Predigten aus dem Leben gehalten von :

Pfarrer Lothar Klinges,
Lindenstraße 25, B - 4750 Bütgenbach-Weywertz
Tel. 003280446069; Telefax: 003280447769

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Auferstehungsamt für Rudi Dannemark
Weywertz,  12. Januar 2010

Ansprache

Wir nehmen heute Abschied von Rudi Dannemark, der am Freitagabend den Zug des Lebens für immer verlassen hat.  Vor fünf Wochen, am 1. Dezember, musste er ins St.Vither Krankenhaus. Die Advents- und Weihnachtszeit hat er dort verbracht und kommt nunmehr ein letztes Mal hierher zurück… nachdem die Weihnachtszeit zu Ende gegangen ist.
Rudi war von Beruf Eisenbahner, eine Arbeit, die er gerne ausgeübt hat, zunächst in Sourbrodt, dann in Küchelscheid… bis zu seiner Pensionierung.

Unser Leben ist wie eine Reise mit dem Zug, ein Ein- und Aussteigen. Es gibt Unfälle beim manchen Aufenthalten, angenehme Überraschungen und tiefe Traurigkeiten unterwegs auf unserer Zug-Reise.
Wenn wir geboren werden und in den Zug einsteigen, treffen wir Menschen, von denen wir glauben, dass sie uns während unserer ganzen Reise begleiten werden. Unsere Eltern. Leider ist die Wahrheit ein andere. Sie stiegen bei einer anderen Station aus und lassen uns zurück.
Allerdings steigen anderen Personen, die für uns wichtig werden, in den Zug ein.  Es sind unsere Geschwister, unsere Freunde und wunderbaren Menschen, die wir lieben.
Manche dieser Personen, die einsteigen, betrachten die Reise als einen Spaziergang, für andere ist es eine Reise voller Mühsal und Traurigkeiten.
Und es gibt wieder andere im Zug, die immer da und bereit sind, denen zu helfen, die es brauchen. Manchen hinterlassen beim Aussteigen eine Sehnsucht. Manche steigen ein, und wieder aus, und wir haben sie kaum bemerkt.
Es erstaunt uns, dass manche Passagiere, die wir am liebsten haben, sich in einen anderen Wagen setzen und uns die Reise in diesem Abschnitt allein machen lassen.
So ist die Reise: Voll von Herausforderungen, Hoffnungen, Träumen, aber auch von Abschieden ohne Rückkehr.
Also machen wir die Reise auf die bestmögliche Weise.
Versuchen wir mit unseren Mitreisenden gut auszukommen und suchen wir das Besten in ihnen.
Erinnern wir uns daran, dass in jedem Abschnitt der Strecke einer der Gefährten schwanken kann und unser Verständnis braucht. Auch wir schwanken und es wir jemanden geben, der uns versteht.

Das große Geheimnis der Reise ist, dass wir nicht wissen, wann wir endgültig aussteigen werden. Und genauso wenig wissen wir, wann unsere Mitreisenden aussteigen werden. Die Trennung von Menschen, die ich während der Reise traf, wird schmerzhaft sein. Aber wir haben die Hoffnung, dass irgendwann der Zentralbahnhof kommt, und ich habe das Gefühl, sie ankommen zu sehen.
Mit Gepäck, das sie beim Einstiegen noch nicht hatten. Was mich froh machen wird ist, dass ich mitgeholfen habe ihr Gepäck mit guten Dingen zu vermehren.
Schauen wir darauf, dass wir eine gute Reise hatten und dass sich am Ende die Mühe gelohnt hat.
Versuchen wir, dass wir beim Ausseigen einen leeren Sitz zurücklassen, der schöne Erinnerungen bei den Weiterreisenden hinterlässt. Denen, die Teil unseres Zuges waren, wünschen wir weiterhin eine gute Reise, eine Reise – wie bei Rudi - zum Ewigen Licht führt.

Neben der Gartenarbeit, hat Rudi jeden Sonntagmorgen dem Kartenspiel gefrönt. Auch hier gibt es so manche Parallele, die man ziehen kann zwischen seinem Leben und dem Kartenspiel.
Er hatte schon früh Skat gelernt und spielte dieses Kartenspiel immer wieder gerne. Nun gibt es Tage, an denen hadern wir mit fast jedem Blatt, das uns gegeben wird. Die Karten sind zu schlecht, um zu spielen und wir haben das Gefühl, nichts als ein Kartenhalter zu sein und eh keine Chance zu haben. An anderen Tagen sind wir mutig und spielen auch mal mit Blättern, die nicht gerade nach einem sicheren Gewinn aussehen. Und selbst wenn wir manches dieser Spiele verlieren, haben wir ein besseres Grundgefühl, weil wir im Spiel sind.
Wir haben wenig Einfluss darauf, welche Karten uns das Leben gibt, aber wir haben viel Einfluss darauf, was wir mit dem Blatt, das wir bekommen, anstellen.
Keine Frage: mit einem guten Blatt gewinnt es sich einfacher als mit einem schlechten – das gilt im Kartenspiel genauso wie im Leben. Aber auch mit einem schlechten Blatt kann ich ein gutes Leben haben, dann nämlich, wenn ich nicht darüber jammere, sondern das Beste daraus mache. Denn es ist nicht das Gewinnen, auf das es ankommt, als vielmehr auf das Spiel selbst.
Das Leben ist wie ein Kartenspiel: Was dir gegeben wurde, ist vorbestimmt; doch wie du damit spielst, ist deine Entscheidung.“
Seit alter Zeit beginnt die Totenmesse mit dem Ruf: »Requiem aeternam dona eis, domine, et lux perpetua luceat eis!« »Ewiges Licht leuchte ih­nen« - das ist unser Wunsch auch für Rudi.
„Ewiges Licht leuchte für Rudi.“ Da leuchtet noch etwas auf vom Weihnachts­fest, das hinter uns liegt: vom Licht, das uns erschien, vom Morgenstern Christus, der uns in tiefster Nacht aufleuchtete und uns heimleuchtet - heim ins Paradies des Vaters.
Dass der Glanz des ewigen Lichtes RUDI aufgegangen ist, dass ihm in der Todesnacht die Sonne Gottes aufgestrahlt ist und dass dieses Licht ihm ewig leuchte, darum bitten wir in dieser Stunde.

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Auferstehungsamt für Nella Boemer-Theissen
Wwe von Rudolf Boemer
Weywertz,  23. Januar 2010

Lesung aus dem Brief an die Römer 6
3 wisst ihr denn nicht, dass wir alle, die wir auf Christus Jesus getauft wurden, auf seinen Tod getauft worden sind?
4 Wir wurden mit ihm begraben durch die Taufe auf den Tod; und wie Christus durch die Herrlichkeit des Vaters von den Toten auferweckt wurde, so sollen auch wir als neue Menschen leben.
8 Sind wir nun mit Christus gestorben, so glauben wir, dass wir auch mit ihm leben werden.
9 Wir wissen, dass Christus, von den Toten auferweckt, nicht mehr stirbt; der Tod hat keine Macht mehr über ihn.
Wort des Lebendigen Gottes

Evangelium: Joh 14,1-6 „Im Haus meines Vaters sind viele Wohnungen“  (16)

 

„Als die Kraft sie verließ, war es nicht Sterben; da war es Erlösung, nun ist es Frieden.“
Mit diesen Worten habt Ihr, liebe Familie Boemer, den Tod Eurer Mutter unserer Christengemeinde angezeigt. Ein langer Lebensweg für unser menschliches Erleben ist am Mittwochmorgen endgültig zu Ende gegangen, ein langes Leben mit all seinen Kämpfen, das Erlebnis von schweren Zeiten, ein langes Eheleben mit all seinen Licht- und Schattenseiten, die Sorge für die Familie, der Hausbau, schließlich die Gebrechlichkeiten des Alters und jetzt dieser Abschied hier, um ihr das letzte Geleit zu geben.

So sind wir heute Morgen hier zusammen, um Abschied zu nehmen von unserer verstorbenen Nella.
Nella Theissen wurde kurz nach dem 1. Weltkrieg, am 24. August 1919, in Hinderhausen geboren. Nach dem Besuch der dortigen Volksschule ging sie dann, wie für die meisten Mädchen der damaligen Zeit üblich, für mehrere Jahre in Stellung, um die Kunst der Haushaltsführung zu erlernen.

Im Juni 1994 feierte Sie mit Ihrem Mann Rudolf, der Familie und vielen anderen das Fest der Goldhochzeit.  Ein Jahr später, am 9. Dezember 1995 verstarb Rudolf, den Sie lange, mit Unterstützung der Kinder, aufopferungsvoll gepflegt hat. Vor drei Jahren kam sie in unser Seniorenheim, wo sie sich allmählich eingelebt hatte und sich mehr und mehr zu Hause fühlte, wenn ihre Heimat auch bis zuletzt in der Champagner Straße war.

Dann langsam das zurückgehende Bewusstsein, die bange Frage für Euch, wie viel bekommt sie denn eigentlich noch mit und ob nicht der Tod die Erlösung wäre, so wie es in dem Leitspruch heißt, den Ihr ausgesucht habt.

Im August des vorigen Jahres erreichte Sie den 90. Geburtstag, der gebührend gefeiert wurde.

Einen Menschen zu verlieren, besonders die eigene Mutter ist immer schlimm, und ihr Fehlen hinterlässt eine Leere in Eurem Leben. Das gilt selbst dann, wenn dieser Mensch ein hohes Alter erreicht hat. Eine Mutter geht immer zu früh, ein solcher Weggang zerreißt das innerste Band, das die Natur zwischen zwei Menschen gewoben hat.  – Mag so die Trauer uns erfüllen; der Dank wird dennoch größer sein, der Dank für gemeinsam verbrachte Zeit.

Vor unseren inneren Augen tauchen Szenen auf, die wir festhalten möchten: bestimmte Worte, Gesten, ein bestimmtes Verhalten, der Platz, wo sie immer gesessen hat.

Jeder von uns trägt ein Bild, trägt sein Bild der Verstorbenen im Herzen. Und jeder möge seinen Dank für das sagen, was er erfahren hat, und im Herzen und in der Erinnerung lebendig erhalten.

Wenn wir ein persönliches Bild von Nella malen oder beschreiben sollten, fallen uns mehrere Gedanken ein:

Der erste: Ihre Fürsorge für die Familie, ihre Sorge um die Kinder, um die neun Enkelkinder und die fünf Urenkeln: ihr Lebensauftrag in der Familie, bis sie selber durch ihre Familie und im Heim gepflegt wurde und Begleitung erfahren hat.

Und das zweite, was uns einfällt ist sicherlich ihre Freude an den Blumen im Haus, die sie hegte und pflegte.  Wir kennen die Aufgabe der Blumen und Blüten in der Natur. Jede will einmal Frucht werden. Sie opfert ihre Schönheit, um neues Leben zu wecken. Jede Blume ist ein Zeichen der Hoffnung auf ein neues Leben.  Die Bibel spricht von den Blumen zuerst als Symbol der Vergänglichkeit. Wer sich mit Blumen umgibt, der muss lernen, diesem Vergänglichen zuzustimmen. Die Pracht der Blüte und das Elend des Verwelkens ist manchmal an einem Tag zu erleben. Die Blüte ist nicht Bleibendes. Wir Menschen sind nach demselben Muster geschaffen.

Einen Termin im Monat ließ sie selten ausfallen: Das war das monatliche Treffen des Pensioniertenbundes und das gemeinsame Kartenspiel mit den anderen Senioren… aber auch mit den Enkelkindern, denen sie das Kartenspiel gelehrt hat.

Und nicht zuletzt ihre Freude am Singen: Diese Freude hat sie in den letzten Jahren im Seniorenheim entwickelt.  Ob beim Gottesdienst oder bei den Treffen im Heim:  Aus Leibeskräften und mit Inbrunst sang sie von Herzen gern… und das wir sie mit Sicherheit im Himmel weiter tun können.

Für uns Christen ist der Tod nicht das Hinabsinken in ein Dunkel, sondern ein Hinübergehen zu einem anderen, neuen und ewigen Leben. So vom Tod zu reden, ermächtigt uns der, der als erster vom Tod zum Leben gekommen ist. Auf seinen Namen wurden Nella getauft. So dürfen wir die Hoffnung haben, dass er sie vollenden wird.

Darum stehen wir hier einerseits als Trauernde aber auch als Glaubende und Hoffende. Wir warten nicht nur auf unseren eigenen Tod – nicht der Tod wird uns holen, es ist der lebendige Gott, der uns die Tür zum ewigen Leben eröffnet. Amen.

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Auferstehungsamt für Arnold Andres
Eheg. von Paula Joucken         
Bütgenbach,  28. Januar 2010

 

Liebe Paula, liebe Familie von Arnold,  liebe Mitchristen,

„Humor ist, wenn man trotzdem lacht“, dieser Gedanke kam uns in den Sinn, als wir am vergangenen Sonntag, wenigen Stunden nach dem Tod von Arnold zusammen saßen und über sein Leben nachdachten.
Arnold war ein Mensch mit Humor. Selbst in seiner Krankheit hat er sich den Humor bewahrt.  Der Humor hat ihm auch geholfen, den Mut nicht zu verlieren, den Kopf nicht hängen zu lassen, sondern immer die Hoffnung zu bewahren. Bis zuletzt hat er sich einen starken Lebenswillen bewahrt.  Wie ein Stehaufmännchen hat er sich immer wieder aufgerappelt.  Er wollte wieder nach Hause.

Hält sich Humor auch im Angesicht des Todes? Den Humor kann es nur dort geben, wo ein Mensch über den Horizont dieser Welt hinausschaut. Denn selbst das bitterste Kreuz hat ja hinter sich den Glanz der Ewigkeit!  Humor gelingt einem Menschen mit großem Gottvertrauen noch am ehesten.  Und den hat er sich bis zuletzt bewahrt. 

Noch im Krankenzimmer im Eupener St. Nikolaus-Hospital wusste er zu scherzen und das hat es Euch auch leichter gemacht, mit seiner Krankheit und mit seinem immer schwierig werden Gesundheitszustand fertig zu werden.

Arnold wurde am 3. Juni 1929 als 3 von sieben Kindern – sieben weitere Kinder starben im Kleinkindalter – der Eheleute Johann und Josefine Weynand in Bütgenbach geboren. Er war bei zwei älteren Schwestern der älteste Sohn seiner Eltern.
In dieser großen Familie hineingewachsen hat er eine harte Jugendzeit erlebt. Die Umstände damals waren nicht rosig und es herrschte Armut. Dann begann die Kriegszeit:  Arnold war gerade mal 11 Jahre alt als der Krieg mit seinen vielen Entbehrungen begann.  Mit 15 Jahren erlebte er das Ende des Krieges und wurde noch in jungen Jahren eingezogen, wenn er auch nicht mehr – Gottseidank – zum Einsatz kam, da der Krieg zu Ende war.  Aber diese Zeit hat ihn sehr stark geprägt bis zum heutigen Tag, was sich u. a. darin zeigte, dass er von dieser Zeit oft gesprochen hat und viele Bücher gelesen hat, die diese Zeit behandelten.

Vor 54 Jahren am 28. Dezember 1955 heiratete er in der Ameler Pfarrkirche seine Frau Paula und konnte mit ihr vor vier Jahren im Dezember 2005 das seltene Fest der Goldhochzeit feiern.

Arnold ist vielen noch als „Onkel Arnold“ bekannt, hat er doch viele, viele Jahre den Schülerbus der damaligen Staatsschule gefahren und war in der Schule auch der Hausmeister, nebenher hatte er eine kleine Landwirtschaft.  Aufgaben, die ihm auch sehr lagen, war er doch ein Mensch der ohne Scheu auf Menschen zuging, mit ihnen sprach, viel zu erzählen wusste, redselig war und viele Menschen aufheiterte. So habe ich ihn auch immer gekannt: Kontaktfreudig und unkompliziert. Noch heute erinnern sich viele damalige Schüler an Arnold, wenn er zusammen mit Paula die Schüler aus vielen Dörfern nach Bütgenbach beförderte.

Aber in den letzten Jahren spielte die Gesundheit nicht mehr mit: Zahlreiche Krankenhausaufenthalte folgten, zuletzt am 30. November des vergangenen Jahres, als er wieder ins Krankenhaus musste und es seitdem auch nicht mehr verlassen hat, obwohl er doch so gerne wieder nach Hause gekommen wäre.

Arnold, der viele Jahre in unserem Kirchenchor mitgesungen hat, bis seine Stimme es nicht mehr erlaubte, freute sich immer, wenn die Enkelkinder zu ihm kamen, auf die er mächtig stolz war. 

Und dann war da noch seine Hühnerzucht, die er zu seinem Hobby machte. Auch die kam seinem sozialen Wesen sehr entgegen, wenn die Leute zu ihm kamen, um Eier zu haben und dabei mit ihnen ein Schwätzchen hielt.

Als die Ärzte Sekretär von Papst Johannes XXIII., der wegen seines Humors bekannt war, gesagt hatten, dass der Papst heute sterben werde, und er ihm diese Botschaft überbracht hatte, brach er, auf den Knien liegend, in Tränen aus und vergrub sein Gesicht in den Händen. Da strich ihm der Papst liebevoll über den Kopf und sagte: „Da schau nur her: Mein Sekretär, sonst so stark und nüchtern, ist ganz aufgelöst. Und dabei sagt er doch seinem Oberen das Schönste, was man einem Menschen sagen kann: Heute wirst du ins Paradies eingehen!“

Humor ist, wenn man trotzdem lacht, auch im Angesicht des Todes.  Aber das gelingt einem Menschen mit großem Gottvertrauen noch am ehesten.

Für uns Christen ist der Tod nicht das Hinabsinken in ein Dunkel, sondern ein Hinübergehen zu einem anderen, neuen und ewigen Leben. So vom Tod zu reden, ermächtigt uns der, der als erster vom Tod zum Leben gekommen ist.

Darum stehen wir hier einerseits als Trauernde aber auch als Glaubende und Hoffende. Wir warten nicht nur auf unseren eigenen Tod – nicht der Tod wird uns holen, es ist der lebendige Gott, der uns die Tür zum ewigen Leben eröffnet. Amen.

Eine Geschichte von Anthony de Mello:
Der Meister war in mitteilsamer Stimmung; also versuchten seine Schüler von ihm zu erfahren, welche Entwicklungsstufen er auf seiner Suche nach dem Göttlichen durchgemacht habe. Er be­gann: „Zuerst nahm mich Gott an die Hand und führte mich in das Land der Tat und dort blieb ich mehrere Jahre. Dann kehrte Er zu mir zurück und führte mich in das Land des Leidens; dort lebte ich, bis mein Herz von jeder übermäßigen Bindung gerei­nigt war. Darauf fand ich mich wieder im Land der Liebe, dessen Flamme alles verzehrte, was von meinem Selbst übrig geblieben war. Und das brachte mich in das Land der Stille, wo die Geheim­nisse von Leben und Tod vor meinen staunenden Augen enthüllt wurden." „War das die letzte Stufe Eurer Suche?", fragten sie. „Nein", sagte der Meister, „eines Tages sagte Gott: ,Heute werde ich dich in das innerste Heiligtum des Tempels mitnehmen, in das Herz von Gott selbst.' Und ich wurde in das Land des Lachens geführt."

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Auferstehungsamt für Peter Dederichs
                         Wwer von Lydie Etienne           
Weywertz,  05. Februar 2010

Liebe Familie von Peter,

So plötzlich kann alles ganz anders sein. Der Schock sitzt tief und macht vielen von uns schwer zu schaffen. Das so überraschende Sterben von PETER lässt uns nicht los und beschäftigt uns zutiefst.
Bitter und schlimm ist das, was am MONTAG bei ihm zu Hause gesche­hen ist. Der Tod hat IHN aus Deinem und Eurem Leben, aus unser aller Leben herausgerissen.

Ihr habt ganz plötzlich einen Eurer liebsten Menschen verloren. Euer großer Schmerz tut uns allen leid. Als Zeichen der Anteilnahme möchten wir euch in diesen schweren Stunden des Abschieds ein Stück begleiten.

Nachdem ihr bereits vor zwei Jahren, am 17. Dezember 2007, von Eurer Mutter und Großmutter LYDIE Abschied nehmen musstet, so ist es sicherlich für Dich als Sohn der schwerste Moment jetzt ganz und unwiderruflich auch von Deinem Vater Abschied nehmen zu müssen.

Mit großem Schmerz spürt ihr, dass diese innige Vertrautheit, wie sie zwischen ihm und Euch bestanden hat, nun abgebrochen ist.
Und es kommen Euch Situationen in den Sinn, in der sich die Liebe des Vaters, Deiner Eltern besonders ausgedrückt hat, die so sprechend und gleichzeitig so schlicht sind. Aber auch Du, Alain und seine Familie, Ihr habt Euch um ihn gekümmert, habt regelmäßig nach ihm geschaut… obwohl er Euch immer wieder gesagt hat: „Macht Euch um mich keine Sorgen!“  Die Enkelkinder waren sein ein und alles.
Evangelium: „Sorgt euch nicht um euer Leben und darum, dass ihr etwas zu essen habt, noch um euren Leib und darum, dass ihr etwas anzuziehen habt. Ist nicht das Leben wichtiger als die Nahrung und der Leib wichtiger als die Kleidung? Wer von euch kann mit all seiner Sorge sein Leben auch nur um eine kleine Zeitspanne verlängern? Und was sorgt ihr euch um eure Kleidung? Lernt von den Lilien, die auf dem Feld wachsen: Sie arbeiten nicht und spinnen nicht. Doch ich sage euch: Selbst Salomo war in all seiner Pracht nicht gekleidet wie eine von ihnen. Macht euch also keine Sorgen und fragt nicht: Was sollen wir essen? Was sollen wir trinken? Was sollen wir anziehen? Euer himmlischer Vater weiß, dass ihr das alles braucht. Euch aber muss es zuerst um sein Reich und um seine Gerechtigkeit gehen; dann wird euch alles andere dazugegeben.“

Wir wollen uns zunächst noch einmal in einigen Augenblicken ver­gegenwärtigen, wer PETER für jeden und jede von uns war. Wie wir ihn er­lebt haben? Was wir besonders an ihm gemocht und geschätzt haben? Was seine besondere Art und Weise war, mit dem Leben und den Menschen um­zugehen?

Euch fallen wohl viele Bilder und Situationen ein, in denen Ihr mit PETER gefeiert und gelacht oder gearbeitet habt. Es werden Erinne­rungen wach an Gespräche und Begegnungen mit ihm, die Euch durch sein plötzliches Sterben nicht weggenommen werden. Sie werden Sie auch weit über den Tod hinaus mit ihm verbinden.

Mit dem so plötzlichen Tod von Lydie vor zwei Jahren fiel Peter in ein tiefes Loch großer Trauer. Er hat darunter sehr gelitten.  Oft hat er in unserer Pfarrkirche gesessen, geweint, gebetet, getrauert.  Langsam, sehr langsam, es hat lange gedauert, hat er sich allmählich wieder herausgearbeitet und versucht das Leben wieder in die Hand zu nehmen. Im vergangenen Jahr unterzog er sich noch einer Operation und nach einem langen Krankenhausaufenthalt, zuletzt in der Reha, ging es ihm immer besser. Die Besuche bei Peter habe ich immer als sehr angenehm in Erinnerung.
Er hat jedenfalls sein Leben wieder beherzt angepackt und es mit Mut in die Hand genommen.

