Predigten aus dem Leben gehalten von :

Pfarrer Lothar Klinges,
Lindenstraße 25, B - 4750 Bütgenbach-Weywertz
Tel. 003280446069; Telefax: 003280447769

Zurück zur Predigtauswahl

Kasualpredigten
Auferstehungsämter/Exequien-Ansprachen 2008

Auswahl Verstorbene:

Up Arrow

Paula Mertes-Fohn


Sterbetag: 06.01.2008
Auferstehungsamt: 11.01.2008

Liebe Familie von Paula, liebe Nachbarn, liebe Mitchristen,

Paula ist aufgehoben im Kreis der Familie gestorben. Es ist bitter, es tut weh, es macht Euch und uns alle traurig. Heimat war für sie die Familie. Sie war ihre Mitte. Sie hat für euch gelebt, sie hat ihr Leben Euch geschenkt.

Wir haben Paula als einen liebenswürdigen Menschen kennen gelernt, der stets auf den Frieden in ihrer großen Familie bedacht war: „Friede ist bei den Menschen seiner Gnade“. Dieser Gesang der Engel zu Weihnachten ist bei ihr wahr geworden.
Sie umgab sich so gerne mit den Enkelkindern, denen sie sicherlich – in ihrer Bescheidenheit und Zufriedenheit, die sie ausstrahlte – viel vermitteln konnte.

Den Garten bestellte sie immer mit großer Freude. Um ihren Garten, der an Vielfalt nicht zu übertreffen war, kümmerte sie sich stets mit viel Inbrunst. Sie freute sich über die Früchte, die der Garten hervorbrachte, über die Blumen, mit denen sie sich gerne umgab.
Als sie schon nicht mehr aufstehen konnte und im Bett lag, sagte sie: Geh doch nochmals bitte zum Garten und erzähle mir, was da alles wächst und gedeiht.

Solange es ihr möglich war, nahm sie immer am Gottesdienst unserer Christengemeinde teil und nicht selten sah man sie unten in unserer Kirche vor der Mutter Gottes, um zu beten, die vielen Anliegen der Mutter Maria, die sie so verehrte, anzuempfehlen.

Noch etwas lag ihr sehr am Herzen: das monatliche Gebet für Priester- und Ordensberufe, jeweils am 1. Mittwoch im Monat. Daran lag ihr viel, denn sie machte sich viele Gedanken über den akuten Priesternotstand, der sie wirklich tief traurig machte, wie auch die Frage, wie es mit dem Glauben weitergeht, auch für ihre Kinder.

Und schließlich die Nachbarschaft, die sie hoch gehalten hat, was man ja heutzutage immer seltener sieht. Gastfreundlich war sie und ihren Mitmenschen, ob in der Familie, in der Nachbarschaft, oder auch mir als Priester, immer liebevoll zugeneigt.

Am Fest „Erscheinung des Herrn“, im Volksmund auch „Heilige Drei Könige“ genannt, ist sie verstorben… Nur drei Stunden vorher zog ich noch mit den Sternsingern von Zimmer zu Zimmer in unserem Seniorenheim. Einem Stern sind die Sterndeuter aus dem Osten gefolgt: Menschen, die man liebt, sind wie Sterne: Sie können funkeln und leuchten noch lange nach ihrem Erlöschen. In der Dunkelheit der Trauer leuchten die Sterne der Erinnerung. Wenn ein Stern erlischt, leuchtet sein Licht noch Millionen von Jahren. Heute wollen wir danken für die Leuchtkraft unserer verstorbenen Paula. Sie wusste um die Leuchtkraft der Sonne, die wir in Jesus Christus finden. Seine Auferstehungssonne leuchtet ihr.

Up Arrow

--------------------

Sanny Jousten-Rich


Sterbetag: 11.01.2008
Auferstehungsamt: 16.01.2008



Einleitung:
Plötzlich und unerwartet ist Sanny am Freitagabend gestorben. Für sie und für uns war es „eine Stunde, in der ihr es nicht vermutet“ (Ev.)
Unerwartet heißt aber bei Sanny nicht „unvorbereitet“, denn sie lebte ein stetige innige Verbundenheit mit Jesus Christus. Gerade durch ihr Gebetsleben war sie vorbereitet auf die ewige Gemeinschaft mit ihm.

Die Nachricht vom plötzlichen Tod von Sanny hat mich tief gewegt. Und mir fiel das Wort aus dem Johannesevangelium ein, das ich euch gleich vorlesen werde: „Sie werden auf den blicken, den sie durchbohrt haben.
Ich erinnere mich an unsere Herz-Jesu-Figur in unserer St. Odilia-Kapelle, eine Statue, die Sanny hat anbringen lassen und die ihr so wichtig war. Der Heiland präsentiert sein Herz. So habe ich Sanny erlebt, dass sie uns Vielen ihr Engagement, ihre Bereitschaft zur Arbeit für uns und unsere Gemeinschaft, dass sie uns ihr Herz anbot. Ihre Devise lautete: „Für andere dasein." Wir kennen das plattdeutsche Wort, das der Bauer dem neuen Knecht sagt: „Nimm das altgediente Pferd, das steht vorn im Stall, das ist am leichtesten zu erreichen. Das macht keine Schwie¬rigkeiten. Das beißt nicht und schlägt nicht aus. Das zieht jeden Karren aus dem Dreck, geduldig und mit Kraft, ohne sich aufzu¬bäumen.“
Nun blicken wir auf den, dessen Herz wir durchbohrten, dessen Kräfte wir vielleicht überforderten. Herzinfarkt. Ich will uns jetzt keine Schuldgefühle einreden - aber nachdenk¬lich möchte ich uns machen. Und diese Gedanken könnten uns in der nächsten Zeit begleiten. Denn wir werden oft an SANNY denken. Sie wird uns an allen Ecken und Enden fehlen.

Ein zweiter Gedanke: Das Johannesevangelium überliefert uns als letztes Jesus-Wort: „Es ist vollbracht!" Was ist das für ein Wort, wenn ich das vor meinem Tod sagen kann. – „Die gute Sanny“ - „eine liebe Frau“
Wie soll mein Leben aussehen, damit ich vor meinem Tod sagen kann: Es ist vollbracht! Die Antwort auf diese Frage kann nur jeder einzelne geben für sich vor dem Hintergrund der Gemeinschaft, in der er lebt. Ich danke - ich meine im Namen vieler - SANNY für alles, was sie für uns getan hat. Lasst uns weiterführen, wofür sie ihr Leben ein¬gesetzt hat. Und lasst uns versuchen, die Last auf viele Schultern zu verteilen, dass sie nicht einem einzelnen zu schwer wird. „Es ist vollbracht!". Der Tod von SANNY erscheint uns wie ein Abbruch, nicht wie eine Vollendung. Aber was alles hätte Jesus noch sagen und tun und wirken und leben können! Die Aktivitäten auf Erden sind zu Ende. „Es ist vollbracht!" Aber dein Leben, SANNY, geht wei¬ter. Wir werden uns Wiedersehen. In Gott.

Schrifttext: Lesung 1 Thess
Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus an die Thessalonicher
13 Brüder, wir wollen euch über die Verstorbenen nicht in Unkenntnis lassen, damit ihr nicht trauert wie die anderen, die keine Hoffnung haben.
14 Wenn Jesus - und das ist unser Glaube - gestorben und auferstanden ist, dann wird Gott durch Jesus auch die Verstorbenen zusammen mit ihm zur Herrlichkeit führen.
17 Dann werden wir immer beim Herrn sein.
18 Tröstet also einander mit diesen Worten!

Evangelium Joh 19,28-37
28 Danach, als Jesus wusste, dass nun alles vollbracht war, sagte er, damit sich die Schrift erfüllte: Mich dürstet.
29 Ein Gefäß mit Essig stand da. Sie steckten einen Schwamm mit Essig auf einen Ysopzweig und hielten ihn an seinen Mund.
30 Als Jesus von dem Essig genommen hatte, sprach er: Es ist vollbracht! Und er neigte das Haupt und gab seinen Geist auf.
31 Weil Rüsttag war und die Körper während des Sabbats nicht am Kreuz bleiben sollten, baten die Juden Pilatus, man möge den Gekreuzigten die Beine zerschlagen und ihre Leichen dann abnehmen; denn dieser Sabbat war ein großer Feiertag.
32 Also kamen die Soldaten und zerschlugen dem ersten die Beine, dann dem andern, der mit ihm gekreuzigt worden war.
33 Als sie aber zu Jesus kamen und sahen, dass er schon tot war, zerschlugen sie ihm die Beine nicht,
34 sondern einer der Soldaten stieß mit der Lanze in seine Seite, und sogleich floß Blut und Wasser heraus.
35 Und der, der es gesehen hat, hat es bezeugt, und sein Zeugnis ist wahr. Und er weiß, dass er Wahres berichtet, damit auch ihr glaubt.
36 Denn das ist geschehen, damit sich das Schriftwort erfüllte: Man soll an ihm kein Gebein zerbrechen.
37 Und ein anderes Schriftwort sagt: Sie werden auf den blicken, den sie durchbohrt haben.


Liebe Familie von Sanny, liebe Nachbarn, Freunde und Bekannte,
liebe Christenfamilie,

Sanny war wirklich ein Schatz. Ein Schatz für Dich, Bernard, für Euch, ihre Familie, für mich als Priester dieser Gemeinde, für die Dorf- und Christengemeinschaft in Berg und für unseren Pfarrverband,

In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag erlitt sie einen Herzinfarkt, kam ins Malmedyer Krankenhaus und von dort aus weiter nach Lüttich. Alles schien wieder gut zu gehen, sie war auf dem Weg der Besserung und kam wieder nach Malmedy.
Am Freitagabend ereilte mich – während des Neujahrsempfangs der Zivilgemeinde im Gemeindehaus die plötzliche Nachricht von ihrem Tod. Während der Bürgermeister in seiner Rede die Bedeutung der Ehrenamtlichkeit unterstrich, starb ein wahres Vorbild für ehrenamtliches Engagement in unserer Dorf- und Pfarrgemeinde.
Ich konnte es nicht glauben, dass Sanni tot sein sollte, war ich doch erst zwei Stunden vorher bei ihr gewesen, im Krankenhaus, wo wir uns angeregt unterhalten haben. Sie war gut drauf und wir erzählten viel miteinander. Dann sagte sie mir, als ich aufbrechen musste, um den 19.00 Uhr Gottesdienst in ihrer geliebten St. Odilia-Kapelle zu feiern, am liebsten käme ich jetzt mit zum Gottesdienst, denn ich fühle mich sehr gut. Sie erzählte vom Krankenbett aus, dass sie alles geregelt hatte für den Blumenschmuck am Sonntag in der Kapelle.
Und dann die plötzliche Todesnachricht. Was hat sie sich nicht gesorgt, gesorgt um ihre Familie, gesorgt um ihre Kapelle und Christengemeinde. Das war, neben der Familie, ihre zweite Heimat.

Ihr Haus am Ende des Dorfes war ein „Haus für alle“, eine Anlaufstelle für mich und für viele andere. Gastfreundlich und immer ein gutes Wort, zuhörend und verständnisvoll, wie man es nur selten erlebt.
Ihr freundliches, liebes, immer gut gelauntes Wesen machte sie immer zu einer äußerst angenehmen Gesprächspartnerin. Man spürte, dass pflichtbewusst wie sie war, sie sich immer Sorgen und Gedanken um die Zukunft machte.

Sie war ein Schatz. Was haben wir an ihr geliebt? Welche Leuchtkraft traf uns, wenn wir ihr begegneten? An welcher Stelle fühlten wir uns geheilt, aufgemuntert, aufgebaut, wenn wir von ihr fort gingen? Sie würde nicht wollen, dass ich das jetzt genauer benenne, denn sie wirkte im Stillen. Nur Gott weiß um ihre vielen kleinen und größeren Dienste.

Sie hat ein Leben „für andere“ gelebt: Sich selbst stellte sie im Hintergrund. Ihre Dienstbereitschaft wurde ihr manchmal zu viel, wie sie mir einige Male in der Sakristei der Kapelle verriet. Aber ihr weites Herz, das für andere da war, ließ sie nicht ruhig, sich trotzdem immer wieder aufzumachen, um zu dienen.

Wie oft hat sie mich angerufen oder mir vor/nach der Messe gesagt: Denken Sie bitte noch daran, Herr Pastor. Da ist eine Kranke, von der ich nichts wusste (Woher auch!) Sie machte mich darauf aufmerksam, so dass ich dorthin gehen konnte. Sie war meine rechte Hand für Berg, ein Schatz, eine Stütze, die ich – und mit mir viele andere, die sich nicht als Konsumchristen verstehen - mehr als missen werde.

Und dankbar war sie: Nach der Messe, in der Sakristei, bedankte sie sich jedes Mal bei mir für den schönen Gottesdienst. Und wie oft hat sie gesagt: Jetzt ist man schon so alt und lernt noch immer Neues hinzu, wenn sie in der Sakristei auf den einen oder anderen Punkt der Predigt zu sprechen kam. Nicht nur einmal, immer wieder, freitags und sonntags, nach der Messe in der Kapelle.

Und viel gebetet hat sie: für Euch alle, für so viele Anliegen. Kerzen brannten immer in ihrem Haus. Ihr ganzes Leben war eine einzige Verbundenheit mit Gott: Sie lebte ständig in der Gewissheit, von Gottes Nähe umgeben zu sein. Wie oft hat sie gesagt: „Herr, hilft mir!“ (in Plattdeutsch). Während des Gehens, bei der Arbeit, kam ihr das Stoßgebet immer wieder über die Lippen: „Herr, hilf mir!“ Sie war immer im Gespräch mit Gott: „Herr, gib mir Kraft!“

Sie lebte aus einem ganz tiefen Glauben heraus, ein Glaube nicht für Feiertage, ein Glaube nicht der frommen und salbungsvollen Worte, sondern ein Glaube durch und durch gelebt. Pflichtbewusst, Freigebig, großzügig, gebefreudig haben sie immer erlebt. Nichts war ihr zuviel. Einen guten Rat, der wieder einen Ausweg aus einer verfahrenen Situation aufzeigte.

Die Kapelle St. Odilia war ihr zweites Zuhause. Es verging kein Tag, wo sie nicht nach dem Rechten schaute und das kleine Gotteshaus zu einem echten Zuhause für die Menschen machte, wofür wir ihr so sehr dankbar sind. Wie wird es weitergehen?
Ihre Bereitschaft, sich für die Gemeinschaft einzusetzen, kannte keine Grenzen: ob als ehrenamtliche Küsterin, ob als Präsidentin des Kirchenchors Berg, in unserer Kontaktgruppe, als Lektorin bei Gottesdiensten, auch in den Wochenmessen und bei Totenwachen, bei der Leitung von Pilgerfahrten, beim Einsammeln der Beiträge für den Pfarrbrief, und noch so viele andere Dienste.

Unsere Verstorbene war eine Sängerin mit Leib und Seele, die sich als Präsidentin des Kirchenchors „St. Odilia“ um den Fortbestand des Chors, der es im Vergleich zu anderen großen Chören viel schwerer hatte, große Sorgen machte und die so froh war, dass dem Chor ein Neustart gelungen war. Aber auch im Kirchenchor St. Stefanus sang sie mit viel Elan mit. Sie war eine Frau, bei der man immer vorsprechen konnte, die konstruktiv und unermüdlich mitarbeitete, eine Triebfeder für den Chor und für so vieles andere. Auch pflegte sie die Kontakte zu den Nachbardörfern und war nahezu immer auch bei unseren Auftritten und Konzerten zugegen.

Was ich an ihr auch so schätzte, war ihre Verbundenheit mit ihrer Kapelle, gleichzeitig aber auch ihre Offenheit für die Sorgen des gesamten Pfarrverbandes. Aber ihr drehte sich nicht alles um den eigenen Kirchturm, sondern sie wusste sich auch verbunden mit den anderen Kirchen und Kapellen unseres Pfarrverbandes, wo man sie auch zum Gottesdienst antraf. Eine Weite, die den gesamten Pfarrverband im Auge hatte, machte sie für uns zu einem so wertvollen Mitglied in unserer Kontaktgruppe.

Plötzlich und unerwartet, aber vorbereitet ist sie gestorben. Einen Tod, wie sie sich ihn immer gewünscht hat und oft genug hat sie mir davon gesprochen: „Ich bete für eine gute Sterbestunde.“ Sicher, aus unserer Sicht, zu früh und zu schnell. Vielleicht sollten wir ihren Tod mal mehr aus ihrer Sicht, aus Sanny Sicht sehen. So geben wir den „Schatz“, den Gott uns in Sanny geschenkt hat, wieder in seine Hände zurück. Wir geben ihn voller Dankbarkeit zurück, aber uns Herz ist voll Wehmut. Uns tröstet, dass Jesus Christus der Verstorbenen nun eine Wohnung im Himmel anbietet. Dort haben wir jetzt einen Stern mehr, der auf uns herableuchtet. Amen.

TOTENWACHE: Ansprache
Jesus ging nach Galiläa; er verkündete das Evangelium Gottes und sprach: Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um, und glaubt an das Evangelium! Als Jesus am See von Galiläa entlangging, sah er Simon und Andreas, die auf dem See ihr Netz auswarfen; sie waren nämlich Fischer. Da sagte er zu ihnen: Kommt her, folgt mir nach! Ich werde euch zu Menschenfischern machen. Sogleich ließen sie ihre Netze liegen und folgten ihm. Als er ein Stück weiterging, sah er Jakobus, den Sohn des Zebedäus; und seinen Bruder Johannes; sie waren im Boot und richteten ihre Netze her. Sofort rief er sie, und sie folgten Jesus nach. (Mk 1,14-20)

Die biblische Wegweisung, die wir soeben gehört haben, entsprach so auch dem Glauben und der Gemeinschaft von Kirche und Gottesdienst, in denen SANNY zu Hause war. Es ist ein Evangelium, das ganz und gar ihr Leben und Sterben einholt: »Komm und folge mir nach!« Sie wurde weggerufen von ihrem Fischernetz, aus ihrem Le¬benswerk, aus ihrer Schaffens- und Einsatzfreude, die sie lange über die Pensionsgrenze hinaus zu eigen war und auch ihren sog. „Ruhe¬stand“ prägte. Ihr Lebensnetz ist gefüllt von einer großen Ernte.
»Komm und folge mir« - Sanny ist täglich mit dem Netz umgegangen. In Fleisch und Blut war eingegangen, was das Netz ver¬körpert: dass wir nicht nur den Lebens-unterhalt, sondern auch den Lebens-inhalt suchen: das Netz, das uns trägt, hält und birgt. Der Glaube als tragendes Netz.

Mit Dir, lieber Bernard, schloss sie 1958 die Ehe (in wenigen Monaten hättet ihr die Goldhochzeit gefeiert) und knüpfte mit euch jenes Netz, das ihr zugleich selbst Halt und Geborgenheit gab: das tragende Netz der ehelichen Gemeinschaft und der Familie, die den Kindern und Enkeln die entscheidenden Lebenswerte auf den Weg ihrer eigenen Berufung gab.»Komm, folge mir« - in nochmals ganz anderer Weise vernahm sie dann den Ruf, als ehrenamtliche Küsterin Menschenfischer im Sinne Jesu zu sein. Überzeugend zu leben, dass wir im Glauben das tragende und bergende Netz unseres Lebens finden, darum bemühte sie sich redlich.

Mit der Übernahme der Küster und Hausmeisterdienste in unserer St. Odilia-Kapelle wurden nochmals ganz neue Fähigkeiten und Einsatzmöglichkeiten offenbar. Ihr Eifer und ihre lebensfrohe Hingabe bei den vielfältigen, im Gotteshaus anfallenden Aufgaben, bezogen die Familie mit ein.

»Komm, folge mir nach – helfend, beistehend, Rat gebend, selbstverständlich war sie zur Stelle. Als ich - noch fremd hier – sie im Sommer 2003 erstmals traf, be¬gegnete mir in den wenigen ersten Worten das Wesen ihrer Einsatzfreude: Ich spürte sofort: Sie ist eine liebevolle Frau, die es gut mit mir meint.

„Komm und folge mir“: Das ist ihr Leben gewesen… bis zuletzt.

Up Arrow

--------------------

Katharina (Tina) Hock-Jetzen


Sterbetag: 15.01.2008
Auferstehungsamt: 18.01.2008

Schrifttext: Lesung 2 Kor 5,1;6-10
Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus an die Korinther
1 Wir wissen: Wenn unser irdisches Zelt abgebrochen wird, dann haben wir eine Wohnung von Gott, ein nicht von Menschenhand errichtetes ewiges Haus im Himmel.
6 Wir sind also immer zuversichtlich, auch wenn wir wissen, dass wir fern vom Herrn in der Fremde leben, solange wir in diesem Leib zu Hause sind;
7 denn als Glaubende gehen wir unseren Weg, nicht als Schauende.
8 Weil wir aber zuversichtlich sind, ziehen wir es vor, aus dem Leib auszuwandern und daheim beim Herrn zu sein.
9 Deswegen suchen wir unsere Ehre darin, ihm zu gefallen, ob wir daheim oder in der Fremde sind.
10 Denn wir alle müssen vor dem Richterstuhl Christi offenbar werden, damit jeder seinen Lohn empfängt für das Gute oder Böse, das er im irdischen Leben getan hat.
Wort des Lebendigen Gottes.

Liebe Familie von Tina, liebe Mitchristen,

„Komm, mein Kind“: Wenige Tage, ehe sie von einer Thrombose heimgesucht, hatte sie einen Traum, von dem sie im Nachhinein erzählte: Wie sie ihren Vater sah, der sie zu sich rief: „Komm, mein Kind“.

Am 11. Dezember letzten Jahres (2007) verließ sie ihr Haus, um sich zum Markt zu begeben und brach in der Nähe des Parkplatzes am Seniorenheim zusammen, wo man sie dann fand. Eine Thrombose hatte dazu geführt, dass sie hinfiel und ins Krankenhaus kam und zwei Tage später nach Lüttich.

Daraus sollten fünf Wochen Krankenhausaufenthalt, zum Teil auch auf der Intensivstation, in der St. Vither Klinik werden, wohin sie dann von der Lütticher Uni-Klinik hin verlegt wurde. Hier bekam sie dann noch einen Herzinfarkt und einen Gehirnschlag und gab dann in der Nacht von Montag auf Dienstag ihr Leben dem Schöpfer zurück: „Komm, mein Kind“, diesen Ruf, den sie bereits aus dem Mund ihres verstorbenen Vaters Jean-Pierre vor mehreren Wochen vernahm.

Katharina Hock, geb. Jetzen, oder Tina, wie sie genannt wurde, erblickte das Licht der Welt vor fast 80 Jahren, am 10. März 1928, als viertes von sechs Kindern in Emmels.
Nach dem Tod ihres Mannes, Bernard, der 1995 verstarb, kam sie einige Monate später von Malmedy, wo sie wohnte, nach Bütgenbach zu ihrer Tochter und führte noch ganz selbstständig bis vor fünf Wochen ihren Haushalt. Aber der Tod von Bernard hatte sie sehr mitgenommen und tief getroffen. Oft sah man sie zum Friedhof gehen, um ihrem Mann nahe zu sein.
Sie führte in unserer Pfarre ein sehr zurückgezogenes Leben. Sonntag für Sonntag traf ich sie, wenn sie am Gottesdienst in unserer Seniorenheimkapelle teilnahm.

