs.
Ich behalte von Ketchen vor allem ihre Gastfreundlichkeit: Ihre
Türe war nie verschlossen, weil auch ihr Wesen immer offen und
zugänglich war... kein verschlossenes Wesen. Sie strahlte Güte und
Wärme aus. Ihr Haus war immer offen für Menschen, für
Gäste. Sie hat das Haus "bestellt", sie die nicht gebürtig von hier
ist, sondern von Eibertingen, die selbst erst heimisch werden musste: Sie wurde
vielen zur Heimat. Keiner von uns weiß, wie viele Leute, auf dem Hof oder
anderswo ein freundliches Wort von ihr mitbekamen. Unvergesslich wird uns im
Blick auf diesen Sarg ihre Gastfreundschaft sein. Unvergesslich für uns,
doch nicht für uns allein, sondern auch für Gott, den wir ja in jedem
Menschen aufnehmen. Viel hat sie den Menschen gegeben. Und wenn wir dich,
Ketchen, jetzt zum Friedhof tragen, braucht's dich nicht zu kümmern, was
du erhalten und bei dir hast. Mitnehmen wirst du das, was du in deinem Leben
verschenkt hast. Der Segen, der über dein Leben liegt, folgt dir nach.
Gott, der Gastgeber des Ewigen Mahles, rufe und lasse dich jetzt an seinem
Tische sitzen. Und er lasse uns in die Freude über dein erfülltes
Leben einstimmen.
Liebe Familie und Freunde von Ketchen, In den letzten Wochen
konnten wir von ihr Abschied nehmen. Wir geben das Leben von Ketchen heute
endgültig in die Hand Gottes zurück. Möge Ketchen in der
Gemeinschaft mit Christus die endgültige Vollendung ihres Lebens finden.
Amen.
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Joseph Gaspard
Eheg. von Käthe Rozein
Weywertz, 26. Juni 2004
Spruch: "Nun hast Du uns verlassen, und Ruhe hat Dein Herz. Dich
leiden sehen und nicht helfen können, das war für uns der
größt Schmerz"
Liebe Trauerfamilie,
Wir nehmen heute Abschied von Joseph, der am vergangenen Dienstag
Abend, im Alter von 78 Jahren sein Leben Gott dem Schöpfer zurück
gab. Gerne erinnere ich mich zurück an sein, an Euer Fest der Goldhochzeit
am 12. Mai 2001 als ihr gemeinsam mit Eurer Familie auf 50 Ehejahren
zurück blicken konntet, ein Fest, das Joseph sichtlich genoss.
Kurze Rückblende. Joseph wurde am 12. November 1925 als 2.
von 5 Kindern geboren. Der Krieg hat ihm die schönsten Jahren seiner
Jugendzeit genommen. Mit 15 Jahren wurde er schon zum Bau der Brücke in
Weywertz herangezogen, die zu Beginn des 2. Weltkrieges zerstört wurde.
Aber noch keine drei Jahre später, Joseph war erst 17 Jahre alt, wurde er
zur Wehrmacht einberufen, kam im Januar 1943 nach Odessa am Schwarzen Meer, wo
er verwundet wurde. Bald darauf musste er nach Frankreich an die Westfront, wo
er wiedermals verwundet wurde und in amerikanische Gefangenschaft geriet. Als
er 1946 - mit 21 J. - aus der Gefangenschaft nach Hause zurückkehrte, war
er so geschwächt und verändert, dass seine eigene Mutter ihn nicht
auf Anhieb zurück erkannte.
Nur ein Jahr nach seiner Frühpensionierung wurde Joseph
krank... er war gerade mal 59 Jahre alt und seitdem - in all den 19 ½
Jahren ist er ständig krank gewesen, mit einigen Höhen und Tiefen.
Sein Lebensweg wurde zusehends zu einem Leidensweg, ja zu einem Kreuzweg. Was
Joseph u.a. auszeichnete war seine Verbundenheit und Liebe zur Natur.... Beim
Wandern oder Spazieren in Gottes Natur ging er auf. Daran konnte er sich
erfreuen. Vor allem fand er eine große Freude am Garten, an den Blumen
und Tieren.
