
Rosi Dannemark-Thunus
Eheg. von Georges Dannemark Bütgenbach, 29. Januar 2002
Spruch: "Und immer sind irgendwo Spuren deines Lebens: Gedanken, Bilder,
Augenblicke und Gefühle. Sie werden uns immer an dich erinnern und dich
dadurch nie vergessen lassen." "Ich bin gewiss zu schauen die Güte des
Herrn im Lande der Lebenden" Lesungen: Röm 12,9-21 oder Eph 4,30-5,2 +
Mt 25,14-30 Gebet für Valérie LEJOLY, verstorben im Alter von
30 J.
Römerbrief Eure Liebe sei ohne Heuchelei. Verabscheut das
Böse, haltet fest am Guten. Seid einander in brüderlicher Liebe
zugetan, übertrefft euch in gegenseitiger Achtung. Lasst nicht nach in
eurem Eifer, brennt im Geist und dient dem Herrn. Seid fröhlich in der
Hoffnung, geduldig in Bedrängnis, beharrlich im Gebet. Helft den Heiligen,
wenn sie in Not sind; gewährt jederzeit Gastfreundschaft. Segnet eure
Verfolger; segnet sie, verflucht sie nicht. Freut euch mit den Fröhlichen
und weint mit den Weinenden. Seid untereinander eines Sinnes; strebt nicht hoch
hinaus, sondern bleibt demütig. Haltet euch nicht selbst für klug.
Vergeltet niemand Böses mit Bösem. Seid allen Menschen gegenüber
auf Gutes bedacht. (Röm 12,9-17)
Evangelium: In jener Zeit erzählte Jesus seinen
Jüngern das folgende Gleichnis: Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem
Mann, der auf Reisen ging: Er rief seine Diener und vertraute ihnen sein
Vermögen an. Nach langer Zeit kehrte der Herr zurück, um von den
Dienern Rechenschaft zu verlangen. Da kam der, der die fünf Talente
erhalten hatte, brachte fünf weitere und sagte: Herr, fünf Talente
hast du mir gegeben; sieh her, ich habe noch fünf dazu gewonnen. Sein Herr
sagte zu ihm: Sehr gut, du bist ein tüchtiger und treuer Diener. Du bist
im Kleinen ein treuer Verwalter gewesen, ich will dir eine große Aufgabe
übertragen. Komm, nimm teil an der Freude deines Herrn!. (Mt 25,14-15.
19-21)
Liebe Trauerfamilie von Rosi, liebe Freunde unserer Verstorbenen,
liebe Mitchristen, Wir stehen am Sarg einer Frau und Mutter, die das Leben
geliebt hat. Ihr Leben ist nach langer Krankheit verlöscht. Tod, der das
Leben zerstört und Menschen, die sich so sehr lieben,
auseinanderreißt. Keiner von uns ist ohne innere Anteilnahme hier.
Wir sind sehr betroffen. Nicht nur, weil der Tod sie uns so früh, im Alter
von nur 59 Jahren, genommen hat, sondern weil wir eine Frau verloren haben, die
in ihrer zurückhaltenden, feinen, herzlichen Wesensart einfach eine
wohltuende, wertvolle Ausstrahlung auf ihre Familie und Umgebung
hatte. Lange schon - seit 1993 - hatte sie mit ihrer Krankheit zu tun. In
vielen Jahren, im stetigen Auf und Ab, hatte sie niemals dagegen revoltiert
oder sich aufgelehnt. Sie wusste, dass Ihr Schweres, sehr Schweres, bevorstand.
Als ausgebildete Arzt-helferin wusste sie um die Schwere Ihrer Krankheit und
sprach offen darüber. Sie hat gekämpft und die Hoffnung bewahrt.
Obwohl sie doch eigentlich genug zu tragen und zu meistern hatte, blieb sie
offen für die Kümmernisse anderer. Sie nahm Anteil am Leid andere.
Ja, mehr noch, hat sie anderen Kraft gegeben. Jetzt in der Stunde des
Abschieds sind wir gefangen im Schmerz, in der Traurigkeit. Wir spüren,
wie arm wir sind; Ihr, liebe Familie von Rosi, erfahrt dies besonders. Die
vielen "Gedanken, Bilder, Augenblicke und Gefühle, die ihr als Spuren
Ihres Lebens in Euch weiter tragt" (siehe Leitgedanke), kommen nicht recht an
gegen das Leid. Aber sollte die Erinnerung an Rosi uns nicht auch jetzt
weiter führen können? Die Erinnerung an unsere Verstorbene zeigt uns,
welches unsere Aufgabe ist, wenn wir von hier in den Alltag unseres Lebens
zurückkehren: Dass wir einander Mut machen, einander Lichtblicke
vermitteln, einander Freude bereiten. Schauen wir doch auch mal auf das
Evangelium: Fragen wir uns, was das für ein Kapital ist, das Gott hier
anlegen möchte. Denn dass es ihm nicht um Geld geht, das ist eigentlich
hinreichend bekannt. Aber was vertraut er uns hier dann an? Was soll sich bei
uns vermehren? Und was fordert er von uns mit Zins und Zinses-Zins
zurück? Nun, eine Deutung, die kennt Ihr alle, und die ist ja so
geläufig, dass sie selbst unsere Sprache geprägt hat. Nicht umsonst
sprechen wir ja ausgehend von diesem Gleichnis des Evangeliums von Talenten.
Talente haben wir empfangen, innere Anlagen, Möglichkeiten, die es zu
entfalten und auszubauen gilt. Aber ich glaube, dass sich hinter diesem
Evangelium eigentlich noch viel mehr versteckt. Ich glaube, dass Jesus mehr
meint, als nur unsere Talente und Anlagen. Gott vertraut uns ganz andere
Güter an. Güter, die für ihn das Wertvollste auf der Welt sind,
weit wertvoller als alle Schätze, die wir uns ausmalen können.
Das, was er uns eigentlich anvertraut, das nämlich sind Menschen!
Jedem von uns vertraut er, so wie er den Dienern im heutigen Evangelium ganz
gewaltige Schätze übergibt, jedem von uns vertraut er Menschen
an. Gott hat auch Rosi viele Menschen anvertraut. Um den "Schatz ihrer
Familie", der ihr anvertraut war, war sie stets besorgt; ihrer Familie galt
ihre ganze Liebe. Ihre Gastfreundschaft zeigte sie so oft in ihrer Liebe zum
Detail. Wie gut wusste sie Menschen mit sogenannten "Kleinigkeiten" Freude zu
bereiten. Der Besuch wurde festlich empfangen. Mit ihrem Geschmack für das
Schöne machte sie Menschen froh. Gerade im "Kleinen" erfüllte sie
ihre Pflicht und fand darin ihre ganze Freude.... mehr Freude als Pflicht
Gott hat ihr viele Menschen anvertraut. Im Grunde vertraut er uns einander
gegenseitig an. Wir können uns gegenseitig beschenken, wir können
einander das Leben froh machen, und diesem Leben eine ganz neue Qualität
geben. Wir können es! Und Gott baut darauf. Er baut darauf, dass das
Vertrauen, das er in uns investiert, dass dieses Vertrauen Zinsen
trägt. Und genau das hat Rosi nicht nur verstanden, sondern in Leben
versucht umzusetzen. Jedenfalls darf Rosi nun, am Ende ihres Lebens, mit viel
Vertrauen Christus zu ihr sagen hören: "Du bist im Kleinen ein treuer
Verwalter gewesen; Komm, nimm teil an der Freude deines Herrn. "
Einleitung in den Auferstehungsgottesdienst: Wir sind hier
zusammen, um Abschied zu nehmen von Deine Frau, von Eurer Mutter, Schwester,
Eurem Familienmitglied Wir haben sie sehr geschätzt und geliebt.
Rose-Marie, um die wir trauern, hat Güte und Wärme ausgestrahlt. Sie
war Ihrer Familie eine gute Mutter und Großmutter, war offen für
Sorgen und Nöte. Vor allem eine Kunst hat sie zu beherrschen gewusst: die
Kunst der Gastfreundschaft. Sie hat das Haus "bestellt" und wurde für
viele zu einem Stück Heimat. Weil sie sehr wohl um die Schwere Ihrer
Krankheit wusste, hat sie die Zeit, die Lebensjahre, die ihr noch blieben, mit
viel Tiefe und Intensität gelebt. Was sie tat, tat sie mit und aus Liebe,
bewusst, anderen Freude zu bereiten. Was Liebe ist und wie tief Liebe gehen
kann, erfährt man schmerzhaft, wenn es heißt Abschied zu nehmen.
Dieser nachdenkenswerte Satz sagte mir Georges. Der Tod - er zeigt hier wieder
sein hartes Gesicht: Er reißt Lücken in unser Leben, lässt
Begonnenes und Erhofftes unvollendet. Der Tod hat uns stumm gemacht, stumm
zumindest nach außen. Aber unser Inneres ist aufgewühlt von vielen
Fragen, unser aller Leben ist im wahrsten Sinne des Wortes fragwürdig
geworden: "Warum musste Mutter so früh sterben?" "Sie war doch eine so
gute Frau!"
Totenwache: Ansprache bei der Totenwache Liebe Trauerfamilie,
Schwere Monate, Wochen und Tage liegen hinter Euch und Eurer Mutter,
Schwester und Großmutter, die Ihr um die Schwere ihrer Krankheit wusstet
und für Eure Mutter da ward bis zuletzt. Und Rosi, die immer bewusster
die gemeine Zerstörungskraft ihrer Krankheit bis zum Ende aushallen
musste. Die Hoffnung auf Gesundheit, wie sie in den vergangenen vier Jahren
immer wieder aufgeblüht war, sie wurde schmerzhaft enttäuscht. Ihr
Körper war zu schwach geworden. Auch für die menschlichen
"Waffen" gegen ihre Krankheit. Und sie hat gekämpft, neun Jahre lang...
und konnte zuletzt nichts mehr tun als warten, ohnmächtig warten auf den
Tod. Nun müsst Ihr Ihre Hand loslassen, sie ganz loszulassen. Das tut weh.
Unser Herz weigert sich, einen Menschen einfach aus unserem Leben gehen zu
lassen, der uns ans Herz gewachsen war. Wen wir lieb haben, mit wem wir nahezu
alle Tage unseres Lebens geteilt haben, den können wir nicht einfach
aufgeben. Rosi war eng mit Euch verbunden Für Ihre Familie hat sie gelebt.
Ein solcher Mensch fehlt schmerzhaft. Die Lücke, die der Tod reißt,
lässt sich nicht von heute auf morgen ausfüllen. Da gähnt einen
plötzlich die Leere der Wohnung an, da vermisst man den lieben Gruß
und die vertraute Nähe. Und dann hämmert die Frage in unserem
Herzen: Woran können wir uns festhalten bei diesem mühsamen und
schmerzhaften Loslassen? Wenn wir nur den Sarg sähen, wenn wir lediglich
die kalte Schrift des Totenscheins hätten und die leere Wohnung, dann
müssten wir in der Tat den Kopf hängen lassen. Aber wir haben
noch etwas anderes. "Ich bin gewiss zu schauen die Güte des Herrn im Lande
der Lebenden" Wir Christus werden auch wir im Tod nicht hängen gelassen.
Auch wir gehören zum Land der Lebenden und nicht zum Tod Sie ging durch
das Feuer der Krankheit, aber die kann ihr das Leben nicht nehmen. Da ist Gott,
und er bleibt ihr treu. Was er in der Taufe zugesagt hat, gilt auch heute:
Er schenkt ROSI Leben Kann uns unser Glaube, unser Vertrauen in die
Auferweckung von den Toten nicht eine andere Sicht des Todes öffnen? Keimt
da nicht Lebensmut? Dass wir unsere Lieben in der Hand Gottes wissen,
lässt uns das nicht hoffnungsvoll loslassen? Ich wünsche Euch von
Herzen, dass Ihr Euch in unserem Glauben festmachen könnt, dass Ihr daraus
Kraft schöpfen könnt und Hoffnung, die Eure Trauer hilft und Euer
weiteres Leben prägt, ja, wieder froh werden lässt. Die liebevolle
und dankbare Erinnerung geht nicht ins Leere, weil Deine Gattin und Eure Mutter
nicht ins Leere geht. Gott ist das Ende unseres Lebens.


Hermann Hüby
Wwer von Margarete Rozein Weywertz, 31. Januar 2002
Spruch: "Von guten Mächten wunderbar geboren, erwarten wir
getrost, was kommen mag, Gott ist mit uns am Abend und am Morgen und ganz
gewiss an jedem neuen Tag" (D.Bonhoeffer)
Evangelium: Lk 2, 22-40 (siehe Darstellung in der Kirche: 10. Bild
unserer W-Krippe) Dann kam für sie der Tag der vom Gesetz des Mose
vorgeschriebenen Reinigung. Sie brachten das Kind nach Jerusalem hinauf, um es
dem Herrn zu weihen, gemäß dem Gesetz des Herrn, in dem es
heißt: Jede männliche Erstgeburt soll dem Herrn geweiht sein. Auch
wollten sie ihr Opfer darbringen, wie es das Gesetz des Herrn vorschreibt: ein
Paar Turteltauben oder zwei junge Tauben. In Jerusalem lebte damals ein Mann
namens Simeon. Er war gerecht und fromm und wartete auf die Rettung Israels,
und der Heilige Geist ruhte auf ihm. Vom Heiligen Geist war ihm offenbart
worden, er werde den Tod nicht schauen, ehe er den Messias des Herrn gesehen
habe. Jetzt wurde er vom Geist in den Tempel geführt; und als die Eltern
Jesus hereinbrach-ten, um zu erfüllen, was nach dem Gesetz üblich
war, nahm Simeon das Kind in seine Arme und pries Gott mit den Worten: Nun
lässt du, Herr, deinen Knecht, wie du gesagt hast, in Frieden scheiden.
