Predigten aus dem Leben gehalten von :

Pfarrer Lothar Klinges,
Lindenstraße 25, B - 4750 Bütgenbach
Tel. 003280446069; Telefax: 003280447769

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Auferstehungsamt für Herrn Ewald Linden
Ehegatte von Ursula Hommes
Bütgenbach, 24. Februar 2011

Lesung: Gebet zum heiligsten Herz Jesu
Heiligstes Herz Jesu, Quelle alles Guten, ich bete Dich an, ich glaube an Dich, ich hoffe auf Dich, ich liebe Dich und bereue alle meine Sünden. Dir schenke ich dieses mein armes Herz, mache es demütig, geduldig, rein und in allem, Deinen Wünschen entsprechend. Gib, o guter Jesu, daß ich in Dir und Du in mir lebst. Beschütze mich in Gefahren, tröste mich in Trübsal und Betrübnissen. Gewahre mir die Gesundheit der Seele und des Leibes, Deinen Segen für alle meine Werke und die Gnade eines seligen Todes. Amen.

Evangelium: Joh 14,1-6
1 Euer Herz lasse sich nicht verwirren. Glaubt an Gott und glaubt an mich!
2 Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen.Wenn es nicht so wäre, hätte ich euch dann gesagt: Ich gehe, um einen Platz für euch vorzubereiten?
3 Wenn ich gegangen bin und einen Platz für euch vorbereitet habe, komme ich wieder und werde euch zu mir holen, damit auch ihr dort seid, wo ich bin.
4 Und wohin ich gehe - den Weg dorthin kennt ihr.
5 Thomas sagte zu ihm: Herr, wir wissen nicht, wohin du gehst. Wie sollen wir dann den Weg kennen?

Einleitung
Spruch: „Den letzten Weg musst Du alleine gehen, ohne Hilfe, ohne meine Hand. Doch Gott, der Herr, wird am Wege stehen und führt Dich hinein in sein himmlisches Land.“

Was macht ein kleines Kind, wenn es hingefallen ist? Es streckt seine Hände aus und wartet darauf, dass es jemand bei der Hand nimmt und ihm aufhilft. Dies ist eine Urgeste des Menschen. Es gibt in unserem Leben Situationen, wo wir selbst hilflos sind, wo wir einen brauchen, der uns bei der Hand nimmt und uns führt.
Der Mensch in der Vollkraft seiner besten Jahre vergisst das leicht. In den Jahren seiner Krankheit und Pflegebedürftigkeit habt Ihr es immer wieder erlebt, dass Dein Ehemann, Euer Vater Euch seine Hände entgegengestreckt hat, und Ihr ihm aufgeholfen haben: im Bett und aus dem Bett,  ihn geführt haben.
Am Sonntagvormittag ist dieses Leben überraschend schnell zu Ende gegangen.
EWALDwurde den Weg geführt, den wir Menschen nicht gehen wollen: den Weg in den Tod. Vor diesem Weg schrecken wir zurück; er macht uns Angst. Und so strecken wir heute hilfesuchend unsere Hände aus - Gott entgegen. Dass er uns bei der Hand nimmt und unsere Hoffnung über den Tod hinausführt. „Folge mir nach", so lädt Jesus den Petrus ein auf den Weg, den er nicht kennt. Folge mir nach auf dem Weg durch den Tod ins Leben, sagt Jesus heute auch zu unserem Verstorbenen.
Wir dürfen glauben, dass Christus ihn bei seinem Sterben bei der Hand genommen hat und ihn aus diesem irdischen Leben hinüber ge­führt hat ins ewige Leben.


Ansprache:

Liebe Ursula, liebe Familie Linden,

Am Sonntagmorgen ist Dein Ehemann, Euer Vater, in den Händen Eurer Mutter Ursula gestorben.
„Den letzten Weg musst Du alleine gehen, ohne Hilfe, ohne meine Hand. Doch Gott, der Herr, wird am Wege stehen und führt Dich hinein in sein himmlisches Land.“
 
„Wäre ich doch bei meiner Mutter“, hat er zuletzt mehrmals gesagt. Seine Mutter Anna verstarb vor 11 Jahren im Alter von fast 92 Jahren. Sein Vater verstarb bereits im Alter von 59 Jahren.

„Er ist nun erlöst, er ist jetzt glücklich“, so hast Du Ursula wenige Stunden nach seinem Tod gesagt. Ja, während 25 Jahren war Ewald krank.  Es begann im Alter von 41 Jahren mit Rückenschmerzen, dann kamen die Atmungsprobleme hinzu. Zuletzt noch im Jahr 2009 musste er innerhalb von 20 Tagen drei Mal operiert werden, lag fast 50 Tage lang auf der Intensivstation in Malmedy, kam dann in die Lütticher Uni-Klinik.

Wie habt Ihr Euch gefreut, dass er wieder nach Hause kommen konnte und er wurde liebevoll gepflegt, war er doch ganz auf Deine Hilfe angewiesen. „Ich mache Dir viel Arbeit“, hat er zu Dir gesagt.  Aber Du hast es gerne gemacht, so wie es Du damals, am 30. August 1968, vor 43 Jahren, bei der Eheschließung versprochen habt: „in Freud und in Leid“.

Ewald war ein betender Mensch: Die Gebete hat er nie vergessen. Eines davon, welches er täglich sprach, haben wir eben gehört: zum Herzen Jesu.  Aber auch zu Mutter Maria hatte er eine innige Beziehung, besonders zur Jungfrau der Armen von Banneux.  Das Mutter-Gottes-Lied „Segne du Maria“ durfte dabei auch nicht fehlen, das er gerne zu Hause, zusammen mit Ursula sang, solange es eben ging. Die Statue der Muttergottes, die nachts immer leuchtete, fehlte nie da, wo er sich aufhielt.  Auch bei seinen Krankenhausaufenthalten wollte er sie immer bei sich haben.  Täglich betete er um eine glückliche Sterbestunde, die ihm – trotz seines Leidensweges – am vergangenen Sonntagmorgen gegeben wurde.

Gerne hätte er am Gottesdienst in der Kirche teilgenommen, aber sein Gesundheitszustand erlaubte es ihm nicht.  Er erhielt jeden Sonntag die hl. Kommunion, die er überbrach, um die andere Hälfte seiner Frau zu reichen.

Viele unter uns haben Ewald als einen einfachen, zufriedenen Menschen kennen gelernt, dem das Klagen ferne war. Seine lange Krankheit hatte er angenommen: „Ich muss es nehmen, wie es ist“, hat er oft gesagt.  Trotzdem hat er sich die Hoffnung immer bewahrt: „Ich möchte gerne wieder nach Hause“, sagte er im Krankenhaus.   Als „Machinist“ und „Camioneur“ galt seine Leidenschaft den Motoren, Traktoren. Er hatte sich so fest vorgenommen, eines Tages wieder Auto fahren zu können.

„Den letzten Weg musst Du alleine gehen, ohne Hilfe, ohne meine Hand. Doch Gott, der Herr, wird am Wege stehen und führt Dich hinein in sein himmlisches Land.“

Ausgestreckte Hände sagen: Ich bin angewiesen auf andere, ich brauche Hilfe, ich brauche jemanden, der mich bei der Hand nimmt und mir sagt: Ich halte dich fest, ich bin bei dir, ich führe dich.
Das haben allerdings nicht nur kranke Menschen zu ler­nen. Keiner kann seine Hände immer nur zusammenballen, keiner kann ein Leben lang nur zupacken, jeder muss die Hände irgend­wann einmal ausstrecken und damit sagen: Ich nehme die Grenzen meiner Kraft, meines Könnens an; ich bin bereit, mich jemandem anzuvertrauen, der mich bei der Hand nimmt und aufrichtet, der mich vielleicht auch Wege führt, die ich aus eigener Kraft nicht gehen kann oder mir nicht zutraue.
Ausgestreckte Hände bedeu­ten auch: „Alles gehört dir, o Gott."
Der Glaube an die Auferstehung ist Angebot, Einladung Gottes an uns, kein Zwang, sondern eine uns entgegengestreckte Hand: Wir kön­nen sie ergreifen, unser Leben ihm anvertrauen. Wir können ihm sagen: Alles gehört dir, o Gott - meine Fragen, meine Hoffnung, meine Sehnsucht, mein Leiden, mein Glaube, mein Leben.
Wenn wir unsere Hand ausstrecken, dann greifen wir nicht ins Leere, und wenn wir seine Hand ergreifen, dann wird Gott uns sagen: Ihr werdet nicht dem Tod gehören, ihr werdet mir gehören.

Ich nehme euch bei der Hand und führe euch. „So nimm denn meine Hände und führe mich", so heißt es in einem Lied, etwas abgegriffen, weil es so oft für Hochzeiten gebraucht wird. Aber in Wirklichkeit ist es ein Sterbe­lied, denn nur Gott und kein Mensch kann letztendlich erfüllen, was da erhofft und erwartet wird: „So nimm denn meine Hände und führe mich, bis an mein selig Ende und ewiglich. Ich kann allein nicht gehen, nicht einen Schritt. Wo du wirst gehn und stehen, da nimm mich mit."

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Auferstehungsamt für Herrn Josef Ohles
Ehegatte von Agnes Brüls
Bütgenbach, 01. März 2011

Evangelium: Joh 12,24-26
Ein Weizenkorn, das nicht unter die Erde kommt und stirbt, kann keine Frucht bringen, sondern es bleibt für sich allein. In der Erde aber keimt es und bringt viel Frucht, obwohl es selbst dabei stirbt. 25Wer sein Le­ben für sich festhalten will, der wird das Leben verlieren. Wer aber sein Leben loslässt und es für Gott einsetzt, wird das wirkliche Leben für immer gewinnen. 26Wer mir dienen will, muss mir auf meinem Weg folgen. Und wo ich bin, werden dann auch die sein, die mir gedient haben. Sie alle werden von meinem Vater mit Ehre und Herrlichkeit gekrönt werden.“

Liebe Agnes, liebe Familie von Josef,

Am Freitag zur Mittagsstunde ging für Josef und für Euch ein dreiwöchiger Leidensweg zu Ende.  Am 4. Februar kam unserer Verstorbener ins Malmedyer Krankenhaus, wurden innerhalb von drei Tagen drei Mal operiert und befand sich im künstlichen Koma.  Eine Zeit des Bangens und der Hoffnung, schafft er es, wird er wieder besser.  Aber sehr schnell sollte sich abzeichnen, dass Josef nicht mehr gesund würde, zu schlimm war der Darminfarkt, den er erlitten hat, so ganz plötzlich, nichtsahnend.

Josef wurde vor fast 73 Jahren, am 26. März 1938 als Jüngstes von zehn Kindern der Eheleute Johann Ohles und Margarethe Messerich in Rodt geboren.  Die Wurzeln zu seinem Heimatdorf hat er nie abgebrochen, nahm er doch immer wieder gerne am Treffen seines Jahrgangs teil.

Bereits sehr früh starb seine Mutter im Jahre 1950. Josef war damals 12 Jahre alt.  Nach der Volksschule begann er eine dreijährige Schusterlehre in St. Vith. Das Schusterhandwerk sollte er aber niemals als Beruf ausüben.  Mit knapp 18 Jahren fand er eine Anstellung als Berufsmilitär im Lager Elsenborn, wo er als Installateur, Dachdecker und Klempner bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1987  tätig war.

Damit begann, Josef war 50 Jahre alt, ein neuer Lebensabschnitt, wo er sich ganz seinen Blumen, seinem Blumengarten widmen konnte.  Wie konnte er sich an den Blumen, blühenden Blumen erfreuen. Heute können wir sagen, dass ihm das Ewige Leben blüht.
Wenn er Blumen pflanzten wird ihm wohl auch so manches Mal die Geschichte vom Weizenkorn eingefallen sein, das in die dunkle Erde fällt, sich auflöst, stirbt, erst dann kann die Frucht wachsen.
„Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein, wenn es aber stirbt, bringt es reiche Frucht.“ Ja, bei Christus zählt nicht das, was wir haben, sondern was wir gegeben haben, die Spuren der Liebe, der Hingabe, die wir hinterlassen haben.
Wir kennen die Aufgabe der Blumen in der Natur. Jede will einmal blühen. Dafür opfert sie ihre Schönheit, um neues Leben zu wecken.  Alles, was ein Mensch aus Glauben und Liebe getan hat, verbindet ihn mit Gott. Das sind die Blumen des Lebens, die nicht verwelken. Sie blühen in die Ewigkeit hinein.

Aber nicht nur die Blumen waren seine Leidenschaft, auch an der Kleintierzucht hing sein Herz. Während vierzig Jahren war er Mitglied des Kleintierzuchtvereins Weywertz und Umgebung. Nachdem er selber keine Kaninchen mehr hatte, legte er sich einen kleinen Zoo aus Tieren in Gipsfiguren an, wehe wenn diese man nicht am richtigen Platz im Garten standen. Zuletzt suchte ich zu Palmsonntag einen Hahn, der bei einem Familien- und Kindergottesdienst auch kräht.  Es dauerte nicht lange, da stand Josef bei mir vor der Haustür und präsentierte ihn mir.

Ich habe Josef als einen tiefgläubigen Menschen kennengelernt, der mit den Neuerungen des Glaubens nicht immer so klar gekommen war und sich der Tradition sehr verbunden wusste.

Und trotzdem war er ein offener Mensch, der gerne am Leben der Pfarrgemeinde teilnahm, so die letzten Jahre galt seine ganze Begeisterung dem „Lebendigen Adventskalender“.  Wie froh und stolz war er, wenn er selber ein Fenster zur Adventszeit gestalten konnte, das er mit viel Liebe zum Detail aufgebaut hat. Auch bei den anderen 22 Adventsfenstern fehlte Josef nur höchst selten, wollte er den Advent doch bewusst als eine Zeit erleben, die nicht nur dem Konsum gewidmet ist, sondern vor allem als eine Vorbereitung auf die Menschwerdung Gottes dienen sollte.

Großes Interesse zeigte er auch für die Lokalgeschichte, denn darin war er sehr belesen, interessierte sich für die engere Heimatgeschichte und für so manche Kriegserlebnisse.

Er lebte eher zurückgezogen, das Feiern lag ihm nicht. Trotzdem freute er sich auf ein Fest, das am 17. Juni gefeiert werden sollte.  Denn hatte sich zum 50. Mal der Tag Eurer Hochzeit im Jahr 1961 in der Bütgenbacher Pfarrkirche gejährt.

Spuren (s. Spruch Zeitung) hat Josef in seinem Leben hinterlassen. Dazu fiel mir folgende Geschichte ein:
Ein Mann hatte einen Traum. Er träumte, er würde mit Jesus am Strand entlang spazieren. Am Himmel erschienen Szenen aus seinem Leben, und für jede Szene waren Spuren im Sand zu sehen: eine gehörte ihm, die andere dem Herrn. Als er auf die Fußspuren im Sand zurückblickte, bemerkte er, dass manchmal nur eine da war, und zwar gerade während der Zeiten, in denen es ihm am schlechtesten ging. Dies wunderte ihn sehr, und er fragte Jesus, warum er ihn in Notzeiten allein gelassen habe.
Der Herr antwortete: Mein lieber, teurer Freund. Ich liebe dich und würde dich niemals verlassen. Während der Zeiten, wo es dir am schlechtesten ging und du gelitten hast - da, wo du nur eine Fußspur siehst: In jener Zeit habe ich dich getragen.

Liebe Agnes,

Die gehörte Geschichte setzt einen ungeheuren Glauben voraus: Da geht einer mit! Aber habt Ihr das nicht auch schon in Eurer Ehe erfahren? Als Euch vor 50 Jahren die Stola um die Hände gelegt wurde, da versprach Gott in Jesus ja auch: Ich gehe mit euch in guten und bösen Tagen. Wie viele haben das schon erfahren und sagen: Ohne die Hilfe Gottes wäre ich da nicht durchgekommen!

In wenigen Tagen ist Aschermittwoch. Über unser Haupt wird Asche gestreut mit dem mahnenden Wort: Bedenke, Mensch, dass du Staub bist und wieder zum Staub zurückkehren wirst. Was wir am Aschermittwoch im Zeichen vorweggenommen haben, das müssen wir heute als Wirklichkeit bestehen und annehmen: den Tod eines geliebten Menschen, die Übergabe seiner sterblichen Hülle in die Erde, die Erfahrung, dass unser Leben ver­geht und nichts bleibt.

Wir Menschen schaffen nichts Bleibendes, nichts für die Ewig­keit. Bleibend und endgültig ist allein Gott. Josef hatte diesen Glauben und die Gnade, die­sem Gott vertrauen zu können. Amen.

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Auferstehungsamt für Frau Bernadette Fickers-Margraff
Ehegattin von Marcel Fickers
Weywertz, 02. März 2011

Spruch: „Ihr Herz war zu gut für diese Welt“
Evangelium:
25Darum sage ich euch: Sorgt euch nicht ängstlich um euren Lebensunterhalt, um Essen, Trinken und Kleidung. Leben bedeutet mehr als nur Essen und Trinken, und der Mensch ist wichtiger als seine Kleidung. 26Seht euch die Vögel an! Sie säen nichts, sie ernten nichts und sammeln auch keine Vorräte. Euer Vater im Himmel versorgt sie. Meint ihr nicht, dass er sich um euch noch viel mehr kümmert als um Vögel? 27Und wenn ihr euch noch so viel sorgt, könnt ihr doch eurer Körpergröße nicht das Geringste hinzufügen.
28Weshalb macht ihr euch so viele Sorgen um eure Kleidung? Seht euch die Blumen auf den Wiesen an! Sie arbeiten nicht und kümmern sich auch nicht um ihre Kleidung. 29Und doch: Nicht einmal König Salomo in seiner ganzen Herrlichkeit war so prächtig gekleidet wie ir­gendeine von ihnen. 30Wenn aber Gott sogar die Wiesenblumen so schön wachsen lässt, die heute blühen und morgen vielleicht schon verdorrt sind, meint ihr nicht, dass er sich um euch noch viel mehr kümmern wird? Vertraut ihr Gott so wenig?
31Zerbrecht euch also nicht mehr den Kopf mit Fragen wie: ,Werden wir genug zu essen ha­ben? Und was werden wir trinken? Was sollen wir anziehen?’ Euer Vater im Him­mel weiß, dass ihr das alles braucht. 33Sorgt euch vor allem um Gottes neue Welt und lebt nach Gottes Willen. Dann wird er euch alles geben, was ihr zum Leben braucht. 34Habt also keine Angst vor der Zukunft! Der morgige Tag wird seine eigenen Fragen und Lasten mit sich bringen und Gott wird auch morgen für euch sorgen.“

Lieber Marcel, Ronny und Sammy, liebe Familie von Bernadette, liebe Verwandte, Freunde und Nachbarn,

Bei der Vorbereitung dieses Abschiedsgottesdienstes hast Du mir Marcel, gesagt, bitte sag den Menschen, sie sollen Ihre Tür, Ihre Herzenstür weit öffnen, nicht nur einen Spalt weit, sondern ganz weit öffnen, sich öffnen, über sich, seine Ängste und Sorgen sprechen und sich gegebenenfalls auch professionelle Hilfe suchen, wenn es nicht mehr geht.

Denn viele Menschen leiden, im Stillen, in der Stille ihres Herzens, können sich aussprechen, darüber reden, wie Bernadette das auch mit Dir, Marcel, gemacht hat, aber vielleicht noch nicht genug: Deshalb macht Eure Herzenstür offen, weit offen, gerade auch die Stelle im Tiefsten Eurer Seele.

Das ist Deine Botschaft, vielleicht auch die von Bernadette, an uns heute Morgen.  Ihr Tod soll eine Hilfe für andere sein, hast Du mir gesagt und in der tiefen Trauer, in der Ihr, liebe Angehörige und wir alle leben, ein Funke sein, um die Botschaft zu erkennen, damit wir weiterleben, anders weiterleben.

Es ist ein Problem unserer Industriegesellschaft, unserer Leistungsgesellschaft, das wir immer topp fit sein müssen, etwas leisten, etwas bringen müssen, einem Leistungsdruck ausgesetzt sind, der uns von außen aufgezwungen wird oder auch den wir uns selber machen. Wer erlebt das nicht von uns? Die Angst, zu versagen, die Angst, den vielen Herausforderungen des Lebens nicht gewachsen zu sein.

Ein Mensch, der seinem Leben ein Ende setzt, ist ein Tabuthema, darüber spricht man nicht, darüber darf man nicht sprechen und deshalb bin ich mir meiner Worte auch bewusst, die leicht falsch verstanden werden können, je nachdem wer sie hört und wie man sie hört. Aber es wäre nicht ehrlich, nicht darüber zu sprechen.  Der eine oder andere unter uns, hat auch schon darüber nachgedacht, wenn er am Boden war, nicht mehr weiter wusste und gesagt hat: „Jetzt möchte ich am liebsten weg sein, tot sein, welchen Sinn hat das alles noch.“ 

Ein Urteil darüber fällen, steht niemandem zu. Das Leid, die Not eines anderen dürfen wir nicht bewerten, auch nicht mit nichtssagenden Floskeln, die nur unsere Verlegenheit ausdrücken, wie wenn man sagt: „Sie hatte es doch gut, hatte eine Familie und Aufgabe.“  Sollten wir da nicht besser schweigen, nichts sagen, bei uns selber anfangen.

Wenn es andere trifft, haben wir schnell Erklärungen bei der Hand; aber wie schnell kann es uns selbst, die eigene Familie treffen, mit allem Leid, das damit zusammenhängt, dass uns in ein tiefes Loch reißt, alle Lebenspläne auf einmal durchkreuzt… vor allem dann, wenn wir uns Problemen stellen müssen, die nicht zu lösen sind oder wir keinen Erfolg in unserem Tun erkennen.  Vor allem Menschen, die mit Menschen zu tun haben, die in sozialen Berufen tätig sind, die sich ständig mit dem Leid oder den Sorgen anderer beschäftigen oder die sich schwer tun, das Private vom Beruflichen zu trennen. Wie schwer ist das, dies zu trennen, um nicht daran zugrunde zu gehen, ein Burnout zu erleben, der sie tief nach unten reißt.

Es gibt viele Menschen unter uns, die eine raue Schale haben, aber ein weiches Herz, zu dem es manchmal schwierig vorzudringen.
Aber es gibt auch Menschen, die wie Bernadette, ein sehr sensibles Herz haben, ein weiches Herz haben, das zu gut ist für unsere Welt, in einer Welt, in der es hart zugeht.

„Ihr Herz war zu gut für diese Welt“, diesen Satz konnten wir in der Todesanzeige am Montag lesen. „Ihr Herz war zu gut für diese Welt“. Nicht nur vom Gefühl her, war Bernadette sehr sensibel, sondern auch vom Kern, vom Wesen her.

„Ihr Herz war so mit Liebe erfüllt, dass sie es für andere verschenken wollte“, zunächst für Euch als Familie, aber auch darüber hinaus, z. B. an ihrem Arbeitsplatz im Seniorenheim Weismes, wo sie ein inniges Verhältnis zu den alten, kranken Menschen hatte, die für sie wie Kinder waren, um die sie sich sorgte, an ihrem Bett saß, sie streichelte, die Hand hielt, um sie spüren zu lassen, dass sie wertvoll sind, dass sie in unserer Amüsiergesellschaft des Jugendwahns nicht abgeschrieben sind. Wie sehr muss sie sich da auch ihre Sorgen angehört haben, mit ihnen gelitten, getrauert haben.

Menschen, wie Bernadette, die ein so gutes Herz haben, zu gut für diese Welt, die Dinge sehen, die wir nicht sehen, die auf Dinge achten, für die wir kein Auge haben.

Menschen, die für andere da sein wollen und sich hintenanstellen, die nicht im Mittelpunkt stehen und in Stille ihrer Arbeit nachgehen, um andere froh zu machen.

Menschen, die in frohen Stunden von Lebensfreude sprudeln können, aber dann genau so tief wieder fallen, wenn sie Leid erleben, sich existentielle Fragen stellen und nicht wie andere an der Oberfläche sinnlos in den Tag hineinleben. Wir leben in einer Spaßgesellschaft, in der jeder immer gut drauf sein muss. Dass das Leben auch eine Last sein kann, manchmal sogar eine schier erdrückende Last, das wird ausgeblendet. Dass es auch diese Seite des Lebens gibt, das spüren besonders jene Menschen, die sich ein empfindsames gutes Herz bewahrt haben. Die nicht leicht und oberflächlich über alles hinweggehen, die sich kein dickes Fell haben wachsen lassen, an denen Probleme nicht einfach abperlen wie Regentropfen auf einer frisch polierten Karosserie.

Menschen, die sich mit Zukunftsfragen auseinandersetzen, ob in der eigenen Familie oder beim Lesen der Zeitung, sich die Frage stellen, wie soll es mit unserer Welt weitergehen angesichts der Misere, wo das Leid kein Ende nimmt, wo man so gerne für alle da sein will, aber sich dann seiner eigenen Begrenztheit als „kleine Menschen“ bewusst werden muss und nicht die ganze Welt retten kann.

Und Menschen, die sich wie Bernadette fragen, wo ist da der Herrgott? Wie kann er das Leid zulassen, warum greift er nicht ein. Hast Du Gott die Welt, hast Du mich vergessen?

Liebe Familie,

Wir alle sind tief betroffen vom Tod von Bernadette. Es liegt so viel Dun­kelheit über dieser Stunde; und ich weiß, dass viele, die jetzt hier sind, es ähnlich empfinden. Warum? Diese Frage lässt uns nicht los. Warum? - eine bohrende Frage und das große Fra­gezeichen dahinter möchte ich einfach so stehen lassen. Die Antwort auf diese Fragen bleibt im Dunkel.

Das Evangelium, das wir eben gehört haben und das an ihrem Todestag in allen Kirchen am vergangenen WE verkündet wurde, meint nicht die, die wie Blumenkinder in den Tag hinein leben - ganz im Gegenteil. Es meint die Menschen, die versuchen, bewusst an einer neuen Welt zu arbeiten, „Reich Gottes“ nennt die Bibel diese neue Welt, denen es zuerst um das Reich Gottes geht.

Wer seinen Tag bewusst mit Gott lebt, vor ihm inne­hält, zur Ruhe kommt, dem wird Gelassenheit geschenkt werden, möchte man meinen. Wer versucht, seinen Mitmenschen offen zu begegnen, ein Ohr für sie hat, mit seinen Augen bewusst den anderen wahrnimmt, der wird erfahren, dass viel zurückkommt an Zuwendung, an Vertrauen, an Achtung.

„Euch muss es zuerst um sein Reich gehen." Wo ist denn heute dieses Reich, die neue Welt zu finden. Bernadette hat versucht, an dieser neuen Welt unter uns mitzuarbeiten und hat gleichzeitig daran gelitten, wie weit wir von dieser neuen Welt Gottes noch entfernt sind.
 
Aber sie hat es versucht, immer wieder ein kleines Senfkorn zu säen. Das dürfen wir glauben und dass wir der Herrgott ihr nicht vergessen.