Am vergangenen Montagnachmittag hatte ich sie ein letztes Mal im St. Vither Krankenhaus besucht, wo man auch spürte, dass der Lebenswille nicht mehr vorhanden war: „Wäre ich gut vor fünf Wochen sofort gestorben“, sagte sie mir, dann „wäre mir und den Kindern fiel erspart geblieben“.

„Komm, mein Kind“: Das war auch ihr Glaube an die Auferstehung, der sich in diesem Traum ausdrückte. Zu wissen, dass wir am Ende unseres Lebens erwartet werden, so wie sie auch am Anfang ihres Lebens von ihren Eltern erwartet wurde.
„Sie ruft mich!“, so lautete auch das Wort der kleinen Mariette Beco, das sie vor genau 75 Jahren, am 15. Jan. 1933 vernahm, als sie eine lichtvolle Gestalt im Garten ihres Hauses in Banneux sah.
„Sie ruft mich!“ – „Komm, mein Kind“: Zwei Worte, die so verwandt sind.

Nun, am vergangenen Dienstag, hat der Vater im Himmel sie gerufen und zu sich heimgeholt. Ein tiefer Abschiedsschmerz, sie, eure Mutter, nun gehen zu lassen. Aber auch ein große Hoffnung, dass sie nun da angekommen ist, wo sie ihre Lieben wieder findet.

Sie fehlt uns, sie fehlt auch unserer Gottesdienstgemeinde, die sich am Sonntagmorgen im Seniorenheim einfand, wo sie immer dabei war und mit uns die Messe feierte.

Behalten wir Tina in guter Erinnerung. Danke wir ihr für all das Gute, das sie uns und anderen getan hat.

Ihr trauert um Eure Mutter. Wir alle trauern um einen lieben Menschen, der von uns gegangen ist. Wir vermissen sie und doch können wir uns trösten mit dem Gedanken: Sie ist nun zu Hause, wohin sie gerufen wurde und hat nun eine Wohnung bei Gott. „Und sind wir einmal müde, dann stell ein Licht uns aus. O Gott, in deiner Güte, dann finden wir nach Haus.“


Up Arrow

--------------------

Johann Reuter


Sterbetag: 25.01.2008
Auferstehungsamt: 29.01.2008

Lesung: Offb 14,13
Ich, Johannes, hörte eine Stimme vom Himmel her rufen: Schreibe! Selig die Toten, die im Herrn sterben, von jetzt an; ja, spricht der Geist, sie sollen ausruhen von ihren Mühen; denn ihre Werke begleiten sie.


Liebe Familie von Johann, liebe Nachbarn und Mitchristen,

Unser Pfarrverband trauert heute um einen seiner treuer Mitarbeiter. Seit annähernd 20 Jahren hat Johann Woche für Woche für unsere Pfarre und später für unseren Pfarrverband den Pfarrbrief gedruckt. Überhaupt war er ein Mensch, der die Arbeit liebt, sich engagierte und, unermüdlich wie er war, sich eingesetzt. Keine Arbeit war zu schwer, kein Handgriff zu viel. Daran können wir denken, wenn wir heute unseren Verstorbenen zur letzten Ruhe geleiten: Was hat Johann mit seinen Händen alles für mich, für die Pfarre, für die Familie, für die Vereine und für andere getan?

Auch wenn seine Hände jetzt ruhig sind, Gott trägt ihn über den Tod hinaus in seine Liebe. „Die Treuen werden bei ihm bleiben in Liebe“. Das ist die tröstliche Botschaft unseres Glaubens.

Vor fast 80 Jahren, am Karnevalssonntag wäre er 80 geworden, wurde er als der Zweitälteste von insgesamt 13 Kindern in Mirfeld geboren. Seitdem er mit seiner Frau Hedwig am 11. September 1954 den Bund der Ehe geschlossen hat, lebt er bei uns „Am Hügel“ und wurde seitdem auch „Mirfelder Jäng“ genannt. Unter diesem Namen ist er den meisten auch bekannt. Am 15. September 2004 konnten wir noch miteinander das Fest der Goldhochzeit feiern.

Die Schreinerlehre machte er bei seinem Vater und hat bis 1986 diesen Beruf ausgeübt. Aber auch nach seiner Pensionierung ruhte er nicht: Sich aufs Sofa hinsetzen und nichts tun, kam einer Bestrafung gleich, so dass er – bis es wirklich nicht mehr ging – bis zuletzt gearbeitet, gerne gearbeitet hat.

„Unruhig ist unser Herz, bis es ruht in Dir“: Diese Aussage des Hl. Augustinus passt wohl sehr gut zu seinem Leben. Denn man sah ihn im Garten, in seinem Treibhaus… bis es wirklich nicht mehr ging.

Darunter hat er sehr gelitten, dass er nicht mehr so konnte, wie er wollte. Vor 10 Jahren musste er sich einer großen Darmoperation unterziehen und seitdem kam es auch immer wieder zu Krankenhausaufenthalten, die sich in den letzten Monaten mehr und mehr häuften: Ins Krankenhaus und wieder raus und wieder ins Krankenhaus.
Seine Lebenslust ließ immer mehr nach: Er konnte nicht mehr, er wollte nicht mehr. Noch am vergangenen Montag, als ich ihn in der St. Vither Klinik besuchte und mich am Ende mit den Worten verabschiedete „bis nächste Woche“ meinte er, „das werden wir mal sehen“. Ja, er hatte irgendwie abgeschlossen und sah, dass es nicht mehr besser wurde. Und am Freitag, kurze Zeit nach Mittag, ist er dann plötzlich gestorben.

Johann war ein geselliger Mensch, der gerne mit Menschen zusammen war. Er war auch ein ausgesprochener Vereinsmensch und hat so manche Kraft und Energie aufgebraucht, um dem Gemeinwohl zu dienen. Die Vereine spielten in seinem Leben eine wichtige Rolle, allen voran der Spielmannszug, bei dem er Schriftführer war, aber auch die Karnevalsgesellschaft „Rot-Weiss“. Seit etwa 30 Jahren war er Mitglied des Spielmannszugs, davon 25 Jahre lange dessen Schriftführer. Er hat den Verein immer wieder unterstützt, wofür der Spielmannszug mich bittet, ihm zu danken. Jeder von uns wird wohl seine Erinnerungen an Johann haben. So haben die Verantwortlichen des Spielmannszugs ihn als einen „Stimmungsmacher“ beschrieben, der immer zur Freude im Verein beigetragen hat.

Er wird uns sehr fehlen, er fehlt auch unserer Gottesdienstgemeinde, die sich am Sonntagmorgen im Seniorenheim einfand, wo er immer dabei war und mit uns die Messe feierte. Behalten wir Johann in guter Erinnerung. Danken wir ihm für all das Gute, das er uns und anderen getan hat. Im Namen unseres Pfarrverbandes möchte ich nochmals „Danke“ an Johann sagen für seinen treuen Druckerdienst in den vergangenen 20 Jahren.

Liebe Hedwig,
Du trauerst um Deinen Mann, Ihr trauert um Euren Vater. Wir alle trauern um einen lieben Menschen, der von uns gegangen ist. Wir vermissen ihn und doch können wir uns trösten mit dem Gedanken: Er ist nun zu Hause und hat eine Wohnung bei Gott. „Und sind wir einmal müde, dann stell ein Licht uns aus. O Gott, in deiner Güte, dann finden wir nach Haus.“

Gebet
Christus, du bist das Licht der Welt, du hast Worte ewigen Le¬bens.
Dieses Vertrauen führt uns heute beim Abschied von JOAHNN zu¬sammen. Das Vertrauen, dies als Licht unseres Lebens zu glau¬ben und zu erfahren, dass du alle Wege, auch die traurigen, mit uns gehst und uns trägst, da, wo uns die Kraft dazu fehlt. Wir kommen zu dir, weil wir dein Entgegenkommen in uns neu erfahren möchten. Stärke uns in dieser traurigen Stunde mit deinem versöhnenden und tröstenden Geist, damit wir durch dich mit JOHANN und mit allen Menschen verbunden sind. Jetzt und alle Nächte und Tage unseres Unterwegsseins. Amen.

Up Arrow

--------------------

Walter Heinen


Sterbetag: 01.02.2008
Auferstehungsamt: 08.02.2008

Liebe Trauerfamilie,

Unser Verstorbener, der 71 Jahre alt wurde, wurde am 24. Juni 1936 als das jüngste Kind der Eheleute Viktor Heinen und Maria Willems an Groevens Pauelsen geboren. Er hatte noch eine Schwester, die vier Jahre älter war und die vor vier Jahren verstarb.

Nachdem seine Mutter verstorben war, heiratete sein Vater eine Witwe aus Deidenberg. Nach dem Tod seines Vaters „Mattes Viktor“ und seiner Stiefmutter, konnte Walter nicht allein im Haus zurückbleiben, so dass er um 1985 Weywertz verließ und für einige Jahre nach Rheinbach zu seiner Schwester zog

Von dort kam er dann in die Wohngemeinschaft für Menschen mit Behinderung nach Deidenberg. Die letzten Jahre seines Lebens verbrachte er in unserem Senioren- und Pflegeheim „Hof Bütgenbach“.

Zuletzt musste er in die St. Vither St. Josefsklinik, wo er zehn Tage verbrachte und wo man ihn schließlich am Freitagabend tot im Bett aufgefunden hatte.

In unserem Seniorenheim war er bestens bekannt, vor allem wegen seiner Frohnatur, die ihn so manches Mal in seiner ureigenen Art lachen ließ. Wie man so hören konnte, war er ein Mensch, der ein freundliches Wesen hatte.

Ein glückliches, ein seliges Leben ist es, was jeder Mensch sich wünscht. Doch worin das Glück besteht, darin unterscheiden sich unsere Einstellungen maßgeblich.

Was aber macht unser Leben froh und wertvoll. Die meisten verstehen darunter den beruflichen Erfolg, die eigene Familie und die Selbstverwirklichung.
Wenn wir heute für WALTER beten und auf sein Leben schauen, dann sind wir herausgefordert, diese Leben im Licht unseres Glaubens zu betrachten.

Alle, die WALTER gekannt haben, wissen, dass es ihm nicht vergönnt war, eine eigene Familie zu gründen, sich eine eigene Existenz aufzubauen. Den gesellschaftlichen Anforderungen konnte WALTER nicht nachkommen. Aber er hatte etwas, was ihn trotz allem strahlen ließ und glücklich machte. WALTER konnte sich über die einfachen Dinge des Lebens freuen und diese Freude anderen weiterschenken.

Der holländische Priester und Autor Henri Nouwen verließ auf der Höhe seiner wissenschaftlichen Karriere die Universität, um mit Menschen mit Behinderung zu leben. Für ihn war dies ein harter Schritt. In seinem Werk »Adam und ich« beschreibt er, wie sein bisheriges Leben wegbrach. Seine Werthaltungen und Einstellungen wurden auf eine harte Probe gestellt und er musste nach und nach feststellen, dass auch er mit Behinderungen in seinem Leben kämpfen musste, sie waren nur weniger sichtbar. Ihm fiel auf, dass die Behinderten seiner Gruppe nicht redeten, er aber ständig sprach. Die einen konnten sich nicht bewegen und er rannte den ganzen Tag. Da bemerkte er, dass auch er auf Hilfe angewiesen war und kam schließlich zu der Erkenntnis, dass jeder Mensch Behinderun¬gen mit sich trägt, dass niemand alle Fähigkeiten und Möglichkeiten besitzt. Entscheidend ist nur, dass dieser Mensch da ist. Auch das Leben von WALTER zeigt uns, dass wir nicht auf das schauen sollen, was wir meinen zu können und in die Tat umsetzen, sondern was wir füreinander sind.

Die Seligpreisungen der Bergpredigt verweisen deutlich darauf, dass es letztlich nur darauf ankommt, wer man ist. Selig sind nicht die Menschen, die alles besitzen, die sich keine Sorgen um ihr Auskommen und ihr Lebensumfeld machen müssen, die keinen Verlust verschmerzen. Selig sind die Menschen, die auf die eine oder andere Weise ein Hindernis oder eine Behinderung verspüren, etwas, was sie verletzlich und hilfsbedürftig macht.

Und damit unterscheidet sich die Botschaft des Evangeliums gänzlich von unserer Zeit und der landläufigen Meinung. Selig, glücklich dürfen sich nicht die schätzen, die den anderen nicht brauchen und selbstständig sind, nicht die Perfekten, sondern die, die mit anderen und Gott durchs Le¬ben gehen. Aber sind das nicht die Verlierer im Leben, weil ihnen Wichtiges vermeintlich verwehrt geblieben ist?

Jeder Mensch ist von Gott bedingungslos geliebt und gewollt. Jesus preist die Menschen mit Einschränkungen selig, das heißt glücklich mit Gott. Gott solidarisiert sich mit ihnen und stellt sich an ihre Seite. Im Blick auf das Leben von WALTER und die Botschaft des Evangeliums dürfen wir ohne Einschränkungen behaupten, dass sein Leben in den Augen Got¬tes kostbar ist. Das ist auch der Grund für unsere Feier. Wir durften WALTER als Menschen erfahren, von dem trotz aller Einschränkungen viel Glück ausging, der uns herausgefordert und der uns vieles auf seine Weise näher gebracht hat.

Wir wünschen WALTER von ganzem Herzen, dass er nun bei Gott glückselig ist, dass er dieses Glück bei Gott erfährt und den Himmel genießen und auskosten kann.

Das Leben von Menschen mit Behinderung ist aus der Sicht des Glaubens und für Menschen, die mit ihnen leben, ein kostbares Leben, weil sie uns auf ihre Weise reicher und glücklicher machen. Sie machen selig und sind selig.

Up Arrow

--------------------

Hermann-Joseph ("Men") Heinen


Sterbetag: 05.02.2008
Auferstehungsamt: 09.02.2008

Mt 24,42-47 „Ihr wisst nicht, an welchem Tag euer Herr kommt“
42 Seid also wachsam! Denn ihr wisst nicht, an welchem Tag euer Herr kommt.
43 Bedenkt: Wenn der Herr des Hauses wüsste, zu welcher Stunde in der Nacht der Dieb kommt, würde er wach bleiben und nicht zulassen, dass man in sein Haus einbricht.
44 Darum haltet auch ihr euch bereit! Denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, in der ihr es nicht erwartet.
45 Wer ist nun der treue und kluge Knecht, den der Herr eingesetzt hat, damit er dem Gesinde zur rechten Zeit gibt, was sie zu essen brauchen?
46 Selig der Knecht, den der Herr damit beschäftigt findet, wenn er kommt!
47 Amen, das sage ich euch: Er wird ihn zum Verwalter seines ganzen Vermögens machen.

Liebe Trauerfamilie,

So plötzlich kann alles ganz anders sein. Nichts, aber auch gar nichts ist mehr, wie es war. Der Schock sitzt tief und macht vielen von uns schwer zu schaffen, als uns am Dienstagmorgen die Todesnachricht erreichte. Das so überraschende Sterben von „Men“, wie alle unter uns ihn kannten, wird uns wohl noch lange nicht loslassen und beschäftigen.
Sicher er litt schon länger unter Atemnot und Schmerzen, aber dass der Tod dann doch so plötzlich kommen musste, hätte wohl keiner unter uns gedacht.

Darum wollen wir uns zunächst noch einmal in einigen Augenblicken vergegenwärtigen, wer er für jeden und jede von uns war. Wie wir ihn er¬lebt haben? Was wir besonders an ihm gemocht und geschätzt haben? Was seine besondere Art und Weise war, mit dem Leben und den Menschen umzugehen?
Euch fallen wohl viele Bilder und Situationen ein, in denen Ihr mit ihm zusammen gewesen seid. Es werden Erinnerungen wach an Gespräche und Begegnungen mit ihm, die Euch durch sein plötzliches Sterben nicht weggenommen werden. Sie werden Euch auch weit über den Tod hinaus mit ihm verbinden.

„Neckels Men“, unter diesem Namen war er ja unter uns bekannt, war ein Mensch, der die Zurückgezogenheit liebte und nicht gern im Mittelpunkt stand. Von stiller Natur, war er kein Mann der vielen Worte, lebte sein Leben in großer Zufriedenheit. Da wo er helfen konnte, war er zur Stelle. Seine handwerklichen Fähigkeiten stellt er immer in den Dienst an andere, ob es sich um Schreinerarbeiten oder um die mechanische Dienste handelte.
Ja, obwohl er Landwirt war bis zu seiner Pensionierung vor drei Jahren, hing sein Herz vor allem an der Schreinerwerkstatt, wo man ihn oftmals antreffen konnte
Sein Leben lebte er für die Familie, für seine Kinder und zehn Enkelkindern. Wenn die Enkelkinder ins Haus kamen, konnte er sich so richtig freuen. Ja, er war ein Mensch von froher Natur. Nur wenige Stunden vor seinem Tod hatte er es noch so gut gehabt als er die Kölsche Kappensitzung am Fernsehen anschaute.
Gerne hätten wir es Euch gewünscht, im kommenden Jahr das so seltene Fest der Goldhochzeit zu feiern.

Nun bleiben der Schmerz und die Trauer. Es ist all das in uns, was so wehtut bei diesem Abschied. Versuchen wir in all dem, ein paar Augenblicke innezuhalten.
Lassen wir uns dabei helfen von den Worten aus dem Evangelium des Matthäus, die wir gehört haben. Vielleicht können sie uns etwas sagen, was uns hilft und ermutigt: Wir werden aufgefordert, wachsam zu sein, weil wir den Tag nicht wissen, an dem der Herr kommt. Wie plötzlich und überraschend das sein kann, haben wir gerade jetzt beim Tod von HERMANN-JOSEPH erlebt. So schnell kann alles ganz anders sein. Das kann uns zu denken geben.

Die Worte aus diesem Evangelium klingen ernst und warnend. Sie wollen uns aufmerksam machen auf die Gefahr, dass wir allzu leicht oberflächlich in den Tag hinein leben. Sie wollen uns mahnen, uns nicht zu sehr in Beschlag nehmen zu lassen von dem, was der Alltag von uns fordert. Sie wollen uns warnen, nicht so sehr mit uns selbst oder unseren Aufgaben beschäftigt zu sein, dass wir dabei unser eigenes Sterben und unsere letzte Stunde verdrängen. Wir werden damit konfrontiert, wie sehr der Tod nicht nur zum Leben allgemein, sondern zu unserem eigenen Leben gehört. Wir werden aufgefordert, achtsam und wachsam zu leben. Wir können aber aus den Worten auch heraushören, wie sehr es darauf ankommt, in unserem Leben den Auftrag zu erfüllen, der uns übertragen ist. Was in diesem Evangeliumstext von jenem treuen und klugen Knecht gesagt wird, den der Herr als solchen antrifft, das dürfen wir auch auf HERMANN-JOSEPH beziehen. Er war ein Mensch, auf den man sich verlassen konnte. Mit ihm konnten alle reden und rechnen. Er war echt und treu. Sein Geschick und seine Fähigkeiten hat er eingebracht für seine Familie und für so viele, denen er geholfen hat. Das hat ihn beschäftigt. Das hat ihn gefordert.
Dafür möge ihm Gott jetzt für immer die unvergängliche Freude und das Fest des ewigen Lebens bereiten.

Up Arrow

--------------------

Maria Peiffer-Brüls


Sterbetag: 09.02.2008
Auferstehungsamt: 14.02.2008

Liebe Trauerfamilie, liebe Mitchristen,

Mit 101 Jahren ist Maria am Samstagmittag verstorben. Ein hohes Alter hat sie erreicht – Gott sei Dank! In den letzten Jahren ist sie von ihren Kindern und Schwiegersöhnen mit viel Liebe gepflegt worden. Gott sei Dank, dass es so etwas gibt.

In den letzten Jahren habe ich die Verstorbene monatlich besucht, um ihr die Kranken- und Hauskommunion zu bringen. Wir haben miteinander gesprochen und miteinander gebetet. In der ersten Zeit konnte sie das Vaterunser noch mit kräftiger Stimme mitbeten. Im Laufe der Zeit aber wurde ihre Stimme schwächer – ihre Kräfte nahmen ab – aber nicht ihr Vertrauen in Gott.

Maria wurde am 1. Januar 1907 als viertes von sieben Kindern der Eheleute Johann Brüls und Johanna Langer im Haus „Lennertz“ in der Hattenbach geboren. Von ihren sechs Geschwistern lebt noch ihre Schwester Katharina Schröder-Brüls, die als heute 95-jährige in unserem Seniorenheim „Hof“ in Bütgenbach lebt. Eine weitere Schwester, Josefine Schnitzler, die vor fünf Jahren, am 19. März 2003, verstarb, erreichte das gesegnete Alter von 91 Jahren.

Als junges Mädchen begab sich Maria Brüls in Stellung nach Eupen und Lüttich und heiratete 1934 ihren Mann Jakob Peiffer aus Nidrum, der 1989 im Alter von 87 Jahren verstarb. Mit ihm feierte sie im Jahr 1984 Goldhochzeit. Die Eheleute Peiffer-Brüls schenkten drei Kindern das Leben: Peter, Agnes und Irmgard.

Maria führte stets ein ruhiges und bescheidenes Leben, das sich vor allem im häuslichen Rahmen abspielte, wo sie ebenfalls eine kleine Landwirtschaft führte. Als Familienmensch lag es ihr vor allem daran, für Harmonie und Frieden in der Familie zu sorgen. Bis vor einigen Jahren verschlang sie regelrecht Hunderte von Büchern, darunter vor allem (Heimat-)Romane, so dass Bibliothekar Aloys Lejoly sich genötigt sah, schnellstens neue „Ware“ anzuschaffen, damit ihr Lesehunger auch weiterhin gestillt werden konnte. Bis vor Kurzem war es noch der Pfarrbrief, den sie bis in alle Einzelheiten regelmäßig studiert.

Zahlreiche Operationen und Krankenhausaufenthalte hat sie gleich einem Stehaufmännchen mit Erfolg gemeistert, so noch im vergangenen Jahr, als es um ihren Gesundheitszustand im Malmedyer Krankenhaus alles andere als gut bestellt war.

Die gute Pflege, die sie bei ihren Kindern und Schwiegersöhnen erfahren hat, haben wohl wesentlich dazu beigetragen, dass sie am Neujahrstag auf 101 Jahre zurückblicken durfte, wenn ihr auch das Gehen und Hören mehr und mehr zu schaffen machten.

Besondere Freude kam bei ihr auf, wenn die drei Urenkeln Jara (8), Mika (5) und Lina (3) ihr „Ömchen“ besuchen. Da leuchtete ihr Gesicht und kam lautere Begeisterung auf.