Schon als Kind hatte Joseph ein besonderes Vorliebe für
Brieftauben. Bis vor sechs Jahren hat er sie mit viel Begeisterung und Liebe
gezüchtet. Sein Interesse an Brieftauben möchte ich nun auch mit
einigen Worten zu seinem heutigen Abschiedstag deuten. Beobachten wir das Leben
der Taube genauer, denn es kann uns helfen, dem heutigen Trauertag einen
tieferen Sinn zu geben.
Eine Brieftaube war in alter Zeit die einzige Möglichkeit,
über weite Strecken schnell eine wichtige Nachricht zu vermitteln und so
Verbindungen herzustellen. Mit dem Tod wird die Verbundenheit, die Verbindung
mit Joseph nicht abgebrochen, sondern auf eine andere Stufe gestellt. Die
Verbundenheit mit ihm bleibt. Die Nachricht, die uns in Jesus Christus
übermittelt wird, ist das Joseph lebt, weiter lebt, ohne Schmerzen, bei
Gott, wo er aufgenommen ist. Die Verbindung mit ihm sollen wir weiter aufrecht
erhalten. Wir können es, in unserer Erinnerung, aber mehr noch in unserem
Gebet. Wer betet festigt die Verbindung mit seinen verstorbenen
Angehörigen. Bei Menschen, die nicht beten (können), kann diese
Verbindung schnell abbrechen. Die Brieftaube sagt mir also, dass wir diese
Verbindung mit Joseph aufrecht erhalten, auch über den Tod hinaus.
Eine Taube landet ohne Lärm und fast unauffällig auf dem
Dach. Sie schwebt lautlos nieder. So ist gerade die Stille der Ort, wo wir auch
über den Tod hinaus, die leisen Töne unserer Verstorbenen vernehmen
können. Im Lärm gehen diese leisen Töne unter. Wir suchen unsere
Verstorbenen weit weg und haben noch gar nicht gemerkt, dass sie sich gleich
neben uns niedergelassen haben und uns ganz nahe sind.
Als Brieftaubenzüchter wusste Joseph besser als jeder andere
von uns, wie schwierig es ist Tauben die von einem Flug heimkehren, sofort in
den Taubenschlag zu locken, ihnen die Botschaft abzunehmen oder den Gummiring
abzustreifen und schnell in die Taubenuhr zu legen, damit die genaue Zeit des
Anfluges gestoppt wird. - Da braucht es viel Geduld... und ich denke und wir
alle wissen, um die ungeheuerliche Geduld, die Joseph in den fast 20 Jahren
seiner Krankheit, zu Hause oder in den Krankenhäusern immer wieder
aufbringen musste... eine Geduld, die manchmal auch einer tiefen Traurigkeit
und Verzweiflung nahe war.
So bleibt uns über den Tod von Joseph hinaus, die
Verbundenheit mit ihm, die Stille, um seine Stimme weiterhin zu hören und
zu vernehmen.
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Joseph Jacquemin
Wwer von Bertha Willems
Weywertz, den 09. Juli 2004
Spruch: "Bescheiden war dein Leben und fleißig deine Hand.
Frieden hat der Gott gegeben, rufe sanft und habe Dank". Lesung: Die
Lesung aus dem Buch der Psalmen spiegelt im Rückblick die Lebenshaltung
von Joseph wider: Lesung aus dem Buch der Psalmen Der Herr ist mein Hirte,
nichts wird mir fehlen. Er lässt mich lagern auf grünen Auen und
führt mich zum Ruheplatz am Wasser. Er stillt mein Verlangen; er leitet
mich auf rechten Pfaden, treu seinem Namen. Muss ich auch wandern in finsterer
Schlucht, ich fürchte kein Unheil; denn du bist bei mir, dein Stock und
dein Stab geben mir Zuversicht. Du deckst mir den Tisch vor den Augen meiner
Feinde. Du salbst mein Haupt mit Öl, du füllst mir reichlich den
Becher. Lauter Güte und Huld werden mir folgen mein Leben lang, und im
Haus des Herrn darf ich wohnen für lange Zeit. Evangelium
(Matthäus 6, 19-34) Ich sage euch: Sorgt euch nicht um euer Leben und
darum, dass ihr etwas zu essen habt, noch um euren Leib und darum, dass ihr
etwas anzuziehen habt. Ist das Leben nicht wichtiger als die Nahrung und der
Leib wichtiger als die Kleidung? Seht euch die Vögel des Himmels an: Sie
säen nicht, sie ernten nicht und sammeln keine Vorräte in Scheunen;
euer himmlischer Vater ernährt sie. Seid ihr nicht viel mehr wert als sie?
