Predigten aus dem Leben gehalten von :

Pfarrer Lothar Klinges,
Lindenstraße 25, B - 4750 Bütgenbach-Weywertz
Tel. 003280446069; Telefax: 003280447769

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Kasualpredigten
Auferstehungsämter/Exequien-Ansprachen 2005

Auswahl Verstorbene:

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Agnes Jacobs-Krings

Eheg. von Jean Jacobs

Exequien in Weywertz am 29. Januar 2005

- Spruch: "Als die Kraft Dich verließ, gingst du von uns fort. Du warst so einfach und so schlicht in Deinem Leben voller Pflicht. Du hast ein gutes Herz besessen, nun ruht es still, doch unvergessen."

Lesung: aus dem Buch der Sprichwörter: Das Lob der tüchtigen Frau: 31,10-31
" Evangelium: Mt 25,31-40

Liebe Familie von Agnes, liebe Mitchristen, liebe Freunde und Bekannte unserer Verstorbenen,

Wenn wir uns von einem lieben Menschen verabschieden, dann fangen wir an, Erinnerungen in uns wachzurufen, ihr Leben noch einmal zu erwecken.

Wir vergegenwärtigen uns, was dieses Leben an Liebe, an Gutem und Schönem in sich getragen hat, werden uns dabei bewusst, was sie uns bedeutet und gegeben hat und können uns so freuen über dieses Geschenk, das Agnes für Euch, für uns war. Dieses frohe und dankbare Erinnern hilft uns den Schmerz zu überwinden und zu bestehen, den ihr Verlust für euch, für uns mit sich bringt. Lasst uns darum ein wenig in dem Buch blättern, das ihr Leben war und nun zu Ende geschrieben in die Hände Gottes und auch ihr Herz gelegt wird.

Das Buch ihres Lebens wurde aufgeschlagen am 16. Dezember 1925, als sie als 2. von 4 Kindern im Weywertzer Kirchweg geboren wurde. Für Agnes galt es sehr früh in der Landwirtschaft und im Haushalt auszuhelfen. Rückblickend schaute sie auf eine schöne, wenn auch harte Kindheit, zurück. Bei ihren Eltern hat sie jene tief verwurzelte religiöse Prägung erfahren, die sie ihr ganzes Leben getragen und genährt hat. Am 25. September 1948 hat sie vor Gott das Versprechen der Liebe und Treue gegeben, das sich über ein halbes Jahrhundert in Freud und Leid bewährt hat, eben: bis der Tod uns scheidet. Am 26. Sept. 1998 durften wir das Fest Ihrer Goldenen Hochzeit feiern.

Und was sie empfangen hatte, hat sie weiter geschenkt und das Leben ihrer Kinder geprägt, nicht so sehr durch Worte, sondern durch ihr eigenes gelebtes Beispiel Gebet und Gottesdienst waren ihr selbstverständlich wie das tägliche Brot. Wer Agnes gekannt hat, weiß dass sie ein zurückgezogenes und anspruchsloses Leben führte. Im Gegensatz zu unserer Gesellschaft, wo das Laute, das Schreierische, das Auffallende zählt, beachtet wird, Beachtung findet, wollte sie "lieber nicht stören".

Im Angesicht ihres Todes werden wir daran erinnert, worauf es ankommt: Aufs Auffallen um gut dazustehen, ums Laute, damit wir uns Gehör verschaffen, oder.... aber um den schlichten Dienst zu Hause in der Familie, ohne großen Aufhebens, ohne Aufzufallen, ohne viele Worte.... eben in ganz einfacher Durchschnittlichkeit seinen Dienst dort tun, wo wir stehen, wo Gott uns hingestellt hat.

Ihr als Familie, habt in den letzten Monaten, vor allem in den beiden letzten Monaten, einen Menschen leiden und zuletzt sterben sehen. Trotz ihre Krankheit war sie voll Dankbarkeit über jedes Zeichen der Liebe und für jedes gute Wort. Wie sehr hat sie sich über die Besucher der Kinder und Enkel gefreut Sie hat es allen, auch ihren Helferinnen und Pflegerinnen, leichtgemacht durch ihre Dankbarkeit und Geduld Heute geleiten wir diesen Menschen zu Grabe. Das ist wahrlich nichts Nebensächliches. Denn wir nehmen nicht nur von einem Menschen Abschied, den wir gekannt, geschätzt und geliebt haben, wir nehmen von einer "Mutter" Abschied, und das ist ungleich mehr.

Mit dem Begriff "Mutter" verbinden wir viel. Was wäre diese Welt ohne Mütter, ohne mütterliche Menschen? Gerade durch sie werden wir eingewiesen in grundlegende Erfahrungen, wie Zuneigung, Vertrauen, Glauben. Von ihr sehen wir, was es heißt, was es heißt: Sorgen, Da-sein, Dienen, Verantwortung. Ich glaube sagen zu können, dass wir heute von einem wirklich mütterlichen Menschen Abschied nehmen.

- Sie hatte Verständnis. Heute nennt man das wohl eher Einfühlungsvermögen. Man ist dort zu Hause, wo man sich verstanden fühlt, und in dieses Verständnis gehört auch die Kraft, zu verzeihen und immer wieder das Gute zu sehen.
- Sie hatte Güte. Vieles, was sie hinterlassen hat, wird bald vergessen sein, aber ihre Güte und Menschenfreundlichkeit. Darin war sie eine Christin, die ihren Glauben lebte und praktizierte.
- Sie sorgte. Eure Mutter war ein sorgender und umsorgender Mensch. Solche Menschen machen es sich im Leben nicht leicht, denn ihre Sorge ist zugleich Mühe. Aus dieser Sorge heraus können andere leben, aus dieser Sorge heraus kann Familie leben.

Nur ein wenig konnte ich aus dem Buch ihres einfachen und doch so reichen und wertvollen Lebens lesen. Ein Leben, das reich war durch die Liebe zu Gott, zu den Ihren, aber auch zu allen, die Gott ihr begegnen ließ. Umgeben von ihren Liebe ist Agens am späten Montag Abend letztendlich friedlich eingeschlafen

Was bleibt in und nach dieser Stunde des Abschieds? Nichts anderes als die DANKBARKEIT. Der Tod hat nur Eurer Mutter alles aus der Hand genommen, was ihr lieb und teuer war. Im Tod steht wir mit so leeren Händen da. An nichts können wir uns mehr festhalten. Doch Agnes bringt nun vor das Angesicht Gottes keine leeren Hände mit. Ihre Mütterlichkeit ist mehr als genug.

Lasst mich schließen mit den Worten, die ihr auf das Sterbeandenken Eurer Mutter und Frau geschrieben habt und die so wunderbar den Trost des Glaubens umschreiben: "Als die Kraft Dich verließ, gingst du von uns fort. Du warst so einfach und so schlicht in Deinem Leben voller Pflicht. Du hast ein gutes Herz besessen, nun ruht es still, doch unvergessen."

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Paula Steinhoff-Schoffers

Wwe von Josef Steinhoff

Exequien in Bütgenbach am 10. Februar 2005

Spruch: "Als die Kraft sie verließ, war es nicht Sterben, da war es Erlösung. Nun ist Frieden"

Liebe Familie von Paula, liebe Mitchristen, liebe Freunde und Bekannte unserer Verstorbenen,

Die meisten unter uns, hier in Bütgenbach, kennen unsere Verstorbene als "Tante Paula". Vor 6 ½ Jahren kam sie aus Cochem nach Bütgenbach, wo sie ja auch geboren ist. Die vielen Jahren, wo sie in der Ferne war, hat sie stets ihre Verbundenheit mit Bütgenbach, ihrer Heimat, bewahrt.

Bereits vor 27 Jahren verstarb ihr Ehegatte im Alter von 69 Jahren. So wurde sie schon mit 62 Jahren Witwe.

Aus Cochem kam sie in unser Seniorenheim, wo sie sich schnell bester Beliebtheit erfreuen konnte. Sie fand viel Anerkennung und Achtung, da sie vor allem ein gutes Herz hatte. Sie war ein Mensch, der in unserer Erinnerung als eine mitfühlende Person haften bleibt, ein Mensch, der ein helfendes Herz und eine helfende Hand hatte. Da wo sie konnte und wie es ihr eben möglich war, half sie aus, ohne dass man sie lange darum hätte bitten müssen.

Sie war ein Mensch von "Kämpfernatur", die ihr Leben zu meistern wusste, die ihr Leben anpackte und dadurch wohl auch das gesegnete Alter von 88 Jahren erreichte. Im Mai wäre sie 89 Jahre alt geworden. Ihr Gesundheitszustand verschlechterte sich zusehends... aber bis zuletzt hat sie gekämpft, so wie es ihr Naturell, ihre Wesensart gewesen ist.

So nehmen wir denn heute Abschied von ihr. Der Glaube sagt uns, dass die Verstorbenen bei Gott sind. Mit Gott sind sie mit uns und mit dieser Welt verbunden. Sie sind nicht einfach weggegangen und verschwunden. Weil sie in Gott geborgen sind, können sie auch bleibend in unseren Herzen geborgen sein und uns zu einem dankbaren und empfindsamen Umgang mit unserem Leben führen. Amen.

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Barbara Sarlette-Heinen

Witwe von Benedikt Sarlette

Exequien am 16. März 2005 in Weywertz

Evangelium: Lk 13,6-9 (Feigenbaum)
6 Und er erzählte ihnen dieses Gleichnis: Ein Mann hatte in seinem Weinberg einen Feigenbaum; und als er kam und nachsah, ob er Früchte trug, fand er keine. 7 Da sagte er zu seinem Weingärtner: Jetzt komme ich schon drei Jahre und sehe nach, ob dieser Feigenbaum Früchte trägt, und finde nichts. Hau ihn um! Was soll er weiter dem Boden seine Kraft nehmen? 8 Der Weingärtner erwiderte: Herr, lass ihn dieses Jahr noch stehen; ich will den Boden um ihn herum aufgraben und düngen. 9 Vielleicht trägt er doch noch Früchte; wenn nicht, dann lass ihn umhauen.

Liebe Familie von Barbara, liebe Mitchristen,
Wir nehmen Abschied von Frau Barbara Sarlette-Heinen. Die meisten unter uns nannten sie Bäbchen. Ein trauriger Anlass, besonders für euch, Familie, die ihr auch in den letzten Wochen und Nächten am nächsten ward, aber vor allem auch ein Anlass, in Liebe an sie zu denken und für ihr langes Leben von 85 Jahren zu danken.

Wir trauern - aber nicht wie jene, die keine Hoffnung haben. Bäbchen hatte nur wahrlich die Hoffnung, beim lieben Gott gut aufgenommen zu werden. Bis vor drei Tagen war sie noch im Malmedyer Krankenhaus. Sie ist nach Hause gekommen und konnte zu Hause im Kreise ihrer Familie in Ruhe sterben.

Die Texte und Gebete wie auch die Lieder drücken aus, was ihre ganze Hoffnung war und wie sie auf Gott zeitlebens vertraute. Bäbchen hat letztlich aus dem Glauben an die Geborgenheit bei Gott gelebt, dem wir sie heute für immer anvertrauen.

Familiensinn und Bescheidenheit waren für Bäbchen genauso charakteristisch wie ihr Dienst am Nächsten und ihre Fürsorge. Sie stellte das Wohl der anderen über ihr eigenes. Ihre letzten Jahren waren zusehends geprägt von ihrer Erkrankung. Was heutzutage überhaupt keine Selbstverständlich mehr ist, konnte sie erfahren: dass sich neben den Mitarbeiterinnen des Pflegedienstes alle ihre Kinder ihrer annahmen und an ihrem Bett wachten. Bei einem Menschen, der sich wie sie zeitlebens um die anderen gesorgt hatte, ist es eigentlich ja nur recht, wenn sich in ihrer Krankheit und Gebrechlichkeit dann die anderen um sie kümmern. In unserer schnelllebigen Zeit tritt jedoch häuft die Sorge um die Kranken und Alten, selbst wenn es sich um die eigene Mutter handelt, sehr rasch in den Hintergrund.

Was bleibt nun von Bäbchen? Bei jedem Einzelnen von uns sicher unterschiedliche Eindrücke und Erinnerungen. Beeindruckend finde ich ihre Güte und Friedfertigkeit, ihre Bedächtigkeit, ihre ruhige Ausstrahlung und ihren festen Glauben Bäbchen hat nun bei Gott ihre Heimat und Ruhe gefunden, auf den sie ihr Leben lang vertraute, in guten und schlechten Zeiten, in Gesundheit und Krankheit.

Die Trauerfamilie hat diesen Gottesdienst unter dem Zeichen der "ZEIT" gestellt, weil die Verstorbene auch immer wieder von der "Zeit" sprach, die ihr der Herrgott schenkte, damit sie sie nütze, denn es würde eine Zeit kommen, da sie nicht mehr über die Zeit verfügen könne. Jetzt, so lange man noch die geistige und körperlichen Kräfte hat, gilt es, die Zeit zu nutzen... als ob sie es geahnt hätte, dass Jahre kommen würde, wo sie - durch ihre Krankheit - nicht mehr in der Lage sei, bewusst ihre Gebete an Gott zu richten.

Auch heute sagen viele unter uns: Ja, wenn ich mal pensioniert bin, oder wenn ich mal alt bin, dann nehme ich mir für dieses oder jenes Zeit. Nein: Jetzt gilt es die Zeit richtig zu nützen... denn es könnte bald zu spät sein. Schlag die Zeit deines Lebens also nicht mit Belanglosigkeiten tot, sondern empfange sie immer wieder neu als zur von Gott anvertraut. Wenn du aus dieser Einstellung und Haltung heraus lebst, wirst du aufmerksamer und empfänglicher für all das, was Gott dir in deinem Leben schenkt. Bäbchen wusste sich zutiefst in dieser Spannung zwischen dem ewigen und endlichen Gott und dem eigenen vergänglichen und begrenzten Leben.

Gott hat ihr viel Zeit, viele Stunden geschenkt. Heute werden mit ihrem Abschiednehmen zugleich gemeinsame Stunden der Freude, der Liebe und Stunden der Sorgen und des Leids mitbeerdigt. Gott zieht einen Schlussstrich unter das zeiterfüllte Leben von Bäbchen. Am vergangenen Samstag, am Vorabend des 1. Fastensonntags kam für sie die Zeit zum Sterben und zum Abschiednehmen. Nun müssen wir alle mit ihrem Fehlen fertig werden. Jetzt ist die Zeit des Weinens und der Trauer. Wir wissen aber auch dass Bäbchen ins Licht hinein, ins Licht der Auferstehungssonne hinein gestorben ist, wo sie die Ewigen Zeiten der Freude erspüren darf. Amen.

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Maria Löw-Sarlette

Wwe von Cornel Löw

Exequien am 25. Februar 2005 in Weywertz

Lesung: Röm 14,7-12
Keiner von uns lebt sich selber und keiner stirbt sich selber: Leben wir, so leben wir dem Herrn, sterben wir, so sterben wir dem Herrn. Ob wir leben oder ob wir sterben, wir gehören dem Herrn. Denn Christus ist gestorben und lebendig geworden, um Herr zu sein über Tote und Lebende. Wie kannst also du deinen Bruder richten? Und du, wie kannst du deinen Bruder verachten? Wir werden doch alle vor dem Richterstuhl Gottes stehen. Denn es heißt in der Schrift: So wahr ich lebe, spricht der Herr, vor mir wird jedes Knie sich beugen und jede Zunge wird Gott preisen. Also wird jeder von uns vor Gott Rechenschaft über sich selbst ablegen.

Evangelium: Joh 6,51-58
Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Wer von diesem Brot isst, wird in Ewigkeit leben. Das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch, (ich gebe es hin) für das Leben der Welt. Da stritten sich die Juden und sagten: Wie kann er uns sein Fleisch zu essen geben? Jesus sagte zu ihnen: Amen, amen, das sage ich euch: Wenn ihr das Fleisch des Menschensohnes nicht esst und sein Blut nicht trinkt, habt ihr das Leben nicht in euch. Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, hat das ewige Leben, und ich werde ihn auferwecken am Letzten Tag. Denn mein Fleisch ist wirklich eine Speise und mein Blut ist wirklich ein Trank. Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der bleibt in mir und ich bleibe in ihm. Wie mich der lebendige Vater gesandt hat und wie ich durch den Vater lebe, so wird jeder, der mich isst, durch mich leben. Dies ist das Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Mit ihm ist es nicht wie mit dem Brot, das die Väter gegessen haben; sie sind gestorben. Wer aber dieses Brot isst, wird leben in Ewigkeit.

Liebe Familie von Maria, liebe Mitchristen,
Wir nehmen heute Abschied von Frau Maria Löw, geb. Sarlette. Ein trauriger Anlass, besonders für euch, Familie, die ihr auch in den letzten Wochen und Nächten am nächsten ward, aber vor allem auch ein Anlass, in Liebe an sie zu denken und für ihr langes Leben von genau 89,5 Jahren zu danken.

Maria ist bis auf die letzten 4 Jahren nie ernsthaft krank gewesen, in dem Sinne, dass sie keine körperlichen Schmerzen erdulden musste und bis zum Schluss bei klarem Verstand blieb. Vor 30 Jahren verstarb ihr Mann Cornel. Ihr täglicher Weg in all den 30 Jahren - bis sie nicht mehr zu Fuß gehen konnte - führte sie zum Friedhof, zum Grab ihres Mannes. Unsere Verstorbene lebte ein bescheidenes, anspruchsloses und zurückgezogenes Leben.

Vor genau 2 Monaten kam sie ins Seniorenheim "Hof", wo sie denn auch am vergangenen Dienstag Morgen, in der Frühe, verstarb. Wenige Stunden vorher habe ich ihr noch die Krankensalbung spenden können. Im Seniorenheim überfiel ihr ein starkes Heimweh... der Wunsch nach Hause zu kommen. Ihr Lebenswille, ihr Wunsch weiter zu leben ging sehr rasch zu Neige.