Sein Leben war die Mühle. Hier war sein zweites Zuhause, wo er – bis im vorigen Jahr – während 35 Jahren gearbeitet hat, als Hausmeister so vielfältige Dienste ausübte und mit Leib und Seele bei der Arbeit war.  Aber er war mehr als derjenige, der dort arbeitet. Peter, oder Pierre wie sie ihn nannten,  war der Freund der Familie, ein Teil der Familie;  Sie schätzten ihn besonders: Er war immer, Tag und Nacht, zur Stelle, bis zuletzt noch.

Auch das herzliche Verhältnis unter Nachbarn ist hervorzuheben: Er war bei den Nachbarn beliebt, die sich gerne auch um kümmerten.  Mal war es eine Suppe, mal ein Pudding, den sie ihm brachten, aber auch die Besuche bei ihm:  Alles kleine, aber so wichtige Zeichen der Zuneigung und der Herzlichkeit.   Aber auch Peter war immer hilfsbereit und immer zur Stelle: Tropfte irgendwo ein Hahn, Peter eilte zu Hilfe.

Ich habe Peter immer als einen herzlichen Mensch erfahren, der das Gespräch suchte, auf die Menschen zuging. Da lag ihm viel dran. Friedvoll, nicht streitsüchtig, freundlich, nie mürrisch oder schlecht gelaunt habe ich ihn erfahren. Stets mit ungezwungen lächelnder Miene und zufrieden, er klagte nicht: Das war wohl ein entscheidender Charakterzug von Peter: Ich jedenfalls habe ihn nie mit einem langen Gesicht gesehen.

Jeden Sonntagmorgen war sein erster Weg zur Kirche: Schon früh am Morgen war er in der Kirche, auch als Lydie noch lebte, um eine Kerze zu entzünden und zu beten.  Die Kirche musste am Sonntagmorgen schon früh aufgeschlossen werden, damit er nicht vor verschlossener Tür stand.

Dennoch bleibt der Schmerz und die Trauer. Es ist all das in uns, was so wehtut bei diesem Abschied. Versuchen wir in all dem, ein paar Augenbli­cke innezuhalten.

Lassen wir uns dabei helfen von den Worten aus dem Evangelium des Matthäus, die wir gehört haben. Vielleicht können sie uns etwas sagen, was uns hilft und ermutigt:

Wir werden aufgefordert, wachsam zu sein, weil wir den Tag nicht wissen, an dem der Herr kommt. Wie plötzlich und überraschend das sein kann, haben wir am Montag erlebt. So schnell kann alles ganz anders sein. Das kann uns zu denken geben.

Die Worte aus diesem Evangelium klingen warnend. Wir werden damit konfrontiert, wie sehr der Tod nicht nur zum Leben allgemein, sondern zu unserem eigenen Leben gehört. Wir werden aufgefordert, achtsam und wachsam zu leben. Wir können aber aus den Worten auch heraushören, wie sehr es darauf ankommt, in unserem Le­ben den Auftrag zu erfüllen, der uns übertragen ist.

Was in diesem Evangelientext von jenem treuen und klugen Knecht ge­sagt wird, den der Herr als solchen antrifft, das dürfen wir auch auf PETER beziehen. Er war ein Mensch, auf den man sich verlassen konnte. Mit ihm konnten alle reden und rechnen. Er war echt und treu. Sein Geschick und seine Fähigkeiten hat er eingebracht für seine Familie, seine langjährige Arbeitsstelle der Mühle, seine Lebensaufgabe. Das hat ihn beschäftigt. Das hat ihn gefordert. Das hat ihn Kraft gekostet. Dafür möge ihm Gott jetzt für immer die unvergängliche Freude und das Fest des ewigen Lebens bereiten.

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Auferstehungsamt für Ernst Leuther
Eheg. von Marlene Heinen         
Bütgenbach,  19. Februar 2010

Liebe Familie von Ernst,
„Ich will nach Hause“ – diese Worte hat Ernst noch wenige Minuten vor seinem Tod auf der Lungenstation des Lütticher Uni-Krankenhauses gesagt. Wenig später verstarb er, auf den Tag genau zwölf Jahre später, nachdem seine Mutter im hohen Alter von 90 Jahren, ebenfalls an einem 14. Februar, ihr Leben dem Schöpfer zurückgegeben hat.
 
Damit ging ein langer Kampf zu Ende, nach 11 Wochen Krankenhausaufenthalt, zunächst 2 ½ Wochen in unserer St.Vither St. Josefsklinik, dann sechs Wochen auf der Intensivstation in Lüttich und schließlich auf der Lungenstation.
„Ich will nach Hause“, hat er gesagt.  Und in der Tat sollte er am gestrigen Donnerstag nach Haus kommen, genauer zu unserem Pflegeheim nach Bütgenbach.

Ernst wurde vor 71 Jahren am 28. August 1938 in Konzen als Ältestes von sechs Kindern der Eheleute Leo und Helene Leuther-Schmitz geboren.
Vor über 43 Jahren heiratete er am 14. Mai 1966 Marlene.  Seit 13 Jahren, d. h. seit 1997 ist er stark behindert, teils gelähmt: Nicht nur das Gehen, auch das Sprechen bereitete ihm große Probleme, so dass man ihn nicht mehr gut verstand, wenn er etwas ausdrücken wollte.

Zuletzt hat Ernst auf der Lederfabrik gearbeitet, wo er die Frühpension erhielt, nachdem die Fabrik ihre Toren schließen musste. 
Ernst war ein zufriedener Mensch, schlicht und einfach, ohne große Ansprüche, ergeben auch in seinem Schicksal, voller Freude mit seinen beiden Enkelkindern Laura und Kevin.

Viele unter uns haben ihn kennen gelernt als einen sehr humorvollen Menschen, der gerne mit anderen Menschen lachte… auch noch die letzten Jahre.  Reisen war seine große Leidenschaft: Er reiste gerne, freute sich andere Orte kennen zu lernen. Leider war ihm das die letzten Jahre nicht mehr möglich.  Neben dem Kennen lernen anderer Orte und Länder, war er ein spontaner Mensch, der keine Probleme hatte, auf Menschen zuzugehen, um sich mit ihnen zu unterhalten.

Er war auch ein leidenschaftlicher Sammler und ging seinen Hobbys nach.  Am W.E. fand man ihn auf dem Trödelmarkt in Hergersberg oder, was er ebenfalls gerne tat, das Sammeln von Postkarten.

Liebe Trauergemeinde,

Wir haben vorgestern, am Aschermittwoch, die vierzig Tage der Fastenzeit im Zeichen der Asche begonnen. Über unser Haupt wurde Asche gestreut mit dem mahnenden Wort: Bedenke, Mensch, dass du Staub bist und wieder zum Staub zurückkehren wirst. Was wir am Aschermittwoch im Zeichen vorweggenommen haben, das müssen wir heute als Wirklichkeit annehmen: den Tod eines geliebten Menschen, die Übergabe seiner sterblichen Hülle in die Erde, die Erfahrung, dass unser Leben ver­geht und nichts bleibt.
Sicher, es bleibt eine ganze Menge: Die schö­nen Erinnerungen an das, was wir gemeinsam mit ihm erlebt haben, werden bleiben. Das sind die bunten Konfettis der Lebensfreude, die vielen frohen Erinnerungen an Ernst.  Worte, die der Verstorbene uns gesagt hat, werden bleiben. Was der Verstorbene uns gegeben hat an konkreten Dingen, aber auch an Fürsorge, Zuneigung, alles das wird in uns bleiben.

Aber auch wir werden nicht bleiben. Mit un­serem Zerfall wird wieder ein Stück Lebensgeschichte vergessen und verloren. Staub bist du und zum Staub kehrst du zurück - so steht es im ersten Buch der Bibel.

 „Am Aschermittwoch ist alles vorbei“ – Gilt das auch für uns, wenn sich der Staub des Todes über unser Leben legt?
Als Christen glauben wir, dass wir bei unserem Sterben nicht einfach in nichts vergehen, sondern dass uns ein liebevolles DU entgegenkommt. Auf diesen Glauben ist Ernst getauft worden.
„Gott, der auch das Verborgene sieht, wird es dir vergelten“ – so hat es im Evangelium vom Aschermittwoch immer wieder geheißen. Das dürfen wir auch für unseren Verstorbenen hoffen. Dass Gott all das auch verborgene Gute seines Lebens sieht und es ihm vergelten wird.
Und dass Ernst nun auf ewig das neue, unvergängliche Leben genießen darf.

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Auferstehungsamt für Therese Schumacher-Brück
Wwe von Michel Schumacher      
Weywertz,  04. März 2010

Spruch: „Wie war bescheiden dein ganzes Leben, voll Müh und Arbeit, Sorg und Last. Wer dich gekannt, kann Zeugnis geben, wie freudig du gewirkt hast. Gott zahlt dir den Lohn für deine Müh‘. In unseren Herzen stirbst Du nie.“

Fürbitten (Familie):
1)  Wir bitten dass unsere Oma Therese jetzt ins Reich Gottes aufgenommen wird und ihre Familie, Freunde oder Bekannte die uns schon verlassen haben, wiederfindet.
2) Wir bitten für alle die unsere Oma nahe waren, durch den Glauben an Gott, ihren Tod zu verarbeiten.
3) Wir bitten um Hilfe für die Einwohner Haitis, Chilis und Europa, die zuletzt Umweltkatastrophen ausgesetzt waren. Wir wollen auch an die Opfer und deren Angehoerigen denken, die bei dem zuletzt geschehen Zugunglueck und der schlimmen Gasexplosion zu leiden gekommen sind.
4) Wir bitten für alle kranke Menschen, die noch einen schweren Weg vor sich haben. Schenke ihnen Mut und Kraft.

Texte: Lesung aus dem Buch der Psalmen.
Der Herr ist mein Hirte, / nichts wird mir fehlen. Er lässt mich lagern auf grünen Auen / und führt mich zum Ruheplatz am Wasser. Er stillt mein Verlangen; / er leitet mich auf rechten Pfaden, treu seinem Namen. Muss ich auch wandern in finsterer Schlucht, / ich fürchte kein Unheil; denn du bist bei mir, / dein Stock und dein Stab geben mir Zuversicht. Du deckst mir den Tisch / vor den Augen meiner Feinde. Du salbst mein Haupt mit Öl, / du füllst mir reichlich den Becher. Lauter Güte und Huld werden mir folgen mein Leben lang / und im Haus des Herrn darf ich wohnen für lange Zeit.  - Wort des Lebendigen Gottes.-

Evangelium: Joh 14,1-6
1 Euer Herz lasse sich nicht verwirren. Glaubt an Gott und glaubt an mich!
2 Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen. Wenn es nicht so wäre, hätte ich euch dann gesagt: Ich gehe, um einen Platz für euch vorzubereiten?
3 Wenn ich gegangen bin und einen Platz für euch vorbereitet habe, komme ich wieder und werde euch zu mir holen, damit auch ihr dort seid, wo ich bin.
4 Und wohin ich gehe - den Weg dorthin kennt ihr.
5 Thomas sagte zu ihm: Herr, wir wissen nicht, wohin du gehst. Wie sollen wir dann den Weg kennen?

Ansprache

Liebe Familie von Therese, liebe Bekannte, Nachbarn unseres Verstorbenen,
liebe Mitchristen,

Heute trennen wir uns von einer unserer ältesten Dorfbewohnerin: 92 Jahre und 6 Monate ist „Henneres Theres“ geworden.

Seit Donnerstag sah man, wo es hinging, und nach einigen Tagen Todeskampf, starb sie am Sonntagabend um 21.00 Uhr in unserem Seniorenheim „Hof“, wo sie seit dem 17. März 2008 war, nachdem sie sich ein Bein gebrochen hatte, für drei Wochen ins Krankenhaus kam und zu einem Pflegefall geworden war. Das Pflegeheim schloss sich an.

Vielen unter uns überkommt trotz ihres hohen Alters Trauer. Ich schätzte Therese wegen ihrer steten Freundlichkeit, Einfachheit und Gelassenheit.  Bei ihr war nichts gekünstelt, aufgesetzt. Sie lebte im Einvernehmen mit den Menschen: Die Familie, gute Bekannte und Nachbarn machten es möglich, dass sie lange in ihrer Wohnung bleiben konnte. Sie konnte sich - wenn wir von den letzten Jahren absehen - noch selbst beköstigen und versorgen.

Sie lebte im Einvernehmen mit Gott: Er war der tragende Grund ihres Lebens, sein Walten durchzog ihr Leben. Sie beantwortete im Glauben sein Handeln in guten Ta­gen. Sie konnte noch beten in Zeiten des Unglücks. Ihren Sohn Ewald, der am 24. Juli 2007 auf dem Pilgerweg nach Banneux plötzlich verstarb, hat Therese ins Grab schauen müssen.

Mit nur 63 Jahren verstarb vor 40 Jahren ihr Ehegatte Michel.  Und sie betete weiter und war bis es nicht mehr ging Sonntag für Sonntag bei uns im Gottesdienst.

Solche Menschen vermissen wir. Deshalb die Mit-Trauer derer, die mit Therese einander in der Zusage bestärkt haben: „Deinen Tod, o Herr, verkünden wir, und deine Auferstehung preisen wir, bis du kommst in Herrlichkeit.“

Sie hat seit der Taufe den Namen der hl. Theresia von Avila getragen. Ihr Lebensgebet könnte der Rat unserer 92-Jährigen sein: „Nichts soll dich ängstigen, nichts dich erschrecken. Alles geht vorüber. Gott allein bleibt derselbe. Alles erreicht der Ge­duldige, und wer Gott hat, der hat alles. Gott allein genügt.“

Nun ist Therese heimgegangen - getröstet und be­gleitet von ihrer Familie, ihren Angehörigen, so wie man es auch sich selbst einmal wünschen möchte.

Der Tod war - im 93. Lebens­jahr - kein Einbruch, sondern eher wie der Abend nach einem langen, erfüllten Tag. Ihr Lebensbogen, ihre Kräfte sind an das natürliche Ende gekommen - und geborgen im Glauben, dass wir auch im Sterben gehalten sind von dem Gott, der spricht: Fürchte dich nicht, ich bin bei dir. Dieser Glaube gab ihr auch die Kraft, die Vergänglichkeit genauso anzunehmen aus Gottes Hand, wie sie das Leben angenommen hat - und gern gelebt hat.

Wir trauern, weil wir die Verlustseite des Todes sehen. Da geht ein Mensch von dieser Erde, der auch zu unserem Leben gehört, der uns lieb und vertraut ist - und mit ihm geht eine ganze Welt: ein Mensch in seiner Einmaligkeit, mit seiner Sehnsucht, mit sei­nen Erfahrungen, die nur er gemacht hat; ein Mensch mit seinen liebenswerten und vertrauten Seiten und mit seinem innersten Geheimnis, das niemand ausloten kann als Gott selbst.

Therese hat in der weiten Spanne ihrer Lebensjahre die großen Umbrüche des vergangenen Jahrhunderts erlebt: Am Ende des 1. Welt­krieges geboren, als über unseren Landstrich noch der deutsche Kaiser herrschte, glückliche und harte Zeiten, die schweren Kriegsjahre, Loslassen und Abschied: den Tod ihres Mannes schon vor 40 Jahren, den Tod ihres Sohnes vor 2 ½ Jahren und schließlich den gesundheitlichen Einbruch, der ihr die letzten Jahre be­schwerlich gemacht hat.

Aber es war ihr gegeben, das Leben positiv zu nehmen. Sie hatte Freude am Leben, sie war eine zufriedene, humorvolle Frau, die gerne lachte.  Sie hatte ihre Sprüche auf Lager, eine ruhige Person, die nicht prahlte… einfach liebevoll und friedfertig.  Sie hat vor allem gern Kontakt ge­pflegt im Kreis der Familie mit ihren vier Enkelkindern und sechs Urenkeln, und mit vielen Freunden und Bekannten, ob beim Kartenspiel oder beim Pensioniertenbund im Pfarrheim.  Gerne genoss sie am Abend ein Schnäpschen

„Alles wahre Leben ist Begegnung“, sagt ein tief­gründiges Wort - und sie hat aus dieser Weisheit gelebt. Jetzt ist ihr Leben eingemündet in die Begegnung mit Gott, der uns durch Jesus Christus sagt: „Ich will, dass sie das Leben ha­ben und es in Fülle haben.“ Gott hat uns das Geschenk des Lebens gegeben, nicht um es im Tod wieder zu kassieren - ein Geschenk kassiert man nicht, erst recht nicht Gott -, sondern um es einzutauschen gegen noch Größeres: die Fülle des Lebens in Gemeinschaft mit Ihm. Das Leben auf dieser Erde ist ja nicht so, dass man es sich in ewiger Fortsetzung wünschen möchte; aber es ist auch mehr als nur Vorgeschmack des Ewigen. Es ist der Stoff, aus dem Gott einmal unser Leben vollendet, wenn er das Stück­werk zum Ganzen fügt.

Was ein Mensch gegeben, gehofft, ge­liebt und durchkämpft hat wird in Gottes Händen erst zum vollen Glanz kommen. „Ich gebe ihnen ewiges Leben“, sagt Jesus, „sie werden niemals zugrunde gehen, und niemand wird sie meiner Hand entreißen.“

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Auferstehungsamt für Catharina (Kättchen) Sünnen-Schumacher
Eheg. von Josef Sünnen         
Weywertz,  09. März 2010

Spruch: „Es weht der Wind ein Blatt vom Baum, von vielen Blättern eines. Das eine Blatt man merkt es kaum, denn eines ist ja keines. Doch dieses eine Blatt allein war Teil von unserem Leben, drum wird auch dieses Blatt allein uns immer wieder fehlen.“

Mt 24
42 Seid wachsam! Denn ihr wisst nicht, an welchem Tag euer Herr kommt.
43 Bedenkt: Wenn der Herr des Hauses wüsste, zu welcher Stunde in der Nacht der Dieb kommt, würde er wach bleiben und nicht zulassen, dass man in sein Haus einbricht.
44 Darum haltet auch ihr euch bereit! Denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, in der ihr es nicht erwartet.
45 Wer ist nun der treue und kluge Knecht, den der Herr eingesetzt hat, damit er dem Gesinde zur rechten Zeit gibt, was sie zu essen brauchen?
46 Selig der Knecht, den der Herr damit beschäftigt findet, wenn er kommt!
47 Amen, das sage ich euch: Er wird ihn zum Verwalter seines ganzen Vermögens machen.

Einleitung  (Verweis auf Lied: „Ich steh vor dir…“)
„Ich steh' vor dir mit leeren Händen, Herr; fremd wie dein Name sind mir deine Wege. Seit Menschen leben rufen sie nach Gott. Mein Los ist Tod, hast du nicht andern Segen?", so singen wir mit einem Lied aus dem Gotteslob. Ihr spürt in diesen Tagen besonders schmerzhaft diese leeren Hände, von denen unser Lied singt, nachdem Euch Deine Frau und Eure Mutter so plötzlich und unerwartet entrissen worden ist. Da können einem Gottes Wege fremd werden, und wir suchen Trost. Mein Los ist Tod, hast du nicht andern Segen?
An wen sollen wir uns angesichts des Todes wenden, wenn nicht an Gott, so weiß auch unser Lied. Er allein kann das Wort sprechen, das tröstet und befreit, wie es in dem Lied weiter heißt, und das uns führt in seinen großen Frieden. Er allein kann uns das Land aufschließen, das keine Grenzen mehr kennt. Wo alles Begrenzte in Weite überführt wird; wo alles Unvollkommene unseres Lebens ganz wird; wo unser Leben seine Vollendung erfährt.
An diesen Gott wollen wir uns halten. Denn sein Wort ist wahr: „Wenn wir mit Christus gestorben sind, werden wir auch mit ihm leben." So wollen wir zuversichtlich glauben, dass Gott Deine Ehefrau und Eure Mutter bei ihrem Sterben dieses Wort zugesprochen hat, das sie in Gottes großen Frieden führt und sie unter den Erlösten leben lässt. Dass sie im Augenblick ihres so plötzlichen Todes seine Stimme hören durfte: Kättchen, komm und nimm teil an der Freude deines Herrn!

Einleitung II 
„Unser Leben währt 70 Jahre, wenn es hoch kommt, sind es 80", so heißt es in der Lesung aus dem Buch der Psalmen. Das ist es, womit wir nach durchschnittlicher menschlicher Erfahrung an Lebensjahren rechnen dürfen. Deiner Frau, Eurer verstorbenen Mutter, Schwiegermutter und Oma sind einige Jahre mehr geschenkt worden.
83 Jahre alt ist sie geworden. Dass sie jetzt so plötzlich gestorben ist, obwohl sie nie krank war, in ihrem Leben keinen Arzt oder Apotheker gebraucht hat - innerhalb weniger Sekunden - das war für sie ein Segen. Sie hat am Ende ihres Lebens keinen schmerzhaften Leidensweg durchmachen müssen. Ohne Todeskampf ist sie friedlich von dieser Welt gegangen. Und wenn der Tod auch sehr unerwartet kam, als gläu­bige Frau war sie dennoch nicht unvorbereitet.

Unser Verstand stimmt all dem zu. Aber unser Herz sagt doch etwas anderes. Einen lieben Menschen im Tod gehen lassen zu müssen, das tut weh - egal nach wie viel Jahren, besonders wenn es die Ehefrau ist, mit der man 58 Jahre lang den Bund der Ehe geteilt hat, oder als Mutter. Denn alle Liebe will Ewigkeit. Auch das längste Leben ist - mit den Augen der Liebe ge­sehen - zu kurz.
Gott lässt uns nach unseren 70, 80 oder 83 Lebensjahren nicht ins Nichts zurückfallen, sondern nimmt uns auf in seine Ewig­keit. Das ist es, was wir für unsere Verstorbene glauben und erbitten.

Ansprache

Liebe Familie von Kättchen, liebe Bekannte, Nachbarn unseres Verstorbenen,
Liebe Mitchristen,

Der Tod kam auf leisen Sohlen zu Deiner Frau, Eurer Mutter und Großmutter, wie ein Dieb in der Nacht. Ein kurzes Ausatmen in der Nacht von Donnerstag auf Freitag, dem Herz-Jesu-Freitag, und da findest Du, Josef, Deine Frau tot im Bett. Gerade eben war sie verstorben im Alter von 83 Jahren.

Es zeigt sich wieder, was wir im Evangelium hören: Niemand kennt die Stunde. Darum heißt es, wachsam sein, damit uns der Tod nicht wie ein Feind überrascht.
Diese Wachsamkeit meint nicht, dass wir ängstlich auf mögliche Vorzeichen starren sollen, ob es nicht ans Sterben geht, um dann noch schnell alles ins Reine zu bringen. Diese Wachsamkeit meint vielmehr eine Lebenshaltung, die mit Gott rechnet. Sich in seiner Lebensgestal­tung von Christi Wort und Tat leiten lassen, im Herzen mit ihm ver­bunden bleiben.

Wenn Sie etwas von Kättchen sagen wollen, dann sagen Sie: „Sie war eine zufriedene Frau und sie ist in Frieden gestorben“, hast Du mir, Josef, am Tag nach ihrem Tod gesagt:  „Sie war eine zufriedene Frau und ist in Frieden gestorben.“

Als Spruch fiel Dir noch in der Todesnacht der Spruch ein: „Es weht der Wind ein Blatt vom Baum, von vielen Blättern eines. Das eine Blatt man merkt es kaum, denn eines ist ja keines. Doch dieses eine Blatt allein war Teil von unserem Leben, drum wird auch dieses Blatt allein uns immer wieder fehlen.“

Ja, was ist der Mensch? Nur ein Blatt von vielen Blättern an einem Baum, das man kaum merkt, nur ein Tropfen im Meer, nur ein Stäubchen im Sand am Meer.