Auf die Frage, was denn das Geheimnis ihres hohen Alters sei, antwortete sie – als ich ihr die Frage bei ihrem 100-jährigen Geburtstag stellte - mit dem Hinweis auf die gute Pflege, die sie bei ihren Kindern erfährt, dass sie sich nicht mit immerwährenden Fragen gequält habe, sondern sich bemühte, das Leben im Vertrauen auf Gottes Hilfe so zu nehmen wie es ist, und dass sie immer das gegessen habe, was ihr schmeckte, und das noch bis zum letzten Tag.

Vor 14 Tagen musste sie wegen eines Beckenbruchs ins Malmedyer Spital eingeliefert werden. Bei allem Abschiedsschmerz empfindet ihr, die ihr Maria bis zuletzt gepflegt habt, auch ein bisschen Erleichterung über den Heimgang, aber sicher spürt Ihr noch mehr, wie sehr Ihr sie vermisst, die kleinen Eigenarten, die Art, wie sie lebte. Maria hat es wie viele dieser Generation nicht leicht gehabt. Geboren wurde sie zu einer Zeit, als über unseren Landstrich noch der deutsche Kaiser regierte, das Erlebnis von zwei schrecklichen Kriegen, die Sorge für ihre Kinder in schlechten Zeiten. Wenn man im Leben überhaupt von Lohn reden kann, dann nur in der Weise, dass Maria im Alter nicht allein sein musste, dass sie für die Sorge um die Kinder durch deren Sorge für sie belohnt wurde. Und dieses gute Miteinander macht es Euch, liebe Angehörige, jetzt schwer. Ihr müsst schmerzlich erfahren, was es heißt, jemanden gehen zu lassen, Abschied zu nehmen, ein letztes Anschauen, eine letzte Berührung. Aber ihr werdet auch spüren, dass Eure Mutter, Eure Großmutter zwar gegangen ist, aber dass sie dennoch da ist, in Euren Erinnerungen, in Eurem Herzen.

Up Arrow

--------------------

Odilia (Tilly) Margraff-Müller


Sterbetag: 17.02.2008
Auferstehungsamt: 21.02.2008

Ansprache
Es war ein schwerer und schmerzvoller Weg, der nun hinter Tilly und hinter Euch, der Familie, liegt. Die Krankheit war medizinisch zwar mehr oder weniger in den Griff zu bekommen, aber verschlimmerte sich doch zusehends. Am Ende war es das Herz, das die Kraft entsagte, nach einer so schweren Lungenkrankheit. Die Krankheit ließ sich etwas eindämmen, aber nicht heilen.

Ihr ein und alles war ihre Familie, ihre Enkelkinder. Auf Harmonie und Frieden immer bedacht, lag ihr das Wohlergehen der Familie am Herzen. Wir haben sie als eine zurückhaltende Person gekannt. Gerne begab sie sich zur Odilia-Quelle nach Berg. Bei ihrer Namenspatronin fand sie oftmals Halt und fasste neuen Mut. Am Sonntagmorgen versäumte sie es nicht, den Fernsehgottesdienst mitzuerleben. Gott sei Dank, dass es diese Möglichkeit gibt für Menschen, die krank sind und denen der Weg zur Kirche so beschwerlich, ja unmöglich war.
Bis zu ihrer Frühpensionierung, hatte sie als Raumpflegerin in unserer Grundschule, dem damaligen Athenäum, gearbeitet, nachdem sie vorher eine Fritüre in Malmedy betrieb, die sie auch einige Jahre, zusammen mit ihrem Mann führte.

Schon vor mehr als 10 Jahren wurde diese schwere und seltene Krankheit diagnostiziert und Tilly musste lernen im Leben vieles loszulassen, weil ihr der Körper die Möglichkeit nicht mehr gab, am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Wie schwer muss es für sie gewesen sein, den Abbau des Lebens mit ansehen und spüren zu müssen - Tag für Tag - das schmerzt; es tut weh, helfen zu wollen, aber nicht zu können, zu Ohnmacht und Hilflosigkeit ver¬dammt zu sein.
Was mag wohl alles in ihrem Kopf und in ihrem Herzen vorgegangen sein. Vieles bleibt ein Geheimnis. Manchmal äußerte sie sich, wenn sie Gleichaltrige sah, wie sie ihrer Arbeit nachgingen oder auch Menschen, die älter als sie waren… und sie konnte nicht.
Ja, und ständig die Angst keine Luft zu bekommen, ständig mit der Angst zu leben, ersticken zu müssen. Ständig ihr „Pümpchen“ dabei zu haben oder es griffbereit in der Nähe zu wissen und mit diesen Angstgefühlen zu leben. Jeder Atemzug wurde ein Kraftakt, so dass das Herz immer mehr gefordert war.

Gott sei dank war Tilly ein Mensch von Kämpfernatur, die sich so schnell nicht aufgegeben hat, die immer wieder versuchte, mit ihrer Krankheit zu leben und das Beste daraus zu machen und trotzdem mit ansehen zu müssen, dass es immer schwerer wurde.

Gegen den Tod bäumt sich alles in uns auf und auch Tilly wehrte sich bis zuletzt, sie kämpfte gegen ihre Krankheit an, bis die Kräfte schwächer wur¬den. Am Ende fehlte ihr die Kraft des Durchhaltens. Wer kann es ihr verdenken. Durch Euch, liebe Familie, treu be¬gleitet, hat sie nun auch die letzte schwere Strecke ihres Lebens überwun¬den.

Der Tod markiert den Schlusspunkt ihres langen Leidensprozesses, aber ist er auch der Schlusspunkt ihres Lebens? Endet alles Leben im Tod? Hat der Tod das letzte Wort über all unser Mühen und Arbeiten, unser Sorgen und Planen, unsere Freuden und Ängste, unsere Hoffnungen und Zweifel? Wenn dem so wäre, welchen Sinne hätte unser Leben? Würde alles Leben im Tod endgültig untergehen, so blieben die Rätsel von Schmerz und Leid, Krankheit und Tod ohne Antwort. Wozu unser Wille zum Leben, wenn am Ende doch alles auseinanderfällt, im Nichts vergeht?
Tilly kämpfte gegen ihre Krankheit an in der Hoffnung, dass das Leben mehr wiegt als Krankheit und Tod. Hatte sie Recht oder war ihre Hoffnung vergebens?

Als Christen glauben wir an einen Gott, der das Leben von uns Menschen will und nicht den Tod. Wenn wir auf Jesus Christus schauen, dann erken¬nen wir: Nicht Tod und Sinnlosigkeit haben das letzte Wort, sondern der Gott, der Ursprung und Ziel unseres Lebens ist. Vom Licht der Auferstehung fällt ein neues Licht auf unser Leben, das im Tod nicht untergeht, sondern aufersteht zu einem Leben, das keinen Tod mehr kennt, kei¬nen Schmerz und keine Klage.

Getauft wurde Tilly auf den Tod und die Auferstehung Jesu Christi. Schon in der Taufe ist sie, wie es der Apostel Paulus sagt, dem Tod gestorben und mit Christus zum Le¬ben auferweckt worden. Das ist für uns Grund zur Annahme, dass Tilly das Ziel ihres Lebens erreicht hat; ein Ziel, das nicht Tod, sondern Leben heißt, nicht Untergang, sondern Auferstehung. Möge bei ihm, dem Herrn unseres Lebens, alles, was sie an Schmerz und Leid erleben musst, Antwort und Heilung finden.

Es ist tröstlich zu wissen, dass Tilly nicht nur in unseren Erinnerungen fort¬leben wird, sondern dass ihr Leben dort Aufnahme und Vollendung finden wird, von wo es ausgegangen ist: bei Gott selbst. Die¬sem Gott des Lebens wollen wir darum Tilly anvertrauen.

Sicher vermag der Glaube Trauer und Schmerz nicht einfach auszulöschen. Der Tod reißt eine Lücke; um uns ist es leerer geworden. An dieser Tatsache ändert auch der Glaube nichts. Dennoch ver¬mag er uns zu helfen, mit dieser Situation besser umzugehen.

So wollen wir inmitten aller Trauer die Hoffnung unseres Glaubens spre¬chen lassen. Amen.

Up Arrow

--------------------

Agnes Bastin-Peiffer


Sterbetag: 19.02.2008
Auferstehungsamt: 23.02.2008

Liebe Familie von Agnes, liebe Mitchristen,

Nur zwei Tage nach dem Fest ihres 91. Geburtstages, das am vergangenen Samstagabend nachträglich im Kreise der Familie gefeiert wurde, hat uns alle die plötzliche Todesnachricht völlig unvorbereitet getroffen.

Für uns kam sie unvorbereitet, sollte sie sich doch an dem Dienstagmorgen zu einer ärztlichen Untersuchung begeben, aber unvorbereitet sicherlich nicht für unsere Verstorbene. Denn ihr Leben war ein Leben, das in ständiger Verbundenheit mit Gott gelebt wurde. Und einen solchen plötzlichen Tod hatte sie sich immer gewünscht und für eine gute Sterbestunde hat sie demnach wohl immer gebetet.

Sie hat das schöne Alter von 91 Jahren erreichen dürfen. Gott sei’s gedankt.

Wie oft habe ich, haben wir, sie gesehen bei ihren Spaziergängen. Sie war kein Mensch, der sich ständig im Haus aufhielt. Sie wollte immer in die Natur, Sauerstoff tanken, die frische Waldluft „tief ein- und ausatmen“, wie sie es oftmals getan hat. Und ihre Naturverbundenheit war wirklich offensichtlich, sah sie doch Dinge, an denen wir moderne Zeitgenossen unbeachtet vorbeigehen und leicht übersehen: Sie sah den Huflattich und konnte sich so richtig daran erfreuen, wenn der erste Löwenzahn nach einem Winter zu sehen war. Diese Verbundenheit mit Gottes Schöpfung zeigte sich auch darin, dass die in der Natur auch „Gottes Hausapotheke“ erkannte, wenn sie aus Kräutern Salben herrichtete.

Ja, Agnes, freute sich immer, in die Natur zu gehen, die Natur zu genießen, sich an ihr zu erfreuen.

Wie oft habe ich sie vor „ihrem“ Wegekreuz an der Sourbrodter Straße, unweit ihres Hauses gesehen. Das war eines ihrer großen Anliegen, das Wegekreuz zu pflegen. Aber für sie war dieses Kreuz mehr als irgendein Symbol. Gerade hier zeigte sich auch deutlich ihre Verbundenheit mit dem Kreuz Jesu, war ihr der Glaube doch durch und durch Richtschnur ihres Lebens. Das Wegekreuz, an dem man oftmals ohne Nachdenken vorbei geht oder vorbei fährt, war für sie ein deutliches Zeichen, das Jesus Christus uns auf all unseren Wegen begleitet. Vor allem in der Karwoche und am Karfreitag, wenn sie das Kreuz mit einem weißen Tuch hervorhob, um deutlich zu machen, dass mit Jesu Tod, der Tod für uns alle besiegt ist.

Ohne ihren Christusglauben und ihre ständige Verbundenheit mit Gott, kann man Agnes nicht verstehen. So auch ihre positive Lebenseinstellung, die sich in einem tiefen Gottvertrauen in Gottes Fügung darstellte: „Es kommt, wie es kommen soll!“, war ihre Lebensmaxime, die es ihr ermöglichte, auch schwierige und leidvolle Zeiten zu überstehen. In ihrem langen Leben hat sie vieles erlebt, was einen Menschen hart und verbittert machen könnte. Aber das war bei Agnes niemals der Fall. Durch das Leid ist sie stark geworden, weil sie es im Geist Jesu annahm und tragen konnte.

Das Kreuz, ihr Kreuz annehmen und tragen, das war wohl eine Stärke, die sie auszeichnete und worin sie uns Vorbild sein kann.

Sie war noch jung als sie Witwe wurde, nachdem ihr Mann im Alter von nur 57 Jahren plötzlich verstarb. Aber sie hat sich, gleich einem „Stehaufmännchen“, niemals hängen lassen, sondern ist an schmerzlichen Situationen gewachsen und zeitlebens – bis zuletzt – eine selbstständige Person gewesen, die ihr Leben gemeistert hat.
Sie war ein Mensch, dem das Klagen ferne lag und aus einer großen Zufriedenheit heraus ihr Leben lebte. Pilgerreisen und andere Reisen hat sie zeitlebens gerne getan und wohl auch da gespürt, dass unser Leben eine einzige Pilgerschaft ist. Nun ist sie am Ziel ihrer Pilgerschaft angekommen. Sie kommt zum Vater durch den Weg Jesus Christus. In diesem Vertrauen sind wir zusammengekommen, um sie mit unserem Gebet zu begleiten.
Nicht zuletzt möchte ich auch hier erwähnen, wie sehr ihr die Familie am Herzen lag, für die sie sich immer interessierte. Ihr wacher Geist hat es ihr erlaubt bis zuletzt so aktiv am Leben der Menschen teilgenommen zu haben, was sicherlich nicht selbstverständlich ist in diesem hohen Alter.

Am vergangenen Samstagabend beim Fest ihres 91. Geburtstages hat sie sich noch, bevor sie ging, von allen verabschiedet. Wer hätte gedacht, dass es ein so endgültiger Abschied sein sollte.

In dieser Stunde ist unser Grundgefühl Dankbarkeit, sie so lange gehabt zu haben. Sie hat ein hohes Alter erreichen dürfen. Gott sei Dank! Wenn auch der Abschiedsschmerz groß ist, so erfüllt uns alle Dankbarkeit. Zufrieden und dankbar wie sie war, war es vor allem die Gnade des Glaubens von der sie beseelt war. Wir dürfen vertrauensvoll ihr Leben in Gottes Hand legen. Aus der österlichen Frohen Botschaft heraus feiern wir nun mit ihr Auferstehung.

Up Arrow

--------------------

Joseph Toussaint


Sterbetag: 21.02.2008
Auferstehungsamt: 25.02.2008

Liebe Familie,

68 Tage lang war Joseph auf der Intensivstation des Krankenhauses in Malmedy, als er am vergangenen Donnerstag, in der Frühe, sein Leben dem Schöpfer zurückgeben musste.
Nur wenige Tage nach seinem 75. Geburtstag am 11. Dezember, kam er am 16. Dezember, am 3. Adventssonntag, ins Krankenhaus und einen Tag später ins künstliche Koma, da die Atmung ihm so sehr zu schaffen machte. In all diesen langen Wochen habt Ihr, seine Familie, viel mitmachen müssen, nicht zuletzt in der Gewissheit, dass eines Tages der Anruf aus dem Krankenhaus kommen würde, der dann in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag Euch erreichte.

Seit Ende Oktober war er in unserem Seniorenheim, wo er– zumindest anfangs – schwer tat, sich einzuleben. Ist ja auch nicht einfach, im Alter eine solche tief greifende Umstellung der Lebensgewohnheiten einzugehen.

Aber auch schon da, im Heim, spürte man sehr deutlich, dass ihm der Lebensmut und die Lebensfreude abhanden gekommen waren. Er spürte, wie die Kräfte immer mehr nachließen und ihm jeder Atemzug schwer fiel. Wenn er zur Kirche kam, hörte man schon von Ferne, wie er nach Luft rang.

Joseph war ein begeisterter Skatspieler, der gerne an Skatturnieren teilnahm und dort mit Freunden zusammen sein konnte. In jungen Jahren war er aktiv im Fußballclub, dessen Präsident er auch eine zeitlang gewesen ist. Und das Autorennen am Sonntagnachmittag war ihm wichtig, war er doch ein begeisterter Michael Schumacher – Fan gewesen.

Im Jahr 2000 übernahm er den Küsterdienst, den er nach vierjähriger Tätigkeit Ende August 2004 im Alter von 71 Jahren aus gesundheitlichen Gründen beendet hatte. Vor vier Jahren hatten wir ihn im Rahmen des Sendungsgottesdienstes Anfang September verabschiedet. Dass er vor acht Jahren den Dienst als Küster, den er immer sehr gewissenhaft und vor allem mit Herz ausgeübt hat, verlangt unseren tiefen Respekt, denn das war alles andere als selbstverständlich mit 67 Jahren dieses Amt zu übernehmen, das er wirklich als einen echten Dienst an seiner Pfarrgemeinde verstand. Er hat mir erzählt, dass er oft und ausgiebig als Kind an „Hermesketten“ Messe gespielt hat. Diese Kindheitserinnerungen haben ihn bei seinem Küsterdienst so manches Mal begleitet. Nun doch noch im Alter in der Pfarrkirche zu dienen, war ihm eine besondere Ehre.
Aber auch sonst kam er oft zur Pfarrkirche, wo er keine Sonntagsmesse verpasst hat. Schon früh saß er in der Kirche und betete den Rosenkranz mit, oder auch um ganz einfach mit anderen Menschen zusammen zu sein. Er war ein angenehmer Mensch, der gerne sprach und sich mitteilte, wenn ich auch spürte, wie seine Freude am Leben und sein Lebensmut zunehmend sanken.

Ihr, liebe Familie, habt einen – so finde ich – sehr passenden Spruch ausgesucht, den Ihr über sein Leben und Sterben gestellt habt: „Als die Kraft zu Ende ging, war es kein Sterben, es war Erlösung“. Es war in der Tat ein schwerer Weg für Joseph gewesen, den er zuletzt gehen musste. Wenn ich ihn auf der Intensivstation besuchte, so noch die Woche vor seinem Tod, als er mich mit seinen traurigen Augen anschaute, wie er zwischen sämtlichen Apparaten der modernen Medizin lag, und nicht sprechen konnte, es zwar immer wieder versuchte und ich ihm die Krankensalbung spendete, da tat es auch mir weh, ihn so liegen zu sehen.
Aber auch der erste Teil Eures Spruchs entspricht wohl auch ganz dem, was Joseph erlebt hat: „Alle Höhen und Tiefen gingen über dich hinweg“. Und wer Joseph gekannt hat, das sind die meisten unter uns, wissen, welche Tiefen er erlebt und durchstehen musste, und dass er sich aus großer Tiefe wieder herausgearbeitet hat.

Die Bibel erzählt von Menschen, die viel Leid, Tod und Enttäuschung erlebt haben und nicht zerbrochen sind. Die Kraft, aus der sie gelebt haben, ist ihr Glaube. Sie glauben, dass unser Leben eine größere Di¬mension hat als die Zeit zwischen Leben und Tod.
Der Glaube der Christen lebt von einem Gott, dem wir Menschen nicht gleichgültig sind, der aus dem Nichts die Welt geschaffen hat. Er kann aus dem Nichts Le¬ben erwecken. Er wird aus dem Tod neues Leben erwecken. Aus diesem Glauben haben viele Christen gelebt. Durch ihn haben sie Krankheit und Tod ausgehalten. Nicht sehend, son¬dern glaubend sind sie ihren Weg gegangen. In den Liedern und Gebeten dieses Gottesdienstes drücken wir diesen Glauben an Gott aus. Wir sehen den Tod und spüren die Trauer. Nicht sehend, aber glaubend sagen wir: Joseph bleibt nicht tot. Gott wird ihn aus der Macht des Todes befreien. Nicht der Tod hat das letzte Wort. Gott spricht das letzte Wort.
Deshalb beten wir: Sprich, Gott, zu Joseph. Rufe ihn zu dir. Wir glauben, dass du die Macht hast, Tote, zu erwecken. Sprenge auf die Grenzen des Lebens, die der Tod ist. Nimm Joseph in dein ewiges Leben hinein. Amen.

Up Arrow

--------------------

Katharina (Trinchen) Schröder-Brüls


Sterbetag: 01.03.2008
Auferstehungsamt: 05.03.2008

Spruch: „Und doch ist das Einer, der dieses Fallen sanft in seinen Händen hält."
Lesung: Ijob 19,1.25-27 (Aline); Evangelium: Mt 5,1-12a (Seligpreisungen) und Schlussbetrachtung (Erinnerungen)


Liebe Familie von Trinchen, liebe Mitchristen,

Als ich Trinchen wenige Tage vor ihrem Tod das Sakrament der Krankensalbung spendet, lag ein sanftes Lächeln auf ihren Lippen, so auch noch am vergangenen Donnerstag, nach der Krankensalbungsfeier in unserer Seniorenheimkapelle, als ich beim Rundgang durch unser Heim, ihr das Sakrament nochmals spendete.

Vor mehreren Tagen sprachen wir miteinander über den Tod und sie sagte, dass sie wohl bald sterben würde, aber dass sie noch „ein bisschen bleiben möchte“, um – wie sie sagte – „für die armen Seelen zu beten“.

In dieser Aussage drückte sie nochmals ihre tiefe Frömmigkeit aus, die nicht aus großen Worten bestand, sondern die sie in Schlichtheit und aus einem gläubigen Herzen heraus lebte. „Für die armen Seelen beten“: Damit brachte sie wohl auch ihren innigen Wunsch zum Ausdruck: Betet auch für mich, wenn ich mich sanft in Gottes Hand fallen lasse, der mich in seinen Händen hält, wie es in dem Leitgedanken heißt, den wir gleich auf dem Erinnerungsbild nachlesen können.

„Man sieht die Sonne langsam untergehen und erschrickt doch, wenn es dunkel wird.“, konnten wir in Eurer Anzeige nachlesen. Der Tod ihrer Schwester, Maria Peiffer-Brüls, vor wenigen Wochen, am 9. Februar, war der Auslöser, dass auch sie ihr Leben und Sterben nun in Gottes Hand legen wollte. So hat sie auch in den letzten Wochen geäußert: „Ich werde meiner Schwester folgen, sie nimmt mich mit!“ In den letzten Tagen habt Ihr, liebe Familie, mehr und mehr gespürt, dass Euch der Moment des definitiven Abschiednehmens bald bevorstehen würde… und trotzdem erschrickt man, wenn es dunkel wird. Es ist die Mutter, die Oma, mit der Ihr immer eine so innige Beziehung gelebt habt, von der Ihr nun Abschied nehmen müsst: Ein sehr schmerzvoller Augenblick, der euch noch lange begleiten wird. Sie hat Euch aber – Gott sei dank - in den letzten Tagen die Gelegenheit gegeben, allmählich von ihr Abschied nehmen zu können, was ihr auch - im Miteinander - auf einer sehr menschlichen Art getan habt.
Welche bedeutsame Tage habt Ihr erleben dürfen, umso mehr, ihr die Familie so am Herzen lag, die Tochter, die Enkelkinder und die drei Urenkeln: Da ging die Sonne auf, wenn die drei kleinen Mädchen bei ihr auftauchten: schöne Erinnerungen, die Euch mit der Mutter und Großmutter verbinden.

Trinchen wurde am 13. November 1913 als Jüngste von sieben Kindern der Eheleute Johann Brüls und Johanna Langer im Haus „Lennertz“, im Weywertzer Ortsviertel „Kroonenoort“, geboren, zu einer Zeit als noch der deutsche Kaiser über unseren Landstrich regierte. Die Jüngste war sie und damit wohl auch diejenige, die von ihren Schwestern und Brüdern, die sich besonders für sie verantwortlich fühlten, am meisten behütet, ja „verwöhnt“ wurde, umso mehr als sie klein und zierlich war und auch blieb. In ihrem Elternhaus wurde, wie in so vielen Familien, hart gearbeitet. Aber die große Familie, die gute Nachbarschaft und viele Freunde brachten auch viele frohe und heitere Stunden in ihr Leben.
Sie erlernte das Handwerk der Näherin in Malmedy und in Meyerode. So war sie gewappnet und vorbereitet für das Leben, das so vieles von ihr abverlangen sollte. Als Näherin zog sie, wie damals üblich, von Haus zu Haus, flickte, änderte um, und wenn ein Fest in einer Familie anstand, mussten neue Kleider genäht werden. Ihren Beruf hat sie lange ausgeübt.