"Herr, lass mich sterben...", hat sie in den letzten Wochen und Tagen oft genug gesagt. Als ich ihr jahrelang die Kranken- und Hauskommunion noch nach Hause zur Weddem brachte, und ich mich dann verabschiedete mit dem Wort: Dann ist es bis zum nächsten Mal, dann sagte sie immer darauf.... "Ja, so Gott will!" Und das war für sie keine leere Worthülse, kein so einfach dahergesagter Spruch: Für sie war es in der Tat so, dass sie schon länger bereit zum Sterben war, besonders in den letzten 4 Jahren, seit dem Jahr 2000. Und am Ende ihres Lebens, im Seniorenheim, hat sie immer wieder nach dem Willen Gottes verlanget: "Herr, lass mich sterben!" Sie war bereit zu sterben, ja fast neugierig darauf, was wohl mit dem Tod sein würde. Ja, das kann nur ein Mensch für den der Tod Erlösung und Gnade ist. Das, was für Maria geglaubte und erhoffte Verheißung war, ist nun durch Gott für sie zur Wirklichkeit geworden. Das lässt uns dankbar sein.

Deswegen feiern wir nun für und mit ihr Eucharistie, die Danksagung an den Gott, der das Werk der Erlösung und Vollendung bewirkt hat. Wir feiern den Tod und die Auferstehung Jesu und darin das Leben in Fülle, das von Gott ausgeht.

Was heutzutage überhaupt keine Selbstverständlichkeit mehr ist, konnte sie erfahren: dass sich neben den Mitarbeiterinnen des Pflegedienstes alle ihre Kinder ihrer annahmen und an ihrem Bett wachten. Bei einem Menschen, der sich wie sie zeitlebens um die anderen gesorgt hatte, ist es eigentlich ja nur recht, wenn sich in ihrer Krankheit und Gebrechlichkeit dann die anderen um sie kümmern. In unserer schnelllebigen Zeit tritt jedoch häuft die Sorge um die Kranken und Alten, selbst wenn es sich um die eigene Mutter handelt, sehr rasch in den Hintergrund.

Unsere Verstorbene, Maria hat solange es ging, immer wieder an der Eucharistiefeier teilgenommen, sie mitgefeiert mit einer heute wohl selten gewordenen Selbstverständlichkeit. So ist sie sicher auch in dieser Stunde uns gegenwärtig und besonders Euch, ihrer Familie, mit ihrer Hoffnung und ihrem Glauben. Und das wäre ein Vermächtnis für Euch in der kommenden Zeit.

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Ingo Cremer

Lebensgef. von Michaela Meyer

Exequien am 22. März 2005 in Bütgenbach

" Spruch: "Ganz still und leise, ohne ein Wort, gingst Du von Deinen Lieben fort. Du hast ein gutes Herz besessen, nun ruht es still, doch unvergessen."

Liebe Familie und Freunde von Ingo,
INGO, den wir alle gekannt haben, ist nicht mehr. Er hat selbst einen Schlussstrich gezogen unter sein Leben. Ingo war offenbar an einem Endpunkt angelangt. Wir alle sind getroffen, wie vom Schlag gerührt. Was sein Schritt für seine Familie und Freunde bedeutet, das können wir wahrscheinlich nur erahnen. Mir fehlen die Möglichkeiten des Wortes, dies auszudrücken.

Und über allem liegt eine große bohrende Frage: Warum? Warum hat er das getan? Und vor allem: Warum haben wir vorher nichts gemerkt? Hätten wir es nicht spüren müssen? Hätten wir ihm nicht helfen sollen? Hätten wir sensibler sein sollen? Alles Fragen, die uns beschäftigen, die wir aber kaum jemals werden beantworten können, weil INGO das, was ihn um getrieben hat, nicht hat nach außen dringen lassen, schweigsam wie er bis zuletzt war.

Ich habe mich gefragt, welche Gedanken einen Menschen vielleicht beschäftigen, der am Abgrund seines Lebens steht, der nicht mehr ein noch aus weiß. Ich kenne kaum einen treffenderen und bewegenderen Text als den 55. Psalm, den wir in der Lesung gehört haben.

Ich möchte nur einige wenige Formulierungen dieses Gebets herausgreifen. Ob auch Ingo so gedacht hat, bleibt sein Geheimnis, das wir ihm lassen müssen, so, wie wir ihm voll Ehrfurcht seinen Tod lassen müssen.

Wenn wir den 55. Psalm nachsprechen, spüren wir regelrecht die Ausweglosigkeit des Beters. Er ist vom Lärm der Welt, vom Geschrei der Menschen verwirrt. Er weiß nicht mehr, wem er trauen kann. Alles und alle scheinen sich gegen ihn verschworen zu haben. Ihm bebt das Herz, Furcht und Zittern haben ihn gepackt. Das Bild eines Menschen, in die Enge getrieben, in einer total ausweglosen Situation. Er muss heraus aus diesem Teufelskreis, irgendwie heraus. Und dann kommt der befreiende Satz: "Hätte ich doch Flügel wie eine Taube, dann flöge ich davon und käme zur Ruhe. Weit fort möchte ich fliehen."

Kann man seine tiefste Sehnsucht besser ausdrücken? Frei sein wie ein Vogel in der Luft, Frieden finden an einem geborgenen Ort. Das war es wohl, was Ingo bewegt haben mag. Er konnte und wollte nicht mehr leben, es war ihm zuviel - auch wenn wir es nicht gemerkt haben. Er wollte weg aus den Bedrängnissen dieser Welt, so wie die Taube ihre Flügel ausbreitet und abhebt aus den Irrungen und Wirrungen des Lebens. Wir haben diesen Schritt zu akzeptieren. Wir müssen ohne ihn weiterleben.

Wir dürfen aber die Gemeinschaft mit ihm weiterpflegen, denn hier ist die Grenze von Tod und Leben überwunden. Und wir haben nicht das Recht, über Schuld und Versagen zu richten. Das steht nur einem anderen zu, und der ist barmherziger, als wir je sein könnten, sowohl gegen uns selbst als auch gegen andere.

INGO ist aufgebrochen an den "sicheren Ort" und hat sich uns und unseren Möglichkeiten entzogen. Aber damit sind die Möglichkeiten Gottes noch lange nicht zu Ende. Er kann das zu einem guten Ende führen, was hier in seinem Leben unvollkommen war und bleiben wird. Er kann ihm den Frieden verschaffen, zu dem wir nicht in der Lage gewesen wären.

Deshalb ist Ingo nicht ins Nichts gefallen, sondern in die Hände Gottes. Diesen Glauben des Beters des 55. Psalms möchte ich uns heute mit auf den Weg geben. Denn in diesem Glauben schaffen wir es vielleicht unseren Weg weiter zu gehen. In diesem Glauben könnt ihr, liebe Michaela, liebe Familie von Ingo weiterleben und auf eine Zukunft bei Gott hoffen.

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Aloys Schoffers

Eheg. von Anna Schleck

Exequien am 21. März 2005 in Bütgenbach

Spruch: "Du siehst den Garten nicht mehr grünen, in dem Du einst so froh geschafft. Siehst Deine Blumen nicht mehr blühen, weil Dir der Tod nahm alle Kraft. Schlaf nun in Frieden, ruhe sanft und hab für alles vielen Dank."

Liebe Trauerfamilie, liebe Mitchristen,
Ein reiches Leben ist zu Ende: reich an Lebensjahren, reich auch an gemeinsamen Jahren in der Ehe; reich an Erfahrungen, an Begegnungen mit Menschen; reich an Freundschaften und Beziehungen, reich auch an Eindrücken von den Schönheiten unserer Welt. Aber am vergangenen Freitag brach dieses Leben nach einer kurzen Zeit des Leidens und der Schmerzen. Es verwelkte langsam wie eine Blumen.

Beim Tod bleibt uns die Erinnerung an das Gewesene, das Innewerden des Wesentlichen. Es bleibt uns auch die Hoffnung auf das Kommende. Beim heutigen Abschiednehmen am Grab von Aloys wollen wir ein wenig hineinspüren in seine Seele, auf das, was ihn bewegt und erschüttert hat, auf das, was ihm besonders lieb und teuer war, und andererseits bedenken wir einfach die Lebensdaten, die den äußeren Rahmen darstellen für den Lebensweg, den er zu gehen hatte.

Er wurde geboren am 12. März 1912 in Bütgenbach. Vorigen Samstag feierte er seinen 93. Geburtstag. Er war der älteste männlicher Einwohner unseres Dorfest. Am 1. Oktober sollten wir miteinander das sehr seltene Fest der Eisernen Hochzeit feiern. Von Beruf war Aloys Landwirt, einen Beruf, der für ihn mehr als Beruf war. Er war Landwirt mit Leib und Seele, mit ganzem Herzen.

Er war in der Verwandtschaft als liebevoller Ehemann und Vater bekannt. Später war er auch für seine Enkelkinder und Urenkelkinder ein beliebter seelischer Mittelpunkt in der Familie. Ihm war die Familie und das Familienleben sehr wichtig. Nach einem arbeitsreichen und erfüllten Leben verstarb er am vergangenen Freitag Morgen, am Vortag des Josefsfestes.

Wenn wir das Leben eines Verstorbenen bedenken, finden wir auf der Suche nach seiner Seele oft etwas Wesentliches in einem Hobby, das ihm besonders wertvoll war. Er war damals Gründungsmitglied des Tambourcorps, wofür er im vergangenen Jahr anlässlich des Festes dieses Vereins noch geehrt wurde. Die unbeschwerte Geselligkeit und Kameradschaft war ihm sehr wertvoll. Und vielleicht ist die Bedeutung dieses Engagements auf dem Hintergrund seiner Erfahrungen im Leben noch besser zu verstehen.

Aloys war ein Vereinsmensch, der sich für das Dorf- und Pfarrleben interessierte und sich am Leben der Gemeinschaft beteiligte und innerlich Anteil daran nahm. Ein anderes Hobby war wohl seine besondere Zuneigung zur Natur. Deswegen habe ich auch die Lesung entsprechend ausgewählt, ein Text, in dem von den Tieren und von den Pflanzen, von der Luft und dem Wasser die Rede ist. Denn mit großer Liebe sorgte er für seinen Garten, für Blumen und Gemüse.

Wenn wir hinspüren auf das, was einen Menschen in Liebe mit der Natur verbindet, können wir etwas von seiner Seele wahrnehmen. Auch in Zukunft werden seine Kinder, seine Enkelkinder und Urenkel spüren, dass die Liebe, die er ihnen und auch den Tieren und den Pflanzen geschenkt hat, die Liebe, in der er sich verbunden wusste mit der großen Gemeinschaft aller Lebewesen, weiterhin lebendig ist. Dort, wo unsere Liebe, wo unsere Aufmerksamkeit, unsere Zärtlichkeit hin fließen, dort ist auch ein Stück von unserem Wesen, ein Stück von unserer Seele bleibend gegenwärtig.

Und wenn ihr, liebe Familie von Aloys, in Zukunft die Natur, den Garten und die Pflanzen seht, dann werdet ihr immer auch an Aloys erinnert werden, in jedem Strauch, den er gepflanzt, in jedem Baum, den er angepflanzt hat.

So hat jede und jeder von uns seine Erinnerungen an Aloys, die allemal sehr kostbar sind. Ich möchte mit einem alten Gebet Gott für Aloys im Bild des Gartens bitten: "Christus, der Sohn des lebendigen Gottes, führe dich ein in die immer blühenden Auen seines Paradieses." Amen.

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Änny Noël-Reinertz

Witwe von Hubert Noel

Exequien am 6. April in Weywertz

Spruch:
"Liebe das Mutterherz, solange es schlägt, wenn es gebrochen, ist es zu spät. Alles kann man kaufen für Geld und Erz, doch nie aus dem Grabe das Mutterherz. Drum liebe Mutter schlaf' in Ruh', unsere Liebe deckt Dich zu."

Lesung:2 Kor 5 (aus dem Brief des Apostels Paulus an die Korinther)
Wir wissen: Wenn unser irdisches Zelt abgebrochen wird, dann haben wir eine Wohnung von Gott, ein nicht von Menschenhand errichtetes ewiges Haus im Himmel. Wir sind also immer zuversichtlich, auch wenn wir wissen, dass wir fern vom Herrn in der Fremde leben, solange wir in diesem Leib zu Hause sind; denn als Glaubende gehen wir unseren Weg, nicht als Schauende. Deswegen suchen wir unsere Ehre darin, ihm zu gefallen, ob wir daheim oder in der Fremde sind. Denn wir alle müssen vor dem Richterstuhl Christi offenbar werden, damit jeder seinen Lohn empfängt für das Gute oder Böse, das er im irdischen Leben getan hat.

Evangelium: Joh 14
Euer Herz lasse sich nicht verwirren. Glaubt an Gott und glaubt an mich! Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen. Wenn es nicht so wäre, hätte ich euch dann gesagt: Ich gehe, um einen Platz für euch vorzubereiten? Wenn ich gegangen bin und einen Platz für euch vorbereitet habe, komme ich wieder und werde euch zu mir holen, damit auch ihr dort seid, wo ich bin. Und wohin ich gehe - den Weg dorthin kennt ihr. Thomas sagte zu ihm: Herr, wir wissen nicht, wohin du gehst. Wie sollen wir dann den Weg kennen? Jesus sagte zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich.

Liebe Trauerfamilie, liebe Mitchristen, Vor 5 Jahren, am 2. März 2000 verstarb ihr Ehegatte Hubert. Und heute, fünf Jahre später, am 2. April hat Änny ihr Leben Gott dem Schöpfer zurück gegeben.

Seit mehr als 5 Jahren bringe ich Änny die monatliche Haus- und Krankenkommunion. Dabei habe ich sie als eine sehr stille und einfache Person kennen gelernt. So still, wie sie auch am vergangenen Samstag Morgen in der Frühe von uns gegangen ist.

Vor 2 Wochen ereilte sie ein Gehirnschlag, worauf hin sie ins Krankenhaus kam und sich dort auch wieder zu erholen schien bis dann am vergangenen Freitag Abend Komplikationen auftraten, die schließlich dazu führten, dass wir heute von ihr Abschied nehmen müssen. Nicht nur eine stille Person ist sie gewesen, wohl auch ein zufriedener und bescheidener, anspruchsloser Mensch, dem das Klagen ferne lag.

Ihr Herz hing an ihr ZUHAUSE: "Heem" wollte sie immer, als sie zuletzt im Krankenhaus war... nach Hause, wo sie sich wohl fühlte. Nach dem Tode von Hubert wurde sie rund um die Uhr stets fürsorglich bei ihrer Tochter umsorgt wo sie einen schönen Lebensabend verbringen durfte.

Nach Hause zog es sie. Sie wollte nach Hause. Heute Morgen vertrauen wir darauf, dass Änny jetzt bei Gott ein neues, ein endgültiges Zuhause findet. Im Haus meines Vaters sind viele Wohnungen - sagt Jesus. Wir vertrauen darauf, dass Änny in Gottes Wohnungen aufgenommen wird. Hier hat sie Wohnrecht für alle Zeiten. Hier kann sie immer zu Hause sein. Zu Hause ist es am schönsten.

In diesen Tagen, nach dem Winter, gibt uns die Natur ein deutliches Zeichen des Lebens, wie anscheinend Totes sich wandelt und auflebt. Soll dies nicht auch für Änny gelten? Ich wünsche uns allen, dass wir darauf vertrauen können: Für Änny hat das neue Leben begonnen. Gott nimmt sie auf in sein ewiges Zuhause. Änny hatte Heimweh in den Tagen ihres Krankenhausaufenthaltes. Nun wird sie bei Gott heimisch werden, bei ihm für immer zu Hause sein.

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Erich Bodeux

Exequien am 16. April 2005 in Weywertz

Lesung: Jes 49,14-16a
Selbst wenn eine Frau ihr Kind vergessen würde, ich vergesse dich nicht." Lesung aus dem Buch des Propheten Jesaja Der Herr hat mich verlassen, / Gott hat mich vergessen. Kann denn eine Frau ihr Kindlein vergessen, / eine Mutter ihren leiblichen Sohn? Und selbst wenn sie ihn vergessen würde: / ich vergesse dich nicht. Sieh her: Ich habe dich eingezeichnet in meine Hände.

Evangelium: Joh 9
Unterwegs sah Jesus einen Mann, der seit seiner Geburt blind war. 2 Da fragten ihn seine Jünger: Rabbi, wer hat gesündigt? Er selbst? Oder haben seine Eltern gesündigt, sodass er blind geboren wurde? 3 Jesus antwortete: Weder er noch seine Eltern haben gesündigt, sondern das Wirken Gottes soll an ihm offenbar werden. 4 Wir müssen, solange es Tag ist, die Werke dessen vollbringen, der mich gesandt hat; es kommt die Nacht, in der niemand mehr etwas tun kann. 5 Solange ich in der Welt bin, bin ich das Licht der Welt. 6 Als er dies gesagt hatte, spuckte er auf die Erde; dann machte er mit dem Speichel einen Teig, strich ihn dem Blinden auf die Augen 7 und sagte zu ihm: Geh und wasch dich in dem Teich Schiloach! Schiloach heißt übersetzt: Der Gesandte. Der Mann ging fort und wusch sich. Und als er zurückkam, konnte er sehen.

Liebe Familie und Angehörige von Erich, liebe Mitchristen,
Es ist nicht einfach, das Leben von ERICH zu bedenken. Er verstarb wohl in der Nacht von Montag auf Dienstag in Berg. Am Dienstag Mittag hat seine Schwester Margretchen ihn gefunden. Aber: Niemand hat das Recht, das Schicksal eines anderen Menschen zu bewerten, auch und gerade wir Christen nicht. Als Christen versuchen wir, das Leben eines Menschen zu verstehen, auch wenn uns das nie vollständig gelingt.

Aber im Bemühen um ein Verstehen werden wir immer wieder Fortschritte machen, und bei dem Versuch, Erich besser verstehen zu können, bewahren wir vor allem die Achtung vor dem Menschen Erich, dessen Verhalten uns in manchen Bereichen dunkel, belastend und verschlossen bleibt. Nur wer sich auch dem Rätselhaften und Dunklen im Leben eines Menschen stellt, auf Abwertungen und auch auf das Suchen nach Schuldigen verzichtet, der wird dem Geheimnis der tiefen Würde von ERICH näher kommen.

Seit vielen Jahren kenne ich Erich... praktisch seit dem ich hier in Weywertz bin, d.h. seit 12 Jahren. So manches mal habe ich ihn besucht, zu Hause, mehrmals im Krankenhaus, zuletzt noch im Seniorenheim, wo er sich einige Wochen aufhielt bevor er dann nach Berg kam, wo er seit fast 2 Monate wohnte. Dabei habe ich ihn kennen gelernt als eine "Seele von Mensch", empfindsam, zuweilen sehr feinfühlig, ein Mensch mit einem guten Charakter und einem guten Herz. Die meisten unter uns können sicherlich bestätigen, dass er ein friedliebender Mensch war, der nicht tragend war.