Denn meine Augen haben das Heil gesehen, das du vor allen Völkern bereitet
hast, ein Licht, das die Heiden erleuchtet, und Herrlichkeit für dein Volk
Israel. Sein Vater und seine Mutter staunten über die Worte, die über
Jesus gesagt wurden. Und Simeon segnete sie und sagte zu Maria, der Mutter
Jesu: Dieser ist dazu bestimmt, daß in Israel viele durch ihn zu Fall
kommen und viele aufgerichtet werden, und er wird ein Zeichen sein, dem
widersprochen wird. Dadurch sollen die Gedanken vieler Menschen offenbar
werden. Dir selbst aber wird ein Schwert durch die Seele dringen. Damals lebte
auch eine Prophetin namens Hanna, eine Tochter Penuëls, aus dem Stamm
Ascher. Sie war schon hochbetagt. Als junges Mädchen hatte sie geheiratet
und sieben Jahre mit ihrem Mann gelebt; nun war sie eine Witwe von
vierundachtzig Jahren. Sie hielt sich ständig im Tempel auf und diente
Gott Tag und Nacht mit Fasten und Beten. In diesem Augenblick nun trat sie
hinzu, pries Gott und sprach über das Kind zu allen, die auf die
Erlösung Jerusalems warteten. Als seine Eltern alles getan hatten, was das
Gesetz des Herrn vorschreibt, kehrten sie nach Galiläa in ihre Stadt
Nazaret zurück. Das Kind wuchs heran und wurde kräftig; Gott
erfüllte es mit Weisheit, und seine Gnade ruhte auf ihm.
Liebe Trauerfamilie, - Sein Gesicht hinter dem Fenster wird
vielen von uns fehlen... wenn er zu Hause am Fenster saß, durch das
Fenster schaute und das Leben draußen beobachtete... oder bei
schönem Wetter draußen vor der Haustür auf der Treppe stand.
Was wird wohl dabei in Hermanns Kopf und Herz vorgegangen sein ? Vielleicht
Gefühle der Einsamkeit, der Traurigkeit? - Ein Mensch, der so
kontaktfreudig war, der - ganz anders als das Verhalten der meisten Menschen
unserer Gegend - auf die Menschen zu ging, das Gespräch mit ihnen suchte,
Kontakte knüpfte und sich freute, wenn er mit Menschen reden konnte. -
Ein Mensch, der -zumindest meistens - das Leben beherzt anpackte. Der sich
nicht in den Schmollwinkel zurückzog oder gar Trübsal blies, sondern
etwas aus dem Tag machte. Da nahm er das Auto, mit dem er so gerne unterwegs
war, und besuchte Menschen. - Ein Mensch, der keinem zur Last fallen
wollte, der schlicht und einfach, eher etwas zurückhaltend sein Leben
führte. - Ein Mensch, dem man so oft auf dem Friedhof begegnete, wo
Menschen, die er so schätzte und liebte, ihre letzte Ruhestätte
gefunden haben - Ein Mensch, der froh und stolz war, aus Eibertingen zu
stammen. So manches mal haben wir miteinander in Freude stolz auf den neuen
Bischof geschaut, der aus Eibertingen kommt. Und jedesmal wurde Hermann dabei
etwas "größer"... und gab es auch gerne zu, mit wie viel Freude ihn
das erfüllte, dass der Bischof aus seinem Heimatort stammte. - Ein
Mensch, der nach dem Tode seiner Frau, mit der er 45 Jahre seines Lebens in
Höhen und Tiefen teilte, an Einsamkeit litt, der über den Tod seiner
Tochter 1995 wohl oft genug nachdachte. Seine Frau starb in der Nacht, als die
Christen die Geburt des Erlösers feierten, in der Heiligen Nacht, als die
Nächte wieder kürzer und die Tage wieder heller wurden. Damals, es
war das Fest der "Unschuldigen Kinder" nahmen wir im Exequienamt Abschied von
ihr. Und in diesen Tagen begehen wir wieder ein solch weihnachtliches Fest:
Mariä Lichtmess, Darstellung des Herrn. Die Darstellung haben wir hier
vorne vor dem Sarg aufgerichtet. Im Evangelium hörten wir, dass ein
alter Mann und eine alte Frau immer wieder in den Tempel gehen, um zu beten,
Gottesdienst zu feiern und im Glauben, nicht im Schauen, Ausschau zu halten
nach Gott. Ihnen wächst die Gewissheit zu, dass sie sehen werden, worauf
sie hoffen. Was mich an diesen alten Simeon so fasziniert ist, dass er
trotz seines Alters, trotz des bevorstehenden Lebensendes keine Spur von
Missmut und Verdrossenheit, von Altersgriesgram oder Altersstarrsinn kennt.
Sondern Offenheit, Lebendigkeit, Dankbarkeit, Hoffnung, Vertrauen. Bereit
für Glück und Gnade seines Lebens! Auch bei Hanna keine Spur von
Bitterkeit und Wehmut. Wie wunderbar, dass Gott sich in diesem Kind zu
erkennen gibt. Das macht uns wieder mit aller Deutlichkeit bewusst: Gott kommt
eben nicht nur zu den Starken und Schönen, den Jungen und Gesunden,
sondern zu den Schwa-chen und Elenden, den Alten und Kranken Was
können wir nun von diesen beiden alten Menschen lernen? Ich meine, sie
zeigen einige "Alterseigenschaften", "Alterseigenheiten", über die es sehr
wohl nachzudenken, ja, sie nachzuahmen lohnt. Da ist einmal die Fähigkeit
zur Ausdauer, die beide auszeichnet. Solche Ausdauer bedarf allerdings
großer Geduld. Eine kostbare Gabe, die leider den meisten Menschen, die -
wie man so sagt - "mitten im Leben und Alltagsbetrieb stehen", weithin fehlt.
Hermann hatte sie Und die "Nebenwirkung" solcher Geduld? Sie hilft einem,
Wichtiges und Wesentliches vom Unwichtigen und Unwesentlichen des Lebens zu
unterscheiden, die richtige Nähe, aber auch den nötigen Abstand zu
Menschen und Dingen zu gewinnen. Das nennen wir dann "Altersweisheit", gewonnen
aus tiefer Lebenserfahrung und Lebenseinsicht. Auch wenn eine nur an
Angeberei, Protz und Profit interessierte und orientierte Zeit und Gesellschaft
leichtfertig meint, darauf verzichten zu können. Ob Hermann nicht auch so
manches mal das gedacht haben mag, wenn er durchs Fenster seines Hauses auf
Straße schaute. Wie schön, dass sich Gott nicht nur den Hirten
auf dem Feld und den Magiern aus dem Osten, sondern auch und gerade diesen
beiden alten Menschen kundtut. Dass so auch über ihnen das göttliche
Licht aufgeht - am Fest der "Begegnung mit dem Herrn", wie dieses Fest im Osten
heißt. Ja, genau das ist es doch, was wir hier miteinander feiern: "Dass
Hermann im Tod dem Herrn begegnet", das was uns noch bevorsteht. Wundert es
einen da noch, wenn Simeon und Hanna, innerlich wirklich getröstet und
reichlich für alle Mühen und Lasten, Bitterkeiten und
Enttäuschungen ihres Lebens entlohnt, von ihrem Leben fast fröhlich
Abschied nehmen können? Kein "Blick zurück im Zorn", sondern ein
"Blick voraus in Dank", in Gottes heilschaffende Zukunft! Darum auch das
schöne Wort des Simeon, voll von innerem Einverständnis und
Dankbarkeit: "Nun, Herr, kann ich in Frieden sterben. Denn meine Augen haben
das Heil gesehen ..." Das war auch die Gewissheit von Hermann. Er war
gewiss, dass er sehen wird, worauf er hofft und woran er glaubt. Ist das nicht
auch unser Glaube ?
Totenwache: Ansprache bei der Totenwache Liebe Trauerfamilie,
Morgen, an dem Tag der Beerdigung von Hermann, wird der Abschied schwer.
Sterben können, das ist die eine Seite - Abschied nehmen die andere. Und
das tut weh. Sein eigener Glaube kann Euch Trost sein an diesem Tag und in
manchen Augenblicken, wenn Ihr mit Wehmut an Euren Vater, Euren Großvater
denkt und Euer Herz sich mit Trauer füllt. Er hat mit uns an Gott
geglaubt. Er hat diesen Glauben mit uns gefeiert, hier in der Kirche. Er hat
die Kommunion empfangen als Kraft auf seinem Lebensweg. Euch ist er genommen
worden. Er ist hinübergegangen zu dem Gott, mit dem er sich verbunden
weiß seit Kindsbeinen an. Um es in einem Bild zu sagen: Er hat immer
wieder auf das andere Ufer geschaut, das wir jenseits des Todes betreten. Er
ist mit Gott vertraut, der auf dem anderen Ufer auf ihn wartet. So oft haben
die beiden, Gott und er, im Gebet, im Gottesdienst, in stillen Momenten
miteinander gesprochen. So kann seine eigene Gläubigkeit Ihnen ein Trost
sein. Wir müssen Hermann nun loslassen. Wir müssen ihn nun
hinüberziehen lassen zu dem anderen Ufer, das wir durch den Strom des
Todes hindurch erreichen. Wir betreten kein Niemandsland. Wir wissen, wer uns
da erwartet: der Vater unseres Herrn Jesus Christus. Von ihm haben wir
gehört. Dass er auch unser Vater ist, davon hat Hermann. gelebt, davon
leben auch wir als seine Christengemeinde. Bei allem Schmerz über den Tod
Eures Vaters und Großvaters kann uns sein Glaube ein Trost sein: Er wird
die Liebe Gottes nun ungebrochen erfahren, er wird das Heil Gottes schauen, das
er gläubig erwartet hat.


Martha Plusquin-Böhmer
Eheg. von Jean Plusquin Weywertz, den 14. Februar 2002
Spruch: "Wer so gewirkt wie Du im Leben, wer so erfüllte
seine Pflicht; wer stets sein Bestes hingegeben, stirbst selbst im Tode nicht."
Lesung: Sonnengesang des Franz von Assisi Evangelium: Mt 24,43f
Franziskus Sonnengesang' spiegelt wohl am prägnantesten
das Bild seines Verhältnisses zur Schöpfung wider: "Du
höchster, mächtigster, guter Herr, Dir sind die Lieder des Lobes,
Ruhm und Ehre und jeglicher Dank geweiht; Dir nur gebühren sie,
Höchster, und keiner der Menschen ist würdig, Dich nur zu nennen.
Gelobt seist Du, Herr, mit allen Wesen, die Du geschaffen, der edlen Herrin
vor allem, Schwester Sonne, die uns den Tag heraufführt und Licht mit
ihren Strahlen, die Schöne, spendet; gar prächtig in mächtigem
Glänze: Dein Gleichnis ist sie, Erhabener. Gelobt seist Du, Herr,
Durch Bruder Mond und die Sterne. Durch Dich sie funkeln am Himmelsbogen und
leuchten köstlich und schön. Gelobt seist Du, Herr, durch Bruder
Wind und Luft und Wolke und Wetter, die sanft oder streng, nach Deinem Willen,
die Wesen leiten, die durch Dich sind. Gelobt seist Du, Herr, durch
Schwester Quelle: Wie ist sie nütze in ihrer Demut, wie köstlich und
keusch! Gelobt seist Du, Herr, durch Bruder Feuer, durch den Du zur Nacht
uns leuchtest. Schön und freundlich ist er am wohligen Herde, mächtig
als lodernder Brand. Gelobt seist Du, Herr, durch unsere Schwester, die
Mutter Erde, die gütig und stark uns trägt und mancherlei Frucht uns
bietet mit farbigen Blumen und Matten. Gelobt seist Du, Herr, durch die, so
vergeben um Deiner Liebe willen und Pein und Trübsal geduldig tragen.
Selig, die's überwinden im Frieden: Du, Höchster, wirst sie belohnen.
Gelobt seist Du, Herr, durch unsern Bruder, den leiblichen Tod; ihm kann
kein lebender Mensch entrinnen. Wehe denen, die sterben in schweren
Sünden! Selig, die er in Deinem heiligsten Willen findet! Denn sie
versehrt nicht der zweite Tod. Lobet und preiset den Herrn! Danket und
dient Ihm in großer Demut!"
Evangelium: Das Gleichnis vom wachsamen Hausherrn: Mt 24,43-44
Bedenkt: Wenn der Herr des Hauses wüsste, zu welcher Stunde in der Nacht
der Dieb kommt, würde er wach bleiben und nicht zulassen, dass man in sein
Haus einbricht. Darum haltet auch ihr euch bereit! Denn der Menschensohn kommt
zu einer Stunde, in der ihr es nicht erwartet.
Ansprache
Liebe Trauerfamilie, Unsere Verstorbene, Martha, hat ein
erfülltes Leben gehabt. Doch wann ist ein Leben erfüllt und
vollendet? Was macht das Leben zu einem erfüllten Leben?
Diese Frage sollte man sich nicht erst auf dem Sterbebett stellen.
Diese Frage beschäftigt jeden denkenden Menschen, der um seine
Sterblichkeit weiß, um die begrenzte Zahl seiner Lebensjahre und sie
deshalb auch bewusst leben und erleben möchte. Martha Plusquin verstarb am
vergangenen Sonntag Nachmittag ganz plötzlich und unerwartet.... wie ein
Dieb in der Nacht, kam der Tod. Wer hätte das gedacht. Beim Aussuchen der
Texte ist Herr Plusquin dieser Text aus dem Mathäus-Evangelium wie von
selbst in den Sinn gekommen: So plötzlich. Das darf, das kann doch nicht
sein. Eben noch haben wir miteinander gesprochen und jetzt soll sie nicht mehr
da sein.