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Auferstehungsamt für Herrn Peter Willems
Ehegatte von Maria Schumacher
Weywertz, 21. März 2011

Spruch: „Tausend Dank sei dem von Herzen, der im Grab noch an mich denkt und aus seinem frommen Herzen mir ein Vater unser schenkt.“

Lesung: Röm 10,8b-13
8Wer an Christus glaubt, der weiß: „Gott ist mir ganz nahe in seinem Wort; es ist in meinem Mund und in meinem Herzen.“ Mit diesem Wort der Heiligen Schrift ist der Glaube an Chri­stus gemeint, den wir verkünden.
9Denn wenn du mit deinem Mund bekennst: „Jesus Christus ist der Herr!“ und wenn du von ganzem Herzen glaubst, dass Gott ihn von den Toten auferweckt hat, dann wirst du gerettet werden. 10Wer also von Herzen an Christus glaubt und diesen Glauben auch vor den Men­schen bekennt, der wird von Gott angenommen und findet Rettung. 11Darum heißt es schon beim Propheten Jesaja: „Wer wirklich glaubt und sein Vertrauen auf ihn setzt, wird nicht verloren gehen.“ 12Da gibt es auch keinen Unterschied zwischen Juden und Nichtjuden: Gott ist ein und derselbe Herr, der aus seiner reichen Fülle alle beschenkt, die ihn darum bitten. 13Darum heißt es auch: „Alle, die sich zum Herrn bekennen und seinen Namen anrufen, sollen gerettet werden.“

Evangelium: Lk 2,22-32
22Vierzig Tage nach der Geburt war die Zeit der „Reinigung“ vorüber, wie sie Mose im Ge­setz vorgeschrieben hatte. Da brachten Josef und Maria das Kind nach Jerusalem, um es Gott zu weihen. 23Im Gesetz heißt es ausdrücklich: „Jeder erste Sohn der Familie und jedes erstge­borene männliche Tier sollen dem Herrn gehören.“ 24Sie brachten auch das vorgeschriebene Reinigungsopfer dar: Man musste zwei Turteltauben oder zwei andere Tauben opfern.
25In Jerusalem wohnte damals ein Mann, der Simeon hieß. Er lebte gewissenhaft nach den Geboten Gottes und wartete voller Sehnsucht auf das Kommen des Messias. Simeon war er­füllt vom Heiligen Geist. 26Durch ihn wusste er, dass er nicht sterben würde, bevor er Chris­tus, den Retter, mit eigenen Augen gesehen hätte. 27Vom Heiligen Geist dazu gedrängt, war er an diesem Tag in den Tempel gegangen. Als Maria und Josef das Kind hereinbrachten, um es Gott zu weihen, 28nahm Simeon es in seine Arme und lobte Gott:
29 „Herr, du hast dein Wort gehalten, jetzt kann ich in Frieden sterben.
30/31     Mit eigenen Augen habe ich es gesehen:
Du hast uns den Retter gesandt, und alle Welt wird es erfahren.
32Er ist das Licht für alle Völker, und er wird der Ruhm für dein Volk Israel sein.“

 

Liebe Familie von Peter,

„Nun lässt du, Herr, deinen Knecht, wie du gesagt hast, in Frieden scheiden" - so betet der greise Simeon, als er das neugeborene Jesus­kind in seinen Händen hält und in ihm den Messias erkennt. Simeon steht an der Schwelle zum Tod, in gesegnetem Alter, am Ende eines langen Lebens. Seine Lebensarbeit und Lebensleistung hat er längst hinter sich gelassen; nun - so heißt es - wartet er auf die Rettung Israels und darauf, dass er diesen verheißenen Retter persönlich sehen darf. Jetzt, als er ihn in Gestalt des Jesuskindes in Händen hält, kann er in Frieden sterben.

Liebe Familie Willems„ diesem Simeon aus der Bibel scheint mir Euer verstorbener Ehemann, Euer Vater, Schwiegervater und Opa wie aus dem Gesicht geschnitten. Er ist am Donnerstagmittag im hohen Alter von beinahe 89 Jahren gestorben. Seine Lebenskraft war einfach aufgebraucht, und so ist er friedlich eingeschlafen, daheim bei seiner Familie. Das ist ein Segen. Er hat den Tod selbst kommen sehen. Am 8. März hat er Euch gebeten, mich zu rufen, um ihm die Krankensalbung zu spenden, die Krankenkommunion zu geben.  Das ist doch zu vergleichen mit dem Satz des alten Simeon: „Nun lässt du Herr deinen Knecht, wie du gesagt hast, in Frieden scheiden." Nach einem langen Leben, er­füllt von einem tiefen Glauben an Gott, hat Peter am Donnerstag sein Leben in die Hand Gottes zurückgegeben.

Begonnen hat dieses Leben am am 23. Mai 1922 als zweites von sechs Kindern der Eheleute Johann Willems und Maria Boemer in Weywertz. Bereits in der fünften Generation war er Schmiedemeister. Das Handwerk des Hufschmieds hat er bei seinem Vater erlernt. Sechzig Jahre lang war er im Familienbetrieb tätig, davon 50 Jahre als selbständiger Schmiedemeister, in einem Beruf, der immer mehr zu einer Seltenheit wird und den er bis zu seiner Pensionierung 1987 mit viel Freude ausgeübt hat. Von nah und fern kamen die Menschen, um ihre Pferde bei ihm beschlagen zu lassen.

Als 19-Jähriger wurde er im Oktober 1941 eingezogen. Wegen eines Augenleidens musste er aber nicht gleich in den Krieg ziehen. So half er in der väterlichen Schmiede, musste sich aber für den Kriegseinsatz zur Verfügung stellen. Der Einberufungsbefehl erfolgte im März 1944, und Peter kam über Frankreich und Polen wieder zurück zum Westwall, wo er an der Rundstedt-Offensive teilnehmen musste. Kurz vor Weihnachten 1944 geriet er in Bastogne in amerikanische Gefangenschaft. Groß war die Freude, als er am 25. November 1945 nach der Gefangenschaft wieder die Heimat sehen durfte. Zwei seiner Brüder kostete der verheerende Weltkrieg allerdings das Leben.

Unser Verstorbener war Zeit seines Lebens stets Schmied gewesen. Als in den sechziger Jahren verstärkt die Pferde durch Traktoren ersetzt wurden, musste er sich nach einem Zubrot umsehen und führte deshalb von 1967 bis 1982 eine kleine Landwirtschaft.  Über 60 Jahre war er in der Schmiede-Berufsinnung und zählte zu ihren Ehrenmitgliedern.
Seine Schmiedewerkstatt war bis vor einigen Jahren ein wichtiger Ort der Begegnung im Dorf. Schon aus Großvaters Zeiten wusste er zu berichten, dass die Schmiedewerkstatt immer wieder von vielen Menschen aufgesucht wurde, die sich dort die letzten Neuigkeiten erzählten. Dem Motto der Schmiedehandwerker war er stets treu geblieben: „Was du ererbt von Deinen Vätern, erwirb es um es zu besitzen!"

So wie das Hufeisen zwei Enden hat, so waren es auch zwei Dinge, die das Leben unseres Verstorbenen bestimmt haben: Beten und Arbeiten.
Eine einfache und genügsame Lebensweise und harte, fleißige Arbeit zeichneten Peter aus. Trotz - oder soll ich besser sagen: gerade wegen — dieses einfachen Lebens war er ein von Herzen zufriedener und fröhlicher Mensch.
Mit seiner bodenständigen Lebensart hat er Euch, seinen Kindern, ein gutes Vorbild für den Start ins Leben mit­gegeben und Euch zugleich gelehrt, wie wertvoll der Zusammenhalt in der Familie ist.
Ein langer, schöner Lebensabend: zusammen mit Euch, mit Maria mit der er vor zwei Jahren - am 18. Mai 1949 in der Kapelle von Champagne - sogar die Diamantene Hochzeit, also den 60. Hochzeitstag feiern konnte.

Am Donnerstag hat dieses erfüllte Leben seinen Abschluss gefunden. Lebenssatt und von Gott gesegnet wie der greise Simeon aus dem Evangelium.

Von diesem Simeon schreibt der Evangelist Lukas: „Er war ge­recht und fromm und wartete auf die Rettung Israels." Auch darin, meine ich, gleicht Euer verstorbener Ehemann und Vater seinem bib­lischen Vorbild. Der Glaube hat sein Leben geprägt, und er hat diesen Glauben konsequent gelebt. Wenn es um sei­nen Herrgott ging, mochte er keine faulen Kompromisse.

Vom greisen Simeon aus der Bibel heißt es: „Ihm wurde vom Heiligen Geist geoffenbart, er werde den Tod nicht schauen, ehe er den Messias des Herrn gesehen habe." Das ist wohl nicht so zu verstehen, als wäre diese Gewissheit bei ihm mit einem Mal da gewesen, wie vom Himmel gefallen. Er hat sich da wohl lange hinein beten müssen, bis ihm diese Überzeugung zugewachsen war, dass er sehen werde, worauf er gehofft hat. Diese Gewissheit, einmal von Angesicht zu Angesicht sehen zu dürfen, woran er glaubt, hat auch unseren Verstorbenen er­füllt.

Und so ist Peter denn aufgebrochen. Sein Weg hat sich vollendet. Er konnte gleichsam in seiner Abschiedsstunde sagen: „Nun lässt du, Herr, deine Knecht in Frieden scheiden.“  Er ist jetzt bei Gott angekommen. Wir dürfen gewiss sein, dass er ihr Licht und Heil und Erfüllung bereithält.

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Auferstehungsamt für Frau Anna Gennen
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Bütgenbach, 23. März 2011 (Seniorenheim)


Liebe Familie von Anna, liebe Mitchristen,

Am 19. März, am Festtag des hl. Josef, ist Frau Anna Gennen im Frieden heimgegangen - getröstet und be­gleitet von ihren Angehörigen. Der Tod war - im 95. Lebens­jahr - kein Einbruch, sondern eher wie der Abend nach einem langen, erfüllten Tag. Ihr Lebensbogen, ihre Kräfte sind an das natürliche Ende gekommen.

Es sind erst einige Wochen her, am 11. Januar, da habt Ihr, liebe Familie, bereits von ihrer ebenfalls unverheirateten Schwester Lisa Abschied genommen, die im St.Vither Seniorenheim verstarb und in St. Vith beigesetzt wurde, so wie auch Anna, ganz in ihrer Nähe beigesetzt wird.

Begonnen hat das Leben von Anna am 26. Februar 1917 in Braunlauf, zu einer Zeit also, als unsere Heimat noch Teil des deutschen Kaiserreiches war. Ihre Eltern Jonas Gennen und Clara Ilten haben insgesamt neun Kindern das Leben geschenkt, von denen noch eine Schwester unserer Verstorbenen lebt.

Ihre Kind- und Jugendzeit verbrachte sie auf dem elterlichen Hof, wo sie vorrangig der Feldarbeit nachging.  Mit ihrem 20. Lebensjahr begab sich Anna in Stellung, zunächst nach Malmedy, dann nach Stavelot, hat an verschiedenen Orten im Horeca-Sektor gearbeitet und kam Mitte der fünfziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts nach Lüttich, wo sie als Haushälterin tätig war und schließlich nach dem Tod des Eigentümers in dem Haus blieb, das sie alsdann für viele Studenten, darunter auch nicht wenige aus unserer Gegend, öffnete.
Bis Ende 2000 ist sie in Lüttich geblieben, bis sie aufgrund ihrer Gebrechlichkeit den Aufenthalt in einem Seniorenheim wünschte.  Nach einem sechsmonatigen Aufenthalt bei ihrer Schwester in Crombach wurde ein Zimmer in unserem Seniorenheim „Hof“ frei, wo sie sich schnell einlebte und sich wohlfühlte.  Vor zwei Jahren siedelte sie dann ins Pflegeheim auf der ersten Etage um, wo sie schließlich am Samstagabend verstarb. Am Nachmittag durften wir noch an ihrem Sterbebett beten, wo ich ihr die Krankensalbung spendete.

Anna war ein Frau, die ihr Leben beherzt und energisch angegangen ist und ihr Leben stets selbstständig und bestimmt in die Hand genommen hat.  Wir haben sie im Seniorenheim als eine liebenswerte Person kennengelernt, die immer großen Wert darauf gelegt hat, an den Gottesdiensten in unserer Kapelle teilzunehmen.

Nun ist sie am Samstagabend im Frieden gegangen - und geborgen im Glauben, dass wir auch im Sterben gehalten sind von dem Gott, der spricht: Fürchte dich nicht, ich bin bei dir. Dieser Glaube gab ihr auch die Kraft, die Vergänglichkeit genauso anzunehmen aus Gottes Hand, wie sie das Leben angenommen hat - und gern gelebt hat.

Da geht ein Mensch von dieser Erde, der auch zu unserem Leben gehört, der uns in den fast 10 Jahren hier im Seniorenheim, sie war seit Juni 2001 hier im Heim,  lieb und vertraut ist - und mit ihr geht ein Mensch in seiner Einmaligkeit, mit seiner Sehnsucht, mit sei­nen Erfahrungen, die nur sie gemacht hat; ein Mensch mit sei­nen liebenswerten und vertrauten Seiten und mit seinem in­nersten Geheimnis, das niemand ausloten kann als Gott selbst.
Anna hat in der weiten Spanne ihrer Lebensjahre die großen Umbrüche dieses Jahrhunderts erlebt: geboren zu einer Zeit, als der 1. Weltkrieg wütete, den 2. Welt­krieg hat sie erlebt, der auch über ihre Familie viel Leid gebracht hat, glückliche und harte Zeiten, Loslassen und Abschied, zuletzt den Tod ihrer Schwester Lisa im Januar diesen Jahres.

Es war ihr gegeben, das Leben positiv zu nehmen. Jetzt ist ihr Leben eingemündet in die Begegnung mit Gott, der uns durch Jesus Christus sagt: »Ich will, dass sie das Leben ha­ben und es in Fülle haben.« Gott hat uns das Geschenk des Lebens gegeben, um es einzutauschen gegen noch Größeres: die Fülle des Lebens in Gemeinschaft mit Ihm. Das Lehen auf dieser Erde ist ja nicht so, dass man es sich in ewiger Fortsetzung wünschen möchte; aber es ist auch mehr als nur Vorgeschmack des Ewigen. Es ist der Stoff, aus dem Gott einmal unser Leben vollendet, wenn er das Stückwerk zum Ganzen fügt. Was ein Mensch gegeben, gehofft, ge­liebt und durchkämpft hat, wird in Gottes Händen erst zum vollen Glanz kommen. »Ich gebe ihnen ewiges Leben«, sagt Jesus, »sie werden niemals zugrunde gehen, und niemand wird sie meiner Hand entreißen.«

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Begräbnisfeier für Herrn Joseph Heck
Ehegatte von Maria Schleck
Bütgenbach, 05. April 2011


Spruch: „Dein Leben war ein großes Sorgen, war Arbeit, Liebe und Verstehen, war wie ein heller Sommermorgen und dann ein stilles Von-uns-Gehen.“
Gebet: Herr, unser Gott, der Tod von Joseph, der die Angehörigen und viele von uns mit Trauer und Schmerz erfüllt, hat uns hier zusammengeführt. Der Leidensweg von JOSEPH war schwer, für jene, die ihn während dieser Zeit begleitet haben. Die Frage nach dem Warum und unsere eigene Hilflosigkeit bedrü­cken uns. In dieser Stunde, da wir gezwungen sind, von ihm Abschied zu nehmen, kommen wir mit all unseren offenen Fragen und unserer Trauer zu dir. Und dann diese Krankheit, die ihn, die mehr noch euch so hilflos machte. Und ihr musstet die letzten Tage zusehen, wie diese Leben, so schnell zu Ende gehen musste.  Gedenke JOSEPH, den du in der Taufe als deinen Bruder angenommen und dem du ewiges Leben verheißen hast. Vollende sein Leben in deiner Herrlichkeit und sei uns nahe mit deiner tröstenden und heilenden Kraft. Darum bitten wir dich durch Jesus Christus.

Liebe Maria, liebe Familie von Joseph,

Wer hätte das gedacht, dass wir uns heute hier zusammenfinden würden, um Joseph zu verabschieden. Es ging alles so schnell. Vor vierzehn Tagen war er noch voll bei der Arbeit, was er so gerne tat. Und dann diese heimtückische Krankheit, die seinem Leben so schnell ein Ende bereitete.
Das tut uns allen sehr leid und wir trauern mit Euch, liebe Familie von Joseph.
Wir sind hier, um Euch spüren zu lassen, dass Ihr in Eurem Leid, in Eurem Abschiedsschmerz nicht alleine da steht und wir uns im Gebet mit Euch verbunden wissen.

„Wie ein starker Baum, eine gestandene Eiche mit tiefen Wurzeln“, war Joseph, der so gerne der Arbeit nachging.  Im Wald fühlte er sich zu Hause, im Wald zu arbeiten. Für andere da sein, seine Kraft, anderen zur Verfügung stellen, so haben wir ihn gekannt.  „Hingabe“, für seine Familie, für viele andere, die um seine handwerklichen Fertigkeiten wussten. Er konnte nicht „nein“ sagen: „Ja“ sagen, wenn jemand seine Hilfe brauchte, so war Joseph. Nach seiner Pensionierung mit 56 Jahren als Gendarm in St.Vith, hat er sich nicht aufs Altenteil zurückgezogen.   Im Gegenteil.

Am Freitagmorgen hat ihn der Tod gefällt wie ein Baum.  Seine Hände waren aber nicht nur eifrig arbeitende, sondern genauso betende Hände. Die Mitfeier des Sonntagsgottesdienstes war ihm selbstverständlich. 

Unser Verstorbener, dem wir heute das letzte Geleit geben, war ein stiller, ruhiger friedliebender Mensch.  So drückt Ihr es auch in dem Leitspruch aus, den Ihr Euch ausgesucht habt.

Kein Mann großer Worte, sondern der Tat; das was er anpackte, führte er auch aus.
Er sorgte sich um seine Familie; seine fünf Enkelkinder waren sein ein und alles.

Es war ein schmerzvoller Weg, der nun hinter Joseph und hin­ter Euch, den Angehörigen, liegt. Die Krankheit war medizinisch nicht in den Griff zu bekommen. Als sie erst einmal ausgebrochen und diagnosti­ziert war, breitete sie sich unaufhaltsam aus. Sie ließ sich nicht eindämmen, geschweige denn heilen.

So plötzlich alles loslassen zu müssen, den Verfall des Le­bens mit ansehen zu müssen - Tag für Tag - das schmerzt; es tut weh, hel­fen zu wollen, aber nicht zu können, zu Ohnmacht und Hilflosigkeit ver­dammt zu sein.

Durch Euch, liebe Angehörige, treu be­gleitet, hat er die letzte schwere Strecke seines Lebens überwun­den.

Der Tod markiert den Schlusspunkt, aber ist er auch der Schusspunkt seines Lebens? Endet alles Leben im Tod? Hat der Tod das letzte Wort über all unser Mühen und Arbeiten, unser Sorgen und Planen, unsere Freuden und Ängste, unsere Hoffnungen und Zweifel? Wenn dem so wäre, welchen Sinn hätte unser Leben?

Als Christen glauben wir an einen Gott, der das Leben von uns Menschen will und nicht den Tod. Wenn wir auf Jesus Christus schauen, dann erken­nen wir: Nicht der Tod hat das letzte Wort, sondern der Gott, der Ursprung und Ziel unseres Lebens ist. Christus hat für uns alle den Tod überwunden. Vom Licht seiner Auferstehung fällt ein neues Licht auf unser Leben, das nun im Tod nicht untergeht, sondern aufersteht zum wah­ren, vollkommenen Leben; einem Leben, das keinen Tod mehr kennt, kei­nen Schmerz und keine Klage.

In Jesus Christus war Joseph seit seiner Taufe verwurzelt. Getauft wurde er auf den Tod und die Auferstehung Jesu Christi. Das ist für uns Grund zur Annahme, dass er nun dank seiner Christusverbundenheit das Ziel seines Lebens erreicht hat; ein Ziel, das nicht Tod, sondern Leben heißt, nicht Untergang, sondern Aufer­stehung.

So wollen wir inmitten aller Trauer die Hoffnung unseres Glaubens spre­chen lassen, indem wir auf den Baum des Kreuzes blicken, der uns Leben und Heil verheißt. Möge Joseph Gott nun von Angesicht zu Angesicht schauen durch den, der ihn und uns allen in der Taufe den Zugang zum Leben geöff­net hat: Jesus Christus, unser Herr.

Totenwache
Der russische Schriftsteller Alexander Solschenizyn beschreibt in sei­nem Buch „Im Interesse der Sache"1 den zähen Zukunftswillen einer gefällten Ulme: „Wir sägten Holz, griffen dabei nach einem Ulmenbal­ken und schrien auf. Seit im vorigen Jahr der Stamm gefällt wurde, war er vom Traktor geschleppt und in Teile zersägt worden, man hatte ihn auf Schlepper und Lastwagen geworfen, zu Stapeln gerollt, auf die Erde geworfen - aber der Ulmenbalken hatte sich nicht ergeben! Er hatte einen frischen, grünen Trieb hervorgebracht - eine ganze künf­tige Ulme oder einen dichten, rauschenden Zweig. Wir hatten den Stamm bereits auf den Bock gelegt, wie auf einen Richtblock; doch wagten wir nicht, mit der Säge sein Holz zu schneiden. Wie hätte man ihn zersägen können? Wie sehr er doch leben will - stärker als wir!"

Liebe Angehörige,
ich habe diese Sätze bewusst an den Anfang dieser Ansprache gestellt, weil ich glaube, dass in diesem Text das Leben Eures Vaters ausgedrückt ist. Ihr selbst habt mir ja von seiner Liebe zur Natur, zum Wald erzählt. Er ist oft in den Wald gegangen. Zurzeit erleben wir  die ersten Frühlingsboten draußen in der Natur: frisches Grün an den kahlen Bäumen, Blütenknospen, aufsprießende Saat!

Ich denke, der Dichter hat hier etwas sehr Hintergründiges für uns beobachtet. Erkennen wir in dem Holzbalken nicht auch uns selbst wieder, unseren Lebenswillen, unsere Sehnsucht nach erfüllter Zu­kunft?

Vor dem Tode eines geliebten Menschen, stehen wir oft und denken: Wartet am Ende des Lebens der Tod - oder trägt alles Leiden und Leben in sich den Keim des unvergänglichen Lebens?
Der christliche Glaube greift mit seiner Botschaft unsere Fragen auf und beantwortet sie mit der Verheißung: Wir überdauern den Tod!

Der Gott, an den wir glauben, ist kein Gott der Toten, sondern der Lebenden.
Der Tod nimmt uns das Leben nicht weg. Dies bekennen wir im Gottesdienst, wenn wir im Hochgebet sagen: „Denn deinen Gläubi­gen, o Herr, wird das Leben gewandelt, nicht genommen." Der Tod nimmt uns das Leben nicht weg, er wandelt es uns um. Hier haben wir einen Kerngedanken des Christentums, der uns letzten Endes sagt: Das Leben ist nicht sinnlos.

Alles, was wir in unserem Leben angefangen und versucht haben, das ist nicht umsonst gewesen. Mögen es gute Taten, mögen es gute Worte oder gute Gedanken gewesen sein, nichts davon war vergebens und sinnlos. All das ist zu Bausteinen geworden für unser ewiges Haus.

Der Mensch kehrt durch den Tod zum Herrn zurück, zum Herrn, von dem er einmal ausging mit einem ganz bestimmten Lebensauftrag, aber nicht mit leeren Händen: Er trägt vor Gottes Angesicht sein gelebtes Leben.

Morgen werden wir denLeichnam von Joseph in die Erde senken. Das Leben bei uns wird weitergehen. Lange wird ein Schmerz in unseren Herzen zurückbleiben, die Lücke, die der Tod gerissen hat.

Das Weizenkorn muss sterben. Aber aus dem Tod des Saatkornes in dunkler Erde wächst neues Leben ans Licht.
Das glauben wir mit und für Joseph und deshalb werden wir uns morgen hier versammeln, um uns von ihm zu verabschieden und „Adieu“ zu sagen, zu Deutsch: zu Gott. 

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Begräbnisfeier für Frau Anita Kreitz-Schumacher
Ehegatte von Paul Kreitz
Bütgenbach, 06. April 2011

Liedwünsche: CD Ave Maria (gespielt von Mara u. Marco / Klavier u. Trompete), Air (Bach) und Lied von Sabine Cremer (Liebe ist, wie….)
Schlusstext: Familie
Spruch: „Blumen symbolisieren den Kreislauf des Lebens. Sie sind Ausdruck des Lebendigen, der Vergänglichkeit aber auch der Wiederkehr.“
Totenkaffee:  für den engsten Familien- und Freundeskreis im Café Heinen

Gebete

Barmherziger Gott, wir stehen voll Trauer am Sarg unserer Verstorbenen. Wir blicken in Dank­barkeit auf ihr Leben, auf alles, was wir an Güte und Liebe, an Hilfe und Unterstützung, an Freude und Halt von ihr erfahren durften. Noch immer stehen wir unter dem Eindruck ihres Leidens, ihrer tückischen Krank­heit. Ärztliche Kunst konnte ihr Leiden erleichtern, besiegen konnte sie die Krankheit nicht.
Du, Herr, hast unserer Verstorbenen in ihrer Krankheit Halt gegeben. Dir hat sie sich anvertraut. Nimm sie nun auf in deine Herrlichkeit. Lass sie für immer das Glück erfahren, dir ganz nahe zu sein. Schenke uns, die wir zurückbleiben, in unserer Trauer Halt und Stärke, sei du in unserem Leid der Fels unseres Herzens. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Gott, die Begegnung mit dem Tod führt uns hier zusammen. Wir tragen gemein­sam die Trauer mit den Angehörigen von ANITA. Wir tun dies aus dem Glauben, der zu ihrem Leben gehörte. Dieser Glaube hat ihr und ihren Angehörigen geholfen, die vielen Beschwernisse der Leidenszeit und Pflege, der hoffnungsvollen Schritte und der Rückschläge zu bewältigen. Nun aber suchen wir die Kraft, mit Verlust und Abschied umzugehen, mit der Endgültigkeit des Todes, mit dem Schmerz der Trauer. Richte unsere Augen auf, damit wir im Kreuz deines Sohnes die Liebe er­kennen, die im Leben von ANITA wirksam war. Lass sie in dieser Liebe für immer geborgen sein. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Gott, es hat uns tief getroffen, dass ANITA mit nur 63 Jahren gestorben ist, dass ihr die Krankheit so schnell die Kraft zum Leben genommen hat. Voller Schmerz und Traurigkeit hat ihre Familie sie gehen lassen müssen. Am heutigen Tag legen wir ihr Leben in deine Hände. Du allein kannst die Schmerzen heilen, die sie zu Tode gebracht haben. Du allein kannst die To­ten zum Leben erwecken. Du allein bist unsere Hoffnung, dass wir durch dich und in dir mit ANITA verbunden bleiben. Du allein verheißt uns, dass unsere gemeinsame Geschichte mit ANITA heute nicht zu Ende geht, sondern eine Zukunft hat bei dir. Stärke uns in diesem Glauben! Darum bitten wir durch Jesus Christus, un­seren auferstandenen Bruder und Herrn.

  

Einleitung:
Keiner von uns ist ohne innere An­teilnahme hier. So nahe geht uns der Abschied von Anita, die uns eine gute Freundin und Mitchristin in der Pfarre oder bei den Landfrauen gewesen ist.
Wir sind sehr betroffen: Nicht nur, weil der Tod sie uns so früh genommen hat, sondern weil wir eine Frau verloren haben, die in ihrer feinen, herzlichen Wesensart eine wohltuende, wertvolle Ausstrahlung hatte. Wir können ein wenig erahnen, was es für Euch heißt, Deine Frau und Eure Mutter, Eure Angehörige verlo­ren zu haben.

Die Krankenhausaufenthalte, die Chemotherapie, der Verlust der Haare, das veränderte Aussehen.. ihr ist nichts erspart geblieben. Zunächst ein Auf und Ab von Hoff­nung und Niedergeschlagenheit, von Zuversicht und Resignation. Aus dem vitalen, mitten im Leben stehenden Menschen wurde ein von schwerer Krank­heit, bald auch vom Tod gezeichneter Mensch.

Sie ist nun erlöst, ihr schlimmes Krebsleiden hat aufgehört weiterzuwuchern, ihre Karfreitage sind zu Ende. Mit dem Tod sagt Gott: »Jetzt ist es ge­nug.«
ANITA jetzt loszulassen, ist schwer und tut sehr weh. Sie wird uns al­len, besonders ihrer Familie, fehlen. Ihr allzu früher Tod schmerzt und stellt Fragen, eingeleitet mit dem unbarmherzigen »Warum«. Trotz ihres frühen Todes sind wir aufgefordert, nicht nur zu trauern und bohrende Warum-Fragen zu stellen. Wir sind vielmehr dazu eingeladen, dankbar zurück zuschauen auf all die Begegnungen mit ihr.
Natürlich hatten wir alle gehofft - auf Genesung und Heilung. Die Hoffnung wurde nach langen und intensiven Kämpfen gegen ihre schwere Krankheit schmerzlich, ja tödlich enttäuscht.

 

Die Spannung, in der wir uns heute am Beerdigungstag befinden, ist für uns nur sehr schwer auszuhalten. Viele Erinnerungen, Gedanken und Gefühle erfüllen uns: Trauer und Klage, Enttäuschung und Verbitterung, aber auch Dankbarkeit. Die letzte Etappe glich einem richtigen Kreuzweg. ANITA ging es oft wie den Jüngern von Emmaus. Sie musste mit Enttäuschungen über vergebliche medizinische Therapien fertigwerden. Wie die Jünger von Em­maus hatte ANITA auch immer wieder gehofft - doch aus der erhofften Hei­lung wurde nichts.
Wie die beiden Jünger von Emmaus war auch ANITA nicht allein unterwegs. Sie musste die schweren Schritte auf ihrem Leidensweg nicht allein gehen und durfte auf dieser letzten Etappe ganz besonders durch ihre Familie wichtige Begleitung er­fahren durfte.