Wer von euch kann mit all seiner Sorge sein Leben auch nur um eine kleine
Zeitspanne verlängern? Und was sorgt ihr euch um eure Kleidung? Lernt von
den Lilien: Sie arbeiten nicht, sie spinnen nicht. Doch ich sage euch: Selbst
Salomo in all seiner Pracht war nicht gekleidet wie eine von ihnen. Wenn aber
Gott schon das Gras so prächtig kleidet, das heute auf dem Feld steht und
morgen ins Feuer geworfen wird, wie viel mehr dann euch, ihr
Kleingläubigen! Macht euch also keine Sorgen und fragt nicht: Was sollen
wir essen? Was sollen wir trinken Was sollen wir anziehen? Denn um all das geht
es den Heiden. Euer himmlischer Vater weiß, dass ihr das alles braucht.
Sorgt euch also nicht um morgen, denn der morgige Tag wird für sich selbst
sorgen. Jeder Tag hat genug eigene Plage.
Liebe Trauerfamilie, Ein reiches und wertvolles Leben ging am
Dienstag Morgen im Malmedyer Krankenhaus zu Ende: reich an Lebensjahren, reich
auch an gemeinsamen Jahren in der Ehe; reich an Erfahrungen, an Begegnungen mit
Menschen; reich an Freundschaften und Beziehungen, reich auch an
Eindrücken von den Schönheiten unserer Welt. Am vergangenen
Dienstag endet dieses Leben nach einer 10-tätigen Zeit des Leidens. Es
verwelkte nach 93 Lebensjahren wie eine Blüte. Die Erinnerung an Joseph
und die Hoffnung auf seine Vollendung möchte ich in ein Bild fassen, das
für das Leben von Joseph ganz wichtig gewesen ist: die Blume. Mit Blumen
hat er sich in Haus und Garten umgeben. Der Garten und Blumen waren auch seine
Leidenschaft. Die Bibel spricht von den Blumen zuerst als dem Symbol der
Vergänglichkeit: "Des Menschen Tage sind wie das Gras, er blüht wie
die Blume des Feldes. Fährt der Wind darüber, ist sie dahin; der Ort,
wo sie stand, weiß von ihr nichts mehr" (Ps 103). Wer sich - wie Joseph -
mit Blumen umgibt, der lernt, dem Vergänglichen zuzustimmen. Die
vollendete Pracht der Blüte und das ganze Elend des Verwelkens ist
manchmal an einem einzigen Tag zu erleben. Die Blüte ist nichts
Bleibendes. Das tut ihrer Schönheit keinen Abbruch, sie gewinnt daran.
Jesus selbst spricht von der Pracht der Blumen. Sie sind schöner als
Salomo in all seiner Pracht. Die Blumen nimmt Jesus als Beispiel der
Sorglosigkeit und des Vertrauens in die Güte Gottes. Betrachtet sie, sagt
Jesus, und nehmt sie euch zum Beispiel. Lebt wie die Blumen und bringt d i e
Blüte, die heute zu erbringen ist. Blüht auf in der Gestalt des
Lebens, die euch heute geschenkt oder abverlangt ist. Was uns am morgigen Tag
blüht, das weiß nur Gott allein. Wir sollen ihm jeweils im Heute
erblühen. Jeder von uns hat seine persönlichen Erinnerungen an
Joseph. Joseph Jacquemin wurde am 11. Januar 1911 in Merols / Kettenis als
Jüngstes von sechs Kindern geboren. Um 1912 verließ er mit seinen
Eltern und Geschwistern das Eupener Land und kam in die Eifel. Die
Kriegsjahre sind auch an ihm nicht spurlos vorübergegangen. Er wurde 1942
eingezogen und kam an die Afrikafront. Er geriet in Gefangenschaft und kam in
ein Gefangenenlager in die Vereinigten Staaten von Amerika, wo er bis 1946
bleiben musste. Fast ein Jahr lang musste er ohne jeglichen Briefkontakt zu
seiner Ehefrau und Familie aushalten. Am 4. April 1987 durfte er in unserer
Pfarrkirche das Fest der Goldhochzeit feiern. Zehn Jahre später, am 4.