Aber diesen Gedanken führt der Spruch weiter: Der Mensch ist eben nicht nur ein Blatt unter vielen Blättern, nicht nur ein Stäubchen auf der Waage.  Dieses Blatt war Teil Eures Lebens, und es war Gottes Gedanke, Gottes Eigentum, von ihm geschaffen und geliebt.  Und darum lässt er auch nichts von dem, was er geschaffen hat, auch nicht das Blatt unter vielen am Baum, ins Nichts zurückfallen; auch nicht im Tod.

Das dürfen wir für Kättchen glauben: dass ihr Leben bei Gott aufgenommen ist, weil in allem, was Er gemacht hat, sein unvergänglicher Geist wohnt.

Aber die Blätter sind nicht alles, was vom Baum übrig bleibt. Denn unter dem Laub liegen die Früchte. Darum dürfen wir dafür danken, dass wir Kättchen ge­habt haben. Von diesen Früchten dürft ihr Kinder und Enkeln und noch viele andere unter uns, noch viele Jahre kosten. Doch bleibt dieser Trost begrenzt. Er gibt uns die Verstorbene nicht zurück.

Wir alle fallen einmal wie Blätter vom Baum. Und doch ist Einer, welcher dieses Fallen unendlich sanft in seinen Händen hält. Es gibt da die große Hand, die alles auffängt, was sich auffangen lassen will.

Was hier mit Blick auf Gott gesagt ist, wurde in Jesus Christus Wirklich­keit. Er, der uns schon in der Taufe an die Hand nahm, der der Dritte in Eurem Bund sein wollte, der uns in jedem Sakrament ganz nahe kommt, der hat uns auf das Gleichnis vom Weizenkorn hingewiesen: Es gibt kei­nen Tod, es gibt nur Verwandlung: »Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, d.h. genauer: sich verwandelt, bleibt es allein. Wenn es sich aber verwandelt, bringt es reiche Frucht!« Der Auferstan­dene bezeugt es an sich selber: Er wurde vermeintlich tot wie ein Sa­menkorn in die Erde gelegt. Das aber spross an Ostern ins Leben und gibt uns Hoffnung über den Tod hinaus.

Darum bewahrt Jesus Christus unser Leben bis ins ewige Fest, wo wir alle zusammenfinden und Leben in Fülle haben werden.
Trösten wir so einander: Der Tod hat nicht das letzte Wort! Es wartet die große barmherzige Hand Gottes auf uns.

Der Wind weht unser Blatt vom Baum und wir fallen, das ist unser Men­schenschicksal, aber wir fallen in Seine Hände. Und tiefer als in seine Hände können wir auch im Tod nicht fallen.

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Auferstehungsamt für Elvire Reuter-Bergenhuizen
            Eheg. von Walter Reuter          
Weywertz,  15. März 2010

 

Liebe Familie von Elvire, liebe Nachbarn und Mitchristen,

Noch am Tag vor ihrem Tod, am Donnerstagabend hast Du, Walter, mit Deiner Frau Elvire gelacht, und nichts deutete darauf hin, dass sie am nächsten Tag, am Freitagmorgen bereits tot sein sollte.

Die letzten drei Jahre war die Gesundheit unserer Verstorbenen sehr angeschlagen.  Viele, viele Wochen Krankenhausaufenthalt in St. Vith, wo ich sie oft besucht habe, und jetzt vor 1 ½ Wochen kam sie wieder ins Krankenhaus, diesmal nach Malmedy, wo sie am Freitagmorgen verstorben ist.

Trotz ihrer schweren Krankheit hat sie ihre Kämpfernatur bewahrt, wollte wieder aus dem Krankenhaus raus, fasste neue Pläne.  Sie war eine Frau, so habe ich sie die letzten 14 Jahre gekannt, seitdem sie von Kelmis hierher zog und zwei Jahre später, 1998, Walter heiratete, wie eine Frau voll Power, voll Lebenskraft und Mut,  ruhelos, ein Leben, das von Arbeit geprägt war, denn hart hat sie gearbeitet, bis die Lungen nicht mehr mitmachten.  Noch im Krankenhaus sorgte sie sich um die anderen, so wie sie in ihrem ganzen Leben sich immer um die anderen gesorgt hat und sich selbst hintenanstellte.

Aber hinter dieser Frau, die nach außen auch den Eindruck ein lebensfrohen, beschwingten und heiteren Person machte, verbarg sich ein Leid, das sie seit vielen Jahren trug:  Der Tod ihres Kindes Daniel im Alter von gerade mal 6 Monaten vor etwa 30 Jahren hat sie bis heute zutiefst geprägt. Darunter hat sie sehr gelitten und daran sehr schwer getragen.  Dieser Tod hat über ihr Leben entschieden, bis ins Herz: Dieses Leid hat sie mit in den Tod genommen.  Der Tod ihres Kindes führte dann auch dazu, dass sie eine so innige Beziehung zu den Enkelkindern, besonders zu Mike, hatte.

Schnell und grausam hat das Schicksal am Freitagmorgen bei Eurer Mutter, Deiner Ehefrau (Heirat 1998) zugeschlagen. Von einem Moment auf den anderen war sie aus dem Leben gerissen worden — ein schwerer Schicksalsschlag. Und das mit erst 62 Jahren! Das ist eigentlich noch kein Alter zum Sterben. Geboren wurde sie vor 62 Jahren als vierte von fünf Kindern.
Als Christen dürfen wir dazusetzen: Nicht einfach ein blindes Schicksal hat sie bei der Hand genommen und weggeführt, sondern der lebendige Gott, in dessen Hand unsere Seelen geborgen sind; an den Ort, wo wir keine Qualen mehr zu erdulden haben, son­dern die Wohltaten Gottes empfangen.

Dieses Abschiednehmen-Müssen, die Trennung von einem Menschen, der uns nahe gestanden ist und den wir gern gehabt haben, das tut weh, sehr weh. Doch als Christen dürfen wir uns damit trösten, dass der Tod nicht einfach ein Abschneiden ist, Ende und Vernichtung also, sondern eine Ernte, das Einbringen der guten Früchte eines Lebens in die Scheunen Gottes. Dass wir dort gut aufgehoben sind, das hat Christus uns versprochen. Ihm wollen wir vertrauen, so wie das Elvire selbst auch getan hat.

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Auferstehungsamt für Peter Boemer
                              Eheg. von Maria Rozein                       
Weywertz,  26. März 2010

Liebe Familie von Peter, liebe Nachbarn und Mitchristen,

Bis vor wenigen Wochen begab sich Peter Sonntag für Sonntag über die untere Wallbrückstraße Richtung Wallbrücke den Berg hinauf zu einer Muttergottes-Statue, die nach „Koschtech Tina“ benannt wird und wohl vor knapp 40 Jahren hier aufgerichtet wurde, neben dem Kreuz von Theresia Lamby, ein Kreuz, das von Michel Heinen vom Friedhof hierher umgesetzt wurde.

Viele Stunden hat Peter hier an der Muttergottes-Statue verbracht, gebetet für die vielen Anliegen, darunter wohl auch um seine Heilung, und als sich dann abzeichnete, dass er nicht mehr gesund würde, um ein gute Sterbestunde. Diese ist ihm dann auch geschenkt worden in der Nacht von Montag auf Dienstag, als er zu Hause mit dem Atmen aufhörte und ein langer Weg, ein Leidensweg, der am Ende zu einem Kreuzweg wurde, zu Ende ging.

Wir alle erinnern uns noch an das Fest der Goldhochzeit am 22. August letzten Jahres, ein Fest, das er mit Dir, Maria, den Kindern, Enkeln und der Familie und vielen anderen mit so viel Freude gefeiert hat, obwohl er ja vor 2 ½ Jahren schwer erkrankte und die Krankheit nach langer Therapie, nach vier Chemotherapien, überstanden hat. 

Dann ist diese Krankheit, an der so viele Menschen erkranken, junge wie alte, wieder ausgebrochen und alles ging so schnell, nur wenige Wochen.  Peter selber sprach vom nahenden Tod und wir alle mussten mit ansehen, wie die Krankheit immer stärker wurde und ihn besiegen würde.

Zunächst ein Auf und Ab von Hoffnung, Zukunftsplänen und Niedergeschlagenheit, von Zuversicht und Traurigkeit. Aus dem vitalen lebensfrohen Menschen wurde ein von schwerer Krankheit, bald auch vom Tod gezeichneter Mensch. Aber er haderte nicht mit Gott, immer mehr nahm er seine Krankheit und sein Sterben an. Unausgesprochen lebte er in dem Vertrauen, in Gott aufgehoben zu sein.  Hier schöpfte er Kraft und Zuversicht.

Sein letzter und innigster Wunsch war es, die letzte Wegstrecke zu Hause zu gehen. Nach Hause wollte er.  In der vertrauten Umgebung, geborgen in Eurer Nähe, konnte er seinen Weg in der Nacht zum Dienstag vollenden.

Ja, wir dürfen sagen „vollenden“, denn der Weg zum Berg, wo die Muttergottes steht, wurde für ihn zum Berg des Kreuzes, zu Golgota, wurde zur Höhe der Auferstehung Jesu.  Er ist derselbe Gipfel, an dem Ihr, liebe Familie, Euch nun in der Trauer ausrichten und aufrichten könnt, dankbar für alles, was Euch durch ihn geschenkt wurde.

Er liebte die Natur, den Garten und hier vor allem die Blumen (siehe Spruch). Wandern in Gottes Natur schätzte er so sehr, war er doch ein Mensch, der die Ruhe liebte, manches Mal das Alleinsein.  Das entsprach seinem Naturell:  ein ruhiger Mensch, den nichts so schnell aus der Fassung brachte… auch in den letzten Jahren der Krankheit, die er mit Geduld, mit Gottvertrauen, getragen hat.

In seiner einfachen, zurückhaltenden Art war er ein Mensch von großer Kreativität, mit einer ausgesprochenen künstlerischen Veranlagung und Neigung.  Von Beruf Anstreicher und Schreiner, hat er seinen Beruf im Dienst vieler Menschen gestellt, in seiner Hilfsbereitschaft hat er nicht nur in vielen Häusern gearbeitet, auch bei uns in der Kirche:  So manche Statue, die hier oder in der Michaelskapelle unter unserer Kirche steht, wurden durch seiner Hände Arbeit in schöne, farbenfrohe Statuen verwandelt, und das alles zur Ehre Gottes.

Seine Kreativität als Maler und als Flugmodellbauer kann man nur bestaunen, aber auch ums Haus herum, im Garten findet man seine kreative Ader an vielen Stellen.  Bunte Farben, Farbkontraste schätzte er:  Das Leben soll bunt, farbenfroh sein. 
Daneben zeigte er ein großes Interesse für Geschichte, Regional- und Lokalgeschichte.  Da war er sehr belesen und so schnell konnte keiner ihm was vormachen.

Aber auch die Urlaubsreisen, das Busreisen, mochte er und machte schon Pläne, wohin die nächste Reise führen sollte.  Er wusste sehr die Nachbarschaft in der Wallbrückstraße zu schätzen, die Feste in der Nachbarschaft, das gesellige Beisammensein. Hier fühlte er sich zu Hause, weshalb er auch unbedingt wieder nach Hause wollte und die letzten Stunden seines Lebens hier verbringen wollte.

Danken wir Peter für all das Gute, das er als Ehegatte, als Vater und Großvater und vielen anderen getan hat.

Ihr trauert um Euren Ehemann, Vater und Großvater. Wir trauern um einen Menschen, weil er von uns gegangen ist. Wir vermissen ihn und doch können wir uns trösten mit Peters Wunsch nach Hause zu kommen, denn wir alle sind auf dem Weg in das Ewige Vaterhaus: „Und sind wir einmal müde, dann stell ein Licht uns auf. O Gott, in deiner Güte, dann finden wir nach HAUS.“

Peter ist diesen Weg gegangen und hat nun für immer Heimat im Haus des Vaters gefunden.  Uns steht dieser Weg, der vielleicht zu seinem steinigen Weg, zu einem Kreuzweg wird, uns steht dieser Weg noch bevor.

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Auferstehungsamt für Maria Fink-Halmes
                          Eheg. von Robert Fink                        
Elsenborn,  7. April  2010

Lieber Robert, liebe Familie von Maria,

Es ist der sicher schwerste Moment in Deinem Leben, Robert, nach 57 Ehejahren Abschied von Deiner Frau Maria zu nehmen und im Leben von Euch Kindern, von der eigenen Mutter unwiderruflich Abschied nehmen zu müssen. 

Mit großem Schmerz spürt ihr, dass die innige Vertrautheit, wie sie zwischen Euch, zwischen Eurer Mutter und Euch, den Kindern mit ihren Familien, bestanden hat, nun abgebrochen ist.

Bei unserem Gespräch am Karsamstag kamen Euch so viele Situationen in den Sinn, in der sich die Liebe Eurer Mutter besonders ausgedrückt hat, wie sie Anteil nahm an Eurem Größer- und Erwachsenenwerden, wie sie sich um Eurer Gluck und Fortkommen sorgte.  Und wie sie, als Ihr selbst schon erwachsen ward und Eure eigene Familie habt, noch immer Eure Mutter blieb.

Was Maria Dir und Eure Mutter Euch an Liebe und Zuwendung geschenkt hat, ist nicht in Worte zu fassen. Man kann es nur im Herzen spüren.  Ein Sprichwort bringt es auf den Punkt: „Meine schönste Erfindung, spricht Gott, ist die Mutter.“  Denn die Liebe einer Mutter hört niemals auf – Und darin verkörpert sie etwas von dem, wie Gott selbst ist.  Und die Liebe kommt niemals an ein Ende.
Und was sie Euch geschenkt hat, das möge Gott jetzt ihr schenken: eine Liebe, die nie aufhört.  Eine Liebe, die auch vor dem Tod nicht Halt macht.

Maria starb am Karfreitag, am Todestag Jesu, der am Ende eines grausamen Kreuzweges gestorben ist. 
Der Beginn des Leidensweges unserer Verstorbenen liegt viele Jahre zurück, als sich vor rund 20 Jahren ersten Anzeichen der Parkinsonkrankheit ankündigten.  Maria war gerade mal Mitte Fünfzig.
Zunächst ein Auf und Ab von Hoffnung, Zukunftsplänen und Niedergeschlagenheit, von Zuversicht und Traurigkeit. Aus dem vitalen lebensfrohen Menschen wurde ein von einer schleichenden Krankheit gezeichneter Mensch.

Sie war immer so fit gewesen und musste selbst mit ansehen und miterleben, wie sie ihr Leben immer mehr umstellen musste, weil der Körper ihr mehr und mehr die Grenzen aufzwang.  Sie kam sich „wie in ihrem Körper gefangen“ vor, habt Ihr mir gesagt.  Und sie hat gekämpft, sich dagegen gewehrt, sich damit nicht abfinden wollen, abfinden können. 

Dass sie so lange mit ihrer Krankheit gelebt hat, ist ihrem festen und unbeugsamen Lebenswillen zuzuschreiben.  Aber auch der Menschen in ihrem direkten Umfeld, angefangen bei Robert und Alexa und den anderen der Familie, die ihr eine große Stütze waren, ihr immer wieder Mut zugesprochen haben. 
„Ich falle Euch zur Last“, hat sie mehrmals gesagt. Es fiel ihr schwer, es machte ihr zu schaffen, sie litt darunter, das Leben nicht mehr selbstständig führen zu können. Im Juni 2008 wurde ihr eine Pflegedienst zur Seite gestellt: Es ist nicht einfach für einen Menschen, zu spüren,  ich bin angewiesen auf Hilfe von außen, nachdem sie so lange gekämpft hat, ihr Leben eigenständig führen zu können. 

Es ist schon erstaunlich, wie sie versucht hat, das Beste aus der schwierigen Situation zu machen, vor allem nicht aufzugeben, obwohl sie um das Schwere dieser Krankheit wusste.  Sie informierte sich genau und fand vor sieben Jahren einen Beitrag in einer Zeitschrift, in der von einer Operation die Rede war, um der Krankheit Einhalt zu gebieten.  Sie wurde operiert und dann ging es auch besser, aber danach verschlechterte sich wieder ihr Gesundheitszustand.   Aber sie hat nicht aufgegeben. 

Sie nahm weiterhin Teil am gesellschaftlichen Leben, in dem sie mit ihrer Gruppe kegelte, auch als es immer schwieriger wurde.  Aber sie zwang sich dahin zu geben.  Sie wollte sich selbst nicht abschreiben, einen Schlussstrich ziehen und sich zurückziehen.  Sie versuchte sich weiterhin geistig und körperlich fit zu halten.  Ihre große Angst war es, dass die Krankheit so schlimm würde, dass sie in ein Heim gehen müsste
Sie litt darunter, wenn sie in der Öffentlichkeit beäugt wurde.  Das machte ihr zu schaffen, selber mit anzusehen, wie man ist und von Außenstehenden angeschaut wird.

Was wird ihr nicht alles so durch den Kopf gegangen sei, denn sie machte sich viele Gedanken.  Sie hat mit Euch darüber gesprochen, aber viele Gedanken hat sie für sich behalten, um Euch nicht noch mehr zu belasten, und diese Gedanken weiß Gott allein.

Wenn Besuch kam oder besonders beim Kartenspiel, da lebte sie auf. Lebensfreude kam auf, ihre Augen strahlten.  Sie konnte von Herzen lachen und sich über Kleinigkeiten freuen, sie konnte den Augenblick genießen, denn er kommt nicht wieder.  Mit den 12 Enkelkindern zu spielen, das lag ihr.  Als Kind und Jugendlicher wäre sie so gerne Lehrerin geworden, aber damals war das – wir kennen das – nicht möglich: das Geld fehlte, die Zeiten waren anders.  Aber diese Ader, mit Kindern, und wenn es ihre eigenen Kinder und Enkelkinder waren, umzugehen, hat sie bis zuletzt bewahrt.  Bei Familienfesten fand man sie meist am Tisch der Kinder, um sich mit ihnen zu beschäftigen, mit ihnen zu spielen.

Und da war ihr Garten, in dem sie unermüdlich gearbeitet hat.  Ihre Blumen, ihre Kräuter hat sie gepflegt und ihre Hilfsbereitschaft angeboten, bis es nicht mehr ging.

In der letzten Zeit sagte sie: „Ich habe es nicht mehr für lange!“   Welch ein Schmerz spricht aus solchen Worten.  Und wie schwer muss es auch für Euch, ihre Familie sein, mit anzusehen, wie ihr Leben immer mehr zu einem Leidensweg, ja zu einem Kreuzweg wurde, zu einem Karfreitag.

Und trotzdem liegt über diesen Karfreitag, den Berg Golgota eine gewisse Ruhe in Euch, dass sie so gegangen ist, wie sie gegangen ist, ohne einen qualvollen langen Weg.  Ihr spürt, dass Deine Frau, Eure Mutter, Eure Großmutter zwar gegangen ist, aber dass sie dennoch da ist, in Euren Erinnerungen, dass sie weiterlebt in einem Gefühl großer Dankbarkeit.

Vor wenigen Tagen haben wir Auferstehung, Ostern gefeiert.  Vielleicht war das für den einen oder anderen eine schöne Feier gewesen. Heute aber ist der Ernstfall des Glaubens, auch über ihren Tod die österliche Morgenröte zu ahnen, und im Glauben zu wissen, dass ihr Weg nach Golgota zu einem Weg der Auferstehung wurde. Der Weg nach Golgota ist derselbe Gipfel, an dem Ihr, liebe Familie, Euch nun in der Trauer aufrichten könnt, dankbar für alles, was Euch durch sie geschenkt wurde.


Einleitung:
Liebe Familie von Maria,
Der Sessel, in dem Maria immer saß,  bleibt leer.  Das Zimmer, in dem sie saß, war umgeben von vielen, vielen Fotos von ihrer Familie.  Sie war die Mitte Eurer Familie und war es in ihrer Krankheit immer mehr geworden.  Ihre Krankheit zwang sie, ihren Aktionsradius immer mehr einzuengen, zumindest körperlich. 
Und sie schaute von ihrem Sessel durchs Fenster auf den Garten, auf ihre Blumen, sah die Schneeglöckchen blühen und jetzt waren die Krokusse aufgegangen.  Den Garten sieht sie nicht mehr grünen, in dem sie sich so gerne aufhielt und gearbeitet hat. Sie sieht die Blumen nicht mehr blühen. Und sie beobachtete die Vögel, ein Buch mit den vielen Vogelarten lag noch auf der Fensterbank. 

Jetzt nach dem langen, harten Winter, kündigt sich so allmählich der Frühling an, das neue Leben, das wir mit der erwachenden Natur so deutlich spüren können und das wir auch mit Ostern in Verbindung bringen… nach dem Karfreitag, den Tag, an dem sie ihrem Schöpfer das Leben zurückgeben musste.   Der Frühling auch als Zeichen für das neue Leben, dass wir mit Ostern gefeiert haben, und dass Maria verheißen ist.

„Ein wunderbarer Mensch, eine liebe Frau und Mutter, durfte nach Hause gehen.“ So lautet der Spruch, den Ihr über ihrem Foto auf dem Erinnerungskärtchen, das wir gleich erhalten werden,  habt schreiben lassen.
In der vertrauten Umgebung, eben zu Hause zu sein und zu Hause bleiben können, das wir ihr Wunsch, hatte sie doch solche Angst durch ihre Krankheit nicht mehr zu Hause bleiben zu können.
Und zu Hause ist sie gestorben und am Karfreitag durfte sie nach Hause gehen.  Damit drückt ihr, liebe Familie, Euren Glauben aus,  denn sind wir alle auf dem Weg nach Hause, in das Ewige Vaterhaus: „Und sind wir einmal müde, dann stell ein Licht uns auf. O Gott, in deiner Güte, dann finden wir nach HAUS.“

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Auferstehungsamt für Martha Lenz-Bodeux
                        Witwe von Willy Lenz                         
Bütgenbach,  14. April  2010

Spruch: „Viele Menschen gibt’s im Leben aber nur eine Mutter eben, die voll Liebe von früh bis spät, fühlend, sorgend mit uns geht. Ihr Gehen erfüllt uns mit tiefem Schmerz: doch nun ruhe sanft, du gutes Herz.“

Einleitung:  Zu ihrem 95. Geburtstag sagte Martha:  „Ich gehe bald fort, und dorthin wo ich gehe, muss ich alleine gehen.“  Das sind doch inhaltsreiche Worte, die sie am 20. März d. J. sagte.   „Ich gehe bald fort….“
So als würde sie sagen, obwohl sie gerne lebte,  „Nun ist es bald genug!“
Ich gehe bald fort…  So, als würde sie bereits hinüberschauen können in die andere Welt bei Gott, wo sie die vielen Menschen wiedertreffen wird, die sie geliebt hat.
Mit einem Schmunzeln auf den Lippen sagte sie es, als möchte sie sagen:  Macht Euch keine Sorgen, den Weg dorthin schaffe ich schon alleine.
Und in der Tat:  Den letzten Weg muss jeder alleine gehe.  Und er machte ihr auch keine Angst, weil sie wusste, dass sie dort erwartet würde, in Gottes Hand aufgenommen wird.   Der Tod … ein Hinübergang von diesem Leben zu einem neuen Leben, ein Heimgang, ein „nach Hause gehen“, so wie Martha auch nach Hause wollte und im Kreis ihrer Familie die letzten Stunden verbringen wollte.