Tiefer Schmerz, abgrundtiefe Trauer kommen bei einem solchen
endgültigen Abschied auf. Viele unter uns haben Martha gekannt, als
begeisterte Kindergärtnerin an unserer hiesigen Grundschule, wo sie mit
Leib und Seele, ja mit Feuer und Flamme ihren Beruf gewissenhaft ausübte.
Diese Arbeit verstand sie wirklich als ein Dienst, als eine liebevolle
Hinwendung an die ihr anvertrauten Kinder.
Wahrscheinlich diese Aufgabe als Kindergärtnerin ließ
sie bis zu letzt immer geistig aufgeweckt und zukunftsorientiert leben. Nicht -
wie man das so oft bei älteren und alten Menschen hat - der ständige
Blick in die Vergangenheit und der ach so falsche Ausdruck, das früher ja
doch immer alles scheinbar besser gewesen wäre - nein, nicht der Blick in
die Vergangenheit hielt sie fest, sondern das Nach-Vorne-Schauen, der Blick in
die Zukunft. Denn sie war zutiefst davon überzeugt, dass Gott mit ihr
geht, und dass er alle Wege zu einem guten Ende führen kann.
Sie war ein Mensch von Willensstärke, Energie,
Entschlusskraft und Standhaftigkeit. Anderen Mut zu sprechen, für andere
eine gutes Wort bereit haben, das waren ihre Stärken. Wie unterschiedlich
sind die Wege! Da wird Martha 86 Jahre, und andere sterben an Hunger, Krankheit
oder Gewalt, noch bevor sie das erste Lebensjahr vollendet haben. Das hat
Martha aufgeregt und betroffen gemacht. Damit konnte sie sich nicht abfinden
und half, wie sie konnte. Was ist das auch für ein Gott, der solches
zulässt oder gar will?! Unsere Welt ist ein absurdes Theater, wenn der Tod
das letzte Wort über die Menschen mit ihren ungleichen Chancen hat! Dann
bleibt ja nichts anderes übrig, als sich ein möglichst großes
Stück Leben aus dieser Welt herauszuschneiden und abzusichern und die
anderen mit den schlechteren Chancen einfach fallen zu lassen.
Doch das machte MARTHA nicht. Sie half wo und wie sie nur konnte
und hat dabei so manchen Sonnenschein, so manche Wärme in das Leben von
Menschen getragen. Der Text des hl. Franz v. Assisi hat die Familie ebenfalls
ausgesucht, da Martha sehr naturverbunden lebte, tierliebend war und ihren
Garten und Blumen so schätzte. Welcher Text eignet sich dazu besser, als
dieser Sonnengesang des hl. Franziskus, der diese tiefe Verbundenheit mit der
Kreatur, mit der Schöpfung so klar und deutlich ausdrückt.
Bei allem ist Martha, so wie wir sie kannten, die schlichte,
einfache, zurückhaltende Person gewesen und geblieben. Sie schätzte
das Einfache, und war selbst eine zufriedene Person. Ihr Glaube an die
Auferstehung soll uns auch in dieser Feier voran gehen. Aschermittwoch war der
Beginn der österlichen Bußzeit, der Vierzig Tage. Das Ziel ist
Ostern, die Auferstehung. Diesen Weg müssen wir noch gehen. Martha ist
bereits am Ziel. Für sie ist Ostern Wirklichkeit geworden. Das ist unsere
Hoffnung; das war ihr Glaube und das ist unser Glaube als Christ. (Hinweis
auf die GOLDHOCHZEIT im vergangenen Jahr: 2. Juni 1951)
Totenwache (Ansprache zur Totenwache am Aschermittwoch)
Am heutigen Aschermittwoch halten wir das Totengebet für
unsere liebe Verstorbene. Ein besonderer Tag! Es ist der Tag, an dem wir die
österliche Bußzeit beginnen und uns auf das Osterfest vorbereiten.
Es ist der Tag, an dem die Kirche das eindrucksvolle Zeichen des Aschenkreuzes
vollzieht. Mit Asche wurde uns das Zeichen des Kreuzes auf die Stirn
gezeichnet.
Asche ist das, was übrig bleibt, wenn etwas verbrannt wird.
Bei jeder Beerdigung gibt der Priester eine kleine Schaufel Erde auf den Sarg.
Asche ist Sinnbild der Vergänglichkeit des Menschenlebens Die Erfahrung
sagt es uns: Jeder Tag bringt uns einen Schritt unserem Tod näher.
Das Leben von Martha ist nun zu Ende. Im Kreis der Familie durfte
sie den letzten Schritt in die Ewigkeit tun, gestärkt durch die heiligen
Sakramente. Das alles gehört nun der Vergangenheit an. Gedenke o Mensch,
du bist Staub und wirst wieder zu Staub werden, mit diesen Worten wurde uns die
Asche aufs Haupt gestreut.
Asche ist uns Sinnbild der Vergänglichkeit. Asche hat aber
auch eine andere, eine positive Seite: Die Asche von Bäumen wurde
früher als Dünger verwendet. Die Asche eines Vulkans bedeutet Segen
für neue Fruchtbarkeit. Asche hat man früher zur Reinigung
benützt. Die Asche wurde uns in Form des Kreuzes aufs Haupt gestreut. Zum
Kreuz fällt uns vieles ein: dass Jesus es tragen musste, dass sein Leben
am Kreuz endete, dass Jesus uns durch sein Kreuz von Schuld befreite. Aber
auch: dass das Kreuz nie Schlusspunkt, sondern immer Doppelpunkt ist, dass Gott
Jesus zu neuem Leben auferweckt hat Das ist der Trost in dieser Stunde des
Abschieds. Wir haben Martha nicht verloren, sie ist uns nur vorausgegangen. Wir
werden sie wiederfinden im Herzen Gottes.
Uns bleibt zu danken für alles Gute, das Gott durch MARTHA
uns geschenkt hat. Danken durch unser Gebet und im liebenden Gedenken Asche und
Kreuz, die über ihrem Sterben standen, wollen zeigen, dass wir Menschen
des Todes und Menschen der Erlösung sind, der Vergänglichkeit
unterworfen und berufen zum ewigen Leben.
Der heutige Aschermittwoch und die österliche Bußzeit,
die wir an diesem Tag beginnen, rufen uns, uns zu Gott zu bekehren, unsere
Liebe zu Gott und den Nächsten zu erneuern und in dieser Welt so zu leben,
dass wir die ewigen Güter nicht verlieren.


Otto Reuter
Eheg. von Melly Lejoly Auferstehungsamt am 8. März
2002
Lesung: aus dem Buch Jesaja Gott, der Herr, beseitigt den Tod
für immer. Gott, der Herr, wischt die Tränen ab von jedem Gesicht.
Auf der ganzen Erde nimmt er von seinem Volk die Schande hinweg. Ja, der Herr
hat gesprochen. An jenem Tag wird man sagen: Seht, das ist unser Gott, auf ihn
haben wir unsere Hoffnung gesetzt, er wird uns retten. Das ist der Herr, auf
ihn setzen wir unsere Hoffnung. Wir wollen jubeln und uns freuen über
seine rettende Tat.
Evangelium: Joh 1,43-51 Am Tag darauf wollte Jesus nach
Galiläa aufbrechen; da traf er Philippus. Und Jesus sagte zu ihm: Folge
mir nach! Philippus war aus Betsaida, dem Heimatort des Andreas und Petrus.
Philippus traf Natanaël und sagte zu ihm: Wir haben den gefunden,
über den Mose im Gesetz und auch die Propheten geschrieben haben: Jesus
aus Nazaret, den Sohn Josefs. Da sagte Natanaël zu ihm: Aus Nazaret? Kann
von dort etwas Gutes kommen? Philippus antwortete: Komm und sieh! Jesus sah
Natanaël auf sich zukommen und sagte über ihn: Da kommt ein echter
Israelit, ein Mann ohne Falschheit. Natanaël fragte ihn: Woher kennst du
mich? Jesus antwortete ihm: Schon bevor dich Philippus rief, habe ich dich
unter dem Feigenbaum gesehen. Natanaël antwortete ihm: Rabbi, du bist der
Sohn Gottes, du bist der König von Israel! Jesus antwortete ihm: Du
glaubst, weil ich dir sagte, dass ich dich unter dem Feigenbaum sah? Du wirst
noch Größeres sehen. Und er sprach zu ihm: Amen, amen, ich sage
euch: Ihr werdet den Himmel geöffnet und die Engel Gottes auf- und
niedersteigen sehen über dem Menschensohn.
Liebe Trauerfamilie,
Im Alter von 75 Jahren ist Otto am vergangenen Montag, am
frühen Abend, in Borgoumont von uns weg zu Gott heimgegangen.
Soweit wir das als Menschen beurteilen können, war es ein
erfülltes Leben. Ich möchte hinzufügen: ein großes Leben.
Ich sage das bewusst, dessen wohl eingedenk, dass vor Gott ganz gewiss andere
Maßstäbe über die "Größe" eines Menschen gelten als
nach irdischem Empfinden.
Für die Welt ist groß, wer viel hat und laut redet. Vor
Gott ist nach Auskunft der Bibel groß, wer sich bescheiden kann, wer
klein sein kann und seinen Mitmenschen dient. Und war das nicht auch gerade ein
Wesenszug von Otto. Als unser Verstorbenen im vergangenen Jahr, im April, krank
wurde und ins Krankenhaus kam, war sein größte Sorge, jetzt nicht
mehr in für andere da sein zu können, anderen zu dienen, kleine und
größere Dienste für andere auszuüben. "Jetzt kann ich
nicht mehr für andere so da sein!"
Groß ist der, der nicht nur an sich denkt, sondern sein
Leben für andere lebt. So war unser Verstorbener: Er dachte zuerst einmal
an die anderen und hat sich selbst zurück gestellt. Ein großes
Leben, sagte ich eben, vor Gott.
Ich haben den soeben vorgetragenen Schritftext mit Bedacht
ausgewählt. Als sich der Tod von Otto in den letzten Tagen abzeichnete,
dacht eich an dieses Wort: Was Jesus zu Natanael sagte, das könnte der
"Himmel" bei der Ankunft von Otto sagen: Da kommt er, Otto, erdverbunden,
seinen Mitmenschen zugetan, "ein echter Israelit, ein Mann ohne Falschheit".
Und ein weiteres Urteil Jesu über einen gläubigen Israeliten: "Du
bist nicht fern vom Reich Gottes!" (Mk 12,34)
Das ist - so meine ich - kein Personenkult am Grabe eines
Menschen. Vielmehr sind das Worte der Zuversicht und der Geborgenheit, die ich
euch sagen möchte am heutigen Auferstehungstag von Otto, einem in
unverwechselbarer Art guter Mensch und Christ. Und ich sage dich, weil ich Otto
nun doch fast 10 Jahre gekannt habe.
Am Ende eines solchen Lebens ließen sich viele
persönliche Daten aufzählen. Otto, in seiner Zurückgezogenheit
und Bescheidenheit, wollte das auf gar keinen Fall. Wir sollten es
respektieren. Doch eins zu erwähnen, sei mir als Euer Pfarrer gestattet,
und dafür möchte ich im Namen unserer Pfarre und vieler danken: Otto
ist immer, in guten und schweren Tagen, in Höhen und Tiefen, zu der Kirche
und zu unserer Pfarrgemeinde gestanden.
Sein Stammplatz unten in der Kirche wird nun leer bleiben... so
wie er jetzt schon seit fünf Wochen leer ist, als er durch einen
Schlaganfall ins Malmedyer Krankenhaus kam und vor zwei Wochen nach Borgoumont.
Um Otto brauchen wir uns keine Sorgen zu machen. Ihn dürfen wir für
immer bei Gott geborgen und zu Hause "wissen". Das sagt uns der Glaube an den
gekreuzigten und auferstandenen Herrn. Dieser Glaube, mit dem und aus dem Otto
gelebt hatte, möge ihm nun zum Schauen werden.
Die letzten Tage verließen ihn ganz rapide die Kräfte,
so dass die Familie am Ende sagen musste: Sein Tod ist wie eine Erlösung.
Im Blick auf uns hier würde er jetzt vielleicht sagen: Trauert nicht -
glaubt und betet - und tut etwas Ordentliches. So oder so ähnlich.
"Einmal müssen wir alle gehen", so sagte er am Todestag von
Hermann Hüby, am 28.Jan., wenige Stunden vor seiner eigenen Einlieferung
ins Krankenhaus. Wer Otto kannte, der hat gespürt, dass er im Glauben
Kraft, Trost und Mut schöpfte.
Das heißt nun für uns: dankbar sein. Fassen wir in
dieser Stunde der Trauer und des Abschiednehmens unsere Dankbarkeit zusammen:
"Unbegreiflicher Gott! Wir danken dir, dass es Menschen wie OTTO gibt, und dass
er über viele Jahre unter uns war. Wir vertrauen darauf, dass er nun
für immer bei Dir lebt. Und dass wir in dir, guter Gott und Vater, mit ihm
verbunden bleiben. Durch Christus Jesus, unseren Herrn. Amen."


Maria Hermann-Kohn
Wwe von Johann Hermann Auferstehungsamt am 19. März
2002
Spruch: "Der Tod war die Erlösung." Mittelpunkt in deinem
Leben waren deine Kinder. Du lebst in ihnen weiter.