Aus dem Dunkel des Todes dürfen wir jetzt ein österliches Licht spüren, ein Leben, das ihr Erlösung und Heil gewährt. Nach all dem schlimmen Leiden wollen wir ihr dieses Glück jetzt besonders gönnen.
Wir alle sind noch auf dem Weg nach Emmaus. Bitten wir deshalb Christus, dass er als Wegbegleiter mitgeht, und rufen auch wir: Bleibe bei uns in unserer Not. Führ uns aus dem Dunkel von Jerusalem ins Licht nach Emmaus, das für Himmel, für Glück und österliche Tischgemeinschaft steht, dorthin, wo ANITA erlöst und befreit angekommen ist.

 

Sonnengesang des hl. Franz von Assisi

Gelobt seist du, mein Herr, 
für Bruder Feuer,
durch den du die Nacht erhellst. 
Und schön ist er und fröhlich und fröhlich und kraftvoll und stark 
Gelobt seist du, mein Herr, 
für unsere Schwester Mutter Erde, 
die uns erhält und lenkt und vielfältige Früchte hervorbringt, 
mit bunten Blumen und Kräutern. 
Gelobt seist du, mein Herr, 
für jene, die verzeihen um deiner Liebe willen
und Krankheit ertragen und Not.
Selig, die ausharren in Frieden, 
denn du, Höchster, wirst sie einst krönen. 
Gelobt seist du, mein Herr,  
für unseren Bruder, den leiblichen Tod;  
kein lebender Mensch kann ihm entrinnen. 
Selig, die er finden wird in deinem heiligsten Willen, 
denn der zweite Tod wird ihnen kein Leid antun. 
Lobet und preiset meinen Herrn 
und dankt und dient ihm 
mit großer Demut.

Evangelium: Mt 6,25-34
25Darum sage ich euch: Sorgt euch nicht ängstlich um euren Lebensunterhalt, um Essen, Trinken und Kleidung. Leben bedeutet mehr als nur Essen und Trinken, und der Mensch ist wichtiger als seine Kleidung. 26Seht euch die Vögel an! Sie säen nichts, sie ernten nichts und sammeln auch keine Vorräte. Euer Vater im Himmel versorgt sie. Meint ihr nicht, dass er sich um euch noch viel mehr kümmert als um Vögel? 27Und wenn ihr euch noch so viel sorgt, könnt ihr doch eurer Körpergröße nicht das Geringste hinzufügen.
28Weshalb macht ihr euch so viele Sorgen um eure Kleidung? Seht euch die Blumen auf den Wiesen an! Sie arbeiten nicht und kümmern sich auch nicht um ihre Kleidung. 29Und doch: Nicht einmal König Salomo in seiner ganzen Herrlichkeit war so prächtig gekleidet wie ir­gendeine von ihnen. 30Wenn aber Gott sogar die Wiesenblumen so schön wachsen lässt, die heute blühen und morgen vielleicht schon verdorrt sind, meint ihr nicht, dass er sich um euch noch viel mehr kümmern wird? Vertraut ihr Gott so wenig?
31Zerbrecht euch also nicht mehr den Kopf mit Fragen wie: ,Werden wir genug zu essen ha­ben? Und was werden wir trinken? Was sollen wir anziehen?’ 32Wollt ihr denn leben wie die Menschen, die Gott nicht kennen und sich mit all diesen Dingen plagen? Euer Vater im Him­mel weiß doch genau, dass ihr das alles braucht. 33Sorgt euch vor allem um Gottes neue Welt und lebt nach Gottes Willen. Dann wird er euch alles geben, was ihr zum Leben braucht. 34Habt also keine Angst vor der Zukunft! Der morgige Tag wird seine eigenen Fragen und Lasten mit sich bringen und Gott wird auch morgen für euch sorgen.“

Evangelium II: Das Weizenkorn, das in die Erde fällt (Joh 12,24-25)  
24Ich versichere euch: Ein Weizenkorn, das nicht unter die Erde kommt und stirbt, kann keine Frucht bringen, sondern es bleibt für sich allein. In der Erde aber keimt es und bringt viel Frucht, obwohl es selbst dabei stirbt. 25Wer sein Le­ben für sich festhalten will, der wird das Leben verlieren. Wer aber sein Leben loslässt und es für Gott einsetzt, wird das wirkliche Leben für immer gewinnen.

 

Liebe Trauerfamilie,

In der Natur ist jetzt die Lebensfülle des Frühjahrs mit Hän­den zu greifen: das Wachsen und Blühen, die Blumen und Farben. Wir stehen am Sarg einer Frau und Mutter, die das Le­ben geliebt hat. Ihr Leben ist nach einer Krankheit, die 1 ½ Jahren ihr, ja Euer Leben bestimmt hat, verlöscht. Tod, der blühendes Leben zerstört und Menschen, die sich lie­ben, auseinanderreißt. Wir können es nicht verstehen, dass ein Leben so zu Ende geht.
Wie jede Blume, die Anita so gerne um sich hatte oder anschauen konnte, ist das Leben ein Versprechen, eine Hoffnung. Warum hält das Leben nicht, was es verspricht? Warum scheint der Tod stärker zu sein als das Leben? Warum wird das Leben so aus­gelöscht?

Beim Abschiednehmen von einem Menschen ist es wichtig, hin zu spüren auf seine Seele, auf das, was ihn bewegt und erschüttert hat, auf das, was ihm besonders lieb und teuer war.
Als sie von ihrer Krankheit erfuhr, fragte sie sich, werde ich es schaffen, werde ich die Krankheit besiegen. Gewisse Zweifel hatte sie der Krankheit gegenüber.  Die Behandlung begann, die mehr und mehr zu einer Tortur wurde:  zwischen Unsicherheit, Verzweiflung, Mut und Hoffnung war es ein Lebenskampf. Und am Ende: konnte, wollte sie nicht mehr. Neue Hoffnung kam auf, um es mit einer neuen Methode zu versuchen aus der Schweiz.  Aber auch hier kann man keine Wunder bewirken.  Müde vom Kampf, war es schließlich ein sich Ergeben in ihren letzten Weg auf Erden. Tief ins sich spürte sie immer mehr:  Es wird schlecht ausgehen, die Krankheit wird mich besiegen.

Wenn es ihr nicht gut ging, begab sie sich zu ihrem Garten oder ging in der Natur spazieren, das gab ihr Kraft und danach ging es ihr wieder besser, wie sie selber sagte. Sie kannte die lateinischen Namen der Blumen und Pflanzen, informierte sich, las in der Fachzeitschrift.  Das war ihre große Leidenschaft.

Sie war eine starke Frau gewesen, die sich auch immer wieder Sorgen machte um die Familie. Sie hat immer viel gearbeitet, das Leben angepackt. Das hat sie zu Hause, in ihrer Kindheit und Jugendzeit in der Landwirtschaft auch immer getan.
Sie hat sich engagiert, war aktiv bei den Landfrauen, freute sich wenn es ums Kochen oder Backen ging. Neue Rezepte wurden ausprobiert.

Das Gebet mit ihrem Mann Paul hat ihr geholfen: Das ist doch etwas Wichtiges, was Ihr beide – am 12. Juni hättet Ihr beide auf 40 Ehejahre zurückblicken dürfen - bis zuletzt gemacht habt: Zusammen zu beten, das Vaterunser, das Ave Maria.  Wie gerne hätte sie noch unsere neu renovierte Kirche gesehen.

Wenn wir das Leben von Anita bedenken, finden wir auf der Suche nach ihrer Seele oft etwas Wesentliches in ihrer Leidenschaft, die ihr besonders wertvoll war. Das war wohl ihre besondere Zuneigung zur Natur. Deswegen habe ich auch die Lesung entsprechend ausge­wählt, ein Auszug aus dem Sonnengesang des hl. Franziskus von Assisi, des Schutzpatrons der Tiere, der Vögel, der Natur.

Anita lebte eine enge Verbundenheit mit der Erde, mit der Natur. Die Blumen, der Garten, die Vögel, die Tiere… Das war ihre Freude.  Sie freute sich so sehr, dem Gesang der Vögel zu folgen, das sie dazu sogar das Fenster öffnete, ja fast schon als würde sie in einen Dialog mit ihnen treten, mit den Vögeln des Himmels, so wie der hl. Franziskus bei seiner Vogelpredigt. Wenn wir hin spüren auf das, was einen Menschen in Liebe mit der Natur verbindet, können wir etwas von seiner Seele wahrnehmen. Die Freude an allem Lebendigen war Anita zu eigen: Das Säen – nach dem Mondkalender – sie lebte bewusst, gesund - und Wachsen sehen.

Vielleicht - so denke ich mir - spiegelt sich in ihrem Leben etwas von dem Evangelium, das wir gehört haben: das gläubige Vertrauen, dass Gott für uns und für unser Leben sorgt, mehr noch als für die Blumen des Feldes und die Vögel des Himmels; dass wir uns bei allen Sorgen des Lebens, die auch im Leben von Anita nicht ausgeblieben sind, dennoch spüren dürfen, dass Gott uns in seiner Hand hält.

Auch in Zukunft wirst Du Paul, werdet Ihr, die Kinder und Enkelkinder spüren, dass die Liebe, die sie  Euch und auch den Tieren und den Pflanzen geschenkt hat, die Liebe, in der sie sich verbunden wusste mit der großen Gemeinschaft aller Lebewesen, weiterhin lebendig ist. Denn wir Menschen sind vernetzte Wesen. Dort, wo unsere Liebe, wo unsere Aufmerksamkeit, unsere Zärtlichkeit hin­fließen, dort ist auch ein Stück von unserem Wesen, ein Stück von unserer Seele bleibend gegenwärtig.  Das bringt Ihr auch zum Ausdruck, dass sie ihre letzte Ruhestätte in ihrem Garten findet.

Und wenn Ihr die Vögel singen hört oder das Vogelhäuschen im Garten seht und die Blumen im Garten, dann werdet Ihr immer an sie erinnert werden.

Ihre Seele ist dort lebendig, wo Beziehungen des Vertrauens und der Wertschätzung gewachsen sind, ihr Leben und ihre Seele sind dort lebendig, wohin bisher schon, zu ihren Lebzeiten, ihre Aufmerksamkeit und Liebe geflossen sind.

An ihrer letzten Ruhestätte im Garten werden Blumen blühen. Gegen das Sterbliche, das da vergeht, bekennen wir für Anita ihre Unvergäng­lichkeit. Wir glauben mit ihr und für sie an ein neues und ewi­ges Leben.

Wir kennen die Aufgabe der Blumen und Blüten in der Natur. Jede will einmal Frucht werden. Sie opfert ihre Schönheit, um neues Leben zu wecken. Jede Blume ist ein Zei­chen der Hoffnung auf weiterreichendes, ja immerwährendes Leben. Ahnung von einer Schönheit, denn das lebte in ihr, die Liebe zu schönen Dingen, zur Musik, und Fülle des Lebens, das niemals mehr enden soll. Gott hat uns dieses Leben ver­heißen.

Anita war mit der Natur eng verbunden. Sie liebte ihren Garten, und wusste sie um das Geheimnis des Lebens: Ein Samenkorn muss in die dunkle Erde fallen und sich auflösen - erst dann kann die Frucht wachsen. Das Weizenkorn muss sterben - ein Bild für Christus - für seinen Tod — für seine Auferstehung. Nach dem Tod im Garten der Welt blühte neues, unvergängliches Leben auf.

Der Tod von Anita  macht uns betroffen und traurig. Nach langen Wochen des Bangens und Sorgens ist sie an der  unheilbaren Krank­heit am Samstag in den frühen Morgenstunden gestorben.
In der Trauer und Betroffenheit kann uns diese Botschaft tragen und aufrichten: Nach der Finsternis wird ihr nun das Licht geschenkt — nach dem Tod blüht ihr nun das Leben. „Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein, wenn es aber stirbt, bringt es reiche Frucht."

Der Weg des Weizenkorns. So ist er zum Brot geworden, zum Brot für uns und unser Leben. Die letzte Strophe in dem Lied vom Weizenkorn lautet: „Als Brot für viele Menschen hat uns der Herr erwählt, wir leben füreinan­der, und nur die Liebe zählt."

Alles Gute und alle Sorge, Liebe und Treue, die sie Euch in der Familie und anderen Menschen geschenkt hat, ist nicht ver­loren. Das hat Bestand, das bleibt. Was einen Menschen wert­voll in der Erinnerung seiner Mitmenschen macht, macht ihn auch wertvoll in den Augen Gottes. Alles, was ein Mensch aus Glauben und Liebe getan hat, verbindet ihn mit Gott. Das sind die Blumen des Lebens, die nicht verwelken. Sie blühen in die Ewigkeit hinein. Amen.

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Begräbnisfeier für Frau Hubertine Küpper-Gross
Witwe von Leo Küpper
Elsenborn, 07. April 2011

 

Evangelium II: Das Weizenkorn, das in die Erde fällt (Joh 12,24-25)  
24Ich versichere euch: Ein Weizenkorn, das nicht unter die Erde kommt und stirbt, kann keine Frucht bringen, sondern es bleibt für sich allein. In der Erde aber keimt es und bringt viel Frucht, obwohl es selbst dabei stirbt. 25Wer sein Le­ben für sich festhalten will, der wird das Leben verlieren. Wer aber sein Leben loslässt und es für Gott einsetzt, wird das wirkliche Leben für immer gewinnen.

                                                                                               
Liebe Familie von Hubertine, liebe Mitchristen,

Wir nehmen heute Abschied von Hubertine, die in der Nacht von Samstag auf Sonntag im Alter von 79 Jahren Gott ihrem Schöpfer das Leben zurückgab.

Ihre Wiege stand im Haus Davens, wo sie 1931 als Älteste von 5 Kindern geboren wurde.  Hubertine, deren Mann Leo bereits 1964 an den Folgen eines Arbeitsunfalls gestorben war, baute 1965 neben Davens ein eigenes Haus, nachdem sie vorher mit ihren Kindern in Weywertz gelebt hat.

Bereits im Alter von 33 Jahren war sie Witwe und musste alleine mit ihren drei Kindern das Leben meistern. Gottseidank packte sie das Leben an, ging in vielen Häusern putzen und nähen, um für den Lebensunterhalt der Familie zu sorgen.
Ja, sie hat hart arbeiten müssen, aber war zufrieden.

In der Natur ist jetzt die Lebensfülle des Frühjahrs mit Hän­den zu greifen: das Wachsen und Blühen, die Blumen und Farben. Wenn wir das Leben von Hubertine bedenken, finden wir auf der Suche nach ihrer Seele oft etwas Wesentliches in dem, was ihr wertvoll war.

Das war ihre Verbundenheit mit der Erde, mit der Natur. Die Blumen, der Garten. Das war ihre Freude.   Wir kennen die Aufgabe der Blumen und Blüten in der Natur. Jede will einmal Frucht werden. Sie opfert ihre Schönheit, um neues Leben zu wecken. Jede Blume ist ein Zei­chen der Hoffnung auf weiterreichendes, ja immerwährendes Leben. Ahnung von einer Schönheit und Fülle des Lebens, das niemals mehr enden soll. Gott hat uns dieses Leben ver­heißen.

Sie wusste um das Geheimnis des Lebens: Ein Samenkorn muss in die dunkle Erde fallen und sich auflösen - erst dann kann die Frucht wachsen. Das Weizenkorn muss sterben - ein Bild für Christus - für seinen Tod — für seine Auferstehung. Nach dem Tod im Garten der Welt blühte neues, unvergängliches Leben auf.

Der Tod von Hubertine  macht uns traurig. Im Oktober letzten Jahres kam sie ins Krankenhaus und war seitdem nur mehr 14 Tage zu Hause gewesen. In den letzten 14 Tagen verschlechterte sich ihr Gesundheitszustand und am frühen Sonntagmorgen ist sie dann verstorben.

In der Trauer kann uns diese Botschaft tragen und aufrichten: Nach der Finsternis wird ihr nun das Licht geschenkt — nach dem Tod blüht ihr nun das Leben. „Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein, wenn es aber stirbt, bringt es reiche Frucht."

Der Weg des Weizenkorns. So ist er zum Brot geworden, zum Brot für uns und unser Leben. Die letzte Strophe in dem Lied vom Weizenkorn lautet: „Als Brot für viele Menschen hat uns der Herr erwählt, wir leben füreinan­der, und nur die Liebe zählt."

Alles Gute und alle Sorge, Liebe und Treue, die sie Euch in der Familie mit den acht Enkeln und fünf Urenkeln, die gerne zu ihr kamen, auch im Pflegheim, wo sie seit Januar war und wobei sie auflebte,  und anderen Menschen geschenkt hat, ist nicht ver­loren.

Das hat Bestand, das bleibt. Was einen Menschen wert­voll in der Erinnerung seiner Mitmenschen macht, macht ihn auch wertvoll in den Augen Gottes. Alles, was ein Mensch aus Glauben und Liebe getan hat, verbindet ihn mit Gott. Das sind die Blumen des Lebens, die nicht verwelken. Sie blühen in die Ewigkeit hinein. Amen.

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Auferstehungsamt für Frau Maria Reinertz-Sarlette
Witwe von Peter Reinertz
Weywertz, 16. April 2011


Spruch: „Einmal geht jeder Tag zu Ende, jeder Schmerz klingt einmal aus. Vater du hielst meine Hände auf dem Weg zu dir nach Haus.“

Liebe Familie von Maria, liebe Mitchristen,

Wir nehmen heute Abschied von Maria Reinertz-Sarlette, die am Mittwoch im Alter von 88 Jahren ihr Leben Gott dem Schöpfer zurückgegeben hat.
Ihre Wiege stand in der Weddem, wo sie vor 88 Jahren, am 24. Januar 1923, als zweites von fünf Kindern der Ehel. Jakob und Theresia Sarlette-Gilles geboren wurde.  Ihr älterer Bruder Peter verlor sein junges Leben in der Schlacht um Stalingrand im Zweiten Weltkrieg.

Vor drei Jahren kam sie ins Seniorenheim Weismes, wo sie gut aufgehoben war und sich wohlgefühlt hat.
Wir kennen sie als einen ruhigen, zurückhaltenden Menschen, der gerne arbeitete im Haus und im Garten.  Am Mittwochmittag ist dann friedlich eingeschlafen.

Eine jüdische Lebensweisheit lautet: „Wenn ein Mensch geboren wird, hat er die Hände zusammengeballt, als wolle er sagen: „Ich erobere die Welt. Wenn einer stirbt, sind seine Hände ausgestreckt, als wolle er sagen: Ich habe nichts zurückbehalten, alles gehört dir, o Gott."

Älter werden, alt werden und sterben, das heißt auch: vom Festhal­ten zum Loslassen kommen, aufgeben müssen. Die Verstorbene hat schon lange loslassen müs­sen, und, wenigstens äußerlich betrachtet, kann man nicht sagen: Sie hat ein schönes Alter gehabt. Vielmehr war das Altwerden für sie ein langsames, aber sehr intensives Sterben auf Raten, und jeder, der sich mit ihr verbunden fühlte, spürte nichts so stark wie die eigene Ohnmacht und Hilflosigkeit.

„Wenn ein Mensch geboren wird, hat er die Hände zusammenge­ballt, als wolle er sagen: Ich erobere die Welt. Wenn er stirbt, sind seine Hände ausgestreckt."

Ausgestreckte Hände sagen: Ich bin angewiesen auf andere, ich brauche Hilfe, ich brauche jemanden, der mich bei der Hand nimmt und mir sagt: Ich halte dich fest, ich bin bei dir, ich führe dich.

Das haben allerdings nicht nur alte und kranke Menschen zu ler­nen. Keiner kann seine Hände immer nur zusammenballen, keiner kann ein Leben lang nur zupacken, jeder muss die Hände irgend­wann einmal ausstrecken und damit sagen: Ich nehme die Grenzen meiner Kraft, meines Könnens an; ich bin bereit, mich jemandem anzuvertrauen, der mich bei der Hand nimmt und aufrichtet, der mich vielleicht auch Wege führt, die ich aus eigener Kraft nicht gehen kann oder mir nicht zutraue.

Wer seine Hände nur zusammenballt, der wird verkrampft und isoliert. Wer nur festhalten will, der wird nie fähig sein, etwas abzugeben, der kann auch nie Neues empfangen. Ausgestreckte Hände, so sagt die jüdische Überlieferung, bedeu­ten auch: „Alles gehört dir, o Gott."

Wir nehmen Abschied von der Verstorbenen als Menschen mit sehr unterschiedlichen Beziehungen zu dem Gott, in dessen Namen wir versammelt sind: Manche vielleicht sehr fest und sicher, andere mit Fragen, sogar mit Vorwürfen und Klagen gegen einen Gott, dessen Wege ja auch nicht immer zu verstehen sind, und wieder andere werden zu der Überzeugung gekommen sein, dass sie ihr Leben auch ganz gut ohne Gott meistern können. Ich meine, diese Unterschiedlichkeit macht auf eine wichtige Seite unseres Glaubens aufmerksam: Der Glaube, den wir heute Mor­gen hier bekennen, ist keine Selbstverständlichkeit, nichts, was sich einem aufdrängt wie eine zwingende Notwendigkeit. Glaube an die Auferstehung ist Angebot, Einladung Gottes an uns, kein Zwang, sondern eine uns entgegengestreckte Hand: Wir kön­nen sie ergreifen, unser Leben ihm anvertrauen. Wir können ihm sagen: Alles gehört dir, o Gott - meine Fragen, meine Hoffnung, meine Sehnsucht, mein Leiden, mein Glaube, mein Leben.

Aber wie schon gesagt, das ist ein Angebot Gottes. Wenn wir unsere Hand ausstrecken, dann greifen wir nicht ins Leere, und wenn wir seine Hand ergreifen, dann wird Gott uns sagen: Ihr werdet nicht dem Tod gehören und keiner anderen Macht, ihr werdet mir gehören, seid mein Eigentum. Ich nehme euch bei der Hand und führe euch. „So nimm denn meine Hände und führe mich", so heißt es auch in einem Lied, etwas kitschig und abgegriffen, weil es so oft für Hochzeiten gebraucht wird. Aber in Wirklichkeit ist es ein Sterbe­lied, denn nur Gott und kein Mensch kann letztendlich erfüllen, was da erhofft und erwartet wird: „So nimm denn meine Hände und führe mich, bis an mein selig Ende und ewiglich. Ich kann allein nicht gehen, nicht einen Schritt. Wo du wirst gehn und ste­hen, da nimm mich mit."

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Begräbnisfeier für Frau Martha Thomas-Niessen
Ehegattin von Freddy Thomas
Bütgenbach, 17. Mai 2011

 

Spruch: „Stets einfach war dein Leben, niemals dachtest Du an Dich. Nur für die Nächsten streben war Deine höchste Pflicht.“
Lesung: Der gute Hirt
1 [Ein Psalm Davids.] Der Herr ist mein Hirte, / nichts wird mir fehlen.
2 Er lässt mich lagern auf grünen Auen / und führt mich zum Ruheplatz am Wasser.
3 Er stillt mein Verlangen; / er leitet mich auf rechten Pfaden, treu seinem Namen.
4 Muss ich auch wandern in finsterer Schlucht, / ich fürchte kein Unheil; denn du bist bei mir, / dein Stock und dein Stab geben mir Zuversicht.
5 Du deckst mir den Tisch / vor den Augen meiner Feinde. Du salbst mein Haupt mit Öl, / du füllst mir reichlich den Becher.
6 Lauter Güte und Huld werden mir folgen mein Leben lang / und im Haus des Herrn darf ich wohnen für lange Zeit.

Liebe Familie von Martha, liebe Mitchristen,

„Stets einfach war dein Leben, niemals dachtest Du an Dich. Nur für die Nächsten streben war Deine höchste Pflicht.“

Mit diesem Gedanken umschreibt Ihr sehr passend das Wesen und Leben von Martha.
Am 2. Mai kam unsere Verstorbene ins St.Vither Krankenhaus, wo sich ihr Gesundheitszustand zusehends verschlechterte und wo sie am Freitagabend, kurz von 19.00 Uhr ihr Leben Gott dem Schöpfer zurückgab.

Martha wurde geboren am 5. September 1930 in einer Großfamilie als 9. von 15 Kindern der Eheleute Johann und Maria Niessen-Limburg geboren.   Das Leben in der kinderreichen Familie hat sie bis zuletzt stark geprägt.

Für andere da sein und nur nicht an sich selbst denken, das war ihr Leben.  Ein Da-sein für andere, für ihren Mann Freddy, für die Kinder, die drei Enkelkinder, für die sie alles stehen ließ und zur Nebensache wurde.  Die Enkelkinder waren ihr ein und alles.
Sie war eine ungewöhnlich offene Person, kontaktfreudig wie kein Zweiter, ob mit Kindern oder Erwachsenen, denen sie frei, weltoffen, interessiert und ohne Vorurteile begegnete.  In der Schule würde man von sozialer Kompetenz sprechen, die ihr im wahrsten Sinne des Wortes mit in die Wiege gelegt worden ist.

Sie hatte ein ausgeprägtes gewinnendes Wesen, unkompliziert, einfach und gesellig. Gerne hatte sie viele Menschen um sich mit denen sie sehr leicht ins Gespräch kam. Angst gegenüber Fremden kannte sie nicht.  Es war sehr einfach mit ihr in eine Diskussion über so viele Themen  zu treten, was ich selber mehrfach erlebt habe.

Ein weiterer Wesenszug unserer Verstorbenen war ihre Hilfsbereitschaft: Wo sie helfen konnte, da packte sie an.  Das Nähen war ihre Leidenschaft und am liebsten umsonst.

Wir haben sie auch als eine mitfühlende Frau gekannt, die empfindsam am Leid anderer teilnahm. Es ging ihr sehr nahe, wenn anderen Menschen, ob in der direkten Umgebung oder weiter weg, Leid oder Not widerfuhr.

Über ihre eigenen Schmerzen klagte sie nur wenig oder zeigte es zumindest nicht offen. Duldsam trug sie ihre eigenen Schmerzen und immer darauf bedacht, dass es den anderen gut ging.

Am vergangenen 4. Ostersonntag haben wir den „Gute-Hirte-Sonntag“ begangen. Die Lesung, die ich ausgesucht habe, spricht genau von diesem guten Hirten.
Martha war für Dich, Freddy, in den fast 52 Ehejahren, für Euch, liebe Familie und für so manch andere wie ein guter Hirte, dem es um das Wohlergehen der Herde gegangen ist und sich dabei selbst wenig schonte. Sie hat in unserem Leben viele Spuren hinterlassen.  „Das einzig Wichtige im Leben ist die Spure an Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen“, hat Albert Schweitzer gesagt.  Die Liebe, die sie Euch geschenkt hat, bleibt.  Die werdet Ihr weiter spüren, und die verbindet Euch mit Ihr über den Tod hinaus.

Mehr als Grund genug, um miteinander Gott zu danken für dieses Leben, dass er Euch, dass er uns geschenkt hat und es heute wieder in seine Hände zurücklegen.

Christus ist für uns die Tür zum Leben, lautete das Evangelium am vergangenen Sonntag. Wer durch sie hindurch geht, wird gerettet werden.  Christus hatte im Leben von Martha einen festen Platz; bei ihm ist sie ein und aus gegangen. Nun steht ihr das Tor, die Tür zum Himmel offen, wo auch unser Ziel ist.

Lothar Klinges

Einleitung
Liebe Familie, liebe Trauernde,

Es ist der sicher schwerste Moment im Leben eines Menschen, von der Gattin und Mutter Abschied nehmen zu müssen. Mit großem Schmerz spürt ihr, dass die innige Vertrautheit, wie zwischen Euch bestanden hat, nun abgebrochen ist. Und bestimmt kommen euch Situationen in den Sinn, in der sich ihr Liebe besonders ausgedrückt hat, die so sprechend und gleichzeitig so schlicht sind: Wie sie Euch umsorgte, liebte und Anteil nahm an eurem Größer- und Erwachsenwerden.  
Das HERZ einer Mutter ist grenzenlos LIEBE; Diese Liebe hört niemals auf. - Und darin verkörpert sie — erstaunlich genug! - etwas von dem, wie Gott selbst ist.
Wir können uns nicht vorstellen, dass das HERZ einer Mutter jemals aufhört zu schlagen...  und es hört auch niemals auf für ihre Lieben zu schlagen... auch jenseits der Grenze des Todes... schlägt das Herz der Liebe einer Mutter weiter...