Wir alle erinnern uns, wie am Freitag Morgen des 4. Februar d. J. - gegen 7.30 Uhr - ein lauter Knall ganz Weywertz aufschreckte: In Haus von Erich im Lehnenweg war es zu einer überaus heftigen Gasexplosion gekommen. Es war wohl ein Wunder, dass niemand zu Schaden kam. Mit diesem "Wunder vom Lehnenweg" hat Erich vom Herrgott ein neues Leben geschenkt bekommen: Es sollte sein letztes Leben sein, das er beginnen würde. Aber Erichs Haus wurde in seiner Statik so sehr beeinträchtigt, dass es nicht mehr bewohnbar ist. Die Gemeinde Bütgenbach bot Erich unterdessen eine Notaufnahmewohnung in Berg an, die er - nach einer kurzen Zwischenzeit im Seniorenheim "Hof" - seitdem bewohnen konnte.

Dieses dramatische Ereignis von Anfang Februar hat Erich mehr zugesetzt als wir alle glaubten. Auch die Tatsache, dass er nicht mehr zu Hause, in seinem Haus sein konnte, hat ihn entwurzelt, aus seinem gewohnten Leben herausgerissen. Er wollte nicht aus seinem Haus im Lehnenweg raus. Wie schwer hat er sich getan, raus zu gehen. Er spürte wohl damals schon: Jetzt habe ich kein Zuhause mehr, mir ist mein Zuhause abhanden gekommen. Um Erich besser verstehen zu können, braucht müssen wir nicht nur die letzten Wochen und Monate schauen. Es geht dabei um Jahre und Jahrzehnte. Aber diese Bereitschaft zu verstehen schafft in uns eine Offenheit und ein Einfühlungsvermögen, das uns wahrhaft menschlich werden lässt.

Wir wissen Erich war ein intelligenter Mensch gewesen, als Kind... dann ein sehr kompetenter Handwerker und Maurer. Ordnungsliebend war er, hegte und pflegte sein Zuhause. Bei ihm musste alles 100-prozentig sein. Darüber hinaus war er sehr interessiert und bestens belesen.

Wir wissen nicht, was alles dazu beigetragen hat, dass das Leben von Erich aus dem Tritt gekommen ist. Wir können nicht ahnen, mit welchen Verletzungen er unterwegs war... manche von klein auf... andere später in seinem jungen und weiteren Leben. Am Ende, die letzten Wochen und Monate hat er oft genug gesagt: "Wäre ich gut weg!" Er sah keinen Sinn mehr im Leben. Das Leben war ihm nicht mehr lebenswert.

Auf Beurteilungen und Bewertungen des Lebens von ERICH zu verzichten, ermöglicht es der Familie und vielen anderen, den Weg der Trauer in rechter Weise zu gehen. Manchmal bringt der Tod eines Menschen, der manche seiner Mitmenschen extrem in Anspruch genommen hatte, eine Befreiung von den aktuellen Belastungen. Diese Entlastung birgt jedoch in sich die Versuchung, den Weg des Abschiednehmens zu verkürzen.

Beide Seiten sind betroffen: Wir Lebenden mit einem tieferen Verstehen - denn Verstehen ist oft nur durch die Entdeckung der verborgenen Traurigkeiten in Erichs Leben möglich und durch das Mitgefühl ihm gegenüber; und Erich durch eben dieses Mitgefühl, denn es ist der Weg der Versöhnung zwischen uns Lebenden und Erich. Dieser Weg schafft Frieden zwischen Diesseits und Jenseits, zwischen Gegenwart und Vergangenheit und öffnet die Wege für eine menschenwürdige Zukunft. In diesem Vertrauen wollen wir ERICH nun der Mutter Erde zurückgeben und der Barmherzigkeit Gottes anvertrauen. Amen.

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Josef Heinen

Exequien am 27. April 2005 in Weywertz

Evangelium nach Johannes:
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Euer Herz lasse sich nicht verwirren. Glaubt an Gott, und glaubt an mich! Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen. Wenn es nicht so wäre, hätte ich euch dann gesagt: Ich gehe, um einen Platz für euch vorzubereiten? Wenn ich gegangen bin und einen Platz für euch vorbereitet habe, komme ich wieder und werde euch zu mir holen, damit auch ihr dort seid, wo ich bin. Und wohin ich gehe - den Weg dorthin kennt ihr. Thomas sagte zu ihm: Herr, wir wissen nicht, wohin du gehst. Wie sollen wir dann den Weg kennen? Jesus sagte zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich. Wenn ihr mich erkannt habt, werdet ihr auch meinen Vater erkennen. Schon jetzt kennt ihr ihn und habt ihn gesehen. Philippus sagte zu ihm: Herr, zeig uns den Vater; das genügt uns. Jesus antwortete ihm: Schon so lange bin ich bei euch, und du hast mich nicht erkannt, Philippus? Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen. Wie kannst du sagen: Zeig uns den Vater? Glaubst du nicht, dass ich im Vater bin und dass der Vater in mir ist? Die Worte, die ich zu euch sage, habe ich nicht aus mir selbst. Der Vater, der in mir bleibt, vollbringt seine Werke. Glaubt mir doch, dass ich im Vater bin und dass der Vater in mir ist; wenn nicht, glaubt wenigstens aufgrund der Werke! Amen, amen, ich sage euch: Wer an mich glaubt, wird die Werke, die ich vollbringe, auch vollbringen, und er wird noch größere vollbringen, denn ich gehe zum Vater. (Joh 14,1-12)

Liebe Familie und Angehörige von Josef, liebe Mitchristen,

Wir werden Josef vom Königsweg hier in unserer Pfarrkirche vermissen... vor allem sein Platz ganz unten in der Pfarrkirche in der letzten Bank - den Eckplatz. Er war auch stets der erste am Samstag Abend im Gottesdienst. Er kam immer so zeitig und konnte mit der Mutter Gottes ein "Kläfchen" halten... und da stand er und betete.

Wer hat ihn nicht gesehen, wenn er Jahr ein, Jahr aus zum Friedhof ging, 3,4,5.... mal am Tag zum Grab seiner geliebten und geschätzten Mutter, die am 26. Oktober 1993, nur wenige Monate vor ihrem 100. Geburtstag verstarb. Er hat sie bis zuletzt gepflegt, sich um sie fürsorglich liebevoll und rührend bemüht, sich in all den vielen Jahren ihres langes Lebens um sie gekümmert. Das sucht heutzutage noch seinesgleichen. Seitdem ging er sie auch mehrmals am Tag auf dem Kirchhof besuchen und betete am Grab.

Dabei freute er sich aber auch, wenn er andere Menschen auf dem Friedhof oder unterwegs traf und mit ihnen sprach, erzählte, Neues aus dem Dorf erfuhr... denn einsam war er... die letzten Jahre mehr denn je. Er war ein zurück gezogener Mensch, der vor allem das heimische Zuhause suchte und sich da wohl fühlte. Wir verabschieden hier einen Menschen, der fast lautlos lebte.

Die größte Freude in den letzten Monaten - da er nicht mehr den Weg zum Friedhof gehen konnte - die größte Freude, die man ihm machen konnte, war ihn zum Friedhof zu fahren damit er dort beten konnte. "Beten muss man bevor man krank wird....!" Das war seine Devise, denn er sagte, wenn man schwer krank wird, dann ist man nicht mehr in der Lage oder der Kopf und das Herz stehen einem nicht mehr dazu. Ja, Josef hat viel gebetet und er wollte Leben... bis zuletzt. Seine Krankheit hat ihm eine Strich durch die Rechnung gemacht, eine Krankheit, die er nicht annehmen wollte, konnte. "Beten muss man bevor man krank wird!"

Unser Josef, der von Jugend auf in über 45 Jahren in der Lederfabrik gearbeitet hat, war seit etwa 5 Jahren in ärztlicher Behandlung. Im vergangenen Jahr, im März 2004 wurde er operiert und hat viele Therapien über sich ergehen lassen müssen, mitmachen müssen. Ja und dann vor etwa drei Wochen kam er ins Seniorenheim, wo ich noch zuletzt mit ihm sprach, bevor er dann am vergangenen Sonntag Nachmittag mit dem Krankenwagen ins Malmedyer Krankenhaus dringend eingeliefert werden musste, wo er dann am vergangenen Samstag Morgen, in der Frühe, Gott, seinem Vater und Schöpfer, sein Leben zurück gab, das vor 71 Jahren in Weywertz begann.

Als Evangelium habe ich den Text vom vergangenen Samstag genommen, von seinem Todestag genommen: Hier wird Jesus als der "Wegbereiter" und als der "Quartiermacher" dargestellt. Unsere Traurigkeit kann überwunden werden, wenn der Tod als Übergang erfahren und geglaubt wird. Ohne Jesu Weggang gibt es kein "Wohnungsrecht" in der Zukunft. Wir hätten keine "Wohnstätte", wenn Jesus den Weg nicht bereitet hätte und uns nach dem Tod heimholen würde. Jesus ist der Weg und gibt die Richtung an. JOSEF hat nun einen Platz im Hause des himmlischen Vaters gefunden und dort ist auch Gemeinschaft unter den vielen Menschen, die uns vorausgegangen sind. Amen.

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Maria Maraite-Hilgers

Wwe von Hubert Maraite

Exequien am 2. Mai 2005 in Bütgenbach

Liebe Familie von Maria, liebe Mitchristen,
Nun bleibt ihr Platz zu Hause in der Seestraße leer, ihr Sessel in dem sie saß, betete, las, sich wohl fühlte, weil Zuhause.

In der vergangenen Woche am Donnerstag kam sie für eine Routine-Sache ins Krankenhaus... ja, wer hätte das gedacht? Daran hat niemand gedacht und so schnell!

Sie ist von Euch, von uns gegangen, mit der ihr seit so langer Zeit selbstverständlich zusammen ward. Ihr spürt, wie sehr ihr sie vermisst, ihre kleinen Eigenarten, die Art, über das Leben nachzudenken, die besondere Art von Humor. Maria hat es wie viele dieser Generation nicht leicht gehabt. Während des 1. Weltkrieges, zur Kaiserzeit, geboren, das Erlebnis eines schrecklichen Krieges, der Partner an der Front, Entbehrungen, die Sorge für ihre Kinder. Die ersten Ehejahre waren eine schwierige Zeit, denn es war Krieg. Anfang Feb. 1943 wurde auch Hubert zur Wehrmacht eingezogen, und damit begann für ihn eine mehrjährige Abwesenheit von der Familie. Er hatte das Glück, im Mai 1946, zu den Seinen zurückkehren zu dürfen. Die Lage normalisierte sich, das Leben nahm seinen Lauf. So konnte man sich wieder der Landwirtschaft widmen. Die Ehe wurde mit vier Kindern gesegnet.

Wenn man im Leben überhaupt von Lohn reden kann, dann nur in der Weise, dass Maria im Alter nicht allein sein musste, dass sie für die Sorge um die Kinder durch deren Sorge für sie selbst belohnt wurde. Und dieses gutes Miteinander macht es Euch jetzt schwer. Ihr müsst schmerzlich erfahren, was es heißt, jemanden gehen zu lassen, Abschied zu nehmen, ein letztes Anschauen, eine letzte Berührung, die Erinnerung an ein letztes Gespräch. Das ist sehr hart, und im Grunde kann euch niemand über diese Erfahrung hinweghelfen, hinwegtrösten.

Aber ihr werdet spüren, dass Eure Mutter, Großmutter zwar gegangen ist und euch scheinbar allein zurückgelassen hat, aber sie sie dennoch da ist, in eurem Bewusstsein, in euren Erinnerungen, dass sie in euch weiterlebt.

Maria, die einer alteingesessenen Bütgenbacher Landwirtsfamilie entstammte, war Mittelpunkt der Familie. Ihr Vater erlag einem Schlaganfall beim Beladen eines Heuwagens. Unsere Verstorbene musste das Pensionat in Ahrweiler, wo sie damals war, verlassen und nach Hause zurückkehren um in Haushalt und Landwirtschaft mit Hand anzulegen.

Vor 5 Jahren, am 26. August 2000 wurde das Fest der Diamantenen Hochzeit gefeiert: Welch schöner und seltener Anlass, den sie noch bei geistiger Frische und beneidenswerter guter körperlicher Verfassung miterleben durften. Das Fest der Goldhochzeit konnte am 25. August 1990 ausgiebig im Kreise der Familie, der Nachbarn und Ortsvereine gefeiert werden.

Vor 4 Jahren, am 7. November 2001 verstarb Hubert, der am 12. Nov. 1999 seinen 90. Geburtstag feiern konnte. Landwirtschaft, Viehzucht und Viehhandel prägten sein Leben. Wie dankbar war sie für die vielen Jahre, die sie mit ihrem Mann verbringen durfte: Oft genug hat sie das gesagt: Das schöne Leben, das sie beide miteinander verbringen durften. Beide waren ausgeglichene Menschen, die in Harmonie zusammenlebten. Als ihr Mann starb, hat Maria tief um ihn getrauert und bis zuletzt Sehnsucht nach ihm gehabt, ein Zeichen dafür, wie gerne sich die beiden gehabt hatten. Im Tode werden die beiden, die sich im Leben so innig nahe standen, endgültig vereint sein.

Ihr Glaube gab ihr Zuversicht und Trost. Jetzt ist sie bei Hubert und bei ihrer Tochter, die am 7. Juni 1999 verstarb, ein einschneidendes und tragisches Ereignis, ein harter Schlag im Leben von vielen unter uns und natürlich in erster Linie der Familie, von Maria und Hubert. Diesen Verlust haben sie bis zuletzt nicht verkraftet.

Familiensinn war für Maria genauso charakteristisch wie ihre Fürsorge. Sie legte Wert auf ein ordentliches Äußeres. Bis zuletzt war sie in Küche und Haus aktiv. Ihre Gastfreundschaft war nicht aufgesetzt, ihre Freude über einen Besuch echt. Vor zwei Jahren feierte Maria im Kreise ihrer Familie ihren 85. Geburtstag. Sie hat noch das Glück erleben können, ihr eigenes Urenkelkind in den Armen zu halten. Wie gerne hätte sie es noch gesehen, wie es gestern zur Erstkommunion geführt wurde.

Sie hatte das Glück, dass sie noch einmal ihre Kinder an ihrem Sterbebett sah und sich von ihnen verabschieden konnte, mit dem Fingerzeig: Haltet zusammen, bleibt vereint. Heutzutage keine Selbstverständlichkeit.

Bei jedem Einzelnen von uns bleiben unterschiedliche Eindrücke und Erinnerungen an Maria. Sie liebte ihre Familie, feierte gerne inmitten ihrer Familie, lebte ihr Leben still und zurückgezogen und pflegte ihr Zuhause. Sie las gerne, ja verschlang regelrecht die Bücher, noch zuletzt im Krankenhaus in Sankt Vith. Beeindruckend finde ich ihre Friedfertigkeit, ihre Güte, ihre Bedächtigkeit, ihre ruhige Ausstrahlung und ihren festen Glauben. Gebetet hat sie, den Rosenkranz gebetet, den Gottesdienst in unserer Pfarrkirche, wenn eben möglich mitgefeiert, ansonsten auf Tonkassette mitgehört und mitverfolgt. Ihre Verbundenheit mit der Mutter Gottes wird sie nun noch inniger leben können. Maria hat nun bei Gott ihre Heimat und Ruhe gefunden, auf den sie ihr Leben lang vertraute, in guten und schlechten Zeiten, in Gesundheit und Krankheit.

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Anna Stoffels-Faymonville

Wwe von Peter Stoffels

Exequien am 11. Mai 2005 in Bütgenbach

Spruch: "Gott gebe mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden."
"Alles hast du uns gegeben, kaum einmal an dich gedacht. Was es heißt, für andere leben, du hast es uns vorgemacht."

Liebe Familie von Annchen, liebe Mitchristen, Wenige Stunden nach Christi Himmelfahrt ist auch Annchen für ihr Reise Richtung Himmel aufgebrochen. Und da in diesem Monat der M. Gottes, im Marienmonat Mai: Gerade unsere Verstorbene lebte ja eine so innige Beziehung zur Mutter Gottes.

Ihr nehmt heute Abschied von Eurer Mutter: ein Abschied, den euch Annchen etwas erleichtert hat, da sie euch genau einen Monat Zeit gab um mit diesem endgültigen Abschied besser klar zu kommen. Vor genau einem Monat ereilte sie ein schlimmer Gehirnschlag. Es begann eine Zeit zwischen Bangen und Hoffen... mal ging es besser, mal schlechter. Aber die Gewissheit wurde doch immer größer, dass er Augenblick kommen würde, wo es heißt Abschied zu nehmen. In den letzten Wochen habt ihr es etwas einüben können. Und trotzdem: Wenn der Augenblick dann da ist, sind wir von so tiefer Traurigkeit erfasst... andererseits gönnen wir ihr nun die Ruhe und unser Herz ist voller Dankbarkeit.

Abschied nehmen von der Mutter ist immer schwer... egal wie alt die Mutter ist, egal in welcher Situation sie sich befindet. Annchen war bis zuletzt Mittelpunkt Eurer Familie; sie hat euch immer wieder zusammengeführt und hat euch gelehrt, das Leben zu meistern und zu bestehen. Darin ist sie euch ein Vorbild, sowohl als Mensch, als Mutter und als gläubige Frau.

Die beiden Pfeiler auf die ihr Leben fußte, auf die sie ihr Leben baute, waren zum einen

  • der Glaube und zum anderen
  • die Familie.

Ein Glaube, nicht wie er in schlauen Büchern steht, sondern wie er konkret und praktisch gelebt und erlitten wird. Ihr Gottvertrauen, ihr abgrundtiefes Vertrauen in Gottes Fügung und Geborgenheit in Gottes Liebe half ihr das Leben zu bestehen. Ohne ihren Glauben hätte sie wohl so manche Lebenssituation nicht bestehen, nicht durchlitten haben können. "Womit ihr nicht fertig werdet im Leben... übergebt es dem Herrgott, der wird schon damit fertig", das war eine ihren Lebensdevisen. Wenn ihr meint, es geht nicht mehr, ihr schafft es nicht mehr, das Leben er-, ja zerdrückt euch, dann betet... und es geht dann wieder...." Auch das ist eines ihrer erlebten Erfahrungen, die sich euch, uns weiter gibt.