Lesung aus dem 1. Johannesbrief
1 Seht, wie groß die Liebe ist, die der Vater uns geschenkt hat: Wir heißen Kinder Gottes und wir sind es. Die Welt erkennt uns nicht, weil sie ihn nicht erkannt hat.
2 Liebe Brüder, jetzt sind wir Kinder Gottes. Aber was wir sein werden, ist noch nicht offenbar geworden. Wir wissen, dass wir ihm ähnlich sein werden, wenn er offenbar wird; denn wir werden ihn sehen, wie er ist.
14 Wir wissen, dass wir aus dem Tod in das Leben hinübergegangen sind, weil wir die Brüder lieben. Wer nicht liebt, bleibt im Tod.
16 Daran haben wir die Liebe erkannt, dass Er sein Leben für uns hingegeben hat. So müssen auch wir für die Brüder das Leben hingeben.
18 Meine Kinder, wir wollen nicht mit Wort und Zunge lieben, sondern in Tat und Wahrheit.

Liebe Familie von Martha, liebe Mitchristen,

Es ist der sicher schwerste Moment im Leben von Euch Kindern, von der eigenen Mutter unwiderruflich Abschied nehmen zu müssen, und hierbei spielt das Alter keine Rolle.  Es hat mich sehr getroffen, als Ihr mir gesagt habt, dass je älter die Mutter geworden ist, umso mehr ihr an ihr gehangen habt, um so inniger wurde die Verbundenheit mit Eurer Mutter: siehe Spruch.

Mit großem Schmerz spürt ihr, dass die innige und einmütige Vertrautheit, wie sie zwischen Euch, zwischen Eurer Mutter und Euch, den Kindern mit ihren Familien, bestanden hat, nun abgebrochen ist.

Bei unserem Gespräch am Samstagvormittag, wenige Minuten nach ihrem Tod, kamen Euch so viele Situationen in den Sinn, in der sich die Liebe Eurer Mutter besonders ausgedrückt hat, wie sie Anteil nahm an Eurem Größer- und Erwachsenenwerden, wie sie sich um Eurer Gluck und Fortkommen sorgte.  Und wie sie, als Ihr selbst schon erwachsen ward und Ihr Eure eigene Familie hattet, noch immer Eure Mutter blieb, egal wie alt sie auch geworden ist.

Was Martha, Eure Mutter, Euch an Liebe und Zuwendung geschenkt hat, ist nicht in Worte zu fassen. Man kann es nur im Herzen spüren.  Ein Sprichwort bringt es auf den Punkt: „Meine schönste Erfindung, spricht Gott, ist die Mutter.“  Denn die Liebe einer Mutter hört niemals auf – Und darin verkörpert sie etwas von dem, wie Gott selbst ist.  Und die Liebe kommt niemals an ein Ende.
Und was sie Euch geschenkt hat, das möge Gott jetzt ihr schenken: eine Liebe, die nie aufhört.  Eine Liebe, die auch vor dem Tod nicht Halt macht.

Mit 95 Jahren hat sie ein hohes Alter erreicht. Gott sei Dank!  Ihr Ehegatte Willy hatte nicht das Glück, denn bereits vor 44 Jahren verstarb er im Alter von nur 61 Jahren.  Sie war nie krank gewesen, zumindest nicht ernsthaft, bis vor einigen Wochen als sie mit einer Lungenentzündung ins Malmedyer Krankenhaus musste und sich ihr Gesundheitszustand verschlechterte.
Dann ging es ihr wieder etwas besser:  Sie wollte nach Hause und Ihr habt sie nach Hause genommen, in ihrer vertrauten Umgebung, wo sie sich wohlfühlte.
Wie oft hat sie gesagt:  „Ich werde verwöhnt und bin so dankbar hier sein zu dürfen, hier zu wohnen.“  Sie war Euch eine zufriedene, liebe Mutter.  Sie wusste sich in Eurem Kreis gut aufgehoben und war Euch dafür so dankbar.
In den letzten 41 Jahren hat sie mit Euch zusammen gewohnt und das in einer wundervollen Harmonie. 
In den letzten Jahren habe ich die Verstorbene mehrmals besucht, um ihr die Krankenkommunion zu bringen. Wir haben miteinander gesprochen und miteinander gebetet.
Nun bleibt ihr Platz bei Euch leer, weil Eure (Schwieger-)Mutter, Eure Großmutter mit den vier Enkeln und sechs Urenkeln, gegangen ist, sie, mit der ihr seit so langer Zeit selbstverständlich zusammen ward.
Ihr verspürt aber auch, die ihr Martha zuletzt gepflegt habt, ein bisschen Erleichterung über den schmerzlosen Heim­gang, aber sicher spürt Ihr noch mehr, wie sehr ihr sie vermisst, die kleinen Eigenarten, die Art, über das Leben nachzudenken, die besondere Art von Humor, das gemeinsame Kartenspiel. Sie lebte gern. Sie freute sich über alles, was sie im Alter noch tun konnte, und erlebte jeden Tag sehr bewusst, interessierte sich bis zuletzt über den Fortgang der Arbeiten an unserer Pfarrkirche.
Martha hat es wie viele dieser Generation nicht leicht gehabt. Sie wurde in einer Zeit geboren, als über unseren Landstrich noch der deutsche Kaiser regierte. Ihre eigene Mutter hat sie selbst nie gekannt, denn sie starb 1918 mit 38 Jahren, als Martha drei Jahre alt war. Der Vater blieb mit sieben Kindern zurück.  Dann das Erlebnis von zwei schreckli­chen Kriegen, die Sorge für ihre Kinder in schwierigen Zeiten.  Ihre Tochter Klara starb mit nur neun Jahren an einem Karfreitag, in dem Jahr als sie zum ersten Mal die hl. Kommunion empfangen sollte.
Wenn man im Leben überhaupt von Lohn reden kann, dann nur in der Weise, dass sie im Alter nicht allein sein musste, dass sie für die Sorge um die Kinder durch deren Sorge für sie selbst belohnt wurde. Und dieses gute Miteinander macht es Euch, liebe Angehörige, jetzt schwer. Ihr müsst ganz schmerzlich erfahren, was es heißt, jemanden gehen zu lassen, Abschied zu nehmen, ein letztes Anschauen, eine letzte Berüh­rung, die Erinnerung an ein letztes Gespräch. Das ist sehr hart, und im Grunde kann Euch niemand über diese Erfahrung hin­weghelfen. Aber Ihr werdet auch spüren, dass Eure Mutter, Eure Großmutter zwar gegangen ist, aber dass sie dennoch da ist, in Eurem Herzen, in Euren Erinnerungen, dass sie weiterlebt in Eurem Gefühl.

Und ich möchte Euch sagen, Euer Gefühl trügt euch da nicht. Sie können auf Ihre innere Stimme vertrauen, denn bestätigt sie nicht das, was uns in der Lesung aus dem Johannesbrief zugesagt wurde: „Wir wissen", so sagt Johannes, „wir wissen, dass wir schon jetzt aus dem Tod in das Leben hinübergegangen sind, weil wir die Brüder lieben; wer nicht liebt, bleibt im Tod."
Ihr seht: vom Tod zum Leben hinübergehen - das ist nicht ein Ereignis nach unserem Leben, nein, das kann jetzt schon hier beginnen. Ihr ward mit der Verstorbenen auf dem Weg. Es wird ihr jetzt gut gehen, da bin ich mir sicher. Sie hat bereits in ihrem Leben ein wenig dieser ewigen Liebe erfah­ren dürfen und diese Liebe auch weitergegeben an Euch und ging so schon vom Tod zum Leben, sie bekam einen Vorgeschmack von Auferstehung. Jetzt erlebt sie diese Auferstehung ins neue Leben ganz. Darauf können wir hoffen, und darum wollen wir jetzt beten.
Gott hat ihr ein langes und erfülltes Leben geschenkt. Es war nicht immer einfach gewesen. Sie musste mehrmals Abschied nehmen von lieben Menschen.  Bei aller Trauer über ihren Tod, haben wir aber auch Grund, dankbar zu sein. Sie hat durch ihr liebenswertes Wesen, durch ihre Geduld, ihre Anteilnahme, ihren Glauben uns allen ein Beispiel gegeben.
Mit unserem Gebet begleiten wir sie jetzt auf dem Weg zur Ewigen Herrlichkeit. Amen.

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Auferstehungsamt für Fanny (Franziska) Adler-Pierre
                                 Ehegattin von Christoph Adler                  
Weywertz,  15. April  2010

Spruch: „Stets Sorg‘ und Arbeit bis ans Ende, nun ruhen deine fleißigen Hände, die immer gern für uns bereit, wir danken Dir für alle Zeit.“

Liebe Familie von Fanny, liebe Mitchristen,

Wir nehmen heute Abschied von Fanny Adler, geb. Pierre.  Vor 86 Jahren, am 18. Juni 1923, erblickte sie als zweites von drei Kindern das Licht der Welt.  Am Samstag, am Tag vor dem 2. Ostersonntag, gab sie in unserem St.Vither Krankenhaus ihr Leben dem Schöpfer zurück.

In der Osterzeit spüren wir besonders eine Spannung zwischen der Botschaft, die wir hören, und unserem Erleben. Gleich stehen wir am Grab und sollen doch an Auferstehung glauben. Vielleicht geht es uns ähnlich wie den Frauen am Grab Jesu. Nicht hier sollen sie ihn suchen, sondern in Galiläa, wo sie mit ihm unterwegs waren - und das, wo sie ihn doch hier zu Grab getragen haben und mit ihm ihre Liebe.

An Auferstehung zu glauben, fällt gerade angesichts des Grabes nicht leicht. Haben wir doch gespürt, dass das, was uns lieb und teuer war, ins Grab gesunken ist. Wir können es nicht mehr in den Armen halten, nur in unserem Herzen lebt es. Auf einmal hängen wir in den Erinnerungen und kommen nicht los davon. Wenn Paulus sagt: Trauert nicht wie die Heiden, die keine Hoff­nung haben - dann hören wir zwar diese Worte, aber die Trauer bewegt doch unser Herz.
Doch Trauer macht uns sensibler für das Leid anderer Menschen, mitfühlen­der - und gerade dadurch gewinnt unser Leben an Tiefe. Wo wir das Leid nicht zerreden, sondern ihm standhalten, dort erweist sich auch die Kraft der Auferstehung an uns. Paulus hat diese Auferstehung zum zentralen Punkt gemacht: »Ist Christus nicht auferstanden, ist unsere Predigt nichts und euer Glaube hat keinen Inhalt« (1 Kor 15,14). Wie können wir das glauben? Wir sehen doch das Grab und alles, was wir begra­ben mussten.
Paulus spricht von Verwandlung. Im Tod wird unser sterblicher Leib verwandelt in einen geistlichen Leib. Das heißt, dass alles, worum wir uns im irdischen Leben bemühten, mit verwandelt wird. Keine Tat der Liebe war für die Katz! Die Liebe, die wir ver­schenkten, all dies wird hineingenommen in die Verwandlung.
Kommt aber nicht vorher noch das Jüngste Gericht? Dieses Bild steht für Gottes Gerechtigkeit. »Gericht« im biblischen Sinn ver­urteilt nicht, sondern richtet auf, verhilft zum Recht, zu jenem Recht, das zu irdischen Lebseiten verwehrt war. Gottes Gericht ergänzt, was fehlt. Sein Gericht ist die ausgleichende Gerechtig­keit, die manchmal so sehr mit Füßen getreten wird.

Der Tod ist und bleibt eine Realität in unserem Leben, die wir nicht verdrängen können, ohne uns selber zu schaden, eine Realität, die uns mal schmerzlicher, mal zuversichtlicher trifft. Wir werden auch künftig fassungslos am Grab eines Kindes ste­hen, und wir werden ein dankbares Empfinden haben, wenn ein alter Mensch von seinen Leiden erlöst wurde.
Aber über jedem Tod ahnen wir die österliche Morgenröte, und wir können uns von den Gräbern abwenden und den Auferstan­denen im Leben suchen, erfahren und beglückend spüren.

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Auferstehungsamt für Irmgard Reuter-Jakobs
                         Witwe von Josef Reuter                       
Bütgenbach,  11. Mai  2010

Liebe Familie von Irmgard,

Es ist der sicher schwerste Moment im Leben von Euch Kindern, von der eigenen Mutter unwiderruflich Abschied nehmen zu müssen, nur drei Tage vor Muttertag, und hierbei spielt das Alter keine Rolle. 

Mit großem Schmerz spürt ihr, dass die innige Vertrautheit, wie sie zwischen Euch, zwischen Eurer Mutter und Euch, den Kindern und Enkeln, bestanden hat, nun abgebrochen ist.

Bei unserem Gespräch am Donnerstagabend, zwei Stunden nach ihrem Tod, kamen Euch so viele Situationen in den Sinn, in der sich die Liebe Eurer Mutter besonders ausgedrückt hat, wie sie Anteil nahm an Eurem Größer- und Erwachsenenwerden, wie sie sich um Eurer Gluck und Fortkommen sorgte.  Und wie sie, als Ihr selbst schon erwachsen ward und Ihr Eure eigene Familie hattet, noch immer Eure Mutter blieb.  In jeder Lebenslage ist sie für Euch da gewesen und hat Euch Mut zugesprochen. Sie hat sich mit Euch gefreut und auch gelitten.

Was Irmgard Euch als Mutter an Liebe und Zuwendung geschenkt hat, ist nicht in Worte zu fassen. Man kann es nur im Herzen spüren.  Ein Sprichwort bringt es auf den Punkt: „Meine schönste Erfindung, spricht Gott, ist die Mutter.“  Denn die Liebe einer Mutter hört niemals auf – Und darin verkörpert sie etwas von dem, wie Gott selbst ist.  Und die Liebe kommt niemals an ein Ende.
Und was sie Euch geschenkt hat, das möge Gott jetzt ihr schenken: eine Liebe, die nie aufhört.  Eine Liebe, die auch vor dem Tod nicht Halt macht.

Unsere Verstorbene wurde am 9. Oktober 1932 in einer Großfamilie in Kalterherberg geboren. Mehrere ihrer Brüder fielen im 2. Weltkrieg. Vor einigen Tagen, am 8. Mai begingen wir ja den 65. Jahrestag des Kriegsendes. Sie heiratete am 25. Oktober 1958 Josef Reuter, der vor acht Jahren (2002) verstarb. Aus dieser Ehe wurden zwei Kinder geboren.

Irmgard war kein Mensch von Traurigkeit, sondern mit ausgesprochener Freude und Geselligkeit.  Die Menschen fühlten sich in ihrer Nähe wohl, sie hatte immer einen Witz auf Lager und konnte eine ganze Gruppe unterhalten und erheitern.

Über 20 Jahre war sie, seit dem 1. September 1965 bis Ende der achtziger Jahre die verantwortliche Köchin der Staatlichen Schule gewesen.  In der Schule hat sie aber nicht nur gekocht, sondern war für viele Schülerinnen und Schüler eine Ansprechpartnerin.  Hatte ein Kind Kopfschmerzen oder musste es mit schlechten Zeugnisnoten nach Hause gehen, ging es zunächst mal zu „Tante Irmgard“, um sich Mut zusprechen zu lassen.  Und das konnte sie, denn sie hatte eine ausgeprägte soziale Ader.
Sie hatte ein sehr weiches Herz, eben wie eine Mutter, die ihr Leben für andere lebt und zunächst an die anderen denkt, nicht nur den Kindern mit ihren vielen kleinen oder großen Wehwehchen, sondern auch mit Kindern aus sozial ärmeren Familien, für die sie ein besonderes Augenmerk hatte.

In unserem Kirchenchor St. Stefanus war sie lange Jahr eine aktive Sängerin. Wenn dann die fünfte Jahreszeit anstand, war Irmgard als langjährige Obermöhn in ihrem Element. Bis vor vier Jahren (2006) übte sie diese Aufgabe mit Leib und Seele aus und es fiel ihr nicht leicht nicht mehr so beim Karnevalstreiben dabei sein zu können.  Aber die Schaltzentrale am Möhnendonnerstag blieb doch noch ihr Haus in der Büllinger Straße von wo es losging.  Während 20 Jahren ist sie bei der Kappensitzung in die Bütt gestiegen.

Am 4. Februar (2010) kam sie krankheitsbedingt  ins Eupener St. Nikolaus-Hospital, und von dort aus zur Reha-Abteilung der Klinik St. Josef St.Vith.
Ihr fester Wille war es bis zuletzt: „Ich möchte wieder nach Hause kommen, um Euch wieder zu beköstigen“, sagte sie noch zuletzt zu ihrer Familie.   Das war ihr Ziel:  Nach Hause kommen.  Viele Sorgen und Gedanken machte sie sich, als es in St.Vith hieß, dass sie sich wieder einer Operation unterziehen müsse und der Termin stand auch schon fest:  Es sollte der heutige Dienstag sein.  Sowohl in Eupen als auch in St.Vith war sie als Patientin sowohl bei dem Pflegepersonal als auch bei ihren Mit-Patienten sehr geschätzt.  In der Rehaklinik setzte man sich gerne mit ihr an einem Tisch zum gemeinsamen Essen.
Und dann erlitt sie ganz überraschend am vergangenen Sonntag ganz plötzlich eine Embolie, gefolgt von einem mehrfachen Herzstillstand. Davon hat sie sich nicht mehr erholt und sie starb am frühen Abend letzten Donnerstag in Eupen.

Wenn man im Leben überhaupt von Lohn reden kann, dann nur in der Weise, dass sie im Alter nicht allein sein musste, dass sie für die Sorge um die Kinder durch deren Sorge für sie selbst belohnt wurde. Und dieses gute Miteinander macht es Euch, liebe Angehörige, jetzt schwer. Ihr müsst ganz schmerzlich erfahren, was es heißt, jemanden gehen zu lassen, Abschied zu nehmen, ein letztes Anschauen, eine letzte Berüh­rung, die Erinnerung an ein letztes Gespräch. Das ist sehr hart, und im Grunde kann Euch niemand über diese Erfahrung hin­weghelfen. Aber Ihr werdet auch spüren, dass Eure Mutter, Eure Großmutter zwar gegangen ist, aber dass sie dennoch da ist, in Eurem Herzen, in Euren Erinnerungen, dass sie weiterlebt in Eurem Gefühl.

Gott hat ihr ein erfülltes Leben geschenkt. Es war nicht immer einfach gewesen. Sie musste mehrmals Abschied nehmen von lieben Menschen.  Bei aller Trauer über ihren Tod, haben wir aber auch Grund, dankbar zu sein. Sie hat durch ihr liebenswertes Wesen, durch ihr weiches Herz, ihre Freude, ihren Glauben uns allen ein Beispiel gegeben.
Mit unserem Gebet begleiten wir sie jetzt auf dem Weg zur Ewigen Herrlichkeit. Amen.

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Auferstehungsamt für Achim Brüls
                        Eheg. von Carla Wey                         
Bütgenbach,  12. Mai  2010


Lieder:  Herbert Grönemeyer, „Der Weg“; Rolling Stones, „Angie“
Evangelium: AUS DEM HEILIGEN EVANGELIUM NACH JOHANNES 14
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Euer Herz Lasse sich nicht verwirren. Glaubt an Gott, und glaubt an mich! Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen. Wenn es nicht so wäre, hätte ich euch dann gesagt: Ich gehe, um einen Platz für euch vorzubereiten? Wenn ich gegangen bin und einen Platz für euch vorbereitet habe, komme ich wieder und werde euch zu mir holen, damit auch ihr dort seid, wo ich bin. Und wohin ich gehe - den Weg dorthin kennt ihr. Thomas sagte zu ihm: Herr, wir wissen nicht, wohin du gehst. Wie sollen wir dann den Weg kennen? Jesus sagte zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben: niemand kommt zum Vater außer durch mich.

Liebe Familie, liebe Freunde von Achim,

Der Tod hat viele Gesichter. Tagtäglich begegnet er uns auf unter­schiedlichste Weise: als sanftes Hinübergehen am Ende eines erfüllten Lebens, als Erlösung nach einem langen Leiden, als plötzlicher Tod nach einem Herzinfarkt oder bei einem Unfall.

An ACHIM hat uns der Tod jedoch sein ganz böses Gesicht gezeigt: Der Körper eines lebensfrohen, geselligen, fröhlichen und starken Mannes im Alter von 44 Jahren heimtückisch von Krankheit zerfressen. Achim hat gerne, sehr gerne gelebt, er liebte seine Arbeit. Er steckte sich Ziele, die er erreichen wollte… am liebsten schon heute.  Er hatte Pläne, die für mindestens zwei Leben gereicht hätten.   Mit Tempo hat er gelebt, als hätte er geahnt, dass ihm nur wenige Lebensjahre geschenkt würden, deshalb musste alles viel schneller gehen. 

Vor ziemlich genau zwei Jahren ist diese Krankheit in sein Leben eingebrochen wie ein Dieb in der Nacht und war seither nur an einem interessiert: sein Leben zu zerstören. Viele Behandlungen konnten die Krankheit nicht stoppen.

Die beiden letzten Jahre waren für Euch alle, liebe Familie von Achim, Jahre zwischen Hoffen und Bangen. Jedes kleine Anzeichen von Besserung ließ die Hoffnung wieder aufkeimen, Achim könnte die Krankheit doch besiegen. Er selber war immer zuver­sichtlich und guter Dinge, ließ sich nicht hängen. „Ich schaffe es“, hat er sich immer gesagt: Sein starker Lebenswille, seine Kämpfernatur haben es möglich gemacht, dass er so lange dagegen angehen konnte. 

Ein ganzes Dorf, ja eine ganze Region nahm Anteil an seinen Werdegang. Viele haben in dieser Zeit gebetet, dass ACHIM doch wieder gesund werde, haben auf ein Wunder gehofft…  Am allermeisten er selber.  Gejammert hat er nie, auch wollte er kein Mitleid. „Glaubt an mich“, hat er Euch gesagt.  So hat er es Euch leichter machen wollen.   Nicht wir haben ihn, sondern er hat uns gestärkt und ermutigt.

Er hat sich nie in sein Schicksal ergeben – zu sehr hat er das Leben geliebt; lange hat er gekämpft, sich gesträubt gegen den Weg in das Dunkel des Todes.  Aber er konnte am Ende seine Hände hinhalten, weil er die Hingabe eingeübt hat sein Leben lang.
Viel hat er geschaffen und gestaltet mit seinen Händen – und hingegeben für andere.  Die beiden Kinder, die an seiner Hand ins Leben gegangen sind und seine Frau Karla, mit der er Hand in Hand die schwierigen Strecken des Lebensweges bewältigt hat. „Ich habe Angst, was aus meiner Familie wird“, hat er noch gesagt. Er hat sich bemüht, Euch die Zukunft so gut wie möglich vorzubereiten und das hat es ihm leichter gemacht, am Ende loslassen zu können. Die Tapferkeit, die Aufrichtigkeit und Gradlinigkeit, mit der er die letzte Etappe seines Lebens gemeistert hat, ist bewundernswert. 

In der Krankensalbung, die ich ihm drei Stunden vor seinem Tod im St.Vither Krankenhaus gegeben habe,  hat er seinen Weg ganz bewusst in die Hände Gottes gelegt - in welche Richtung dieser Weg auch führen sollte.