April 1997 durften beide auf 60 Ehejahre zurückblicken, obwohl dieses
"Fest" durch den Gesundheitszustand von Bertha getrübt war. Sie starb ein
Jahr später. Seit April diesen Jahres verschlechterte sich sein
Gesundheitszustand zusehends. Er kam ins Seniorenheim, wo er sich
schließlich gut einlebte. Und vor 10 Tagen ereilten ihn ein (oder
mehrere) Gehirnschläge. Er hat die neue Situation sehr bewusst mit erlebt
und kam sich so hilflos und armselig vor. Was mag wohl alles in ihm in diesen
letzten Tagen vorgegangen sein, als er die Menschen sah, nicht mehr sprechen
konnte... Viele Tränen sind geflossen. Joseph hat sich bis zuletzt
für alles interessiert, was in der Welt und um ihn herum geschah: Ob beim
Skispringen oder Fußball, das Weltgeschehen und das Geschehen in Pfarre
und Dorf interessierten ihn. Auf das monatliche Pensioniertentreffen im Heim
freute er sich immer wieder... wenn er sich auch manchmal als einziger Mann
unter den Pensionierten recht einsam vor kam. Er war ein Mensch, dem "Familie"
über alles ging, anspruchslos und bescheiden. Er war der Gartenfreund,
der sich an der Schöpfung freute, ob es die Blumen waren oder die
Johannisbeeren, die Jahr für Jahr geerntet wurden. An den Blumen konnte er
sich erfreuen wenn sie einfach blühten, da waren, ohne Nutzen und Zweck.
Unzählig viele seiner Blumen haben in all den Jahren in unserer
Pfarrkirche geblüht. So hat jede und jeder von uns seine Erinnerungen
an Joseph, die allemal sehr kostbar sind. Nun wünschen wir ihm, wie es in
dem Spruch der Familie heißt, Ruhe und sagen Dank für dieses Leben.
Ich möchte mit einem alten Gebet Gott für Joseph im Bild der Blume
bitten: "Christus, der Sohn des lebendigen Gottes, führe dich ein in die
immerblühenden Auen seines Paradieses." Amen.
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Marie-Louise Schauss
Eheg. Gottfried Sarlette Exequien:
Weywertz, den 10. Juli 2004
Liebe Familie von Marie-Louise, liebe Freunde und Bekannte unserer
Verstorbenen, Es ist der sicher schwerste Moment im Leben des Ehegatten und
im Leben von Kindern, von der eigene Frau, von der Mutter unwiderruflich
Abschied nehmen zu müssen. Eure Anrede "Mama" oder "Mutter" bleibt
unerhört. Mit großem Schmerz spüren wir, dass die innige
Vertrautheit, wie sie zwischen Eurer Mutter und Euch, den Kindern, bestanden
hat, nun abgebrochen ist. Und es kommen Euch Situationen in den Sinn, in der
sich die Liebe Eurer Mutter besonders ausgedrückt hat, die so sprechend
und gleichzeitig so schlicht sind: Wie sie Anteil nahm an Eurem
Größer- und Erwachsenwerden. Wie sie sich um Euer Glück und
Fortkommen sorgte. Ein jüdisches Sprichwort bringt es auf den Punkt:
"Meine schönste Erfindung, spricht Gott, ist die Mutter." Denn die Liebe
einer Mutter ist grenzenlos; sie hört niemals auf - Und darin
verkörpert sie - erstaunlich genug! - etwas von dem, wie Gott selbst ist.