Während der Kriegszeit, am 15. November 1941, heiratete sie in Weywertz ihren zwei Jahre jüngeren Mann, den Grundschullehrer Leo Schröder aus Mirfeld, der aber kurze Zeit später zum Kriegsdienst nach Russland eingezogen wurde und, wenige Male, für kurze Zeit auf Heimaturlaub zurückkehren konnte. Von einem richtigen Eheleben konnte man in der Zeit der Kriegswirren allerdings nicht sprechen. Als der Krieg in seiner ganzen Grausamkeit wütete und auch unsere Heimat erreichte, wurde 1944 ihre Tochter geboren. Kurz nach der Geburt von Hildegard erhielt Trinchen die Nachricht vom Tod ihres Mannes Leo, der mit 29 Jahren sein Leben lassen musste. Glücklicherweise konnte sie ihm noch ein Foto seiner Tochter zukommen lassen und erhielt weniger später seinen letzten Brief, in dem er seine Freude über die Geburt des Kindes ausgedrückt hatte.

Nun begann für sie eine grausame Zeit. Für die meisten von uns ist das heute nicht mehr vorstellbar, welche Herausforderungen das waren, die fast über die menschliche Kraft hinausgingen. Dem Mann hat der Krieg das Leben genommen. So musste sie sich allein im Leben durchschlagen und für die Existenz aufkommen und sorgen. So teilte sie mit vielen anderen das schwere Los der Kriegswitwen, von deren es ja auch bei uns viele gab und gibt. Wie all diese Kriegswitwen können wir uns nicht ausmalen, was sie alles entbehren mussten durch die entsetzliche Last des Krieges, die ihnen aufgebürdet wurde.
So sehr wir die menschliche Leistung dieser Kriegswitwen bewundern, so sehr klagen wir jene an, die diesen Krieg und sein unendliches Leid zu verantworten haben. Danken wir miteinander Gott für ihr Leben, ihren Mut und ihre Tapferkeit. Sie haben das Leben gemeistert und bestanden, weil sie sich in Gott aufgehoben wussten.
So wie Trinchen haben so viele dieser Kriegswitwen nach dem Krieg den Frieden konkret zu leben versucht und dabei in Familie und Nachbarschaft begonnen. Friedfertigkeit ist für sie stets gelebte Botschaft gewesen. Ihr Engagement in der Missionsgruppe für die Nöte der Entwicklungsländer, aber auch ihre weltoffene und unkonventionelle, tolerante Haltung reihen sich sicherlich auch in dieser Haltung ein.

Mit ihrer Freundin Rosa Henz zieht sie dann von Elsenborn, wo sie in der dortigen Schule wohnte, nach Bütgenbach. Die beiden ergänzten sich vorzüglich und erlebten gemeinsam die Nachkriegswirren und unterstützten einander. Es entstand eine tiefe Zusammengehörigkeit, die bis zum heutigen Tag auch mit Rosa Tochter weiter bestand.
Die damalige Zeit war nicht nur in jeder Hinsicht hart, sie war auch von einer großen Armut geprägt. Die Geschwister halfen Trinchen, wo sie konnten. Mit Hilfe der Familie baute sie sich ein Haus und eine bessere Zeit begann.

Mit ihren Freundinnen ging sie viel auf Wanderschaft, das Radfahren wurde zu ihrem großen Hobby. So mancher unter uns wird sich noch an ihr manchmal gewagtes Fahrverhalten erinnern.

Als zu ihrem Glück zwei Enkelkinder geboren werden, war sie rundum glücklich und ging ganz in der Rolle der verwöhnenden Großmutter auf, für sie, wie sie selber sagte, die schönste Zeit ihres Lebens, was ihr die Enkelkinder auch vorbildhaft bei ihren zahlreichen Besuchen gedankt haben.

Der letzte Abschnitt ihres Lebens vollzieht sich in unserem Seniorenheim, wo sie seit dem 9. September 2005 lebte und wo sie sich ihres Glücks voll und ganz bewusst war, was sie auch immer wieder erwähnte: die ausgezeichnete Pflege, die sich aufopfernden Pflegerinnen, die fantastische Animationsgruppe, die treuen Helferinnen, sei es für den wöchentlichen Rosenkranz am Dienstagmorgen oder für den Kreuzweg jeden Freitag in der Fastenzeit, aber auch die Freunde und Bekannte, die sie regelmäßig besuchten. Das alles trug dazu bei, dass sie sich in unserem Heim wohl fühlte, bis die Kräfte sie verließen und sie von Euch, liebe Familie, von uns, ruhig und friedlich verstarb, genau drei Wochen, nach ihrer Schwester Maria und genauso wie sie an einem Samstag.

Die Seligpreisungen haben wir eben aus dem Evangelium gehört. Wünschen wir ihr genau diesen Seelenfrieden. Gott möge sie das Land erben lassen, sie als seine Tochter aufnehmen in das Himmelreich. „Selig seid ihr… Freut euch und jubelt: Euer Lohn im Himmel wird groß sein.“

Up Arrow

--------------------

Maria Willems-Weber


Sterbetag: 07.03.2008
Auferstehungsamt: 10.03.2008

„Zu Hause ist es noch am schönsten…“ Wer von uns hat das nicht schon gesagt oder gehört. Für viele unter uns ist das auch die eigene Erfahrung: „Zu Hause ist es noch am schönsten.“

Liebe Trauerfamilie, liebe Gisela, liebe Nachbarn und Bekannte, liebe Mitchristen,

Wenige Stunden vor ihrem Tod, bevor sie sich am Donnerstagabend ins Bett legte, sagte sie noch zu Ihrer Tochter: „Ich will nach Hause!“
Dass aus diesem „nach Hause gehen wollen“ ein neues, endgültiges Zuhause wurde, konnten wir nicht ahnen. Als Christen glauben und vertrauen wir darauf, dass sie nun bei Gott dieses endgültige Zuhause gefunden hat.
Im Haus meines Vaters sind viele Wohnungen – sagt Jesus. Sie ist nun aufgenommen in Gottes Wohnungen. Hier hat sie Wohnrecht für alle Zeiten. Hier kann sie immer zu Hause sein. Zu Hause ist es immer noch am schönsten.

Am 6. Februar 1919, nur drei Monate nach Ende des 1. Weltkrieges erblickte Maria als älteste von drei Mädchen und zwei Jungen das Licht der Welt. Sie sollte ihre Geschwister alle überleben.

Während des Krieges, am 29. November 1941 heiratete sie vor Pastor Scheffen ihren Mann Willy Willems und schenkte zwei Kindern das Leben.

Im Jahr 1957 kauften sie ein Haus am Bahnhof und gründeten ein Kolonialwarengeschäft, das ihre Tochter Gisela bis 1972 führte und alsdann von Maria bis zum Jahr 2000 weiter geführt wurde.
Zwei Jahre später, am 1. Januar 1974, verstarb bereits ihr Ehegatte Willy infolge eines Unfalls im Alter von 59 Jahren. Ein weiterer schwerer Schicksalsschlag musste unsere Verstorbene erleben, als ihr Sohn am 21. Mai 1992 im Alter von nur 49 Jahren starb.

Freude erlebte sie mit der Geburt der Enkelkinder Mario und Claudio und dass sie mit 60 Jahren Großmutter werden durfte.
Aber vor allem ihrer großen Leidenschaft des Tanzens kam sie mit Vorliebe nach: Tanzen wie zu alten Zeiten in Bütgenbach oder in Manderfeld, das sie noch lang auf Trapp hielt.

Im Jahr 2005 wurde sie krank und kam im November in ein Lütticher Krankenhaus, wo sie operiert werden musste und danach in das Seniorenheim „Présidence de Liège“ kam.

Vor drei Wochen musste sie wiederum in das Citadelle-Krankenhaus, wo sie zehn Tage verbrachte und dass sie am Freitag vor acht Tagen wieder verlassen konnte und wieder ins Heim zurückkehrte, wo sich ihr Gesundheitszustand aber weiter zusehends verschlechterte und in der Nacht von Donnerstag auf Freitag friedlich eingeschlafen ist.

Wir dürfen glauben, dass sie nun in ihrem ewigen Zuhause angekommen ist. Denn das hat uns Jesus Christus zugesagt, dass wir bei Gott Wohnung finden werden und nicht ins Nichts fallen. Für Maria dürfen wir annehmen, dass sie nun bei Gott ihre Heimat und Ruhe gefunden hat, auf den sie ihr Leben lang vertraute, in guten und schlechten Zeiten.

Eine der bekanntesten Dichter der Romantik, Novalis, fasste es einmal in einer Frage und einer Antwort, in einem Satz knapp zusammen: „Wo gehen wir denn hin? Immer nach Hause!“ Eine wunderbare Aussicht, bei Ihm zu Hause zu sein.

Up Arrow

--------------------

Conny Küches


Sterbetag: 10.03.2008
Auferstehungsamt: 15.03.2008

Wie unendlich plötzlich kann sich das Leben verändern. Von einem Tag auf den anderen. Morgens stehen wir noch ganz normal auf. Wir verlassen mit unseren Aufgaben für den Tag das Haus und am Mittag ist das Leben ein anderes.
Ein Mensch ist nicht zurückgekommen und kommt auch niemals wieder. Der Platz ist leer. Eine Lücke entstand, die niemals mehr geschlossen werden kann.

Ehe die Trauer überhaupt einsetzen kann, herrscht das Entsetzen über diesen plötzlichen Tod. Die ersten Stunden nach der Nachricht vom Tod eines Menschen, den Ihr geliebt habt, gehören zum Schlimmsten, was Menschen erdulden müssen. Es tut so weh. Etwas, das trösten kann, ist nicht in Sicht. Und die bohrende Frage stellt sich mal laut, mal leise: Warum?

Wie Ihr, liebe Familie, mir gesagt habt, war er als Vater immer für Euch da, für seine Kinder, die sieben Enkelkinder und das Urenkelkind.
Er war derjenige, der Eure Familie zusammenhielt und Euch mit Rat und Tag zur Seite stand, mit dem ihr gut reden und diskutieren konntet, der sich für Euch interessierte und sich an seinen Enkeln so richtig erfreuen konnte.

Er wird Euch und vielen unter uns fehlen, das habt ihr mir immer wieder gesagt: Ja, den Vater zu verlieren ist eine ganz tiefe Wunde, die tief in Euch lebt und die niemand so schnell zu heilen vermag.

Conny hatte ein bewegtes Leben. Er war ein Mensch, der polarisierte und so auch manchen Widerspruch hervorrief, ein Mensch, der manchen auch Rätsel aufgab, dem es aber wichtig war, sich seine Freiheit im Denken und Handeln zu bewahren. Conny war so wie er war, ob das einen gefiel oder nicht. Danach fragte er nicht, wie komme ich bei anderen an, was denken die anderen von mir.

Unser Verstorbener war jedenfalls ein Mensch, der das Leben liebte und es in allen Zügen auskostete. Er reiste gerne und war gerne mit Freunden zusammen. Seine Art das Leben zu leben kann man vielleicht am besten in dem geflügelten Wort zusammenfassen: „Carpe diem“.
Carpe Diem kommt aus dem Lateinischen und bedeutet frei übersetzt "Nutze den Tag". Carpe Diem ist die wohl kürzeste und bekannteste Formulierung dafür, das Leben als Geschenk zu betrachten und sein eigenes Glück in die Hand zu nehmen. Es ist die Aufforderung, die Chancen des Jetzt zu erkennen, das Beste aus jedem Tag zu machen und den Augenblick bewusst zu genießen. Das Leben ist so, wie du es siehst und mache was draus. Lebe heute und jetzt. So war Conny: Er träumte nicht sein Leben, sondern er lebte seinen Traum. Lebe den Tag so, als wäre er dein letzter. Er lebte nicht wie manche Zeitgenossen in den Tag hinein, sondern nutzte ihn. Und wie bei jedem Plan oder Vorhaben kommt es entscheidend auf den ersten Schritt an. Incipe - Wage den Anfang!
Conny war ein Mensch der noch so vieles vorhatte, ein Mann voller Träume und Pläne, von denen er sich davon auch nicht so leicht abbringen ließ. Seine Pläne auf Morgen verschieben, war nicht seine Sache. Heute das erledigen, was zu erledigen ist. „Lebe heute und jetzt“ war seine Lebensmaxime, die wohl nicht allen gefiel. Sein Humor und seine Lebensfreude gingen dabei mit seiner Lebensart überein: „Ein Scherz, ein lachendes Wort entscheidet über größte Dinge oft treffender und besser als Ernst und Schärfe.“ Dieser Gedanke stammt vom gleichen römischen Dichter Horaz, wie „Carpe diem“.
"Nutze die Zeit, die du hast" - ein Spruch, der leicht über die Lippen geht, aber es ist nicht selbstverständlich, so zu leben - und es fällt uns auch nicht leicht. Dahinter steht das Wissen um die Kostbarkeit der Zeit, auch der 24 Stunden eines Tages.
Wie sehe ich eigentlich mein Leben? Normal, nichts besonderes, ein Zufall unter sechs Milliarden anderen Zufällen? Eine Last aus vielen Pflichten, Einschränkungen und Gesetzen? Oder als etwas Einzigartiges?

Ein Christ weiß, dass alle Zeit nur "geschenkte Zeit" ist. Sie kommt aus Gottes Hand. Deshalb darfst du auch deine Zeit - die "geschenkte Zeit" - wieder in Gottes Hand legen.

Es ist Gottes Zeit! Er ist es, der "die Zeit in Händen hält". Und er ist es, der uns die Urangst nimmt angesichts unserer vergehenden Zeit. Er nimmt uns auch den Schrecken vor dem, was nach dieser Zeit kommt. Er öffnet uns die Augen für DEN, DER NACH UNSEREM TOD AUF UNS ZUKOMMT - für Christus, der die Zeit überwunden hat, der in Gottes Zeit eingegangen ist, der unser HERR ist.

"Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden", formuliert die Bibel in Psalm 90,12. Diese Perspektive hilft mir, den Tag zu nutzen, meine Zeit sinnvoll zu gestalten - im Wissen, dass ich der Ewigkeit Gottes entgegen lebe, der mich gemacht hat.

Für uns alle kann der tragische Tod von Conny Anlass sein, das Wort des Herrn „Haltet auch ihr euch bereit“ erneut ernst zu nehmen. Niemand von uns weiß, wann und wie seine letzte Stunde schlägt. Bei jeder Beerdigung beten wird für den, der als Nächster dem Verstorbenen folgen und vor das Angesicht Gottes treten wird. Zu denken, dass ich das sein kann, soll mich nicht mit Angst erfüllen, sondern mir helfen, dass ich mich bereitmache für diesen Augenblick.
So wollen wir denn heute beten, dass der Herr unseren Verstorbenen aufnehme in seine ewige Freude.

Up Arrow

--------------------

Jean Baptiste


Sterbetag: 22.03.2008
Auferstehungsamt: 27.03.2008

Spruch: „Einmal geht der Tag zu Ende, jeder Schmerz klingt einmal aus. Vater, Du hieltst meine Hände auf dem Weg zu Dir nach Haus.

Liebe Familie von Jean, liebe Nachbarn und Freunde unseres Verstorbenen, liebe Mitchristen,

Wenige Stunden vor seinem Tod sagte Jean noch: „Zerbrecht Euch nicht den Kopf, ich zerbreche ihn mir auch nicht!“
So als wollte er sagen, seinen Tod vor Augen: „Macht Euch keine Sorgen, ich mache mir auch keine!“
Er legte sein Leben ganz in Gottes Hand, komme, was kommen mag: „Macht Euch keine Sorgen, ich mache mir auch keine.“, so als leuchte ihm am Karsamstag die Ostersonne am Horizont entgegen.

Am vergangenen Samstagmorgen verstarb Jean im Alter von 86 Jahren… in wenigen Tagen, am 2. April wäre er 87 Jahre alt geworden. Geboren wurde er in Lüttich als jüngster von drei Jungen der Eheleute Martin Baptiste und Marie Gillis.

Während seines Militärdienstes im Militärlager Elsenborn lernte er seine spätere Frau Margaretha Mallet kennen, die er am 24. August 1947 heiratete. Sie starb am 4. Januar 1991, vor 17 Jahren.
Er arbeitete zunächst im Straßenbau und wirkte am Bau der Wesertalsperre mit, ehe er Berufssoldat wurde und es bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1977 blieb. Im Militärlager war er für das Munitionsdepot zuständig und als Lagerist tätig.

Da seine Frau gehbehindert war, hat er seine Aufgabe seitdem vor allem im Haushalt gesehen.
Wir haben ihn als einen hilfsbereiten Menschen kennen gelernt, der eine besondere Sensibilität für Menschen mit Behinderung entwickelte, wie mir gesagt wurde, wohl auch deshalb wer er dies auch aus eigener Erfahrung kannte, da er seiner Frau ständig zur Hand ging.
Diese Hilfsbereitschaft hat er auch immer im Malmedyer Seniorenheim „Les Arcades“ an den Tag gelegt, wo er noch gebrechlicheren Menschen stets zur Seite stand, ihnen beistand. Da er nicht mehr allein sein konnte, hat er letztlich eingesehen, dass ein Aufenthalt in einem Seniorenheim wohl die einzige Möglichkeit sei. So kam er Ende Juni des vergangenen Jahres ins Seniorenheim nach Malmedy, wo er sich schnell einlebte und sich auch gerne in der Stadt aufhielt.
Sehr zu schaffen machte ihm die dreimal in der Woche stattfindende Dialyse, die viel Kraft von ihm verlangte.

Die einige Male, die ich Jean zu Hause besucht habe oder die ich ihm begegnet bin, haben mir gezeigt, dass Jean sich gerne mit den Menschen unterhielt und mit Humor das Leben anging.

Seine Kräfte ließen aber zusehends nach, und trotzdem ging es am Ende sehr schnell, als er, wenige Stunden vor der Feier der Osternacht starb, an einem Tag, an dem wir den Übergang vom Tod, von der Trauer zum Leben, zur Auferstehung feierten. Wie ein Kerze, die ausging, für die aber nun ein anderes Licht in der Osternacht entzündet wurde: das Osterlicht, das von der Auferstehung kündet und auch für ihn nun leuchtet.

Die meisten unter uns haben Jean gekannt, wie er mit der Fotokamera für Hochzeiten oder Erstkommunionfeiern angefragt wurde, Landschaften fotografierte oder sonst mit dem Fotoapparat zur Stelle war, wo ein Ereignis stattfand.

Das Osterfest, das wir vor wenigen Tagen feierten und das ja 50 Tage, bis Pfingsten andauert, ist ein Fest der Tiefenschärfe, um den Begriff des Fotografen zu verwenden.
Wir leben in der Zeit, in der die Optik auf den Vordergrund eingestellt ist? Das Erlebnis hier und jetzt ist gefragt. Nicht wenige Menschen leben heutzutage ohne Tiefenschärfe, weil ihre Kamera, ihr Herz, ihr Leben nur am Vordergründigen und Oberflächlichen hängt.
Ostern stellt den Blick, die Optik unseres Lebens auf „unendlich“ ein. Wir schauen tiefer und weiter als nur das Vordergründige. Wir schauen auf den Hintergrund unseres Lebens und dürfen erkennen: Mit seiner Auferstehung hat Jesus unseren Blick auf „unendlich“ eingestellt, und wir sehen in der Tiefenschärfe des Glaubens, dass es noch eine andere Dimension gibt.

Wenn Jean wenige Stunden vor seinem Tod sagt: „Zerbrecht euch nicht den Kopf, ich zerbreche ihn mir auch nicht!“ hat er wohl seine Kamera, sein einstiges Lieblingshobby, hat er seinen Blickwinkel auf „unendlich“ eingestellt, um sein Leben in der Tiefenschärfe Gottes zu sehen.

„Einmal geht der Tag zu Ende, jeder Schmerz klingt einmal aus. Vater, Du hieltst meine Hände auf dem Weg zu Dir nach Haus.

Mit diesem Spruch, den Ihr ausgesucht habt, übergeben wir heute Jean der Liebe Gottes, der seine Hände hielt und nun mit ihm in das Ewige Haus Gottes einziehen darf.
Der Tag ist zu Ende gegangen: Karsamstag, die Trauer und der Tod und darauf folgen das Leben und die Auferstehung.
Wenn Menschen sterben, dann bitte ich um die Kraft, sie Gott in die Hand legen zu können. Wir alle dürfen hoffen, dass Gottes Hand ihn nun auf den Weg nach Hause führe und dass am Morgen eines neuen Lebens Gott ihm begegnet mit allen, die sich seiner Hand anvertraut haben.

 

Up Arrow

--------------------

Ferdi Huby


Sterbetag: 04.04.2008
Auferstehungsamt: 09.04.2008

Lesung: Joh 17,5-9.12-13.

Liebe Trauerfamilie, liebe Mitchristen,

Nach einem langen Leben ist Ferdi von uns weg zu Gott heimgegan¬gen. Soweit wir das als Menschen beurteilen können, war es ein erfüll¬tes Leben. Ich sage das bewusst, dessen wohl eingedenk, dass vor Gott ganz gewiss andere Maßstäbe über die »Größe« eines Menschen gelten als nach irdischem Empfinden. Für die Welt ist groß, wer viel hat und laut redet. Vor Gott ist groß, wer sich bescheiden kann, wer klein sein kann und seinen Mitmenschen dient. Groß ist der, der vor Gott und vor den Menschen eine reife, menschenfreundliche Persönlichkeit ist. Und das war Ferdi.

Am Ende seines Lebens ließen sich viele persönliche Daten aufzählen. Nur ganz wenige möchte ich hier erwähnen und seien mir gestattet. Wahrscheinlich bin ich der, der Ferdi am kürzesten von Euch allen kannte. Und gerade ich habe diesen Dienst zu erfüllen, in dieser Stunde, was uns bewegt und uns hier zusammengeführt hat, im Licht des Evangeliums und der Osterbotschaft zur Sprache zu bringen und zu deuten.

Vor gut fünf Wochen kam Ferdi für eine Operation ins Malmedyer Krankenhaus. Die Operation hatte auch gut geklappt und er war bereits auf dem Weg der Besserung als sich Komplikationen einstellten, so dass er auf die Intensivstation verlegt wurde, wo er nach drei Wochen Intensivbehandlung am vergangenen Samstag, zur Mittagszeit, sein Leben dem Schöpfer zurückgeben musste.

Seine Wiege mit der Jahreszahl 1924 stand im kleinen Weiler Eibertingen, wo er vor 83 Jahren, am 30. Mai 1924 in einer kinderreichen Familie als drittes von neun Kindern der Eheleute Hubert und Margarete Huby-Pauels in Eibertingen geboren wurde.