„Ich habe keine Kraft mehr. Ich bin bereit, nach oben zu gehen“, hat er am vergangenen Samstag gesagt.  Hier hat er die tröstende Kraft des Glaubens gespürt

Das erhoffte Wunder ist nicht geschehen. Am Samstagnachmittag gegen 16.00 Uhr  waren seine Lebenskräfte endgültig aufgezehrt. An der Seite seiner Familie ist er dann friedlich hinübergegangen. Wenn wir heute um ihn trauern, dann tun wir das in dankbarer Erinnerung und in dem Wissen, dass Gott sein Leben vollenden wird.  Der Glaube hat ihm die Kraft gegeben, annehmen zu können, dass er sein Lebenswerk nicht zu Ende bringen konnte.  Der Glaube hat ihm schließlich den Mut gegeben, loslassen zu können.

Du, Karla, ihr Kinder Alexander und Julia, ihr Eltern und Angehörige, die auch ihr so viel mitgemacht habt,  habt Euren Mann, den Vater, den Sohn verloren, den Bruder, den Paten, den Freund, den Kollegen…
Er hatte noch so viele Pläne, Hoffnungen, ja noch so viel Zukunft vor sich. Aber er hat sich schon jetzt einen bleibenden Schatz erworben in seiner Familie, seinen Freunden, seinen Kollegen.

Wir alle, die wir ihn gekannt haben, haben in ACHIM einen liebenswürdigen Mitmenschen verloren mit einem hilfsbereiten und frohen Wesen. Seine Ausstrahlung, sein  lebenslustiges, freundliches Lachen werden wir vermissen. Durch seinen Tod sind viele von uns ein Stück ärmer geworden. Wir spüren es deutlich: Wir haben mit ihm ein Stück auch unseres Lebens verloren.

Er selber dagegen ist nicht verloren. „Ich bin bereit, nach oben zu gehen.“ Und dort ist er auch angekommen. Bei Gott geht niemand verloren. Bei ihm können wir nicht verloren gehen, von ihm werden wir gefunden, egal wo das Leben uns hin­führt. „Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir getrost, was kommen mag. Gott ist mit uns am Abend und am Morgen und ganz gewiss an jedem neuen Tag.“

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Auferstehungsamt für Rosa Schumacher-Lansch
               Eheg. von Hermann Schumacher               
Bütgenbach,  29. Mai  2010

Lieber Familie von Rosa,

Nur wenige Tage nach Pfingsten, am Pfingstdonnerstag, verstarb Rosa im Alter von 79 Jahren im Krankenhaus Malmedy.

Es ist der sicher schwerste Moment im Leben von Dir, Hermann, von Euch Kindern, von der Ehefrau, von der eigenen Mutter unwiderruflich Abschied nehmen zu müssen, und hierbei spielt das Alter keine Rolle.  Mit großem Schmerz spürt ihr, dass die Verbundenheit nun abgebrochen ist. Ein Sprichwort bringt es auf den Punkt: „Meine schönste Erfindung, spricht Gott, ist die Mutter.“  Was sie Euch an Liebe geschenkt hat, das möge Gott jetzt ihr schenken: eine Liebe, die nie aufhört.  Eine Liebe, die auch vor dem Tod nicht Halt macht.
Zu Festen seid Ihr von überall her immer zusammen gekommen. Beim letzten Weihnachtsfest war es nicht mehr möglich, da Rosa im Krankenhaus war.

Geboren wurde unsere Verstorbene am 2. Weihnachtstag, dem 26. Dezember 1930 auf der Domäne als 2. von vier Kindern der Eheleute Josef Lansch und Franziska Maus. Die Familie zog nach Kall, wo Rosa aufwuchs.

Innerhalb kurzer Zeit – kurz vor dem 2. Weltkrieg - im Jahr 1939 verlor sie beide Eltern, als Rosa gerade mal neun Jahre alt war und kam als Vollwaise zu ihrer Tante nach Büllingen.

Als junges Mädchen ging sie nach Verviers in Stellung, heiratete dann ihren Mann Hermann und schenkte fünf Kindern das Leben.  Als Großmutter durfte sie sich an elf Enkelkindern erfreuen.  Als Mutter und Hausfrau war sie  „Mädchen für alles“, wie sie selber sagte.

Im Dezember musste sie ins Krankenhaus und es sah nicht gut um sie aus. Aber sie wollte nach Hause.  Sie liebte das Leben – und das wird auch auf dem Foto deutlich, auf dem sie lacht.   Sie kam nach Hause und wurde von Euch gehegt und gepflegt.

Vor einer Woche musste sie wieder ins Krankenhaus, weil sie spürte, dass es nicht mehr geht. Ihr Gesundheitszustand verschlechterte sich zusehends und am Donnerstagmorgen ist sie dann friedlich eingeschlafen.

In diesen pfingstlichen Tagen haben wir oft den Pfingsthymnus in unseren Kirchen gesungen, das »Veni sancte Spiritus - Komm herab, o Heilger Geist«.

Aus die­sem Hymnus, der in Bildern um die Gaben des Heiligen Geistes in den vielen Not- und Krisensituationen menschlichen Lebens bittet, möchte ich nur ein paar Zeilen für diese Stunde des Abschiedes von ROSA auswählen.

Gleich die erste Strophe des Hymnus holt uns in dieser Stunde ab: »Komm herab, o Heilger Geist, der die finstre Nacht zerreißt, strahle Licht in diese Welt!«
In Eurer Lebenswelt ist der Tod eingebrochen. Er hat Euch einen Menschen genommen. Ihr müsst einen tiefen Verlust erleiden und es wird Euch in dieser Trauersituation eher finster und dunkel zumute sein als hell und licht. Da hinein bittet der Hymnus um die Kraft des Geistes, der die Mauern der Trostlosigkeit aufreißen, die düstere Finsternis erhellen und die Leere der inneren Isolation füllen kann. Das kann in diesen Tagen durch einen wortlosen Händedruck geschehen, durch einen Anteil nehmenden Brief eines Menschen oder das sich Kümmern eines Nachbarn, eben durch alles, was Euch gut tut und Euch durch diese Zeit führt.

Der Hymnus betet um den Geist, der an Pfingsten sein belebendes Feuer über die erstarrten Herzen der trauernden Jünger ausgießt und mit sei­nem Lebensatem die ganze Schöpfung durchweht. Und genau das ist auch jetzt notwendig. Der Tod Eures Angehörigen hat alles Gemeinsames abgebrochen.  Das Bild von Pfingsten aber führt uns vor Augen, dass Geburt und Neuwerden aufbrechen, dass die Jünger neuen Mut finden, sich aus der Enge in die Weite hinauszuwagen. Auch Sie werden die Kraft finden, sich dem Leben anzuvertrauen, auch wenn jetzt alles am Ende zu sein scheint.

Eine weitere Zeile des Pfingsthymnus lautet: »Im Seufzen, in der Trauer, bist du, Heiliger Geist, der Trost.« Der Mensch, der kein Leid kennt, dem nichts Trauriges widerfährt und den nichts zu Tränen rührt, der gerade erfährt den Heiligen Geist nicht als Tröster, sondern genau der, dem nur noch zum Weinen zumute ist, der schwer am Abschied von einem Mitmenschen trägt, der sich vom Schmerz anrühren lässt.
So wird dieser Satz eine Ermu­tigung, die Trauer, den Schmerz und die Tränen angesichts des Ab­schieds von einem geliebten Menschen zuzulassen.

Denn der »der beste Tröster« wie der Heiligen Geist genannt wird, wird sich der Not erbarmen. Er wird in der Unrast und Getriebenheit des kommenden Alltags auch Phasen der Ruhe und des Still­werdens schenken; er wird das, was jetzt noch kalt und erstarrt ist, durch die Begegnung mit liebenden Menschen wärmen und lösen. Er wird in Eure Trauer neue Worte legen. An diesem Trost geht man nicht zu­grunde, dieser Tröster geht aller Trostlosigkeit auf den Grund und heilt ihn behutsam aus der Tiefe.

Ein so Gebet wie dieser Pfingsthymnus kann nur jemand schreiben, der in seinem Le­ben viel Leid gesehen und persönliches Dunkel erfahren hat. Und in der Tat ist der Verfasser dieses Lieds, Stephan Langton, durch seine Gradlinigkeit und Klarheit den Mächtigen seiner Zeit ein Dorn im Auge gewesen. Er wurde seiner Äm­ter enthoben, verbannt und starb 1228 im Exil.
Gewünscht hat er sich in den letzten Zeilen seines Hymnus das, was auch wir alle uns und Euch wünschen und in dieser Stunde besonders auch unserer Verstorbenen: »Lass uns in der Zeit bestehn, deines Heils Vollendung sehn und der Freuden Ewigkeit.«

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Totenwache für Patrick Wey
Weywertz-Bütgenbach, den 21. Juni 2010

Spruch: „Es weht der Wind ein Blatt vom Baum, von vielen Blättern eines. Das eine Blatt man merkt es kaum, denn eines ist ja keines. Doch dieses eine Blatt allein war Teil von unserem Leben, drum wird auch dieses Blatt allein uns immer wieder fehlen.“
Einstieg: Nothing else Methers  (Metallica)

Eröffnung:
Der Glaube lässt uns Worte finden, wo der Tod uns sprachlos macht.
Und im Glauben lässt sich hoffen, dass der Tod nicht unser Ende ist.
Im Zeichen des Glaubens beginnen wir: Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Einleitung:
Patrick Wey ist tot. Die Nachricht von seinem Tod in der in der Nacht von Freitag auf Samstag im Alter von 28 Jahren in Moresnet verstarb, verbreitete sich in Windeseile. Sein Wunsch war es, einen Abschiedsgottesdienst in seinem Gedenken zu feiern Es sollte keine Trauerfeier sein, sagte er. Er sollte ein Abschied von ihm sein, aber keine Beerdigungsmesse, so als wollte er sagen, beerdigt mich nicht, denn dann bin ich vergessen. Aber Abschied sollt ihr von mir nehmen.  „Wenn ich sterbe, trauert nicht, sondern feiert“, hat er gesagt.  Das Foto zeigt ihn als einen lebensfrohen Menschen.
Der Tod seines Großvaters in Rocherath vor 10 Jahren war ihm sehr nahe gegangen. Dorthin auf den Friedhof in Rocherath war er oft hingegangen, mit ihm hat er auch über dessen Tod hinaus eine enge Beziehung bewahrt.  So, wie sein Opa, wollte auch er verabschiedet werden.

Kyrieruf: L. 1
Zu dir erhebe ich meine Seele. Mein Gott, auf dich vertraue ich: Herr, erbarme dich.
Du aber, Herr, bist unsere Mitte; verlass uns nicht, du, unser Gott: Herr, erbarme dich.
Du, Gott, bist die Kraft meines Lebens. Vor wem wollte mir bangen? Herr, erbarme dich.

Hinführung:

Patrick war eine Musiker durch und durch, kaufte sich ein Saxophon. Er liebte Jazz, hörte sich die Lieder von der CD an und spielte darauf mit dem Saxophon oder seiner E-Gitarre.
Er war lange Jahre im Musikverein, auch wenn er die letzte Zeit nicht mehr dabei war, so half er doch immer mal wieder aus und tauchte im Probelokal auf. Hier gefiel es ihm.

Viele Vergleiche aus der Musik wenden wir im übertragenen Sinn auf unser ganzes Leben an. So sprechen wir etwa vom „Lebenslied". Oder davon, dass unser Leben von einer „Grundstimmung" durchzogen ist. Vielleicht vergleichen wir sogar bestimmte Phasen unseres Lebens mit Melodien. Und können wir nicht, in der Musik wie im Leben, Harmonie und Disharmonie entdecken?
Wenn wir in dieses Totengebet immer wieder Musik einfließen lassen, dann können wir darin auch das Leben des Verstorbenen bedenken, im Auf und Ab der Lebensmelodie,
im Zueinader vieler Einzel-Augenblicke, die jetzt im Rückblick wie die einzelnen Noten
zu einem Ganzen zusammen klingen.

Wechsel-Gebet: L 2
Ein Lied will ich singen, Gott, du mein Gott.
Ein Lied voller Leid. Ein Lied aus der Not.
Wo die Tränen
den Abschied beweinen, und die Trauer die Seele bedrängt.
Ein Lied voller Fragen vom Zweifel genährt.
Ein Lied aus dem Dunkel, das tief in mir haust.
Weil der mir genommen, dernahe mir war.
Und keine[e mehr ist, was ermir gewesen.
Ein Lied will ich singen, Gott, du mein Gott.
Ein Lied, trotz des Leides. Im Tonfall der Not.
Wenn du mich nur hörst, jenseits des Jubels,
und bei mir bist, im klagenden Psalm!
Mein Lied im Schrei: Warum nur, warum?
Mein Lied, Gott, im Anblick des Todes.

Hier o. unten: Carlo Küpper „Panis Angelicus“

Meditation zur Musik: L. 1
Musik vermag ganz tiefe Schichten des Menschen anzusprechen.
Sie berührt ganz direkt,
ohne viel Erklärung zu benötigen.
Und: Musik dringt in Tiefen vor,
in die das Wort nur sehr bedingt dringen kann.
Musik kann
die Grenze des Unsagbaren überschreiten.
Sie kann uns daher auch zu jenem Unsagbaren führen,
den wir im Glauben Gott nennen.
Sie kann uns damit öffnen
für das unsagbare Geheimnis,
dem das Leben in Geburt und Sterben anvertraut ist.
Vertrauen wir jetzt,
gerade im Hören von Musik,
den Verstorbenen diesem Geheimnis an.
Begleiten wir ihn
zumindest in der Ahnung von Klängen
über die letzte Schwelle des Todes.

Musikverein „Burgklänge“

Gebet:
Für Patrick beten wir: Gott!
Die Melodie seines Todes
sei ihm zugleich Auftakt
zur „Symphonie der Vollendung".
All seine Lebensmelodien
mögen einmünden in dieses
 „Finale ohne Ende", das du ihm bereitet hast

Patrick war ein lebensfroher Mensch.  Er träumte von der weiten Welt, Reiseträume, die Welt entdecken.  Mehr noch träumte er von einer Freundin, einer echten Lebenspartnerin, von der Gründung einer Familie. Er träumte davon eines Tages Vater werden zu dürfen.
Er wanderte gerne im Wald, wo er die Ruhe suchte in seinem sonst eher hektischen Leben. Er lebte manchmal so, das würde es kein Morgen geben. Heute leben und heute den Tag genießen.
Geboren wurde er nach neun Monaten und vier Tagen Schwangerschaft. Gestorben ist er ebenfalls nach neun Monaten und vier Tagen, seit dem 15. September, als er von seiner tödlichen Krankheit erfuhr.

Meditation zur Musik: L. 2

Musik kann beruhigen und Musik kann aufwühlen.
Musik kann helfen, unsere Gedanken zu ordnen.
Und Musik kann herausfordern, neue Gedanken zu denken.
In der Musik ist beides möglich.
Musik ist ein Wechselspiel zwischen Zartheit und Dichte.
Da drängen sich Töne zusammen zu kaum entwirrbarer Intensität.
Dort ordnen sich Klänge zu bezaubernd klarer Melodienfolge.
Ein Bild für das Leben.
Manchmal eng und unentwirrbar.
Dann aber wieder breit und erfüllend.
Und dazwischen unendlich viele Abstufungen.
Halten wir inne
vor dem Leben des Verstorbenen.
Verneigen wir uns im Hören
vor der Einzigartigkeit seines Weges:

Gebet:
Für Patrick beten wir: Gott!
Was immer sein Leben geprägt hat, vom donnernden Paukenschlag in Krisen und Not, bis zu zarten Liebesmelo­dien in Freundschaft und Glück, es sei in deine Hand gelegt. Die irdische Partitur seines Lebens ist fertig geschrieben. Vollende sie in deiner Liebe. Gott! Nimm ihn auf in jenen Klang, der von der Fülle des Lebens beseelt ist, der ihn belebt und ihm Leben schenkt über alle Zeit hinaus.

Meditation zur Musik: L. 1
In der Musik erfährt der Mensch immer auch
Ausrichtung auf Zukunft hin.
Musik kann beflügeln.
Sie kann Mut machen
und unsere Schritte stärken.
In der Musik schwingt immer etwas
von der Freude des Lebens mit.
Musik ist lebendig.
Musik ist lebensfördernd.
Was sonst können wir in einer Stunde des Abschieds
dringender brauchen als solchen neuen Mut?
Lassen wir uns diesen Mut zuspielen.
Wir haben als Christen allen Grund dazu,
wissen wir doch Gottes Lebenskraft
auch jenseits der Todesgrenze
nicht an seinem Ende.

Musikstück: Musikverein oder Carlo Küpper „Panis Angelicus“

Spruch: „Es weht der Wind ein Blatt vom Baum, von vielen Blättern eines. Das eine Blatt man merkt es kaum, denn eines ist ja keines. Doch dieses eine Blatt allein war Teil von unserem Leben, drum wird auch dieses Blatt allein uns immer wieder fehlen.“
Ja, was ist der Mensch? Nur ein Blatt von vielen Blättern an einem Baum, das man kaum merkt, nur ein Tropfen im Meer, nur ein Stäubchen im Sand am Meer. Aber diesen Gedanken führt der Spruch weiter: Der Mensch ist eben nicht nur ein Blatt unter vielen Blättern, nicht nur ein Stäubchen auf der Waage.  Dieses Blatt war Teil Eures Lebens, und es war Gottes Gedanke, Gottes Eigentum, von ihm geschaffen und geliebt.  Und darum lässt er auch nichts von dem, was er geschaffen hat, auch nicht das Blatt unter vielen am Baum, ins Nichts zurückfallen; auch nicht im Tod. Das dürfen wir für Patrick glauben.
Wir alle fallen einmal wie Blätter vom Baum. Und doch ist Einer, welcher dieses Fallen unendlich sanft in seinen Händen hält. Es gibt da die große Hand, die alles auffängt, was sich auffangen lassen will.
Der Tod hat nicht das letzte Wort! Es wartet die große barmherzige Hand Gottes auf uns. Der Wind weht unser Blatt vom Baum und wir fallen, das ist unser Men­schenschicksal, aber wir fallen in Seine Hände. Und tiefer als in seine Hände können wir auch im Tod nicht fallen.

Gebet:
Im Blick auf Patrick beten wir: Gott!
Mit Dank blicken wir auf alles, was er uns geschenkt hat an Leben und Mut. Jeder leise Klang der Hoff­nung, den er uns zugespielt hat, klingt in uns weiter. Jeder Ton aus seiner Liebe kann der Anfang eines neuen Lebensliedes sein.

Wir sagen DANK den Menschen, die ihn in den Monaten der Krankheit begleitet haben. Da war sein Pate Albert und Carine, bei denen er ein halbes Jahr gewesen ist und wo er sich wohlfühlte.  
Merci à son parrain Albert und sa femme Carine, pour votre disponibilité, votre affection envers Patrick, d’avoir été si présent et attentif à ses côtés dans les moments difficile de sa vie.  Merci à tous et à toutes pour tout ce que vous avez apporté à la vie de Patrick. Nous lui souhaitons bonne route là où il est et, Patrick, sois heureux.

Gott! Vollende all die hoffnungsvollen Anfänge. Und schreibe zu einem guten Ende,
was hier auf Erden unvollendet und bruchstückhaft geblieben ist.

Abschluss:
Mit Musik haben wir Patrick gedacht, der uns im Leben nahe war.
Gedanken zur Musik haben uns geholfen, für Patrick Totenwache zu halten.
In der Musik ist hoffentlich auch Trost spürbar geworden.
Und so wie manches seines Lebensweges als Erinnerung in uns weiter klingt,
so möge auch die Botschaft dieser Stunde in uns nie ganz zum Verklingen kommen:
Im Tod ist nicht Ende, sondern Vollendung des Lebens.
Lassen wir uns von Gott anrühren, der uns diese Vollendung schenkt;

Eucharistiefeier:

Gabenbereitung:  Angels (Within Temptation)

Hochgebet…  Nach der Wandlung:  „Wir preisen deinen Tod…“

Kommunion: One (U2)

Schlusslied: Von guten Mächten…

Segen:
Dreifaltiger Gott!
Komm mit deinem Segen auf uns,
die wir Abschied nehmen
und von Trauer bedrückt sind.
In der Zuversicht Jesu richte uns auf.
In der Kraft deines Geistes schenke uns neuen Mut:
So segne uns der Gott unserer Zukunft,
der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Amen.

Musik CD „Et surtout ne m’oublie pas“.  Das letzte Lied, das Patrick gehört hat.

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Auferstehungsamt für Thomas Esser

Weywertz,  16. Juni  2010

Liebe Familie von Thomas, besonders Ihr Kinder Sabrina und Stefan,

In der Nacht von Sonntag auf Montag ging in Moresnet ein 4 ½-monatiger Lebenskampf zu Ende.  Thomas verstarb im Alter von gerade mal 39 Jahren, nachdem er nun wirklich lange gekämpft hat.

Er wurde als Drittes von acht Kindern der Eheleute Josef Esser und Katharina (Käthe) Sarlette  in Simmerath geboren und wuchs in Kalterherberg auf.  Der Vater Josef verstarb als Thomas 17 Jahre alt war. Die Mutter hat dann nochmals geheiratet, Günter, mit dem sie zwei Kinder hatte.

Eine schöne Kindheit hat Thomas nicht erlebt. Sowohl sein Vater als auch sein Stiefvater waren dem Alkohol verfallen, ein Erlebnis das Thomas tief gezeichnet hat.
Die Kinder wurden auf mehrere fremde Familien aufgeteilt, als sich die Mutter einer längeren Kur unterziehen musste.   

Seine Nierenkrankheit hat ihren Ursprung in seiner Kindheit. So musste er mit 19 Jahren sich dreimal wöchentlich einer Nierenwäsche, der Dialyse, unterziehen.

Vor 18 Jahren heiratete Thomas.  Aber ein langes Eheglück war ihm nicht beschert, so dass er sich als alleinerziehender Vater wiederfand und seine beiden Kinder Sabrina und Stefon von der Oma Käthe aufgezogen wurden.  Nachdem sie im Jahr 2001 verstarb, kam er mit den beiden Kindern nach Weywertz, wo sie bei Emmi und Hermann-Josef Aufnahme fanden.

Thomas ging trotz seiner Krankheit mehreren Tätigkeiten nach, um den Lebensunterhalt der Familie zu gewährleisten:  Er trug nachts Zeitungen aus. Vor allem bei einem Holzverarbeitenden Betrieb zwischen Elsenborn und Nidrum hat er sich wohlgefühlt.

Vor 13 Jahren hatte er das Glück, eine Spenderniere zu erhalten mit der er gut 10 Jahre gelebt hat.  Vor drei Jahren allerdings hat der Körper nach einer Krankheit die Niere abgestoßen, so dass er sich dreimal wöchentlich zur Dialyse nach Aachen begeben musste.

Im Januar dieses Jahres gab es allerdings Komplikationen, er musste insgesamt sechsmal operiert werden, bekam eine Lungenembolie und Gehirnbluten, musste mehrfach reanimiert werden und wurde ins Koma gelegt.  Jedoch war das Gehirn bereits zu lange ohne Sauerstoff geblieben, so dass er in einem  Wach-Koma-ähnlichen Zustand verblieb. Nach diesem Leidensweg, der mehr und mehr zu einem Kreuzweg wurde, ist er dann kurz nach Mitternacht gestorben.

Thomas hat es in seinem Leben nicht einfach gehabt und trotzdem hat er nie geklagt, obwohl er, im Gegensatz zu vielen anderen, Grund gehabt hätte.  Er war aber zufrieden  und versuchte das Leben so gut wie möglich zu meistern.   Gerne hätte er eine neue Lebenspartnerin gehabt, aber welche Frau nimmt schon heutzutage einen kranken Mann mit zwei Kindern.