Lesung aus dem ersten Brief des Apostels Paulus an die
Thessalonicher Brüder, wir wollen euch über die Verstorbenen
nicht in Unkenntnis lassen, damit ihr nicht trauert wie die anderen, die keine
Hoffnung haben. Wenn Jesus - und das ist unser Glaube - gestorben und
auferstanden ist, dann wird Gott durch Jesus auch die Verstorbenen zusammen mit
ihm zur Herrlichkeit führen. 1 Thess 4,13-18
Evangelium (Lk n12,36-37) In jener Zeit sprach Jesus zu
seinen Jüngern: Seid wie Menschen, die auf die Rückkehr ihres Herrn
warten, der auf einer Hochzeit ist, und die ihm öffnen, sobald er kommt
und anklopft. Selig die Knechte, die der Herr wach findet, wenn er kommt! Amen,
ich sage euch: Er wird sich gürten, sie am Tisch Platz nehmen lassen und
sie der Reihe nach bedienen.
Liebe Trauerfamilie,
Mit diesem Totengottesdienst möchten wir Euch, liebe
Trauerfamilie, sagen: Wir fühlen mit Euch. Wir tragen mit an Eurer Trauer.
Eure Mutter und Oma lebt nicht mehr. Die Kinder und Enkel können nicht
mehr anrufen, nicht mehr mal eben bei ihr reinschauen. Ihr könnt Euch
nicht mehr an Feiertagen bei ihr versammeln. Nicht mehr: das drückt die
schreckliche Endgültigkeit aus. Der Tod hat Euch die Mutter und Oma
genommen. Das ist nicht mehr rückgängig zu machen. Dieser Tag ist
daher sehr einschneidend, der Gang zum Grab ist schwer. Wir legen Maria in die
Erde, und gehen weg vom Friedhof. Der Tod ist nicht rückgängig zu
machen.
Wir nehmen Anteil an eurer Trauer. Das kann Euch eine Hilfe sein,
auch wenn uns die Worte fehlen. Das Leben mutet uns den Tod zu. Und es ist gut,
wenn wir sie nicht allein aushalten müssen. Unser Glaube will nicht
über eure Trauer hinwegreden. Die Lieder, Gebete und Texte wollen Euch
helfen, den Tod auszuhalten.
Den Spruch, den Ihr ja alle in der Zeitung lesen konntet und den
die Familie aussuchte, passt wohl sehr gut zu ihr... so wie sie war und lebte.
Als Gastwirtin war sie eine umgängliche Person, gesellig, gastfreundlich,
eben wir eine Gastwirtin. Ich habe sie gekannt als eine aufrichtigen, aufrechte
und offene Person. Was nicht nur mich, sondern viele unter uns an ihr so
schätzten, war ihre tiefe Zufriedenheit. Sie war zufrieden mit Gott und
der Welt, mit ihrem Leben, obwohl das Leben vieles von ihr abverlangte.
Wie freute sie sich auf das monatliche Stelldichein im
Seniorenkreis unserer Pfarre, dem Pensioniertenbund, wo sie sich
wohlfühlte. Wie selbstverständlich galt ihr Leben der
Dorfgemeinschaft, den Vereinen. Es ist schwer, wenn Kinder ihre Eltern, wie
Ihr, Eure Mutter, oder wie am 25. Januar (Tag der Exequien) Euren Vater Johann
zu Grabe tragt. Aber genau so , wenn nicht noch bestürzender ist es, wenn
die Eltern, wenn eine Mutter ihr Kind zu Grabe tragen muss, wie Maria ihre
Tochter Helga vor 10 Jahren am 11. Januar 1992.
Wir sind nur "Gast auf Erden", diese Totenlied kam mir ins
Gedächtnis beim Nachdenken über Maria und ihr Leben. Sie freute sich
des Lebens... bis zuletzt, in der Nacht als sie starb, wo sie ihre Dienst als
Gastwirtin bis zu letzt ausübte. Sie hat so viele Gäste empfangen,
bewirtet, getröstet. Jetzt wird sie selbst Gast im Himmelreich.
Unser Glaube spricht von einer Heimat, in der man ewig leben kann,
von einem besseren Leben. Die Bibel erzählt von Menschen, die viel Leid,
Tod und Enttäuschung erlebt haben und nicht zerbrochen sind. Die Kraft,
aus der sie gelebt haben, ist ihr Glaube. Sie glauben, dass unser Leben eine
größere Dimension hat als die Zeit zwischen Leben und Tod
Unser Glaube lebt von einem Gott, dem wir nicht gleichgültig
sind, der aus dem Nichts die Welt geschaffen hat. Er kann aus dem Nichts Leben
erwecken. Er wird aus dem Tod neues Leben erwecken. In den Liedern und Gebeten
drücken wir diesen Glauben an Gott aus. Wir sehen den Tod und spüren
die Trauer. Nicht sehend, aber glaubend sagen wir:
Maria HERMANN bleibt nicht tot. Gott wird sie aus der Macht des
Todes befreien. Nicht der Tod hat das letzte Wort. Gott spricht das letzte
Wort. Deshalb beten wir: Sprich, Gott, zu Maria. Rufe sie zu dir. Wir glauben,
dass du die Macht hast, Tote. zu erwecken. Sprenge auf die Grenzen des Lebens,
die der Tod ist. Nimm Maria in dein ewiges Leben hinein. Amen.


Maria Rauw-Löw
Wwe von Leo Rauw Auferstehungsamt am Osterdienstag, 2. April
2002
Spruch: "Der Tod war Erlösung"
Lesung: Gen 3,17-19 - Zu Adam sprach Gott: Weil du auf deine
Frau gehört und von dem Baum gegessen hast, von dem zu essen ich dir
verboten hatte: So ist verflucht der Ackerboden deinetwegen. Unter Mühsal
wirst du von ihm essen alle Tage deines Lebens. Dornen und Disteln lässt
er dir wachsen, und die Pflanzen des Feldes musst du essen. Im Schweiße
deines Angesichts sollst du dein Brot essen, bis du zurückkehrst zum
Ackerboden; von ihm bist du ja genommen. Denn Staub bist du, zum Staub musst du
zurück.
Evangelium: Joh 19,25-30 Bei dem Kreuz Jesu standen seine
Mutter und die Schwester seiner Mutter, Maria, die Frau des Klopas, und Maria
von Magdala. Als Jesus seine Mutter sah und bei ihr den Jünger, den er
liebte, sagte er zu seiner Mutter: Frau, siehe, dein Sohn! Dann sagte er zu dem
Jünger: Siehe, deine Mutter! Und von jener Stunde an nahm sie der
Jünger zu sich. Danach, als Jesus wusste, dass nun alles vollbracht war,
sagte er, damit sich die Schrift erfüllte: Mich dürstet. Ein
Gefäß mit Essig stand da. Sie steckten einen Schwamm mit Essig auf
einen Ysopzweig und hielten ihn an seinen Mund. Essig: saurer Wein oder mit
Wasser verdünnter Essig, ein beliebtes Als Jesus von dem Essig genommen
hatte, sprach er: Es ist vollbracht! Und er neigte das Haupt und gab seinen
Geist auf.
Liebe Trauerfamilie, Es hat mich sehr gerührt, wenn Ihr,
liebe Trauerfamilie, am Bett Eurer Mutter standet, ihr die Hände hieltet
oder ihr Gesicht streichelten und eurer Mutter spüren lassen konntet, wie
dankbar ihr ward, dass ihr sie noch haben durftet. Ja, ihr seid bei ihr
gewesen, habt sie gepflegt so gut ihr konntet, bis zur letzten Stunde. Dann
musstet auch ihr sagen: "Der Tod war Erlösung" "Jetzt ist sie
erlöst!" Wie gerne erinnere ich mich zurück, wie unsere Verstorbene
zum Gottesdienst kam, bis sie dann vor drei Jahren - 1999 - gefallen ist, ins
Krankenhaus kam und schließlich ins Pflegeheim und wie sich immer mehr
ihre Krankheit. Und trotzdem verstand sie sehr wohl, was da vor sich ging -
wenn sie sich auch nicht dazu äußern konnte. Wenn ich sie
besuchte im Bütgenbacher Pflegeheim und ich sie im Gesicht streichelte,
lag immer etwas Wehmut, Traurigkeit über diese so innige Szene - ich werde
sie nie vergessen! Sicher ist das nicht zu vergleichen mit all der Arbeit, die
die Pflegerinnen und Pfleger in den drei Jahren ihres Aufenthaltes dort und
auch davor geleistet haben. Aber für mich bleibt es eine wichtige
Einladung, die ich uns heute wieder in Erinnerung rufen möchte: Lasst uns
die kleinen Zeichen der Zuwendung und Zärtlichkeit wichtig genug nehmen!
Der Mensch braucht mehr als Kalorien und Hygiene. Erst, wenn wir im Himmel
der Verstorbenen wieder begegnen - und darauf vertraue ich ganz fest! -, dann
werden wir erfahren, was das alles für sie bedeutet hat. Doch damit will
ich die Bitterkeit der Leidensjahre und der letzten Monate, besonders der
letzten Vierzehntage nicht verharmlosen. Wenn ich der Kranken in ihrer totalen
Hilflosigkeit und völligen Angewiesenheit auf andere so liegen sah, dann
gingen mir oft Gedanken durch den Kopf: Was kann denn der Sinn dieses Leidens
sein? Auf den ersten Seiten der Bibel wird die
Erlösungsbedürftigkeit des Menschen beschrieben mit den Worten:
"Staub bist du, und zum Staub musst du zurückkehren!" So konnte man gut
denken, wenn man Maria in ihrer Hilflosigkeit daliegen sah: Ein Häufchen
Elend! Aber nein, wir Christen denken anders vom Menschen. Und die Hilfe und
Zuwendung, die unsere Verstorbene erfahren hat, zeigen deutlich: Wir denken
nicht nur anders, wir handeln auch anders! Diese Kranke, deren Leben sich auf
Herzschlag und schwaches Atmen und Verdauen zu beschränken schien, sie ist
nicht ein Häufchen Elend, Staub, der wieder zu Staub wird. Sie ist eine
Schwester Jesu, des menschgewordenen Gottes! Und im Leben und Sterben dieses
menschgewordenen Gottes, der wirklich Mensch war, bis in Leid und Tod Mensch,
in Jesus ist die uralte Sehnsucht der Menschheit Wirklichkeit geworden:
"Endlich erlöst!" Ich danke allen, die unserer Verstorbenen soviel
Zuwendung und Hilfe geschenkt haben. Damit habt ihr unserer ganzen
Christengemeinde ein laut rufendes Zeugnis gegeben. Jedes gute Wort und jede
hilfreiche Handreichung sind Zeichen unseres Glaubens: Der Mensch lebt sich
nicht in den Tod hinein, er lebt durch den Tod hindurch ins ewige Leben.
Ihr Mittelpunkt waren die Kinder, die Sorge für ihre Kinder.
Wenn man im Leben überhaupt von Lohn reden kann, dann nur in der Weise,
dass Maria im Alter nicht allein sein musste, dass sie für die Sorge um
die Kinder durch deren Sorge für sie selbst belohnt wurde. Jemanden gehen
lassen, Abschied nehmen, ein letztes Anschauen, die Erinnerung an ein letztes
Gespräch, eine letzte Berührung ist sehr hart. Aber ihr werdet
spüren, dass Eure Mutter - und das bringt ihr mit Eurem Gedanken in der
Anzeige zum Ausdruck - zwar gegangen ist, aber dass sie dennoch da ist, in
Eurem Bewusstsein, in Euren Erinnerungen, dass sie weiterlebt in Eurem
Gefühl. "Du lebst in den Kindern weiter!" Und dieses Gefühl
trügt nicht. Ihr könnt auf Eure innere Stimme vertrauen. Ihr hattet
den wichtigsten Platz im Herzen Eurer Mutter. Jetzt behält sie ihren Platz
in Eurem Herzen Eine Mutter geht immer zu früh. Wenn auch die Trauer uns
erfüllt, so wird dennoch der Dank größer sein. Der Dank
für gemeinsam verbrachte Zeit und Sorge. V iel hast Du, Maria, Deinen
Kindern gegeben. Und wenn wir dich jetzt zum Friedhof tragen, braucht's dich
nicht zu kümmern, was du erhalten und bei dir hast. Mitnehmen wirst du
das, was Du in deinem Leben verschenkt hast. Der Segen, der über Deine
Sorge und Deine Liebe lag, folgt dir nach. Gott lasse dich jetzt an seinem
Tische sitzen; und er lasse uns in die Freude über dein erfülltes
Leben einstimmen.
Fürbitten Guter Gott, oft
verstehen wir deine Wege nicht, und das Schicksal der Menschen ist uns wie ein
Rätsel. Und doch bist du der Einzige, dem wir vertrauen und von dem wir
Hilfe und Heil erwarten über den Tod hinaus. So höre unser Beten:
- - Für unsere Verstorbene, deren Freundlichkeit und
Hilfsbereitschaft viele von uns kennen: Lass sie in der Ewigkeit deine
Freundlichkeit erfahren.
- - Für unsere verstorbene Maria Löw und alle, die der
Verstorbenen in ihrer Krankheit geholfen haben: Vergilt du ihnen, weil kein
Mensch auf Erden ihnen das wieder gutmachen kann.
- - Für alle Kranken und Kinder und Alten, die auf die
Hilfe anderer angewiesen sind: Lass sie freundliche und hilfsbereite
Mitmenschen finden.
- - Für uns, die wir uns dankbar an unsere Verstorbene
erinnern: Dass ihr Beispiel uns anstößt, unser Leben als Christen zu
gestalten.
Guter Gott, du hast uns im Leben Jesu sichtbar werden lassen, wie
du auf der Seite der Kleinen und Schwachen und Kranken stehst. Hilf uns, dass
wir als Christen diese Erfahrung dankbar aufnehmen und weitergeben. Darum
bitten wir dich durch Jesus Christus, unseren Bruder und Herrn, der mit dir
lebt von Ewigkeit zu Ewigkeit.