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Auferstehungsamt für Herrn Josef Reinertz
Ehegatte von Sidonie Schütz
Weywertz, 21. Mai 2011

 

Spruch: „Du siehst den Garten nicht mehr grünen, in dem Du einst so froh geschafft; Siehst Deine Blumen nicht mehr blühen, weil Dir der Tod nahm alle Kraft. Schlaf nun in Frieden, ruhe sanft und hab für alles vielen Dank.“

Wir nehmen heute Abschied von Josef Reinertz, der in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch, am 18. Mai, Gott, seinem Schöpfer das Leben zurückgegeben hat.

Geboren wurde Josef am 16. Juli 1928 an „Klotisch“ als Sohn der Eheleute Josef Reinertz und Maria Masson.  Seine Mutter starb bereits mit 42 Jahren, nachdem sie nur 14 Tage vorher ihre Tochter im Alter von nur 19 Jahren zu Grabe getragen hat.  Josef war damals sieben Jahre alt, als die Mutter starb.   Ein schlimmes Erlebnis, das ihn stark geprägt hat.  Im Januar 1949 war er bei der Gründung des KFC dabei gewesen und spielte in der Gründungsmannschaft.

Der 3. März, es war der Altweiberdonnerstag, als allerorts ausgelassene Heiterkeit herrschte, dieser Tag war für Euch, liebe Familie, ein Tag, den Ihr nicht vergessen werdet:  Der Tag, an dem Josef ins Krankenhaus kam und am gleichen Tag auch Manfred in großer Not mit dem Rettungshubschrauber in die Universitätsklinik geflogen wurde.

Schwere Monate liegen hinter Euch mit Höhen und Tiefen, mit Rückschlägen, die Josef immer betrübt haben.  Er liebte seine Familie und machte sich große Sorgen um Manfred. „Manfred muss wieder gesund werden“, hat er so oft gesagt und darum gebetet. Zwischen Manfred und ihm herrschte ein inniges Verhältnis; einander nahmen sie Anteil am Kranksein des anderen.

Viele unter uns haben Joseph als einen liebenswerten und friedvollen Menschen gekannt, der immer auch ein Späßchen auf Lager hatte, eine ganze Gruppe zu unterhalten wusste, Humor und Freude verbreitete. Auch im Krankenhaus bewahrte er sich den Humor.
Aber er sprach oft von seinem Tod, dass er dieses oder jenes wohl nicht mehr sehen würde.  Zuletzt war sein Lebensmut nicht mehr da.

Josef sollte sein Zuhause, das er am 3. März verlassen hat,  zu Lebzeiten nicht mehr sehen, dabei  freute er sich so sehr am Montag wieder nach Hause zu kommen.  Aber es sollte anders kommen:  Von St.Vith aus wurde er wieder nach Lüttich verlegt.  Aber leider konnte ihm auch dort nicht mehr geholfen werden. Er starb wie Ihr mir gesagt habt, mit einem Lächeln auf den Lippen.

In den vor allem beiden letzten Jahre ist ihm nichts erspart geblieben: mehrere Gehirnschläge und immer wieder Krankenhausaufenthalte.  Aber er kam immer noch nach Hause.

„Du siehst den Garten nicht mehr grünen, in dem Du einst so froh geschafft; Siehst Deine Blumen nicht mehr blühen, weil Dir der Tod nahm alle Kraft. Schlaf nun in Frieden, ruhe sanft und hab für alles vielen Dank.“

Der Blumen, der Garten, die Kleintiere waren seine Leidenschaft. Dort hielt er sich gerne auf, dort traf man ihn an, ging dieser Arbeit nach, nachdem er mit 58 Jahren bei Steinbach, wo er gearbeitet hat, in Pension ging.

Vor sechs Jahren, am 17. September 2005, durfte er sich mit seiner Frau Sidonie und der Familie des Tages erinnern, als er sich 1955 in der St.Vither Katharinenkirche vor Dechant Scheffen mit seiner Frau das Ja-Wort gegeben hat.

Besonders lag ihm aber der Gebetsort an der Ecke Wallbrückstr./Auf ‘m Queckenberg am Herzen, den er vor 13 Jahren, 1998, geschaffen und stets mit viel Liebe gepflegt hat.  Jetzt besonders im Marienmonat Mai wurde dieser Ort von ihm immer mit viel Einsatz hergerichtet, um die Anwohner und die Wanderer auf die Mutter Maria hinzuweisen, die uns zu Christus führt.
Hier an dieser Stelle werden wir uns noch oft an ihn erinnern.

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Auferstehungsamt für Frau Anni Schumacher-Rauw
Wwe von August Schumacher
Bütgenbach, 16. Juni 2011

 

Evangelium: Joh 14,25-28
25Ich sage euch dies alles, solange ich noch bei euch bin. 26Der Heilige Geist, den euch der Vater an meiner Stelle als Helfer senden wird, er wird euch an all das erinnern, was ich euch gesagt habe, und euch meine Worte erklären.
27Ich verlasse euch jetzt, aber habt keine Angst! Ich schenke euch zum Abschied den Frieden. Es ist mein Friede, den ich euch gebe; ein Friede, den sonst niemand auf der Welt geben kann. Macht euch also keine Sorgen!
28Denkt daran und vergesst nicht, was ich euch gesagt habe: Ich gehe jetzt, aber ich komme wieder zu euch. Wenn ihr mich wirklich liebt, dann müsstet ihr euch darüber freuen, dass ich jetzt zu meinem Vater heimkehren kann; denn er ist größer als ich.

„Wenn Du noch eine Mutter hast, so danke Gott und sei zufrieden…“
Liebe Kinder und Enkelkinder von Anni, liebe Familie, liebe Nachbarn und Freunde,

Das war bis zuletzt Eure Grundstimmung, vor allem nach dem Tod Eures Vaters August am 13. Dez. 2003. Damals haben wir Abschied genommen von Eurem Vater, nur wenige Tage vor Weihnachten. Innerhalb nur weniger Wochen wurde seine Leistungskraft verzehrt.  Wer hätte das noch vier Wochen vorher gedacht… bei Eurem Vater.  Sein Tod hat Anni zutiefst getroffen, dann folgten noch mehrere Sterbefälle in der Nachbarschaft.

Heute sind wir wieder zusammen, um Abschied zu nehmen von Eurer Mutter. Wie oft haben wir sie mit dem Fahrrad durchs Dorf fahren sehen.  Ein Bild, das uns geläufig war.

Dann vor sechs Wochen kam sie ins Krankenhaus und sollte nicht mehr nach Hause kommen.  Diesen letzten Weg ist sie mit Würde gegangen, wie Ihr mir gesagt habt, immer mit Blick auf die Muttergottes, umgeben von Euch, die Ihr den weiten Weg nach Mont-Godinne immer wieder auf Euch genommen habt.
Dann erinnere ich mich, am Tag der Bittprozession, am Montag vor Christi Himmelfahrt: „Anni hat die Augen aufgemacht“. Sofort hat man mir das freudestrahlend mitgeteilt.  Ich freute mich mit den anderen Leuten.  Ich habe sie immer als eine sehr umgängliche und friedliebende Person kennengelernt, so war sie im Dorf auch immer geschätzt.  Es tut uns allen sehr leid, dass wir heute mit Euch von ihr Abschied nehmen müssen. 
Sie gehörte immer zu den ersten, die sich meldeten, um Gebetspate für ein Erstkommunionkind oder für einen Firmling zu werden.   Das hat sie immer gemacht: gebetet.  Jeden Tag einen Rosenkranz für die Kinder, für ihre Enkelkinder.
Ihr Enkelkinder habt Euer „Ömchen“ immer gerne gehabt. Man musste sie auch einfach gerne haben. Sie nahm sich Zeit für Euch, hörte mit der Arbeit auf, um Euch ihr Ohr zu schenken, spielte mit Euch, bei ihr war immer offene Tür…und ein offenes Herz zu finden.  Sie hat Euch Enkelkinder immer - ganz diplomatisch - gleich behandelt, ihr seid Ihr alle gleich wichtig gewesen, sie beschenkte Euch mit dem was sie mit eigenen Händen anfertigte, weil sie Euch liebte.  Und das Gebet für Euch war wohl die edelste Form der Liebe und das schönste Geschenk, das sie Euch in all den Jahren gemacht hat. Betet Ihr jetzt weiter für Euer sie:  Das ist eine schöne Form, ihr Eure Liebe zu erweisen.

Anni wurde geboren acht Jahre vor Kriegsbeginn als Älteste von drei Mädchen der Eheleute Josef Rauw und Magdalena Heck. In der elterlichen Landwirtschaft hat sie immer mit angepackt, weil sie keine Brüder hatte.  Die Zeit der Ardennenoffensive im Winter 1944/45 , als der Frontverlauf am Haus vorbeiführte und die Evakuierung waren Einschnitte in ihrem Leben.

Sie war eine geborene Hausfrau, liebte die Gartenarbeit und lebte für andere.

Sie hat in ihrem Leben viele Menschen gepflegt. Gottseidank war sie nie ernsthaft krank oder musste nicht ins Krankenhaus, bis vor einigen Wochen.

Es ist der sicher schwerste Moment im Leben von Euch Kindern, von der eigenen Mutter unwiderruflich Abschied nehmen zu müssen, und hierbei spielt das Alter keine Rolle. 

Bei unserem Gespräch kamen Euch so viele Situationen in den Sinn, in der sich die Liebe Eurer Mutter besonders ausgedrückt hat, wie sie Anteil nahm an Eurem Größer- und Erwachsenenwerden, wie sie sich um Eurer Gluck und Fortkommen sorgte.  Und wie sie, als Ihr selbst schon erwachsen ward und Ihr Eure eigene Familie hattet, noch immer Eure Mutter blieb. In jeder Lebenslage ist sie für Euch da gewesen. Sie hat sich mit Euch gefreut und auch gelitten.

Die vielen schönen Erinnerungen, die Ihr an Eure Mutter habt, sind wie ein „offenes Fenster“, durch das Ihr sie sehen könnt, aber sie reichen nicht aus. 
Dietrich Bonhoeffer, der Verfasser des Liedes „Von Guten Mächten…“, der im April 1945 von den Nazis am Galgen hingerichtet wurde, hat hierzu folgendes gesagt:

„Je schöner und voller die Erinnerung, desto schwerer ist die Trennung. Aber die Dankbarkeit verwandelt die Erinnerung in eine stille Freude. Man trägt das vergangene Schöne nicht wie einen Stachel, sondern wie ein kostbares Geschenk in sich.“

Bei allem Schmerz über den Verlust ist es tröstlich zu wissen, dass sich der »Stachel« der Erinnerung eines Tages in ein »kostbares Geschenk« verwandeln kann, das schließlich, wenn wir achtsam sind, zu einem »verborgenen Schatz« wird.

Davon spricht auch das Johannesevangelium. Jesu sagt den Jün­gern zu, dass sie eines Tages diesen Trost erfahren werden. Auch wenn er nicht mehr unter ihnen ist. Der Geist Gottes wird in ih­nen all die Worte und Taten Jesu so in Erinnerung behalten, dass sie zur Quelle des Friedens werden. Das von Trauer gekränkte Herz hält einen inneren Frieden ohne den geliebten Menschen gar nicht für möglich. Am Pfingstwochenende haben wir ganz besonders um den Geist Gottes gebetet, der unsere Traurigkeit in Dankbarkeit verwandelt. Mit seiner lebendi­gen Kraft gelingt es uns immer mehr, den schmerzlichen Rück­blick in die Vergangenheit in einen dankbaren Ausblick in die Zukunft zu verwandeln. Und vielleicht erfahren wir dann, dass die dankbare Erinnerung an den geliebten Verstorbenen zu einer inneren Gegenwart wird, die beglückt und ruhig macht. Auf dem Weg zu dieser inneren Begegnung wollen wir uns durch das Wort des Evangelisten stärken und trösten: »Euer Herz be­unruhige sich nicht und verzage nicht.«

Das wünsche ich Euch, dass Ihr die vielen Erinnerungen an Eure Mutter wie ein kostbares Geschenk in Euch tragt.

Gott hat ihr ein erfülltes Leben geschenkt. Es war nicht immer einfach gewesen. Sie musste mehrmals Abschied nehmen von lieben Menschen.  Bei aller Trauer über ihren Tod, haben wir Grund, dankbar zu sein. Sie hat durch ihr liebenswertes Wesen, durch ihr gutes Herz, ihr Gebet, ihren Glauben uns allen ein Beispiel gegeben.
Mit unserem Gebet begleiten wir sie jetzt auf dem Weg zur Ewigen Herrlichkeit. Amen.
Lothar Klinges

Einleitung

Der Tod eines Menschen ist so, als ob eine Tür ins Schloss fällt.  Gerade eben noch war der Mensch für uns zugänglich, nun ist diese Verbin­dung abgebrochen.
Die Tür zu ihrem Haus stand für so viele Menschen offen. Diese Tür ist nun ins Schloss gefallen.

Die Tür ihres Lebens ist nach 79 Jahren so  jäh ins Schloss gefallen. Und dennoch - so glauben wir - ist die Tür zum Leben für sie damit nicht versperrt. Wenn die Tür hinter unserem irdischen Leben zufällt, dann tut sich uns eine andere Tür auf: die Tür zum ewigen Leben bei Gott. Denn so beten wir bei der Messe für die Verstorbenen: „Deinen Gläubigen, o Herr, wird das Leben gewandelt, nicht genommen."
Christus selber ist für uns diese Tür zum Leben. Wer durch sie hindurch geht, findet das neue Leben.  Christus hatte im Leben von Anniseinen festen Platz; bei ihm und in unserer Kirche ist sie ein- und ausgegangen. Bei aller Trauer heute Morgen und in den letzten Tagen dürfen wir darauf hoffen, dass ihr das Tor zum Himmel offen steht. Dass sie dort am Ziel ihres Lebens angekommen ist.

 

Als Lesung:
Wenn Du noch eine Mutter hast...
Wenn Du noch eine Mutter hast
so danke Gott und sei zufrieden
nicht allen auf dem Erdenrund
ist dieses hohe Glück beschieden.

Sie ist dein Sein, sie ist Dein Werden
sie ist Dein allerhöchstes Gut
sie ist Dein größter Schatz auf Erden
der immer Dir nur Gutes tut.

Sie hat von ersten Tage an
für dich gelebt, in bangen Sorgen
sie brachte abends dich zur Ruh
und weckte küssend dich am Morgen.

Und warst du krank, sie pflegte dich
die dich in tiefem Schmerz geboren
und gaben alle dich schon auf
die Mutter gab dich nie verloren.

Wenn Du noch eine Mutter hast
dann sollst Du sie in Liebe pflegen
daß sie dereinst ihr müdes Haupt
in Frieden kann zur Ruhe legen.

Und hast Du keine Mutter mehr
und kannst du sie nicht mehr beglücken
so kannst du doch ihr frühes Grab
mit frischen Blumenkränzen schmücken.

Ein Muttergrab, ein heilig Grab
für Dich die ewig bleibende Stätte
oh wende Dich an diesen Ort
wenn dich umtobt des Lebens Wilde.

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Auferstehungsamt für Herrn Adolf Wahlen
Eheg. von Ruth Mattar
Bütgenbach, 23. Juni 2011

 

Lesung: Text aus Neale Donald Walsch, Zuhause in Gott

Evangelium
: Parabel von der Entlohnung der Weinbergarbeiter (Mt 20,1-16)
Die Arbeiter im Weinberg: Gott rechnet anders
„Ich möchte euch ein Gleichnis erzählen,“ sagte Jesus. „Mit der neuen Welt Gottes ist es wie mit einem Weinbauern, der frühmorgens Arbeiter für seinen Weinberg anwarb. 2Er einigte sich mit ihnen auf den üblichen Tageslohn und schickte sie in seinen Weinberg.
3Gegen neun Uhr ging er noch einmal über den Marktplatz und sah dort wieder Leute herum­stehen, die arbeitslos waren. 4Auch diese schickte er in seinen Weinberg und versprach ihnen einen angemessenen Lohn. 5Zur Mittagszeit und gegen drei Uhr nachmittags stellte er noch mehr Arbeiter ein. 6Als er um fünf Uhr in die Stadt kam, fand er immer noch einige, die dort herumstanden. Er fragte sie: ,Warum habt ihr heute nicht gearbeitet?’ 7,Uns wollte niemand haben’, antworteten sie. ,Kommt doch und helft auch noch in meinem Weinberg mit!’ for­derte er sie auf.
8Am Abend beauftragte er seinen Verwalter: ,Ruf die Leute zusammen und zahl ihnen den Lohn aus! Fang beim letzten an und hör beim ersten auf!’ 9Zuerst kamen also die zuletzt Ein­gestellten, und jeder von ihnen bekam den vollen Tageslohn. 10Jetzt meinten die anderen Ar­beiter, sie würden mehr bekommen. Aber sie bekamen alle nur den vereinbarten Tageslohn.
11Da beschwerten sie sich beim Weinbauern: 12,Diese Letzten da haben nur eine Stunde gear­beitet, und du zahlst ihnen dasselbe wie uns. Dabei haben wir uns den ganzen Tag in der brennenden Sonne abgerackert!’
13,Mein Freund’, wandte sich der Weinbauer an einen von ihnen, ,dir geschieht doch kein Un­recht! Haben wir uns nicht auf diesen Betrag geeinigt? 14Nimm also dein Geld und geh! Ich will aber den anderen genauso viel zahlen wie dir. 15Schließlich darf ich doch wohl mit mei­nem Geld machen, was ich will! Oder ärgerst du dich, weil ich großzügig bin?’

 

Liebe Familie von Adolf, liebe Verwandte, Nachbarn, Kollegen und Freunde,

In der Nacht von Sonntag auf Montag ist ein sechs Jahre langer Kampf zwischen Bangen und Hoffen zu Ende gegangen.  Ihr habt es mit in den vergangenen Jahren mit Adolf erlebt, wie es Auf und Ab ging. 
Und Adolf hat gekämpft, er hat sich nicht aufgegeben, immer wieder Mut zu einer neuen Behandlung gefasst, und die Hoffnung bewahrt.

Ihr habt schmerzlich erfahren müssen, wie seine Kraft immer weniger wurde und schließlich seine Kraft ganz verloren hat:  Das war sehr schwer für Euch und für ihn, war er doch ein Mensch, der gerne arbeitete, ein Mensch, der mit Leib und Seele Landwirt war und ganz in dieser Arbeit aufging, Erfüllung fand.

Und er musste immer mehr loslassen:  seine Kraft, seine Zukunftsträume, z.B. seinen Traum, sich einmal ein Ardennerpferd zu halten.

Und trotz der Schwere seiner Krankheit sorgte er sich immer um Euch.

Und Ihr empfindet bei aller Trauer Dankbarkeit, für das was er für Euch war, für das, was ihr von ihm gelernt habt, die Werte, die ihm wichtig waren und die er Euch vermittelt hat.
Er war ein geradliniger Mensch, der Euch die Korrektheit, die Aufrichtigkeit gelehrt hat, er hat Euch gesagt, sich nicht beeinflussen zu lassen, von dem, was man sagt oder tut, sondern seinen Weg zu gehen.  Den Zusammenhalt hat er Euch mitgegeben.

Ihm war wichtig, dass die Arbeit in der Landwirtschaft übersichtlich blieb, das Wohl der Tiere ging vor; er kannte seine Tiere.  Nicht immer größer und größer werden, nicht protzen, sondern die Menschlichkeit im Betrieb stand an erster Stelle.  Er suchte die Zusammenarbeit mit den Kollegen, bot Hilfe an, bis es nicht mehr ging und er selbst auf Hilfe angewiesen war.

Auch hier wieder das Loslassen, nicht erst am Ende des Lebens, sondern schon vorher: Die Hilfe der Kollegen annehmen.  Und die Familie empfindet hier große Dankbarkeit für alle, die es erlaubt haben, den Betrieb aufrechtzuerhalten, durchzuhalten.  Danke allen Kollegen von Adolf, die ihm und der Familie in den vergangenen Jahren beigestanden haben.

Am 7. Juni kam Adolf nach Hause, um die letzten Tage seines Lebens hier in seiner vertrauten Umgebung zu verbringen.

Mit dem Text, den Ihr als Lesung ausgesucht habt, möchtet Ihr uns in das Vertrauen in Gott führen, dass wir in Gott geborgen sind, denn Gott und das Leben sind ein und dasselbe, es ein Vollkommenheit gibt, die uns leitet, führt. „Macht Euch keine Sorgen, sondern legt Euer Leben in Gott, sein Reich ist der Ort, wo ich bin. 
Und die Trauer in diesem Licht zu sehen, schenkt eine Ruhe und Geborgenheit, zu wissen, dass es so ist, wie es gekommen ist.

Das Evangelium von der Parabel der Arbeiter im Weinberg lenkt unseren Blick auf eine Erfahrung, die Adolf machen musste und mit ihm auch andere, die, obwohl sie gerne arbeiten möchten, es nicht mehr können und sich deshalb wertlos vorkommen oder fühlen.  Im Gleichnis werden zunächst die Kräftigen genommen, dann jene, die man sonst nicht nehmen würde.  Wenn Christus solche Gleichnisse erzählt, dann möchte er uns ja etwas über Gott sagen: Bei Gott, in seinem Reich, herrschen andere Werte, wo der Mensch nicht nach der Leistung bewertet wird. Bei Ihm hat jeder seinen Platz, da gibt es keine Unterschiede zwischen jenen, die viel leisten und anderen, die es nicht mehr können.  In seinen Augen sind alle Menschen wertvoll und es kommt darauf an, dass Du ein Mensch gewesen bist, nach Gottes Abbild.
Bei Gott geht niemand verloren. Bei ihm können wir nicht verlo­ren gehen, von ihm werden wir gefunden, egal wo das Leben uns hin­führt. „Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir getrost, was kommen mag. Gott ist mit uns am Abend und am Morgen und ganz gewiss an jedem neuen Tag.“

 

EINLEITUNG

Der Tod hat viele Gesichter. Tagtäglich begegnet er uns auf unter­schiedlichste Weise: als sanftes Hinübergehen am Ende eines erfüllten Lebens, als Erlösung nach einem langen Leiden, als plötzlicher Tod nach einem Herzinfarkt oder bei einem Unfall.

An ADOLF hat uns der Tod jedoch sein ganz böses Gesicht gezeigt: Der Körper eines lebensfrohen und starken Mannes im Alter von 62 Jahren heimtückisch von Krankheit zerfressen. ADOLF hat gerne gelebt, er liebte seine Arbeit.

Vor sechs Jahren ist diese Krankheit in sein Leben eingebrochen wie ein Dieb in der Nacht und war seither nur an einem interessiert: sein Leben zu zerstören. Viele Behandlungen konnten die Krankheit nicht stoppen.

Diese Jahre waren für Euch alle, liebe Familie, Jahre zwischen Hoffen und Bangen. Jedes kleine Anzeichen von Besserung ließ die Hoffnung wieder aufkeimen, ADOLF könnte die Krankheit doch besiegen. Er selber war immer zuver­sichtlich und guter Dinge, ließ sich nicht hängen. Sein starker Lebenswille, seine Kämpfernatur haben es möglich gemacht, dass er so lange dagegen angehen konnte. 

Viele haben in dieser Zeit gebetet, dass ADOLFdoch wieder ge­sund werde. Am allermeisten wohl er selber. 

Viel hat er geschaffen und gestaltet mit seinen Händen – und sich hingegeben für andere.  Die beiden Kinder, die an seiner Hand ins Leben gegangen sind und seine Frau, mit der er die schwierigen Strecken des Lebensweges bewältigt hat.

In der Nacht von Sonntag auf Montag waren seine Lebenskräfte endgültig aufgezehrt.

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Auferstehungsamt für Frau Anna Schoffers-Schleck
Witwe von Aloys Schoffers
Bütgenbach, 2. Juli 2011

Liebe Mutter
Liebe Verwandte
Werte Trauergäste

Ruhig und sanft wie Sie im Leben gelebt hat, ist ein liebenswerter Mensch  nach einem langen und erfüllten Leben von uns gegangen.
Diese Worte aus der Todesanzeige umschließen die Persönlichkeit und das Leben unserer Mutter und Großmutter

Ein Jahrhundert in guter Gesundheit und geistlicher Verfassung zu erleben, ist schon ein großes Geschenk Gottes, für das wir alle dankbar sind.
Wenn man die Jahrzehnte Revue passieren lässt, hat sie ein Jahrhundert von nie da gewesenen Ereignissen erlebt, rasante technische Entwicklungen, große gesellschaftliche  und soziale Umwälzungen.

Unsere Mutter Anna wurde am 12. Mai 1912 in Wirtzfeld geboren. Sie war das sechste von 9 Kindern in einer Eifeler Bauernfamilie.
Wie entbehrungsreich und primitiv die Menschen damals in unserer Gegend lebten, können heute die Meisten nur noch aus Geschichtsbüchern oder Überlieferungen erfahren.

Gerne erzählte Mama aus früheren Zeiten und sagte oft: „ Von wegen gute alte Zeit, heute ist es doch viel einfacher und angenehmer“.
Im Alter von 15 Jahren wurde sie schon nach Lüttich in Stellung geschickt. Ohne Sprachkenntnisse und Lebenserfahrung waren damals die jungen Mädchen den Launen der so genannten „ Herrschaften“ ausgeliefert. Nach Hause kam man meist nur zu den Festtagen oder der Kirmes, nach Heimweh fragte Niemand.

Mit 51 Jahren verstarb ihre Mutter und Kinder mussten sich fortan gegenseitig unterstützen. Im Kriegsjahr 1940 heiratete sie Alois Schoffers und zog zu ihm nach Bütgenbach, in einem Dorf, wo sie sich vom ersten Tag an  wohl gefühlt hat. Die Schrecken des Krieges hat sie, wie die meisten Mütter damals alleine mit ihren Kindern durchstehen müssen.

Mit einer kleinen Landwirtschaft und viel hausfraulichem Geschick hat sie sich und die Kinder durch die schweren Jahre gebracht.

Als unser Vater wieder zu Hause war, wurde hart angepackt und das Leben zeigte sich fortan von seiner guten Seite. Gemeinsam erlebten beide viele schöne Jahre, pflegten die Geselligkeit und waren bis ins hohe Alter sehr rege am Dorfleben interessiert.

Bei guter Gesundheit feierten sie ihre Gold- und Diamanthochzeit und verfehlten nur knapp die „Eiserne“.

Als unser Vater vor sechs Jahren starb, fand unsere Mutter liebevolle Aufnahme in der Familie von Ingrid und Paul.

Trotz einer starken Sehbehinderung war sie immer guter Dinge, freute sich über jeden Besuch und war stets um die Harmonie in der Familie und mit ihren Mitmenschen bedacht.
Als die Kräfte sie verließen, verbrachte sie das letzte Jahr im Pflegheim in Bütgenbach, wo sie bestens versorgt wurde.
Unsere Familie möchte dem gesamten Personal der Station „Regenbogen“ hiermit Dank und Anerkennung für die liebevolle Pflege aussprechen.

Erst wenn man selbst einen Angehörigen im Heim hat, wird einem bewusst, welche Kraft und Energie täglich vom Pflegpersonal gefordert wird.
Danken möchten wir auch der Animationsgruppe, die seit Jahren den alten Menschen viele schöne Stunden bereitet, sowie all denen die unsere Mutter in den letzten Jahren durch einen lieben Besuch  erfreut haben.

Am Samstagmorgen hat sich dann erfüllt, was seit Wochen Mama’s innigster Wunsch war, einschlafen dürfen und nicht mehr aufwachen und Alles in Gottes Hände legen.

Ja liebe Mama,
es ist Abend geworden,
die Sonne geht langsam unter.

Es wird dunkel und still,
ganz leise bist Du ans andere Ufer gegangen,
in die ewige Heimat bei Gott.

Am Morgen wenn die Sonne wieder aufgeht,
können wir zu Dir aufschauen,
lächeln und dankbar sagen:

Jetzt bist Du angekommen,
Ihr seid nun zusammen
Du und Papa“

Jetzt ist Ruhe und Frieden,
danke für Alles,
Deine gesamte Familie.