Im Jahr 1951 heiratete er seine Frau Elschen und zog nach Bütgenbach. Seine Frau starb am 27. Dezember 1987, nach 36 Ehejahren.
Zum Zeichen der Verbundenheit mit seiner Frau wird seine Urne am Donnerstag, nach der Einäscherung, im Grab seiner Frau beigesetzt. Seine Frau war ja aktive Sängerin in unserem Kirchenchor, mit dem sich auch Ferdi verbunden wusste und dessen Fahnenträger er gewesen ist.

Seit Juni letzten Jahres war unser Verstorbener in unserem Seniorenheim zu Hause, wo er sich auch schnell eingelebt hat, auch wenn sein regelmäßig ihn immer wieder zu seinem Hause führte, wo er nach dem rechten schaute.
In unserem Heim habe ich ihn als einen Menschen kennen gelernt, der eher still und unauffällig lebte, wenn er am Gottesdienst in der Heimkapelle teilnahm und wir uns grüßten, als er an der Sakristeitür vorbei kam. Unaufdringlich war er zur Stelle, wo er gebraucht wurde. Jetzt erst, wo er nicht mehr unter uns ist, werden wir merken, dass er unter uns war und wie sehr er uns fehlt.

Ferdi war ein Mensch, der viel in seine Familie investiert hat. Selber hatte er keine Kinder, dafür suchte er aber den Kontakt zur Großfamilie, mit der er immer eine gute Verbindung hatte und Verbundenheit lebte. Die Familie war ihm wichtig
Er war ein ausgesprochener Hausmann, der bis zuletzt, ehe er ins Seniorenheim kam, in den über 20 Jahren wo er Witwer war, gut allein klar kam.

Wir bitten Gott, unseren Verstorbenen anzunehmen, der so unaufdringlich unter uns versucht hat, zu leben, wie er gelebt hat. Wir bitten Gott, er möge ihm die Freude des Himmels schenken und uns zur Freude des Nächsten werden lassen, wenn wir füreinander da sind, solange es noch Zeit ist.

Die Stunde seines Todes – ist die Stunde seiner Auferstehung. Was er geglaubt hat, dar er leben, denn Gott ist nicht ein Gott der Toten, sondern der Lebenden.
Wir sterben alle einmal ins Licht der Auferstehungssonne hinein. Dieses Licht ist unser Trost.
Jesus empfiehlt alle, die ihm anvertraut waren, dem Vater: „Jetzt gehe ich zur dir!“ Diese Abschiedsworte des Herrn könnten auch die von Ferdi sein.

Up Arrow

--------------------

Paula Grün-Franzen


Sterbetag: 18.05.2008
Auferstehungsamt: 22.05.2008

Evangelium: Mt 11,28-30
Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen. Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir; denn ich bin gütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seele. Denn mein Joch drückt nicht, und meine Last ist leicht.

Liebe Familie von Paula, liebe Mitchristen,

Der Tod kam nicht überraschend und unvorhergesehen in das Leben von Paul und in Euer Leben. Ihr habt gespürt, dass Euch dieser Augenblick irgendwann bald bevorstehen würde.
Ihr, die Familie unserer Verstorbenen, spürt von uns allen am deutlichsten das Loch, das das Sterben der Mutter, der Großmutter in Euer Leben gerissen hat. Ja, der Tod hat in ihrem Sterben ein Stück aus Euch gerissen. Ihr spürt den Schmerz und die Trauer.

Ihr dürft aber auch dankbar sein. Sie war Euch lange geschenkt. Sie ist immer gebrechlicher, immer schwächer geworden. Ihr habt ihr in den letzten Jahren Pflege und Geborgenheit geschenkt. So hat ihr Leben so enden dürfen, wie es be¬gonnen hat: angenommen, umsorgt und gepflegt. In den letzten Tagen war sie schon weit weg. Sie konnte nichts mehr sagen.
Es ist schwer, wenn wir jetzt endgültig erfahren müssen: Sie ist nicht mehr unter uns. Auch wenn man sie aus dem Gedächtnis nicht verlieren wird, das Persönliche fehlt uns ganz einfach.

Paula starb am vergangenen Sonntagabend, am Dreifaltigkeitssonntag.
An dem Sonntag hörten wir im Evangelium in allen Kirchen der Welt: „Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab.“ Gott wurde Mensch und zwar so sehr, dass er sich sogar in Leiden und Tod mit uns Menschen solidarisierte. Gerade seine Hingabe im Leiden und Sterben hilft uns Menschen, denn wir wissen, dass dieser Gott unsere schwierigsten Zeiten verstehen kann! Er trägt die Last mit, er stellt sich durch seine Hingabe neben die sterbenden Menschen. Wenn an ihrem Sterbetag zu hören war, dass das Leben Jesu auch seinen Tod beinhaltet und wir dadurch Erlösung erfahren, dann ist das für mich auch der Aspekt der Dreifaltigkeit, der mir am nächsten ist. Ja, einem solchen Gott kann ich glauben. Ich weiß nicht, was aus uns Menschen würde, ohne den mitleidenden Gott, ohne einen Jesus, der in den dunkelsten Stunden bei mir war und hoffentlich sein wird.

Paula gab ihr Leben zurück im Marienmonat Mai. Wie oft hat sie zur Muttergottes gebetet, gerade dann wenn sie es schwer hatte, fand sie in Maria eine Stütze. Zu ihr hatte unsere Verstorbene immer eine innige Verbundenheit, gerade im Monat Mai, hat sie doch immer einen Mai-Altar aufgebaut, um die Gottesmutter zu ehren.

Paula wurde als 7. von 11 Kindern der Eheleute Hubert Franzen und Maria Knott geboren. Vor drei Monaten verstarb ihre Schwester Fina, vor wenigen Tagen ihr Bruder Erich, so wie sie geboren wurden, haben sie die Welt wieder verlassen. Miteinander fühlten sie sich auch immer sehr verbunden.

Der Tod ihres Mannes Leo im Januar 1997 nach 45 Ehejahren hat sie stark getroffen, wenn sie auch danach ihr Leben wieder angepackt hat.
Bevor sie ins Raerener St. Franziskus-Heim kam, wurde sie 15 Monate lang zu Hause liebevoll betreut. Dadurch konnte sie auch so lange wie möglich zu Hause bleiben gerade durch die Hilfe, die sie von Menschen erfahren hat und die für die Familie eine große Stütze waren.
Im Februar 2007 kam sie nach Raeren, wo sie gut aufgehoben war und in einer familiären Atmosphäre liebevoll umsorgt wurde. Das Pflegepersonal war aber nicht nur für sie immer da, auch ihre Familie fand dort stets ein offenes Ohr und eine gute Hilfe und Unterstützung.

Für uns Christen ist der Tod nicht das Hinabsinken in ein Dunkel oder in ein Nichts, sondern ein Hinübergehen zu einem neuen, anderen, ewigen Leben. So vom Tod zu reden, ermächtig uns der, der als erster vom Tod zum Leben gekommen ist.
Auf seinen Namen war unsere Verstorbene getauft. Wir dürfen die Hoffnung haben, dass er sie vollenden wird.
Dankbar dürfen wir Paula loslassen, sie in dem Frieden lassen, den Gott ihr versprochen hat.
Darum stehen wir hier einerseits als Trauernde, die das Loslassen und Abschiednehmen lernen müssen, aber auch als Glaubende und Hoffende: Wir Menschen warten nicht nur auf unseren Tod – nicht der Tod wird uns holen, es ist der lebendige Gott, der uns die Tür zum ewigen Leben öffnen.

Der heutige Donnerstag, der 2. Donnerstag nach Pfingsten ist in der Kirche der Tag des Fronleichnamsfestes.
Gerade im hl. Brot, das Paula in der Eucharistie so oft empfangen durfte und das wir am Sonntag durch unsere Straßen tragen werden, macht uns Christus selbst deutlich, dass Gott kein Interesse am Tod, nicht an unserem Tod hat, dass er das Leben will und dass er will, dass wir dieses Leben in Fülle haben, über den Tod hinaus.
Die Eucharistie ist das vorzüglichste Bild unseres Glaubens, eines Glaubens, der lebensbejahend ist, der den Menschen in den Mittelpunkt stellt, jener frohen Botschaft, die selbst den Tod in den Schatten stellt. (kli)
Amen.

Up Arrow

--------------------


Emma Gehlen-Michels


Sterbetag:
Auferstehungsamt: 04.06.2008 in Elsenborn


Liebe Familie von Emma, liebe Trauernde,

Es ist der sicher schwerste Moment im Leben eines Menschen, von der Gattin und Mutter Abschied nehmen zu müssen. So bringt ihr es auch in dem Spruch zum Ausdruck, den wir in der Todesanzeige lesen konnten: „Viele Menschen gibt’s im Leben aber nur eine Mutter eben, die voll Liebe früh und spät, fühlende, sorgend mit uns geht. Ihr Gehen erfüllt uns mit tiefem Schmerz, doch ruhe sanft, Du gutes Herz.“

Mit großem Schmerz spürt ihr, dass die innige Vertrautheit, wie zwischen Euch bestanden hat, nun abgebrochen ist. Und bestimmt kommen euch Situationen in den Sinn, in der sich ihr Liebe besonders ausgedrückt hat, die so sprechend und gleichzeitig so schlicht sind: Wie sie Euch umsorgte, liebte und Anteil nahm an eurem Größer- und Erwachsenwerden.

Das HERZ einer Mutter ist grenzenlos LIEBE; Diese Liebe hört niemals auf. - Und darin verkörpert sie — erstaunlich genug! - etwas von dem, wie Gott selbst ist. Es gehört wohl zum Wichtigsten unseres Glaubens, dass die Liebe Gottes niemals an ein Ende kommt. Dass Gott in ganz besonderer Weise eben auch wie eine „Mutter" ist. Ihr gutes Herz hörte am Tag nach dem Herz-Jesu-Fest, am Herz-Mariä-Samstag auf zu schlagen.

„Von dem Menschen, den du geliebt hast, wird immer etwas in deinem Herzen zurückbleiben, aber alles von seiner Liebe…. heißt es in dem Spruch, den wir auf dem Erinnerungskärtchen gleich lesen können.

Wir können uns nicht vorstellen, dass das HERZ einer Mutter jemals aufhört zu schlagen... und es hört auch niemals auf für ihre Lieben zu schlagen... auch jenseits der Grenze des Todes... schlägt das Herz der Liebe einer Mutter weiter...

Liebe Familie,
So schnell kann es gehen... wer hätte es gedacht. Am Pfingstdienstag kam sie ins St. Vither Krankenhaus und am vergangenen Mittwoch wieder nach Hause. Alles schien auf dem Weg der Besserung und gut zu werden, und dass sie wieder auf die Beine kommt. Und dann der Samstagmittag: Seitdem ist für Euch nichts mehr, wie es vorher war: Das so plötzliche endgültige Abschiednehmen kostet so viel Kraft, das wir damit oft überfordert sind.

Wer von uns hat Emma nicht gekannt. Eine Frau voll Energie und Einsatzfreude, die von Lebensfreude sprudelte, gerne lachte und voller Humor war. Ein Mensch, der das Leben optimistisch und nach vorne schauend anging.

Sie hat in Eurer Familie und darüber hinaus Freundlichkeit, Aufmerksamkeit und Wärme ausgestrahlt. Vor allem eine Kunst hat sie zu beherrschen gewusst: die Gastfreundschaft und die zeigte sich vor allem darin, dass sie das Haus und den Tisch „bestellt“ hat. Wenn sie für die Familie kochen konnte, was sie von Herzen gerne tat, war sie in ihrem Element. Bei ihr fühltet ihr Euch heimisch: Sie war für Euch Heimat. Deshalb reißt ihr Tod auch eine solche tiefe Lücke in Euer Leben.

Lieber Albert,
54 Jahre lange seid Ihr als Eheleute durch Höhen und Tiefen gegangen und durftet bis zuletzt viel Gemeinsames erleben: die vielen Besuche bei Verwandten und Freunden, das Pilgern zu verschiedenen Wallfahrtsstätten und nicht zuletzt die vielen ruhigen, schönen Stunden miteinander.

Vor allem war sie der Mittelpunkt Eurer Familie, die stets darauf bedacht war, für den Zusammenhalt und die Harmonie zu sorgen. Sie war ihrer Familie eine gute Gattin, Mutter und Großmutter. Eine enge Verbundenheit lebte sie mit ihren Enkeln.

Unser Glauben eröffnet uns eine neue, weite Sicht: Ein Mensch kann 100 Jahre in äußerstem Wohlergehen leben und in Wirklichkeit doch von hinten her gesehen, nur kurz gelebt haben. Wirklich gelebt hat er letztlich nur die Zeit, die er hergegeben hat, die Zeit, die er anderen geschenkt hat. Nicht die Zeit, die wir für uns behalten, sondern die Zeit, die wir hergegeben haben, ist erfüllte Zeit gewesen. Und diese Zeit ist es auch, die Gott noch im Jenseits vollenden wird.

So soll auch nicht die Trauer das letzte Wort behalten, sondern die Zuversicht, dass Emma am Ziel angelangt ist. Gott sieht auf die Hingabe des Menschen.

Leben in Fülle verheißt uns Christus. Bitten wir deshalb jetzt um die Kraft, unser Leben neu aus der Hand Gottes anzunehmen. Bitten wir um den Glauben, dass Gott nun auch ihr Leben zur Erfüllung bringen wird.

Die Trauer über ihren Tod wird bleiben, das ist richtig. Die Verbundenheit über den Tod hinaus weckt Erinnerungen und behält einen Menschen lebendig.
Von ihr wird immer etwas in Eurem Herzen zurückbleiben: etwas von ihren Träumen, etwas von ihren Hoffnungen, etwas von ihrem Leben, aber alles von ihrer Liebe. Deshalb gesellt sich zur Trauer der tief empfundene Dank hinzu: Danke, dass Du, Albert, Deine Frau, dass ihr Eure Mutter und Großmutter haben durftet.

Up Arrow

--------------------

Hermann Goffart


Sterbetag:
Auferstehungsamt: 05.06.2008 in Elsenborn

Liebe Familie von Hermann, liebe Freunde, liebe Schützenbrüder,

Ein Foto von Hermann in der Uniform des Schützenvereins, den er nach dem Krieg mitgegründet hat, dessen Mitglied er etwa 60 Jahre lang war und die Ehrenpräsidentschaft anvertraut wurde, dieses Foto auf dem Sarg war sein Herzenswunsch, den er vorher mal geäußert hatte.
Damit bringt er selber an diesem Tag zum Ausdruck, wie wichtig ihm „sein“ Verein war, wie eng er sich mit den Schützen verbunden wusste, und auch jetzt über den Tod hinaus. Hier werden wohl die meisten unter uns viele Erinnerungen haben, seine frohe und lustige Art und Weise, wie er bei Festen mit seiner Gabe zu reden, frei zu sprechen, durch das Programm führte. Ihm lag der Zusammenhalt in seinem Verein am Herzen. Für diese Dienst an der Gemeinschaft hat er sich mit all seiner Energie und Ausdauer zur Verfügung gestellt. Das Bild des hl. Hubertus schmückt die Vereinsfahne der Schützen. Mit seiner Art hat er versucht nach dem Beispiel des Hl. Hubertus für den Glauben Zeugnis ablegen kann.

Wir nehmen heute Abschied von Hermann, der vor 84 Jahren als Drittes von sieben Kindern am 11. Juli 1923 das Licht der Welt erblickte. Im vorigen Jahr, am 12. Mai, durfte er das seltene Fest der Goldhochzeit feiern.

Betroffen sind wir hier beisammen, weil einer weggegangen ist, so plötzlich und unerwartet, den wir gern hatten, der mitten aus der Familie und unserer Dorfgemeinschaft gerissen wurde.

Das Sterben eines uns wichtigen Menschen macht uns hilflos. Niemand von uns verliert gern, schon gar nicht einen Menschen, mit dem wir verbunden waren und der mit uns verbunden war. Wir müssen erst geduldig lernen, mit dem Tod umzugehen. Wir sind dabei auf Hilfe angewiesen.

Einmal mehr wird uns mit dem plötzlichen Sterben von Hermann eine Wahrheit bewusst – es ist ein Gedanke, der, so selbstverständlich, doch immer wieder verdrängt wird: Mitten im Leben klopft der Tod an. Mittendrin! Ja, mittendrin können wir plötzlich ungefragt gezwungen werden, unser Leben ohne ein abschließendes Wort liegen zu lassen und zu gehen.

Aber, so wie er gestorben ist, hat er es sich gewünscht. Hermann war ein Mensch, der nicht klagte, sondern zufrieden und dankbar auf sein Leben, ja fast Gott ergeben blickte. Sie wie Gott es will, so wird es gut.

Hermann hat in unserem Dorf in vielfältiger Weise Verantwortung wahrgenommen, ob im Schützenverein oder im Kirchenvorstand, dessen Mitglied er von 1966 bis 1995, als fast 30 Jahre lang war. So ist es mir auch wichtig, im Namen der Kirche ihm für diesen Dienst an unserer Pfarre zu danken. Aber auch bei seinen vielfältigen Diensten bis vor einigen Jahren für Herzebösch, haben wir Hermann als einen verantwortungsbewussten Menschen im Miteinander unseres Dorfes erlebt. Was er anpackte, das übernahm er in verlässlicher Treue. Diesen Dienst übte er nicht in äußerlicher Pflichterfüllung aus, oder um im Mittelpunkt zu stehen. Das war nicht seines. Lieber packte er mit an, schaute nach dem Rechten und tat so manchen Dienst, den keiner bemerkte, schlicht und in Stille. Sein Engagement kam bei ihm von Innen heraus. Er hat zu einem guten, wohltuenden Miteinander beigetragen, wie sein Wesen, das auf Harmonie bedacht war.

Obwohl er mit Leib und Seele in seiner Familie zu Hause war, sich inmitten seiner Enkelkinder, seiner Familie wohl fühlte, kreiste er niemals nur ums eigene „Nest“, sondern erkannte seine Verantwortung für unsere Gemeinschaft.

Leben im Sinne Jesus bedeutet Hingabe: Das ist das Einzige, was vor Gott zählt. Indem wir selbstlos leben, solange uns die Zeit dazu gegeben ist.

Wir spüren in dieser Stunde den großen Verlust. Aber es ist auch tröstlich zu merken: Er hat uns etwas zu sagen, auch über den Tod hinaus. Er ist auch weiterhin bei Dir, Maria, bei Euch, seiner Familie, und bei uns allen.

In das Leben unseres Verstorbenen ist der Herr so plötzlich eingetreten. Aber als Gläubige bleiben wir nicht dabei stehen und schauen weiter, tiefer: Das Kommen des Herrn in seinem Leben beinhaltet für uns auch die trostvolle Nachricht: Hermann, Du bist aufgenommen bei Gott. Du bist am Ziel. Uns steht es noch bevor.

Up Arrow

--------------------

Valeria Barts


Sterbetag:
Auferstehungsamt: 30.08.2008

Liebe Familie von Valeria,

Menschen, die man liebt, sind wie Sterne: Sie können funkeln und leuchten noch lange nach ihrem Erlöschen.
Ein solcher Stern ist Eure Valeria für Euch gewesen.

Wenn du bei Nacht den Himmel anschaust, heißt es beim „Kleinen Prinzen“ von Antoine de Saint-Exupéry, wird es dir sein, als leuchteten alle Sterne, weil ich auf einem von ihnen wohne, weil ich auf einem von ihnen lache... Und wenn du dich getröstet hast, wirst du froh sein, mich gekannt zu haben. Du wirst Lust haben, mit mir zu lachen...

Ein glückliches Leben wünscht sich jeder Mensch. Doch worin das Glück besteht, darin unterscheiden sich unsere Einstellungen. Was macht ein Leben wertvoll, was ist erstrebenswert. Viele werden sagen: beruflicher Erfolg, eine eigene Familie gründen und sich selbst verwirklichen.
Wenn wir heute Abschied nehmen von Valeria und auf ihr Leben schauen, dann sind wir alle herausgefordert, dieses Leben im Licht des Glaubens zu sehen.

Alle, die Valeria gekannt haben, wissen, dass ihr durch ihre geistige Behinderung nicht vergönnt war, eine eigene Familie zu gründen, sich eine eigene Existenz aufzubauen. Aber sie hatte etwas, was sie trotz allem wie ein Stern, wie eine Sonne strahlen ließ und glücklich machte. Ihr, liebe Familie, habt sie ja als „Sonnenschein“ in Eurer Familie bezeichnet, weil ihr wusstet, dass durch ihr Wesen etwas durchscheint, aufscheint, was uns oftmals fehlt.
Sie konnte sich über die einfachen Dinge des Lebens freuen und diese Freude anderen weiterschenken. Ohne Schwierigkeiten nahm sie Kontakte auf, obwohl sie auf eine eigene Art mit der Umwelt kommunizierte. Sie umarmte die Menschen, ihre Familie oder Freunde, grüßte jeden freundlich und fragte nicht lange, ob der andere mich auch grüßt. Sie hatte ein so freundliches, zuvorkommendes und hilfsbereites Wesen, das Ihr, liebe Familie, von ihr sagtet: „Sie ist unser Engel!“ und habt hinzufügt: „Wären wohl alle Kinder so!“ Und humorvoll und lustig konnte sie sein, wie Ihr mir sagtet und schlechte Laune war nur von kurzer Dauer. Mit Herz und Freude war sie bei der Musikgruppe „La Recherche“, wo sie die Konzerttrommel spielte oder seit über vier Jahren als Köchin auf Griesdeck.
Das alles sind doch Werthaltungen und Einstellungen, die Valeria für Euch zu einem Sonnenschein, zu einem Stern in Eurem Leben gemacht hat.

In den Augen einer Leistungs- und Spaßgesellschaft mag ihr Leben nicht erfolgreich gewesen zu sein, aber in Euren Augen, in den Augen der vielen Menschen, die sie gekannt und bedingungslos geliebt haben, und auch in den Augen Gottes, und das ist der Grund unserer Feier, war ihr Leben kostbar und – wie Ihr mir selber sagtet – einzig, einzigartig. Wir durften Valeria als einen Menschen erfahren, von dem viel Glück und Freude ausging. Sie hat auf ihre Weise Euer Leben reicher und glücklicher gemacht und dafür dürfen wir ihr dankbar sein, so wie sie ja auch immer sehr dankbar war.