Camille Halet
Eheg. von Maria Afendoul Weywertz, 05. April 2002
Gott hat den Tod nicht gemacht und hat keine Freude am Untergang
der Lebenden. Zum Dasein hat er alles geschaffen, und heilbringend sind die
Geschöpfe der Welt. Kein Gift des Verderbens ist in ihnen, das Reich des
Todes hat keine Macht auf der Erde; denn die Gerechtigkeit ist unsterblich.
(Weish 1,13ff)
Schwestern und Brüder, wir wollen euch über die
Verstorbenen nicht in Unkenntnis lassen, damit ihr nicht trauert wie die
anderen, die keine Hoffnung haben. Wenn Jesus - und das ist unser Glaube -
gestorben und auferstanden ist, dann wird Gott durch Jesus auch die
Verstorbenen zusammen mit ihm zur Herrlichkeit führen. Denn dies sagen wir
euch nach einem Wort des Herrn: Wir, die Lebenden, die noch übrig sind,
wenn der Herr kommt, werden den Verstorbenen nichts voraushaben. Denn der Herr
selbst wird vom Himmel herabkommen, wenn der Befehl ergeht, der Erzengel ruft
und die Posaune Gottes erschallt. Zuerst werden die in Christus Verstorbenen
auferstehen; dann werden wir, die Lebenden, die noch übrig sind, zugleich
mit ihnen auf den Wolken in die Luft entrückt, dem Herrn entgegen. Dann
werden wir immer beim Herrn sein. Tröstet also einander mit diesen Worten!
(1 Thess 4,13-15.17b-18)
Liebe Trauerfamilie, Jetzt sind wir beisammen, um Abschied zu
nehmen - für immer... Ist es wirklich ein Abschied für immer, wenn
wir einen Menschen im Tode loslassen müssen, aus unseren Händen geben
müssen? Nichts, was uns lieb und wert ist in dieser Welt, können wir
für immer festhalten. Wir müssen loslassen, das gehört zu
unserem Schicksal. Aber, so frage ich noch einmal, wirklich für immer?
Bleibt uns wirklich nur die Erinnerung an gemeinsame Zeiten, an erlittenes
Leid, an geschenkte Freuden? Das wäre sehr wenig, was uns von unserem
Leben bliebe.
Schon um dem Leben, dem Sterben und dem Tod eines Menschen gerecht
zu werden, ist es sinnvoll, Hoffnung auf ein Wiedersehen, Hoffnung auf ewiges
Leben zu haben.
Wir verglühen nicht wie eine Sternschnuppe am Nachthimmel.
Diese Hoffnung müssen Christen, stellvertretend für alle Menschen,
erhalten. Denn für diese Hoffnung hat Gott selbst ein Zeichen gegeben:
seinen Sohn Jesus Christus, der unser Leben, unsere Freuden, unser Leid, auch
unseren Tod geteilt hat.
Das ist schon viel; für unsere Hoffnung aber noch zu wenig.
Deswegen hat Gott Jesus von den Toten auferweckt, dass wir, wenn wir nur
wollen, für unsere Hoffnung einen festen Halt haben.
Mit jeder Totenfeier bezeugt die Kirche dieses Zeichen Gottes: Der
Tod, auch dieser Tod, ist das Ende nicht.
So denken wir in diesem Gottesdienst nicht nur voller Dankbarkeit
an unseren Verstorbene; wir geben zugleich unserem Leben Hoffnung: Einmal
dafür, dass es für uns alle ein ewiges Leben bei Gott gibt, zum
anderen, dass nichts, was wir in dieser Welt Gutes tun, vergeblich ist. Es
kommt mit uns bei Gott an. In jedem von uns kann diese Hoffnung wachsen und
reifen, wenn wir uns dem Evangelium Jesu öffnen, das uns sagt: Bei Gott
gibt es keine Toten, nur Lebende. Dann können wir auch dem Wort des Paulus
vertrauen, das uns so überliefert ist: "Gott wird durch Jesus auch die
Verstorbenen mit ihm zur Herrlichkeit führen" (1 Thess 4,14b).
Fürbitten Wenn wir
über den Tod eines lieben Menschen trauern, dann wollen wir nicht trauern
wie Menschen, die keine Hoffnung haben. Weil der Tod nur ein Hinübergehen,
aber kein Abschied ist für immer, können wir beten:
- - Wir bitten für unsere Verstorbenen, der sein Leben
vollendet hat, dass unsere Dankbarkeit ihn zu Gott begleitet.
- - Wir bitten für alle unsere Verstorbenen aus dem
Verwandten- und Bekanntenkreis, dass sie in der ewigen Freude Gottes aufgehoben
sind.
- - Wir bitten für uns, dass wir uns dem Abschiedsschmerz
nicht ohne die Hoffnung auf ein Wiedersehen überlassen.
- - Wir bitten für alle Menschen, die vereinsamt sind, dass
sie Menschen finden, die ihnen im Leben und Sterben beistehen.
- - Wir bitten für uns und für alle Menschen, dass sie
ihr Leben so führen können, dass sie am Ende bei Gott ankommen.


Bernhard Michel
Wwer von Elly Heinen Weywertz, 4. Mai 2002
Leitgedanke: "So wie der Fluss seinen Ursprung in der Quelle
hat und unaufhaltsam seinen Lauf nimmt, um im Meer Ziel und Ruhe zu finden, so
hat der Mensch seinen Ursprung in Gott und geht unaufhaltsam seinen Weg, bis er
in der ewigen Liebe Gottes seine letzte Bestimmung findet."
Goldhochzeit: 29. Nov. 1997
Lesung: Aus dem Buch der Offenbarung (22,1-5) Und er zeigte
mir einen Strom, das Wasser des Lebens, klar wie Kristall; er geht vom Thron
Gottes und des Lammes aus. Zwischen der Straße der Stadt und dem Strom,
hüben und drüben, stehen Bäume des Lebens. Zwölfmal tragen
sie Früchte, jeden Monat einmal; und die Blätter der Bäume
dienen zur Heilung der Völker. Es wird nichts mehr geben, was der Fluch
Gottes trifft. Der Thron Gottes und des Lammes wird in der Stadt stehen, und
seine Knechte werden ihm dienen. Sie werden sein Angesicht schauen, und sein
Name ist auf ihre Stirn geschrieben. Es wird keine Nacht mehr geben, und sie
brauchen weder das Licht einer Lampe noch das Licht der Sonne. Denn der Herr,
ihr Gott, wird über ihnen leuchten, und sie werden herrschen in alle
Ewigkeit.
Evangelium: Joh 4,13-15a Jesus sagte: Wer von diesem Wasser
trinkt, wird wieder Durst bekommen; wer aber von dem Wasser trinkt, das ich ihm
geben werde, wird niemals mehr Durst haben; vielmehr wird das Wasser, das ich
ihm gebe, in ihm zur sprudelnden Quelle werden, deren Wasser ewiges Leben
schenkt.
Bernhard Michel wurde am 10. Februar 1920 "an Tüeschle", in
der alten Bäckerei Michel (Neuer Weg) als 4. von 11 Kindern der Eheleute
Johann und Elisabeth Michel-Heinen geboren. Der Vater, der am 3. August 1949
verstarb, war von Beruf Bäcker. Der Vater und die Mutter, die am 28.
Februar 1971 im Alter von 82 Jahren verstarb, hatten - wie damals üblich -
eine kleine Landwirtschaft. Bernard erlernte in Carlsbourg den Beruf des
Primarschullehrers. Wenige Monate vor Abschluss des Studiums, brach jedoch der
Krieg aus, so dass er das Studium nicht mehr zu Ende führen konnte. Der
Zweite Weltkrieg hat die Familie Michel hart getroffen: Zwei Brüder fielen
und ein Bruder verlor im Krieg das Augenlicht. Bernard wurde am 10.2.1942 zur
Wehrmacht eingezogen und kam nach Norwegen, anschl. nach Tschechien, wo er
Anfang 1945 für einige Wochen in amerikanische Gefangenschaft kam, bevor
er, dank seines belgischen Ausweises, repatriiert wurde. Nach dem Krieg hat er
sich dann anders orientiert und wurde - nachdem er verschiedene Prüfungen
erfolgreich abschloss - Steuereinnehmer in Malmedy. Diesen Beruf übte er
bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1982 aus.
In den fünfziger Jahren gründete er mit weiteren zehn
Personen ein Streichorchester, deren Dirigent er wurde. Er spielt noch bis zum
heutigen Tag Violine und Cello, hört gerne klassische Musik (Romantik und
Barock) und besucht ab und zu eine Oper oder Operette. Auch war Bernard mehrere
Jahre in Streichorchester von St. Vith und lange Jahre im damaligen Weywertzer
Männerchor: Kirchenchor St. Cäcilia, wo er der 2. Tenor war. Bernard
wandert gerne und geht der Gartenarbeit nach und hält sich so fit.
Liebe Trauerfamilie, Folgenden Spruch habt Ihr Euch ausgesucht,
liebe Trauerfamilie, "So wie der Fluss seinen Ursprung in der Quelle hat und
unaufhaltsam seinen Lauf nimmt, um im Meer Ziel und Ruhe zu finden, so hat der
Mensch seinen Ursprung in Gott und geht unaufhaltsam seinen Weg, bis er in der
ewigen Liebe Gottes seine letzte Bestimmung findet."
Ein Fluss mündet ins Meer. Wir denken zurück an das
Leben von Bernhard. Sein Leben begann am 10. Februar 1920 wie ein lebendig
sprudelnder Gebirgsbach, der immer größer wurde. Manche Hindernisse
musste er nehmen; er kann nicht halt machen; er ist bereit, Wasser abzugeben
und aufzunehmen; er verkraftet schmutzige Zuflüsse; er trägt andere;
schließlich wird er ruhiger und kommt im Meer zur Ruhe.
Das quellende Wasser, das Lebend wurde ihm letztlich von Gott
geschenkt. Er war bereit, zu nehmen und zu geben, konnte andere tragen und sich
für andere hingeben.
Ja, in unserm Leben können wir nichts festhalten. Ein Leben
lang müssen wir das Loslassen üben, bis wir in Gott
einmünden.
Viele unter uns kennen Bernhard auf seinen ausgedehnten
Spaziergängen durch die ganze Gegend.... noch bis letztes Jahr. Mit
Wandern hielt er sich fit. Zuletzt führte ihn sein Spaziergang aus
Altersgründen nur mehr bis vor die Haustür.
Unser Leben ist ein einziger Weg, ein Pilgerweg: "Wir sind nur
Gast auf Erden" (GL 656) ... und wandern ohne Ruh mit mancherlei Beschwerden
der Ewigen Heimat zu." "Die Wege sind verlassen, und oft sind wir allein. In
diesen grauen Gassen will niemand bei uns sein." "Nur einer gibt Geleite, das
ist der Herre Christ; er wandert treu zur Seite, wenn alles uns vergisst." "Gar
manche Wege führen aus dieser Welt hinaus. O dass wir nicht verlieren den
Weg zum Vaterhaus."
In alle vier Himmelsrichtungen ist er losgezogen. Wisst Ihr, dass
es in viele Kulturen unserer Erde noch eine fünfte Himmelrichtung gibt:
die Richtung zu mir hin, zu meiner Mitte. Um diese fünfte Himmelsrichtung,
nämlich das Ziel unseres Lebens, "der Weg zum Vaterhaus", soll es heute
gehen.
Unser Leben soll ein ständiger Weg von außen nach INNEN
werden. Die Mitte liegt in uns: Hier kann ich Gott begegnen. Gerade im Alter
muss ich mich in besonderer Weise auf den Weg zur Mitte begeben, wo Gott mich
erwartet.
Mein letzter Gedanken kreist um ein Hobby von Bernhard: die Musik.
In den fünfziger Jahren gründete er ein Streichorchester, deren
Dirigent er wurde. Er spielte noch bis zu letzt Violine und Cello, hörte
gerne klassische Musik.
Deshalb möchte ich hier mit einer Kurzgeschichte
abschließen, einer Geschichte, die vielleicht Bernhard Geschichte sein
könnte:
Die kleine Melodie (übrigens auch das Thema unserer
diesjährigen Erstkommunion- und Firmvorbereitung, wie ihr unschwer an
dieser Tafel im Hintergrund erkennen könnt)
"Es war einmal eine kleine Melodie, die war im Herzen eines jungen
Mannes entstanden. Sie war so zart, so unbeschwert wie das Himmelsblau am
ersten Frühlingstag. Der junge Mann freute sich über seine kleine
Melodie. Er fand sie so schön, dass er sie dem Herrgott schenken wollte.
Der Herrgott lächelte, als er sie hörte. "Mein Sohn, deine Melodie
ist so wunderschön, dass ich dir helfen will, damit sie vollkommen werde."
Und er schenkte ihm die Liebe. Da wandelte sich die Melodie im Herzen des
jungen Mannes. Sie behielt ihre Fröhlichkeit, aber sie wurde tief und
innig. Und wieder ging der junge Mann zum Herrgott und legte ihm sein kleines
Werk zu Füßen. Zustimmend nickte der Herrgott, aber er war noch
nicht ganz zufrieden. Er schickte ihn wiederum unter die Menschen und schenkte
ihm diesmal das Leid. Da reifte er zum Mann. Er kämpfte und überwand
das Leid und wuchs über sich selbst hinaus. Die kleine Melodie aber lebte
weiter in seinem Herzen und reifte mit ihm.