Fürbitten Auferstehungsamt Anna Schoffers

  • Guter Gott, unsere Oma war ein Mensch, der sich als erstes um das Wohl Ihrer Familie sorgte und erst dann an sich selber dachte. 

Lass uns alle öfters zuerst an das Wohl unserer Mitmenschen und erst dann an unsere eigenen Bedürfnisse denken.

  • Guter Gott, unserer Oma war Frieden und Harmonie in der Familie wichtig und dafür setzte Sie sich ein. 

Schenke Familien, in denen Streit und Probleme an der Tagesordnung sind, Frieden und Liebe im Umgang miteinander, sodass Sie wieder in Harmonie  leben können.

  • Guter Gott, Oma hat ein wahrhaft biblisches Alter erreicht. In den letzten Monaten im Pflegeheim haben wir erlebt, dass dort viele Senioren einfach von Ihren Angehörigen vergessen worden sind. 

Lass uns alle nicht vergessen, dass alte Menschen nichts Lästiges sind und wir Sie mit dem Respekt und der Liebe behandeln die Sie verdient haben.

  • Wir durften erleben, dass im Seniorenheim alle Menschen unglaublich liebevoll betreut und behandelt  werden.  Lass es immer Menschen geben, die sich für das Wohlergehen alter Menschen einsetzen, sodass Sie in Würde Ihren Lebensabend verbringen können.

Gott, vergelte Ihr all das Gute, dass Sie in Ihrem Leben für uns getan hat.

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Auferstehungsamt für Frau Helene Hilgers-Krings
Witwe von Mathias Hilgers
Weywertz, 11. Juli 2011  

„Oma Len“, wie Ihr, liebe Familie, unsere Verstorbene liebevoll genannt habt, ist am vergangenen Mittwochabend im gesegneten Alter von 94 Jahren verstorben, dabei durfte sie sich bis auf die letzten 2 ½ Wochen guter Gesundheit erfreuen.

Liebe Familie,

Es ist der sicher schwerste Moment im Leben von Euch Kindern, von der eigenen Mutter unwiderruflich Abschied nehmen zu müssen, und hierbei spielt das Alter keine Rolle.  Mit großem Schmerz spürt ihr, dass die innige Vertrautheit, wie sie zwischen Euch, zwischen Eurer Mutter und Euch, den Kindern, vier Enkeln und vier Urenkeln, bestanden hat, nun abgebrochen ist.

Es stimmt, wie ihr gesagt habt, dass je älter die Mutter geworden ist, umso mehr ihr an ihr gehangen habt, um so inniger wurde die Verbundenheit mit Eurer Mutter. War sie doch der Mittelpunkt der Familie. Bei ihr war die „Zentrale“, wo Ihr Euch immer wieder um sie eingefunden habt.  Sie war so froh, gut versorgt, gut behütet zu sein.  Ja, jeder von Euch sorgte sich um sie, damit sie sich in Eurem Kreise wohlfühlte.  Und sie freute sich über jeden Besuch.

Bei unserem Gespräch am Donnerstag kamen Euch so viele Situationen in den Sinn, in der sich die Liebe Eurer Mutter besonders ausgedrückt hat, wie sie Anteil nahm an Eurem Größer- und Erwachsenenwerden, wie sie sich um Eurer Glück und Fortkommen sorgte.  Und wie sie, als Ihr selbst schon erwachsen ward und Ihr Eure eigene Familie hattet, noch immer Eure Mutter blieb.  In jeder Lebenslage ist sie für Euch da gewesen und hat Euch Mut zugesprochen. Sie hat sich mit Euch gefreut und auch gelitten.

Fast ein Jahrhundert lang in guter Gesundheit und geistlicher Verfassung zu erleben, ist schon ein großes Geschenk Gottes, für das wir alle dankbar sind.
Wenn man die Jahrzehnte Revue passieren lässt, hat sie ein Jahrhundert von nie da gewesenen Ereignissen erlebt, rasante technische Entwicklungen, große gesellschaftliche  und soziale Umwälzungen.

Eure Mutter wurde geboren am 5. Mai 1917, zu einer Zeit, als noch der deutsche Kaiser über unseren Landstrich regierte. 
Wie entbehrungsreich und primitiv die Menschen damals in unserer Gegend lebten, können heute die Meisten nur noch aus Geschichtsbüchern oder Überlieferungen erfahren.
Mit einer kleinen Landwirtschaft und viel hausfraulichem Geschick hat sie sich und die Kinder durch die schweren Jahre gebracht.  Sie war immer sehr emsig, arbeitsam, immer auf das Wohl der Familie bedacht und hilfsbereit.

So hart Ihr Leben auch war, drei ihrer eigenen Kinder, alles Jungen, sind sehr früh gestorben, kurz nach der Geburt, ihre Mutter starb schon 1946, ihr Mann Mathias verstarb 1966 im Alter von 58 Jahren nach einem Krebsleiden, so hart ihr Leben auch war, so schön war doch ihr langer Lebensabend, den sie in Eurem Kreise verbringen durfte.

Was Helene, die wir ja auch als Theves oder Nelles Len gut gekannt haben, Euch als Mutter an Liebe und Zuwendung geschenkt hat, ist nicht in Worte zu fassen. Man kann es nur im Herzen spüren.  Ein Sprichwort bringt es auf den Punkt: „Meine schönste Erfindung, spricht Gott, ist die Mutter.“  Denn die Liebe einer Mutter hört niemals auf – Und darin verkörpert sie etwas von dem, wie Gott selbst ist.  Und die Liebe kommt niemals an ein Ende.
Und was sie Euch geschenkt hat, das möge Gott jetzt ihr schenken: eine Liebe, die nie aufhört.  Eine Liebe, die auch vor dem Tod nicht Halt macht.

Helene war eine zufriedene Person, die im Gebet ihr Leben Gott anvertraute. Seitdem sie nicht mehr am Gottesdienst in unserer Pfarrkirche teilnehmen konnte, erhielt sie jeden Sonntag die Tonkassette der Messe, die sie dann in Stille zu Hause hören konnte und so mit unserer Pfarre verbunden blieb.  Geduldsam war sie, hat viel genäht und gerne gekartet. 

Wenn man im Leben überhaupt von Lohn reden kann, dann nur in der Weise, dass sie im Alter nicht allein sein musste, dass sie für die Sorge um die Kinder durch deren Sorge für sie selbst belohnt wurde. Und dieses gute Miteinander macht es Euch, liebe Angehörige, jetzt schwer. Ihr müsst ganz schmerzlich erfahren, was es heißt, jemanden gehen zu lassen, Abschied zu nehmen, ein letztes Anschauen, eine letzte Berüh­rung, die Erinnerung an ein letztes Gespräch. Das ist sehr hart, und im Grunde kann Euch niemand über diese Erfahrung hin­weghelfen. Aber Ihr werdet auch spüren, dass Eure Mutter, Eure Großmutter zwar gegangen ist, aber dass sie dennoch da ist, in Eurem Herzen, in Euren Erinnerungen, dass sie weiterlebt in Eurem Gefühl.

Gott hat ihr ein langes und erfülltes Leben geschenkt. Es war nicht immer einfach gewesen. Sie musste mehrmals Abschied nehmen von lieben Menschen.  Bei aller Trauer über ihren Tod, haben wir vor allem Grund, dankbar zu sein. Sie hat durch ihr liebenswertes Wesen, durch ihre Geduld, ihre Anteilnahme, ihren Glauben uns allen ein Beispiel gegeben.
Ja, liebe Helene, jetzt bist Du angekommen, nun bist Du mit allen zusammen, die Du im Leben geliebt hast und die Dich geliebt haben.
Jetzt ist Ruhe und Frieden und wir sagen Dir aus ganzem Herzen „Danke.

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Auferstehungsamt für Herrn Willy Brüls
Eheg. von Elisabeth Peters
Bütgenbach, 13. August 2011

Liebe Familie von Willy, liebe Mitchristen,

Den Wecker setzte er immer auf 6.00 Uhr. Aber am Mittwochmorgen, 10. August, rührte sich nichts im Haus, was sehr ungewöhnlich war bei einem Frühaufsteher. Und er wurde gefunden und kam sofort in die Uni-Klinik nach Lüttich, wo er am Nachmittag an den Folgen des Gehirnschlags gestorben ist.

Vor fast 86 Jahren an „Hacke“ als Ältester von sechs Kindern geboren, machte unser Verstorbener zunächst eine Lehre als Bäcker in Malmedy. Den Beruf konnte er aber aus gesundheitlichen Gründen nicht ausüben.  Es folgte eine kurze Zeit in einer Sägerei, ehe er dann bis zu seiner Pensionierung im Alter von 64 Jahren im Baufach tätig war.
Jahrgang 1925 wurde er im Zweiten Weltkrieg eingezogen und wurde schwer verletzt, kam aber auf abenteuerlicher Weise wieder nach Hause.
Im Jahr 1953 heiratete er Lieschen Peters und konnte vor acht Jahren das seltene Fest der Goldhochzeit feiern.  

Sonntag für Sonntag führte ihn der Weg zu unserer Kapelle, um am Gottesdienst teilzunehmen. Daran hielt er fest, trotz seines Alters und seiner Gebrechlichkeit.  Hier werden wir ihn sicherlich sehr vermissen.
Aber mehr noch:  Der Stuhl auf dem er am Fenster in der Küche zu Hause saß, bleibt nunmehr unbesetzt. 
Willy war ein Mensch, der sich sehr langer guter Gesundheit erfreuen konnte; er war sehr lange fit und hat sich immer beschäftigt. Langeweile kannte er nicht, er war ein Mensch fleißig, ohne Rast, akkurat, exakt, sorgfältig und genau. Nach seiner Pensionierung hat er sich nicht aufs Altenteil zurückgezogen, sondern an den Häusern seiner Kinder mitgebaut.
Seine kreative Hand hat viel geschaffen, hilfsbereit war er und stand immer zur Stelle. Noch bis zuletzt hat er im Garten gearbeitet.  Und er hat seine Frau Lieschen gepflegt; da war er ein richtiger Hausmann vom Kochen bis zum Bügeln.
Aber es ging ihm nicht mehr so von der Hand, die Arbeit zu Hause, um das Haus herum.  Das wurde für ihn zu einem Problem, die Kräfte ließen nach und dabei arbeitete er so gerne.

Unsern Verstorbenen haben wir aber nicht nur als einen arbeitssamen und stets pünktlichen Menschen kennengelernt, er war auch ein ruhiger Mensch und frohgelaunt, ja gesellig und freute sich auf Feste.  Die 15 Enkeln und 11 Urenkeln kamen immer wieder gerne zu ihm; er freute sich immer wieder, wenn sie bei ihm waren.

Gott hat ihm mit fast 86 Jahren ein langes und erfülltes Leben geschenkt. Es war nicht immer einfach gewesen. Er musste mehrmals Abschied nehmen von lieben Menschen.  Bei aller Trauer über seinen Tod, haben wir vor allem Grund, dankbar zu sein. Er hat durch sein liebenswertes Wesen, seinen Glauben uns allen ein Beispiel gegeben.
Ja, lieber Willy, jetzt bist Du angekommen, nun bist Du mit allen zusammen, die Du im Leben geliebt hast und die Dich geliebt haben.
Jetzt ist Ruhe und Frieden und wir sagen Dir aus ganzem Herzen „Danke.

 

 

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Auferstehungsamt für Herrn Hubert Klinges
Eheg. von Apollonia Bodarwé
Elsenborn, 26. August 2011

Lesung: Philipperbrief 3, 20-21
Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus an die Philipper
Unsere Heimat ist im Himmel. Von dorther erwarten wir auch Jesus Christus, den Herrn, als Retter, der unseren armseligen Leib verwandeln wird in die Gestalt seines verherrlichten Leibes, in der Kraft, mit der er sich alles unterwerfen kann.
(kurze Stille, dann:) Wort des lebendigen Gottes

Johannes-Evangelium 14,1-6
1 Euer Herz lasse sich nicht verwirren. Glaubt an Gott und glaubt an mich!
2 Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen. Wenn es nicht so wäre, hätte ich euch dann gesagt: Ich gehe, um einen Platz für euch vorzubereiten?
3 Wenn ich gegangen bin und einen Platz für euch vorbereitet habe, komme ich wieder und werde euch zu mir holen, damit auch ihr dort seid, wo ich bin.
4 Und wohin ich gehe - den Weg dorthin kennt ihr.
5 Thomas sagte zu ihm: Herr, wir wissen nicht, wohin du gehst. Wie sollen wir dann den Weg kennen?
6 Jesus sagte zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich.
Liebe Apolonia, liebe Familie von Hubert, liebe Mitchristen,

Wenige Wochen nach seinem 85. Geburtstag hat Hubert sein Leben Gott dem Schöpfer in die Hände zurückgelegt. Seine Wiege stand an Heukemes, wo er 1926 als Sohn der Eheleute Leonard und Helene Klinges-Junker das Licht der Welt erblickte.

Von Beruf Maurer, war er bis zu seinem Pensionierung im Alter von 58 Jahren im Militärlager Elsenborn beschäftigt.  Danach begann für ihn ein weiterer Lebensabschnitt, der ganz der Familie gewidmet war: Vom Hausbau für die Kinder bis zur Arbeit im Haushalt.  Als ausgesprochener Familienmensch lag ihm sehr daran, dass die Familie immer wieder zusammenkam, miteinander das Leben feierte.  Beim Kartenspiel oder beim Lösen von Kreuzworträtseln konnte man unseren Verstorbenen sehen.

Wer von uns hätte das gedacht.  Im vergangenen Jahr, am 15. Mai, habt Ihr in der Familie noch das seltene Fest der Goldhochzeit miteinander feiern können. 
Wenige Monate später, im September, wurde er heiser, seiner Stimme ging weg. Er konnte sich nicht mehr unterhalten, was ihm sehr unangenehm war, oder nur noch unter größter Anstrengung.
Es folgten Untersuchungen und im November hattet Ihr die Gewissheit von der schlimmen Krankheit erhalten. Es folgten Bestrahlungen mit Höhen und Tiefen.
Und Hubert hat das alles still und leise ertragen; er wollte niemanden von Euch damit belasten.
Und am Montagmittag ist er dann – so wie er war – still gegangen, ganz plötzlich, womit so keiner gerechnet hat, wenige Tage vorher hattet Ihr noch ein Krankenbett für ihn aufgerichtet.

Unser Verstorbener wusste um die Schwere seiner Krankheit und hat sich auf den Tod vorbereiten können. Er hatte irgendwie mit seinem Leben abgeschlossen.  „Es gibt keine Besserung mehr“, war er sich sicher.  Ganz gottergeben hat er den schweren Weg auf sich genommen: „Wäre ich doch gut erlöst!“, hat er mehrfach gesagt.
Vor einigen Wochen hat er mich gebeten, zu ihm zu kommen, um ihm die Krankensalbung zu spenden.  Das hat ihn beruhigt, er fühlte sich gestärkt, den letzten Weg zu gehen, einen Weg, von dem er wusste, dass er ihn zwar alleine gehen muss, wenn auch fürsorglich von seiner Frau und Familie umgeben, aber trotzdem alleine, aber in der Gewissheit, Jesus Christus geht ihn mit und begleitet ihn in die neue Welt hinein. Das war vor drei Wochen bei der Spendung der Krankensakramente.

Das Gebet und der Sonntagsgottesdienst waren ihm heilig. Zum Tag des Herrn, zum Sonntag, gehörte die Eucharistie, die er zeitlebens mit unserer Pfarre mitgefeiert hat.

Das Gebet hat ihm eine Kraft gegeben, seine Krankheit anzunehmen.
Kurze Zeit vor seinem Tod habt Ihr – Apolonia und Hubert – noch das Gebet gesprochen: „Alles meinem Gott zu Ehren.“, ein Gebet, das wir von unseren Eltern, und diese von ihren Eltern usw… gelernt haben:

Alles meinem Gott zu Ehren
in der Arbeit, in der Ruh!
Gottes Lob und Ehr zu mehren,
ich verlang und alles tu.
Meinem Gott nur will ich geben
Leib und Seel, mein ganzes Leben.
Gib, o Jesus, Gnad dazu.

Meinem Gott nur will ich geben mein ganzes Leben.  Das waren für Hubert keine leeren Worte.  Dann hast Du, Apolonia, ihn noch gesegnet.  Und kurze Zeit darauf ist er von uns gegangen.

„Wir sind nur Gast auf Erden“: Ein Lied, das Hubert  schätzte und das ich mir – in Verbundenheit mit unserem Verstorbenen – einmal näher angeschaut habe.
„Wir sind nur Gast auf Erden und wandern ohne Ruh mit mancherlei Beschwerden der ewigen Heimat zu.“

Diesen Text kann sicherlich jeder unterschreiben, ganz egal, ob er gläubig, ungläubig oder zweifelnd ist. Wer von uns kann über die Tatsache hinwegsehen, dass das Leben begrenzt ist? Wir haben nur eine begrenzte Zahl von Jahren vor uns und wissen, dass am Ende der Tod auf uns wartet.

Unser Leben ist nur ein kurzer Augenblick in der Geschichte unseres Planeten, ob wir nun 20 Jahre, 65 Jahre oder 85 Jahren werden, eine verschwindend kleine Spanne.

Selbst diese kleine Spanne gewährt kein Leben in Ruhe und Sicher­heit. Wir sind unterwegs. Auf diesem Lebensweg müssen wir manche Niederlage einstecken. Wir sind und bleiben ein flüchtiger Gast, der mancherlei Beschwerden ausgesetzt ist.
Diesen Vers vom Gast auf Erden kann jeder nachvollziehen, ob er denn gläubig oder ungläubig ist.

Anders ist es schon bei der dritten Strophe unseres Liedes. Dort heißt es: »Nur einer gibt Geleite, das ist der Herre Christ, er wandert treu zur Seite, wenn alles dich vergisst.«

Wenn Ärzte und Pfleger an die Grenzen des ihnen Möglichen gelangt sind, wenn selbst die Angehörigen nur noch rat- und hilflos am Sterbelager stehen, dann tritt Jesus Christus an unsere Seite, um mit uns in den Tod hineinzugehen.

Der lebenslange vertrauensvolle Umgang mit Gott hat Hubert helfen, die Hand Jesu Christi gerade dann zu erkennen, wenn aus irdischer Sicht kein Hoffnungszeichen mehr zu erwarten ist.

 „Nur einer gibt Geleite, das ist der Herre Christ.“
Das ist der Grund dafür, dass wir am Begräbnistag von Hubert die Eucharistiefeier halten. In dieser Feier begehen wir Tod und Auferstehung Christi. Jetzt ist Christus mitten unter uns. Gerade jetzt in einer Stunde der Trauer und des Leids. Er stiehlt sich nicht davon, weil er nicht ein Gott nur für schöne Feierstunden ist. Er nimmt uns an seine Hand. Lassen wir uns von ihm zu Gott geleiten.. „... der ewigen Heimat zu.“

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Auferstehungsamt für Frau Lieschen (Elisabeth) Brüls-Peters
Witwe von Willy Brüls
Bütgenbach, 31. August 2011

Lesung: Offb 7,9.14b-17
9Jetzt sah ich eine riesige Menschenmenge, so groß, dass niemand sie zählen konnte. Die Menschen kamen aus allen Nationen, Stämmen und Völkern; alle Sprachen der Welt waren zu hören. Sie standen vor dem Thron und vor dem Lamm. Alle hatten weiße Gewänder an und trugen Palmzweige in der Hand.
14„Nein, Herr,“ antwortete ich, „aber du weißt es. Sag es mir doch!“ Da erklärte er mir: „Sie kommen aus Verfolgung, Leid und Bedrängnis. Im Blut des Lammes haben sie ihre Kleider rein gewaschen. 15Deshalb stehen sie hier vor dem Thron Gottes und dienen ihm Tag und Nacht in seinem Tempel. Gott, der auf dem Thron sitzt, wird bei ihnen wohnen – bei ihm sind sie geborgen! 16Sie werden nie wieder Hunger oder Durst leiden; keine Sonnenglut oder sonst etwas wird sie jemals wieder quälen. 17Denn das Lamm, das vor dem Thron steht, Christus selbst, wird ihr Hirte sein. Er wird sie zu den Quellen führen, aus denen das Wasser des Lebens entspringt. Und Gott wird ihnen alle Tränen abwischen!“

Johannes-Evangelium 14,1-6
1 Euer Herz lasse sich nicht verwirren. Glaubt an Gott und glaubt an mich!
2 Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen. Wenn es nicht so wäre, hätte ich euch dann gesagt: Ich gehe, um einen Platz für euch vorzubereiten?
3 Wenn ich gegangen bin und einen Platz für euch vorbereitet habe, komme ich wieder und werde euch zu mir holen, damit auch ihr dort seid, wo ich bin.
4 Und wohin ich gehe - den Weg dorthin kennt ihr.
5 Thomas sagte zu ihm: Herr, wir wissen nicht, wohin du gehst. Wie sollen wir dann den Weg kennen?
6 Jesus sagte zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich.

 

Liebe Familie, liebe Nachbarn und Mitchristen,

Es ist der sicher schwerste Moment im Leben von Kindern, von den eigenen Eltern unwiderruflich Abschied nehmen zu müssen.  Erst am 10. August musstet Ihr so plötzlich von Eurem Vater Abschied nehmen und ihn zu Grabe tragen und heute Eure Mutter. 

Von nun an hört Ihr endgültig auf, Kinder zu sein.  Niemand wir Euch mehr „Sohn“ oder „Tochter“ nennen, und Eure Anrede „Mutter“ bleibt ungehört.

Mit großem Schmerz spüren wir, dass die innige Vertrautheit, wie sie zwischen Eurer Mutter und Euch, den Kindern mit ihren Familien, bestanden hat, nun abgebrochen ist.
Es kommen Euch Situationen in den Sinn, in der sich die Liebe Eurer Mutter besonders ausgedrückt hat, wie sie Anteil nahm an Eurem Größer- und Erwachsenenwerden, wie sich um Eurer Gluck und Fortkommen sorgte.  Und wie sie, als Ihr selbst schon erwachsen ward und eine eigene Familie hattet, noch immer Eure Mutter blieb.

Was Eure Mutter Euch, was Lieschen uns an Liebe und Zuwendung geschenkt hat, ist weit mehr, als wir je verdient hätten.  Wir spüren das sehr genau.  Ein Sprichwort bringt es auf den Punkt: „Meine schönste Erfindung, spricht Gott, ist die Mutter.“  Denn die Liebe einer Mutter ist grenzenlos; sie hört niemals auf – Und darin verkörpert sie etwas von dem, wie Gott selbst ist.  Und die Liebe kommt niemals an ein Ende.
Und was sie Euch geschenkt hat, das möge Gott jetzt ihr schenken: eine Liebe, die keine Grenzen kennt.  Eine Liebe, die auch vor dem Tod nicht Halt macht.

Die Wiege von Lieschen stand an „Talmassen“ in Weywertz, wo sie am 21. Mai 1931 als Ältestes von vier Kindern der Eheleute Fritz Peters und Anna Reuter geboren wurde.  Als Jugendliche war sie in Stellung. Nach ihrer Hochzeit mit Willy vor 58 Jahren, blieben beide noch vier Jahre in Weywertz wohnen, ehe sie 1958 nach Berg zogen.
Neben dem Haushalt machte sie Handarbeiten, vom Nähen und Stricken bis hin zum Sticken.  Seit 10 Jahren litt sie darunter, dass das Augenlicht immer weniger wurde. Trotzdem ließ sie nicht davon ab, bis vor einem Jahr, regelmäßig am See entlang spazieren zu gehen.
Nach dem Tod von Willy wollte sie ihm folgen.  In der Nacht von Samstag auf Sonntag ist sie dann eingeschlafen.

Ihr, liebe Familie, habt das Lied gewünscht „Wo findet die Seele…“.  Ein altes, für uns vielleicht altertümlich klingendes Lied  drückt in den jeweils letzten Zeilen diese ihre tiefste Sehnsucht aus:
Wo findet die Seele die Heimat der Ruh?
Wer deckt sie mit schützenden Fittigen zu?
Ach, bietet die Welt keine Freistatt mir an,
Wo Sünde nicht kommen, nicht anfechten kann?
|: Nein, nein, nein, nein, hier ist sie nicht:
   Die Heimat der Seelen ist droben im Licht. :|

Montreal, 1827: von JÖRGENS, Franz Ludwig, ev. Pfarrer und Kirchenliederdichter, * 16. 1. 1792 in Gütersloh (Westfalen), + 1838/40 in Hermann (Missouri, USA).

Diese Liedgedanken erinnern uns an das, woraus Lieschen gelebt hat: letztlich aus dem Glauben an die Geborgenheit bei Gott, dem wir sie heute für immer anvertrauen.  „Wäre ich doch nun bei Willy im Himmel!“

Dieses Lied bezeugt die Sehnsucht von Menschen nach einer unverlierbaren Heimat: eine Heimat braucht der Mensch.
Und die Frage, die unsere Verstorbene heute an uns alle stellt, lautet: „Wo ist Deine Heimat?“ oder anders gefragt: „Was verstehen wir unter Heimat?“ Wir  Menschen sind ein Leben lang auf der Suche nach der Heimat... da, wo wir die Ruhe finden für unsere Seele.

Die Heimat – ist das dort, wo wir unsere Kinder- und Jugendjahre verbrachten?
Heimat, das sind die Menschen, die mich lieb haben und die ich liebe. Wenn Heimat da ist, wo ich mich daheim und verstanden fühle, so kann das sowohl ein Ort sein als auch Menschen, bei denen ich verwurzelt bin. Wo ich
Geborgenheit erleben, Rückhalt und Vertrauen. Denn das alles gehört zur Heimat dazu – dass ich mich vertraut fühle und dass ich vertrauen kann.
Heimat ist das, was Lieschen Euch, den Kindern mitgegeben hat, vor allem an Werte, die sie euch mitgab, die ihr ein Halt im Leben gaben, ein Orientierungspunkt, zu dem sie immer zurückkehren konnte.

Jeder Baum braucht einen Mutterboden, in dem er wurzeln kann und jedes Haus braucht ein Fundament, auf dem es ruht – genauso ist es doch auch mit uns Menschen: das, worin wir verwurzelt sind, das, was uns Halt gibt, das können doch nicht wir selbst sein!!“

Heimat, das war für Lieschen:
- Ihr Dorf und ihr Haus, wo sie sich zu Hause fühlte.
- Ihre seelische Heimat, das waren die Menschen, die sie liebten und bei denen sie Sicherheit erlebte.
- Doch ihre tiefste, ihre größte Heimat, das war der Himmel.

Jetzt bleibt ihr Platz zu Hause leer.  Mit 80 Jahren ist Lieschen im Krankenhaus von Erkelenz gestorben.
In den letzten Jahren wurde sie von ihrem Mann, von ihren Kindern mit viel Liebe umsorgt.
In ihrem Leben hat es etliche Höhen und Tiefen gegeben: Sechs Kindern hat sie das Leben geschenkt.  Darauf ist eine immer größer gewordene Familie entstanden mit 15 Enkeln und 11 Urenkeln, von denen das Jüngste am heutigen Tag ein Jahr alt wird.

An uns ist es nun, sie den treuen Händen Gottes zu übergeben, dankbar zurückzugeben, weil sie Gottes Gaben an Euch alle war als gute Mutter und Großmutter. In seinen Frieden ruhe sie aus von ihren Mühen.  Amen.

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Auferstehungsamt für Herrn Herbert Arens
Eheg. von Mia Backes
Bütgenbach, 10. September 2011

Einleitung:
Plötzlich hat Euch und uns alle die Nachricht erreicht vom Tod Deines Ehemanns, Eures Vaters und Großvaters. Niemand hat damit gerech­net. Und plötzlich ist alles ganz anders. Wir können es noch gar nicht richtig fassen und noch weniger begreifen.

Da seid Ihr am Montag von zu Hause weggefahren, und er kam nicht mehr heim. Einige Tage zum Ausspannen in herrlicher Natur wolltet Ihr verbringen.
Alles Grübeln bringt ihn nicht mehr zurück. Wir müssen uns der traurigen Gewissheit stellen: Er kommt nicht mehr heim in den Kreis seiner Familie, denen er ein liebevoller und fürsorglicher Ehemann und Vater und Großvater gewesen ist.
Er kommt nicht mehr zurück zu all den Menschen, wo man ihn ge­schätzt hat als pflichtbewussten und zuverlässigen Mann. Man wird ihn nicht mehr treffen beim Wandern in sei­ner geliebten Natur, wo er gerne seine freie Zeit verbracht hat. Die Stille dort zu genießen, die Schönheit der Natur zu erfahren, das war sein kleines Paradies.