Ein solcher Stern am Himmel ist und bleibt Valeria für uns, von wo sie weiter in unseren Herzen leuchtet.
Ihren Stern möchte ich versuchen bis zu dem großen Stern zu führen, der unser aller Leben erleuchten will.
Da möchte ich zunächst einen kleinen siebenjährigen Jungen zitieren, der sich auch in die Kondolenzliste für den plötzlich verstorbenen Oberbürger¬meister der Stadt Köln, Harry Blum (er war im Jahre 2000 nach nur 169 Tagen im Amt an einer schweren Herzkrankheit gestorben), eingetragen hatte. Der Junge hatte geschrieben: „Ich war mit meinem Fahrrad und du warst mit deinem Fahrrad. Wir hatten fast einen Zusammenstoß. Du sag¬test, beinahe hätten wir beide Sternchen gesehen, und hast gelacht. Meine Mama erzählt nur, du bist der Oberbürgermeister von Köln. Ich hoffe, du kannst jetzt die ganz großen Sterne sehen. Ich werde für dich beten."
„Ich hoffe, du kannst jetzt die ganz großen Sterne sehen", schrieb der Junge.
In der Lesung haben wir eben Genaueres über den großen Stern erfahren: „Seine Stimme war wie das Rauschen von Wassermassen, und in seiner Rechten hielt er sieben Sterne, und sein Gesicht leuch¬tete wie die machtvoll strahlende Sonne" (Offb l,15b.l6).

Diese Sonne ist gemeint, von der es bei Johannes heißt: „Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis umhergehen, sondern wird das Licht des Lebens haben" (Joh 8,12).

Wir wissen heute, dass alle Sterne selbst Sonnen sind. Wir danken heute Valeria für die Leuchtkraft, die sie in unsere Welt gebracht hat.
Aber auch sie - wie wir - brauchen die Leuchtkraft der Sonne, die wir in Jesus Chris¬tus suchen und finden können. Seine Auferstehungssonne leuchtet gegen alle Finsternis, die ihr als Familie und viele unter uns zurzeit erleben.
Als sie am 14. August von Euch Abschied nahm, war es auf eine besonders herzliche Art und Weise, wie ihr mir sagtet, so als hätte sie etwas gespürt und dann am Fest Mariä Himmelfahrt als sie einen epileptischen Anfall bekam und ins Klinikum kam, wo sich ihr Gesundheitszustand zunächst verbesserte, sogar wieder nach Hause kommen sollte, dann aber am Freitag dramatisch verschlechterte und am vergangenen Sonntagabend verstarb.

„Ich werde für dich beten!" schrieb der Junge ins Kondolenzbuch. So wie wir für Valerie jetzt beten. Wir haben am Sternenhimmel eine neue Freundin, von wo aus sie weiter für uns leuchtet und für uns bei der ewigen Sonne bittet.

1. Einen Stern, der deinen Namen trägt
Einen Stern der deinen Namen trägt
Hoch am Himmelszelt
Den schenk ich Dir heut' Nacht

Einen Stern der deinen Namen trägt
Hoch am Himmelszelt
Den schenk ich Dir heut' Nacht
Einen Stern der deinen Namen trägt
Alle Zeiten überlebt
Und über unsere Liebe wacht

Seit Jahren schon leb ich mit Dir
Und ich danke Gott dafür
Das er mir Dich gegeben hat
Als Erinnerung an unser Leben
Möchte ich Dir heut' etwas geben
Ein Geschenk für alle Ewigkeit

Einen Stern der deinen Namen trägt
Hoch am Himmelszelt
Den schenk ich Dir heut' Nacht
Einen Stern der deinen Namen trägt
Alle Zeiten überlebt
Und über unsere Liebe wacht

Irgendwann ist es vorbei
Und im Himmel wird Platz für uns zwei
Doch Dein Stern bleibt oben für immer und ewig stehn
Und auch noch in 1000 Jahren
Wird er deinen Namen tragen
Und immer noch der schönste von allen sein

Einen Stern der deinen Namen trägt
Hoch am Himmelszelt
Den schenk ich Dir heut' Nacht
Einen Stern der deinen Namen trägt
Alle Zeiten überlebt
Und über unsere Liebe wacht

Fünf, Vier, Drei, Zwo, Eins, Zero

Einen Stern der deinen Namen trägt
Hoch am Himmelszelt
Den schenk ich Dir heut' Nacht (Einen Stern)
Einen Stern der deinen Namen trägt
Alle Zeiten überlebt
Und über unsere Liebe wacht
(Einen Stern, einen Stern)

Einen Stern der deinen Namen trägt
Hoch am Himmelszelt
Den schenk ich Dir heut' Nacht (Einen Stern)
Einen Stern der deinen Namen trägt
Alle Zeiten überlebt
Und über unsere Liebe wacht

Up Arrow

--------------------

Albert Mertes


Sterbetag:
Auferstehungsamt: 03.09.2008

Liebe Trauerfamilie,

Wir nehmen heute Abschied von einem Menschen, der sein Leben in den Dienst der anderen gestellt hat, ja man kann sogar sagen, der sein Leben für viele seiner Mitmenschen aufgeopfert hat.

Der plötzliche Tod von Albert hat uns alle schmerzhaft berührt. Sehr viele in unserem Dorf und in der gesamten Region konnten es gar nicht fassen, als sie von seinem Tod hörten. Der Tod zeigt uns unsere Grenzen auf.

Vor einigen Tagen war er noch mit Menschen mit Behinderung während einer Woche in den Urlaub ins Sauerland gereist und kehrte froh zurück. Er kam nach Hause und erfreute sich seiner robusten Gesundheit, wenn ihm auch die Beine viel zu schaffen machten.

Wer hätte das gedacht, dass das Leben so abrupt abgerissen würde: Am Mittwochabend ereilte ihn ein Gehirnschlag, völlig unvorhergesehen. Und dabei sollte er am Donnerstag, zusammen mit Ketchen, mit der er 52 Jahre verheiratet war, an der Ostbelgien-Wallfahrt nach Banneux teilgenommen haben. Am Freitagabend ist er auf einer anderen, auf der letzten Pilgerreise aufgebrochen, die ihn dahin führte, wohin er bestimmt noch nicht aufbrechen wolle, denn dafür lebte er noch viel zu gerne. Er ist am Ziel seiner Pilgerreise angekommen.

Was hat Albert nicht schon alles mitgemacht in den letzten Jahren: Im vergangenen Jahr war er mehrere Monate im Malmedyer Krankenhaus, dann in der Rehaklinik in Borgoumont, wo er auch noch weiterhin in Behandlung war. Soll das jetzt alles umsonst gewesen sein, all diese Strapazen im Krankenhaus und bei der Nachbehandlung.

Wenn ich Albert im Malmedyer Krankenhaus fragte, wie es ihm gehe, antwortete er immer: „Mir geht es gut!“. Die vielen Monate, liegend, im Krankenbett: Das alles ertrug er mit Geduld, mit einer Ruhe und Ausdauer, die schon außergewöhnlich war.

Wenn er unterwegs sein konnte, für die vielfältigen Dienste für die er sich mitverantwortlich wusste, war er froh und zufrieden, ob als Präsident der CVIB, der er mitgegründet hat und deren Präsident er während rund 35 Jahren war, oder für das Rote Kreuz, für die er lange Jahre das Ambulanzfahrzeug fuhr und dann als Sozialbeauftragter für die Lebensmittelbank zuständig war oder für die Krebshilfe.

Was ihn dabei auszeichnete war seine Ruhe, die er bewahrte und seine Verschwiegenheit, was ihn dann auch zu einer Vertrauensperson für viele Menschen machte: Die Rechte wusste nicht, was die Linke tat. Die Menschen wussten, dass sie ihm etwas anvertrauen konnten und das ging dann auch nicht weiter. Und so manchen Papierkram hat er für Menschen erledigt… still und ohne viel Aufheben. Es ist wohl sein Geheimnis, das er mit ins Grab nimmt, wie vielen Menschen er beigestanden hat.
Denn das war etwas, was Albert besonders prägte: Er sah, wenn Menschen in Not waren… und da ergriff ihn dann auch sein soziales Gewissen, das ihn immer zu den Menschen in Not führte.
Albert war ein überaus pflichtbewusster und gewissenhafter Mensch, auf den Verlass war, zuverlässig zur Stelle, wo Menschen ihn brauchten. Er organisierte Fahrten, Feste und war ein Mensch, der in seiner Kontaktfreudigkeit auf andere zuging. Sein Leben war ein Leben für andere.

Aber auch seinen Kindern war er ein guter Familienvater und ihnen eine Hilfe in vielfältigen Anliegen. Chauffeur war er aber nicht nur für Menschen, die auf seine Fahrdienste zurückgriffen, auch für seine Enkelkinder war das „Opilein“, wie sie ihn gerne nannten, der Privatchauffeur.

Er ist zeitlebens, bis vor einigen Jahren, gerne gereist, in alle vier Himmelsrichtungen, hat er viele Länder bereist und kennen gelernt, damals auch noch mit dem Wohnmobil. Am vergangenen Freitagabend ist er zu seiner letzten Reise aufgebrochen.

Wir verneigen uns heute in Dankbarkeit vor einem großen und immer wieder auch mit Mühen beladenen Leben. Und dankbar dürfen wir Albert auch loslassen, ihn in dem Frieden lassen, den Gott ihm versprochen hat. Und dessen bin ich gewiss und diese Hoffnung wünsche ich Euch, liebe Familie, und uns allen: Seine Werke begleiten ihn. Denn sie sind angenommen von Gott und angekommen bei Gott.

Up Arrow

--------------------

Marie-Louise Faack-Greten


Sterbetag:
Auferstehungsamt: 11.09.2008

Liebe Trauerfamilie,

Vor fast drei Jahren, am 17. Dezember 2005, hatten wir uns an dieser Stelle eingefunden, um Abschied zu nehmen von Eurem Vater, Albert, der im Alter von 88 Jahren nach längerer Krankheit im Alter von 88 Jahren in Borgoumont sein Leben Gott dem Schöpfer zurück gab. Ihn hatte Eure Mutter viele Jahre zu Hause gepflegt, denn seit mehreren Jahren litt er an der Alzheimer-Krankheit und kam, nachdem es nicht mehr ging, am 11. September 2004, nach Borgoumont.
An dieser langen Krankheitsgeschichte hat Eure Mutter, und auch Ihr, sehr gelitten.

Marie-Louise Faak, geb. Greten wurde vor 83 Jahren am 11. August 1925 hier in Bütgenbach als Älteste von zwei Kindern geboren. Sie heiratete ihren Mann Albert im Jahr 1949 und war 56 Jahre lang mit ihm in der Ehe verbunden.
Vor einigen Wochen, am 14. Juli, kam sie ins Krankenhaus, obwohl sie es ja nicht wollte, aber sie merkte selbst, dass es nicht mehr ging. Zu sehr war sie eine Person, die die Unabhängigkeit liebte und deshalb so lang wie möglich zu Hause bleiben wollte. Sie war eine willensstarke Frau und wollte niemandem zu Last fallen.
Am vergangenen Montag (8. Sept., am Fest Mariä Geburt) ist sie dann nach 83 Lebensjahren verstorben, da sich ihr Gesundheitszustand zusehends verschlechterte.
Anfangs wollte sie – als sie im Krankenhaus war – nicht zum Senioren- und Pflegeheim, bis sie dann selbst einsah, dass sie von ihrer Wohnung loslassen musste und bereit war nach Stavelot, ins dortige Pflegeheim, zu kommen, um – wie sie sagte – ihre beiden Enkelkinder, und auch die beiden Urenkeln im Alter von 4 ½ Jahren und 18 Monaten, regelmäßig zu sehen. Aber dazu sollte es nicht mehr kommen.

Marie-Louise wäre in ihrer Jugendzeit gerne Lehrerin geworden, hatte auch bereits das Studium begonnen, jedoch beendet der Weltkrieg abrupt ihr Studium, so dass sie verschiedene Arbeiten annahm, so auch auf der Gemeinde, wo sie ihren späteren Ehemann Albert kennen lernte.
Der Zweite Weltkrieg hat sie bis zuletzt in Alpträumen begleitet, hatte sie doch schreckliche Szenen erlebt, von denen sie aber nur wenig berichten wollte, zuletzt von der Bombardierung Malmedys, wo sie evakuiert war und der anschl. Feuerkatastrophe. Diese Szenen kamen bis zuletzt immer wieder zurück.

Ich durfte Marie-Louise mehrere Jahre die Kranken- und Hauskommunion bringen und habe sie immer als eine interessierte Frau geschätzt, die gerne und viel las und… - das ist wahrscheinlich vielen unter Euch aufgefallen – an Freud und Leid der anderen Menschen, nicht nur ihrer Familie, großen Anteil nahm. Immer wieder berichtete sie mir auch davon, wie sehr sie unter diesem und jenem Leid von Menschen aus ihrer näheren und weiteren Umgebung litt.

Sie war ein Mensch, der für andere lebte, zunächst sicherlich als Mutter für ihre beiden Töchter und der Familie, aber auch für so viele anderen Menschen, an die sie immer dachte.
Sie war ein Mensch, der mutig das Leben anpackte, energiegeladen und geistig fit war, und sich nicht unterkriegen ließ oder jammerte. Sie interessierte sich für ihre Pfarre und fragte immer nach, bei jedem meiner Besuche, auch als sie zuletzt im Krankenhaus lag, wie es mir und meiner Arbeit ging, wobei sie auch da so manches Mal mit mir litt, bei den Schwierigkeiten, denen ich begegnete. Sie freute sich immer riesig, wenn ich ihr die Kommunion brachte oder sie im Krankenhaus besuchte und sagte dabei: Dass sie noch Zeit finden, mich zu besuchen. Da war sie so dankbar.

Ein offenes Ohr und viel Verständnis brachte sie ihren Mitmenschen gegenüber auf.

Als Lesung hat die Familie den Text vom hl. Paulus aus dem Hohelied der Liebe im ersten Korintherbrief ausgesucht, weil er so sehr auf Marie-Louise zutreffe. In der Liebe zu ihrer Familie und zu vielen Menschen hat sie den Sinn ihres Lebens gefunden, denn sie war ein Mensch, der viel Liebe gegeben hat. Gerade in der Liebe hat sie die Beschwernisse des Lebens besser tragen können. Ja, mit Liebe kann man alles schaffen. So war ihr Leben.

Up Arrow

--------------------

Christian Held


Sterbetag:
Auferstehungsamt: 25.09.2008

Liebe Trauerfamilie,

Am 21. Juni des vergangenen Jahres begann für Christian und auch für Euch, liebe Familie, eine Zeit des Bangens und großer Unruhe, als seine Krankheit festgestellt wurde.

In den 14 Monaten, die seither vergangen sind, hat Christian wohl insgesamt 5 Monate im Krankenhaus verbracht und musste immer wieder mit Rückschlägen fertig werden.

In der Nacht von Freitag auf Samstag habt Ihr mich in der Nacht gerufen, ihm das Sakrament der Krankensalbung zu spenden. Miteinander haben wir gebetet, auch Christian hat sich ganz bewusst am Gebet beteiligt.

Und dann die Todesnachricht am Sonntagmorgen, in der Frühe, als er sein Leben nach langer Krankheit Gott in die Hände zurückgab.

Christian wurde als Ältestes von fünf Kindern vor 78 Jahren in Verviers geboren.
Vor 55 Jahren, am 3. Okt. 1953, habt Ihr Euch, damals in Montenau bei den Steyler Patres das Sakrament der Ehe gespendet. Chistian war damals in Montenau in der Sägerei beschäftigt und Ketty war dort – in der gleichen Sägerei – als Haushälterin tätig. Dort hattet ihr euch kennen gelernt.

Danach kam er zur Gendarmerie, einen Beruf, den er bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1983 ausübte. Seit gut 30 Jahren bewohnt ihr beide das Haus in der Mühlenstraße.

Nach seiner Pensionierung mit 53 Jahren begann für ihn eine neue Zeit. Er wandelte sich vom Gendarm zu einem ausgesprochen fähigen und begeisterten Gärtner. Um das Haus herum arbeiten und vor allem den Garten bestellen, wurde zu seinen Lieblingsbeschäftigungen. Sein Treibhaus erlaubte es ihm zudem, diesem Hobby mit viel Liebe nachzugehen.

Viele unter uns haben Christian als einen hilfsbereiten Menschen kennen gelernt, der eher die Ruhe und die Stille suchte, wenngleich er bis vor etwa 3 Jahren in der Winterzeit das wöchentliche Kartenspiel in Gesellschaft sehr schätzte.

Er ist Euch ein guter Ehegatte, Vater und Großvater gewesen, dem die Familie sehr wichtig war.

Auch wenn der Tod eines lieben Verstorbenen uns mit Schmerz und Trau¬er erfüllt, wollen wir doch nie vergessen, was für eine wunderbare Hoffnung wir Christen haben. Aus dem Glauben an die Überwindung des Todes und die Auferstehung Christi können wir auch jetzt in dieser Abschiedstunde Kraft, Trost und Zuversicht schöpfen. »Unsere Heimat ist im Himmel«, heißt es in der Bibel; wir alle sind unterwegs dorthin. Unser Verstorbener hat seinen Lauf vollendet und ist in Gottes Hand. Wir dagegen gehen weiter auf unse¬rem Lebens- und Glaubensweg und wollen uns bemühen, den Glauben zu be¬wahren und die Liebe, die Jesus Christus gebracht hat, überall, wo, wir sind, auszubreiten und weiterzuschenken. Dann dürfen auch wir uns freuen auf den Himmel, auf die ewige Glückseligkeit bei Gott und das ewige Zusammensein mit denen, die uns vorangegangen sind, wie es in Eurem Spruch heißt: „Ich habe die verlassen, die ich liebe, um die wieder zu sehen, die ich geliebt habe.“

Up Arrow

--------------------

Maria Schoffers-Lejoly


Sterbetag:
Auferstehungsamt: 07.10.2008

Liebe Familie von Familie, liebe Nachbarn und Freunde,

Am Ende eines langen Prophetenlebens sitzt Elija müde unter einem Ginsterstrauch, so haben wir eben in der Lesung gehört. Und mit einem Herzensseufzer sagt er: „Nun ist es genug, Herr. Nimm mein Leben." Dieser Satz des Propheten Elija ist Maria, Deiner Frau und Eurer verstorbenen Mutter wie aus dem Herzen gesprochen, die als eine verschwiegene Frau, wie die Mutter Gottes alles in ihrem Herzen aufbewahrte und wenig darüber sprach.

Mit ihren 76 Jahren, nach einem nicht leichten Leben, hatte auch unsere Verstorbene das Gefühl: „Herr, nun ist es genug." So hatte sie sich auch mehrfach geäußert: „Herr, nun ist es genug, lass mich in Frieden sterben.“

Am Freitagmorgen, in der Frühe, ist ihr Wunsch in Erfüllung gegangen.
„Herr, nun ist es genug. Nimm mein Leben." Dieser ausgesprochen-unausgesprochene Satz unserer Verstorbenen ist nicht aus Ent¬täuschung gesagt, voller Verbitterung etwa oder Resignation über das Leben, sondern lebenssatt, aus dem tiefen Herzensgefühl heraus: Ich habe mein Leben zu Ende gelebt. Das Maß ist für mich voll. Es wäre besser für mich, beim Herrn zu sein. Denn von diesem Glauben, dass ihr dort beim Herrn eine Wohnung bereitet ist, davon war Maria erfüllt. Sie hat wohl gespürt, dass diese ewige Wohnung für sie nun fertig hergerichtet ist. Und so ist sie nun in diese ewige Wohnung Gottes umgezogen.


Maria wurde am 20. April 1932 als Einzelkind der Eheleute Louis und Anna Lejoly-Heinen in Weywertz geboren.
Mit 14 Jahren kam sie für kurze Zeit nach Verviers „in Stellung“, musste diese Arbeit aber beenden, da ihre Mutter an den Folgen eines Schlaganfalls gelähmt war. Damit änderten sich schlagartig die Berufsaussichten für die damals Fünfzehnjährige, die nunmehr ihre Mutter fast 15 Jahre lang bis zu deren Tod mit 64 Jahren pflegte.
Weitere einschneidende Ereignisse in ihrem Leben, auf die ich nicht näher eingehen möchte, habe ihr Leben ebenfalls zutiefst geprägt.

Wir erinnern uns aber noch an ein frohmachendes Ereignis vor zwei Jahren, als Maria und Walter das Fest der Goldhochzeit feierten, da sie sich am 15. September 1956 in unserer Pfarrkirche das Sakrament der Ehe gespendet hatten und wie beide in den vielen Jahrzehnten nur äußerst selten ein Fußballspiel „ihrer“ Mannschaft, des KFC Weywertz, verpassten, wo sie das älteste (weibliche) Mitglied der KFC-Fangemeinde war.

Dass Maria ausgerechnet im Oktober, dem Rosenkranz-Monat, gestorben ist, das passt zu ihr. Sie war eine stille Beterin und hat dabei wohl auch den Rosenkranz gebetet haben, wo es da heißt „…jetzt und in der Stunde unseres Todes“.

Im stillen Gebet, wenn sie am Fenster ihres Hauses saß, hat sie Halt gefunden für ihr Leben.

Maria hat in ihrem Leben die schmerzhaften Geheimnisse Jesu geteilt: der für uns Blut geschwitzt hat; für uns gegeißelt und mit Dornen gekrönt worden ist; der für uns gekreuzigt worden ist. Da gehört so vieles zu den Verwundungen, die das Leben Eurer Mutter zuge¬fügt hat und die Fragen, wie es nun wei¬tergehen soll, waren wie Dornen in ihrem Leben.

Auch dass sie im Alter wegen ihres Gebrechens nur mehr selten aus dem Haus gehen konnte und vom Leben draußen weitgehend ab¬geschnitten war. Aber trotzdem hat unsere Verstorbene Anteil am Geschehen draußen und am Leben ihrer Bekannten genommen.

Liebe Familie, nicht nur beim Rosenkranzbeten, sondern auch in ihrem eigenen Leben hat Eure verstorbene Mutter die Lebens¬geheimnisse Jesu geteilt. Wir dürfen zuversichtlich glauben, dass sie nun nach ihrem Sterben auch an den glorreichen Geheimnissen des Lebens Jesu teilhaben darf: der von den Toten auferstanden; der in den Himmel aufgefahren ist. Dass Jesus sie in den Himmel aufgenommen hat und sie mit ewigem Leben krönt.
Denn, liebe Mitchristen, auch wenn wir hier auf Erden sagen hören: „Herr, nimm mein Leben", ist im Himmel statt dessen zu hören: „Der Herr gibt dir Leben" - ewiges Leben.

Up Arrow

--------------------

Nikla Küpper


Sterbetag:
Auferstehungsamt: 11.10.2008

Liebe Familie von Nikla, liebe Freunde, Nachbarn und Bekannte, liebe Mitchristen,

Nikla konnte sich froh erzählen von den Bergen in Österreich oder vom „Engelhof“, dem Hotel, wo er kein Unbekannter war. Einmal im Jahr zog es ihn dorthin, und nach seiner Rückkehr aus dem Urlaub in den Bergen, erzählte er noch lange und gerne von seinem Aufenthalt. Vor der Größe und Majestät eines Berges hatte er große Ehrfurcht. Der „Engelhof“ war für ihn fast so etwas wie das Paradies auf Erden. Am vergangenen Dienstagmorgen haben ihn nun Engel begleitet auf seinem letzten Weg zum Hause des Vaters im Himmel.

Vor etwa zwei Wochen kam Nikla wegen einer schweren Lungenentzündung auf die Intensivstation des St. Vither Krankenhaus.
Dort habe ich ihm noch die Krankensalbung und das Sakrament der Eucharistie spenden können, so wie ich ihm auch die Eucharistie nach Hause brachte, für ihn immer ein sehr emotionaler Augenblick, der ihm sehr nahe ging. Und nun im Spital haben auch wir wieder miteinander gebetet und auf Heilung gehofft.