Und trotzdem verkroch er sich nicht, sondern suchte Freunde, die er dann auch fand in verschiedenen Gruppen, wo er sich wohlfühlte, wo er respektiert wurde und Anerkennung fand.

Er war immer zur Stelle, wenn von ihm verschiedene Dienste gewünscht wurden. Im Wanderclub „Wanderfalken“ fühlte er sich wohl und war froh und stolz den Parkdienst bei Festen zu übernehmen, so auch beim KFC, wo man ihn auch immer sah, wenn er die Fahrzeuge auf den Parkplatz einordnete.
Da wo er gebraucht wurde, hat er sich immer eingesetzt. 

So trauern wir heute um Euren Vater, der ein Leben lang krank war, aber doch noch zu jung, um von Euch gehen zu müssen.

Welchen Wert hat ein Leben, das — so jung, stets kränklich, in so manchem benachteiligt - jetzt nicht mehr ist?

Was bin ich wert? Bin ich wirklich wertvoll? Und wenn — woher kommt eigentlich mein Wert? Vielleicht machen wir unser Selbstwertgefühl zu sehr davon abhängig: Was denken andere über mich? Wie schätzen andere mich ein? Wie urtei­len sie über mein mich? Was erwarten die Mitmenschen von mir? Welche Rolle muss ich spielen? Wie kann ich den anderen im­ponieren?

Ich bin unendlich wertvoll - weil Gott mich liebt.

Hörten wir doch aus der Heili­gen Schrift: „… und das Schwache in der Welt hat Gott erwählt, um das (scheinbar) Starke zuschanden zu machen.“

Aber spüren wir denn die Liebe Gottes in der Weise, wie wir die Liebe eines Menschen spüren? Menschliche Liebe kann sehr brüchig, ja enttäuschend sein. Aber ob ich wertvoll bin, das kann ich nicht von anderen abhängig machen. Das darf ich nicht ihrem Urteil überlassen. Ich bin unendlich wertvoll, weil Gott mich liebt.

Vielleicht kann diese Stunde der Trauer eine Zeit der Ermutigung für Euch und für uns alle werden: Nicht die anderen geben mir meinen Wert, nicht Reichtum, auch nicht allein die geistigen Fähigkeiten, auch nicht die Gunst der Mitmenschen, sondern allein Gott.

Mögen Menschen den Wert anderer Menschen abschätzig beurteilen — entscheidend ist Gottes Wertschätzung und Liebe. Darin ist THOMAS geborgen.

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Auferstehungsamt für Norbert Thomas
Eheg. von Ursula Wagener
Weywertz,  19. Juni  2010

 

Liebe Ulla, liebe Familie von Norbert, Nachbarn und Freunde,

Einige Tage vor seinem Tod hat Norbert von einem Lied gesprochen, dass ihm viel bedeutet und auf das ich hier – in Verbundenheit mit unserem Verstorbenen – mir einmal näher angeschaut habe.
„Wir sind nur Gast auf Erden und wandern ohne Ruh mit mancherlei Beschwerden der ewigen Heimat zu.“

Diesen Text kann sicherlich jeder unterschreiben, ganz egal, ob er gläubig, ungläubig oder zweifelnd ist. Wer von uns kann über die Tatsache hinwegsehen, dass das Leben begrenzt ist? Wir haben nur eine begrenzte Zahl von Jahren vor uns und wissen, dass am Ende der Tod auf uns wartet.

Unser Leben ist nur ein kurzer Augenblick in der Geschichte unseres Planeten, ob wir nun 39 Jahre, 63 Jahre oder 80 Jahren werden, eine verschwindend kleine Spanne. Die Spuren, die wir ziehen, verblassen schnell, wenn wir erst einmal gestorben sind. Viel schneller, als wir es uns einbilden, wird die Erinnerung an uns vergehen, egal ob wir Kanalarbeiter, Direktor oder Priester sind.  Wir gleichen einem Blatt im Wind.

Selbst diese kleine Spanne gewährt kein Leben in Ruhe und Sicher­heit. Wir sind unterwegs. Auf diesem Lebensweg müssen wir manche Niederlage einstecken. Früher sagte man über das Leben auf dieser Welt, dass es einem Jammertal gleiche. Da lauern auf uns Krankheiten, die Sorge um so vieles treibt uns um, Nöte der Seele und des Leibes vergällen uns den Genuss am Dasein.

Wenn wir dann am Ende unseres Lebens das Fazit ziehen, wird der Bereich von Leid und Trauer sicher ein beachtlicher Posten sein. Wir sind und bleiben ein flüchtiger Gast, der mancherlei Beschwerden ausgesetzt ist.
Diesen Vers vom Gast auf Erden kann jeder nachvollziehen, ob er denn gläubig oder ungläubig ist.

Anders ist es schon bei der dritten Strophe unseres Liedes. Dort heißt es: »Nur einer gibt Geleite, das ist der Herre Christ, er wandert treu zur Seite, wenn alles dich vergisst.«
Wenn Arzte und Pfleger an die Grenzen des ihnen Möglichen gelangt sind, wenn selbst die Angehörigen nur noch rat- und hilflos am Sterbelager stehen, dann tritt Jesus Christus an unsere Seite, um mit uns in den Tod hineinzugehen.

Selbst wenn uns alles vergisst, bleibt er bei uns. Er holt uns in die Geborgenheit des Vaters. Schließlich ist er einzig und allein Mensch geworden, um uns Menschen aus der Macht des Todes zu befreien.

Aber selbst dem Gläubigen wird die Stunde des Todes schwer werden, aber der lebenslange vertrauensvolle Umgang mit Gott wird ihm helfen, die Hand Jesu Christi gerade dann zu erkennen, wenn aus irdischer Sicht kein Hoffnungszeichen mehr zu erwarten ist.

Ist unser ganzes Leben nicht eine Vorbereitung auf den Tod? Die größte Selbsttäuschung besteht darin, uns selbst einzureden, nur die anderen müssten sterben, wir dagegen lebten ewig. Vorbereitung auf den Tod in ihrer vollendeten Form beinhaltet das Ausschauhalten nach jemandem, der uns im letzten Stündlein helfen kann. Das kann nur heißen: Ausschau halten nach Jesus Christus.

„Nur einer gibt Geleite, das ist der Herre Christ.“
Das ist der Grund dafür, dass wir am Begräbnistag von Norbert eine Eucharistiefeier halten. In dieser Feier begehen wir Tod und Auferstehung Christi. Jetzt ist Christus mitten unter uns. Gerade jetzt in einer Stunde der Trauer und des Leids. Er stiehlt sich nicht davon, weil er nicht ein Gott nur für schöne Feierstunden ist. Er nimmt uns an seine Hand. Seine Freude ist es, wenn auch wir ihm treu sind und uns von ihm zum Vater geleiten lassen.
„... der ewigen Heimat zu.“

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Auferstehungsamt für Frau Margaretha Kessler-Weber
Wwe von Nikolaus Kessler
Büllingen,  08. Juli  2010

Liebe Trauerfamilie, liebe Mitchristen,

Es ist der sicher schwerste Moment im Leben von Euch Kindern, von der eigenen Mutter unwiderruflich Abschied nehmen zu müssen. Ihr musstet es am vergangenen Montag, 5. Juli  tun, als Eure Mutter im Alter von fast 96 Jahren verstarb.  Abschied nehmen von der Mutter ist keine Frage des Alters. Ja, je älter die Mutter wird, umso mehr fühlt man sich mit ihr verbunden.

Mit Schmerz spürt ihr, dass die innige Vertrautheit, wie sie zwischen Euch, zwischen Eurer Mutter und Euch, den vier Kindern mit ihren Familien, den 13 Enkeln, bestanden hat, nun abgebrochen ist.

Euch kommen so viele Situationen in den Sinn, in der sich die Liebe Eurer Mutter besonders ausgedrückt hat, wie sie Anteil nahm an Eurem Größer- und Erwachsenenwerden, wie sie sich um Eurer Gluck und Fortkommen sorgte.  Und wie sie, als Ihr selbst schon erwachsen ward und Ihr Eure eigene Familie hattet, noch immer Eure Mutter blieb.  In jeder Lebenslage ist sie für Euch da gewesen. Sie hat sich mit Euch gefreut und auch gelitten.

Was Margaretha Euch als Mutter an Liebe und Zuwendung geschenkt hat, ist nicht in Worte zu fassen. Man kann es nur im Herzen spüren.  Ein Sprichwort bringt es auf den Punkt: „Meine schönste Erfindung, spricht Gott, ist die Mutter.“  Denn die Liebe einer Mutter hört niemals auf – Und darin verkörpert sie etwas von dem, wie Gott selbst ist.  Und die Liebe kommt niemals an ein Ende.
Und was sie Euch geschenkt hat, das möge Gott jetzt ihr schenken: eine Liebe, die nie aufhört.  Eine Liebe, die auch vor dem Tod nicht Halt macht.

Vor unseren inneren Augen tauchen Szenen auf, die wir festhalten möchten: bestimmte Worte, Gesten, ein bestimmtes Verhalten in einem bestimmten Moment, Gesprächsfetzen, der Platz, wo sie immer gesessen hat.

Jeder von uns trägt ein Bild, trägt sein Bild von Margaretha im Herzen. Und jeder möge seinen Dank für das sagen, was er erfahren hat, und im Herzen und in der Erinnerung lebendig erhalten.
Was ein Mensch für uns bedeutet, wird uns oft erst bewusst, wenn wir ihn nicht mehr in unserer Nähe haben, wenn er uns verlassen hat.

So fragen wir uns, was sie uns bedeutet hat, was sie in Euch gesät und hat wachsen lassen, und was in Euch weiterlebt.

Am vergangenen Montag hat sie ihr Leben in Gottes Hand zurückgelegt (cf. Spruch) und das nach einem Leben, gezeichnet von Arbeit, Müh und Leid, aber auch von vielen Augenblicken der Freude, des Glücks im Kreise ihrer immer größer gewordenen Familie und der Dorfgemeinschaft, in der sie sich stets wohlgefühlt hat.

Geboren wurde sie am 9. November 1914, nur wenige Wochen nach Beginn des 1. Weltkrieges, als über unseren Landstrich noch der deutsche Kaiser regierte.  In einer Großfamilie wurde sie als achtes von insgesamt sechzehn Kindern geboren, von denen einige in frühen Jahren starben.

- Sie hat in ihrem Leben viel gearbeitet, habt Ihr mir gesagt. Für die meisten von uns ist das heute nicht mehr vorstellbar, welche Herausforderungen das waren, die fast über menschliche Kraft hinausgingen.
Im Jahre 1942 wollte sie ihren Mann Nikolaus heiraten.  In dem Monat, in dem sie heiraten wollten, ereilte ihn der Stellungsbefehl, er wurde zum Kriegsdienst eingezogen und hatte das Glück unter den wenigen zu gehören, die dem Kessel von Stalingrad entronnen waren.  Nach seiner Rückkehr wurde 1946 geheiratet.

Wenn ihr glücklicherweise das schwere Los der Kriegswitwen, von deren es ja viele gab und gibt, erspart blieb, musste auch sie nach dem Krieg wieder von Null anfangen.  Schon als Kind hat sie, wie viele Kinder zu ihrer Zeit in der Eifel, früh gelernt mit zu helfen und zu  arbeiten. Und natürlich wurde dies auch später, als nach dem Kriege wieder von Null angefangen wurde, nicht leichter. Aber für sie war Arbeit keine Last sondern Teil der Lebensfreude.

Danken wir miteinander Gott für ihr Leben, ihren Mut und ihre Tapferkeit. Sie haben das Leben gemeistert und bestanden, weil sie sich in Gott aufgehoben wussten.

So wie unsere Verstorbene haben viele Mütter nach dem Krieg den Frieden konkret zu leben versucht und dabei in Familie und Nachbarschaft begonnen. Friedfertigkeit ist für sie stets gelebte Botschaft gewesen.
Besondere Freude hatte sie daran, mit Nachbarn und Bekannten die Früchte ihrer Arbeit zu teilen: ob dies nun Gemüse aus ihrem Garten, Marmelade, Blumen oder in der Natur gesammelte Kräutertee waren.  Sie lebte von der Natur und wusste, dass die Schöpfung freigebig ist, für andere abgibt.
Die Rosenpracht ihres Gartens war ihr Stolz, schon viele Jahre ehe ein Wettbewerb der Dorfverschönerung stattfand.

In fortgeschrittenem Alter besuchte sie regelmäßig ältere Dorfbewohner, die krank oder einfach nicht mehr so mobil waren und nahm dabei natürlich auch selbstgemachte Marmelade mit. Aber besonders lag ihr natürlich am Herzen, ihren Kindern und Enkelkindern die zu Besuch kamen, leckere Sache mit auf die Heimreise zu geben.

Ja, ihr Leben war ein Leben für andere, nicht nur in ihrem engeren Umkreis, sondern auch darüber hinaus für die Missionsgruppe.

Auch hat sie sich während vieler Jahre um die Pflege der Gräber der Büllinger Pfarrer gekümmert. Und so manche ältere Person die einen weiten Weg zum Friedhof hatte konnte auf ihre Hilfe rechnen damit die Gräber während der Sommermonate nicht vertrockneten.

Aber sie konnte nicht nur arbeiten. Sie war auch beim Feiern ordentlich dabei. Ob dies nun beim Karten oder Kegeln mit Freunden, oder aber bei gemütlichen Abenden der Landfrauen war. Eine besondere Zeit für sie war die Karnevalszeit und sie war jahrelang ein sehr aktives Mitglied der Böllinger Möhnen.

Als vor fast 18 Jahren ihr Mann starb, war dieses ausgefüllte Leben und die Familie mit 13 Enkelkindern wohl der Hauptgrund, dass keine Vereinsamung aufkam. Auch bekam sie den Dank für die früher ausgeteilte Hilfsbereitschaft zu spüren als sie älter und weniger selbständig wurde. Die Nachbarn ließen sie sicher nicht im Stich und schauten jetzt regelmäßig bei ihr vorbei.

Doch man würde ihrer Erinnerung Unrecht tun, wenn man nicht auf ihr tiefgläubiges Leben hinweisen würde. Sie betete oft im Stillen oder sang leise ein Marienlied vor sich hin. Gerade die Verehrung der Gottesmutter war sehr wichtig für sie und während vieler Jahre nahm sie an der San-Damiano-Pilgerfahrt teil.

Vor 6 ½ Jahren, am 15. Dezember, kam sie ins Seniorenheim „Hof Bütgenbach“. Seit etwa vier Jahren  lebte sie immer mehr zurückgezogen und die beiden letzten Jahre in ihrer eigenen Welt. 

Auch wenn sie sich immer weniger ausdrücken konnte, so blieb ihr doch immer noch das Gebet. Worte des Gebetes oder Loblieder an Maria kamen ihr noch immer über die Lippen.

Im Spruch, den die Familie ausgesucht hat, heißt es: „Meine Kräfte sind zu Ende. Nimm mich Herr, in deine Hände.“ 

Dieser Spruch drückt nicht nur Eure Hoffnung aus, sondern bringt wohl auch ihr Leben auf den Punkt:  Die Arbeit, die Freude an der Arbeit und zugleich der Glaube, dass alles in Gottes Hand liegt.

An vergangenen Montag verstarb sie, am „Fest der Mutter des göttlichen und menschlichen Friedens“. Sie hat nicht nur den Garten bestellt und gesät.  Sie hat in Eurem Leben viele Früchte wachsen lassen:  ihre Friedfertigkeit im Herzen, das Verständnis für andere, ihre Harmonie, die Familie immer wieder zusammenzuführen.  Sie hatte ein menschliches Herz und zeigte damit auch auf das göttliche Herz des Friedens.  Mit Herzen sieht Gott auf ihr Leben. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar. Man sieht nur mit dem Herzen gut!.

So verwandelt am heutigen Tag die Dankbarkeit, dass wir sie haben durften, die Erinnerung an unsere Verstorbene in stille Freude und in ein Loblied an Gott für die Talente, die er Herrgott ihr für andere mitgegeben hat, ein Loblied an Gott für die Kraft, die sie für andere eingesetzt hat. 
Bewahrt Eure Mutter und Großmutter, von der ihr so viel an guten Früchten empfangen habt, als ein schönes Vorbild für Euer Leben.  Amen.

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Auferstehungsamt für Karl-Joseph Klütgens
Wwer von Apolonia Zawal
Berg,  07. Juli  2010

Liebe Familie, liebe Mitchristen,

Der Tod ist die uns zugewandte Seite jenes Ganzen, dessen andere Seite Auferstehung heißt. In der Tat, immer steht unser Leben in diesem Licht des Auferstandenen, immer kann uns die Welt nur die eine Seite jenes Ganzen vor Augen führen, das erst in Gott seine Vollendung findet.

Genau das wollen wir heute bedenken und mit unserem Verstorbenen, der am Samstagabend im Alter von 88 Jahren verstarb, feiern.

Karl-Joseph Klütgens wurde am 22. Mai 1922 als drittes von vier Kindern der Eheleute Jakob und Pauline Klütgens in Stolberg geboren.   Seit 1954 wohnte er zusammen mit seiner Frau Apolonia in Losheimergraben, nachdem sie vorher in Losheim gewohnt hatten.

Er war zunächst deutscher Zöllner gewesen, dann Feldhüter in Losheim und wurde schließlich belgischer Zöllner bis vor 28 Jahren als er seine Pension antrat. 
Nach dem Tod seiner Frau, die als Sekretärin in der Gemeindeverwaltung von Losheim tätig war, am 10. Mai 1988 führte er den Haushalt selbständig weiter, was aber im Laufe der letzten Jahre immer schwieriger wurde.
Schließlich kam er zu Beginn dieses Jahres, am 23. Januar, in unser Seniorenheim, wo er  viele Kontakte zu seinen Mitbewohnern pflegte, ständig im Haus unterwegs war.

Viele unter uns haben Karl-Joseph als einen lebensfrohen und freundlichen Menschen kennen gelernt, der die Geselligkeit und Gemütlichkeit mit anderen liegte.   Seine Kontakte mit Losheim hat er bis zuletzt aufrecht erhalten.  Er liebte die Unterhaltung und das Zusammensein mit anderen Menschen, was nicht zuletzt auch mit dem „Pützenclub“, dem Brunnenclub zum Ausdruck kam. 

Was ihn aber auch ausmachte war seine Liebhabe für Katzen, aber auch seine Begeisterung für den Fußball.

Ihr, liebe Familie unseres Verstorbenen, spürt von uns allen am deutlichsten das Loch, das das Sterben der Vaters und Großvaters in Euer Leben gerissen hat. Ja, der Tod hat in Eurem Sterben ein Stück aus Euch gerissen. Ihr spürt den Schmerz.
Ihr seid aber auch dankbar. Er war Euch lange, sehr lange geschenkt: 88 Lebensjahre sind ihm geschenkt worden.  Er wurde immer gebrechlicher, immer schwächer.
Bei der Krankensalbung vor ein paar Tagen war er schon weit weg. Er konnte nichts mehr sagen.

Was er gelebt hat und was er Euch von Gottes Wesen ab­gebildet hat, erfährt er jetzt von ihm. Gott geleitet ihn zu Tisch, er bereitet ihm das Festmahl, er birgt ihn in seiner letzten, vollkommenen Heimat. Seine ganze Sorge erfährt er jetzt. Seine irdische Hülle bleibt auf dieser Erde, wir legen sie wieder in die Erde. Gott schenkt ihm die herrliche Gestalt endgültiger, offenbar gewordener Liebe. Er hat ihm nach seinem irdischen Sterben das Ziel geschenkt, auf das hin er ihn 88 Jahre geführt hat. Den Tod hat er hinter sich gelassen. Er trennt uns zwar von ihm. Aber er ist uns neu und nun unverlierbar von Gott geschenkt. Unser Leben mit ihm kann dank der Treue Gottes weitergehen.

So dürfen wir in dieser Stunde nun dankbar Abschied nehmen von unserem lie­ben Verstorbenen. Dankbar für all das, was er für Euch, seine Kin­der und Familie gewesen ist und was er für Euch getan hat; dankbar für die gemeinsamen Familienjahre; dankbar für seine Liebe, seine Treue und seine Sorge.

In diesem Sinne ist dieser Abschied heute kein Abschied für immer, denn Euer Vater hat seinen Lebensweg hinter sich und ist durch Gottes Güte und Liebe, durch seine Barmherzigkeit in die ewige Heimat eingetreten, wo er nun für immer leben darf und weiterhin mit uns allen verbunden sein wird.

Das, was wir mit dem Apostel Paulus wissen, hat unser Karl-Joseph nun erhalten: »Wir wissen: Wenn unser irdisches Zelt abgebrochen wird, dann ha­ben wir eine Wohnung von Gott, ein nicht von Menschenhand errichtetes ewi­ges Haus im Himmel« [2, Kor 5,1). - Es ist gut, dass wir hier in dieser Welt nur Gast sind, denn sonst wären wir ohne den Himmel tatsächlich verloren.

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Auferstehungsamt für Catherine Peterges
Tochter von Ernst und Arlette Peterges-Marchal
Weywertz,  17. Juli  2010

 

Liebe Familie von Catherine,

Ein glückliches, ein seliges Leben ist es, was jeder Mensch sich wünscht. Doch worin das Glück besteht, darin unterscheiden sich unsere Einstellun­gen maßgeblich. In der aktuellen gesellschaftlichen Diskussion kann man viel vom wertvollen Leben hören, das erstrebenswert ist. Darunter wird meist beruflicher Erfolg, die eigene Familie und Selbstverwirklichung ver­standen. Wenn wir heute für Catherine beten und auf ihr Leben schauen, dann sind wir herausgefordert, diese Leben im Licht unseres Glaubens zu betrachten.
Seit der Geburt schwerstbehindert, war es ihr nicht vergönnt, sich eine eigene Existenz aufzubauen, eine Familie zu gründen.  Aber sie hatte etwas, dass sie trotz allem strahlen ließ und zum Lächeln brachte.  Sie konnte nur auf eine eigene Art mit der Umwelt kommunizierte, nicht immer verständlich für uns.

Der holländische Priester und Autor Henri Nouwen verließ auf der Höhe seiner Karriere die Universität, um mit Menschen mit schwer-geistiger Behinderung zu leben. Für ihn war dies ein harter Schritt. In sei­nem Werk »Adam und ich« beschreibt er, wie sein bishe­riges Leben wegbrach. Seine Werthaltungen und Einstellungen wurden auf eine harte Probe gestellt und er musste nach und nach feststellen, dass auch er mit Behinderungen in seinem Leben kämpfen musste, sie waren nur we­niger sichtbar. Ihm fiel auf, dass die Behinderten seiner Gruppe nicht rede­ten, er aber ständig sprach. Die einen konnten sich nicht bewegen und er rannte den ganzen Tag. Da bemerkte er, dass auch er auf Hilfe angewiesen war und kam schließlich zu der Erkenntnis, dass jeder Mensch Behinderun­gen mit sich trägt, dass niemand alle Fähigkeiten und Möglichkeiten besitzt. Entscheidend ist nur, dass dieser Mensch da ist.

Auch das Leben von Catherine zeigt uns, dass wir nicht auf das schauen sollen, was wir meinen zu können und in die Tat umsetzen, sondern was wir füreinander sind.