Einer ist fortgegangen - wie so oft -, aber er kam nicht mehr heim. Das macht es Euch so besonders schwer. Ihr konntet euch nicht mal richtig verabschieden. Nicht einmal Danke sagen für alles und Lebe wohl. Zu plötzlich, zu unerwartet kam sein Tod.

Ein solcher Tod macht vor allem sprachlos und stumm. Was können wir noch tun? Etwas haben wir schon getan; und wir müssen das wohl auch noch eine lange Zeit weiter tun: unsere leeren Hände ausstrecken nach dem, was uns Trost gibt und uns festhält. Das ist in diesen letzten Tagen oft geschehen. Es gab viele Zeichen der Verbundenheit und der Nähe, die Euch, liebe Familie Arens, zeigen, dass Ihr mit Euren Tränen und mit Eurem Schmerz nicht allein seid; dass Menschen um Euch sind, die Euch helfen, die Trauer zu tragen. Deshalb ist es gut, dass heute so viele gemeinsam von Deinem Ehemann, Eurem Vater und Großvater Abschied nehmen. Wenn einer den anderen braucht, dann heute und in den kommenden Tagen und Wochen.

Unser Glaube richtet unseren Blick auf Christus. Auch er hat keine schnelle Antwort darauf bekommen, die glatt aufgeht, die all das Schmerzliche des Todes mit einem Streich beseitigt. Aber Gott hat ihn durch den Tod hindurch gerettet; ihm ein neues, anderes Leben ge­schenkt.

Gebet:
Gott wie gut ist es, dass wir immer Freude erfahren und geben können.
Es sind Momente, die wir gerne genießen. Dafür wollen wir dir heute danke sagen. Wir vertrauen dir auch die Sonnentage unseres verstorbenen Mitbruders an. Wir danken dir für alles Licht der Freude und der Liebe, dass du Ihm geschenkt hast. Lass uns diese schönen Stunden seines Lebens stets in guter Erinnerung behalten. Lass uns auch in unserem eigenen Leben immer wieder das Gute und Frohmachende erkennen und dafür dankbar bleiben. Amen

Lesung aus dem Buch der Psalmen
Der Herr ist mein Hirte,
nichts wird mir fehlen.
Er lässt mich lagern auf grünen Auen
und führt mich zum Ruheplatz am Wasser.
Er stillt mein Verlangen;
er leitet mich auf rechten Pfaden,
treu seinem Namen.
Muss ich auch wandern in finsterer Schlucht,
ich fürchte kein Unheil;
denn du bist bei mir,
dein Stock und dein Stab geben mir Zuversicht.
Du deckst mir den Tisch.
Du salbst mein Haupt mit Öl,
du füllst mir reichlich den Becher.
Lauter Güte und Huld werden mir folgen mein Leben lang,
und im Haus des Herrn darf ich wohnen für lange Zeit.

Evangelium:  Mt 24
42Deshalb seid jederzeit bereit! Denn ihr wisst nicht, wann euer Herr kommen wird. 43Eins ist sicher: Wenn der Hausherr wüsste, wann ein Dieb bei ihm einbrechen will, würde er wach bleiben und sich vor dem Einbrecher schützen. 44Seid also zu jeder Zeit bereit, denn der Men­schensohn wird gerade dann kommen, wenn ihr am wenigsten damit rechnet.“
45„Wie verhält sich denn ein kluger und zuverlässiger Verwalter?“ fragte Jesus die Jünger. „Sein Herr hat ihm die Verantwortung für alle Mitarbeiter übertragen; er soll sie zu jeder Zeit mit allem Nötigen versorgen. 46Darf er sich nicht glücklich nennen, wenn ihn der Herr bei seiner Rückkehr gewissenhaft bei der Arbeit findet? 47Das sage ich euch: Einem so zuverlässigen Mann wird er die Verantwortung für seinen ganzen Besitz übertragen.

So plötzlich kann alles anders sein. Nichts, aber auch gar nichts ist mehr, wie es war.  „Wir hatten es doch so gut“, sagte seine Frau Mia.

Wollen wir uns doch zunächst in einigen Augenblicken ver­gegenwärtigen, wer Herbert, der am 15. Juni 1937 als Ältestes von vier Kindern der Eheleute Eduard und Agnes Arens-Schröder in Mirfeld geboren wurde,  für jeden und jede von uns war. Wie wir ihn er­lebt haben? Was wir besonders an ihm gemocht und geschätzt haben? Was seine besondere Art und Weise war, mit dem Leben und den Menschen um­zugehen?

Euch fallen wohl viele Bilder und Situationen ein, in denen Ihr mit Herbert zusammen gewesen seid. Es werden Erinne­rungen wach an Gespräche und Begegnungen mit ihm, die Euch durch sein plötzliches Sterben nicht weggenommen werden. Sie werden Euch auch weit über den Tod hinaus mit ihm verbinden.

Auf seine drei Enkelkinder war unser Verstorbener mächtig stolz, er liebte sie über alles, sie waren sein ein und alles.  „Für sie hätte er die Sterne vom Himmel geholt.“

Für Euch Kinder war er nicht nur der Vater, sondern auch der Freund, der Euch stets zur Seite stand, mit ihm habt Ihr so vieles gemeinsam gemacht, Euch stand er immer mit Rat und Tat zur Seite und war Euch eine große Hilfe.

Für Dich Mia, war er der Mensch an Deiner Seite, mit dem Du seit Eurem Hochzeitstag am 6. Mai 1959 in den 52 Ehejahren Höhen und Tiefen geteilt hast.  Er fühlte sich wohl in Eurem Familienkreis. Mit ihm bist Du unzählige Mal gewandert, jeden Sonntag und an einem bunten Feldblumenstrauß konnte er sich erfreuen.

Wir alle haben ihn kennen gelernt als einen einfachen, schlichten Menschen, der nicht gerne im Mittelpunkt stand, ein lebensfroher, friedliebender Mensch, der die Harmonie suchte und nichts mehr hasste, als wenn Streit aufkam.

Er war ein Mensch mit einem ausgesprochenen Pflichtbewusstsein, Sorgfalt und Verantwortungsgefühl, korrekt und exakt.  Auf ihn konnte man sich verlassen. 

Zwanzig Jahre lang war er Präsident des Wandervereins Bütgenbach, den er mit gegründet und aufgebaut hat, war er doch ein leidenschaftlicher Wanderfreund und liebte die Natur.

Groß war immer die Freude, wenn er mit seiner Frau in seine 2. Heimat nach Füssen im Allgäu aufbrechen konnte, Quartier im Hotel „Rübezahl“, nach dem Namen des Berggeistes, beziehen konnte, mit einem herrlichen idyllischen Blick auf die Schlösser Neuschwanstein und Hohenschwangau des bayerischen „Märchenkönigs“ Ludwigs II., mit den Berggipfeln und Naturschönheiten, mit den unerschöpflichen Wanderwegen und Seen. Davon konnte er sich froh erzählen, das war seine große Freude, die Natur dort zu erleben, zu wandern.  Davon schwärmte er.
In diesem Paradies, in dieser seiner zweiten Heimat hat ihn der Tod ereilt; dieses Paradies, dieses Stück Heimat wurde für ihn zur Tür in die Ewige Heimat.  „Es war seine Todesstunde“, wie Ihr mir am Tag danach gesagt habt.

Dennoch bleibt der Schmerz und die Trauer. Es ist all das in uns, was so wehtut bei diesem Abschied. Versuchen wir in all dem, ein paar Augenbli­cke innezuhalten. Versuchen wir, unsere Gedanken so weit wie möglich zu sammeln und zu ordnen. Lassen wir uns dabei helfen von den Worten aus dem Evangelium des Matthäus, die wir gehört haben. Vielleicht können sie uns etwas sagen, was uns hilft und ermutigt: Wir werden aufgefordert, wachsam zu sein, weil wir den Tag nicht wissen, an dem der Herr kommt. Wie plötzlich und überraschend das sein kann, haben wir gerade jetzt beim Tod von Herbert erlebt. So schnell kann alles ganz anders sein. Das kann uns zu denken geben.

Die Worte aus diesem Evangelium wollen uns aufmerksam machen auf die Gefahr, dass wir allzu leicht in den Tag hineinleben. Sie wollen uns mahnen, uns nicht zu sehr in Be­schlag nehmen zu lassen von dem, was der Alltag von uns fordert. Wir werden damit konfrontiert, wie sehr der Tod nicht nur zum Leben allgemein, sondern zu Deinem eigenen Leben gehört. Wir werden aufgefordert, achtsam und wachsam zu leben.

Wir können aber aus den Worten auch heraushören, wie sehr es darauf ankommt, in unserem Le­ben den Auftrag zu erfüllen, der uns übertragen ist. Was in diesem Evangelientext von jenem treuen und klugen Knecht ge­sagt wird, den der Herr als solchen antrifft, das dürfen wir auch auf Herbert beziehen. Er war der „treue Knecht“,  ein Mensch, auf den man sich verlassen konnte. Mit ihm konnte man rechnen. Er war echt und treu. Sein Geschick und seine Fähigkeiten hat er eingebracht für seine Familie, für seine Lebensaufgabe. Dafür möge ihm Gott jetzt für immer die unvergängliche Freude und das Fest des ewigen Lebens bereiten.

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Auferstehungsamt für Herrn Georges Dannemark
Witwer von Rosi Thunus
Bütgenbach, 7. Oktober 2011


Spruch: „Nicht weinen über die glücklichen Tage, die man gemeinsam erlebt hat. Lächeln, dass sie gewesen sind. Trost und Hoffnung geben diese Erinnerung.“
Lesung aus dem Buch Ijob
Ijob ergriff das Wort und sprach: Ich, ich weiß: mein Erlöser lebt, als letzter erhebt er sich über dem Staub. Ohne meine Haut, die so zerfetzte, und ohne mein Fleisch werde ich Gott schauen. Ihn selber werde ich dann für mich schauen; meine Augen werden ihn sehen, nicht mehr fremd. Danach sehnt sich mein Herz in meiner Brust.

Evangelium nach Johannes (15)
9Wie mich der Vater liebt, so liebe ich euch. Bleibt offen für meine Liebe! 10Wenn ihr nach meinen Geboten lebt, dann seid ihr geborgen in meiner Liebe. Auch ich richte mich nach den Geboten meines Vaters und lebe ganz in seiner Liebe. 11Das alles sage ich euch, damit ihr euch ebenso freuen könnt wie ich und eure Freude und euer Glück dadurch vollkommen wird.
12Ihr sollt einander so lieben, wie ich euch geliebt habe; so lautet mein Gebot. 13Niemand liebt mehr als einer, der sein Leben für die Freunde hingibt. 14Und ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch aufgetragen habe. 15Ich nenne euch nicht mehr Knechte; denn einem Knecht sagt der Herr nicht, was er vorhat. Ihr seid vielmehr meine Freunde; denn ich habe euch alles anvertraut, was ich vom Vater gehört habe. 16Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich euch. Ich habe euch dazu bestimmt, dass ihr zu den Menschen hinausgeht und meine Liebe weitergebt und so reiche Frucht bringt, eine Frucht, die Bestand hat. Dann wird euch der Va­ter alles geben, worum ihr ihn bittet, wenn ihr nur mit mir verbunden bleibt. 17Bleibt also meine Freunde und liebt einander – das ist das Gebot, das ich euch gebe.“

Einleitung: 
Liebe Trauerfamilie, liebe Mitchristen,

Ihr, liebe Familie unseres Verstorbenen, spürt von uns allen am deutlichsten das Loch, das das Sterben Eures Vaters und Großvaters und Familienmitglieds in Euer Leben gerissen hat. Ja, der Tod hat in seinem Sterben ein Stück aus Euch gerissen. 

Wir nehmen heute Abschied von Georg Dannemark, der vor 71 Jahren, am 11. April 1940, als Zweitjüngstes von zwölf Kindern das Licht der Welt erblickte.

Seit Weihnachten letzten Jahres habt Ihr Zeiten der Hoffnung, dann wieder der Angst um seinen Gesundheitszustand erlebt.
Vor acht Wochen kam er wieder ins Krankenhaus, zunächst für vier Wochen nach Eupen, dann nach St.Vith, umgeben von seinen Kindern und Freunden, wo er am Dienstagmorgen in der Frühe, zu der Zeit, an der auch seinen Wecker stellte, verstarb.  Einen schweren Weg musste er und musstet Ihr mit ihm in den letzten Wochen gehen.  

Trauer führt uns zusammen, weil ein Leben zu Ende gegangen ist, weil wir einen lieben Menschen loslassen müssen, aber auch die ERINNERUNG, wie Ihr es im Spruch ausdrückt, die Trost und Hoffnung gibt. Wir wollen hier auch dem Glauben in uns Raum geben, damit wir mehr sehen als den Tod, damit wir das Leben sehen, Gottes Leben in ihm und in uns und so Hoffnung finden.

Die Natur draußen redet in diesen Wochen zu uns deutlich von Absterben und Tod. Die Blätter fallen von den Bäumen. Das Sterben ist ein schmerzliches Loslassen und Fallen, wenn die Lebenskraft versiegt ist, wie bei den Blättern im Herbst.

In den letzten Wochen habt Ihr geahnt, dass Euch die schwere Abschiedsstunde bevorstehen würde. Euer und unser Blick geht zurück auf all die Jahre, die wir mit ihm gelebt haben. Die glücklichen Tage möchten wir als Trost und Hoffnung in guter Erinnerung behalten.

Jetzt in der Herbstzeit erleben wir das Vergehen der Natur, um im nächsten Frühling wieder neu zu erblühen.  Was wir an der Natur jedes Jahr entdecken können, dürfen wir auch für unseren Verstorbenen glauben.  Aus dem Tod wächst neues Leben ans Licht.  Wir dürfen einer solchen Botschaft trauen, dass aus dem Saatgut unseres Verstorbenen für Euch und für uns alle reiche Frucht wächst.

Kyrie:
Je schöner und voller die Erinnerung,
desto schwerer ist die Trennung.

Aber die Dankbarkeit
verwandelt die Qual in Erinnerung
in eine stille Freude.

Man trägt das vergangene Schöne
nicht wie ein Stachel,
sondern wie ein kostbares Geschenk in sich.
(Dietrich Bonhoeffer)

Ansprache

Liebe Familie von Georges, liebe Mitchristen,

Manchmal sehen wir den Tod als Erlösung. Wenn Menschen lange leiden, Wochen ja Monate lang auf dem Krankenlager verbringen müssen, dann sagen wir: Alles ist besser als das, und wenn es der Tod ist - Dabei scheint es nicht entscheidend zu sein, was der Tod letztlich bringt. Selbst wenn damit alles aus wäre - so scheint uns -. wäre der Abschied für immer noch besser als ein Dahinsiechen, das wir selber nicht mehr mit anschauen können und wollen.

Ijob ist das biblische Vorbild aller Menschen, die leiden müssen. Er hat alles verloren.  „Ohne meine Haut, die so zerfetzte, und ohne mein Fleisch werde ich Gott schauen."

Zerfetzte Haut. Das hat Georges leidvoll erlebt und wir mit ihm, wie Tag für Tag seine Kräfte nachließen. Am Ende musste er alles hier lassen, selbst den eigenen Leib hat er hier zurückge­lassen.

„Nicht weinen über die glücklichen Tage, die man gemeinsam erlebt hat. Lächeln, dass sie gewesen sind. Trost und Hoffnung geben diese Erinnerung.“
 
Ein Gedanke, der Euch, liebe Familie, in diesen Tagen Kraft gibt, wie Ihr mir gesagt habt.
Ihr möchtet dankbar auf die glücklichen Tage schauen, die Ihr gemeinsam mit Georges erlebt habt.

Ein besonders glücklicher Tag war für ihn die Geburt von Floyd am 2. Februar. Ein Tag, der ihn auch voller Stolz erfüllt hat.

Aber auch die gemeinsamen Stunden, die er mit Euch, mit Enkel und Urenkel erlebt hat, die gemeinsamen Reisen, alles glückliche Stunden.

Georges war ein Mensch von lebensfroher Natur. Spontan wie er war, hielt er mit seiner Meinung nicht hinterm Berg, sagte, was er dachte oder was ihm auf der Leber lag. Er war ein „Schaffer“, ein Mann der Tat, fleißig, der immer wieder und gerne gearbeitet hat, und es konnte nicht voran genug gehen;  behilflich war er und voller Pläne.  Er empfand große Freude, wenn Besuch eintraf.

In den letzten Wochen hat er den Frieden gefunden, wie Ihr mir gesagt habt; er war bereit zu gehen, ergeben in seiner Situation, Abschied zu nehmen für immer, hatte er doch die Gewissheit, dass alle versorgt waren und er sich deshalb keine Sorgen mehr machen musste. Zehn Tage vor seinem Tod sagte er: „Ich meine, ich darf in Frieden die Augen schließen.“

Morgens in der Frühe, um 5.00 Uhr, ging sein Wecker: Georges war ein Frühaufsteher und wanderte von Herzen gern. Von seinen Spaziergängen im Wald hat er mir oftmals erzählt.

Gerade der Wald mit seinen vielen Bäumen ist ein ansprechendes Sinnbild für sein Leben: Mit der Erde verwurzelt, steht er aufrecht und streckt sein Laubwerk, seine Äste oder Arme, zum Himmel. Eines Tages bricht er zusammen, aber seine Früchte leben weiter.

Sein Lebensbaum zählt 71 Jahresringe, an denen man ja ablesen kann, wie das jeweilige Jahr war: So gab es in seinem Leben enge Jahresringe, trockene Jahre, geprägt von leidvollen Ereignissen, in schweren Stunden, die er sehr mutig getragen hat, so auch der Tod seiner Frau am 25. Januar 2002. Täglich lenkte er seine Schritte zu seiner Frau auf dem Friedhof in Bütgenbach
„Und immer sind irgendwo Spuren deines Lebens: Gedanken, Bilder, Augenblicke und Gefühle.  Sie werden uns immer an dich erinnern und dich dadurch nie vergessen lassen.“
Diesen Spruch hatte er vor neun Jahren zum Tod seiner Frau ausgesucht.

Aber es gab auch die breiten Ringe, Zeiten wo er sich wohl fühlte, von denen ich eben sprach.

Die innersten Ringe des Baumes sind die abgehärtesten, das Rückgrat des Baumes. Trotzdem müssen auch sie beweglich bleiben, um im Sturm nicht abzuknicken.  Die innersten Ringe sind für uns Christen der Glaube, die Hoffnung und die Liebe, das sich letztlich in allen Lebenslagen von Gott gehalten wissen.  

Die Natur,  wie wir sie zurzeit zwischen Herbst und Winter erleben, nimmt uns in diesen Tagen hinein in das Grundgesetz der Natur, dass mit der Ernte auch die Blätter welken und fal­len, die Lebenskräfte erschöpft sind.

In den letzten Monaten musste auch unser Verstorbener erleben, wie die auszehrende Krankheit ihn zusetzte. Im Mitgehen eines solchen Weges geht uns auf, dass lebenslange Mühe einen anderen Lebenssinn braucht und findet als nur den blinden Kreislauf von Wachsen und Verwesen in der Natur.

Ich habe euch dazu erwählt, sagt Jesus, dass ihr euch aufmacht und Frucht bringt und dass eure Frucht bleibt.
Dieses Wort befreit uns, bei all den Erfahrungen in Tod und Trauer zu einer Haltung der Dankbarkeit in der Erinnerung über die glücklichen Tage hinaus.

Mit unserer Teilnahme am Gottesdienst möchten wir als Pfarre Euch, liebe Familie sagen: Wir fühlen mit euch. Euer Vater und Großvater bleibt uns in liebevoller Erinnerung. 

Unser Lebensbaum steht noch in manchen Stürmen des Lebens. Wir wissen nicht, wie viele Jahresringe wir noch bilden können.

Wir möchten heute Gott danke sagen für all die Früchte, die der Baum unseres Verstorbenen gebracht hat.

Beten wir darum, dass er jetzt bei Gott neu seine Wurzeln ausstrecken kann und uns dabei weiter nahe ist, für uns betet – und wir für ihn.

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Auferstehungsamt für Herrn Leo Lejoly
Witwer von Maria Gassmann
Weywertz, 12. Oktober 2011

Evangelium: Lk 2,22-32
22Vierzig Tage nach der Geburt war die Zeit der „Reinigung“ vorüber, wie sie Mose im Ge­setz vorgeschrieben hatte. Da brachten Josef und Maria das Kind nach Jerusalem, um es Gott zu weihen. 23Im Gesetz heißt es ausdrücklich: „Jeder erste Sohn der Familie und jedes erstge­borene männliche Tier sollen dem Herrn gehören.“ 24Sie brachten auch das vorgeschriebene Reinigungsopfer dar: Man musste zwei Turteltauben oder zwei andere Tauben opfern.
25In Jerusalem wohnte damals ein Mann, der Simeon hieß. Er lebte gewissenhaft nach den Geboten Gottes und wartete voller Sehnsucht auf das Kommen des Messias. Simeon war er­füllt vom Heiligen Geist. 26Durch ihn wusste er, dass er nicht sterben würde, bevor er Chris­tus, den Retter, mit eigenen Augen gesehen hätte. 27Vom Heiligen Geist dazu gedrängt, war er an diesem Tag in den Tempel gegangen. Als Maria und Josef das Kind hereinbrachten, um es Gott zu weihen, 28nahm Simeon es in seine Arme und lobte Gott:
29 „Herr, du hast dein Wort gehalten, jetzt kann ich in Frieden sterben.
30/31  Mit eigenen Augen habe ich es gesehen:
Du hast uns den Retter gesandt, und alle Welt wird es erfahren.
32Er ist das Licht für alle Völker, und er wird der Ruhm für dein Volk Israel sein.“

Einleitung I: 
Liebe Trauerfamilie, liebe Mitchristen,
Ihr, liebe Familie unseres Verstorbenen, spürt von uns allen am deutlichsten das Loch, das das Sterben des Vaters, Groß- und Urgroßvaters in Euer Leben gerissen hat. Ja, sein Tod hat ein Stück aus Euch gerissen. 
Unser Grundgefühl ist heute aber vor allem tiefe Dankbarkeit, Ihn so lange gehabt zu haben. Er hat ein hohes Alter erreichen dürfen. Gott sei Dank! Wenn auch der Abschiedsschmerz groß ist, so erfüllt Euch Dankbarkeit. Zufrieden und dankbar wie er war, war es der Glauben von dem er beseelt war: siehe Spruch.
Wir dürfen vertrauensvoll sein Leben in Gottes Hand legen. Aus der österlichen Botschaft heraus feiern wir mit ihr Auferstehung. (OSTERKERZE)

Einleitung II
Elija selbst ging eine Tagereise weit in die Wüste hinein. Dort setzte er sich unter einen Ginsterstrauch und wünschte sich den Tod. Er sagte: Nun ist es genug, Herr. Nimm mein Leben; 5 Dann legte er sich unter den Ginsterstrauch und schlief ein. (1 Kön 19)

Am Ende eines langen Prophetenlebens sitzt Elija müde unter einem Ginsterstrauch, so haben wir eben in der Lesung gehört. Und mit einem Herzensseufzer sagt er: „Nun ist es genug, Herr. Nimm mein Leben." Dieser Satz des Propheten Elija ist Leo wie aus dem Herzen gesprochen.
Mit seinen 90 Jahren und zuletzt in unserem St.Vither Krankenhaus, da hatte auch unser Verstorbener das Gefühl: „Herr, nun ist es genug." Er hat sich zuletzt gewünscht in Frieden sterben zu kön­nen. Am Samstagmorgen ist sein Wunsch in Erfüllung gegangen.
„Herr, nun ist es genug. Nimm mein Leben." Dieser ausgesprochen-unausgesprochene Satz unseres Verstorbenen ist nicht aus Ent­täuschung gesagt oder voller Verbitterung über das Leben, sondern lebenssatt, aus dem tiefen Herzensgefühl heraus: Ich habe mein Leben zu Ende gelebt. Das Maß ist für mich voll. Es wäre besser für mich, beim Herrn zu sein. Denn von diesem Glauben, dass ihm dort heim Herrn eine Wohnung bereitet ist, davon war LEO erfüllt. Er hat wohl gespürt, dass diese ewige Wohnung für ihn nun fertig hergerichtet ist - sozusagen bezugsfertig. Und so wollte er nichts lieber, als in diese ewige Wohnung Gottes umziehen.

Liebe Familie von Leo,

Ruhig ist Leo am frühen Samstagmorgen nach einem langen und erfüllten Leben von uns gegangen. Der Spruch aus der Todesanzeige bringt es auch nochmals zum Ausdruck.
Fast ein Jahrhundert in guter Gesundheit und geistlicher Verfassung zu erleben, ist schon ein großes Geschenk Gottes, für das wir alle dankbar sind.
Wenn man die neun Jahrzehnte Revue passieren lässt, hat er eine Zeit von nie da gewesenen Ereignissen erlebt, rasante technische Entwicklungen, große gesellschaftliche  und soziale Umwälzungen.

Leo wurde am 29. Juli 1921 geboren. Er war das Vierte von sechs Kindern der Eheleute Quirin Lejoly und Helene Weyer. Wie entbehrungsreich und primitiv die Menschen damals in unserer Gegend lebten, können heute die meisten nur noch aus Geschichtsbüchern oder Erzählungen erfahren.

„Herr, du hast dein Wort gehalten, jetzt kann ich in Frieden sterben. Nun lässt du, Herr, deinen Knecht, wie du gesagt hast, in Frieden scheiden" - so betet der alte Simeon, als er das neugeborene Jesus­kind in seinen Händen hält und in ihm den Messias erkennt. Simeon steht an der Schwelle zum Tod, in gesegnetem Alter, am Ende eines langen Lebens. Seine Lebensarbeit und Lebensleistung hat er hinter sich gelassen; nun - so heißt es - wartet er darauf, dass er diesen verheißenen Retter persönlich sehen darf. Jetzt, als er ihn in Gestalt des Jesuskindes in Händen hält, kann er in Frieden sterben.

Liebe Familie,
Diesem Simeon aus der Bibel scheint mir Leo wie aus dem Gesicht geschnitten. Er ist im gesegneten Alter von 90 Jahren gestorben. Seine Lebenskraft war aufgebraucht, und so ist er friedlich eingeschlafen und nicht mehr wach geworden. Er wartete auf den Tod, aber mit einem inneren Frieden, der ihm sagte, nun kannst Du gehen.  Mein Leben hier auf Erden ist zu Ende. Das ist ein Segen. Er hat den Tod selbst kommen sehen. Einige Tage vorher, am Kirmessonntag hat er mich rufen lassen, um ihm die Krankensalbung in der Klinik zu spenden; die monatliche Krankenkommunion brachte ich ihm vorher nach Hause. 

„Als der Herr sah, dass dir die Wege zu lang, die Hügel zu steil, das Atmen zu schwer wurde, legte er seinen Arm um dich und sprach: Der Friede sei dein!“

Diesen Spruch hat Leo für seine Begräbnisfeier noch selber ausgesucht.
Das lässt mich an den Satz des alten Simeon denken: „Nun lässt du Herr deinen Knecht, wie du gesagt hast, in Frieden scheiden." Nach einem langen Leben, hat ersein Leben in die Hand Gottes zurückgegeben. Bis es nicht mehr ging, kam er jeden Samstagabend zum Gottesdienst hier in der Pfarrkirche, an der er 1958/59 mit gebaut hat, war er doch von Beruf Maurer, und ein guter Maurer, besonders auch im Einsatz für schwierigere Bauten, wie z.B. das Gewölbe der Kirche.
Ihm oblag die Ehre, am Tag der Weihe unserer Pfarrkirche vor 52 Jahren im Beisein von Bischof van Zuylen die Reliquien des hl. Donatus in den Altartisch einzubauen.
Es tat ihm sehr leid, aus Gesundheitsgründen nicht mehr zur Kirche kommen zu können.
Er war aber nicht nur Maurer, er führte auch eine Landwirtschaft, und er war Wirt.  Den Kontakt hat er bis vor zwei Jahren, als es nicht mehr so gut ging, immer aufrechterhalten.