Viele Worte hat Marie-Louise nie darum gemacht, das war ihre Sache nicht, - war
sie doch eine ruhige, stille und diskrete Frau - doch wir alle habe es erleben
dürfen. Und was Marie-Louise euch geschenkt hat, das möge Gott
jetzt IHR schenken: eine Liebe, die keine Grenzen kennt. Eine Liebe, die auch
vor dem Tod nicht Halt macht. ernsthaft Marie-Louise's Platz bleibt nun
leer. Mit ihr seid ihr so lange und so selbstverständlich zusammen
gewesen. Vielleicht werdet Ihr, die Ihr Eure Mutter bis zuletzt gepflegt habt,
auch ein bisschen Erleichterung verspüren über den Heimgang, aber
sicher spüren wir noch mehr, wie sehr Ihr sie vermisst, die kleinen
Eigenarten, die Art, über das Leben nachzudenken. Sie nahm das Leben
ernst, im Sinne von aufrichtig und ehrlich. Bei all dem bewahrte sie eine gute
Prise Humor, gerade auch im Verständnis für die jungen Menschen. Ich
sagte bereits vorher, dass sie eine diskrete, zurückhaltende Person war,
die eher im Schatten, im Hintergrund lebte. Und trotzdem war sie als Mutter
Mittelpunkt ihrer großen Familie. Für ihre Familie gab sie alles,
verschenkte sie sich. Ihr tiefes Herzensanliegen war es den Frieden und die
Eintracht innerhalb der Familie zu fördern. Sie hatte ein offenes Ohr
für die Enkelkinder und brachte ihnen gegenüber viel Verständnis
auf. Wenn man im Leben überhaupt von Lohn reden kann, dann nur in der
Weise, dass Marie-Louise in ihrer Krankheit nicht allein sein musste, dass sie
für die Sorge um die Kinder durch deren Sorge für sie selbst belohnt
wurde. Und dieses gute Miteinander war schon außergewöhnlich. Umso
schwerer ist es jetzt, sie gehen zu lassen, Abschied zu nehmen, ein letztes
Anschauen, eine letzte Berührung. Das ist sehr hart, und im Grunde kann
Euch niemand über diese Erfahrung hinweghelfen. Aber ihr werdet auch
spüren, dass Eure Mutter zwar gegangen ist, aber dass sie dennoch da ist,
in eurem Herz, in euren Erinnerungen. Gerade da hat sie in Euch Spuren
hinterlassen, Spuren auf denen ihr weiter gehen könnt, weil es Spuren
sind, die aus der Liebe der Mutter zu ihrer Familie kommen. So habt ihr den
Gedanken ausgesucht, der wohl niemanden gleichgültig lässt: "Das
einzig Wichtige im Leben sind die Spuren von Liebe, die wir hinterlassen wenn
wir gehen." So wie ihr ganzes Leben, war auch ihr Glauben: Nicht viel
Aufsehen, dafür aber einen tiefen Glauben, der sie immer wieder nach vorne
schauen und das Leben anpacken ließ. Marie-Louise hat ihre Leben und
ihre freie Zeit auf eine kreative Art und Weise gestaltet. Dabei kam ihr
zugute, dass sie gelernte Näherin war. Sie nutzte ihre Lebenszeit und
"vergeudete" sie nicht, weil unsere Lebenszeit eben begrenzt und nicht
unbegrenzt vorhanden ist. Marie-Louise hatte ein feines Gespür für
das Schöne, konnte sch an Kleinigkeiten erfreuen, die andere so leicht
übersehen. Einen wichtigen Wesenszug von Marie-Louise möchte ich am
Ende erwähnen. Der Herrgott hat ihr eine besondere Gabe in die Wiege
gelegt: die Musik. Die Musik hat sie geliebt. Ihr feinstes Gespür für
die Musik hat sie auf natürliche Weise an ihre Kinder weiter geben
können. Et pour clôturer, je voudrais indiquer une
dernière qualité dans la vie de Marie-Louise. Si je la mentionne
à la fin, alors pas parce qu'elle serait moins importante. Au contraire.
La famille et les petits-enfants lui étaient un et tout. Elle avait
toujours temps pour eux. Elle a toujours offerte toute sa bienveillance et sa
proximité et amour. Ich wünsche euch und uns allen, dass wir
den tröstenden Gott erfahren. Dass wir aus seiner Kraft leben und einmal
sterben können und in Gott für immer das Leben finden. Amen.
Fortsetzung Ansprachen 2004 (2. Teil):
hier
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