Welch großartige Frau im Glauben... kann ich da nur sagen. Hier kann ich viel, sehr viel von ihr lernen, was Glauben, was Gottvertrauen, was tiefe Verbundenheit mit Jesus und seiner Mutter im Gebet bedeuten. Da sie selbst Mutter durch und durch war, lebte sie auch die so innige Verbundenheit mit der Mutter Maria. Maria spielte eine tiefe Rolle in ihrem Leben. In ihren Pilgerfahrten vor allem nach Beauraing lebte sie diese Einheit. Diese bringen wir auch hier in dieser Auferstehungsmesse mit den Liedern an Maria zum Ausdruck.

Neben diesem Fundament des Glaubens und Gebetes, gab es noch die FAMILIE, auf die sie ihr Leben baute. Annchen war ein Mensch, der nicht im Mittelpunkt stehen wollte, sondern sie nahm sich zurück; zurückhaltend und bescheiden sorgte sie dafür, dass die Menschen um sie herum es gut hatten. In ihrer Hingabe, ja Opferbereitschaft hat sie sich selbst nie geschont, sondern ihre ganze Arbeitskraft und ihr Herz an die Familie, an ihre Kinder geschenkt. Gerade darin empfand sie tiefe Freude und Glück.

Klagen war ihr fremd. Mehr noch: Sie war so zufrieden und konnte sich über Kleinigkeiten freuen. Ja: Besteht die Kunst des Lebens nicht gerade darin, mit wenig zufrieden zu sein.

Es gäbe sicherlich noch vieles zu sagen... zu reichhaltig ist der Schatz an Erfahrungen, an Weisheiten, den sie euch, liebe Familie, den sie uns alle, hinterlässt. Was mich an Annchen's Lebensstil so ansprach - und damit möchte ich enden, war ihr Hinhören auf Gott und ihre Hingabe an die Menschen. Wisst Ihr: Wer so lebt, der verwirklicht sich wahrhaftig, auch wenn manche mit den Augen dieser Welt sagen: "Was hat sie denn schon gehabt!". Aber In einem solchen Menschen spürt man etwas von göttlicher Liebe, die sichtbar und spürbar in dieser Welt wird. Und darauf, allein darauf, kommt es an.

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Fina Bodarwé-Sarlette

Wwe von Josef Bodarwé

Exequien am 14. Mai 2005 in Weywertz (11.00 Uhr)

Spruch:
"Ich geh weiter, nur ein wenig weiter. Geh in Gottes Freude, geh in Gottes Licht hinein. Ich war viele Jahre eure Begleiterin. Doch nun geh ich weiter, um bei meinem Herrn zu sein."

Lesung: Lesung aus dem Buch der Psalmen - Ps 27
Vernimm, o Herr, mein lautes Rufen; / sei mir gnädig und erhöre mich! Mein Herz denkt an dein Wort: "Sucht mein Angesicht!" / Dein Angesicht, Herr, will ich suchen. Verbirg nicht dein Gesicht vor mir; / weise deinen Knecht nicht ab! / Du wurdest meine Hilfe. Verlass mich nicht, / du Gott meines Heiles! Wenn mich auch Vater und Mutter verlassen, / der Herr nimmt mich auf. Zeige mir, Herr, deinen Weg, / leite mich auf ebener Bahn! Ich bin gewiss, zu schauen / die Güte des Herrn im Land der Lebenden. Hoffe auf den Herrn und sei stark! / Hab festen Mut und hoffe auf den Herrn! - Wort des Lebendigen Gottes

Evangelium: Johannesevangelium
Ich bitte für alle, die durch ihr Wort an mich glauben. Alle sollen eins sein: Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir bin, sollen auch sie in uns sein, damit die Welt glaubt, dass du mich gesandt hast. Und ich habe ihnen die Herrlichkeit gegeben, die du mir gegeben hast; denn sie sollen eins sein, wie wir eins sind, ich in ihnen und du in mir. So sollen sie vollendet sein in der Einheit, damit die Welt erkennt, dass du mich gesandt hast und die Meinen ebenso geliebt hast wie mich. Ich habe ihnen deinen Namen bekannt gemacht und werde ihn bekannt machen, damit die Liebe, mit der du mich geliebt hast, in ihnen ist und damit ich in ihnen bin.

Liebe Familie von Fina, liebe Mitchristen,

Vater und Mutter verlassen mich, aber der Herr nimmt mich auf. (Ps 27,10)

Der Beter dieses Psalmwortes hat eine Erfahrung gemacht, die niemandem erspart bleibt: Vater und Mutter verlassen mich. Aber auch die andere Erfahrung drückt dieses Psalmwort aus: Obwohl die Eltern so wichtig für mein Leben und mein Werden sind und waren, bricht trotz deren Sterben die Welt nicht zusammen. Vielleicht hat et bei seinen Eltern diese Zuversicht und Gelassenheit gelernt, in denen er nun auch ohne sie voller Gottvertrauen weiterleben kann. Diese Erfahrung fasst er in dem einen Satz zusammen: "Vater und Mutter verlassen mich, aber der Herr nimmt mich auf."

Ihr habt, liebe Familie von Fina, vor nunmehr 11 Jahren den Vater verloren. Jetzt ist Eure Mutter gegangen. Das ist traurig. Scheiden tut weh. Aber ihr wisst, die Welt bricht damit nicht zusammen. Ihr seid erwachsen, ihr steht auf eigenen Füßen. Und auf diesen eigenen Füßen könnt ihr zuversichtlich und gelassen euren eigenen Weg weiter gehen, so wie ihr es zu Hause gelernt habt.

Eure Mutter hat euch ins Leben geleitet. Lange erscheint uns das wie selbstverständlich, aber jetzt wisst ihr mehr denn je, wie viel ihr eurer Mutter auch da zu danken haben, dass sie sich so gemüht hat, um euch euren gewünschten Lebensweg zu ermöglichen.

Euch wird auch bewusst, wie stark eure Mutter euch geprägt hat, wie viel in euch von eurer Mutter lebendig ist. Jetzt, wo ihr eure eigenen Kinder habt, merkt ihr, wie viel ihr eurer Mutter verdankt, wie groß auch heute noch ihr Leitbild für euch ist.

Fina hat gebetet, immer wieder gebetet, besonders auch für eine "gute Sterbestunde". Diese gute Sterbestunde ist ihr am vergangenen Dienstag Morgen geschenkt worden.... friedlich ist sie eingeschlafen und auf ihrem Gesicht erkennen wir ihr gelöstes, ja erlöstes Wesen. Zu ihrem eigenen Tod, zu ihrer Todesstunde, vor der sie keine Angst hatte, zu ihrem eigenen Tod würde sie wohl auch sagen: "Das ist so !" Das ist nun mal so..." Nicht klagen, sondern tragen, ertragen, was das Leben uns gibt, zufrieden sein und nicht klagen, nicht negativ eingestellt sein, sondern: "das ist nun mal so !" Daran können wir nicht ändern, legen wir es doch in Gottes Hand. Er gibt die Kraft dazu.

Als junge Menschen kann es manchen nicht schnell genug gehen, Vater und Mutter zu verlassen,... aber wenn man als Kinder älter und reifer wird, wollen wir das gar nicht mehr, Vater und Mutter verlassen. Wir wollen die Mutter in uns behalten, das Gute und die Wärme, die wir von ihr empfangen haben. Und ihr spürt, dass davon viel Kraft und Orientierung für euch ausgeht, auch und gerade nach ihrem Sterben. Und doch: Jetzt ist diese Stunde des Abschieds da.

Fina, eure Mutter, die euch ins Leben gebracht hat, musstet ihr in das Sterben begleiten. Ihr seid Eurer Mutter auch und gerade in ihrem Altwerden sehr nah gewesen, habt ihr etwas von der Wärme und Liebe zurückzugeben, die ihr von ihr empfangen habt.

Ihr habt euch innig/herzlich um sie gekümmert, für sie gesorgt. Und irgendwie empfindet ihr wohl, dass diese letzte Phase mit der Mutter eine dichte Zeit der Verbundenheit war.

Ihr Tod macht euch sehr traurig, und ihr werdet noch manches Mal weinen, wenn ihr beim Aufräumen der Wohnung die letzten Sachen eurer Mutter in der Hand habt, die reich mit Erinnerung getränkt sind.

Wenn es gut ist, werdet ihr euch Zeit für diese Trauer nehmen. Aber eure Trauer ist voll Dankbarkeit, ist für euch mit einer großen Hülle der Geborgenheit und Lebenszuversicht umfasst.

"Vater und Mutter verlassen mich, aber der Herr nimmt mich auf."
Ein Abschied macht traurig, aber ihr ahnt die Weisheit dieses Psalmwortes: "Der Herr nimmt mich auf..." Denn trotz eurer Trauer könnt ihr sagen: Es ist gut so. Wir stimmen dem zu. Wir bleiben trotz des Abschieds von der Mutter getragen und behütet oder wie es der Psalm ausdrückt: "Der Herr nimmt mich auf."

In solch getrösteter Trauer können wir vielleicht wagen, dieses Wort der Psalmen anders zu formulieren: Vater und Mutter verlassen mich, aber der Herr nimmt sie auf. Ich denke, dass uns die Bibel zu solchem Glauben ermutigt: Die Mutter verlässt nun ihre Kinder, aber sie verlässt nicht die Geborgenheit in Gott. Darum können wir sie in Gottes Hand geborgen wissen, auch und gerade im Tode.

Wir legen sie in die Erde unseres Friedhofs, Erde zu Erde. Aber das ist nur die eine, die sichtbare Seite. Die andere, die unsichtbare Seite, ist die, dass wir sie zuversichtlich in Gottes Hand zurückgeben. Der Herr nimmt sie auf. Gott sei Dank, Dank im Leben und im Sterben.

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Paul Schoffers

Eheg. von Annette Grossiels

Exequien am 14. Mai 2005 in Bütgenbach (9.30 Uhr)

Spruch:
"Es weht der Wind ein Blatt vom Baum, von vielen Blättern eines. Das eine Blatt, man merkt es kaum, denn eines ist ja keines. Doch dieses eine Blatt war Teil vom Leben, drum wird dies eine Blatt uns immer fehlen."

Lesung: Aus dem Buch Jesus Sirach
Wende dich zum Herrn / bete vor ihm! Kehre zum Höchsten zurück und wende dich ab vom Bösen, Wie groß ist das Erbarmen des Herrn / und seine Nachsicht gegen alle, die umkehren zu ihm. Denn nicht wie Gott ist der Mensch, / Gottes Gedanken sind nicht wie die Gedanken der Menschen. Was ist heller als die Sonne? / Und selbst sie verfinstert sich; / Das Heer in der Höhe zieht er zur Rechenschaft, / erst recht die Menschen, die nur Staub und Asche sind.

Ps 96,11-13 11
Der Himmel freue sich, die Erde frohlocke, / es brause das Meer und alles, was es erfüllt. 12 Es jauchze die Flur und was auf ihr wächst. / Jubeln sollen alle Bäume des Waldes 13 vor dem Herrn, wenn er kommt, / wenn er kommt, um die Erde zu richten. Er richtet den Erdkreis gerecht / und die Nationen nach seiner Treue.

Liebe Trauerfamilie,

"Der Wald war sein Leben":
Der Wald, wie er sich wohltuend grün über die Hügel legt, steile Hände sichert, den Segen der Wolken speichert, die Wasserversorgung regelt, den Winden wehrt, vor versengender Glut schirmt. Der Wald schenkt dem Wanderer klaren Kopf, eine ruhige Seele, ein ausgewogenes Herz, neue Energie und lässt uns Gottes Handschrift erkennen: Hätten wir Menschen doch auch den Blick für Gottes Handschrift: Alles im Wald strebt nach Licht., auch die Vegetation am Erdeboden; je spärlicher das Licht, das durch die Baumkronen dringt, um so größer und breiter die Auffangflächen der Halme und Blätter, um nur ja genügend Sonne aufzufangen.

Nur wir Menschen wenden uns ab, leben und sterben fast hinter Steinen und Beton, wir wachsen krumm den tausend Dingen entgegen, die uns umgeben. Wir sind wir Menschen doch verdreht.

Darum lasst auch uns - wie PAUL - öfter in den Wald gehen, wenn hier bekommen wir einen klaren Kopf, eine ruhige Seele, ein friedliches, ausgeglichenes Herz. Hier können wir uns mit neuer Energie füllen; hier werden die Probleme kleiner, die wir in unseren vier Wänden haben; hier kommen wieder Träume über uns. Hier können wir wieder die geöffnete Seele in Gott halten. "Der Wald war sein Leben" - Im Wald wollte er sterben ... und es sollte schnell gehen.

Der Wald, wie er aus vielen Bäumen besteht, die einander Halt geben. Und trotzdem muss jeder Baum, einzeln verwurzelt in der Erde fest stehen. Je mehr Wurzeln er hat, je fester steht er in der Erde. Stürme können ihm nichts anhaben. Sie werden ihn nicht umwerfen. Nicht nur die Bäume im Wald, auch wir brauchen irgendwo WURZELN. Auch wir brauchen HALT, auch uns muss etwas halten, besonders in den schwierigen Zeiten unseres Lebens, denn wenn die Stürme unseres Lebens uns ganz schön zersausen können.

Was war es, was PAUL im Leben Halt gab. Was gibt uns, Dir und mir, HALT im Leben? Die Familie? Die Heimat? Der Glaube? Hören wir hierzu einen Text aus dem Buch des Propheten JEREMIA:

Jeremia 17,7-8
Gesegnet der Mann, der auf den Herrn sich verlässt / und dessen Hoffnung der Herr ist. Er ist wie ein Baum, der am Wasser gepflanzt ist / und am Bach seine Wurzeln ausstreckt: Er hat nichts zu fürchten, wenn Hitze kommt; / seine Blätter bleiben grün; auch in einem trockenen Jahr ist er ohne Sorge, / unablässig bringt er seine Früchte.

Wir alle haben verschiedene Wurzeln:
Familie, Freunde, Ehepartner... Die eine Wurzeln mag fester sein, uns mehr Halt geben, eine andere Wurzel weniger. Erst alle zusammen geben sie unserem Leben richtig Halt.

Und hier sagt die Bibel:
EINE Wurzel fehlt noch: Gott ist diese eine Wurzel. Er hält uns auch, wenn wir uns in ihm festmachen. Und das ist ein Segen. Wenn wir uns in Gott verwurzeln, dann wird unser Leben gelingen, dann wird unser Lebensbaum im Wald unserer Gemeinschaft nicht verdorren, sondern grüne Blätter und vielfältige Früchte tragen.

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Maria Herbrand-Küpper

Wwe von Johann Herbrand

Exequien am 6. Juni 2005 in Weywertz (10.00 Uhr)

Liebe Familie von Maria, liebe Trauernde,
Es ist der sicher schwerste Moment im Leben von Kindern, von den eigenen Eltern Abschied nehmen zu müssen. Vor 18 Jahren musstet Ihr euren Vater zu Grabe tragen und heute, eure liebe Mutter(. Von nun an hört ihr endgültig auf, Kinder zu sein. Niemand wird euch mehr Sohn oder Tochter nennen und eure Anrede "Mama" oder "Mutter" bleibt ungehört.

Mit großem Schmerz spürt ihr, dass die innige Vertrautheit, wie zwischen eurer Mutter und euch, den Kindern, bestanden hat, nun abgebrochen ist. Und bestimmt kommen euch Situationen in den Sinn, in der sich die Liebe eurer Mutter besonders ausgedrückt hat, die so sprechend und gleichzeitig so schlicht sind: Wie sie auf eurem Kinderbett saß, um euch das Fieber zu kühlen. Wie sie Anteil nahm an eurem Größer- und Erwachsenwerden.

Wie sie sich um euer Glück und euer Fortkommen sorgte - mitunter mehr, als euch lieb war. Und wie sie, als ihr selbst schon erwachsen ward noch immer eure Mutter blieb. Was eure Mutter euch, was MARIA uns an Liebe und Zuwendung geschenkt hat, ist weit mehr, als wir je verdient hätten. Wir spüren das sehr genau. Ein jüdisches Sprichwort bringt es auf den Punkt: "Meine schönste Erfindung, spricht Gott, ist die Mutter."

Ihr selbst habt dazu folgenden Spruch ausgesucht: "Viele Menschen gibt's im Leben aber nur eine Mutter eben, die voll Liebe von früh bis spät fühlend, sorgend mit uns geht. Ihr Leben erfüllt uns mit tiefstem Schmerz doch nun ruhe sanft, du gutes Herz." Das HERZ einer Mutter ist grenzenlos LIEBE; Diese Liebe hört niemals auf. - Und darin verkörpert sie - erstaunlich genug! - etwas von dem, wie Gott selbst ist. Es gehört wohl zum Wichtigsten unseres Glaubens, dass die Liebe Gottes niemals an ein Ende kommt. Dass Gott in ganz besonderer Weise eben auch wie eine "Mutter" ist. Ihr gutes Herz hörte wenige Stunden nach Beginn des HERZ-JESU-MONATS am 1. Juni, und wenige Stunden vor dem HERZ JESU FEST auf zuschlagen.

Wir können uns nicht vorstellen, dass das HERZ unsere Mütter jemals aufhört zu schlagen... und es hört auch niemals auf für ihre Kinder zu schlagen... auch jenseits der Grenze des Todes... schlägt das Herz der Liebe einer Mutter für ihre Kinder weiter... Der mütterlichen Liebe Gottes hat MARIA besonders durch die Mutter Gottes ihr Leben lang vertraut. Vielleicht konnte sie deshalb so großzügig, so versöhnlich und so liebevoll sein, weil sie sich in dieser Liebe geborgen wusste. Sie hat an einen Gott geglaubt, der sie niemals fallen lässt, der sie festhält, in allem Schweren und Schlimmen - und selbst im Tod.

So schnell kann es gehen... wer hätte es gedacht. Vor einigen Monaten stellte sich eine Krankheit ein, die am vergangenen Mittwoch Nachmittag Maria Leben beendete. Schwere Wochen und Monate liegen hinter Maria und hinter Euch, der ganzen Familie. Ihr, die um die Schwere der Krankheit von Maria wusstet und für sie bis zu letzt da ward, und auch Maria, die den Weg, der mehr und mehr zu einem Kreuzweg wurde bis zur Neige aushalten musste und dabei doch immer noch hoffte, ihr habt viel Leid erfahren.