Die Seligpreisungen der Bergpredigt verweisen deutlich darauf, dass es letztlich nur darauf ankommt, wer man ist. Selig sind nicht die Menschen, die alles besitzen, die sich keine Sorgen um ihr Auskommen und ihr Le­bensumfeld machen müssen, die keinen Verlust verschmerzen. Selig sind die Menschen, die auf die eine oder andere Weise ein Hindernis oder eine Behinderung verspüren, etwas, was sie verletzlich und hilfsbedürftig macht. Und damit unterscheidet sich die Botschaft des Evangeliums gänz­lich von unserer Zeit und der landläufigen Meinung. Selig, glücklich dürfen sich nicht die schätzen, die den anderen nicht brauchen und selbstständig sind, nicht die Perfekten, sondern die, die mit anderen und Gott durchs Le­ben gehen.
Aber sind das nicht die Verlierer im Leben, weil ihnen Wichtiges vermeintlich verwehrt geblieben ist?
Das Leben ist nicht einfach nur wertvoll, da es mit keinem Wert dieser Erde beziffert werden kann, es ist kostbar, es hat eine Botschaft und einen Sinn.
Gott nimmt behinderte Menschen in besonderer Weise in den Blick, er lässt sie nicht fallen und vergisst sie nicht. Jeder Mensch ist von Gott bedin­gungslos geliebt und gewollt.
Jesus preist die Menschen mit Einschränkungen selig, das heißt glücklich mit Gott. Gott solidarisiert sich mit ihnen und stellt sich an ihre Seite. Im Blick auf das Leben von Catherine und die Botschaft des Evangeliums dürfen wir ohne Einschränkungen behaupten, dass ihr Leben in den Augen Got­tes kostbar ist. Das ist auch der Grund für unsere Feier.
Wir wünschen Catherine von ganzem Herzen, dass sie nun bei Gott glückselig ist, dass sie dieses Glück bei Gott erfährt und den Himmel genießen und auskosten kann. Das Leben von Menschen mit Behinderung ist aus der Sicht des Glaubens und für Menschen, die mit ihnen leben, ein kostbares Leben.

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Auferstehungsfeier für Herrn Josef Hubert Kockartz
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Bütgenbach,  11. August  2010

Buch der Weisheit, Kapitel 3
1 Die Seelen der Gerechten sind in Gottes Hand / und keine Qual kann sie berühren.
2 In den Augen der Toren sind sie gestorben, / ihr Heimgang gilt als Unglück,
3 sie aber sind in Frieden.
4 ihre Hoffnung ist voll Unsterblichkeit.
5 Ein wenig nur werden sie gezüchtigt; / doch sie empfangen große Wohltat. / Denn Gott hat sie geprüft / und fand sie seiner würdig.
6 Wie Gold im Schmelzofen hat er sie erprobt / und sie angenommen als ein vollgültiges Opfer.
9 Alle, die auf ihn vertrauen, / werden die Wahrheit erkennen / und die Treuen werden bei ihm bleiben in Liebe. /

Johannes-Evangelium
27 Meine Schafe hören auf meine Stimme; ich kenne sie und sie folgen mir.
28 Ich gebe ihnen ewiges Leben. Sie werden niemals zugrunde gehen und niemand wird sie meiner Hand entreißen.
29 Mein Vater, der sie mir gab, ist größer als alle und niemand kann sie der Hand meines Vaters entreißen.
30 Ich und der Vater sind eins.

 

Liebe Familie Kockartz, liebe Mitchristen,

Wir nehmen heute Abschied von einem Menschen, der seit fünf Monaten in unserem Seniorenheim „Hof Bütgenbach“ ein neues Zuhause gefunden hat, nachdem er im Januar nach einem Sturz mit anschl. Krankenhausaufenthalt nicht mehr in seine eigenen vier Wände heimkehren konnte.  In unserem Heim hat er sich allmählich eingelebt, hier fühlte er sich gut aufgehoben und wohl, was er sehr oft auch ausgedrückt hat, wenn er „Danke“ sagte für so viele Dienste.   Auch die Familie möchte sich hier ausdrücklich bei dem Pflegepersonal, der Animationsgruppe und allen bedanken, die ihm beigestanden haben.

Geboren wurde Hubert Kockartz am 9. Juni 1925 als Zweites von fünf Kindern in einer Landwirtschaftsfamilie in Hauset.  Vor einigen Wochen konnte er noch hier seinen 85. Geburtstag feiern.
In der Nacht von Samstag auf Sonntag, vom 7. auf den 8. August ist er friedlich eingeschlafen.  Obwohl er noch bis vor mehreren Tagen in Form schien, so hattet Ihr, liebe Familie, den Eindruck, dass er sich in den letzten beiden Tage vor seinem Tod irgendwie entschieden hat, seinen Weg hier auf Erden zu beenden.

Wie so viele junge Männer seines Alters wurde auch er während des Krieges eingezogen, kam in Gefangenschaft, zunächst in Frankreich, dann in England und schließlich nach Kanada, wo er in einem Holzfäller-Lager arbeiten musste.  Von dieser Zeit hatte er – trotz kriegsbedingter Gefangenschaft – gute Erinnerungen:  Freundschaften wurden mit den Mitgefangenen geschlossen, die Arbeit in der Natur, die ihm sehr lag.

Nach der Rückkehr aus der Gefangenschaft arbeitete er bis zu seiner Frühpensionierung in der Eupener Nadelfabrik, wo er sich, nicht zuletzt weil er ein Zahlengenie war und durch sich durch hohes Verantwortungsbewusstsein auszeichnete, bis zum Planungschef hochgearbeitet hat. 

In jungen Jahren war er ein begeisterter Fußballer in Hauset und war sogar Trainer beim FC Eupen.

Mit 55 Jahren begann für ihn ein neuer Lebensabschnitt.  Strebsam wie er war, hat er am Eigenheim gearbeitet und sich vor allem ehrenamtlich im Verkehrsverein Hauset engagiert, wo er nicht zuletzt auch Wanderwege anlegte und sie unterhielt.

Aber auch hilfsbereit war er, ob in der Familie oder darüber hinaus.  Mit seinen Händen hat er viel Kreatives geschaffen, bis er altersbedingt dieses Engagement, das er mit Leib und Seele ausübte, einstellen musste.

Er interessierte sich für das Lokal- und Weltgeschehen und setzte sich kritisch damit auseinander.  Dabei war er sehr belesen.  Sein Steckenpferd war die Geografie, die Tierkunde und der Erhalt der Schöpfung, der Umwelt.  Das hat er Euch auch zu vermitteln versucht. 

Ihr habt ihn mir beschrieben als einen korrekten und ehrlichen Familienmenschen, dem auch ein korrektes und ehrliches Verhalten in der Gesellschaft am Herzen lag Menschen.  Sein Gerechtigkeitssinn führte dazu, dass er versuchte, die Welt besser zu machen.  Hier zeigte sich auch seine Verwurzelung im Glauben, aus dem er sein Leben zu gestalten versuchte.

Ihr, liebe Familie unseres Verstorbenen, spürt von uns allen am deutlichsten das Loch, das das Sterben des Vaters und Großvaters in Euer Leben gerissen hat.

Ihr seid auch dankbar. Er war Euch lange geschenkt: 85 Lebensjahre sind ihm geschenkt worden. 

So dürfen wir in dieser Stunde Abschied nehmen von unserem lie­ben Verstorbenen. Dankbar für all das, was er für Euch, seinen Kin­der und seiner Familie gewesen ist und was er für Euch getan hat; dankbar für die gemeinsamen Familienjahre; dankbar für seine Liebe, seine Treue und seine Sorge.

In diesem Sinne ist dieser Abschied heute kein Abschied für immer, denn Euer Vater hat seinen Lebensweg hinter sich und ist in die ewige Heimat eingetreten, wo er nun für immer leben darf und weiterhin mit uns allen verbunden sein wird.

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Auferstehungsamt für Frau Maria Schumacher-Fohn
Wwe von Peter Schumacher
Weywertz, 7. September  2010

 

EINLEITUNG:  Liebe Trauerfamilie, liebe Mitchristen,
Ihr, liebe Familie unserer Verstorbenen, spürt von uns allen am deutlichsten das Loch, das das Sterben der Mutter, der Großmutter in Euer Leben gerissen hat. Ja, der Tod hat in ihrem Sterben ein Stück aus Euch gerissen. 

Unser Grundgefühl ist heute aber vor allem tiefe Dankbarkeit, sie, die Mutter, (Ur-)Großmutter so lange gehabt zu haben. Sie hat ein hohes Alter erreichen dürfen. Gott sei Dank! Wenn auch der Abschiedsschmerz groß ist, so erfüllt Euch Dankbarkeit. Zufrieden und dankbar wie sie war, war es vor allem der Glauben von dem sie beseelt war. Nicht lange über den Glauben reden und diskutieren, sondern ganz einfach glauben. Das verbindet viele unter uns heute mit ihr.  Wir dürfen vertrauensvoll ihr Leben in Gottes Hand legen. Aus der österlichen frohen Botschaft heraus feiern wir mit ihr Auferstehung.
(OSTERKERZE)

 

Liebe Trauerfamilie, liebe Mitchristen,

Es ist der sicher schwerste Moment im Leben von Euch Kindern, von der eigenen Mutter unwiderruflich Abschied nehmen zu müssen. Ihr musstet es am vergangenen Samstag, in der Frühe, am 4 September tun, als Eure Mutter im Alter von 86 Jahren verstarb.  Abschied nehmen von der Mutter ist keine Frage des Alters. Ja, je älter die Mutter wird, umso mehr fühlt man sich mit ihr verbunden.

Mit Schmerz spürt ihr, dass die innige Vertrautheit, wie sie zwischen Euch, zwischen Eurer Mutter und Euch, den 8 Kindern, von denen eines ja mit neun Monaten 1965 verstarb, mit ihren Familien, den 16 Enkeln und 5 Urenkeln, bestanden hat, nun abgebrochen ist.

Euch kommen so viele Situationen in den Sinn, in der sich die Liebe Eurer Mutter besonders ausgedrückt hat, wie sie Anteil nahm an Eurem Größer- und Erwachsenenwerden, wie sie sich um Eurer Gluck und Fortkommen sorgte.  Und wie sie, als Ihr selbst schon erwachsen ward und Ihr Eure eigene Familie hattet, noch immer Eure Mutter blieb.  In jeder Lebenslage ist sie für Euch da gewesen. Sie hat sich mit Euch gefreut und auch gelitten.

Was Maria Euch als Mutter an Liebe und Zuwendung geschenkt hat, ist nicht in Worte zu fassen. Man kann es nur im Herzen spüren.  Ein Sprichwort bringt es auf den Punkt: „Meine schönste Erfindung, spricht Gott, ist die Mutter.“  Denn die Liebe einer Mutter hört niemals auf – Und darin verkörpert sie etwas von dem, wie Gott selbst ist.  Und die Liebe kommt niemals an ein Ende.
Und was sie Euch geschenkt hat, das möge Gott jetzt ihr schenken: eine Liebe, die nie aufhört.  Eine Liebe, die auch vor dem Tod nicht Halt macht.

Vor unseren inneren Augen tauchen Szenen auf, die wir festhalten möchten: bestimmte Worte, Gesten, ein bestimmtes Verhalten in einem bestimmten Moment, Gesprächsfetzen, der Platz, wo sie immer gesessen hat.

Jeder von uns trägt ein Bild, trägt sein Bild von Maria im Herzen. Und jeder möge seinen Dank für das sagen, was er erfahren hat, und im Herzen und in der Erinnerung lebendig erhalten.
Was ein Mensch für uns bedeutet, wird uns oft erst bewusst, wenn wir ihn nicht mehr in unserer Nähe haben, wenn er uns verlassen hat.

So fragen wir uns, was sie uns bedeutet hat, was sie in Euch gesät und hat wachsen lassen, und was in Euch weiterlebt.

Am vergangenen Samstag hat sie ihr Leben in Gottes Hand zurückgelegt und das nach einem Leben, gezeichnet von Arbeit, Müh und Leid, aber auch von vielen Augenblicken der Freude, des Glücks im Kreise ihrer immer größer gewordenen Familie und der Dorfgemeinschaft, in der sie sich stets wohlgefühlt hat.

Geboren wurde sie an „Merjen“ am 25. März 1924 als Drittes von acht Kindern in einer Großfamilie. Von ihren Geschwistern lebt noch eine Schwester. Zuhause half sie in der Landwirtschaft aus, kam in Stellung.  Im Juni 1950 heiratete sie Peter Schumacher und zog zunächst für drei Jahre an Küpper, dann nach „Küches“, wo sie ebenfalls in der Landwirtschaft tätig war.  Aus der Ehe wurden acht Kinder geboren.

Maria war für ihre Kinder eine gute Mutter gewesen und als solche Mittelpunkt der Familie. Sie war ein Mensch von Frohnatur, lebte gerne.  Das zeigte sich u.a. darin, dass sie gerne zu Hause, in den vier Wänden, getanzt hat. Sie liebte die Volksmusik und freute sich an ihrem Blumen- und Gemüsegarten.

Vor drei Jahren, im Mai, kam sie ins Seniorenheim nach Bütgenbach, nachdem sie bereits vorher während neun Monaten im Altenheim „Golden Morgen“ in Walhorn war.  So haben wir sie gekannt, eine Person, die zufrieden war, nicht klagte.  Das Heim wurde zu ihrem neuen Zuhause, wo sie sich wohlgefühlt hat und sich immer freute, so viel Besuch von ihrer Familie zu erhalten.

Samstag vor genau einer Woche musste sie ins Krankenhaus wegen einer Lungenentzündung und Herzschwäche.
„Du kommst bald nach Hause“, meinte eines ihrer Enkelkinder, worauf sie antwortete: „Das entscheidet ein anderer.“ 

Am Samstag hat sie ihrem Schöpfer das Leben zurückgegeben, nachdem ich ihr am Donnerstagnachmittag noch die Krankensalbung in Malmedy spenden konnte, die sie auch bewusst miterlebt hat, mit gebetet hat.

Sie hat nicht nur den Garten bestellt und gesät.  Sie hat in Eurem Leben viele Früchte wachsen lassen: 

So verwandelt am heutigen Tag die Dankbarkeit, dass wir sie haben durften, die Erinnerung an unsere Verstorbene in stille Freude und in ein Loblied an Gott für die Talente, die er Herrgott ihr für andere mitgegeben hat, ein Loblied an Gott für die Kraft, die sie für andere eingesetzt hat. 

Bewahrt Eure Mutter und Großmutter, von der ihr so viel an guten Früchten empfangen habt, als ein schönes Vorbild für Euer Leben.  Amen.

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Auferstehungsamt für Frau Edith Koch-Dannemark
Wwe von Stephan Koch
Weywertz, 06. Oktober  2010 

Liedwünsche:

  • Wo findet die Seele die Heimat der Ruh (Stephans Lieblingslied)
  • Viele Marienlieder

Evangelium: Joh 14,1-6
1 Euer Herz lasse sich nicht verwirren. Glaubt an Gott und glaubt an mich!
2 Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen. Wenn es nicht so wäre, hätte ich euch dann gesagt: Ich gehe, um einen Platz für euch vorzubereiten?
3 Wenn ich gegangen bin und einen Platz für euch vorbereitet habe, komme ich wieder und werde euch zu mir holen, damit auch ihr dort seid, wo ich bin.
4 Und wohin ich gehe - den Weg dorthin kennt ihr.
5 Thomas sagte zu ihm: Herr, wir wissen nicht, wohin du gehst. Wie sollen wir dann den Weg kennen?

Liebe Kinder von Edith, liebe Familie,

„Wenn Du noch eine Mutter hast, so danke Gott und sei zufrieden…“
Das war bis zuletzt Eure Grundstimmung, vor allem nach dem Tod Eures Vaters am 27. Oktober 2009. Es war am Montag der Bütgenbacher Kirmes als Euer Vater ins Krankenhaus kam und vierzehnTage späte  dort fast 72-jährig verstarb, nach einem langen Weg mit Zeiten der Hoffnung, dann wieder der Angst um seinen Gesundheitszustand.

Es war eine schwere Zeit für Euch und besonders für Eure Mutter.  „Warum durften wir sie nicht noch etwas verwöhnen?“, habt Ihr Euch gefragt. Nach dem Tod Eures Vaters wolltet Ihr Eure Mutter so richtig verwöhnen, noch einige Jahre mit ihr verbringen, umso mehr als sie nach dem Tod Eures Vaters wieder neuen Mut fasste und das Leben beherzt anpackte, sich an der Familie, an den fünf Enkelkindern erfreute, an denen sie ihre helle Freude hatte, war sie doch der Mittelpunkt Eurer Familie.   Sie konnte auch wieder im Gottesdienst mitsingen nach Eures Vaters Tod und hat Euch Mut zugesprochen. 

Eine Kraft, die sie immer im Gebet gefunden hat, insbesondere im Rosenkranzgebet. Sind wir doch jetzt im Rosenkranzmonat Oktober. Den Rosenkranz hatte sie um ihre Hände geschlungen, auch dann wenn sie in der Kirche saß und die heilige Kommunion empfing.  Lange Zeit konnte sie sich hinsetzen zu Hause und betete den Rosenkranz. Ihre Verbundenheit mit der Mutter Gottes brachte sie auch bei den Pilgerfahrten zum Ausdruck, so zuletzt im April nach San Damiano, eine Reise, die Ihr Kinder ihr zum Geburtstag geschenkt habt.  Das Gebet gab ihr die Kraft.

Nun sind wir wieder hier zusammen, elf Monate nach dem Tod Eures Vaters, um von Eurer Mutter Abschied zu nehmen.
Es ist der sicher schwerste Moment im Leben von Euch Kindern, von der eigenen Mutter unwiderruflich Abschied nehmen zu müssen, und hierbei spielt das Alter keine Rolle. 

Wie „versteinert“ und mit großem Schmerz spürt ihr, dass die innige Vertrautheit, wie sie zwischen Euch, zwischen Eurer Mutter und Euch, den Kindern und Enkeln, bestanden hat, nun abgebrochen ist.  Diese enge Verbundenheit, sie festzuhalten, sie bei Euch zu wissen, all das ist nun so schnell zu Ende, nachdem sie am Sonntagmittag einen Schlaganfall erlitt, ins Krankenhaus kam und am Donnerstagmorgen in der Frühe von Euch gegangen ist.  Einige Monate vorher, Anfang Juni, am Montag nach Fronleichnam, stürzte sie, als Flieder für Stephans Grab, zu dem sie immer wieder gerne hinging, vom Baum abschneiden wollte, dann Wochen später wieder ein Sturz.  Sie und ihr habt da viel mitgemacht.  Aber sie schien sich wieder davon erholt zu haben… bis zum Sonntagmittag.  Und dabei hätte sie noch gerne gelebt.
Bei unserem Gespräch am Donnerstag und Freitag kamen Euch so viele Situationen in den Sinn, in der sich die Liebe Eurer Mutter besonders ausgedrückt hat, wie sie Anteil nahm an Eurem Größer- und Erwachsenenwerden, wie sie sich um Eurer Gluck und Fortkommen sorgte.  Und wie sie, als Ihr selbst schon erwachsen ward und Ihr Eure eigene Familie hattet, noch immer Eure Mutter blieb.  In jeder Lebenslage ist sie für Euch da gewesen. Sie hat sich mit Euch gefreut und auch gelitten.

Die vielen schönen Erinnerungen, die Ihr an Eure Mutter habt, sind wie ein Fenster, durch das Ihr sie sehen könnt, aber sie reichen nicht aus, wie Ihr mir sagtet. 
Dietrich Bonhoeffer, der Verfasser des Liedes „Von Guten Mächten…“, der im April 1945 von den Nazis am Galgen hingerichtet wurde, hat hierzu folgendes gesagt:

„Je schöner und voller die Erinnerung, desto schwerer ist die Trennung. Aber die Dankbarkeit verwandelt die Erinnerung in eine stille Freude. Man trägt das vergangene Schöne nicht wie einen Stachel, sondern wie ein kostbares Geschenk in sich.“

Das wünsche ich Euch, dass Ihr die vielen Erinnerungen an Eure Mutter weiter wie ein kostbares Geschenk in Euch tragt.

Der Regenbogen als Zeichen des Bundes des Himmels mit der Erde, das Ihr sechsjähriges Enkelkind Eva gemalt hat, um es der Oma mit ins Grab zu geben, kann Euch dabei eine Hilfe sein. Eure Mutter war für Euch wie ein kleiner Regenbogen über Eurer Familie.  Vom anderen Ende des Regenbogens, wo sie Stephan wiederfindet und mit ihm all die Menschen, mit denen sie verbunden war, von diesem anderen Ende des Regenbogens wird sie auf Euch schauen.  Das dürfen wir als Christen glauben, weil Jesus Christus diesen Bogen gespannt hat von dieser Welt zu der anderen, die wir noch nicht sehen können.

Möge der Engel der Trauer  Euch in Eurem Schmerz beim Abschied nehmen begleiten und Euch viele gute Menschen schicken, die Euch dabei helfen, denn es gibt viele Engel unter uns, das habt Ihr ja selbst erfahren.

Wenn man im Leben überhaupt von Lohn reden kann, dann nur in der Weise, dass sie nicht allein sein musste, dass sie für die Sorge um Euch Kinder durch Eure Sorge für sie selbst belohnt wurde. Und dieses gute Miteinander macht es Euch jetzt schwer. Ihr müsst ganz schmerzlich erfahren, was es heißt, jemanden gehen zu lassen, Abschied zu nehmen, ein letztes Anschauen, eine letzte Berüh­rung, die Erinnerung an ein letztes Gespräch. Das ist sehr hart, und im Grunde kann Euch niemand über diese Erfahrung hin­weghelfen. Aber Ihr werdet auch spüren, dass Eure Mutter, Eure Großmutter zwar gegangen ist, aber dass sie dennoch da ist, in Eurem Herzen, in Euren Erinnerungen, dass sie weiterlebt in Eurem Gefühl.

Gott hat ihr ein erfülltes Leben geschenkt. Es war nicht immer einfach gewesen. Sie musste mehrmals Abschied nehmen von lieben Menschen.  Bei aller Trauer über ihren Tod, haben wir aber auch Grund, dankbar zu sein. Sie hat durch ihr liebenswertes Wesen, durch ihr gutes Herz, ihr Gebet, ihren Glauben uns allen ein Beispiel gegeben.
Mit unserem Gebet begleiten wir sie jetzt auf dem Weg zur Ewigen Herrlichkeit. Amen.

Lothar Klinges

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Auferstehungsamt für Herrn Léon Schmitz
Ehegatte von Alice Marichal
Weywertz, 15. Oktober  2010

Liebe Trauerfamilie,

Ein langer Weg ist am Montagmittag an sein Ende gelangt: ein lan­ger Lebensweg von 88 Jahren – in 1 ½ Jahren  hätten wir den runden 90. Geburtstag mit ihm feiern können -, ein langer gemeinsamer Lebensweg von 63 Jahren Ehe.

Am Montagmittag hat er sein Leben dem Schöpfer zurückgegeben, nachdem er am Freitag ins Eupener St. Nikolaushospital kam. Seit Anfang August musste er jeden Montag für eine Blutübertragung ins Krankenhaus.
Immer wieder Krankenhaus, Blutauffrischungen; dazwischen wieder daheim, so gut es ging. Dabei hat er so gut wie nie geklagt über seine Situation, sondern es genom­men, wie es kommt.

Wir sind heute beisammen, um Abschied zu nehmen von Deinem Mann und Euren Vater und Großvater. In den letzten Tagen habt Ihr es mehr und mehr geahnt, dass Euch diese schwere Stunde bald bevorstehen würde. Nun ist diese Stunde gekommen. Nach Auf und Ab zwischen Hoffen und Bangen angesichts seiner schweren Krankheit war am Montag seine Lebenskraft zu Ende.