Eine einfache und genügsame Lebensweise und harte, fleißige Arbeit zeichneten Leo aus. Trotz - oder soll ich besser sagen: gerade wegen — dieses einfachen, bescheidenen Lebens war er ein von Herzen zufriedener und fröhlicher Mensch, der auch gerne gefeiert hat. Auffallend war seine tiefe Dankbarkeit:  Mit dem Wort „Danke“ ging er nicht knauserig mit um. „Danke“ sagen, auch als Zeichen der Anerkennung für das Gute, das Menschen ihm entgegengebracht haben, war ihm wichtig.

Am Samstagmorgen hat dieses erfüllte Leben seinen Abschluss gefunden.
Von dem alten Simeon schreibt der Evangelist Lukas: „Er war ge­recht und fromm und wartete auf die Rettung Israels." Auch darin, meine ich, gleicht er seinem bib­lischen Vorbild.

Und so ist Leo denn aufgebrochen. Sein Weg hat sich vollendet. Er konnte gleichsam in seiner Abschiedsstunde sagen: „Nun lässt du, Herr, deine Knecht in Frieden scheiden.“ Er ist jetzt bei Gott angekommen. Wir dürfen gewiss sein, dass er ihm Licht und Heil und Erfüllung bereithält.

Lesung 
Gesegnet seien, die verstehen,
dass meine Füße langsam geworden sind
und dass meine Hände zittern.
Gesegnet seien, die daran denken,
dass meine Ohren schwer hören
und dass ich nicht alles gleich verstehe.
Gesegnet seien, die wissen,
dass meine Augen nicht mehr gut sehen.
Gesegnet seien, die nicht schimpfen,
wenn ich etwas fallen lasse,
und die mir helfen, meine Sachen zu finden.
Gesegnet seien, die mich anlachen,
die ein Schwätzchen mit mir halten.
Gesegnet seien die Rücksicht nehmen
auf meine Beschwerden
und die meine Schmerzen lindern.
Gesegnet seien, die mich fühlen lassen,
dass ich geliebt werde,
und die zärtlich mit mir umgehen.
Gesegnet seien, die bei mir bleiben,
wenn ich den Weg in die Ewigkeit gehe.
Gesegnet seien alle, die gut zu mir sind.
Sie lassen mich an den guten Gott denken.
Und ich werde sie bestimmt nicht vergessen,
wenn ich einmal bei ihm bin.

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Begräbnisfeier für Frau Martha Küpper-Sarlette
Witwe von Oswald Küpper
Bütgenbach-Berg, 15. Oktober 2011

Liebe Kinder von Martha, liebe Familie und Mitchristen,

Bis zum Mittwochmittag hätte noch niemand von uns gedacht, dass wir uns heute hier treffen würden, um von Martha Abschied zu nehmen.
Vor 78 Jahren wurde sie am 16. August 1933  als Tochter der Eheleute Jakob Sarlette und Therese Gilles geboren.
Am Mittwochnachmittag veränderte sich die Situation schlagartig und am Freitagmorgen hat sie ihr Leben dem Schöpfer zurückgegeben.

„Wenn Du noch eine Mutter hast, so danke Gott und sei zufrieden…“
Das war bis zuletzt Eure Grundstimmung voll Dankbarkeit für Eure Mutter, wie Ihr es auch in Eurem Spruch zum Ausdruck bringt.
Die letzten beiden Jahre waren eine Zeit, die für Euch nicht einfach waren. Es war vor allem eine Zeit, wie Ihr gesagt habt, wo wir „unserer Mutter einen kleinen Bruchteil von dem zurückgeben konnten, mit dem sie uns ihr Leben lang beschenkt hat.“   Sie war in ihrer Krankheit nie alleine, immer von Euch umgeben.  Wie viele Menschen leben die Krankheit in Einsamkeit, alleine, verlassen von ihren einstigen Freunden, von der Familie.  Ihr habt dafür Sorge getragen, dass sie zu Hause bleiben konnte und sich bei Euch geborgen fühlen konnte.
Ihr habt es gerne getan, weil Ihr darin Euren Dank an die Mutter ausdrücken konntet.
Martha war ein Mensch, die nicht gerne hatte, wenn man zu groß von ihr sprach. Deshalb soll diese Ansprache auch ihrem Wunsch entsprechend gehalten werden.
Es sei hier nur gesagt, dass sie – wie Ihr mir sagtet – „ein lebendiger Beweis für positives Denken war“ – immer nach Vorne schauen, denn es gibt für alles eine Lösung, war ihre Devise.  Sie war ein Mensch, zufrieden, die nicht klagte. Kurz: eine starke Frau, mit Charakter und Durchsetzungskraft, lebenfsfroh.

Eine Kraft, die sie wohl auch im Gebet gefunden hat, insbesondere im Rosenkranzgebet. Sind wir doch jetzt im Rosenkranzmonat Oktober.

Es ist der sicher schwerste Moment im Leben von Euch Kindern, von der eigenen Mutter unwiderruflich Abschied nehmen zu müssen, und hierbei spielt das Alter keine Rolle. 
Wie „versteinert“ und mit großem Schmerz spürt ihr, dass die innige Vertrautheit, wie sie zwischen Euch, zwischen Eurer Mutter und Euch, den 6 Kindern und 10 Enkeln, bestanden hat, nun abgebrochen ist.  Diese enge Verbundenheit, sie festzuhalten, sie bei Euch zu wissen, all das ist nun so schnell zu Ende, nachdem sie am Freitagmorgen von Euch gegangen ist. 
Bei unserem Gespräch am Freitag kamen Euch so viele Situationen in den Sinn, in der sich die Liebe Eurer Mutter besonders ausgedrückt hat, wie sie Anteil nahm an Eurem Größer- und Erwachsenenwerden, wie sie sich um Eurer Gluck und Fortkommen sorgte.  Und wie sie, als Ihr selbst schon erwachsen ward und Ihr Eure eigene Familie hattet, noch immer Eure Mutter blieb.  In jeder Lebenslage ist sie für Euch da gewesen. Sie hat sich mit Euch gefreut und auch gelitten.

Die vielen schönen Erinnerungen, die Ihr an Eure Mutter habt, sind wie ein Fenster, durch das Ihr sie sehen könnt, wenn sie auch sicherlich nicht ausreichen.
Dietrich Bonhoeffer, der Verfasser des Liedes „Von Guten Mächten…“, der 1945 von den Nazis am Galgen hingerichtet wurde, hat hierzu folgendes gesagt:

„Je schöner und voller die Erinnerung, desto schwerer ist die Trennung. Aber die Dankbarkeit verwandelt die Erinnerung in eine stille Freude. Man trägt das vergangene Schöne nicht wie einen Stachel, sondern wie ein kostbares Geschenk in sich.“

Das wünsche ich Euch, dass Ihr die vielen Erinnerungen an die Mutter weiter wie ein kostbares Geschenk in Euch tragt.

Wenn man im Leben überhaupt von Lohn reden kann, dann nur in der Weise, dass sie nicht allein sein musste, dass sie für die Sorge um Euch Kinder durch Eure Sorge für sie selbst belohnt wurde. Und dieses gute Miteinander macht es Euch jetzt schwer. Ihr müsst schmerzlich erfahren, was es heißt, jemanden gehen zu lassen, Abschied zu nehmen, ein letztes Anschauen, eine letzte Berüh­rung, die Erinnerung an ein letztes Gespräch. Das ist sehr hart, und im Grunde kann Euch niemand über diese Erfahrung hin­weghelfen. Aber Ihr werdet auch spüren, dass Eure Mutter, Eure Großmutter zwar gegangen ist, aber dass sie dennoch da ist, in Eurem Herzen, in Euren Erinnerungen, dass sie weiterlebt in Eurem Gefühl.

Gott hat ihr ein erfülltes Leben geschenkt. Es war nicht immer einfach gewesen. Bei aller Trauer über ihren Tod, haben wir Grund, dankbar zu sein. Sie hat durch ihr liebenswertes Wesen, durch ihr gutes Herz, ihr Gebet, ihren Glauben Euch ein Beispiel gegeben.
Mit unserem Gebet begleiten wir sie jetzt auf dem Weg zur Ewigen Herrlichkeit. Amen.

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Begräbnisfeier für Herrn Bruno Thönnes
Ehegatte von Walburga Jost
Elsenborn, 24. Oktober 2011

Groß war immer die Freude, wenn Bruno nach Kasern im Ahrntal, einem idyllischen Ort in Südtirol aufbrechen konnte mit einem herrlichen idyllischen Blick auf die schneebedeckten Berggipfeln und Naturschönheiten, mit den unerschöpflichen Wanderwegen und dem Waldnersee. „Der Berg ruft“, sagte Bruno, wenn es darauf zuging und groß war die Freude, die Natur dort zu erleben, Ski zu fahren, zu wandern.  Davon schwärmte er, ein Stück zweite Heimat, ein Paradies.

Wir verwenden gerne das Bild, etwas wie einen Berg vor sich zu ha­ben, wenn wir an Situationen und Anforderungen denken, von denen wir glauben, sie gar nicht oder nur mit ganz großer Anstrengung bewältigen zu können.

Gerade schwere Krankheiten mit all ihren Auswirkungen sind sol­che Berge. Und in solchen Situationen - manchmal vielleicht auch mit ei­nem realen Berg vor Augen - fragt man mit dem Beter des Psalms: „Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen, woher kommt mir Hilfe?“

Im Leben von BRUNO gab es seit 14 Monaten diesen hohen Berg, ein Leidensweg, den er vor Augen hatte.  „Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen, woher kommt mir Hilfe?“ Im Leben von Bruno waren die beiden Arten von Bergen gegenwärtig, der Berg der Freude und der Trauer.  Im Januar wollte er wieder in die Berge fahren. Der Berg ruft, der Berg hoffnungsvollen Lichtes.

Mitten in das Leben von BRUNO stieg der Berg eines heim­tückischen Krankheitsherdes auf. Die medizinischen Behandlungen mit Re­habilitation und Erholung ließen Hoffnung wachsen, dass es eine einmalige Herausforderung war. Doch war es gleichsam nur der erste Hügel einer gan­zen Gebirgslandschaft mit schroffen, dunklen Klüften. Es folgten Monate mit Operationen, Phasen der Rehabilitation und der Regenerie­rung von Kräften, die aber überschattet wurden von immer höheren Bergen neuer Befunde. Es gab viele fragende, suchende, bittende Blicke auf den Berg: Woher kommt mir Hilfe?

Es ist hart, wenn plötzlich eine Krankheit auftritt und innerhalb von 14 Monaten zum Tod führt, obwohl er so sehr gekämpft hat. Es war ein schwerer, am Schluss ein aussichtsloser Kampf. Es war ein Kampf mit der Hoffnung und der Medizin gegen den Tod. Hatte er doch gehofft, die Krankheit besiegen oder hinauszö­gern zu können, aber diese war stärker.

Es war ein schwerer und schmerzvoller Weg, der nun hinter BRUNO und hinter Euch, Walburga, den Kindern, seiner Mutter, seiner Familie, den Angehörigen, liegt. Die Krankheit war medizinisch nicht in den Griff zu bekommen. Als sie am 29. August 2010 diagnosti­ziert war, breitete sie sich aus. Sie ließ sich nicht eindämmen, geschweige denn heilen.

Mitten im Leben alles loslassen zu müssen, den Abbau und Verfall des Le­bens mit ansehen zu müssen - Tag für Tag - das schmerzt; es tut weh, hel­fen zu wollen, aber nicht zu können, zu Ohnmacht und Hilflosigkeit ver­dammt zu sein.

Er konnte zu Hause bleiben. Er konnte an der Hand seiner Familie sterben und nicht am Tropf der Infusion. Ihr habt es ihm möglich gemacht, dass er von Eurer Liebe und Fürsorge begleitet, sterben durfte. Er hat es in den letzten schweren Wochen erfahren dürfen: Dankbarkeit und Verbundenheit haben ihn begleitet und getragen.

Für ihn war die Gemeinschaft mit anderen Menschen sehr wichtig. Er hat viele Kontakte geknüpft und gepflegt. Er ist gerne unter die Leute gegangen. Wo er war, haben sich andere auch gerne aufgehalten und unterhalten. Mit ihm konnte man feiern und lachen.
So wie er gelebt habt, soll er auch verabschiedet werden.  Es ist Euer Wunsch, dass  bei dieser Trauerfeier die lange Verbundenheit zwischen ihm und uns spürbar wird.

Er war lebensfroh.  Bis vor drei Jahren hat er noch bei der Altherrenmannschaft gespielt. Am 2. Oktober nahm er– mit letzter Kraft – an der Tauffeier seines Enkelkindes hier in unserer Pfarrkirche teil, es war ein Tag, den er noch so richtig genießen konnte, wie ein Berg mit lichtvollen Höhen.

Das Ankämpfen gegen die unwiderstehlich andrängende dunkle Krankheit, dieser Einsatz zehrte an seinen Kräften. Gerade dies forderte die volle Kraft aller in der Fa­milie, vor allem, als sich in den letzten Wochen seine Situation verschlechterte. Das Pendeln zwischen Krankenhaus und Pflege zuhause, und schließlich die letzte Wegstrecke zu Hause zu gehen. In der vertrauten Um­gebung, geborgen in Eurer Nähe, konnte er seinen Weg vollenden.

Ja, wir dürfen sagen „vollenden“, denn der höchste Berg, der des Kreuzes, damals auf Golgota, wurde zur lichtvollen Höhe der Auferstehung Jesu.

Wo­her kommt mir Hilfe? Die Hilfe kommt vom Herrn, der Himmel und Erde er­schaffen hat. Es ist derselbe Gipfel, an dem wir uns nun in der Trauer aus­richten und aufrichten können, dankbar für alles, was Euch durch BRUNO geschenkt wurde.

So steht über seinem Leben und Sterben, über den lichtvollen und dunklen Gipfeln des Berges, über Glück und Trauer, der Segen:
„Gott behüte dein Gehen und Kommen von nun an bis in Ewigkeit.“

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Begräbnisfeier für Herrn Hubert Jenchenne
Wwer von Maria Sody
Weywertz, 08. November 2011

Evangelium: Joh 14,1-6
1 Euer Herz lasse sich nicht verwirren. Glaubt an Gott und glaubt an mich!
2 Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen. Wenn es nicht so wäre, hätte ich euch dann gesagt: Ich gehe, um einen Platz für euch vorzubereiten?
3 Wenn ich gegangen bin und einen Platz für euch vorbereitet habe, komme ich wieder und werde euch zu mir holen, damit auch ihr dort seid, wo ich bin.
4 Und wohin ich gehe - den Weg dorthin kennt ihr.
5 Thomas sagte zu ihm: Herr, wir wissen nicht, wohin du gehst. Wie sollen wir dann den Weg kennen?

Liebe Familie von Hubert,

„Ruhe sanft, geliebter Vater, hast gar wohl verdient die Ruh‘. Wie war so reich Dein ganzes Leben, an Liebe, Mühe, Sorg und Last. Wer Dich gekannt, wird Zeugnis geben, wie freundlich Du gewirket hast. Ruhe sanft, und schlafe wohl.“

Mit diesen Worten bringt Ihr Eure Gedanken und Gefühle zum Ausdruck. An seinem Sterbetag, am Freitag, 4. November, jährte sich zum 5. Mal der Tag, an dem er ein neues Zuhause im Seniorenheim gefunden hat.
Anfangs hatte er es ihm schwer, sich in seinem neuen Zuhause wohl zu fühlen.  Wer wird  ihm das verdenken, lebte er doch immer zurückgezogen, so auch in unserem Heim, wo er sich meistens in seinem Zimmer aufhielt.

Vor einigen Wochen, Anfang Oktober, verschlechterte sich sein Gesundheitszustand zusehends.  Für Euch, liebe Familie, waren es Tage und Wochen, wo Hubert Eure Nähe besonders erfahren hat, intensive Tage des langsamen Abschiednehmen-Müssens, denn sein Tod am Freitagmorgen in der Frühe kam nicht aus heiterem Himmel, sondern wie das Licht einer Kerze, das langsam erloschen ist.

Ihr habt ihm so viel menschliche Wärme und Pflege geschenkt, dass euch diese Wochen noch mehr zusammengeführt haben. Danke allen, die sich in den vergangenen Jahren liebevoll um ihn gekümmert haben, auch und gerade in den letzten Wochen, so dass er auf menschliche Weise für immer Abschied nehmen konnte.

Hubert wurde am 19. Februar 1924 in Robertville geboren.  Seine Eltern, Josef und Maria Jenchenne-Hermann, schenkten insgesamt sieben Kindern das Leben.  Am 12. Februar 1969 heiratete er Maria Sody, und so kam Hubert nach Weywertz, wo er sein neues Zuhause fand.  Bis zu seiner Pensionierung war er Bauarbeiter und daneben Hobby-Landwirt.
Er hat im Haushalt mit angepackt, seinen Kindern stets zur Seite gestanden und freute sich über seine beiden Enkelkinder Sascha und Manuel, mit denen er gerne Wanderungen unternahm.

Vor neun Jahren, im September 2002, verstarb seine Frau Maria, die sich sicherlich jetzt freuen darf, ihn wiederzusehen, so dass beide wieder verein sind.

So wie seine Frau Maria war Hubert ein unauffälliger, frommer und gläubiger Mensch. 

  • Er war ein ruhiger und bescheidener Mensch...
  • Ein Christ, dem der tägliche Gottesdienst so wichtig war, bis er es nicht mehr konnte.
  • Ein guter Nachbar, die den Frieden und die Harmonie suchte
  • Ein dienstbereite Mensch, die jahrelang seine Schwiegereltern gepflegt hat

So dürfen wir in dieser Stunde nun dankbar Abschied nehmen von unserem lieben Verstorbenen. Dankbar für all das, was er für Euch, seine Kinder und Enkeln und die anderen Familienmitglieder gewesen ist und was er für Euch getan hat; dankbar für seine Liebe, seine Treue und seine Sorge.

Ich denke, dass Ihr heute von Herzen dankbar sein dürft für seine Leben, das Vorbild und die Art Eures Vaters, die euch lange begleiten wird.

So ist dieser Abschied heute kein Abschied für immer, denn Euer Vater ist seinen Weg gegangen und in die Heimat eingetreten, wo er nun für immer leben darf, weiterhin mit Euch und uns allen verbunden.

Am Tag nach seinem Namensfest, des hl. Hubert, und drei Tage nach Allerheiligen und Allerseelen, zwei Tage, die dem Gedenken aller Verstorbenen gewidmet sind, Tage, an denen so viele unter uns zu den Gräbern unserer Verstorbenen gegangen sind, musstet Ihr Abschied nehmen von HUBERT. Wir tun es traurig und dankbar. Traurig, weil ein Leben zu Ende gegangen ist, weil wir einen lieben Menschen loslassen müssen; dankbar aber vor allem für das viele Gute, das uns mit ihm verbindet.

Die Natur draußen und die entsprechenden Gedenktage reden in diesen Wochen zu uns deutlich von Absterben und Tod. Grau und düs­ter ist es meistens in diesen Tagen. In diesem Jahr war es ganz anders: der Gräbergang auf dem Friedhof war markant anders: kein typisches Allerheiligenwetter. Bei strahlend blauem Himmel und Sonnenschein haben wir am Friedhof die herbstgelben Blätter von den Bäumen fallen sehen. Das Sterben ist ein schmerzliches Loslassen und Fallen, wenn die Lebenskraft versiegt ist, wie bei den Blättern im Herbst. Aber es gehört zum Leben mit dazu. Es ist umfangen von neuem Leben. Die Sonne und der blaue Himmel über der sterbenden Natur haben uns das angedeutet.
Von Romano Guardini, dem großen Religionsphilosophen, stammt das Wort: „Der Tod ist nur die uns zugewandte Seite jenes Ganzen, dessen andere Seite Auferstehung heißt." Wir sehen beim Sterben eines Menschen nur die eine Seite: den Tod, das Abschied­nehmen-Müssen. Euer verstorbener Vater steht dagegen schon auf der anderen Seite dieses Ganzen - und die heißt Auferstehung, neues Leben.

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Begräbnisfeier für Frau Maria Klubert-Thomas
Eheg. von Hugo Klubert
Bütgenbach, 09. November 2011, 11.15 Uhr

 

Liebe Familie von Maria, liebe Mitchristen,

Es ist der sicher schwerste Moment im Leben von Euch Kindern, von der eigenen Mutter unwiderruflich Abschied nehmen zu müssen, und hierbei spielt das Alter keine Rolle. Mit großem Schmerz spürt ihr, dass die innige Vertrautheit, wie sie zwischen Euch, zwischen Eurer Mutter und Euch bestanden hat, nun abgebrochen ist.

Es stimmt, dass je älter die Mutter geworden ist, man umso mehr an ihr hängt, um so inniger ist die Verbundenheit mit Eurer Mutter.  (siehe Spruch)

Ihr trauert um Eure Mutter, Schwiegermutter und Angehörige. Abschied nehmen heißt es für Euch. Alles zurücklassen, was Euch bisher in der Begleitung der Mutter so selbstverständlich war: Sich-Begegnen, Sich-Treffen, Nacheinander-Schauen, Umeinander-besorgt-Sein. Auf der anderen Seite empfindet Ihr auch: Gott sei Dank, dass unsere Mutter nicht leiden musste, dass sie bis zu­letzt gut begleitet und umsorgt war, dass sie im Frieden ster­ben durfte.

Beides ist so an diesem Tag des Abschiedes in Euch: der Schmerz, die Wehmut, aber auch das Gefühl der tiefer Dankbarkeit.

Solches Abschiednehmen ist nicht von heute auf morgen voll­zogen. Dafür braucht es Zeit. Abschied nehmen ist eine harte Arbeit: Das Abschiednehmen von all den Dingen, die an die Mutter erinnern; das Umgehen mit den Erinnerungen und Bildern, die aus der Vergangenheit auftauchen, das Nachden­ken über die Begegnungen, die schönen, aber auch die schmerzlichen; das Entdecken dessen, was wirklich wichtig und wesentlich war im Gemeinsam-Erlebten. Und ist es nicht auch so: Wenn die ältere Generation Ab­schied nimmt, wird uns, den Nachwachsenden, deutlich be­wusst: Jetzt sind wir die Älteren. Jetzt sind wir „die Nächsten“.
Jetzt kommt es erst recht darauf an, dass wir die Weichen unseres Lebens für den Rest des Weges so stellen, dass daraus etwas »Ganzes und Gelungenes« wird.

Im Abschied nehmen wird für uns das Leben von Maria noch einmal le­bendig, so wie wir sie kannten.

Unsere Verstorbene wurde am 22. Februar 1927 als Ältestes von vier Kindern der Eheleute Jakob Thomas und Anna-Katharina Cremer geboren half im elterlichen Restaurant in der Küche aus, wo sie das Koche erlernt hat.  Sie hatte zudem in Brüssel, wo sie bei einer Familie „in Stellung“ war, bei einer Köchin die Gastronomie erlernt.

Am 3. Mai 1950 heiratete sie Hugo Klubert. Die Hochzeitsreise führte die Jungvermählten als Pilgerfahrt nach Rom.  „Es war für uns ein beeindruckendes Erlebnis, mit anderen Paaren im Heiligen Jahr den päpstlichen Segen zu empfangen“, erinnerte sich Hugo Klubert, anlässlich der Diamantenen Hochzeit, die beide mit ihrer Familie, zusammen mit ihren beiden Kindern Margot und Yvonne, den Schwiegersöhnen Peter Steffens und Hermann-Josef Wiesemes, den vier Enkeln und fünf Urenkel, am 20. Juni des vergangenen Jahres feiern durften.

Maria zog mit ihrem Mann nach Petergensfeld. Drei Jahre später eröffneten sie einen Großhandel in der Eupener Haasstraße, ehe sie 1956 von Marias Eltern das Hotel-Restaurant mit dem angegliederten Geschäft in Bütgenbach übernahmen.
Wie viele unter uns haben nicht von dem kosten und essen können, was sie zubereitet hat, gelernt von ihren Eltern und dabei stimmte alles bis auf das i-Tüpfelchen, von der Zubereitung der Mahlzeiten bis zur Tischgestaltung. Maria Thomas hat viele Jahre im örtlichen Kirchenchor „St. Stefanus“ gesungen. Sie war eine große Marienverehrerin.

Der letzte Wegabschnitt war von Abschie­d nehmen geprägt: Sie musste ihr Haus zurücklassen, ihren selbständigen Haushalt. Sie zog ins Pflegeheim.
Und jetzt der große Abschied - das Sterben!

Jesus Christus lässt Euch und uns alle beim Abschied nehmen heute nicht ohne Hoffnung. Was er damals seinen Jüngern zu­sagte, das gilt für unsere verstorbene Mitschwester, gilt für uns: »So seid auch ihr jetzt bekümmert, aber ich werde euch wiedersehen; dann wird euer Herz sich freuen, und niemand nimmt euch eure Freude.«

Eine wunderbare Wende verkün­det das Evangelium uns da. Eine Wende, die wir nicht machen können. Eine Wende, die uns der Herr schenkt. Der Tod unserer Mitschwester erscheint so un­widerruflich, der Abschied so endgültig. Und doch gilt das Wort des Herrn: »Ich werde euch wiedersehen!« Er, unser Herr, wendet MARIA seinen Blick zu. Darauf dürfen wir vertrauen. Und in seinem Blick ist seine ganze le­bensschaffende Kraft, seine ganze Liebe enthalten.
Wir dürfen vertrauen, dass Maria in DIE Freude des Herrn eingegangen ist - nach all ihrem Unter­wegssein, nach allen Abschieden und Schmerzerfahrungen ihres Lebens.

Auch auf uns ruht der Blick des Herrn. Unter seinem Blick haben wir noch weiterzugehen. Noch manche Abschiede werden auf uns warten. Abschied und Schmerz. Aber der Blick des Herrn, der uns gilt, sagt uns zu: »Nicht die Abschiede und ihr Schmerz behalten das letzte Wort. Vertraut darauf: Ich habe das letzte Wort. Ich, der ich euch nicht aus meinem liebenden Blick lasse und auch euch zur Freude berufen will.«

Wenn man im Leben überhaupt von Lohn reden kann, dann nur in der Weise, dass sie im Alter nicht allein sein musste, dass sie für die Sorge um die Kinder durch deren Sorge für sie selbst belohnt wurde. Und dieses gute Miteinander macht es Euch, liebe Angehörige, jetzt schwer. Ihr müsst schmerzlich erfahren, was es heißt, jemanden gehen zu lassen, Abschied zu nehmen, ein letztes Anschauen, eine letzte Berüh­rung, die Erinnerung an ein letztes Gespräch. Das ist sehr hart, und im Grunde kann Euch niemand über diese Erfahrung hin­weghelfen. Aber Ihr werdet auch spüren, dass Eure Mutter, Eure Großmutter zwar gegangen ist, aber dass sie dennoch da ist, in Eurem Herzen, in Euren Erinnerungen, dass sie weiterlebt in Eurem Gefühl.

Gott hat ihr ein langes und erfülltes Leben geschenkt. Es war nicht immer einfach gewesen. Bei aller Trauer über ihren Tod, haben wir vor allem Grund, dankbar zu sein. Sie hat durch ihr liebenswertes Wesen, durch ihre Geduld, ihre Anteilnahme, ihren Glauben uns allen ein Beispiel gegeben.
Ja, liebe MARIA, jetzt bist Du angekommen.
Jetzt ist Ruhe und Frieden und wir sagen Dir aus ganzem Herzen „Danke.

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Begräbnisfeier für Herrn Michel Kratz
Eheg. von Veronika Schäfer
Elsenborn, 09. November 2011, 10.00 Uhr

Noch stehe ich vor deiner Tür und klopfe an. Wer jetzt auf meine Stimme hört und mir die Tür öffnet, zu dem werde ich hineingehen. Ich werde Gemeinschaft mit ihm haben und das Freudenmahl mit ihm feiern.

Liebe Veronika, liebe Kinder und Familie von Michel,

Eine Tür hat er gesehen, eine Tür, die auf uns zu ging.  „Noch ist sie für mich zu“, hat Michel Euch am vergangenen Dienstag, am Allerheiligen-Tag, einige Tage vor seinem Tod gesagt.  Nach einem 14-wöchigen Aufenthalt im Eupener St.Nikolaus-Hospital kam er nach Hause und die Hoffnung keimte wieder auf, so wie die letzten Wochen und Monate für Michel und für Euch waren: eine Zeit zwischen Hoffnung und Bangen, zwischen Auf und Nieder.  Jeder kleinste Fortschritt ließ wieder Hoffnung aufkommen.