Und ihr fragt euch: Wie passt das zu dem, was uns im Evangelium gesagt wird, wenn es heißt: Gott hat uns Menschen das Leben geschenkt, damit wir es schätzen und lieben. Leben in Fülle verspricht Jesus sogar. Eine Antwort auf diese Frage kann nicht von uns kommen. Jesus Christus selbst ist die Antwort. Mit 33 Jahren stirbt er, leidvoll am Kreuz hängend. Doch nach drei Tagen erscheint er seinen Jüngern und zeigt sich ihnen als Lebender. Er bringt die Botschaft: Das Leben des Menschen wird nicht ausgelöscht, sondern kommt durch den Tod hindurch erst zur Vollendung. Leiden und Tod müssen also einen Sinn haben für das "Leben in Fülle".

Maria hat aus diesem Glauben gelebt und darin in ihren schweren Stunden die nötige Kraft gefunden. Marias Leben baute auf die Familie und den Glauben. Sie war ihrer Familie eine gute Mutter und Großmutter. Eine enge Verbundenheit lebte sie mit ihrem Enkelkind Céline, deren Erstkommunionfeier sie noch so gerne erlebt hätte. Maria hat tagtäglich für einen guten Tod gebetet. Ihren Glauben und die Kraft im Leben fand sie im Gebet. Vor allem die Mutter Gottes hatte sie tief ins Herz genommen... Schönstatt, Pater Pio, die hl. Rita und nicht zu letzt der Hl. Josef waren ihre Ansprechpersonen beim Vater im Himmel. Das Rosenkranzgebet gab ihr Kraft... Tag für Tag betete sie ihn.

Am 25. Oktober 1987 verstarb ihr Mann Johann. Darunter hat sie sehr gelitten und fand im Glauben wieder die Kraft, die Leben zu gestalten und zu meistern, "Ja" zu sagen zu dem, was sie tragen musste. So war - auch in ihrem Leid - zufrieden. Schlicht und einfach hat sie gelebt, vor allem für andere, ihre Familie gelebt. Sie hat nicht umsonst gelebt, geglaubt und gehofft. Unser Glauben eröffnet uns eine neue, weite Sicht: Ein Mensch kann 100 Jahre in äußerstem Wohlergehen leben und in Wirklichkeit doch von hinten her gesehen, nur kurz gelebt haben. Wirklich gelebt hat er letztlich nur die Zeit, die er hergegeben hat, die Zeit, die er anderen geschenkt hat. Nicht die Zeit, die wir für uns behalten, sondern die Zeit, die wir hergegeben haben, ist erfüllte Zeit gewesen. Und diese Zeit ist es auch, die Gott noch im Jenseits vollenden wird. Christus ist unser fester Anhaltspunkt für einen solchen Glauben.

So soll auch nicht die Trauer das letzte Wort behalten, sondern die Zuversicht, dass Maria am Ziel angelangt ist. Der Weg zu diesem Ziel war für sie schwer. Aber Gott sieht auf die Leiden und die Hingabe der Menschen. Leben in Fülle verheißt uns Christus. Bitten wir deshalb jetzt um die Kraft, unser Leben neu aus der Hand Gottes anzunehmen. Bitten wir um den Glauben, dass Gott auch durch Krankheit und Leid hindurch unser Leben zur Erfüllung bringen wird. Das Leben eines Menschen zu analysieren... Das ist nicht nötig, ja es ist schlichtweg unmöglich. Was uns bei der Trauer jedoch trösten soll: Der Name von Maria ist in Gottes Hand und Herz geschrieben... starb sie doch am ersten Tag des HERZ-JESU-Monats. Diese Zusage haben wir als Christen durch die Taufe. Mein bist du, ich werde dich nicht verlassen.

Ich glaube, mit einem solchen Gott war Maria 78 Jahre lang unterwegs. Einem Gott, der das Leben kennt. Die Trauer über ihren Tod wird bleiben, das ist richtig. Die Verbundenheit über den Tod hinaus weckt Erinnerungen und behält einen Menschen lebendig. Zur Trauer gesellt sich aber der Dank hinzu: Danke, dass ihr Eure Mutter haben durftet.

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Grete Grosjean-Frank

Eheg. von Peter Grosjean

Exequien am 9. Juni 2005 in Bütgenbach (10.00 Uhr)

Liebe Familie von Grete, liebe Trauernde,
Wir sind heute gekommen, um Deine Frau, um Eure Mutter das letzte Geleit zu geben. Wir alle haben sie sehr geschätzt. Grete, um die wir trauern, war ihrer Familie eine gute Mutter, war offen für Sorgen und Nöte. Sie war insgesamt 8 mal Großmutter und sieben mal Urgroßmutter.

Sie hat für Euch, für Eure Familie und darüber hinaus Güte und Wärme ausgestrahlt. Sie hat sich besonders für ihre drei Söhne aufgeopfert. Im vorigen Jahr, am 18. Sept., durfte sie mit Peter das sehr seltene Fest der Diamantenen Hochzeit feiern. Grete wurde am 10. Juni 1921 - also genau vor 84 Jahren - als jüngste von 5 Kindern in Siegen geboren und heiratete ihren Mann Peter, den es durch den Krieg nach Siegen verschlagen hat, im Sept. 1944 in Siegen. Nach dem Krieg kamen sie nach Bütgenbach. Sicherlich keine einfache Zeit für Grete, sich einer fremden Umgebung anzupassen, sich in Bütgenbach einzuleben. Sie selbst kam aus der Stadt und kam aufs Land. Anfangs hat sie auch oft Heimweh nach Siegen, zu ihrer Heimat gehabt. Darüber hinaus war sie evangelischer Konfession in einer überwiegend kath. Gegend. Anfangs hat sie unter dem Trennenden der Konfessionen gelitten. Aber ihr tolerantes Wesen verhalf ihr schnell sich hier einzuleben und bei aller Treue zu ihrem angestammten evangelischen Glauben, sich auch in einer überwiegend kath. Gegend wohl zufühlen.

Ihr friedvolles und gastfreundliches Wesen halfen ihr aber auch sich in der neuen Umgebung schnell wohl zu fühlen und hier einzuleben und sich hier immer mehr zu Hause zu fühlen. Die Kunst der Gastfreundschaft hat sie zu beherrschen gewusst. Sie, die eigentlich gar nicht gebürtig von hier ist, und selbst hier heimisch werden musste, sie wurde vielen zur Heimat.

Vor 8 Wochen kam sie ins Krankenhaus und mehrmals wurde sie auf den nahen Tod vorbereitet. Das Gebet und die Krankensalbung waren ihr dabei wichtig, der Besuch des Priesters oder Pastors und ihren tiefen Glauben in Gott geborgen zu sein, haben hier sehr geholfen. Dann kam der Tod am vergangenen Sonntag Morgen, in der Frühe, doch sehr plötzlich. Denn einen Tag später sollte sie aus dem Krankenhaus entlassen werden und hatte schon wieder Pläne.

Heute geben wir das Leben von Grete in die Hand Gottes zurück. Möge unsere Verstorbene in der Gemeinschaft mit Christus die endgültige Vollendung ihres Lebens finden. Amen.

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Leni Maßen-Hollender

Eheg. von Johannes Maßen

Totengebet am 15. Juni 2005, 19.00 Uhr

Lieber Johannes, liebe Familie von Leni,

Viele unter uns kannten Leni... seit über sieben Jahren leben sie in ihrer neuen Wahlheimat WEYWERTZ, die Leni schon von früher kannte, nachdem sie nach dem Krieg bereits einige Jahre in Weywertz gewohnt hatte und auch hier zur Schule ging. Sie und ihr Mann Johannes haben sich hier in unserer Pfarre immer sehr wohl gefühlt. Leider ereilte ihr - mit 74 Jahren, viel zu früh - vor fünf Wochen eine schlimme Krankheit und am vergangenen Mittwoch Morgen, in der Frühe, verstarb sie in Aachen

Sie wusste in ihren letzten Lebenswochen sehr wohl, wie es um ihr stand, das sie bald sterben würde... hat sie doch ihre letzten Wünsche geäußert.

Leni, so habe ich sie kennen gelernt, und auch viele unter uns, war eine charaktervolle und willensstarke Person, die ihre Grundsätze hatte, die ihr wichtig waren. Aber gleichzeitig war sie ein großzügiger, optimistisch-denkender und -lebender, toleranter und weltoffener Mensch. Sie war eine kontaktfreudige, interessierte und mitteilsame und angenehme Frau. Sie liebte ihren Garten, ihre Bücher, ihre Reisen und die klassische Musik.

Im kommenden Jahr hätten beide, Leni und Johannes, das Fest der Goldhochzeit feiern dürfen; ihre Ehe, die sie im August 1956 im Nikolauskloster schlossen.

Wir sind hier in Trauer über ihren so frühen Tod und sind gleichzeitig dankbar für dieses Leben. Sicherlich hat sie immer schwer unter dem frühen Tod ihrer beiden drei Kinder gelitten... um so mehr freute sie sich über ihre drei Kinder und acht Enkelkinder, die ihre große Freude waren und denen sie eine liebevolle und vergessliche Oma bleiben wird.

Als Pfarre mit der sie sich stets verbunden fühlte und auch in unserer Pfarre den einen oder anderen kleinen Dienst übernahm und am Gottesdienst gerne teilnahm, nehmen wir nun Abschied.

Die Trauer über ihren Tod wird bleiben, das ist richtig. Die Verbundenheit über den Tod hinaus weckt Erinnerungen und behält einen Menschen lebendig. Leni hinterlässt eine große Lücke im Leben ihrer Familie, den Familien ihrer Brüder und aller Menschen, die sie lieben.

Heute geben wir das Leni's Leben in die Hand Gottes zurück. Möge sie in der Gemeinschaft mit Christus die endgültige Vollendung ihres Lebens finden. Amen.

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Lena Ritter-Rentmeister

Eheg. von Josef Ritter

Auferstehungsamt am 30. Juni 2005, 10.00 Uhr

Lieber Josef, liebe Trauerfamilie, liebe Nachbarn und Freunde, liebe Mitchristen,

Ein "schöner Tod": so mag mancher denken und so möchte vielleicht auch mancher sterben. Aber für die Angehörigen ist es schlimm, wenn es so plötzlich geht; gestern noch auf dem Geburtstagsfest einer 70-jährigen... und heute schon in der Ewigkeit. Der Tod kennt keinen Kalender. Oft kommt er unerwartet, ohne vorher anzuklopfen.

Mit dem Tod wird einem viel bewusster, wie alles war (siehe Spruch): Da wird einem bewusst, welche Angst sie hatte vor dem bevorstehenden Krankenhausaufenthalt... wie sie eine Vorahnung gehabt hat, aus dem Krankenhaus nicht mehr nach Hause zu kommen... wie sie ihren nahen Tod kommen sah.

Wer von uns kannte Lena nicht? Sie war ein geselliger Mensch, hatte viele Kontakte geknüpft und gepflegt. Sie ist unter die Leute gegangen und hat Gemeinschaft gesucht. Sie erzählte gerne... auch von früher und war an den Ereignissen von heute interessiert. Sie machte gerne ihren Spaß, war frohgemut. Lebensfreude und Gastfreundschaft wurden bei ihr großgeschrieben.

Heute werfen wir voller Dankbarkeit einen Blick auf ihr Leben. Mit ihr konnte man feiern und lachen. Für sie bestand das Leben nicht nur aus Arbeit und Sich-Abrackern, sondern auch aus Stunden der Muße und Ruhe. Diese Einstellung war ihre Stärke im Leben.

Lena war von ihrer ersten Ausbildung her Näherin... einen Beruf, den sie bei der Mutter von Josef, ihrem späteren Ehemann, erlernen durfte. Aber dann übernahm und führte sie das Kolonialwarengeschäft in der Hofstraße, einen Beruf als Geschäftsfrau, den sie bis zuletzt, im Jahre 1985, mit Leib und Seele ausübte. Sie musste mit vielen Leuten umgehen und zu tausend kleinen Diensten bereit sein. Menschen, die einen Dienst durch Jahrzehnte hindurch mit Liebe und Freude erfüllen, verdienen unsere Achtung. Dies gilt besonders in einer Zeit, in der alle verdienen, aber keiner mehr dienen will.

Aus ihrem christlichen Glauben, aus der Mitfeier der hl. Messe, die sie niemals verpasste, und aus dem Empfang der Sakramente schöpfte sie die Kraft, ihr Leben zu meistern und in Freud und Leid Christus nachzufolgen, zu dem sie nun heimgekehrt ist. Heute wollen wir bei aller Trauer im Abschied unseren Dank hinzufügen, dass wir sie gehabt haben und dass wir sie nun bei Gott wissen dürfen.

Bei Lena's Tod bleibt uns die Erinnerung an das Gewesene, das Innewerden des Wesentlichen. Es bleibt uns auch die Hoffnung. Die Erinnerung an Lena und die Hoffnung auf die Vollendung möchte ich in ein Bild fassen, das für das Leben von Lena ganz wichtig gewesen ist: das Handarbeiten, das Erstellen von Glückwunschkarten. Mit einer Herzensgeduld nahm sie sich Stunden und Stunden Zeit um zu Basteln, Glückwunschkarten zu gestalten. Eine andere Leidenschaft von Lena waren die Blumen.. Mit Blumen hat sie sich in Haus und Garten umgeben. Die Bibel spricht von den Blumen als dem Symbol der Vergänglichkeit: "Des Menschen Tage sind wie das Gras, er blüht wie die Blume des Feldes. Fährt der Wind darüber, ist sie dahin; der Ort, wo sie stand, weiß von ihr nichts mehr" (Ps 103). Wer sich mit Blumen umgibt, der weiß, dass ihre Schönheit, ihre Pracht nur von kurzer Dauer ist. Wir unvollendete Menschen sind nach demselben Muster geschaffen. Wir blühen und verblühen.

Die Bibel, Jesus selbst, spricht aber auch von der Pracht der Blumen. Sie sind schöner als Salomo in all seiner Pracht. Die Blumen nimmt Jesus als Beispiel der Sorglosigkeit und des Vertrauens in die Güte Gottes. Betrachtet sie, sagt Jesus, und nehmt sie euch zum Beispiel - ihre Schönheit und ihr Gedeihen auf manchmal ganz kargem Land. Lebt wie die Blumen und bringt die Blüte, die heute zu erbringen ist. Blüht auf in der Gestalt des Lebens, die euch heute geschenkt oder abverlangt ist. Was uns am morgigen Tag blüht, das weiß nur Gott allein. Wir sollen ihm jeweils im Heute erblühen.

Das irdische Leben von Lena ist am Montag Morgen, in der Frühe, zu Ende gegangen. Als Christen wissen wir, dass alles das, was an ihrem Leben gelungen ist, in der Vollendung Gottes weiter lebt. Und alles andere, das Beschwerliche und Leidvolle, von ihr gefallen ist, so dass sie am Tisch des Herrn Platz nehmen darf in der Gemeinschaft der Erlösten.
LENA ist an der Erfüllung ihres Lebens angekommen, das dürfen wir Gott glauben, dessen Leidenschaft wir Menschen sind. Amen.

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Carl Sarlette

Auferstehungsfeier am 09. Juli 2005, 10.00 Uhr

Lesung aus dem zweiten Brief des Paulus an die Korinther
1 Wir wissen: Wenn unser irdisches Zelt abgebrochen wird, dann haben wir eine Wohnung von Gott, ein nicht von Menschenhand errichtetes ewiges Haus im Himmel. 5 Gott aber, der uns dazu fähig gemacht hat, er hat uns auch als ersten Anteil den Geist gegeben. 6 Wir sind also immer zuversichtlich, auch wenn wir wissen, dass wir fern vom Herrn in der Fremde leben, solange wir in diesem Leib zu Hause sind; 7 denn als Glaubende gehen wir unseren Weg, nicht als Schauende. 8 Weil wir aber zuversichtlich sind, ziehen wir es vor, aus dem Leib auszuwandern und daheim beim Herrn zu sein. 9 Deswegen suchen wir unsere Ehre darin, ihm zu gefallen, ob wir daheim oder in der Fremde sind. 10 Denn wir alle müssen vor dem Richterstuhl Christi offenbar werden, damit jeder seinen Lohn empfängt für das Gute oder Böse, das er im irdischen Leben getan hat. Wort des Lebendigen Gottes

Spruch:
"Eines Morgens warst Du nicht mehr da. Die Vögel aber singen, wie sie gestern sangen; nichts ändert diesen neuen Tagesablauf, nur Du bist fort gegangen und unsere Tränen wünschen Dir Glück"

Liebe Trauerfamilie, liebe Nachbarn und Freunde, liebe Mitchristen, Wir nehmen heute Abschied von Karl Sarlette, der in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag im Alter von 70 Jahren sein Leben dem Schöpfer zurück gab.

Voriges Jahr, am 21. Juli ereilte ihn ein schwerer Gehirnschlag, von dem er sich nie mehr so richtig erholen sollte. Zwischenzeitlich hat sich sein Gesundheitszustand etwas gebessert oder stabilisiert. Aber im März d. J. musste er wieder ins Krankenhaus, kam zwischenzeitlich für eine kurze Zeitdauer ins Pflegeheim und schließlich wieder nach Hause.

Vor 14 Tagen verschlechterte sich sein Zustand aber zusehends, so dass er ins Eupener Krankenhaus kam, wo er am vergangenen Donnerstag Morgen, in der Frühe, verstarb. Wir alle kennen Karl, zumindest viele unter uns, wie er über 30 Jahre lang den Betrieb führte.