Vor dem Hintergrund einer leisen Schwermut schien nun ihre
Fröhlichkeit noch beschwingter und ihre Zartheit noch köstlicher als
vorher. Still trat nun der Mann vor Gott: "Herr, nimm meine kleine Melodie in
Gnaden an, ich habe mein Herzblut hinein verströmt, ich habe nichts
Besseres mehr zu geben." Gütig lächelte der Herrgott: "Ich habe noch
ein Geschenk für dich bereit, das letzte und schwerste." Und er schenkte
ihm die Einsamkeit. Da schwiegen um ihn die Stimmen dieser Welt. Und die
Melodie machte noch einmal eine Wandlung durch, wurde vergeistigt durch die
Bitterkeit und die Gnade der Einsamkeit, die der Greis erfuhr. Da nahm der
Herrgott die Melodie und sprach: "Nun ist sie vollkommen." Und er schenkte sie
den Menschen. Und jeder, der sie hörte, war tief beglückt.
Herr, dein Wille geschehe, wo ich geh und stehe. Herr, dein Wille
geschehe, wenn ich's auch nicht verstehe. Herr, dein Wille geschehe, und tut's
mir noch so wehe. Am Ende steht nicht der Schmerz. Am Ende stehst du, Herr. Mit
dir kann ich annehmen, was weh tut, mich wehren, so gut es geht, durchhalten,
wenn es sein muss, }a sagen, widerstehen, hoffen und so erfahren: Am Ende steht
nicht der Schmerz. Am Ende stehst du, Herr: Weg, Wahrheit und Leben.
Fürbitten:
- - Unser Opa hat in seinem Leben auf dich vertraut und auf dich
gehofft. Schenke ihm in deinem Reich Frieden und Freude für alle Zeiten.
- - Opa war in seinem Leben viel unterwegs. Er hat das Ziel
seiner Wege erreicht. Wir aber sind noch unterwegs. Lass uns in unserem
Alltagstrubel nicht vergessen, nach DIR Ausschau zu halten.
- - Viele Kranken müssen leiden. Gib ihnen Menschen zur
Seite, die durch ihre einfühlsame Gegenwart Ermutigung und Trost schenken.
- - Wir sind auf der Suche nach einem Ziel: Lass uns durch die
Frohe Botschaft Jesu erfahren, dass wir bei Gott aufgehoben sind.
- - Kinder, Enkelkinder und Verwandte des Verstorbenen sind hier
versammelt. Festige die Gemeinschaft untereinander und schenke allen Zuversicht
und Kraft aus dem Glauben an dich.


Therese Reinertz-Peiffer
Wwe von Peter Reinertz Weywertz, 27. Mai 2002
Leitgedanke: "So still wie du gelebt hast, bist Du von uns
gegangen. Du warst so einfach und so schlicht in deinem Leben voller Pflicht.
Du hast ein gutes Herz besessen. Nun ruht es still, doch unvergessen."
Gedicht an Oma (von Sandra) Lesung: Jer 17,5-8 Evangelium:
Lk 12,35-40
Fürbitten:
- - Unser Oma hat in ihrem Leben auf dich vertraut und auf dich
gehofft. Schenke ihr in deinem Reich Frieden und Freude für alle Zeiten.
- - Viele Kranken müssen leiden. Gib ihnen Menschen zur
Seite, die durch ihre einfühlsame Gegenwart Ermutigung und Trost schenken.
- - Wir sind auf der Suche nach einem Ziel: Lass uns durch die
Frohe Botschaft Jesu erfahren, dass wir bei Gott aufgehoben sind.
- - Als Kinder, Enkelkinder und Verwandte sind hier versammelt.
Festige die Gemeinschaft untereinander und schenke uns Zuversicht und Kraft aus
dem Glauben an Dich.
Mutien Marie: Am 30.10. 1977 selig-, am 10.12. 1989
heiliggesprochen (Fest: 30.1.), ist das Grab des "Apostels des Ave Maria" und
"Nothelfers von Malonne" nicht erst seit diesen Tagen lebhaft besuchte
Pilgerstätte Sein Sanftmut, seine Weltabgekehrtheit ließen ihn als
Lehrer und Erzieher ungeeignet erscheinen, doch fanden sich Fürsprecher,
die ihm den Verbleib und die Ablegung der Gelübde (1860 zeitliche, 1869
ewige) ermöglichten. Jeden Dienst, der ihm aufgetragen wurde, erledigte er
mit größter Gewissenhaftigkeit. - Schon als Kind "der zweite
Aloisius" genannt, zeichnete sich W. vor allem durch Demut, Gehorsam und
Frömmigkeit (Marienverehrung) aus. Vielen Zeitgenossen wurde er "Licht in
der Dunkelheit".
Lesung: Jeremia 17,5-8 Verflucht der Mensch, der auf Menschen
vertraut, auf schwaches Fleisch sich stützt, und dessen Herz sich abwendet
vom Herrn. Er ist wie ein kahler Strauch in der Steppe, der nie einen Regen
kommen sieht; er bleibt auf dürrem Wüstenboden, im salzigen Land, wo
niemand wohnt. Gesegnet der Mensch, der auf den Herrn sich verlässt und
dessen Hoffnung der Herr ist. Er ist wie ein Baum, der am Wasser gepflanzt ist
und am Bach seine Wurzeln ausstreckt: Er hat nichts zu fürchten, wenn
Hitze kommt; seine Blätter bleiben grün; auch in einem trockenen Jahr
ist er ohne Sorge, unablässig bringt er seine Früchte.
Evangelium: Lk 12,35-40 Legt euren Gürtel nicht ab, und
lasst eure Lampen brennen! Seid wie Menschen, die auf die Rückkehr ihres
Herrn warten, der auf einer Hochzeit ist, und die ihm öffnen, sobald er
kommt und anklopft. Selig die Knechte, die der Herr wach findet, wenn er kommt!
Amen, ich sage euch: Er wird sich gürten, sie am Tisch Platz nehmen lassen
und sie der Reihe nach bedienen. Und kommt er erst in der zweiten oder dritten
Nachtwache und findet sie wach - selig sind sie. Bedenkt: Wenn der Herr des
Hauses wüsste, in welcher Stunde der Dieb kommt, so würde er
verhindern, dass man in sein Haus einbricht. Haltet auch ihr euch bereit! Denn
der Menschensohn kommt zu einer Stunde, in der ihr es nicht erwartet.
Einleitung: Wir sagen manchmal: Jeder Mensch ist ersetzbar -
niemand ist unersetzlich. Aber das ist nicht wahr: Kein Mensch ist ersetzbar,
weil jeder ein einmaliges Geheimnis Gottes ist. Das Sterben Eurer Mutter ,
Eures Familienangehörigen, schneidet ins Fleisch, weil sie in Euer Leben,
in Euer Herz gehört und nun fehlt.
Und doch liegt über Ihre Gehen auch etwas Friedvolles,
Zuversichtliches. Darauf zu hören, das zu beherzigen, soll für uns
jetzt das Entscheidende sein. Es ist auch das, was Therese (wenn sie jetzt zu
uns sprechen könnte) uns ans Herz legen würde. Sie wusste um die
Treue Gottes, die er uns hält über den Tod hinweg. Darum fallen wir
im Sterben nicht in die Verlorenheit, sondern in seine Arme.
Dass diese Zuversicht keine bloß fromme Vertröstung
ist, sondern ein Leben prägen und tragen kann, das kann man an Therese
ablesen: - Einmal an ihrer positiven Einstellung zum Leben. Sie konnte Ja sagen
zum Leben, wie es ist - und auch zu den Menschen, wie sie sind. Dieses Ja
leuchtete aus ihrer Güte und Bescheidenheit und Dankbarkeit den Menschen
gegenüber. Aber auch die Grenzen des Lebens konnte sie annehmen:
Vergänglichkeit und schließlich das Sterben. Sie hing am Leben und
wusste aber auch sehr wohl, dass Ihr Leben nicht nur in die Hände der
Ärzte, sondern noch viel mehr in Gottes Hand liegt. Und weil sie so
über das vergängliche Leben hinaussah, konnte er loslassen, sich
anvertrauen
Aus all dem spricht letztlich ihr tiefes Vertrauen in die Treue
Gottes.... auch wenn sie um ihren Glauben wenig Worte gemacht hat. Deshalb soll
jetzt auch für Sie nicht nur die Trauer, sondern noch mehr die Dankbarkeit
und Zuversicht maßgebend sein. "Trauert nicht wie die, die keine Hoffnung
haben" (1 Thess 4,13) - was Paulus so formuliert, würde uns Therese sicher
auch sagen. Und vielleicht ist diese Zuversicht und dieses Lebensvertrauen ihr
größtes Vermächtnis, das sie uns hinterlässt
Ansprache: Mit den Augen des Glaubens wollen wir den Tod und
das Leben von Frau Therese Reinertz-Peiffer "lesen".
Der Apostel Paulus nennt seine Mitchristen in Korinth einmal einen
"lebendigen Brief Christi, geschrieben nicht mit Tinte, sondern mit dem Geist
des lebendigen Gottes im Herzen" - mit Fleisch und Blut. So versuche ich das am
vergangenen Donnerstag Abend zu Ende gegangene Leben der Verstorbenen im Licht
der Botschaft Gottes zu lesen, zu deuten.
Ja, Therese, wie sie überall genannt wurde, war wie ein alter
und im Alter erst richtig schön gewordener Baum: Wie in alten
Erzählungen und Bildern die Dorflinde, oder -eiche. Dort kam man zusammen,
zu leben, zu feiern, um Schutz zu suchen, gute und schlechte Nachrichten
auszutauschen, Freude und Leid zu teilen. Wo solch ein Baum steht, da ist auch
Wasser, der Brunnen, dort ist das zu bekommen, was wir notwendig zum Leben
brauchen.
So "stand" auch Therese in unserem Leben - in der Familie,
Nachbarschaft. Das war sie: Treu - standfest - unbeirrt - anziehend und
aufrecht, für viele Schutz und Sicherheit. Und - von weitem schon sichtbar
- war sie erkennbar in ihrem Menschsein und in ihrem Christ-sein. Beides
gehörte für sie zusammen, so natürlich wie Baum und Wurzel;
darüber sprach "man" nicht, es war einfach und fraglos so. Und das Reden
war ja auch nicht nötig - ihr Christsein war sichtbar und gelebt!
So "stand" sie buchstäblich fast bis zum letzten Atemzug -
erst dann legte sie sich. Sie "fiel" nicht - sie legte sich in die Arme dessen,
dem sie sich mit dem ganzen Wurzelwerk ihres Lebens anvertraut hatte. Je
länger-je mehr - bei aller Liebe zu diesem Leben - hatte sie ihre Wurzeln
schon verborgen, aber wirksam in die Ewigkeit, in die Nähe Gottes wachsen
lassen.
Mit der Lesung haben wir ein Erkennungszeichen ihrer
Persönlichkeit gedeutet: Selbstverständlich erfüllte sie ihre
Pflicht, zuverlässig bis zum letzten Tag. Sie war auf das Kommen des
Bräutigams vorbereitet: durch treue Pflichterfüllung an den Ihren und
vertrauensvolles Wachen. Sie war in und mit ihrem ganzen Leben
"aufgeräumt":
Wir nehmen Abschied von ihr im Glauben, dass sie ans Ziel gelangt
ist, zu dem Gott sie gerufen hat. Es ist ja der Glaube, in dem sie selber
verwurzelt war, in dem sie gelebt und gestorben ist;
Und in diesem Licht schauen wir in Dankbarkeit auf ihr Leben. Eure
Mutter war Mittelpunkt der Familie (und gerade darin wird sie Euch besonders
fehlen). Immer war man willkommen bei ihr. Sie machte nicht viel Worte um sich,
kein Aufhebens - aber sie strahlte eine Ruhe aus und eine Zufriedenheit...
Dabei kam diese Zufriedenheit nicht daher, dass ihr alles
zugeflogen wäre im Leben. IM Gegenteil: Von Kindheit an, hat sie gelernt,
sich zu bescheiden und anzupacken. Gerade durch die Herausforderungen des
Lebens ist ihr Standfestigkeit zugewachsen - wie ja auch der Baum, der sich
behaupten muss gegen Wind und Sturm, seine Wurzeln tiefer gräbt.
Sie dachte zu erst mal an das Wohl der anderen... und wusste
andere zu ermutigen, Mut zuzusprechen und Lebensfreude zu vermitteln. Sie hat
das Leben gekannt, hat sich bis ins hohe Alter geistig auf der Höhe
gehalten, durch ihr Interesse an allem.
Ihre tiefste Wurzel war sicher - war ihr Glaube an den Gott, der
unser Leben aufnehmen wird. Der Glaube war ihre Wurzel... ihre tiefe
Verbundenheit mit dem Herzen Jesu, der Mutter Gottes und dem heiligen
Mutien-Marie. In ihm erkannte sie ein Vorbild im Glauben: Jeden Dienst, der dem
Heiligen aufgetragen wurde, erledigte er mit größter
Gewissenhaftigkeit. - Schon als Kind zeichnete er sich vor allem durch Demut,
Gehorsam und Frömmigkeit (Marienverehrung) aus. Er wurde unserer
Verstorbenen "Licht in der Dunkelheit"
Unsere Hoffnung, dass Therese nun dort ist, wohin sie ihre Wurzeln
ausgestreckt hat, guten Grund! In dieser Hoffnung dürfen wir uns, die
Zurückbleibenden und Lebenden, dankbar, zuversichtlich und wachsam dem
Leben neu anvertrauen - denn wenn wir "Leben" sagen, meinen wir mittendrin und
gleichzeitig Gott! Amen.


Johann Gassmann
Weywertz, 12. Juni 2002
"Herr, nimm mich in deine Hände, meine Kräfte sind zu
Ende."
Einleitung
Leitgedanke: "Herr, nimm mich in deine Hände, meine
Kräfte sind zu Ende."