Aber er spürte sehr wohl, dass sein Gesundheitszustand sehr bedenklich war, sagte er doch, dass es so oder auch so ausgehen würde.

Am vergangenen Dienstagmorgen hat er dann sein Leben Gott dem Schöpfer zurückgegeben, es war der Tag, an dem die Kirche das Fest U.L.F. vom Rosenkranz beging. Und der Rosenkranz war auch sein ständiger Begleiter, schon damals als er noch arbeitete.

Bis zu seiner Pensionierung im Alter von 65 Jahren war er von Beruf Briefträger, einen Beruf, den er mit Leib und Seele ausübte. Entsprach dieser Beruf doch auch ganz seinem Naturell, denn er war kein „Kind von Traurigkeit“. Sich mit Leuten unterhalten, die neuesten Informationen erfahren oder mitteilen und dabei auch schon mal gerne ein Schnäpschen mit den Leuten trinken, denen er die Post brachte. Aber auch nach seiner Pensionierung blieb er aktiv und arbeitete gerne, packte mit an. Ob es am Haus etwas zu tun gab, oder im Wald mit Holz oder bei Schmiedearbeiten: Nikla war ein richtiger Bastler, praktisch veranlagt, erfinderisch und kreativ in seinem Tun.

Nikla war aber auch ein richtiges Stehaufmännchen: Wie oft hätte er schon tot sein können, wie oft war er schon im Krankenhaus, nicht zuletzt auch durch Unfälle, so dass die Familie auch meinte, dass Nikla „sieben Leben“ hatte.
Er war ein Mensch von Kämpfernatur, auch in den letzten zwei Jahren als er ständig am Sauerstoff hing. Aber zuletzt hatte er keine Kraft mehr, wollte, ja konnte nicht mehr.

Der Tod von Hedwig am 17 Juli 1981 im Alter von 53 Jahren war ein Ereignis, das Nikla in ein tiefes Loch stürzte und zutiefst erschütterte. Mit Hilfe seiner Familie und guter Freunde, hat er wieder Mut gefasst und das Leben beherzt angepackt. Und so fand er dann den Weg zum „Wanderverein“, zu den Wanderfalken“, wo er aktives Mitglied war. An diesem Verein hing er sehr, und er wurde für ein sein „ein und alles“.

Was unseren Verstorbenen aber vor allem auszeichnete, war sein Mitgefühl mit anderen Menschen, da er ein sehr sensibles, empfindsames und mitfühlendes Herz hatte. Er litt am Leid anderer Menschen, da er im Grunde ein Mensch war, der Gefühle hatte und auch nicht bang war, sie zu zeigen. Seine Tränen kamen aus einem Anteil nehmenden Herzen, das tiefe Emotionen und Gemüt lebte. Damit hing er auch sein Bedürfnis nach Harmonie zusammen, das er durch seine Friedfertigkeit immer suchte.

Nun, am vergangenen Dienstag, hat der Vater im Himmel ihn gerufen und zu sich heimgeholt. Ein tiefer Abschiedsschmerz, Euren Vater, Nikla, nun gehen zu lassen. Aber auch ein große Hoffnung, dass er nun da angekommen ist, wo er seine Lieben wieder findet.

Er fehlt uns, er fehlt auch unserer Gottesdienstgemeinde, die sich in der Kirche einfand, wo er immer dabei war und mit uns die Messe feierte.

Behalten wir Nikla in guter Erinnerung. Danke wir ihn für all das Gute, das er uns und anderen getan hat.

Ihr trauert um Nikla. Wir alle trauern um einen lieben Menschen, der von uns gegangen ist. Wir vermissen ihn und doch können wir uns trösten mit dem Gedanken: Er ist nun zu Hause, wohin er gerufen wurde und hat nun eine Wohnung bei Gott. „Und sind wir einmal müde, dann stell ein Licht uns aus. O Gott, in deiner Güte, dann finden wir nach Haus.“

Up Arrow

--------------------

Leo Stoffels


Sterbetag:
Auferstehungsamt: 06.11.2008

Liebe Familie Stoffels,
diesem Simeon aus der Bibel scheint mir Euer Vater, Schwiegervater und Opa wie aus dem Gesicht geschnitten. Er ist am Sonntag, am Allerseelentag, 2. November im hohen Alter von 88 Jahren und sieben Monate gestorben, ruhig und still, so wie er gelebt hat: still, ruhig, bescheiden, zufrieden. Eingeschlafen, nachdem er auf Euch gewartet hat und ihr von ihm und er von Euch Abschied nehmen konnte. Er hat gewartet, bis Ihr am Sonntagmittag um ihn versammelt ward, so als hat er den Tod selbst kommen sehen. Im gleichen Jahr wie sein Bruder Nikla ist er gestorben.
Seine Lebenskraft war aufgebraucht, und so ist er friedlich eingeschlafen, in unserem St. Vither Krankenhaus, umgeben von seiner Familie, ohne Angst oder Todesleiden. Das ist doch ein Segen. Er spürte, dass seine Familie bei ihm war und das hat es ihm erleichtert, loszulassen, so dass er still und ruhig einschlafen konnte.
Das ist - mit anderen Worten gesagt - doch nichts anderes als der Satz des Simeon: „Nun lässt du Herr deinen Knecht, wie du gesagt hast, in Frieden scheiden." Nach einem langen Leben, er¬füllt von einem tiefen Glauben an Gott, hat Leo am Sonntag sein Leben in die Hand Gottes zurückgegeben.

Begonnen hat dieses Leben vor 88 Jahren in Holzheim. . Zusammen mit acht Geschwistern, er war der fünfte von neun, ist er dort groß geworden und in die Landwirtschaft hineingewachsen. Und Landwirt ist Leo zeit seines Lebens bis zu seinem 72. Lebensjahr mit Leib und Seele geblieben. Nach der Zeit des Kriegsdienstes in Russland, 1942 wurde er, wie viele andere als Zwangssoldat der Wehrmacht eingezogen und kehrte nach einem Heimaturlaub nicht mehr an die Front zurück. Damit ist ihm vieles erspart geblieben und so musste er nicht das gleiche Schicksal erleiden wie sein Bruder, der gefallen war. Die Kriegszeit hat ihn sehr geprägt und davon hat er oft gesprochen.
Am 4. Juni 1955 heiratete er seine Frau Maria Schumacher.
Auf dem kleinen Hof am Struck hat er seine Familie ernährt.
Eine einfache und genügsame Lebensweise und harte, fleißige Arbeit - zum Teil zusätzlich zur Landwirtschaft als Bauarbeiter und schließlich auch in der Steingrube in Boussière - haben es möglich gemacht. Trotz - oder soll ich besser sagen: gerade wegen - dieses einfachen Lebens war Leo ein von Herzen zufriedener und bescheidener Mensch. In aller Frühe hieß es aufstehen: zunächst die Landwirtschaft, dann zum Baufach, bzw. zur Steingrube.

Mit seiner einfachen und bodenständigen Lebensart hat er Euch, seinen Kindern, ein gutes Vorbild für den Start ins Leben mit¬gegeben und sie zugleich gelehrt, wie wertvoll der enge Zusammenhalt in der Familie ist. Von diesem Zusammenhalt durfte unser Ver¬storbener in den letzten Jahren selbst profitieren.

Ein langer, schöner Lebensabend, ganz ohne Zwänge konnte er erleben, bei dem er seinen Lieblingsaufgaben nachgehen konnte, zusammen mit seiner Frau Maria., mit der er 2005 Jahr sogar die Goldene Hochzeit, den 50. Hochzeitstag feiern konnte, umgeben von seinen Kindern und seinen 5 Enkeln. Solange es ging, war er immer noch draußen im Garten, auf dem Feld, wo er noch Porree gepflanzt und die Kartoffeln geerntet hat, und in der Werkstatt, wo er gerne mit Holz gearbei¬tet hat, und das noch bis zuletzt. Ihr erinnert euch Ende August, als er es sich nicht nehmen ließ, Roger bei Holzarbeiten zur Hand zu gehen. Gott sei Dank hat Gott ihm eine lange Gesundheit geschenkt, auch als er im 83. Lebensjahr einen Herzschrittmacher erhielt und ihm damit das Leben um weitere sechs Jahre geschenkt wurde.
Zu seiner robusten Gesundheit verhalfen ihm, wie er meinte, auch die vielen Tee-Sorten oder das Salat-Öl, was er für vieles brauchte.

Am Sonntagmittag hat dieses erfüllte Leben seinen Ab¬schluss gefunden. Lebenssatt und von Gott gesegnet wie der greise Simeon aus dem Evangelium.

Von diesem Simeon schreibt der Evangelist Lukas: „Er war ge¬recht und fromm und wartete auf die Rettung Israels." Auch darin, meine ich, gleicht Euer verstorbener Vater seinem bib¬lischen Vorbild. Der Glaube hat sein Leben geprägt, und er hat diesen Glauben konsequent gelebt, ihn auch seinen Kindern und Enkeln vor¬gelebt. Der Weg zur Messe gehörte selbstverständlich dazu. Nun bleibt sein Platz auf der Bank für immer leer. Wenn es um sei¬nen Herrgott ging, mochte er keine faulen Kompromisse, von wegen mal Ausschlafen, oder diesen Sonntag schreib ich mir mal eine Messe an, oder man nimmt das nicht so genau.

Vom greisen Simeon aus der Bibel heißt es: „Ihm wurde vom Heiligen Geist geoffenbart, er werde den Tod nicht schauen, ehe er den Messias des Herrn gesehen habe." Diese Gewissheit, einmal von Angesicht zu Angesicht sehen zu dürfen, woran er glaubt, hat auch unseren Verstorbenen er¬füllt und das am Tag der Verstorbenen, am Allerseelentag, als wir hier miteinander Gottesdienst feierten und für unsere Verstorbenen beteten.

Liebe Familie Stoffels., liebe Schwestern und Brüder, der greise Simeon, dem unser Verstorbener in so vielem gleicht, ist zwar nie offiziell heilig gesprochen worden. Und doch zweifelt niemand, dass er unter den vollendeten Gerechten ist, die Gott von Angesicht zu Angesicht schauen dürfen. Das gleiche dürfen wir ganz zuversichtlich auch für unseren Verstorbenen glauben. Denn von ihm können wir ganz sicher sagen, was der Apostel Paulus in der Lesung so zusammengefasst hat: „Wenn du mit deinem Mund bekennst: Jesus ist der Herr' und in dei¬nem Herzen glaubst: ,Gott hat ihn von den Toten erweckt', so wirst du gerettet werden."

In dieser herbstlichen Zeit habt Ihr das Bild vom Baum, der seine Blätter verliert, verwendet.
Ich darf hierzu ein sehr bekanntes Gedicht zitieren, das unseren Blick über den Horizont dieser Welt hinaus weitet. Es stammt von Rainer Maria Rilke:
Die Blätter fallen, fallen wie von weit, als welkten in den Himmeln ferne Gärten; sie fallen mit verneinender Gebärde. Und in den Nächten fällt die schwere Erde aus allen Sternen in die Einsamkeit. Wir alle fallen. Diese Hand da fällt. Und sieh dir andre an: es ist in allen. Und doch ist Einer, welcher dieses Fallen unendlich sanft in seinen Händen hält.
Ich habe genau nachgezählt: Sieben Mal steht da das Wort „fallen". Inso¬fern hat der Dichter die Trauer über den Verlust nicht abgekürzt. Aber dann folgt die letzte Doppelzeile, die so viel Hoffnung ausströmt:
Und doch ist Einer, welcher dieses Fallen unendlich sanft in seinen Händen hält.
Der Dichter glaubt also an eine große Hand, die alles auffängt, was sich auffangen lassen will.
Was hier mit Blick auf Gott gesagt ist, wurde in Jesus Christus Wirklich¬keit. Er, der uns schon in der Taufe an die Hand nahm, der der Dritte im Ehebunde mit Maria sein wollte, der uns in jedem Sakrament ganz nahe kommt, der hat uns auf das Gleichnis vom Weizenkorn hingewiesen: Es gibt keinen Tod, es gibt nur Verwandlung: „Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, d.h. genauer: sich verwandelt, bleibt es allein. Wenn es sich aber verwandelt, bringt es reiche Frucht!" Der Auferstan¬dene bezeugt es an sich selber: Er wurde vermeintlich tot wie ein Samen¬korn in die Erde gelegt. Das aber spross an Ostern ins Leben und gibt uns Hoffnung über den Tod hinaus.

Trösten wir so einander: Der Tod hat nicht das letzte Wort! Es wartet die große barmherzige Hand Gottes auf uns. Wir fallen, das ist unser Men¬schenschicksal, aber wir fallen in Seine Hände.

Up Arrow

--------------------

Bruno Heinen


Sterbetag:
Auferstehungsamt: 13.11.2008

Liebe Trauerfamilie,

So plötzlich kann alles ganz anders sein. Nichts, aber auch gar nichts ist mehr, wie es war. Der Schock sitzt tief und macht vielen von uns schwer zu schaffen. Das so überraschende Sterben von BRUNO lässt uns nicht los und beschäftigt uns zutiefst.

Bitter und schlimm ist das, was am Sonntagmittag gesche¬hen ist. Der Tod hat ihn aus Eurem und Deinem Leben, aus unser aller Leben herausgerissen. Beim Wandern ist er tot zusammengebrochen, dass, was er sich immer gewünscht hat: Beim Wandern plötzlich zu sterben. Der Wanderverein und das Wandern waren seine Leidenschaft. So auch am vergangenen Sonntagmorgen als er mit seiner Frau und zwei Enkelkindern nach Namür aufgebrochen war, um seinem Hobby nachzugehen, wie er so oft in seinem Leben getan hat.
Urplötzlich hat die Wanderung aber eine andere Richtung genommen. Es wurde ein anderes, viel endgültigeres Aufbrechen daraus. Ein ganz an¬deres Ziel trat ihm vor Augen.

Die Stunde des Aufbrechens war so rasch, so un¬vermittelt da, dass wir es bis jetzt kaum begreifen können. Wir alle hier in dieser großen Trauergemeinde fühlen Euren Schmerz, liebe Familie Heinen. Sehr viele hier am Ort denken an Euch.
Bruno war erst 67 Jahre alt und hätte noch gerne gelebt. Er hat das Leben geliebt. Aber der Tod kennt keinen Kalender. Oft kommt er unerwartet, ohne vorher anzuklopfen. Ein schöner Tod: so denkt mancher von uns. Aber für die Angehörigen ist es schlimm, wenn es so plötzlich geht.

Der Tod von Bruno geht uns auch deshalb so nahe, weil wir erahnen — mehr noch als sonst im eilig dahin fließenden Leben —, dass wir alle nur einen Herzschlag weit vom Tod entfernt leben. Ich sage das nicht, um Ängste zu wecken, sondern um bewusst zu ma¬chen: Wir tun gut daran, nichts, was wir heute untereinander klären könnten, auf morgen zu verschieben. Wir sollten nicht auf die lange Bank schieben, was wir schon gleich beherzt anpacken, lösen, heilen, zurecht bringen können.

Denn so meint es wohl Jesus auch mit seinen Gleichnisworten vom Herrn, der alle Verantwortung den Dienern übertrug und mit seiner Herausforderung: „Seid wachsam!“

Ein Stück eigenen Lebens ist da aus Ihrem und Deinem Leben herausgerissen worden. Was soll ich jetzt sagen? Am liebsten würde ich, würden wir alle wohl schweigen. Dieses Schweigen könnte aber missver¬standen werden, so als ob wir vor dem Tod kapitulieren wür¬den, als ob wir ihm das Feld räumen würden. Zuallererst sind wir jetzt alle Fragende: Warum? Warum so? Warum so un¬vorbereitet? Das macht unsere Trauer, unser Leiden nicht kleiner. Wenn wir aber so fragen, dann stellen wir diese Fra¬gen nicht ins Leere, wir stellen sie Gott: Warum läßt du den Tod so grausam, so willkürlich herrschen? Wir klagen, wir fragen an, und wir hören keine Antwort.

Darum wollen wir uns zunächst in einigen Augenblicken ver¬gegenwärtigen, wer BRUNO für jeden und jede von uns war. Wie wir ihn er¬lebt haben? Was wir besonders an ihm gemocht und geschätzt haben? Was seine besondere Art und Weise war, mit dem Leben und den Menschen um¬zugehen?

Euch fallen wohl viele Bilder und Situationen ein, in denen Ihr mit ihm gefeiert und gelacht oder gearbeitet und geplant haben. Es werden Erinne¬rungen wach an Gespräche und Begegnungen mit ihm, die Euch durch sein plötzliches Sterben nicht weggenommen werden. Sie werden Euch auch weit über den Tod hinaus mit ihm verbinden.

Dennoch bleibt der Schmerz und die Trauer. Es ist all das in uns, was so wehtut bei diesem Abschied.
Lassen wir uns dabei helfen von den Worten aus dem Evangelium des Matthäus, die wir gehört haben. Vielleicht können sie uns etwas sagen, was uns hilft und ermutigt: Wir werden aufgefordert, wachsam zu sein, weil wir den Tag nicht wissen, an dem der Herr kommt. Wie plötzlich und überraschend das sein kann, haben wir gerade jetzt beim Tod von BRUNO erlebt. So schnell kann alles ganz anders sein. Das kann uns zu denken geben.

Die Worte aus diesem Evangelium klingen ernst und warnend. Sie wollen uns aufmerksam machen auf die Gefahr, dass wir allzu leicht oberflächlich in den Tag hinein leben. Sie wollen uns mahnen, uns nicht zu sehr in Be¬schlag nehmen zu lassen von dem, was der Alltag von uns fordert. Sie wol¬len uns warnen, nicht so sehr mit uns selbst oder unseren Aufgaben be¬schäftigt zu sein, dass wir dabei unser eigenes Sterben und unsere letzte Stunde verdrängen.
Wir werden damit konfrontiert, wie sehr der Tod nicht nur zum Leben allgemein, sondern zu unserem eigenen Leben gehört. Wir werden aufgefordert, achtsam und wachsam zu leben. Wir können aber aus den Worten auch heraushören, wie sehr es darauf ankommt, in unserem Le¬ben den Auftrag zu erfüllen, der uns übertragen ist. Was in diesem Evangeliumstext von jenem treuen und klugen Knecht ge¬sagt wird, den der Herr als solchen antrifft, das dürfen wir auch auf BRUNO beziehen. Er war ein Mensch, auf den man sich verlassen konnte. Mit ihm konnte man rechnen. Sein Geschick und seine Fähigkeiten hat er eingebracht für seine Familie, seinen Betrieb, seine Lebensaufgabe. Das hat ihn beschäftigt. Das hat ihn gefordert. Das hat ihn Kraft gekostet. Dafür möge ihm Gott jetzt für immer die unvergängliche Freude und das Fest des ewigen Lebens bereiten.

Up Arrow

--------------------

Maria Heinen


Sterbetag:
Auferstehungsamt: 25.11.2008

„Leg alles still in Gottes ewige Hände: das Glück, den Schmerz, den Anfang und das Ende.“
Dieser Spruch steht auf einer kleinen Holztafel geschrieben, der in der Küche bei Scheele Maria zu lesen ist.

Leg alles still in Gottes Hände. Das war wohl auch ihre Lebenseinstellung als tiefgläubige Frau, die so oft mit uns in der Kirche oder in der Seniorenheimkapelle mit uns den Gottesdienst mitgefeiert hat. Hier hat sie die gute Nachricht vom gekreuzigten und auferstandenen Christus gehört. Diese Botschaft ist ihr vom Ohr ins Herz gegangen.

Wir nehmen heute Abschied von Maria Heinen, die als jüngste von vier Kindern der Eheleute Christian und Marianne Heinen-Jates geboren wurde. Vor 85 Jahren hier in Bütgenbach hat sie das Licht der Welt erblickt und ihr ganzes Leben in unserer Pfarre verbracht.

Nach dem Tod ihres Vaters Christian vor dem Krieg, Maria war 17 Jahre alt, blieb sie mit ihrer Mutter und den drei Geschwistern zurück. Dann kam der Krieg und ihr Bruder Josef wurde eingezogen und wird seit dem 31. August 1944 an der Ostfront vermisst.
Mit ihrer Mutter und ihrer Schwester führten sie die Landwirtschaft, wobei Maria für die Außenarbeiten, die Stallarbeiten immer zuständig war, immer in der Hoffnung, dass der vermisste Bruder eines Tages wieder zurückkommen würde. Die Mutter verstarb vor dreißig Jahren am Ostersonntag, dem 26. März 1978. Gut zehn Jahre später, am 2. Fastensonntag, dem 15. März 1989, verstarb ihre Schwester Trinchen. So blieb sie allein zurück und packte das Leben an.
Bis zu ihrer Pensionierung war sie mit Leib und Seele Landwirtin, worin sie ihre ganze Kraft investiert hat.
Viele unter uns kennen Scheele Maria als eine bodenständige, bescheidene und anspruchslose Frau, die gerne unter Menschen war und als kontaktfreudige Person geschätzt war. Die Nachbarschaft war ihr immer wichtig gewesen.

Da sie nicht mehr alleine im Haus bleiben konnte, kam sie im März 2007 in ein Seniorenheim nach Raeren, wo sie bis November blieb und dann in unser Seniorenheim nach Bütgenbach kam, wo sie nun am vergangenen Freitag ihr Leben in Gottes Hand zurück gab, nachdem sie im Oktober eine Woche lang in unserem St. Vither Krankenhaus verbracht hatte.
Ihr Gesundheitszustand verschlechterte sich zunehmend, anfangs sprach sie noch mühsam, dann hat sie aber immer wenig auf die Außenwelt reagiert.

„Einmal geht jeder Tag zu Ende, jeder Schmerz klingt einmal aus. Vater, du hieltst meine Hand, auf dem Weg zu dir nach Haus.“

So heißt es in dem Spruch, den Sie, liebe Familie, über ihr Leben geschrieben haben.

Mir ist dazu eine kleine Ge¬schichte in den Sinn gekommen: „Ein Hirt saß bei seiner Herde am Ufer eines großen Flusses, der am Rande der Welt fließt. Wenn er Zeit hatte, schaute er über den Fluss und spielte auf seiner Flöte. Eines Abends kam der Tod über den Fluss herüber und sprach: „Ich komme und möchte dich mitnehmen. Ich möchte dich mitnehmen über die Brück auf die andere Seite des Flusses. Hast du Angst? Warum Angst?, fragte der Hirte, ,Ich habe immer hinübergeschaut, seit ich hier bin. Ich weiß, wie es dort ist'.
Da legte ihm der Tod die Hand auf die Schulter, und der Hirt stand auf. Dann nahm ihn der Tod an die Hand und fuhr mit ihm über den Fluss, so als wäre nichts. Das Land am anderen Ufer war ihm nicht fremd, dem Hirten. Und die Töne seiner Flöte, die der Wind hinübergetragen hatte, waren noch da.“
Mein Eindruck: Diese Geschichte passt zum Leben der Verstorbenen.
„Hast du Angst vor dem Tod?" „Warum Angst? Ich habe immer
hinübergeschaut, seit ich hier bin." Maria hat immer hinübergeschaut; sie vertraute darauf, dass es ein jenseitiges Ufer gibt. Sie vertraute darauf, dass sie dort erwartet wird.
„Einmal geht jeder Tag zu Ende, jeder Schmerz klingt einmal aus. Vater, du hieltst meine Hand, auf dem Weg zu dir nach Haus.“

Liebe Familie,
Es gibt nicht nur dieses Ufer, es gibt auch das jenseitige. Wie viel Kraft und Hoffnung hat Frau N. empfangen, weil sie daran glauben konnte!