Karl war ein Mensch voller Energie, Ehrgeiz, Entschlossen und Tatkraft, impulsiv, begeistert, spontan und voller Ideen. Wofür er sich begeistern konnte, führte er durch. So gründete er mit anderen das Tierheim in Schoppen. Hierhin zeigt sich seine Liebe zu den Tieren, mit denen er sich auch selber gerne umgab. Zu seinem großen Hobby zählte das Reiten, so wie er ein Tierfreund war. Als Pferdeliebhaber gründete er mit anderen die Reit- und Pferdefreunde. Was wir mit unseren Händen errichten, bleibt nicht ewig, ist noch nicht das Letzte, sagt der Hl. Paulus (2 Kor 5,1.5-7)

Und es ist eigentlich tröstlich, dass wir nicht selbst unser Glück bauen müssen und bauen können. Denn zu vieles, was wir beginnen, bleibt Stückwerk, ist unfertig oder hält nicht stand. Trotzdem spricht das Evangelium mit großer Achtung von dem, was Menschen einsetzen: von der Mühe und Arbeit etwas des Verwalters, der das ihm Anvertraute in Treue besorgt. So denken auch wir voll Dankbarkeit an den Fleiß, die Arbeitskraft, die Karl aus sich herausgeholt hat und durch die er - etwa in seinem Beruf - Bestes geleistet hat. Und es ist kein Wunder, dass er, der sich selbst so viel abgerungen hat, äußerlich manchmal eine harte Schale zeigen konnte. Gott jedenfalls - so sagt die Heilige Schrift - wird jedes Menschen Werk würdigen, mehr als Menschen es können. Bei ihm werden nicht Ruhm und Ehre, die wir erwerben, oder die Denkmäler, die man uns errichtet, maßgebend sein, sondern der Einsatz unseres Lehens. Und er wird uns die Wohnung geben, die uns entspricht (wie der Apostel sagt).

Der Himmel ist kein Massenquartier. Gott wird jedem den Platz einräumen, der ihm gerecht wird. In diesem Glauben geben wir jetzt Euren Vater in Gottes Hand. "Glaubend gehen wir unseren Weg", solange wir auf dieser Erde leben, "nicht schauend". Wir haben keine Ansichtskarten vom Jenseits, ja wir wissen von uns aus eigentlich nichts vom Leben über den Tod hinaus. Aber wir glauben, dass die Botschaft von der Auferstehung, die an Jesus Christus ihren festen Anhaltspunkt hat, nicht leeres Wort ist, sondern Gottes Zusagen, auf die wir bauen können. Im Vertrauen auf sie sind Generationen von Menschen vor uns von dieser Erde gegangen. Wenn der Tod nicht das letzte Wort hat, sondern Gottes Barmherzigkeit und Treue, dann können wir ja sagen zu unserer Vergänglichkeit und "zuversichtlich unseren Weg gehen", bis auch unser Leben in Gott vollendet ist.

Der Familie ist es wichtig, allen zu danken, die in irgendeiner Form Karl besucht haben, die ihn gepflegt und gestützt haben. Neben den verschiedenen Diensten wie Pflegedienst oder Familienhilfsdienst, waren es auch anderen Menschen, die ihn gehalten haben.

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Gottfried Sarlette

Wwer von Marie-Louise Schauss

Auferstehungsfeier am 20. Juli 2005, 10.00 Uhr

Liebe Familie von Gottfried, liebe Freunde, Nachbarn, liebe Mitchristen,

Meine erste Begegnung

Als ich vor 13 Jahren, im August 1993, als Pfarrer nach Weywertz ernannt wurde, gehörte Gottfried zu den allerersten Pfarrangehörigen mit denen ich zu tun hatte. Ich fand damals sämtliche Bücher - Taufregister, Sterberegister, Hochzeitsregister, und andere Bücher - in einem bekümmerten Zustand vor. Wie aber die gesamten Bücher der Pfarre in Ordnung bringen? Da gab man mir den Rat: "Geh zu Gottfried Sarlette". Und Gottfried ist monatelang von Haus zu Haus gezogen und hat durch Nachfragen bezüglich Taufen, Sterbefällen, Hochzeiten alle Bücher unserer Pfarre in Ordnung gebracht. Als ich ihn in den letzten Monaten im Krankenhaus, in Borgumont oder in Bütgenbach besuchte, sagte er mir so oft: "Herr Pastor, bei ihrer ganzen Arbeit, machen sie doch nicht immer die vielen Wege für mich!" Darauf habe ich ihm geantwort: Gottfried, weißt du noch, die ersten Monate als ich hier war: Das bist Du viel mehr Wege und Kilometer für die Pfarre gegangen und gelaufen, als ich je für dich gehen kann!" Wenige Jahre später, 1997, war er mein erster und wichtigster Mitarbeiter als es darum ging, das große Marienfest "Im Dienste der Königin" zu organisieren. Für die 200-Jahrfeier der Pfarre im Jahre 2003 konnte er sich leider nicht mehr so einbringen, wie er es gerne getan hätte. Er war schon zu sehr gezeichnet und geschwächt durch eine böse Krankheit, die am vergangenen Samstag Morgen im Pflegeheim "Hof" zum Tod geführt hat.

"Heute habe ich Geburtstag..." hat er noch gesagt, am 15. Juli, am Tag, als er 77 Jahre alt wurde. Und wenige Stunden später, erlebte er einen anderen Geburtstag, den zu einem anderen, neuen, ewigen Leben, ein Leben an das er als Christ geglaubt hat.

Warum ich?

Vor fast 4 Jahren begann für Gottfried und auch für seine Familie ein Weg, der zusehendes zu einem Leidens- und Kreuzweg. Das Leben, das am Samstag zu Ende ging, war ein Leben, das bis zuletzt gekämpft hat, ja zuweilen verbissen gekämpft hat. Warum trifft mich dieses große Leid? Warum gerade ich? Warum wir zwei?... so fragte Gottfried oftmals in den letzten Wochen und Monaten auch im Hinblick auf den Tod seiner Frau, Marie-Louise, die vor einem Jahr verstarb. Was habe ich, was haben wir, nur verbrochen, das Gott mich, uns so bestrafen muss? Verständliche Worte eines Menschen, der so gerne noch gelebt hätte, ein Mensch, der von Natur aus ein Kämpfertyp war und bis zuletzt um sein Leben gekämpft hat. Gottfried hat viele Schmerzen, viel Leid ertragen, erlitten... aber ist nicht daran zerbrochen. Immer wieder - mit seinem festen Lebenswillen - fand er Kraft, sich in sein Schicksal zu ergeben, seinem Leid einen Sinn zu geben, mit Hoffnung nach vorne zu schauen.

Von der Mobilität zur Bewegungslosigkeit

Viele unter uns haben die letzten Monate und Jahre sein Lebenskampfes mit erlebt. Vor allem hat Gottfried selbst diesen Weg erfahren, erlitten... er ist bis zuletzt, bewusst, bei klarem Verstand, diesen Weg bis zur Neige gegangen. Keine billige Vertröstung nach dem Motto "Das wird schon wieder" oder "das wird wieder besser" suchte er, sondern die volle Wahrheit über seinen Gesundheitszustand. Klartext wurde geredet. Er wollte wissen, wie es um ihn stand. Und so wurde er - der mobile Mensch, der sein Leben immer selbst in die Hand nahm und über sein Leben bis zuletzt selbst bestimmen wollte - immer mehr zur Unbeweglichkeit verdammt: Waren es zuerst die Beine, die den Dienst versagten, dann die Arme und schließe die Hände und Finger. Und das bewusste Miterleben, seines weiteren körperlichen Zerbrechens und seine tiefe Sorge, was als nächstes folgen würde. Vor allem sorgte er sich darum, nicht mehr bei klarem Verstand, sein Leben selbst bestimmen zu können. Nach jedem Schicksalsschlag hat er sich dann aber - nach einer Zeit der Enttäuschung und Entmutigung - wieder aufgerafft, neuen Mut gefasst und - ja fast wie aus einer "Wut" heraus - sein Leben wieder aufs Neue in die Hand genommen. Von der Mobilität führte ihn sein Weg immer mehr zur vollständigen Bewegungslosigkeit. Gottfried wurde zu einem Pflegefall und hat bei all dem die Flinte nicht ins Korn geworden, nicht aufgegeben. Damit wollte er seiner Familie, seinen Kindern ein Beispiel sein, ein Beispiel geben, im Leben nicht zu schnell aufzugeben, sondern immer wieder neu Mut zu fassen.

Dankbarkeit

"Ich habe ein schönes Leben gehabt, ich war nie krank gewesen und ich bin dankbar für all das Schöne, das ich mit Marie-Louise und mit meiner Familie erleben durfte". Das war wohl seine Grundstimmung am Ende seines Lebens. "Ich hätte mir das nie vorstellen können, wie das ist, wenn man krank, schwer krank, zu einem totalen Pflegefall wird". Sein Weg hat in ihm das Verständnis mit den vielen Menschen heranwachsen lassen: "Jetzt verstehe ich die vielen Menschen, die in einer ähnlichen Situation leben".

Auf der Straße angefangen

Dass, was Gottfried in den letzten Lebensjahren durch gestanden hat, konnte er nur auf dem Hintergrund seines ganzen Lebens durchstehen. Auf der Straße hat er angefangen und hat sich hoch gearbeitet bis zum Bahnhofvorsteher. Die Gnade die späten Geburt war ihm nicht gegeben. 1928 geboren, musste er schon als 16-jähriger zur Flak nach Aachen und sollte dort noch als "Kanonenfutter" geopfert werden. Er erkrankte schwer und brauchte - dank eines verständnisvollen Arztes - die letzten Kriegsmonate nicht als junger Soldat "verheizt" werden. Aber die Kriegsjahre haben ihm den späteren Start ins Berufsleben nicht gerade erleichtert. Das Studium konnte nicht abgeschlossen werden, so dass er sich im Laufe seines Lebens alles durch Eigen-Studium selbst angeeignet hat. Aber er hat nie aufgegeben, trotz vieler Rückschläge. Zielstrebig hat er sein Leben in die Hand genommen und seine Ziele verfolgt.

Der Eisenbahner

Die Eisenbahn war sein Leben. Dafür hat er sich eingesetzt. Die Entwicklung der Eisenbahn hat er hautnah miterlebt. Dabei hat er federführend Weichen gesetzt, die für uns alle heute sichtbar sind: So hat er zum Beispiel den Bahnhof in Eupen mit aufgebaut. Die Zeit nach dem 2. Weltkrieg war für die hiesige Bevölkerung eine schwere Zeit. Gottfried litt daran, dass die Menschen in Ostbelgien "Menschen zweiter Klasse" waren. Hier hat Gottfried wichtige Ziele durchgesetzt, die für uns heutzutage selbstverständlich sind, damals aber hart erstritten werden mussten. So hat er bis zu den höchsten Stellen in Lüttich und Brüssel darum gekämpft, dass für die Menschen aus Ostbelgien die Prüfungen an Bahn und Post in deutscher Sprache möglich wurden. Damit hat er sich nicht nur Freunde gemacht, musste er doch so manches mal seinen Kopf dafür herhalten. Verbindungen und der heiße Draht zu wichtigen Schaltzellen der Macht, hat er genutzt, Ziele für unsere Bevölkerung zu erringen. Auch im damaligen Schulkampf in den fünfziger Jahren hat er kein Blatt vor den Mund genommen. Als Mitgründer der Elternvereinigung hat er darum gefochten, die hiesige Schule in der Trägerschaft der Gemeinde zu erhalten.

Der Vereinsmensch

Gottfried war ein Vereinsmensch durch und durch. So half er nach dem 2. Weltkrieg als junger 16/17-Jähriger dem Musikverein wieder auf die Beine. Über 60 Jahre lang war er dessen Mitglied, davon über die Hälfte als Schriftführer. Gottfried hat "seinen" Musikverein entscheidend und tief mitgeprägt. Auch den Turnverein hat er maßgeblich nach dem Krieg mit neu aufgebaut, nachdem manche Startversuche misslangen. Nach der Schließung der alten Schule am Bahnhof hat er sich dafür stark gemacht, dort ein Ort zu schaffen, wo sich die Jugend, vor allem des Bahnhofs, treffen konnte. Die Elternvereinigung hat er mitgegründet und war engagiert in der damaligen Marienlegion. Manchmal kann man sich fragen, wie das alles in EINEM Leben zu schaffen ist. Gottfried hat jedenfalls keine Mühe gescheut, das Vereinsleben im Dorf zu fördern und zu stärken.

Motivation

Der Beweggrund all seines Einsatzes um das Vereinswesen im Dorf lag in seiner Sorge um die Jugend: Die jungen Menschen lagen ihm am Herzen. Die Vereine sollten keinem Selbstzweck dienen, sondern als erstes und wichtiges Ziel die Entwicklung des jungen Menschen fördern. Das war sein Anliegen, das ihn zutiefst bewegte. Der Jugend innerhalb der Vereine Wege zu einem geglückten, verantwortungsbewussten und sinnvollen Leben zu eröffnen. Seine gute Beziehung zu den jungen Menschen ist ihm dabei zu gute gekommen, aber auch sein Verständnis für deren Belange und seine Offenheit. Diese Offenheit und Toleranz anderen Meinungen und Vorstellungen gegenüber ist wohl auch dadurch genährt worden, dass er ein Mensch war, der etwas von der Welt gesehen hat. Er reiste gerne, nicht als "Strandtourist", sondern als ein Mensch, der anderen Kulturen und Völker kennen lernen wollte.

Heimatforscher

Vor allem die letzten 10 Jahre hat er sich zusehends der Heimatgeschichte verschrieben und so manche Abhandlung zum Thema Heimat- und Pfarrgeschichte und Ahnenforschung für Festschriften, Jubiläumsfeste und für die ZVS-Zeitschrift "Zwischen Venn und Schneifel" verfasst. Jahrelang forschte er nach, erkundigte sich in Archiven. Die letzte Ausstellung zur Geschichte der Eisenbahn im Lande "ZVS", die im Mai d. J. eröffnet wurde und die Gottfried über viele Jahre akribisch vorbereitet hat, bildet wohl die Krönung seines Wirkens als Heimatforscher und als Eisenbahner. Dass er, trotzt seiner fortgeschrittenen Krankheit, noch selbst an der Eröffnung dieser Ausstellung teilnehmen konnte, hat ihm zwar viel Mühe gekostet aber auch mit tiefem Dank erfüllt. Weitere Arbeiten im Bereich der Lokalgeschichte werden wohl für immer unvollendet bleiben.

Draht zur Mutter Gottes

Gottfried lebte einen kritischen, wenn auch herzlichen Glauben. Seitdem ich in Weywertz bin, hat Gottfried nie die Sonntagsmesse verpasst. Vor vier Jahren, als sich seine Krankheit darin zeigte, dass er heiser wurde und die Stimme ihm versagte, fiel es ihm schwer, im Gottesdienst nicht mehr laut mitbeten und mitsingen zu können. Sein Glaube zeigte sich aber vor allem in seiner Verbundenheit zur Mutter Gottes. Gepilgert ist er nach Fatima, nach Lourdes, nach Assisi und Rom. Ja, geheiratet hat er in der kleinen Cheneux-Kapelle zu U. L. Frau im Eichenwald, ein Marien-Pilgerort unserer näheren Umgebung.

Familienmensch

Nicht zuletzt sei hier seine Familie erwähnt, für die er bis zuletzt ein Beispiel sein wollte. Er selbst wollte, bedingt durch die Kriegserlebnisse und Umstände der damaligen Zeit, seinen Kindern einen besseren Start ins Leben ermöglichen.

Notre cher défunt,

Gottfried Sarlette, a consacré une grande partie de sa vie au chemin de fer, depuis l'âge de 17 ans jusqu'à sa pension, il a été employé à la SNCB, où en fin de carrière il a été chef de zone. Peu avant son décès, il a encore participé activement à l'organisation d'une exposition sur le chemin de fer de l'Eifel, exposition, qui se tient au musée de Saint-Vith. Depuis sa jeunesse il a joué un rôle actif dans la vie de société de notre village. Ainsi, pendant soixante ans, il a été membre de notre fanfare " Zur Alten Linde ", dont trente ans comme secrétaire. Après les années difficiles de la guerre, c'est grâce à lui que notre fanfare a pu renaître et se développer pour devenir aujourd'hui un orchestre de haute qualité. C'est avant tout la promotion de la jeunesse qui a été au centre de son engagement social. Il a toujours voulu faire en sorte que les jeunes puissent s'épanouir pleinement pour devenir des adultes responsables. Depuis sa mise à la retraite, il a consacré beaucoup de temps à l' histoire locale et régionale. Ainsi, les dernières années, il a publié une série d'articles dans des revues de recherches historiques. Il va sans dire que l'histoire du chemin de fer a été pour lui un sujet favori. Pendant toute sa vie, sa famille lui a signifiée beaucoup. N'ayant pu achever des études lui-même, à cause de la situation difficile de l'après-guerre, il a attaché beaucoup d'importance à une bonne formation professionnelle pour ses enfants. Et en cela il a pleinement réussi.

Schluss

Es gäbe sicherlich noch so vieles zu sagen. Jeder und jede von uns hat wohl seine eigenen, persönlichen Erinnerungen an Gottfried. Wichtig in all dem ist und bleibt, dass Gott Gottfried kennt und - wie bei der Taufe vor 77 Jahren - ihn nun am vergangenen Samstag mit Namen gerufen hat. Gott wird weiter für ihn sorgen - er wird ihn aufnehmen in den Himmel - in die ewige Freude - in den ewigen Frieden. Wir trauern. Gleichzeitig sind wir durch sein Leben beschenkt worden. Schließen möchte ich mit dem Gedanken, den er selbst ausgesucht hat: "Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren von Liebe die wir hinterlassen, wenn wir gehen. Diese Spuren hat Gottfried hinterlassen. Amen.

Presseartikel

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Olga Brüls-Sody

Wwe von Otto Brüls

Auferstehungsfeier am 26. September 2005, 10.00 Uhr

Liebe Familie von Olga, liebe Freunde, Nachbarn, liebe Mitchristen,

Manchmal sehen wir den Tod als Erlösung. Wenn Menschen lange leiden, Monate, wie Olga lange Monate auf dem Krankenlager verbringen musste, dann sagen wir: Alles ist besser als das, und wenn es der Tod ist. Dabei scheint es nicht entscheidend zu sein, was der Tod letztlich bringt. Selbst wenn damit alles aus wäre - so scheint uns -, wäre der Abschied für immer noch besser als ein qualvolles Dahinsiechen.

Ijob, die Person aus unserer Lesung, ist das biblische Vorbild aller Menschen, die leiden müssen. Er hat alles verloren. Eine "Hiobsbotschaft" folgt der anderen: Wie bei Olga: Die Nachricht über einen bösartigen Tumor im Kopf, der Tod ihres Mannes Otto am 13. August des vergangenen Jahres. Doch Ijob in unserer Lesung verzweifelte nicht. Er bewährte sich gerade im Leid in der Liebe zu Gott. "Ohne meine Haut, die so zerfetzte, und ohne mein Fleisch werde ich Gott schauen."