...So lautet der Leitgedanke der Trauerfamilie. Wenn Ihr Euch
diesen Gedanken ausgesucht habt, dann habt Ihr Euch ja etwas dabei gedacht.
Wisst Ihr, wenn ein Mensch geboren wird, hat er die Hände zusammengeballt,
als wolle er sagen: Ich erobere die Welt. Wenn einer stirbt, sind seine
Hände ausgestreckt, als wolle er sagen: "Ich habe nichts
zurückbehalten, alles gehört dir, o Gott." Alt werden... sterben,
d.h. auch: Loslassen können, aufgeben müssen, immer weniger besitzen
können. Sein Älter werden war für Johann im Seniorenheim wie ein
langsames Loslassen.
Leitgedanke: "Herr, nimm mich in deine Hände, meine
Kräfte sind zu Ende." Wenn ein Mensch stirbt, sind seine Hände offen
und ausgestreckt.. Solche Hände sagen: Ich bin angewiesen auf andere, ich
brauche Hilfe, ich brauche jemanden, der ich bei der Hand nimmt und mir sagt:
Ich halte dich fest, oder ich drücke Dich im Rollstuhl, ich bin bei dir.
Ich strecke meine Hände aus... d.h. ich bin bereit, mich jemandem
anzuvertrauen, der mich bei der Hand nimmt, der mich Wege führt, die ich
aus eigener Kraft nicht gehen kann, weil meine Kräfte zu Ende sind.
Leitgedanke: "Herr, nimm mich in deine Hände, meine
Kräfte sind zu Ende." Ausgestreckte Hände sagen: "Alles gehört
dir, o Gott!" Was wir heute morgen hier miteinander feiern ist auch eine
Einladung Gottes an uns, kein Zwang, sondern eine ausgestreckte Hand: Wir
können sie ergreifen, unser Leben Gott anvertrauen. Auch wir können
ihm sagen: Alles gehört dir, o Gott. "So nimmt denn meine Hände und
führe mich", so heißt es in einem Lied, etwas kitschig und
abgegriffen, weil es oft für Hochzeiten gebraucht wird und dabei ist
dieses Lied in Wirklichkeit ein Totenlied, ein Sterbelied, denn nur Gott und
kein Mensch kann erfüllen, was da erwartet wird: "So nimm denn meine
Hände und führe mich, bis an mein selig Ende und ewiglich."
Leitgedanke: "Herr, nimm mich in deine Hände, meine
Kräfte sind zu Ende."
Predigt zu Herrn Johann Gassmann
Liebe Trauerfamilie, liebe Mitchristen,
Der Tod kam nicht überraschend und unvorhergesehen in das
Leben von Herrn Gassmann. und in Euer Leben, liebe Trauerfamilie von Johann.
Wir wussten seit den letzten Wochen, dass, wie uns die Ärzte
sagten, es nicht mehr lange gehen wird und wir jederzeit damit rechnen
müssen. Der Tod kam nicht wie ein Unglück oder ein Dieb heimlich
über unseren lieben Verstorbenen. Aber dennoch greift da eine Macht in
unseren Alltag herein, die wir am liebsten nicht bei uns hätten und die
wir als störend und zerstörend erleben.
Regelmäßig, d.h. einige Male pro Woche traf ich Johann
im Senioren- und Pflegeheim. "Der Sänger" so wurde er anfangs genannt...
weil er so gerne sang und vor allem die alten Lieder kannte und sie anstimmte.
Aber meist kam er nicht über die erste Liedzeile hinaus, weil er dann ins
Weinen ausbrach, Zeichen dafür welch gefühlsbetonte Seele, welch
empfindsames Herz in ihm lebte
Die körperlichen und geistigen Kräfte ließen von
Monat zu Monat nach. Er hätte Mühe, seine Besucher zu erkennen. Und
für mich war es mühsam, mich vernehmbar zu machen. Er schien nicht
mehr aufnahmefähig... Aber eines ist geblieben: seine Sensibilität
für das Spirituelle. Wenn man mit ihm betete, den Segen spendete, wurde er
hellhörig, und ein "danke" kam über seine Lippen.
Vor einigen Wochen kam er ins Krankenhaus nach St. Vith, wo ich
ihm noch die Krankensalbung spendete und dann wieder zurück ins
Pflegeheim, wo er am vergangenen Samstag Abend verstarb.
Johann war ein Mensch, der seine Hoffnung auf das Leben setzt und
deshalb immer wieder die Kraft hat, neu zu beginnen, Unvorhergesehenes zu
meistern und auch in dunklen Stunden nicht zu verzweifeln.
Er war ein Mensch, der sich in Gott verwurzelt wusste und deshalb
manchen Stürmen standhalten konnte und nicht zerbrach.
Johann wusste sich im Leben und im Sterben von seinem Gott
gehalten, getragen und aufgehoben.
Wir verneigen uns heute in Dankbarkeit vor diesem Leben. Und
dankbar dürfen wir Johann auch loslassen, ihn in dem Frieden lassen, den
Gott ihm versprochen hat. Und dessen bin ich gewiss und diese Hoffnung
wünsche ich Euch, liebe Angehörige und uns allen


Willy Käsmacher
Wwer von Änni Krämer Weywertz, 3. Juli 2002
"Was Du im Leben hast gegeben, dafür ist jeder Dank zu
klein. Hart war der Schlag und groß der Schmerz, als stille stand dein
liebes Herz. Es ist sehr schwer, dies zu verstehen, dass wir Dich hier nicht
mehr wieder sehn."
Einleitung
"Es ist schwer, wenn sich des Vaters Augen schließen, zwei
Hände ruhn, die einst so treu geschafft." Dieser schon mal gehörte
Gedanke fiel mir ein...
Als wir in den vergangenen Tagen miteinander über das Leben
von Willy sprachen und nachdachten und wenn ich mein persönliches Bild vom
Verstorbenen malen oder beschreiben müsste, fiel mir der Gedanke des hl.
Augustinus ein, der gesagt hat: "Unruhig ist unser Herz, bis es ruht in
Dir"
Willy war durch und durch Landwirt, einen Beruf, den er - neben
anderen Berufen - mit so viel Überzeugung und Freude bis zu letzt
ausübte. Auf seinem Traktor sahen wir ihn, der für ihn fast wie ein
Heiligtum war, sein ein und alles. Wenn ich sterbe, dann soll es schnell
gehen... so hat er immer wieder verlauten lassen. Und ein solcher Tod hat ihn
dann auch aus dem Leben gerissen. Mit seinen 75 Jahren war er noch so voller
Tatendrang und hegte manche Zukunftspläne.
Was Willy auszeichnete, war seine Zielstrebigkeit. Wenn er ein
Ziel vor Augen hatte, arbeitete er an dessen Verwirklichung. Als hilfsbereiten
Menschen haben wir ihn kennen gelernt, der nicht darauf wartete, dass Arbeit
auf ihn zu kam, sondern der die Arbeit suchte und froh war, trotz seiner
Gebrechen, seines schweren Unfalls um Pfingsten vor 2 Jahren und seines
Herzinfarktes vor knapp 2 Monaten sich immer noch gerne nützlich machte
und aushalf, wo er konnte. "Unruhig ist unser Herz, bis es ruhe findet in Dir"
Der Tod seiner Frau Änni am 1. Juni vor 3 Jahren nach
über 50 Ehejahren hat ihm sehr zu schaffen gemacht. Davon hat er immer
wieder gesprochen, das hat ihn geknickt; war seine Frau doch für ihn ein
so starker Halt im Leben.
Ja, liebe Trauerfamilie, So sind wir hier versammelt, um betroffen
Abschied zu nehmen von Willy. Vor unserem inneren Auge tauchen Szenen auf, die
wir festhalten möchten: bestimmte Worte, seine Fahrten mit dem Traktor,
usw.
Jeder von uns trägt ein Bild, trägt sein Bild des
Verstorbenen im Herzen. Und jeder möge seinen Dank für das sagen, was
er erfahren hat, und im Herzen und in der Erinnerung lebendig erhalten.
"Wenn man dich zum Friedhof trägt", sagt ein altes Wort,
"kümmert dich nicht mehr das, was du hast; - mitnehmen wirst du nur das,
was du gegeben hast". Und wenn ich die Summe des Lebens des Verstorbenen
zusammenfassen könnte, würde ich sagen: Ja, so hat er gelebt. Legen
wir nun den Verstorbenen in die Hand Gottes. Amen.
Ansprache
Liebe Trauerfamilie, liebe Mitchristen, Der Tod von Willy am
vergangenen Samstag Abend kam für uns alle sehr überraschend. Wer
hätte damit gerechnet. Nun, dass der Arzt ihm sagte, dass er kürzer
treten müsse... wegen seines Herzens und dass er gefährdet war, war
ihm und uns schon bewusst. Aber trotzdem: Mitten im Leben, kann man wohl sagen,
traf ihn der Tod... Kurz davor war er noch auf seinem Lieblingsgefährt,
den Traktor.
Das Bild wird uns wohl alle haften bleiben: Willy auf dem Traktor.
Bis zum letzten Tag hat er das getan.... und für viele Menschen Dienste
erwiesen. "So wie er lebte, ist er gestorben", sagte mir kurz nach seinem Tod
eine seiner Töchter.
Zu Hause fühlte Willy sich wohl... ja da blühte er
geradezu auf, umsorgt von der Familie. All das hat ihn sehr gefreut. Was
bleibt. Es bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe.
Es bleibt Euch die Liebe. Bei aller Traurigkeit, die Ihr
empfindet, denkt Ihr in Dankbarkeit an Euren Vater, an Euer Familienmitglied.
Er wird in eurer Erinnerung lebendig bleiben. Vieles zieht in diesen Tagen an
Euch vorüber, auch der 1. Juni 1999 als Eure Mutter, im Krankenhaus
verstarb. 50 Jahre waren sie verheiratet gewesen. Ihr, die Kinder und Enkel,
kennt gar kein Leben ohne Willy. Sie werden in Liebe an ihn denken. Aber nicht
nur ihr, viele andere auch. Es war bemerkenswert: Während sonst viele
Kranke sich eher zurück ziehen, war es bei Willy umgekehrt. "Wenn ich
schon nicht mehr arbeiten kann, Roland helfen kann, dann will ich eher sterben"
So sagte er. Uns so war Willy: Er packte das Leben an, zuversichtlich und
mutig, trotz allem was er mitgemacht hat. Nicht Trübsal blasen, sondern
nach vorne schauen.
Wenn wir uns sprachen, klang aus seiner Stimme immer das Positive
hervor: Bei allem Leid über den Tod seiner Frau Änni, schaute er
aufbauend und bejahend in die Zukunft.
Es bleibt euch der Glaube. Aus diesem Glauben hat er gelebt.
Bis zuletzt. Er war zuversichtlich. Nicht nur im Sinne seiner Gesundheit, hatte
er ja noch vor einigen Wochen einen Herzinfarkt erlitten, sondern in dem Sinne,
gehalten zu sein. In diesem Sinne ist er ein Vor-Bild gewesen. Bitte nicht
falsch verstehen - kein Vorbild im moralischen Sinne, dass wir da etwas
nachahmen sollten oder könnten oder dass er ein besserer Mensch gewesen
wäre. Sondern so: an Willy wurde sichtbar, was Glauben an den Gott Jesu
bedeuten kann. Wenn ich ihn im Krankenhaus besuchte, hat er immer mit einer
ruhigen Gelassenheit auf mich gewirkt. So etwas können wir nicht machen
oder uns vornehmen. Es ist ein Geschenk und kann aus dem Glauben fließen.
Der Glaube bleibt Euch aber auch im Blick auf sein weiteres Leben. Er ist Halt
und Trost in dieser Zeit.
Es bleibt die Hoffnung. Hoffnung fließt aus der Gewissheit,
gehalten zu sein. Im Leben, im Sterben und darüber hinaus. Das drückt
sich zum Beispiel in der Hoffnung aus, einst einander wiederzusehen. Aber auch
in der Hoffnung, dass die, die uns vorangehen, sich nun mit denen unterhalten
können, die uns allen vorangegangen sind. Wie genau dass sein wird - das
weiß keiner. Die Bibel spricht von der Vorstellung des ewigen Lebens und
malt diese in vielen Bildern aus. Allen gemeinsam ist die Hoffnung auf ein
ungetrübtes Sein bei Gott. Wie es genau sein wird, keiner weiß es.
Dass es kommen wird, dafür steht die Erfahrung der Jünger am
Ostermorgen. In diesem Glauben, aus dem die Hoffnung und die Liebe
fließt, wollen wir gleich Willy beerdigen und uns von ihm verabschieden.


Gertrud Klinges-Dahmen
Wwer von Johann Klinges Elsenborn, 28. November 2002
Einleitung
Liebe Trauerfamilie, liebe Mitchristen, Während in den
Kirchen das Evangelium vom "Letzten Gericht" zum Christkönigs-Sonntag
vorgetragen wurde, verstarb unsere Oma. Es ist fast so, als hätte sie das
Evangelium im Inneren gehört, dass da sagt: "Kommt her, die ihr von meinem
Vater gesegnet seid, nehmt das Reich in Besitz, das seit der Erschaffung der
Welt für euch bestimmt ist." Mit fast 98 Jahren hat sie in der Tat ein
"gesegnetes" Alter erreicht, wenn auch in den letzten Monaten erkennbar war,
dass sie ihr Leben dem Schöpfer bald zurück geben würde.