Weil Maria an ein Weiterleben nach dem Tode glaubte, hat sie den Tod nicht totschweigen müssen. Sie hat mit Ihnen über ihn gesprochen und ihre Wünsche äußern können.
Es ist gut, dass wir immer hinüberschauen. Wir müssen uns deutlich machen, dass diese Welt nicht alles ist.
Es gibt ein jenseitiges Ufer. Dort steht Christus. Von ihm werden wir erwartet, wenn wir einmal sterben. Er wird sich mit Liebe um uns sorgen - immer - für alle Zeiten.
Amen.

Up Arrow

--------------------

Ernst A. Burghartz


Sterbetag:
Auferstehungsamt: 20.12.2008

Liebe Familie von Ernst, liebe Mitchristen,

Vor gut zwei Jahren haben wir uns schon mal hier versammelt, es war im Oktober 2006, als wir an dieser Stelle Abschied von seiner Frau und Eurer Mutter Susanna genommen haben. „Meine Frau ist und war mir eine gleich gesinnte Lebensgefährtin, die mich in meinen Angelegenheiten nie zu beeinflussen versuchte.“ Die Weite ihres Herzens und ihres Verstandes haben uns so viele friedliche, gemeinsame Jahre gewährt, schrieb er im April 1989.

Nach dem Gottesdienst kam Ernst zu mir und teilte mir nochmals seinen tiefen Schmerz mit, sagte mir aber gleichzeitig, dass der Gottesdienst so tröstlich war.

Wir sind uns desöfteren begegnet, zuletzt mehrmals im Seniorenheim, wo er eine neue Bleibe gefunden hatte. Immer freundlich und zum Gespräch war stets bereit. Zwischen uns stimmte die Chemie, wie man so sagt, auch wenn wir vom kirchlichen Standpunkt verschieden waren. Und trotzdem war er vielleicht religiöser als so manch anderer, gerade durch seine einfache Menschlichkeit und Schlichtheit.

Als es um den Bau der Totenkapelle ging, kam er zu mir und vertraute mir seine Überlegungen und Pläne an, die von großer Kreativität und tiefen theologischen Einsichten geprägt waren.

Ich erinnere mich an eine Dorfversammlung vor einem Jahr im Rahmen der Ländlichen Dorferneuerung, wo jeder Teilnehmer eingeladen wurde, die Stärken des Dorfes mitzuteilen und wo er ganz spontan und aus ehrlichem Herzen meinte: Die Stärke ist unser freundlicher Pastor. Das hat mich damals sehr gefreut, zumal es aus dem Munde eines Bürgers kam, der nicht zu den treuesten Kirchgänger zählt, der aber sein Herz sprechen ließ.

Auch erinnere ich mich gerne an eine Ausstellung über Pentegrafien vor sieben Jahren, zu seinem 80. Geburtstag im „Hof Bütgenbach“.
Pentegrafien sind übrigens im Rathaus und im Pfarrheim zu sehen.
"Ich finde es äußerst spannend und innovativ, aus den vorgegebenen Strukturen etwas eigenes zu entwickeln", erläuterte Ernst Burghartz. "Das kommt vielleicht auch daher, dass ich durch meinen Beruf ebenfalls häufig mit Strukturen umzugehen hatte." Neben zahlreichen Pentegraphien, die mit Filzstiften gezeichnet wurden, gab es auch Landschaftsaquarelle und Fotos von Kirchen, Siedlungen und U-Bahnhöfen zu bewundern.

Ernst Albrecht Franz Xaver Maria Burghartz kam am Sonntag, dem 4. Dezember 1921, als ältestes Kind des Lehrers Norbert Burghartz und der Maria Behnen in Aachen zur Welt. Ein halbes Jahr nach der Geburt starb seine Zwillingsschwester Annemarie. In den nächsten zehn Jahren wuchs die Familie mit Rudolf, Jürgen, Gabriele, Marita und Franziska um fünf weitere Kinder. Alle seine Geschwister waren schon lange vor ihm verstorben, seine Schwester Marita starb als letzte im Jahr 1984.
Obwohl die Familie trotz dreier Soldatensöhne und trotz der Bombennächte im Krieg verschont blieb und obwohl die Mutter einundachtzig und der Vater fünfundneunzig Jahre alt wurden, starben alle Geschwister vor dem 55. Lebensjahr. Eine Krebskrankheit hatte auch Ernst vor 21 Jahren, 1987, befallen. Er konnte aber davon geheilt werden.

Als Kind war er „fromm“, wie er mal schrieb, spielte unter einer über einen Stuhl geworfenen Decke Einsiedler, las Messen an einem Spielaltärchen, war Messdiener bei den Franziskanern und war beim Wechsel zur höheren Schule festen Willens Missionar zu werden wie Franz Xaver, einer seiner Namenspatrone und wollte auf die Klosterschule eines Missionsordens gehen.
Jeden Abend im Oktober stand in der Familie Burghartz das Rosenkranzbeten an.

Als Kind erlebte er die unruhige Zeit der aufkommenden Nazidiktatur: Straßenkämpfe zwischen Nazis und Kommunisten fanden vor seinen Augen statt, wie auch die brennende Synagoge am 9. November 1938.

Seine Kindheit in Aachen war durch den Bildungsanspruch am Kaiser-Karl-Gymnasium, durch frühes Entdecken der eigenen künstlerischen Interessen, aber auch durch erzieherische Härten geprägt. In jenen Jahren kam er zum ersten Mal mit der Familie in den Sommerferien nach Weywertz, das in seinem späteren Leben einen wichtigen Platz einnehmen sollte.

Mit 19 Jahren nach Abitur, Arbeitsdienst und einem ersten Semester des Kunstgeschichtsstudiums wurde Ernst als deutscher Soldat an die Ostfront und nach einer Verwundung ab 1942 auf den Balkan geschickt. Die miterlebten Greuel der Nazizeit und des Krieges haben bei Ernst zu einer ge¬wissen Distanz gegenüber bürgerlichen Ordnungsvorstellungen und staatlichen Ansprüchen geführt.

Die Ära des Friedens begann für ihn mit der Wiederaufnahme des Studiums im Frühjahr 1946. Ernst war unterdessen 25 Jahre alt und voller Tatendrang. Seine wirkliche Neigung galt der Kunst. Sein Vater schlug ihm aber vor, an der TH Aachen die Architekturabteilung zu besuchen, an der es auch kunsthistorische Vorlesungen gab.

1947 bekam er ein Stipendium an die Uni Zürich. Hier lernte er beim Studium der Architektur seine spätere Frau Dr. Su¬sanna Preiswerk kennen. 1953 heirateten Ernst und Susanna. Ihr erstes Kind starb kurz nach der Ge¬burt. Die zweite Tochter Susanna und der Sohn Balthasar wurden 1956 bzw. 1958 geboren. 1988 und 1992 kamen die vier Enkelkinder Alienor, Gianna, Anna-Katharina und Kaspar zur Welt.

Sein Berufsleben als Architekt führte Ernst in den frühen 50er Jahren zunächst nach Köln und dann zum Ruhrsiedlungsverband nach Essen, wo er die nächsten 45 Jahre lebte und arbeitete. Seit 1956 hatte Ernst ein eigenes Architekturbüro. Neben Wohnsiedlungen und Geschäftsbauten galt seine Lei¬denschaft vor allem Kirchen- und Klosterbauten im Ruhrgebiet, die - wie auch der Entwurf von U-Bahnhöfen - seiner künstlerischen Gestaltungsfreude Raum gaben. Rentenberechtigt, gab er dreiundsechzig Jahre alt sein Architekturbüro auf und arbeitete zu Hause an den Planungen für die Essener U-Bahnhöfe, der als bestdurchgestylter U-Bahnhof in Deutschland gilt und mietete sich ein kleines Atelier für sein Mal-Hobby.

Ernst Burghartz ordnet sich selbst in die Kategorie „homo ludens“, der spielende Mensch, ein, sieht die Welt eher als Narrenhaus als ein Tränental. Züge kindlichen Staunens sind ihm bis zuletzt geblieben. Daher auch sein Widerwille gegen Wichtigtuerei und gesellschaftliche Abschließung. Sein Umgang war simpel, wie er selbst schrieb, mit kleinen, überwiegend sorglos heiteren Naturen, auf Spiel und Scherz ausgerichtet. Karneval war für ihn die Hohe Zeit des Jahres, ausgelassenes Tanzen erfrischte ihn.

Im Dezember 1988 trat Ernst Burghartz in Zusammenhang mit dem „Kölner Ereignis“ vor dem Hintergrund der sich häufenden päpstlichen Entscheidungen aus der Kirche aus. Ein Schritt, der ihm schwer gefallen war, aber er sah bei der Verfasstheit der Kirche keine andere Möglichkeit vor seinem Gewissen den Widerspruch mit den Entscheidungen des Papstes mit Nachdruck zur Kenntnis zu bringen. Die Erfahrungen der Nazidiktatur und die Kriegsereignisse gaben ihm die Chance die Fragwürdigkeit von Gehorsam und schweigendem Sichfügen zu erfahren.

Seit 1963 besaß die Familie von Ernst ein Ferienhaus in Weywertz, das 1999 Wahlheimat für ihn und seine Frau wurde. Im Alter vermisste er besonders seine Geschwister, die er um ein bis zwei Gene¬rationen überlebte, und seine geliebte Frau, die am 20. Oktober 2006 gestorben ist.

Kurz vor seinem 87. Geburtstag verstarb Ernst Burghartz am 1. Dezember 2008 - ein außergewöhnlich vitaler, fröhlicher und unabhängiger Mensch. Manches Mal umgetrieben von seinem Temperament war er Euch ein guter und liebevoller Vater, Großvater und Ehemann gewesen.

Up Arrow

--------------------

Sanny Linden-Reuter


Sterbetag: 06.12.2008
Auferstehungsamt: 10.12.2008

Lieber Herbert, liebe Kinder und Familie von Sanny,

So plötzlich kann alles ganz anders sein. Nichts, aber auch gar nichts ist mehr, wie es war. Der Schock sitzt tief und macht vielen von uns schwer zu schaffen. Das so überraschende Sterben von SANNY lässt uns nicht los und beschäftigt uns zutiefst.
Bitter und schlimm ist das, was am Samstagvormittag bei Euch zu Hause am Hügel gesche¬hen ist. Der Tod hat sie aus Eurem und Deinem Leben, aus unser aller Leben herausgerissen.

Ihr habt ganz plötzlich einen Eurer liebsten Menschen verloren. Euer großer Schmerz tut uns allen leid. Als Zeichen der Anteilnahme möchten wir euch in diesen schweren Stunden des Abschieds ein Stück begleiten. Die Alltagswelt draußen ist geprägt vom vorweihnachtlichen Trubel. Er wird euch in diesen Tagen ganz fremd und lästig sein, und Weihnachten selbst wird eure Traurigkeit wohl leider noch vertiefen. Da ist es für euch besonders schwer, ein wenig Trost und innere Ruhe zu finden.

Sanny war ein so liebevoller Mensch, das Haupt, die Mitte Eurer Familie. Wie freute sie sich, wenn die Kinder und Enkelkinder zu ihr kamen. Sie war das Herz der Familie und das Herz des Betriebes.
Für sie war Nachbarschaft mehr als ein frommes Wort: Es war gelebte Wirklichkeit. Stets bereit zu helfen, wo Not am Mann oder an der Frau war, ist sie vielen Menschen eine Stütze gewesen und hat nicht wenigen Menschen beigestanden. Ein offenes Ohr, ein gutes Wort der Ermutigung hat sie für viele Menschen gefunden.

Als ausgesprochener Familienmensch war sie um ihre Familie besorgt und für ihre Familie, ihre Enkelkinder immer die fürsorgliche Oma. Kein Wunsch war ihr da zuviel. Ihr lag das Wohlergehen der Familie so sehr am Herzen.
Und gesellig, leutselig, gastlich war sie, mitteilsam und freundlich, und resolut, energisch und arbeitsam.

Sanny wurde vor 60 Jahren am 18. Mai 1948 in Schoppen geboren. Die Eltern hat sie früh verloren, ihr Vater Heinrich starb, da war Sanny gerade mal 19 Jahre alt. Dann hat sie den Bauernbetrieb mit ihrer Mutter weiter geführt. Ihr Bruder Erich war damals 16 Jahre alt. Als Sanny 25 Jahre alt war, starb ihr Mutter, Maria Müller. Und dann vor 12 Jahren verstarb ihr Bruder Erich im Alter von nur 45 Jahren.
Jetzt ist sie bei ihrem Bruder, mit dem sie sich immer eng verbunden gefühlt hat.

Sanny’s Freude war es, wenn sie jemanden helfen konnte. Selbstlos wie sie war, dachte sie an die anderen und zu wenig an sich selbst. Und ein vorzüglicher Diplomat war Deine Frau, Eure Mutter, darauf bedacht, Wogen zu glätten, zu schlichten. Die Harmonie in der Familie war ganz wichtig. Anspruchslos und zufrieden, hat sie tief in ihrem Herzen ihre Wurzeln in Schoppen nie vergessen: In einer landwirtschaftlichen Familie aufgewachsen, war sie in ihrem Herzen Landwirtin geblieben und konnte sich so richtig erfreuen, wenn sie eine Kuhherde sah, wobei sie sich dann wieder zurück erinnerte an ihre Kindheit und Jugendzeit.
Auch die Arbeit ums Haus, der Garten, nichts war ihr zuviel. Sie packte beherzt an, wo sie nur konnte.
Obwohl sie nach außen hin etwas hektisch erschien, war sie doch Euer „Ruhepol“ im Geschäft, bei der die Fäden zusammenliefen.

In der Adventszeit hören wir in den biblischen Texten von Propheten, die sagen, dass ein Erlöser komme, der gesandt sei, die Trauern¬den zu trösten, zerbrochene Herzen zu heilen und alles, was öde erschien, zertrümmert, ruiniert, würde sich wieder mit Leben erfüllen.

Durch den plötzlichen Tod von Sanny ist es dieses Jahr für Euch ein schwerer Ausgang des Advents und ein trauriges Weihnachtsfest, das euch die schönen Erinnerungen miteinander und das Leid des Verlu¬stes besonders schmerzlich in Erfahrung bringen wird.

Auf ihrem Grab werden Tannenkränze mit Blumen liegen. Mit ihrer immergrünen Lebenssymbolik hängen sie eng zusammen mit unseren Adventskränzen. Der Adventskranz will ein Sinnbild dafür sein, dass der Advent, recht verstanden, das Sich-Aus¬breiten der Hoffnung in kleinen Schritten, Kerze für Kerze aus dem Dunkel unserer Traurigkeit heraus, auch als Erfahrung von Trost.

Ich wünsche Euch mit diesem grünen Kerzenkranz, dass ihr die Hoffnung und das Licht und die Wärme für euer Leben, von der ihr im Tod von Sanny nun soviel verloren habt, in der Erfahrung von mitmenschlichem Trost wieder finden möget.

Up Arrow

--------------------

Lina Flemmings-Weynand


Sterbetag: 06.12.2008
Auferstehungsamt: 27.12.2008

Liebe Familie von Lina, liebe Mitchristen,

Ein geflügeltes Wort sagt: „Krippe und Kreuz sind aus demselben Holz geschnitzt". Krippe und Kreuz gehören zusammen. Mit Weihnach¬ten, mit der Geburt Jesu, beginnt unsere Erlösung, die Christus uns am Kreuz erwirkt hat. Gott ist nicht Mensch geworden, er hat seinen Sohn nicht in eine armselige Futterkrippe legen lassen, um unsere romanti¬schen Gefühle zu befriedigen, sondern um uns Menschen vom Tod zu erlösen. Weihnachten ist der An¬fang unserer Erlösung, und die führt über das Kreuz.

Der Apostel Paulus blickt in der Lesung, die wir eben gehört haben, durch alle vordergründige Sentimentalität des Weihnachtsge¬schehens hindurch auf den Kern dessen, was da an Weihnachten geschehen ist: Gott hat uns seinen Sohn als Retter gesandt, damit wir das ewige Leben erben. Am Kreuz und am leeren Grab ist zum Ziel gekommen, was an Weihnachten begonnen hat. Darum gehören Krippe und Kreuz zusammen; sie sind tatsächlich aus demselben Holz geschnitzt.

Liebe Familie Flemmings und Weynand,
Wie nahe Krippe und Kreuz beieinander liegen, das habt Ihr zwei Tage vor dem Heiligen Abend Weise erfahren müssen. Es war schon alles für den Heiligabend vorbereitet.
Seit fünf Jahren, von November an, lebte Lina in unserem Seniorenheim, als sie am Montagmorgen auf die Intensivstation unserer St. Vither St. Josef-Klinik kam, wo ich für eine andere Schwerkranke gerufen wurde und so zufälligerweise – aber von Zufall sollte man nicht sprechen – und somit auch Lina das Sterbesakrament spenden konnte – und eine Stunde später gab sie ihrem Schöpfer das Leben dann auch zurück.

So wenige Tage vor dem Heiligen Abend einen lieben Menschen zu verlieren, das ist besonders hart, auch wenn Ihr selber sagtet, dass sie nun erlöst ist und es sicherlich jetzt besser hat, als vorher.

In der Trauer über ihren Tod kommt uns vielleicht gerade von Weihnachten her Hoffnung zu, wenn wir ein¬mal - jenseits aller weihnachtlichen Romantik - auf Kerngedanken dieses Festes blicken, so wie es der Evangelist Johannes im Prolog zu seinem Evangelium tut. „Das wahre Licht, das jeden Menschen er¬leuchtet, kam in die Welt. Und das Licht leuchtet in der Finsternis", so fasst Johannes das Weihnachtsgeschehen zusammen.

LINA hat in seinem Leben wahrlich Vieles an Finsternis auszu¬halten gehabt. Sie hat Schweres ertragen müssen, ihr ist nichts erspart geblieben, wie Ihr mir sagtet.

Schon früh musste sie, die am 1. September 1920 geboren wurde, als Älteste von sieben Kindern, von denen noch ihre Schwester Frieda lebt, für ihre Geschwister sorgen. Zwei ihrer Brüder mussten ihr Leben im Krieg lassen.
Nach nur wenigen Ehejahren verstarb ihr Mann Joseph Flemmings im Alter von nur 46 Jahren, Hilde war damals gerade mal drei Jahre alt, und Lina musste für die fünf Kinder Sorge tragen.
Dann das Unglück, das Manfred (Fred) erfuhr, den sie gepflegt hat und der Tod von Peter, Marcel, ihrer Schwester Clara.

Und bei all diesem Leid sagt sie in ihrer Gottergebenheit: „Dafür bin ich auf der Welt!“ Das ist eben der Platz, der für mich bestimmt war.

Das Licht Gottes leuchtet in der Finsternis dieser Welt - so bringt Johannes das Weihnachtsgeschehen auf den Punkt. Mit seinem Kom¬men in die Welt hat Gott nicht einfach alle Finsternis beseitigt. So einfach ist unser Leben nun mal nicht, dass wir bloß den Lichtschalter umlegen müssten und alles ist gut und schön. Auch nicht für den Glaubenden, der weiß, dass Gott in seinem Leben da ist. Aber Gott hat uns in der Geburt seines Sohnes ein Licht aufgesteckt, das in unsere Finsternisse hereinleuchtet, dass wir die Dunkelheiten unseres Lebens aushalten können.

Liebe trauernde Angehörige, auch jetzt, in die Dunkelheit unse¬rer Trauer, lässt Gott sein Licht hereinleuchten. In Jesus Christus hat er uns das Licht der Hoffnung angezündet, dass uns durch den Tod hindurch ein Leben in Fülle erwartet. Und darum beten wir heute für unsere Verstor¬bene, dass ihr das ewige Licht leuchte.

An Weihnachten hat Gott uns dieses Licht der Hoffnung angezündet. Damit wir in den Dunkelheiten unseres Lebens dieses Licht sehen, hat er seinen Sohn in eine armselige Krippe legen lassen.

Wie Jesus ist auch Lina in ärmlichen Verhältnissen kurz nach dem 1. Weltkrieg in eine Wiege gelegt worden und musste schon als junges Mädchen Mitverantwortung in der Familie übernehmen. Hier hat sie von klein auf den Sinn für die Familie gelernt, zufrieden, mit dem bisschen, was sie besaß.
Ihre Familie war ihr das wichtigste; sie hat ein Leben geführt, bescheiden und zurückgezogen.

Beim Tod bleibt uns die Erinnerung an das Ge¬wesene. Die Erinnerung an Lina möchte ich in ein Bild fassen, das für das Leben von Lina ganz wichtig gewesen ist: die Blume. Mit Blumen hat sie sich in Haus und Garten umgeben. Der Garten und die Blumen waren ihre Leidenschaft.
Wer sich mit Blumen umgibt, der lernt, dem Vergänglichen zuzustimmen. Die vollendete Pracht der Blüte und das ganze Elend des Verwelkens ist manchmal an einem einzigen Tag zu erleben. Die Blüte ist nichts Bleiben¬des. Das tut ihrer Schönheit keinen Abbruch, sie gewinnt daran.

Betrachtet sie, sagt Jesus, und nehmt sie euch zum Beispiel. Lebt wie die Blumen und bringt die Blüte, die heute zu erbringen ist. Blüht auf in der Gestalt des Lebens, die euch heute ge¬schenkt oder abverlangt ist. Was uns am morgigen Tag blüht, das weiß nur Gott allein. Wir sollen ihm jeweils im Heute er¬blühen.

So hat jede und jeder von uns seine Erinnerungen an LIna, die allemal sehr kostbar sind: „Du siehst den Garten nicht mehr grünen, in dem Du einst so froh geschafft. Deine fleißigen Hände ruhen nun in Frieden, weil der Tod ihnen nahm alle Kraft. Plötzlich heiß es Abschied von Dir nehmen, schlafe und ruhe in Frieden, und hab’ von Herzen Dank“.
Welch schöner Gedanke, der wohl am deutlichsten das ausdrückt, was Lina für Euch gewesen ist.

Up Arrow

--------------------

Up Arrow

--------------------

Up Arrow

--------------------

 

 

 


<< zurück


Pfarrbrief online

weiter ...

Aktuelle Artikel

weiter ...

Predigt-Archiv

weiter ...

Fotos Pfarrleben

weiter ...

Fotos Firmvorbereitung

weiter ...

Fotos Erstkommunionvorbereitung

weiter ...