Zerfetzte Haut. Der Mensch erlebt im Alter leidvoll, wie Tag für Tag seine Kräfte nachlassen. Ihm wird bewusst, dass sein Fleisch sterblich ist, dass selbst der eigene Leib zurückgelassen wird. Aber letztlich wird er Gott schauen: "Ihn selber werde ich dann für mich schauen; meine Augen werden ihn sehen, nicht mehr fremd." Das Leid ist dann nicht einfach nur unerträglich für den Kranken und die Angehörigen. Durch das Leid hindurch bricht vielmehr die Sehnsucht auf. Keine Sehnsucht nach dem Tod, sondern die Sehnsucht nach dem wahren Leben. Ein Leben, wo Gott uns nicht mehr fremd ist, weil wir ihn schauen dürfen von Angesicht zu Angesicht.

OLGA hat ihren Leib zurückgelassen. Zugleich aber werden ihre Augen geöffnet für das eigentliche Sehen: siehe Spruch: "sie trug tapfer jedes Leid und sagte nichts... denn sie fand im AUFERSTANDENEN das Licht." Die Wirklichkeit der Ewigkeit ist so ganz anders als alles, was wir auf Erden kennen. Unendliches Glück in Gott. Wir können nicht einmal erahnen, wie herrlich diese Gottesschau sein wird.

Der Tod selbst bringt keine Erlösung. Es gibt kein lebensunwertes Leben. Leidende Menschen dürfen wir nicht deshalb den Tod wünschen, nur weil Krankheit und Bettlägerigkeit in unserem Nützlichkeitsdenken keinen Platz mehr haben. Auch das Leid des Menschen gehört zum Leben und zum Christ sein dazu. Wie Ijob können wir dann mit Gott ringen. Der Tod bringt keine Erlösung. Es ist ein anderer der uns wirklich befreit. "Ich weiß: mein Erlöser lebt, als letzter erhebt er sich über dem Staub", sprach Ijob.

Christus ist dieser Erlöser, denn der Tod wurde durch ihn besiegt. Diese Erlösung jedoch beginnt nicht erst im Tod, sie geschieht in jedem Menschen, der jetzt schon die Sehnsucht spürt, Gott zu schauen von Angesicht zu Angesicht. Das Leid, der Alterungsprozess und das Schwinden der Kräfte machen uns die eigene Schwäche oft bewusst. Wenn wir dieses Leid im Geiste Jesu Christi tragen lernen, wenn wir wie Ijob mit Gott streiten können, ohne dabei zu verzweifeln, dann wird uns die eigene Schwäche eine Hilfe. Dann erfahren wir bereits jetzt in unseren Herzen, dass der lebendige Gott uns erfüllen will mit seiner stärkenden Liebe.

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Karoline Wey

Auferstehungsfeier am 20. Oktober 2005, 10.00 Uhr

Liebe Familie von Karoline, liebe Freunde, Nachbarn, liebe Mitchristen,

Wir nehmen heute Abschied von Karoline, Karolinchen…. So wohl für uns alle besser bekannt, die am vergangenen Montag Morgen ganz plötzlich, wo wie sie es wollte, zu Hause, ihr Leben dem Schöpfer zurück gab. Dass der Augenblick kommen würde, war Bernard und vielen anderen bewusst,… aber so schnell und so plötzlich hatte wohl niemand damit gerechnet.

Vor 6 Jahren, am 12. Juni 1999 haben wir ihr Schwester Lieschen im Alter von 83 Jahren verabschiedet. Und 12 Jahre sind es hier, als wir von Trina Abschied nahmen. Sie verstarb am 5. Nov. 1993 im Alter von 72 Jahren. So wie ihre beiden Schwestern, so verstarb auch Karoline ganz plötzlich, ohne Schmerzen.

Sie ist gestorben, wie sie es wollte. Wir alle haben Karoline gekannt, still wie sie lebte, kinderlieb: die Kinder der Nachbarschaft scharten sich gerne um sie, für alle immer da, dienstbereit.

Ihr ist das Glück gegeben worden, praktisch bis zuletzt, bei klarem Verstand und guter Gesundheit ihren Haushalt eigenständig zu führen… bis praktisch seit Anfang dieses Jahres und vor allem die letzten Monate, als sich eine schwere Krankheit bei ihr feststellte. Aber sie hat bis ins hohe Alter von 86 Jahren stets zu Hause ihren Dienst erfüllen können… welche Gnade, die uns heute mit Dankbarkeit auf ihr Leben zurück schauen lässt.

Ihr Haus, die Tiere und der Garten…. Das war ihr Leben… was sie erfüllte, woran sie hing.

So lasst uns denn heute von ihr Abschied nehmen und sie der Güte und Barmherzigkeit Gottes anvertrauen.

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Maria Freches-Kirch

Eheg. von Joseph Freches

Auferstehungsamt am 19. Nov. 2005, 10.00 Uhr

 

Liebe Trauerfamilie,

Wir nehmen Abschied von Frau Maria Freches, geb. Kirch. Ein trauriger Anlass für uns alle, besonders für Euch, ihre Familie, die ihr auch in den letzten Tagen und Wochen und Nächten am nächsten ward, aber vor allem auch ein Anlass in Liebe an sie zu denken und für ihr langes Leben zu danken.

Wir trauern " aber nicht wie jene, die keine Hoffnung haben.

Frau Freches hatte die Hoffnung, beim lieben Gott gut aufgenommen zu werden. In den letzten Tagen sagte sie zu ihrem Mann Joseph: "Ich gehe heim zum Vater!". Darin drückte sie ihre ganze Hoffnung auf Gott aus, auf den sie zeitlebens vertraute.

 

Nun hat sie diese ewige Heimat, Beheimatung, gefunden. Diese Worte "Ich gehe heim zum Vater" erinnern uns an das, woraus Frau Freches gelebt hat: letztlich aus dem Glauben an die Geborgenheit bei Gott, dem wir sie heute für immer anvertrauen.

 

In wenigen Wochen, am 10. Dez. wäre sie 94 Jahre alt geworden. Ein spektakuläres Leben hat sie gewiss nicht geführt. In der Kaiserzeit des vorigen Jahrhunderts geboren, erlebte sie als Kind die Auswirkungen des 1. Weltkrieges.

Vor fast 60 Jahren lernte sie ihren geliebten Mann Joseph kennen. Beide ausgeglichene, ruhige Menschen, die in Harmonie zusammenlebten und nicht weit von insgesamt fast 60 gemeinsamen Ehejahren standen.

 

Der Glaube gab ihr in allen Lebenssituationen die Zuversicht und den Trost über den Tod hinaus: Ich gehe heim zum Vater.

 

Familiensinn und Bescheidenheit, Einfachheit, Schlichtheit waren für Frau Freches genauso charakteristisch wie ihr Dienst am Nächsten und ihre Fürsorge für die Nöte der Welt.

Bis vor wenigen Wochen, bis zu ihrem Sturz vor 3 Wochen, am Morgen des Weltmissionssonntags, war sie in Küche und Haus aktiv. Ihre Gastfreundschaft war nicht aufgesetzt, ihre Freude über den Besuch echt. Sie stellte das Wohl der anderen über ihr eigenes.

 

Ihre drei letzten Wochen waren geprägt von ihrem Sturz und den dramatischen Folgen. Ihr Lebenswille wurde weniger, aber sie spürte, dass da ein anderes, neues, Ewiges Leben auf sie warten. Wie bei unserem alten Papst Joh. Paul II. sah wohl auch Frau Freches das andere Ufer schon von Ferne, sie sah die Hand des Vaters im Himmel, der sie erwartete: "Ich gehe heim zum Vater!"

 

Sie hatte das Glück, dass sie sich von ihrer Familie verabschieden konnte.

 

Was bleibt nun von Frau Freches?

Bei jedem Einzelnen von uns sicher unterschiedliche Eindrücke und Erinnerungen. Beeindruckend finde ich ihre Güte und Friedfertigkeit, ihre Bedächtigkeit, ihren festen Glauben.

 

In alledem fand sie in ihrem Mann Joseph einen liebevollen, treusorgenden Parnter. Ihre Glaube ließ sie am Ende sagen: "Ich gehe heim zum Vater!"

Ich bin mir sicher, dass sie jetzt ihre ewige Heimat, ihr ewiges Zuhause gefunden hat und angekommen ist.

 

Denn das hat uns Jesus fest zugesagt: dass wir bei Gott eine ewige Heimat finden werden.

Für Frau Freches dürfen wir annehmen, dass sie nun bei Gott ihre Heimat und Ruhe gefunden hat, auf den sie ihr Leben lang vertraute.

Lasst mich abschließen mit einem Wort eines der bekanntestes Dichter der Romantik, Novalis, der es einmal in einer Frage und einer Antwort zusammen fasste: "Wo gehen wir denn? Immer nach Hause!" Eine wunderbare Aussicht für Frau Freches und für uns alle.

 

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Erich Peiffer

 Auferstehungsamt am 13. Dez. 2005, 10.00 Uhr

Liebe Familie von Erich, liebe Trauerfamilie, liebe Mitchristen,

Wer kannte Erich nicht... ? Oder umgekehrt gefragt: Wen kannte Erich nicht?

In Elsenborn zur Welt gekommen und dort ein Teil der Grundschule besucht, bis dann seine Eltern nach Weywertz, Ober-Weywertz, an der Sankersborn, zur St. Quirinius-Quelle zogen, wo er aufwuchs und eine tiefe Heimatverbundenheit bis zuletzt gelebt hat.

Wenn er auch vor etwa 35 Jahren nach Bütgenbach kam, so blieb seine tiefe Verbundenheit bis heute mit Weywertz.

Wie oft habe ich Erich gesehen... wenn er spazieren ging... mit seinem Wanderstab, der mehr und mehr zu einem Stützstab wurde. ... oder wenn er an der Grundschule auf die Enkelkinder wartete, die er dort abholte.

Ja, Erich, kannte viele Menschen, viele kannten ihn. Sicherlich: Sein Beruf hat das mit sich gebracht: Er war Pliester gewesen... und das mit Leib und Seele. In wie viele Häuser in der ganzen Umgebung ist er nicht gewesen und hat dort gepliestert, eine Arbeit, die er mit Herzensfreude ausübte... oder als Wirt in der Wirtschaft "Rendez-vous".

Er war dafür auch irgendwie prädestiniert: wie er war, kontaktfreudig, suchte die Gesellschaft, sprach mit den Menschen, ging auf die Menschen zu, unterhielt sich... und Geschichten erzählen: Das konnte er bestens. Ein Stichwort und schon ging es los. Noch zuletzt bei meinem Besuch im Krankenhaus: Nur ein Stichwort und Erich erzählte. Der Herrgott hat ihm zum Glück auch den klaren Verstand erhalten... wenn er auch anders viele gesundheitliche Probleme hatte und sich an so manchen fälligen Krankenhausaufenthalt vorbei gedrückt hat: Vor 25 Jahren war er schwer krank und es sollte nicht das letzte mal sein. Er ist eigentlich schon mehrmals gestorben und trotzdem hat er immer wieder die Kraft gefunden neu aufzustehen, aufzuerstehen.

Ja, Erich hat viel mitgemacht, so dass sich nicht wenige fragte, wie er das nur alles überstanden hat.

Erich war nicht immer ein bequemer Zeitgenossen, da er im Umgang mit den Menschen auch frei heraus und direkt war, noch viele diplomatische Klimmzüge. Aber bei all dem, so habe ich ihn auch immer erlebt, hatte er zutiefst ein sehr weiches Herz und hat so manche Träne vergossen. Er war vielen Menschen ein treuer Freund und seine Hilfsbereitschaft zeichnete ihn aus. Viele Jahre hat er die Senioren in unserem Seniorenheim am So-Morgen im Rollstuhl zur Kapelle, zum Gottesdienst gefahren.

Er wird uns, vielen unter uns, fehlen. Wir sind traurig und gleichzeitig dankbar dafür, dass er am vergangenen Donnerstag Morgen, in der Frühe, friedlich eingeschlafen ist.

Er hatte sich so sehr auf das Altenheim in Xhoffraix gefreut, wo er auch viele Menschen kannte. Aus diesem Aufenthalt sind nur wenige Tage, 1 ½ Wochen geworden, bis er dann wieder ins Eupener St. Nikolaus-Hospital eingeliefert werden musste.

 

Hoffnungsbilder hörten wir aus dem Buch Jesaja: Es sind Bilder von Fruchtbarkeit, von einer gesegneten Landschaft voll Licht, Wasser und gedeihendem Vieh. Es ging den Menschen offenbar nicht gut. "Du brauchst jetzt nicht mehr zu weinen", sagt der Prophet. Es gab offensichtlich Grund dazu! Mitten da hinein spricht Jesaja seine Hoffnungsworte. Er lenkt den Blick nach vorne. Verzweifelt nicht an dem, was euch heute bedrückt. So wird es sein: In einem Paradies werdet ihr leben! Es lohnt sich, durchzuhalten und Gott zu vertrauen.

Auch ERICH kannte solche Zeiten, in denen ihm viel abverlangt wurde. Auch er hat nichts geschenkt bekommen, musste sich sein Leben mühsam erarbeiten. Auch da gab es wohl manchmal Grund genug, zu zweifeln und zu verzagen.

Ob ERICH wohl auch manchmal einen Menschen wie den Propheten Je­saja an der Seite gehabt hat, der ihm sagte: Kopf hoch, halt durch! Es lohnt sich, du wirst sehen!

Wer ERICH kennt weiß welche Hoffnungen sich erfüllt, aber auch, welche sich zerschlagen haben. Erfolg und Misserfolg, Glück und Unglück, Freude und Sorge gehören wohl zu jedem Leben unausweichlich dazu. Was überwiegt am Ende? Was bleibt?

Der Prophet Jesaja spricht mit seinem Text ein ganz großes Versprechen Gottes aus. Das Versprechen heißt: Wenn sich auch gute und schwere Tage abwechseln und wenn auch manchmal die Not, die Mühsal, die Sorge übermächtig erscheinen - am Ende steht nicht die Not. Am Ende stehen Tage der Freude, des Gelingens und des Glücks. Denn am Ende, am Ziel eures Lebens steht Gott selbst.

An diesem Ziel ist ERICH nun angekommen. Wir lassen ihn gehen im Vertrauen, dass die Worte des Propheten Jesaja keine bloß gut gemein­ten Durchhalteparolen sind. Aus ihnen spricht der Gott des Lebens. So lohnt es sich, wie der Prophet den Blick nach vorn zu richten: um Trost zu finden in der Trauer des Abschieds, aber auch um neuen Mut zu schöpfen für unser Leben. Uns allen gilt das große Versprechen Gottes: Am Ende trägt das Leben den Sieg davon, das Leben in Fülle.

Der Advent ist eine Zeit des Wartens, der Erwartung. Wir erwarten den, der das kommen wird. Am Anfang unseres Lebens... vor der Geburt, werden wir erwartet und am Ende unseres Lebens werden wir wieder erwartet, von Gott, der uns in seine Arme aufnimmt.

Das ist uns Hoffnung und Zuversicht. Aus diesem Glauben heraus, der für Erich sicherlich oft genug Stützstab auf seinen Lebenswegen war, hat er sein Leben durchwandert, durchlitten und bestanden.

Schenken wir ihm nun die Ruhe in Gottes nie endendem Licht. Amen.

 

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Annchen Boemer-Schumacher

Eheg. v. Johann Boemer

Auferstehungsamt am 16. Dez. 2005, 10.00 Uhr

Liebe Trauerfamilie,

Wir nehmen Abschied von Annchen. Ein trauriger Anlass für uns alle, besonders für Euch, ihre Familie, die ihr auch in den letzten Tagen und Wochen und Nächten am nächsten ward, aber vor allem auch ein Anlass in Liebe an sie zu denken und für ihr langes Leben zu danken.

Wir trauern " und sind aber auch dankbar dafür, dass sie nach fast drei Wochen, seitdem sie den Gehirnschlag bekam, erlöst ist. Wir trauern, sind aber auch dankbar, da wir eine Hoffnung haben und das ist viel mehr wert, die Hoffnung, die Annchen immer hatte und aus der sie lebt.

Annchen hatte die Hoffnung, beim lieben Gott gut aufgenommen zu werden. Im Beisein ihrer Schwester und ihres Enkelkindes sagte sie: " Wann gehen wir endlich nach oben! " Ja, wann gehen wir endlich nach oben... und darin drückte sie ihre ganze Hoffnung auf Gott aus, auf den sie zeitlebens vertraute.

Nun ist sie "oben" angekommen, nun hat sie diese ewige Heimat gefunden. Diese Worte "Ich gehe nach oben" erinnern uns an das, woraus Annchen gelebt hat: letztlich aus dem Glauben an Gott, dem wir sie heute für immer anvertrauen.

Annchen ist 82 Jahre alt geworden.. Ein spektakuläres Leben hat sie gewiss nicht geführt. Am 22. Juni 2002 feierte sie mit Johann und ihrer Familie das Fest der Goldhochzeit.

Der Glaube gab ihr in allen Lebenssituationen die Zuversicht und den Trost über den Tod hinaus: " Wann gehen wir endlich nach oben !".

Ihrer Familie war Annchen eine gute Mutter und Großmutter, der es darum ging, dass die Familie in Eintracht und Frieden zusammenlebt. Familiensinn war für Annchen genauso charakteristisch wie Einmütigkeit und gutes Einvernehmen miteinander.

Für ihre Familie gab sie alles, verschenkte sie sich. Ihr tiefes Herzensanliegen war es den Frieden und die Eintracht innerhalb der Familie zu fördern.

Sie hatte ein offenes Ohr für die Enkelkinder und brachte ihnen gegenüber viel Verständnis auf.

Wenn man im Leben überhaupt von Lohn reden kann, dann nur in der Weise, dass Annchen in ihrer Krankheit nicht allein sein musste, dass sie für die Sorge um die Kinder durch deren Sorge für sie selbst belohnt wurde. Umso schwerer ist es jetzt, sie gehen zu lassen, Abschied zu nehmen, ein letztes Anschauen, eine letzte Berührung. Das ist sehr hart, und im Grunde kann Euch niemand über diese Erfahrung hinweghelfen. Aber ihr werdet auch spüren, dass Eure Mutter zwar gegangen ist, aber dass sie dennoch da ist, in eurem Herz, in euren Erinnerungen. Gerade da hat sie in Euch Spuren hinterlassen, Spuren auf denen ihr weiter gehen könnt, weil es Spuren sind, die aus der Liebe der Mutter zu ihrer Familie kommen.