Während in der Kirche das Ende des Kirchenjahres begangen und
wir Christus als König feierten, ist Oma vor Jesus Christus, dem
König und Weltenrichter von Angesicht zu Angesicht getreten. Als Christen
dürfen wir froh sein, dass wir diesen Gedanken nicht mit Angst verbinden
müssen. Dass wir einmal Rechenschaft über unser Leben zu geben haben,
kann uns nur zeigen, wie wertvoll und wichtig unser Leben ist und dass es ein
Ziel hat. Das Endgericht wird ein Selbstgericht sein. Hier zeigt sich, worauf
es dann im Leben ankommt: "Was ihr für einen dieser Geringsten getan oder
nicht getan habt, das habt ihr mir getan oder nicht getan." Danach werden wir
beurteilt, ob wir offenen Augen und Ohren für die anderen und ob wir
zupackenden Hände hatten, die tun, was notwendig ist.
In dieser Stunde ist unser Grundgefühl Dankbarkeit, sie so
lange gehabt zu haben. Sie hat ein hohes Alter erreichen dürfen. Gott sei
Dank! Wenn auch der Abschiedsschmerz groß ist, so erfüllt uns alle
Dankbarkeit. Zufrieden und dankbar wie sie war, war es vor allem die Gnade des
Glaubens von der sie beseelt war. Nicht lange über den Glauben reden und
diskutieren, sondern ganz einfach glauben. Wir dürfen vertrauensvoll ihr
Leben in Gottes Hand legen. Aus der österlichen Frohen Botschaft heraus
feiern wir mit ihr Auferstehung.
Ansprache
Liebe Trauerfamilie, liebe Mitchristen,
Am vergangenen Christkönigs-Sonntag ist Oma kurz vor ihrem
98. Geburtstag gestorben. Hier in dieser Kirche hat sie immer und immer wieder
gebetet, Gottesdienst gefeiert, bis vor etwa 1 ½ Jahren als sie ins
Pflegeheim kam, nach dem sie immer wieder kleinere Gehirnschläge zu
verkraften hatte. Wie oft gaben manche sie schon auf. Trotzdem hat sie sich
immer wieder aufgerafft und das Leben beherzt angepackt.
Wenn ich sie dann regelmäßig besuchte, fragte sie immer
als erstes: Hast Du mir die Hl. Kommunion mitgebracht? Ja, die Verbundenheit
mit Christus leben, das war das Bestimmende ihres Lebens. Oma ist an einem
Sonntag gestorben, am Tag des Herrn. Und jeder Sonntag ist ja wie ein kleines
Ostern, ein Auferstehungsfest. An einem Sonntag ist Christus auferstanden und
bis zum heutigen Tag feiern wir Christen jeden Sonntag als ein kleines
Osterfest. Ein schönes Zeichen für Oma Christus am "Tag des Herrn",
am Sonntag, endgültig zu begegnen.
In ihrem Leben gab es nur einen König: Christus König.
Ihm gehorchte sie; ihm versuchte sie nachzufolgen. Und dieser König sagt
uns worauf es im Leben ankommt, um einmal einen Platz in seinem Reich zu
bekommen. Im eben gehörten Evangelium heißt es, dass die Menschen
gesegnet sind und an seinem Reich teilhaben werden, die ihren Mitmenschen Liebe
erwiesen haben, die einen Blick für den Nächsten haben. Nicht die
großen Taten sind hier gefragt, sondern die kleinen Schritte in unserem
Alltag.
Vor unseren inneren Augen tauchen Szenen auf, die wir festhalten
möchten: Jeder und jede von uns trägt ein Bild, trägt sein/ihr
Bild von Oma im Herzen. Und jede oder jeder möge seinen/ihren Dank
für das sagen, was er oder sie erfahren hat, und im Herzen und in der
Erinnerung lebendig erhalten. (kurze Stille)
- - Oma war "an Schwitzen" die Älteste von 15 Kindern, von
denen 2 sehr klein verstarben. Da hieß es für sie schon sehr
früh Verantwortung in der großen Familie zu übernehmen.
- - Dann kam der Erste Weltkrieg: zu Beginn des 1. Weltkrieges
waren sie zu sieben zu Hause und Oma war gerade 10 Jahre alt. Ihr Vater wurde
damals eingezogen und die Familie litt während dieser Kriegsjahre Hunger.
- - Dann kam der noch fürchterlichere Krieg, der Zweite
Weltkrieg und ihr Mann Johann wurde 1942 - nach 10 Ehejahren - zwangseingezogen
und an der Kriegsfront vermisst. Sie blieb alleine zurück, mit 2 Kindern,
wovon sie das eine im Alter von einem Jahr adoptiert hatte. So teilte sie mit
vielen anderen das schwere Los der Kriegswitwen, von deren es ja auch in
Elsenborn viele gab und gibt. Wir können uns nicht ausmalen, was die
Kriegswitwen alles entbehren mussten durch die entsetzliche Last des Krieges,
die ihnen aufgebürdet wurde. Wie Oma sagte, hat sie Kraft im Gebet
gefunden und Vertrauen darauf, dass es wieder gut geht. Fast 60 Jahre lang war
sie Kriegswitwe und hat ihr Leben gemeistert und bestanden, weil sie sich in
Gott aufgehoben wusste.
Sie ist wohl ein Beispiel dafür, wie ältere Menschen das
Leben positiv und im Vertrauen angehen und mit dem Alter positiv umgehen:
- Da war ihre Freude an der immer größer werdenden
Familie mit Enkeln und Urenkeln, die immer gerne zu ihr "nach oben" gingen...
Gerne erinnern wir Enkeln uns daran, wie wir mit ihr in Urlaub fahren durften.
- Langeweile kannte sie nicht: da waren die Gruppen und Kreise, an
denen sie gerne teilnahm, die vielen Besuche, die sie unternahm. Die
Missionsgruppe war ihr ein und alles, unzählige Pakete hat sie in die
Dritte Welt verschickt; die Marienlegion und regelmäßigen Treffen
der Priestermütter und ihrer Angehörigen, der Pensioniertenbund und 2
X pro Woche das Kartenspiel.
- Da war das Häkeln und Stricken: Für wie viele hat sie
- bis das ein Gehirnschlag ihre Hand im vergangenen Jahr lähmte - kleine
Deckchen gehäkelt. Auf vielen Altären finden wir sie noch heute.
- Wenn jemand im Familien- und Bekanntenkreis Geburtstag oder
Namenstag hatte, vergas sie das nie und tauchte mit einem kleinen Zeichen
auf.
- Da waren ihre Geschwister, die Verwandten und Bekannten, die
Freunde, mit denen sie gerne beisammen war.
- Der tägliche Gottesdienstbesuch und das persönliche
Gebet waren ihr heilig.
Liebe Oma, Du hast trotz allem immer auf Gott vertraut. Du
hast Dich immer von Gott getragen gefühlt. Aus dieser deiner Erfahrung
heraus blicken wir auf Dein Leben zurück. Wir alle, die wir hier zusammen
sind, empfinden Dankbarkeit und stille Freude über dein langes Leben. Du
hast Dich bemüht das Leben im Vertrauen auf Gottes Hilfe so zu nehmen wie
es ist. Dafür hast Du unsere Hochachtung. Danke.
Wir möchten uns bei allen bedanken, die Oma während
ihres Lebens Liebe und Freundschaft entgegengebracht haben.


Emil Boemer
Weywertz, 20. Dezember 2002
Einleitung
Durch diesen Trauergottesdienst begleitet uns ein Adventskranz.
Seine Kerzen werden im Lauf der Feier angezündet, auch wenn der vierte
Adventssonntag erst noch gefeiert wird. Die vier Kerzen werden zum Bild
für Stationen auf dem Lebensweg von Emil Boemer.
Ansprache
Liebe Trauerfamilie, liebe Mitchristen,
Nach dem 3. Adventssonntag, am vergangenen Montag Mittag, 16.
Dez., ist Emil gestorben. Kann und muss das nicht ein sinnvolles Zeichen sein,
wie wir Emils plötzlichen Tod verstehen können.
Ihr, seine Familie, seine Angehörigen und Freunde habt ihn
verloren und spürt viel Trauer. Emils Leben findet seine Erfüllung in
den bergenden Armen Gottes. 78 Jahre durfte Emil alt werden. Ihm war es
geschenkt, sein Leben so lange in der eigenen Hand behalten zu können. Er
hat es bis vor einigen Tagen tätig gestaltet. Am Montag hat Gott an seiner
Tür angeklopft. Er wollte ihm begegnen und ihn abholen auf die letzte
Etappe seines nicht immer leichten Lebenswegs. Darum habe ich diese Worte Jesu
ausgesucht.
Seinem Weg auf der Erde, der letzten Begegnung mit Gott entgegen,
entspricht Gottes Entgegenkommen. Er kam, um bei ihm anzuklopfen. Er hat auf
ihn gewartet und hat ihm die Tür geöffnet.
Wir sehen mit den Augen des Glaubens, mit all unserem Vertrauen
sein Sterben anders. Ihm ist der letzte Advent seines Lebens geschenkt worden.
Gott ist ihm begegnet, er hat ihn an der Hand genommen und hat ihn an sein
letztes Ziel geführt. Er findet seinen endgültigen Platz in der
aufmerksamen und liebenden Lebenssorge Gottes. Gott selbst ist das sie
erfüllende Licht.
Die vierte Kerze des Adventskranzes wird als Bild für die
Vollendung angezündet.
Aber nicht nur auf dieser letzten Etappe seines Weges hat Gott ihn
geführt. Er hat das in Treue sein ganzes Leben lang getan. Am Tag seiner
Taufe hat er es ihm zugesagt: Du hast Anteil an meiner königlichen
Würde. Dafür wurde er mit Chrisam gesalbt. Und in der
angezündeten Taufkerze erhielt Emil den Auftrag Licht auf seinem Lebensweg
zu sein.
Die erste Adventskerze wird zur Erinnerung an ihre Taufkerze
angezündet.
Aber auf seinem Lebensweg war nicht nur Licht. Auch so manche
Lebensnot hat ihn zweifeln lassen, ob Gott zu seinem Versprechen auch wirklich
steht. Aber Emil hat immer wieder die Hoffnung, das Licht bewahrt. Er war ein
tiefgläubiger Mensch, der nicht viel Aufhebens um den Glauben machte,
sondern seinen Glauben lebte. Als gläubiger Mensch hat er Gottes Sorge auf
seinem Weg gespürt. Ich bin ihm viel wert.
Nehmen wir hinein auch die zahlreichen Erinnerungen an die vielen
verschiedenartigen Stationen und Ereignisse seines Lebens.
Was nehme ich vor allem mit: Emil war ein Mann der Ruhe, er
strahlte Ruhe aus. Das hat mich immer wieder beeindruckt. Er war ein Mensch,
der Kontakte nicht scheute. Des öftern sah ich ihn mit dem Traktor, wenn
er Menschen besuchen ging, da er gerne unter Menschen war. Seine
Kinderfreundlichkeit hat ihn auch ausgezeichnet.
Emil war die Stütze im Haus, er war die Stütze seiner
Geschwister. Bis zu seinem 70. Lebensjahr verwirklichte er sich vor allem in
seinem Leben als Landwirt. Sein Interesse für das Weltgeschehen und
für das konkrete Dorfleben war bezeichnend. Wenn ich ihm und seiner
Schwester die monatliche Haus- und Krankenkommunion brauchte, interessierte er
sich immer wieder, was im Leben lebte, wer krank sei und was sich in der
Pfarrfamilie so tat. Emil hing jedenfalls am Leben und hätte noch gerne
einige Jahre hier auf Erden verbracht.
Für die frohmachenden Ereignisse und auch für die
bestandenen dunklen Lebensabschnitte stehen die beiden anderen Kerzen unseres
Adventskranzes.
Die zweite und dritte Adventskerze werden angezündet.
Zwischen zwei Etappen ist also sein Leben verlaufen. Dem "Ja" am
Anfang entspricht das "Ja" am Ende seines Lebens. Gottes Licht, am Anfang ihm
geschenkt, wird nun zum vollen Lichtglanz seines himmlischen Reiches.
Emil ist angekommen und aufgenommen. Gottes Licht leuchtet in ihm
auf. So lebt er nicht nur bei Gott, sie lebt auch ganz mit euch. Was jetzt noch
durch Trauer und Abschiedsschmerz verdunkelt ist, das wird immer mehr von
Gottes Licht erhellt. Der Tod ist eine schmerzende, trennende Wand. Aber Gott
schenkt Euch Emil neu, vom Tod befreit in seinem nie endenden Licht und Leben.
Wenn wir ihm Dank zeigen wollen, dann können wir diesen Dank nicht besser
ausdrücken, als sie jetzt in unserem Beten in Gottes vollendende Arme zu
geben.
Gebet Gott, diese adventlichen
Tage erinnern uns daran, dass unser Leben auf dieser Erde nie ganz erfüllt
und nie ganz glücklich ist. Denn das letzte Glück und die tiefe
Erfüllung willst du schenken. Dafür geben wir dir heute EMIL in deine
liebenden Hände. Erfülle deine Verheißungen und schenke IHM die
Erfüllung SEINER Sehnsucht in der Begegnung mit dir, dem Gott des Lebens
und der Liebe. Gott, du hast uns EMIL geschenkt. Treue und Liebe hat ER uns
geschenkt. Für unser Leben hat ER gesorgt. Mit deiner Hilfe und in deiner
Sorge hat ER es getan. Dir danken wir für IHN. Uns ist ER ins Herz
gewachsen. Dir geben wir IHN in dieser Stunde zurück. Lass IHN jetzt den
letzten Advent SEINES Lebens erfahren: Erfülle SEINE Sehnsucht und SEINE
Hoffnung. Lass ihn teilnehmen am großen Fest des Lebens. Lass IHN
Vollendung und Frieden finden in deinem himmlischen Reich. Amen.


Weywertz,
|