In einem Moment wie jetzt geht Euer Blick zurück auf all die Jahre, die Ihr mit ihm gelebt habt.  Dass sein Platz nun leer bleibt, das tut weh. Doch den Platz in Eurem Herzen wird er weiterhin behalten. Er ist nun nicht mehr an einem bestimmten Ort, er ist nun endgültig in der Heimat. Denn das dürfen wir glauben und damit dürfen wir uns trösten.

Wir erinnern uns noch gerne an das seltene Fest der Diamantenen Hochzeit am 29. September 2007, das Alice und Léon mit ihrer Familie, Freunden und Nachbarn feiern durften.
Damals fragte ich ihn, was er sich denn noch wünschen würde, antwortete Leon wie aus der Pistole:  „Noch 20 Jahren zusammenzubleiben!“ 
Ja, das hätten wir ihm noch gerne gewünscht, aber die Krankheit hat seinen Wunsch  durchkreuzt.

Bis vor zehn Jahren hat Leon noch während fünfzehn Jahren bei „Tanzen wie in alten Zeiten“ voller Begeisterung das Tanzbein geschwungen.

Für ihn gehörte jeden Sonntag der Besuch des Eupener Flohmarktes auf dem Programm.

Viele schöne gemeinsame Jahre habt Ihr bei uns verbringen können. Hier sei das Kirmesfest besonders erwähnt, das er ausgiebig mit Freunden gefeiert hat.

Als „Öpener Jong“ hat Léon auch immer gerne Karneval gefeiert: „Im Karnevalsgeschehen stand ich oft neben meiner Frau und sie hat mich nicht erkannt!“, wusste er noch zu berichten und konnte herzhaft darüber lachen.

Voller Zufriedenheit blickte er damals zurück auf seine Kindheit: „Wir mussten uns ein Ei zu Zweit teilen, und der Hering wurde in drei Stücke geteilt!“ Schon als Kind hat er mit anpacken und hart arbeiten müssen. Als das Älteste von dreizehn Kindern hatte er eine große Verantwortung in der Großfamilie getragen.  
Die schönen Jugendjahre musste er im Krieg verbringen: Mit 20 Jahren, von 1942 bis 1945, hat er im Krieg und in der Gefangenschaft Schlimmes erlebt und wurde mehrmals verwundet, darunter zweimal schwer: Ein russischer Scharfschütze und eine Granate hatten gleich zweimal seinem jungen Leben fast ein Ende bereitet. „Gott sei Dank habe ich diese Schrecken überlebt!“, blickte er damals dankbar zurück.

Ein langer Lebens- und zuletzt auch Leidensweg ist nun an sein Ende gelangt. Nein, besser muss ich sagen: an sein Ziel gelangt.

Dein verstorbener Ehegatte und Euer Vater und Großvater hat seinen Weg Gott anvertraut. So dürfen wir heute zuversichtlich sein - trotz allem Abschiedsschmerz -, dass Gott ihm den Weg zum ewigen Leben ebnen wird; dass nun Gott selbst seine immerwährende Freude sein wird.

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Auferstehungsamt für Herrn Peter Leyens
Ehegatte von Julchen Klein
Bütgenbach, 05. November  2010

 

Liebe Familie von Peter,

„Wir nehmen alle nichts mit.“  Das war sein Spruch, den er immer wieder gesagt hat. „Wir nehmen alle nichts mit.“ 
Ist es nicht oft so, dass wir uns hier so einrichten, als würden wir ewig leben.  Wir bauen uns Häuser, gründen eine Familie, schenken Kindern das Leben, sehen unsere Enkel heranwachsen und genießen das, was das Leben uns zu bieten hat.

Der Tod unseres Verstorbenen zeigt uns wiederum, dass das Leben in dieser Zeit begrenzt ist, es wird vom Tod durchbrochen, oft ganz unverhofft, ohne dass wir es erwarten. Uns wird ein Tor für das neue Leben geöffnet.
Das Leben hier ist nur Durchgangsstation, nicht Endstation, denn Gott hat für uns ein anderes, neues Leben vorgesehen.

Genau diese Weisheit, die wir ja alle kennen, mit der wir uns doch immer schwertun, diese Weisheit hat unser Verstorbener immer wieder gesagt, noch am Tag seines Todes:  „Wir nehmen alle nichts mit.“ 

Peter wurde vor 79 Jahren als Jüngstes von 12 Kindern in einer Großfamilie hineingeboren.  Er erlernte das Schusterhandwerk, wurde dann aber Maurer, führte eine Landwirtschaft bis die Invalidität ihn mit 46 Jahren dazu zwang, seinen Beruf aufzugeben.

Dann begann ein neuer Lebensabschnitt für ihn: Das Polstern, ein Hobby, das er bis in den letzten Jahren ausgeübt hat und das ihm auch ermöglichte, viele Menschen kennen zu lernen.  Denn das macht er gerne:  Sich mit Menschen unterhalten, mit ihnen erzählen. 

Und die Menschen fühlten sich bei ihm wohl: Er hörte gut zu, nahm sich Zeit für die vielen Besuche.  Er war, wie Julchen, ein gastfreundlicher Mensch, zu dem die Menschen gerne hinkamen.  Auf Freundschaften legte er großen Wert.

Nicht zuletzt auch deshalb, weil er sehr hilfsbereit war, den Menschen gerne einen Gefallen tat.  Aber auch seine humorvolle Art, lebensfroh und frohgelaunt, wenn er alte Anekdoten erzählte oder einen Witz auf Lager hatte.

Die Sorge für seine Familie, seine Freu und seine Kinder standen für Peter an erster Stelle. Ein war ein ausgesprochener Familienmensch, der gerne mit seinen Enkeln spielte und gerne „Taxifahrten“ für sie auf sich nahm. Als ein treu sorgender Ehemann und Vater hat er sich seine Existenz aufgebaut und manche Beschwernis auf sich genommen.  Aber er hatte auch immer einen Blick über den Kreis der Familie hinaus, bewahrte sich immer offene Hände, um tatkräftig zu helfen.

Wir alle erinnern uns noch an das Fest der Goldhochzeit vor vier Jahren, ein Fest, das er mit Euch und vielen anderen mit so viel Freude gefeiert hat, obwohl er ja kurz vorher sich noch einer schweren Operation unterziehen musste. In den letzten zehn Jahren hat er viele Krankenhausaufenthalte und schwere Operationen bestehen müssen.

So dürfen wir in dieser Stunde nun dankbar Abschied nehmen von unserem lieben Verstorbenen. Dankbar für all das, was er für Euch, seine Frau und seine Kinder und Enkeln gewesen ist und was er für Euch getan hat; dankbar für die gemeinsamen 54 Ehe- und Familienjahre, dankbar für seine Liebe, seine Treue und seine Sorge.

Ich denke, dass Ihr heute wirklich von Herzen dankbar sein dürft für seine Leben, das Vorbild und die Art Eures Vaters, die euch sicher lange begleiten wird.

So ist dieser Abschied heute kein Abschied für immer, denn Dein Mann und Euer Vater ist seinen Weg gegangen und in die Heimat eingetreten, wo er nun für immer leben darf, weiterhin mit Euch und uns allen verbunden.

Ja, wir nehmen alle nichts mit.  Es ist gut, dass wir hier in dieser Welt nur Gast sind, denn sonst wären wir ohne den Himmel tatsächlich verloren.

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Auferstehungsamt für Frau Viviane Brüls
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Bütgenbach, 11. November  2010

 

Liedwünsche: CD  (Gott trägt dich; Engel, du beschützt mich; Ave Maria; Céline Dion
Totenwache:  Familie versammelt sich unten in der Kirche

Spruch: „Unser Herz will dich halten, unsere Liebe dich umfangen, unser Verstand muss dich gehen lassen, denn deine Kraft war zu Ende und Deine Erlösung Gnade.“

Lieder:

  • Einzug:  CD „Gott trägt dich“
  • Kyrie: Nr. 5
  • Zwischengesang: CD „Engel, du beschützt mich“
  • Gabenlied: CD „Ave Maria“
  • Sanctus: Nr. 27 Halleluja
  • Nach der Wandlung: Nr. 41
  • Vaterunser gesungen (040)
  • Agnus: Nr. 39 Kleines Senfkorn Hoffnung
  • Kommunion: CD (Celine Dion)
  • Rundgang: Nr. 38 „Von guten Mächten“,  Nr. 61 „Wo findet die Seele…“

Schrifttexte:  MT 5,1-123  DIE SELIGPREISUNGEN
1 Als Jesus die vielen Menschen sah, stieg er auf einen Berg. Er setzte sich, und seine Jünger traten zu ihm.
2 Dann begann er zu reden und lehrte sie.
3 Er sagte: Selig, die arm sind vor Gott; / denn ihnen gehört das Himmelreich.
4 Selig die Trauernden; / denn sie werden getröstet werden.
5 Selig, die keine Gewalt anwenden; / denn sie werden das Land erben.
6 Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit; / denn sie werden satt werden.
7 Selig die Barmherzigen; / denn sie werden Erbarmen finden.
8 Selig, die ein reines Herz haben; / denn sie werden Gott schauen.
9 Selig, die Frieden stiften; / denn sie werden Söhne Gottes genannt werden.
10 Selig, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; / denn ihnen gehört das Himmelreich.
11 Selig seid ihr, wenn ihr um meinetwillen beschimpft und verfolgt und auf alle mögliche Weise verleumdet werdet.
12 Freut euch und jubelt: Euer Lohn im Himmel wird groß sein. Denn so wurden schon vor euch die Propheten verfolgt.

Lesung: WEISH 11,22-26      DU LIEBST ALLES, WAS OU GEMACHT HAST
Lesung aus dem Buch der Weisheit
22 Die ganze Welt ist ja vor dir wie ein Stäubchen auf der Waage, wie ein Tautropfen, der am Morgen zur Erde fällt.
23 Du hast mit allen Erbarmen, weil du alles vermagst.
24 Du liebst alles, was ist und was du gemacht hast.
25 Wie könnte etwas ohne deinen Willen Bestand haben, oder wie könnte etwas erhalten bleiben, das nicht von dir ins Dasein gerufen wäre?
26 Du schonst alles, weil es dein Eigentum ist, Herr, du Freund des Lebens.

Einleitung:

Was macht Menschen wertvoll? Warum bin ich wertvoll? Was macht dich wertvoll?
Das ist voll die wichtige Frage für unser Leben. Je nachdem wie wir sie beantworten,
wird unser Leben und unsere Art wie wir uns geben, aussehen.

Wir Menschen sehnen uns danach einen Wert zu haben.
Definieren wir unseren Wert von einer Person her, die uns liebt. Diese Person heißt Gott. Ein Gott der Liebe liebt seine Geschöpfe und das macht sie wertvoll. Der Wert ist nicht von der Leistung abhängig oder von den Personen selber, sondern von Gott.
Es dreht sich nämlich immer um die Frage, an was ich meinen Wert festmache.

Wenn du die göttliche Liebe erlebst, dann wir die Frage nach deinem Wert für immer
beantwortet sein. Du selbst brauchst diese Frage nicht mehr zu stellen, weil du für Gott unendlich wertvoll bist.

Das feiern wir heute mit Viviane, von der wir Abschied nehmen, auf die wir aber vor allem mit großem Respekt schauen, für ihr Leben, das sie gemeistert hat.

 

Ansprache
Liebe Familie von Viviane,

In einem weißen Sarg habt Ihr Viviane gelegt, in einem weißen Sarg, der eigentlich für ein Engelamt, für ein Kinderbegräbnis vorbehalten ist.  Genau mit diesem Zeichen bringt Ihr zum Ausdruck, was Viviane für Dich, Maria, du nanntest sie liebevoll „Mütterchen“, für Euch Geschwister und Familie gewesen ist und bleibt:  ein Engel, ein Engel, der Euch auch vom Himmel her beschützt, wie wir im Lied eben gehört haben.
Viviane war für Euch wie ein Engel, den ihr behütet habt und der Euch jetzt behüten wird.  In den 52 Jahren ihres Lebens habt Ihr sie mit viel Respekt und Achtung gepflegt, je vor allem geliebt.  Sie war der  Mittelpunkt Eures Lebens; euer Leben richtete sich an ihrem Leben aus.

Trotz ihrer Krankheiten, ihrer Behinderung, der Operationen und Transplantationen, ja ihr ist im Leben nichts erspart geblieben, hat sie ihr Leben in Würde getragen und Ihr habt ihr mit dazu verholfen, dass sie, in Eurer Familie, ein glückliches Leben führen konnte.
Sie hat in ihrem Leben erleben dürfen, dass sie geborgen und umfangen war von lieben Menschen, die sie daheim gepflegt haben. Du, Maria, ihr, liebe Familie, habt das möglich gemacht.

Sie war ein zufriedener Mensch, trotz allem was sie mitmachen musste. Jeden Sonntag, bis vor drei Monaten als sich ihr Gesundheitszustand zusehends verschlechterte, freute sie sich mit Dir, Maria nach Küchelscheid zu Martha zu fahren und die Atmosphäre dort in einem Café zu erleben.
Genau das lag ihr auch immer am Herzen:  Nicht abgeschoben zu sein, sondern voll integriert am Leben teilzunehmen.  Auf Feste freute sie sich, die ihr immer wieder neuen Lebensschwung gaben, die Lebensfreude in ihr aufs Neue weckte.

Aber auch in Urlaub zu fahren, in einem Bus und im Hotel die Geselligkeit mitzuerleben.  Da lebte sie richtig auf, davon konnte sie noch monatelang danach erzählen.   Das war ihr Traum: Mit den anderen zusammen sein zu dürfen und die Freude am Leben zu genießen.

Sie hat das Leben angepackt, war im Begleitzentrum „Griesdeck“, besuchte die Blindenschule in Luxemburg.  Das Lesen der Blindenschrift, ganze Bücher hat sie gelesen, war ihr Hobby.  Sie wollte am Leben teilhaben. So spielte sie auch gerne Klavier. Schon erstaunlich, welchen Mut und Lebenswillen sie gezeigt hat und dabei auch immer ihr Leben sehr strukturiert hat.

Gerne kam sie zum Gottesdienst, und der Gottesdienst hätte drei Stunden dauern dürfen.  Sie lebte eine innige Verbundenheit im Gebet, mit Gott, wovon wir sogenannte Gesunde, viel lernen können.

Das Leben von Viviane zeigt uns, dass wir nicht zuerst auf das schauen, was wir meinen zu können und in die Tat umsetzen, sondern was wir füreinander sind.

Die Seligpreisungen der Bergpredigt zeigen uns, dass es letztlich nur darauf ankommt, wer man ist, füreinander ist. Selig sind nicht die Menschen, die alles besitzen, die keinen Verlust verschmerzen.
Selig sind die Menschen, die auf die eine oder andere Weise eine Behinderung verspüren, etwas, was sie verletzlich und hilfsbedürftig macht.
Und damit unterscheidet sich die Botschaft des Evangeliums gänz­lich von unserer Zeit und der landläufigen Meinung. Selig, glücklich dürfen sich nicht die schätzen, die den anderen nicht brauchen und selbstständig sind, nicht die Perfekten, sondern die, die mit anderen und mit Gott durchs Leben gehen.
Aber sind das nicht die Verlierer im Leben, weil ihnen Wichtiges vermeintlich verwehrt geblieben ist?
Das Leben ist nicht einfach nur wertvoll, da es mit keinem Wert dieser Erde beziffert werden kann, es ist kostbar in sich, es hat eine Botschaft und einen Sinn.
Gott nimmt behinderte Menschen in besonderer Weise in den Blick. Jeder Mensch ist von Gott bedin­gungslos geliebt und gewollt.

Jesus preist die Menschen mit Einschränkungen selig, das heißt glücklich mit Gott. Gott solidarisiert sich mit ihnen und stellt sich an ihre Seite. Im Blick auf das Leben von Viviane und die Botschaft des Evangeliums dürfen wir behaupten, dass ihr Leben in den Augen Got­tes kostbar ist. Das ist auch der Grund für unsere Feier.

Wir wünschen Viviane von ganzem Herzen, dass sie nun bei Gott glückselig ist, dass sie dieses Glück bei Gott erfährt und den Himmel genießen und auskosten kann. Das Leben von Menschen mit Behinderung ist aus der Sicht des Glaubens und für Menschen, die mit ihnen leben, ein kostbares Leben.

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Auferstehungsamt für Frau Anni Pelzer
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Bütgenbach, 17. Dezember  2010

 

LESUNG aus dem Buch Jesaja 35,1-6a.10
Die Wüste und das trockene Land sollen sich freuen, die Steppe soll jubeln und blühen. Sie soll prächtig blühen wie eine Lilie, jubeln soll sie, jubeln und jauchzen. Die Herrlichkeit des Libanon wird ihr geschenkt, die Pracht des Karmel und der Ebene Scharon. Man wird die Herrlichkeit des Herrn sehen, die Pracht unseres Gottes. Macht die erschlafften Hände wieder stark und die wankenden Knie wieder fest! Sagt den Verzagten: Habt Mut, fürchtet euch nicht! Seht, hier ist euer Gott! Er selbst wird kommen und euch erretten. Dann werden die Augen der Blinden geöffnet, auch die Ohren der Tauben sind wieder offen.  Dann springt der Lahme wie ein Hirsch, die Zunge des Stummen jauchzt auf. Die vom Herrn Befreiten kehren zurück und kommen voll Jubel nach Zion. Ewige Freude ruht auf ihren Häuptern. Wonne und Freude stellen sich ein, Kummer und Seufzer entfliehen. - Wort des Lebendigen Gottes -

Einleitung:
Wir stehen im Advent; es ist nicht mehr weit hin bis Weihnachten. Advent — das ist die Zeit des Wartens, der Erwartung. Wir warten auf das Kommen des Herrn. Aber nicht nur auf sein Kommen an Weih­nachten im Stall von Bethlehem. Advent - das ist nicht bloß Vorberei­tung auf Weihnachten.

Wir schauen genauso aus - und warten darauf - nach seinem Kommen am Ende der Zeiten: seine Wiederkunft in Herrlichkeit. Bei dem einen Kommen, auf das wir warten, kennen wir das genaue Datum: den 25. Dezember. Beim anderen wissen wir zumindest: Es wird das Ende der Zeiten sein.

Daneben gibt es aber noch einen dritten Advent: meinen ganz persönlichen Advent. Wenn Christus kommt, um mich in die ewige Heimat zu führen. Dieser Advent hat sich am Montag bei Anni er­füllt - nach nur 69 Lebensjahren, die ihr von Gott geschenkt worden sind. Bei diesem ganz persönlichen Advent kennt niemand Tag und Stunde. Darum heißt es: Seid wachsam! Wachet und betet!

In dieser Haltung hat Anni gelebt: in wachsamer Erwar­tung für ihren Herrn. Darum dürfen wir darauf vertrauen, dass Christus ihr die Tür zum himmlischen Hochzeitsmahl öffnet und sie an seinem Tisch Platz nehmen lässt.

Gebet
Gott, du lässt dein Licht aufgehen über unserer Welt, du bist im Kommen, um alles zuheilen: Sieh unsere Trauer, sieh unseren Schmerz beim Abschied von ANNI. Sie ist jetzt heimgekehrt zu dir. Lass sie dein Licht und deine unvor­stellbare Herrlichkeit schauen. Uns aber gib Kraft für diese schmerzliche Stunde, dass wir die Trauer aushalten, dass wir einander beistehen können und dass wir vor allem die Hoffnung auf jene Erfüllung unseres Lebens bewahren, die allein du schenken kannst. Der du lebst und wirkst in alle Ewigkeit.


Ansprache

Während viele von uns ihren besonderen Adventsweg gestalten, wäh­rend wir zu den unterschiedlichsten vorweihnachtlichen Feiern gehen, hat sich ANNI auf einen anderen Weg gemacht. Sie hat diese Welt verlassen und ist heimgekehrt zu Gott.
Für Euch, liebe Angehörige, ist der Weg, den Ihr jetzt gehen müsst, nicht leicht.

Und jetzt trotzdem dieses verheißungsvolle Wort aus der Heiligen Schrift - heute in der Abschiedsfeier? Ich habe den Text bewusst für Anni und für Euch ausgewählt, weil Sie diese Worte, gerade diese Worte, am Samstagabend in der Messe zum 3. Advent gehört hat, denn sie kam regelmäßig, jeden Sonntag zum Gottesdienst, so auch am vergangenen Samstag, um mit uns, ihrer Pfarrfamilie, Eucharistie zu feiern.

Haben solch jubelnde, hoff­nungsvolle Töne hier ihr Recht? Können sie hilfreich sein? Das Lesungswort ist eines der eindrücklichen Worte, die wir in der ad­ventlichen Zeit in unseren Gottesdiensten hören. Der Text will auch in diese Stunde hineinsprechen. Er stärkt die Hoffnung in uns, dass wir in unserem Leben mehr erwarten dürfen als das, was jetzt unser Leben kennzeichnet, einengt und belastet. Er stärkt unsere Hoffnung, dass Gott an unserer Seite ist und dass er uns Wege des Heiles auf tut. Er sagt uns zu, dass wir nicht dem Verdursten und Umherirren in der Wüste unseres Lebens überlassen sind. Er verheißt uns, dass die Be­drohung durch die gefährlichen Mächte dieser Welt, nicht das Letzte ist. Gott lässt uns nicht ins Leere laufen. Er führt uns an ein gutes Ziel.

Das ist die adventliche Botschaft, die Anni zuletzt gehört hat, die über dieser Welt aufklingt und die auch für das Leben und Sterben von Anni gilt. Ich bin zuversichtlich, dass sie dies bei der Ankunft am Ziel ihrer Wanderschaft, beim Gott der Verheißung, erfahren darf.
Von Herzen wünsche ich Euch, den trauernden Angehörigen, und uns allen, die wir heute hier sind, dass wir diese hoffnungsvolle Botschaft im Glauben annehmen können.
Auch im Leben von ANNI finde ich Spuren, die uns auf den Weg der Hoffnung weisen. Vieles in ihrem Leben macht Mut, auf die größeren Möglichkeiten Gottes zu vertrauen.
Anni wurde als Jüngste von vier Kindern  am 1. Dezember 1941 der Ehel. Werner und Grete Pelzer-Jungbluth geboren.  Ihr Vater war von Beruf Schuster. Wir alle haben Anni als eine liebe Person gekannt, die schlicht und zurückgezogen lebte, nicht viel Aufhebens um sich machte, stets freundlich war. Sie hat niemandem etwas zu Leid getan. Ich habe nie etwas davon gehört. Sie war sehr hilfsbereit und das nochmals ohne viel Aufhebens, besuchte alte Menschen und sofern möglich ging sie jeden Tag zu ihren verstorbenen Eltern auf den Friedhof.

Etwas von der Hoffnung, die sich in ihrem Leben und Wirken abzeichnete, darf jetzt auch weitergehen, hier unter uns, unter Euch in der Familie vor allem. Ich wünsche es Euch und bitte für Euch, dass Ihr die Signale der Hoffnung, die von ANNI ausgehen, wach halten können.

Folgt dieser Spur. Es ist eine adventliche Spur. Es ist eine Spur der Hoffnung, die hinausführen will aus den Wüsten der Traurigkeit und Niedergeschlagenheit. Vielleicht könnt Ihr heute nur ein ganz schwa­ches Licht der Hoffnung sehen. Gott gebe es, dass dieses Licht in Eurem Innersten zunimmt und dass Ihr mit getrostem Herzen an ANNI denken könnt.

 

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