So habt ihr den Gedanken ausgesucht, der wohl niemanden gleichgültig lässt: "---s. oben---"

Bis vor drei Wochen, bis zu ihrem Gehirnschlag, war sie so gut es eben ging in Küche und Haus aktiv. Ihre Gastfreundschaft, ihre Geselligkeit und Herzlichkeit waren nicht aufgesetzt, ihre Freude über den Besuch echt. Sie stellte das Wohl der anderen über ihr eigenes.

In den letzten drei Wochen gab sie ihrer Familie die Gelegenheit sich allmählich von ihr zu trennen, Abschied zu nehmen. Wie bei unserem alten Papst Johannes Paul II. sah wohl auch Annchen das andere Ufer schon von Ferne, sie sah die Hand des Vaters oben, der sie erwartete: "Ich gehe heim zum Vater!"

Was bleibt nun von Annchen?

Bei jedem Einzelnen von uns sicher unterschiedliche Einsichten, Empfindungen, Eindrücke und Erinnerungen. Beeindruckend finde ich ihre Liebenswürdigkeit und Friedfertigkeit, ihre Behutsamkeit, ihren festen Glauben.

In alledem fand sie in ihrem Mann Johann einen liebenswürdigen Partner. Ihre Glaube ließ sie sagen: "Wann gehen wir endlich nach oben!"

Ich bin mir sicher, dass sie jetzt ihre ewige Heimat, ihr ewiges Zuhause gefunden hat und angekommen ist.

Für Annchen dürfen wir glauben, dass sie nun bei Gott ihre Heimat und Ruhe gefunden hat, auf den sie ihr Leben lang vertraute.

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Albert Faack

Eheg. v. Marie-Luise Greten

Auferstehungsamt am 17. Dez. 2005, 10.00 Uhr

Liebe Trauerfamilie,

Wir nehmen heute Abschied von Herrn Albert Faack , der am vergangenen Dienstag, spät Abends, in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch im Alter von 88 Jahren nach längerer Krankheit in Borgoumont sein Leben Gott dem Schöpfer zurück gab.

Vor mehr als ein Jahr, am 11. September 2004 kam er nach Borgoumont, nachdem er schon seit mehreren Jahren an der Alzheimer-Krankheit litt, die sich ständig verstärkte.

Unser Verstorbener kam als jüngstes von zwei Kindern der Eheleute Jean und Madeleine Faack-Trottein am 27. August 1917 " gegen Ende des 1. Weltkrieges " in der Schweiz, in Diemtigen (Berner Oberland) zur Welt. Albert hat eine schwere, traurige Kindheit erlebt. Mit nur zwei Monaten verlor er seine Mutter Madeleine und im Alter von 12 Jahren bekam er die Kinderlähmung. Der Vater zog nach Attert ins "Areler Land", wo Albert groß geworden ist.

Er wäre wohl gerne " wie er einigen anvertraute " Uhrmacher geworden, ein Beruf, der ihm wohl sehr gelegen hätte, war er doch vom Wesen her ein Mensch, der lieber das stille Kämmerlein suchte und dort in der Stille für sich arbeitete, als in der Öffentlichkeit, die er stets mied.

Aber es sollte anders kommen. Nach dem 2. Weltkrieg suchte Bütgenbach einen Gemeindesekretär . Und der damalige Bürgermeister Schindfessel , der aus dem gleichen Ort, wie der Verstorbene stammte, wandte sich an Albert Faack.

Albert Faack hatte ein Studium als Grundschullehrer abgeschlossen und übte den Beruf des Lehrers von 1937 bis 1940 aus. Danach wurde er während der Kriegszeit von 1940 bis 1945 Gemeindesekretär in seiner Heimatgemeinde Attert. Danach folgte die Bitte von Bürgermeister Schindfessel. So kam er am 11. Juli 1945 nach Bütgenbach und übernahm mit 28 Jahren die nicht leichte Aufgabe des Gemeindesekretärs. Diesen Beruf übte er unter mehreren Bürgermeistern bis zu seiner Pensionierung am 31. Dezember 1980 aus.

Am 1. Mai 1947 heiratete er seine Frau Marie-Luise Greten und schenkte zwei Töchtern (1952 u. 1994) Madeleine und Marie-Claire das Leben.

Albert war nicht nur ein geduldiger und ruhiger Mensch, der seinen Beruf in aller Diskretion und Verschwiegenheit ausübte. Ja, er war ein "Buch mit sieben Siegeln", introvertiert, nach innen gewand, eher scheu, schweigsam... für manche vielleicht auch unzugänglich. Das was, in seinem Büro, oder in Versammlungen besprochen oder beschlossen wurde, das hat er auch stets für sich behalten. Er war kein "showmen", mied das Rampenlicht, was ihn eher störte, zurückhaltend, eher reserviert, aber auch anspruchslos, zufrieden und bescheiden und bei alldem äußerst aktenkundig.

In seiner Zeit fielen schwere Entscheidungen und Projekte, wie die Gemeindefusion und das Worriken-Projekt. Beides Dinge, die viel Zeit und Kraft von Albert erforderten, Dinge, die er aber auch gewissenhaft auszuüben wusste.

Die Nachkriegszeit war sowieso eine schwierige Zeit für die Bevölkerung: Aufbau und Säuberung waren angesagt... So hat er mit einfachsten Mitteln auf der Gemeinde seine vielfältigen Dienste und Aufgaben begonnen und anfänglich ausgeübt.

Albert war seiner Familie ein guter Vater und Ehegatte und legte dabei großen Wert auf Familiensinn. Dabei hat er sich mehr und mehr zu einem echten "Hausmann" entwickelt... vom Kochen bis zum Bügeln. Gerne machten Albert und Marie-Louise gemeinsam Tagesfahrten mit dem Auto. Als Großvater hat er seinen Enkelkindern viel Zeit und Geduld gewidmet.

Er war ein einfach und bescheiden lebender Mensch, der in seiner Kreativität und Phantasie sehr kreativ und einfallsreich war, ein Händchen für Bastelarbeiten hatte, sehr talentiert war für Zeichen- und Malarbeiten und Sinn für das Schöne, die Musik und Literatur zeigte.

Leider überfiel ihn vor etwa 10 Jahren die schwere Alzheimer-Krankheit, die immer stärker wurde und ihn auch veränderte.

Am vergangenen Dienstag Abend ist er dann friedlich gestorben, ruhig eingeschlafen und hat Erlösung gefunden nach einer nicht leichten Zeit.

 

Pressebericht

Am Dienstag Abend verstarb im Alter von 88 Jahren nach längerer Krankheit in Borgoumont der langjährige Gemeindesekretär der Gemeinde Bütgenbach , Albert Faack. Am 11. September 2004 kam er nach Borgoumont, nachdem er schon seit mehreren Jahren an der Alzheimer-Krankheit litt, die sich laufend verschlimmerte.

Albert Faack kam als jüngstes von zwei Kindern der Eheleute Jean und Madeleine Faack am 27. August 1917 " gegen Ende des 1. Weltkrieges " in der Schweiz, in Diemtigen (Berner Oberland) zur Welt. Albert Faack hat eine schwere Kindheit erlebt. Mit nur zwei Monaten verlor er seine Mutter Madeleine und im Alter von 12 Jahren erkrankte er an Kinderlähmung. Der Vater zog nach Attert ins "Areler Land", wo Albert mit seinem Bruder die Grundschule besuchte und groß wurde.

Er wäre wohl gerne " wie er einigen anvertraute " Uhrmacher geworden, ein Beruf, der ihm wohl sehr gelegen hätte, war er doch vom Wesen her ein Mensch, der lieber das "stille Kämmerlein" suchte und dort in der Schweigsamkeit arbeitete, als in der Öffentlichkeit, die er stets mied.

Es sollte jedoch anders kommen. Nach dem 2. Weltkrieg suchte die Gemeinde Bütgenbach einen Gemeindesekretär . Und der damalige Bürgermeister Schindfessel , der aus dem gleichen Ort, wie der Verstorbene stammte, wandte sich an Albert Faack mit der Bitte Gemeindesekretär für Bütgenbach zu werden.

Albert Faack hatte ein Studium als Grundschullehrer abgeschlossen und übte den Beruf des Lehrers von 1937 bis 1940 aus. Danach wurde er während der Kriegszeit von 1940 bis 1945 Gemeindesekretär in seiner Heimatgemeinde Attert. Dann folgte die Bitte von Bürgermeister Schindfessel. So kam er am 11. Juli 1945 nach Bütgenbach und übernahm mit 28 Jahren die nicht leichte Aufgabe des Gemeindesekretärs. Diesen Beruf übte er unter mehreren Bürgermeistern bis zu seiner Pensionierung am 31. Dezember 1980 aus.

Am 1. Mai 1947 heiratete er seine Frau Marie-Luise Greten und schenkte zwei Töchtern (1952 u. 1994) Madeleine und Marie-Claire das Leben.

 

Albert Faack war nicht nur ein geduldiger und ruhiger Mensch, der seinen Beruf in aller Diskretion und Verschwiegenheit ausübte. Er war ein "Buch mit sieben Siegeln", introvertiert, nach innen gewand, eher scheu, schweigsam... für manche vielleicht auch unzugänglich. Das was in seinem Büro oder in Versammlungen besprochen oder beschlossen wurde hat er stets für sich behalten. Er war kein "Schowmensch", mied das Rampenlicht, was ihn sehr störte, zurückhaltend, eher reserviert, aber auch anspruchslos, zufrieden und bescheiden und bei alldem äußerst aktenkundig.

In seiner Zeit fielen bedeutende Entscheidungen und Projekte, wie die Gemeindefusion und das Worriken-Projekt. Beides Dinge, die viel Zeit und Kraft von ihm erforderten, die er aber gewissenhaft auszuüben wusste.

 

Die Nachkriegszeit war eine schwierige Zeit für die Bevölkerung: Aufbau und Säuberung waren angesagt... Er hat mit einfachsten Mitteln die vielfältigen Dienste und Aufgaben in der Gemeindeverwaltung begonnen und ausgeübt.

 

Albert war seiner Familie ein guter Vater und Ehegatte und legte großen Wert auf Familiensinn. Dabei hat er sich mehr und mehr zu einem echten "Hausmann" entwickelt... vom Kochen bis zum Bügeln. Gerne machten Albert und Marie-Louise gemeinsam Tagesfahrten mit dem Auto. Als Großvater hat er seinen Enkelkindern viel Zeit und Geduld gewidmet. Albert Faack war ein einfacher und bescheidener Mensch, der in seiner Kreativität und Phantasie äußerst einfallsreich war. Er hatte ein Händchen für Bastel- und Malarbeiten und Sinn für das Schöne, die Musik und Literatur.

Leider überfiel ihn vor etwa 10 Jahren die schwere Alzheimer-Krankheit, die seine Gesundheit ruinierte und ihn veränderte. Am vergangenen Dienstag Abend ist er schließlich gestorben.

 

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Elisabeth Michel ("Koster Lieschen")

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Auferstehungsamt am 29. Dez. 2005, 10.00 Uhr

Spruch : " Hast Dein Bestes uns gegeben. Deine Kräfte sind zu Ende. Nimm sie, Herr, in deine Hände ."

Lesung :

Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus an die Thessalonicher

Schwestern und Brüder, wir wollen euch über die Verstorbenen nicht in Unkenntnis lassen, damit ihr nicht trauert wie die anderen, die keine Hoffnung haben. Wenn Jesus - und das ist unser Glaube - gestorben und auferstanden ist, dann wird Gott durch Jesus auch die Verstorbenen zusammen mit ihm zur Herrlichkeit führen. Dann werden wir, die Lebenden, die noch übrig sind, zugleich mit ihnen auf den Wolken in die Luft entrückt, dem Herrn entgegen. Dann werden wir immer beim Herrn sein. Tröstet also einander mit diesen Worten! (1 Thes 4,13-14.17b.18)
[Stille] -
Wort des Lebendigen Gottes

 

Evangelium : Joh 14,1-6 (P.)

Euer Herz lasse sich nicht verwirren. Glaubt an Gott und glaubt an mich!

Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen. Wenn es nicht so wäre, hätte ich euch dann gesagt: Ich gehe, um einen Platz für euch vorzubereiten?

Wenn ich gegangen bin und einen Platz für euch vorbereitet habe, komme ich wieder und werde euch zu mir holen, damit auch ihr dort seid, wo ich bin.

Und wohin ich gehe - den Weg dorthin kennt ihr.

Thomas sagte zu ihm: Herr, wir wissen nicht, wohin du gehst. Wie sollen wir dann den Weg kennen? Jesus sagte zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich.

 

Ansprache

Liebe Familie von Lieschen, liebe Freunde, Nachbarn und Bekannte unserer Verstorbenen,

Sie wartete darauf, dass der Herrgott sie nimmt, sie doch endlich aufnimmt. "Wofür will er mich nicht haben....?" sagte sie mehrmals. "Wann holt er mich denn endlich, der Herrgott?"

So sagte Lieschen in den letzten Wochen mehrmals, "Koster Lieschen" wie sie genannt wurde. Sie verstarb in der Nacht vom 1. zum 2. Weihnachtstag im Alter von 83 Jahren im Malmedyer Krankenhaus, wo sie seit dreieinhalb Wochen war.

Ja, wann holt mich der Herrgott... sagte sie und fügte aber gleich hinzu: Ich warte geduldig, denn der Herrgott allein bestimmt die Stunde.

Ja, welch tiefer Glauben, welch tiefes Gottvertrauen lebte in Lieschen. Sie war bereit... trug ihre Schmerzen aber geduldig und ruhig bis der Herr die Stunde bestimmt hatte, die in der Nacht vom 1. zum 2. Weihnachtstag gegen 1.00 Uhr morgens sie nicht unvorbereitet traf. Wohl der Mensch, den der Herr nicht unvorbereitet trifft.

Lieschen wurde am 8. Okt. 1922 als dritte von insgesamt 6 Kindern (von denen zwei früh starben) in "Königsjass" geboren, bevor sie dann als Kind mit ihrer Familie nach " Niessen " (Zur Weddem) zog und nach dem Krieg, nachdem das alte Haus in "Königsjass" abgebrannt ist, wieder dort hin zurück zog und mit ihrer Mutter lebte, die 1954 verstarb. Ihr Vater war zum zweitenmal verheiratet, nachdem Marie-Anne starb. Mit ihr hatte er fünf Kinder.

Wer kannte Koster Lieschen nicht, Tochter von "Koster Josep" und Johanna Koch, die Schwester von Josefs erster Frau Marianne. Ihr Vater war Küster hier am Ort und das von 1902 bis 1946, also sage und schreibe fast 45 Jahre lang.

Lieschen war von Beruf Näherin, einen Beruf, den sie mit Leib und Seele ausübte, sofern die Gesundheit ihr die Möglichkeit dazu gaben. Denn sie ist in ihrem Leben viel und oft krank gewesen: Von Kind auf litt sie an Asthma, in ihrem Beruf als Näherin verschlimmerte sich dieser Gesundheitszustand wohl auch durch den ständigen Umgang mit Stoffen...

Ja, sie sagte, dass sie " bedingt durch ihre angeschlagene Gesundheit - schon mehrmals gestorben. Sie selbst hatte wohl nie gedacht, mal die 83 Jahre zu erreichen.

Gerne kam sie zu unseren Gottesdiensten... zuletzt am 13. März d. J. bei unserer jährlichen Krankenfeier mit Krankensalbung, die sie empfing. Seit mehreren Monaten verschlimmerte sich ihr Gesundheitszustand bis sie dann vor gut drei Wochen ins Krankenhaus kam.

Lieschen konnte erzählen, Anekdoten von früher... interessant und spannend wusste sie zu erzählen. Dabei kam ihr ihr gutes Gedächtnis zu Gute. Sie interessierte sich für alle und war sehr belesen, intelligent, begabt und klug.

Da sie schon länger nicht mehr regelmäßig an unseren Sonntagsgottes-diensten teilnehmen konnte, lag ihr sehr daran, meine wöchentliche Sonntags-predigt von mir zu erhalten, die sie viele Jahre lang von mir erhielt und mit viel Aufmerksamkeit und einem wohlwollenden überlegten Blick las.

Und eine große wunderschöne Krippe stand bei ihr im Haus... selbst im Krankenhaus wollte sie nicht darauf verzichten.

So stand auf der Fensterbank ihres Krankenzimmers im Spital eine kleine Krippe:

Von dieser Krippe her leuchtete ihr etwas auf vom Weihnachtsfest, vom Licht, das uns erschien, vom Morgenstern Christus, der uns in tiefster Nacht aufleuchtete und uns heimleuchtet - heim ins Paradies des Vaters.

 

In der schwärzesten aller Nächte bricht der Stern von Betlehem das Dunkel.

In dem alten Weihnachtslied "Ich steh an deiner Krippe hier" leuchtet etwas von dieser Glaubensgewissheit auf, die Lieschen so tief beseelte.

"Ich steh an deiner Krippe hier, o Jesu, du mein Leben" " In der dritten Strophe heißt es: Ich lag in tiefster Todesnacht , du warest meine Sonne, die Sonne, die mir zugebracht Licht, Leben, Freud und Wonne. ..."

Auch die Nacht des Todes wird von Gottes Lichtglanz erhellt. Das Bild der Sonne ist Ausdruck für alles, was uns im Leben an Schönem, Kostbarem und Ge­lungenem geschenkt wurde. Dabei wird der Schatten des Todes, das Dunkle des Lebens, Leid, Krankheit, Abgebrochenes nicht verdrängt, sondern es wird bekannt: "Ich lag in tiefer Todesnacht, du wärest meine Sonne!"

Dieser Gedanke geht über in eine tiefe Freude über diesen nahen, sor­genden Gott. Anbetend steht der Beter vor diesem kostbaren Geheimnis und wünscht sich wie Lieschen: Ewigkeit, tiefe, tiefe Ewigkeit.

 

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Jean-Marie Richter

Eheg. v. Inge Peiffer

Auferstehungsamt am 30. Dez. 2005, 10.00 Uhr

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