Ja, Michel war ein Mensch von Kämpfernatur:  Es wird wieder, es geht wieder besser, so hat er auch mir im Eupener Krankenhaus gesagt, immer voll Mut und Hoffnung. Es war im Dezember letzten Jahres, dass sich sein Gesundheitszustand verschlechterte.

Aber in all diesen Monaten hat er nicht geklagt oder sich die Frage gestellt: Warum muss das sein?  Warum muss es mich treffen, ich bin noch zu jung zum Sterben?
Nein:  Er packte die Situation an:  Es ist so und zusammen mit den Ärzten wurde nach Lösungen gesucht.

Gekämpft hat er wahrlich lange… bis letzten Dienstag, Allerheiligen, als er wieder zurück zum Krankenhaus musste.  „Ich will sterben, ich will jetzt gehen!“, hat er Euch gesagt.  Ich habe keine Angst davor.

Als sein Bettnachbar im Krankenhaus verstarb, erzählte Michel, dass er einen Tunnel gesehen habe… am Ende des Tunnels eine große Tür, die auf und zu ging.  Als er vor dieser Tür stand, blieb sie noch zu.  Er sprach offen über seinen bevorstehenden Tod: Ich komme, um zu sterben, und ich möchte keine lebensverlängernden Maßnahmen, sagte er deutlich zu den Ärzten. 

Nach dieser Tür-Erfahrung, dass die Tür nun für ihn offenstand, konnte er Abschied nehmen und ins Zimmer nebenan gehen.

Dazu fiel mir folgende Geschichte von Charles Pequy ein:

In das Zimmer nebenan
Der Tod ist nichts, ich bin nur durch die Tür in das Zimmer nebenan gegangen,
Ich bin ich. Ihr seid Ihr.
Das, was ich für Euch war, bin ich immer noch.
Gebt mir den Namen, den Ihr mir immer gegeben habt.
Sprecht mit mir, wie Ihr es immer getan habt.
Gebraucht nicht eine andere Redeweise,
seid nicht feierlich oder traurig.
Lacht weiterhin über das, worüber wir gemeinsam gelacht haben.

Betet, lacht, denkt an mich, betet für mich,
damit mein Name im Hause ausgesprochen wird,
so wie es immer war,
ohne irgendeine besondere Betonung, ohne die Spur eines Schattens.

Das Leben bedeutet das, was es immer war.
Der Faden ist nicht durchgeschnitten.
Warum soll ich nicht mehr in Euren Gedanken sein,
nur weil ich nicht mehr in Eurem Blickfeld bin ?
Ich bin nicht weg, nur durch die Tür in das Zimmer nebenan gegangen.
(Charles Peguy)

Christus hat an seine Tür geklopft, wartet, ob er die Türe öffnet. Er reißt sie nicht selbst auf. Er wartet und verspricht uns etwas Stärkendes. „Ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wer meine Stimme hört und die Tür öffnet, bei dem werde ich eintreten und wir werden Mahl halten, ich mit ihm und er mit mir.“  (Offb.)

Auch Michel muss diese Stimme gehört haben. Die Tür öffnete sich für ihn in eine Zukunft hinein, ein Überschreiten von Raum und Zeit. Der Raum zwischen Leben und Tod ist von Christus gefüllter Raum.
Der Tod ist nicht das Ende, sondern das Tor zur Ewigkeit, nach dessen Durchschreiten es kein Zurück mehr gibt.

Michel ist in den letzten Wochen dem Geheimnis seines Todes entgegengegangen und entgegen gereift. So konnte er dem Tor des Todes nicht wie eine schwarze Wand oder eine sperrige Barriere begegnen. Er blickte durch das Tor des Todes hindurch, hinüber in jenes an­dere Dasein, das ihm die Angst vor dem Tod nahm.

Ein Schwerkranker ergriff die Hand des Arztes: „Mir ist bange vor dem Sterben. Was erwartet mich auf der anderen Seite?« »Das weiß ich auch nicht«, sagte der Arzt, aber er öffnete die Tür zum Gang. Da lief sein Hund herein und sprang an ihm hoch, erfreut, seinen Herrn wiederzusehen. Der Arzt lächelte den Kranken an: »Haben Sie das Verhalten des Hundes be­obachtet? Er kannte diesen Raum nicht, wusste aber, dass sein Herr auf der anderen Seite der Tür ist. Darum sprang er fröhlich herein, sobald die Tür aufging.« Der Arzt überlegte. Dann fügte er hinzu: »Ich weiß auch nicht, was nach dem Tod auf uns wartet. Aber es genügt mir, dass mein Herr und Meister auf der anderen Seite ist. Darum werde ich, wenn sich die Tür eines Tages öffnet, mit Freude hinübergehen« (verkürzt nach Pierre Lefevre).

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Begräbnisfeier für Frau Anna Peterges-Peiffer
Wwe von Hubert Peterges
Weywertz, 10. November 2011, 10.00 Uhr

 

Liebe Familie von Anna, liebe Mitchristen,

Heute trennen wir uns vom ältesten Mitglied unserer Pfarre, nehmen Abschied von der zweitälteste Frau unserer Gemeinde. 101 Jahre und 4 Monate ist Anna geworden.

„Ich hätte nie gedacht, einmal so alt zu werden. Ich kann es noch nicht glauben“, erzählte unsere Verstorbene anlässlich ihres 100. Geburtstages im vergangenen Jahr am 6. Juli. „Ich habe es immer gut gehabt“, blickte sie, trotz aller Schicksalsschläge, zufrieden und dankbar auf das verflossene Jahrhundert.

Ich schätzte Frau Peterges wegen ihrer steten Freundlichkeit, Einfachheit und Gelassenheit. Sie war eine starke, engagierte Frau, packte das Leben an, sie lebte im Einvernehmen mit den Menschen: Die Familie machte es möglich, dass sie in ihrem Haus bleiben konnte.

Sie lebte im Einvernehmen mit Gott: Er war der tragende Grund ihres Lebens, sein Walten durchzog ihre Leben. Trotz aller Schicksalsschläge lobte Anna weiterhin den Namen unseres Gottes, sie betete.  Solche Menschen vermissen wir. Anna ist die Be­tende geblieben.

Anna Peterges wurde zu einer Zeit geboren, als der deutsche Kaiser noch über unseren Landstrich regierte, am 6. Juli 1910 als Fünftes von zwölf Kindern (sieben Jungen und fünf Mädchen) der Eheleute Johann „Jennes“ Peiffer aus dem Haus „Henneres“ und Katharina Sarlette von „Lonnen“ in der „Janskaul“ in Weywertz geboren. Während drei ihrer Brüder den Kindstod starben, mussten drei weitere ihr junges Leben im Krieg lassen, während der vierte mit 48 Jahren einige Jahre später an den Folgen einer Kriegsverletzung verstarb.  „Mein Vater war ein tiefgläubiger Mensch, der sich in seinem Schicksal mit den Worten tröstete: Der Herr hat sie uns gegeben, der Herr hat sie uns genommen, der Wille des Herrn sei geschehen.“ 

Der Vater der Jubilarin, von Beruf Maurer, hatte in der „Janskaul“ ein Grundstück geerbt und sich im Februar 1910 entschlossen, dort ein Haus zu bauen. „Alles wurde mit der Hand ausgeschachtet. Die Steine wurden mit Ochsen vom Brückberg angefahren“, wusste Anna Peterges zu erzählen.  Im Frühjahr mussten die Wetterbedingungen damals sehr gut gewesen sein, da sie bereits einige Monate später, am 6. Juli, in einem Zimmer, das gerade fertig geworden war, geboren wurde. 

Im Jahr 1915 wurde der Vater eingezogen und musste in den Krieg ziehen. Die Mutter stand mit den Kindern allein und war schwanger. Die Mutter ernährte die Familie mit der kleinen Landwirtschaft, die sie selber bewirtschaftete.  „Wir waren sehr glücklich und zufrieden oben in der Janskaul, da wir spielen und uns frei bewegen konnten“, erinnerte sie sich aus ihrer Kindheit.  Spielsachen kannten die Kinder nicht, deshalb wurde „geknickelt“, Seil gesprungen und viel gekartet.

Die Landstraße zwischen Weywertz und Elsenborn-Lager bestand zu dieser Zeit nur aus Lehm und Erde und wurde „der hohle Weg“ genannt, der in der Winterzeit meist unter einer schweren Eis- und Schneedecke lag.   „Zur Schule ging Vater mit uns über die Felder vor und schaufelte einen kleinen Pfad, zur Mittagszeit blieben wir im Dorf und aßen unsere Butterbrote bei den Großeltern ‚a Lonnen‘“, erzählte Anna.   Da sie die „Stärkste“ von ihren weiblichen Geschwistern war, half unsere Verstorbene bei Landwirten im Dorf aus, musste die Kühe hüten und melken. „Als Lohn gab es bei freier Kost nach einer gewissen Zeit ein paar Schuhe“, berichtete sie.

Im Jahr 1937 verstarb die Mutter im Alter von 57 Jahren. Anna Peterges, die in Verviers und Gemünd „in Stellung“ war, wo sie sich mit dem Fahrrad hinbegeben musste, um dort einen Haushalt zu führen, musste nunmehr die Aufgabe der verstorbenen Mutter übernehmen und bis zu ihrer Heirat für die Familie Mitsorge tragen.

Mitten im Krieg heiratete Anna Peiffer den Fuhrmann Hubert Peterges aus Nidrum und zog für elf Jahre nach Nidrum, wo zwei Kinder geboren wurden.  1953 zogen sie, nachdem der Bruder Anton verstorben war und das Haus leer stand, zurück zur Janskaul, wo das dritte Kind geboren wurde, ein Sohn, der später, im Jahr 1972 den landwirtschaftlichen Betrieb übernahm.  Wie die Mutter hat Anna Peterges auch ihren Vater, der 1957 im Alter von 83 Jahren verstarb, bis zu seinem Tod zu Hause gepflegt.  Einige Jahre später verstarb ihr Mann Hubert im Alter von 57 Jahren an einem Herzinfarkt. „So hatte ich wieder eine schwere Hürde in meinem Leben zu bewältigen.“

Im September 1953 gründete Anna Peterges mit vier weiteren Frauen die Landfrauengruppe in Weywertz. „Ich war in Nidrum schon bei der Frauengruppe, aber in Weywertz gab es eine solche noch nicht.“ So fand mit einigen interessierten Frauen im Juli 1953 eine erste Besprechung statt. 
Vor drei Jahren musste sie sich einer schweren Herzoperation unterziehen. Der Arzt hat ihr danach anvertraut: „Sie sind noch eine Frau aus der alten Zeit, sonst hätten sie nicht überlebt.“ 
Von Anfang an hatte sie an den monatlichen Treffen des Pensioniertenbundes teilgenommen und war aktiv in mehreren Kartenclubs. Auf ihrem Stab, den sie immer dabei hatte, sieht man vielen Plaketten von Orten, wo sie bereits hin gepilgert war: Kevelaer, Banneux, Mariawald, Maria Laach, Lourdes, Moresnet, usw.  Bis vor vier Jahren hatte sie während über zwanzig Jahren regelmäßig am Krankentriduum in Banneux teilgenommen.
In den letzten Jahren verbrachte sie ihre Zeit vor allem mit Lesen. Das Kartoffelschälen übernahm sie gerne und versuchte jeden Tag mit ihrer Gehhilfe eine Runde ums Haus zu drehen, „damit die Knochen nicht einrosten.“   Bis vor wenigen Jahren freute sie sich noch, die Ratespiele am Fernsehen zu verfolgen. Ihr fehlten vor allem die Geschwister, die alle verstorben sind.  „Ich bin glücklich und zufrieden im Kreis meiner Familie und genieße die gesunde Waldluft in der Janskaul“, meinte sie noch bis zuletzt.

Wenn man im Leben überhaupt von Lohn reden kann, dann nur in der Weise, dass sie im Alter nicht allein sein musste, dass sie für die Sorge um die Kinder durch deren Sorge für sie selbst belohnt wurde. Und dieses gute Miteinander macht es Euch, liebe Angehörige, jetzt schwer. Ihr müsst schmerzlich erfahren, was es heißt, jemanden gehen zu lassen, Abschied zu nehmen, ein letztes Anschauen, eine letzte Berüh­rung, die Erinnerung an ein letztes Gespräch. Das ist sehr hart, und im Grunde kann Euch niemand über diese Erfahrung hin­weghelfen. Aber Ihr werdet auch spüren, dass Eure Mutter, Eure Großmutter zwar gegangen ist, aber dass sie dennoch da ist, in Eurem Herzen, in Euren Erinnerungen, dass sie weiterlebt in Eurem Gefühl.
Gott hat ihr ein langes und erfülltes Leben geschenkt. Es war nicht immer einfach gewesen. Sie musste mehrmals Abschied nehmen von lieben Menschen.  Bei aller Trauer über ihren Tod, haben wir vor allem Grund, dankbar zu sein. Sie hat durch ihr liebenswertes Wesen, durch ihre Geduld, ihre Anteilnahme, ihren Glauben uns allen ein Beispiel gegeben.
Ja, liebe Anna, jetzt bist Du angekommen, nun bist Du mit allen zusammen, die Du im Leben geliebt hast und die Dich geliebt haben.
Jetzt ist Ruhe und Frieden und wir sagen Dir aus ganzem Herzen „Danke“.

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Begräbnisfeier für Herrn Werner Maus
Eheg. von Clara Reinertz
Weywertz, 10. November 2011, 11.30 Uhr

Liebe Familie,

Wenn jemand so plötzlich stirbt, wird uns bewusst, wie nahe wir dem Tod sind. Wir alle sind nur einen Herzschlag weit vom Tod entfernt. Wir tun oft so, dass uns mindestens achtzig Jahre zustehen, aber dem ist nicht so. Wir alle sind alt genug zu sterben. Werner war am Vortag 72 Jahre alt geworden und hätte noch gerne gelebt Er hat das Leben geliebt. Aber der Tod kennt keinen Kalen­der. Oft kommt er unerwartet, ohne vorher anzuklopfen. Da­gegen lässt er viele in Alten- und Pflegeheimen liegen, die schon lange auf den Tod warten und froh wären, wenn sie endlich sterben dürften.

Der Tod stellt unser Leben in Frage. Wozu leben wir eigentlich? Was ist der Sinn? Da werden wir geboren, ohne vorher gefragt zu werden. Wir wachsen in einer Familie auf, die wir uns nicht aussuchen können. Wir gehen in die Schule, lernen einen Beruf. Und alsbald lehrt uns das Leben, dass das Leid dazugehört.

So war es schon in frühen Jahren im Leben von Werner, der als Zweitjüngster von fünf Kindern der Eheleute Marcel Maus und Louise Lemaire am Bahnhof geboren wurde.
Die Mutter starb im Alter von 37 Jahren kurz nach der Geburt des jüngsten Kindes. Werner war gerade mal 18 Monate alt.  Der Vater Marcel starb schon im Alter von 53 Jahren. Werner ist bei seiner Patin, mit der er ein gutes Verhältnis hatte, aufgewachsen.
Er machte eine Bäckerlehre, konnte den Beruf aber wegen einer Mehl-Allergie nicht lange ausüben.  Er verdiente den Lebensunterhalt im Baufach. Als Invalide schied er dann aus dem Beruf aus und ging dem Hobby der Kleintierzucht. Er arbeitete gerne draußen in der Natur mit Holz.  Vor allem freute es ihn, für seine Enkelkinder Fahrten durchzuführen.  Da war er immer und gerne auf Abruf bereit.

„Jetzt ist alles zu spät!" Das ist das Gefühl, das Euch so plötzlich überrollt hat. Und es ist wichtig, alle diese Gefühle auszuspre­chen. Das kann doch nicht wahr sein! Werner, so plötzlich tot! Jetzt ist alles zu spät. Dieses „zu spät" macht den Abschied so unendlich schwer.

Die Tränen über dieses so plötz­liche Ende der Beziehungen zum Verstorbenen, das Euch keine Chance zum gegenseitigen Abschied nehmen gelassen hat, wollen gar nicht recht aus unserem Innersten heraus. Man möchte die Zeit anhalten, zurück­drehen.
Warum konnte uns der Tod nicht etwas sanfter mahnen, dass man immer mit ihm rechnen muss!

Der Bibeltext, den ich für Euch ausgewählt habe, stammt aus dem Alten Testament, Er schildert das verständliche Gefühl, dass keiner, der mitten im Leben steht, gerne über den Tod nachdenkt: „Bitter ist es, an den Tod zu denken ...", und doch spüren wir mit Euch als Trauerfamilie, dass das totale Überrascht werden vom Tod, ohne sich gemeinsam auf einen endgültigen Abschied vorbereiten zu können, eine noch viel bitterere Erfahrung ist.

Für mich persön­lich wäre es ein großes Ziel: Auch selbst „immer besser mit dem Sterben leben zu lernen", mich im Kreis meiner Lieben mit diesem so schweren, leidvollen Thema zu beschäftigen. Wo uns davon  schon etwas gelungen ist, machen wir tatsächlich die Erfahrung, dass das Leben durch solche Gedanken nicht trübsinniger und trauriger wird, sondern im Gegenteil, bewusster und dadurch fro­her.

Der Bibeltext aus dem Buch Jesus Sirach versucht ein wenig, die Angst vor diesem Thema zu nehmen. (Lesung).

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Begräbnisfeier für Frau Paula Fuhrmann-Wilquin
Eheg. von Leo Fuhrmann / Wwe von Helmut Schoffers
Weywertz, 11. November 2011, 10.00 Uhr

Lesung: Römerbrief 12
9Eure Liebe soll von Herzen kommen. 10In herzlicher Liebe sollt ihr miteinander verbunden sein und in gegenseitiger Achtung ein­ander zuvorkommen. 11Setzt euch unermüdlich füreinander ein. Lasst euch ganz von Gottes Geist durchdringen, und steht Gott jeden Augenblick zur Verfügung. 12Freut euch darüber, dass ihr Menschen der Hoffnung seid. Seid standhaft in der Trübsal. Und lasst euch durch nichts vom Gebet abbringen. Seid fröhlich in der Hoffnung, geduldig in der Trübsal, haltet fest am Gebet!

 

Einleitung:
Mit diesem Gottesdienst möchten wir Euch, liebe Familie, sagen: Wir fühlen mit Euch. Deine Frau, Eure Mutter und Oma lebt nicht mehr. Die Enkel können nicht mehr mal eben bei ihr reinschauen. Sie können sich nicht mehr an Feiertagen bei ihr versammeln. Nicht mehr: das drückt die Endgültigkeit aus. Der Tod hat Euch die Frau, Mutter und Oma ge­nommen. Der Sonntagnachmittag gegen 14.30 Uhr ist daher sehr einschneidend in Eurem Leben und heute der Gang zum Grab. Wir trauern mit Euch. Und es ist gut, wenn wir die Trauer nicht allein aushalten müssen. Unser Glaube will nicht über die Trauer hinwegreden. Die Lieder, Gebete und Texte wollen uns helfen, über den Tod hinauszuschauen.
Osterkerze

Wenn wir heute von Paula Abschied nehmen, dann denken wir auch an etwas, das leicht vergessen wird: Ihren sehr langen Weg der Krankheit sind Menschen mitgegangen, und solches Mitgehen fordert viel Kraft, geht auch manch­mal bis an die eigenen Grenzen: In diesem Gottesdienst möchte ich Gott Dank sagen für die Familie, die PAULA in den 25 Jahren ihrer Krankheit begleitet haben – hierbei denke ich besonders an Leo, der sich den Himmel auf Erden im wahrsten Sinne des Wortes verdient hat.  Du bist Ihr treu beigestanden, nicht nur in guten Tagen, sondern auch in schweren Tagen, bis der Tod uns scheidet.
Ihr seid nicht von ihrer Seite gewichen, seid so stark zusammengewachsen. Ihr habt Euren Alltag so eingerichtet, dass Ihr immer für sie sorgen konntet.  Diese Sorge um Paula hat Euch eng zusammengeführt als Familie. Eure treue Hilfe und Pflege und die Art, wie Ihr es getan habt, hat Paula die Gewissheit gegeben, dass ihr Leben bis zuletzt gut aufgehoben war.

Ansprache zu Röm. 12,12

Liebe Familie von Paula, liebe Trauergemeinde!

Es gibt unterschiedliche Erwartungen an die Predigt anlässlich einer Beerdigung. Für einige Menschen ist besonders wichtig: Sie wollen etwas über den Verstorbenen hören. Die Ansprache, die ihm gewidmet ist, soll seine Züge erkennen lassen. Sie wollen hernach sagen können, ja, das hat zu ihm gepasst, so war er/sie, die Worte, die wir gehört haben, sind ihm gerecht geworden.

Andere wünschen sich von einer Ansprache, dass sie in erster Linie Gottes Wort vor die Ohren und Herzen der Menschen bringt, nicht nur der Angehörigen, nein, vor alle, die heute Abschied von PAULA nehmen. Das ist Euer Wunsch.

Denn was anderes als das Wort Gottes kann uns helfen, wenn wir vom Tod betroffen sind und wenn sich in dieser Stunde auch der Gedanke an das eigene Sterben bei uns einnistet? In der Stunde des Abschieds von PAULA, dessen LEID wir kennen, muss etwas von diesem Wort Gottes zur Sprache kommen, was wir gerade jetzt brauchen: Die Botschaft des Trostes, die jedem von uns gilt und die uns Hoffnung schenken will.

Ein Wort aus dem Römerbrief will ich uns heute anbieten.
Seid fröhlich in Hoffnung, geduldig in Trübsal, haltet fest am Gebet! 

Seid fröhlich in Hoffnung! Und wenn uns noch nie im Leben etwas froh gemacht und wirklich bewegt hätte...hier hören wir es. Eine ganz einfache Botschaft mit den gewaltigsten Folgen für alle, die sie glauben können:  Dieses Leben ist nicht alles! Es gibt eine Hoffnung! Es gibt einen Grund der Zuversicht - über das Sterben hinaus! Wir müssen also nicht ängstlich raffen in diesem Leben, nicht krampfhaft festhalten, was uns Sicherheit und Auskommen, oder Amüsement verspricht. Wenn mir die Spanne zwischen Geburt und Tod alles ist, dann packe ich in sie hinein, was ich kriegen kann. Jeder Spaß muss dann sein,  jede Zerstreuung ist dann recht, denn alles, so muss ich mir dann sagen, alles, was ich habe ist ja bedroht durch das Ende, alles, was ich bin, wird ja doch ins Nichts fallen.
Uns Christen dagegen ist eine Hoffnung vor Augen gestellt - über den Tod hinaus. Das Leben ist uns als Zukunft versprochen, das wahre Leben, gegenüber dem alles, was wir hier haben und genießen können, nur ein fader Abglanz ist.

Seid fröhlich in Hoffnung! Da breitet sich Gelassenheit aus. Da wird man ruhig. Da lernt man das zu tun, was richtig und wichtig ist. Selbst wenn ich weiß, ich muss einmal sterben, so schreckt mich das nicht, denn der Tod ist ja nur Schwelle, er ist mir der Eingang zum wirklichen Leben.

Mit dem Glauben ist auch das andere da: Seid fröhlich in Hoffnung... Und mit der Hoffnung verbunden ist das zweite: ...geduldig in Trübsal... Schauen wir doch auf das Beispiel von Paul, die vom Leben geschlagen wurde, die nicht das tun konnte, was andere können, die am Rollstuhl gebunden sind.
Nichts Schönes mehr in dieser Welt, nichts, das erfreut oder einmal das Leiden leichter macht und doch konnte sie lächeln und sich freuen. Wer gibt diesen Menschen die Kraft dazu, wenn nicht Gott? Wer ahnt, was in solchen Menschen vorgeht - mitten in ihrem Schicksal?
Der Glaube führt zur Hoffnung. Aus der Hoffnung kommt die Geduld. Geduld, die durchhalten und alles bestehen lässt.

Haltet fest am Gebet! Die letzte, ist wahrhaftig nicht die geringste dieser drei Empfehlungen! Haltet fest am Gebet! Die Kraft muss täglich neu geschenkt werden. Haltet fest am Gebet! Und das gilt nicht nur für jene, die in und an ihrem Leben leiden müssen. Wenn du glücklich bist, wenn dir alles zum Guten ausschlägt, wenn deine Mühen gesegnet sind, dann vergiss nicht das Danken. Vertraue darauf, dass du auch dann nicht verlassen bist und dass auch das Dunkel sich einmal wieder lichtet. Ersparen will er's dir nicht, aber mittragen will er, dich stärken will er, dich trösten, wenn's gar zu schwer wird.

Seid fröhlich in Hoffnung, geduldig in Trübsal, haltet fest am Gebet!
Nehmen wir dieses Wort von heute mit: Euch, liebe Familie in die schwere Zeit, die da ist und jetzt kommt, dass es Euch tröstet und die Kraft gibt, die Ihr jetzt braucht. Aber auch wir anderen. Dass wir getrost und sicher gehen und das Ziel nicht aus den Augen verlieren, das auf uns wartet.
Seid fröhlich in Hoffnung, geduldig in Trübsal, haltet fest am Gebet!

Liebe Familie,

Die Trennung, die der Tod eines geliebten Menschen bedeutet, reißt eine tiefe Wunde. Bei Menschen, die so zueinander gehört haben wie Ihr mit Paula, ist der Schmerz noch größer. Es ist auch der Schmerz, den anderen in seiner Situation zu sehen, ohne das Leid nehmen zu können.  Für Menschen, deren ganzes Leben aufeinander bezogen war, für sie ist eine solche Trennung ein Riss, der alles durchtrennt.

Und so schwer diese Jahre auch gewesen sind — es sind auch Jahre gewesen, die Euch nicht auseinander, son­dern zueinander geführt hat, es sind Jahre gewesen, in denen Eure Liebe neue Kräfte geweckt hat, Kräfte des Durchhaltens und der Tapferkeit.

Jetzt braucht Ihr Kräfte, Paula freizuge­ben, loszulassen. Und das ist vielleicht das Schwerste, was Euch abverlangt wird.
Paula hat in Eurem Leben, in unserem Leben Spuren hinterlassen: Spuren von seltener menschlicher Beziehung, Spuren von Bescheidenheit, Geduld und Dankbarkeit.

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Begräbnisfeier für Herrn Aloys Schumacher
Weywertz, 17. November 2011, 10.00 Uhr

Liebe Familie von Aloys, liebe Mitchristen,

Plötzlich hat Euch und uns alle am Sonntagabend die Nachricht erreicht vom Tod von Aloys Schumacher.  Damit hatte niemand gerechnet und wir müssen uns dieser traurigen Gewissheit stellen.  Sein Herz hat aufgehört zu schlagen. Ihr habt ihn in seinem Zimmer tot aufgefunden. Mit dem Stillstand des Herzens geht das Leben zu Ende. Aber der Tod hat keinen Zugriff auf das, was er für uns gewesen ist, auf das war er für uns auch weiterhin ist.

Heute nehmen wir Abschied von einem Menschen, den viele unter uns vermissen werden; vor allem im Lehnenweg wird man ihn unter Nachbarn sehr vermissen, nicht nur, weil er ein guter Nachbar war, er war auch ein gerngesehener Gast in der Nachbarschaft, wo man ihn respektierte und achtete und sein Wesen, sein Art gerne hatte.

Anlässlich seines 70. Geburtstages vor zwei Jahren wurde der zum „King of Lehnenweg“ gekrönt.  Das war er auch: der „König des Lehnenwegs“

Den König in Aloys, im anderen sehen: das hat eine tiefe Bedeutung.
In vielen Märchen wird uns diese tiefe Wahrheit wunder­schön erzählt: Wenn ich den anderen - unabhängig von sei­nem Äußeren und seiner Art - königlich behand­le; wenn ich ihn achte, dann entpuppt er sich tatsächlich als König, dann wird seine Würde deutlich sichtbar.  Weil Schneeweißchen und Rosenrot dem großen schwarzen Bären ein Feuer zum Aufwärmen anbieten, weil sie ihm mit Achtung begegnen, kann er seine Bärenhaut abstreifen und steht schließlich als Königssohn vor ihnen.

Wenn ich im anderen den König sehe; wenn ich ihm Res­pekt und Wertschätzung entgegenbringe; wenn ich ihm meine Zuneigung zeige - dann handle ich im Sinn Jesu. Den König im anderen, in Aloys sehen.

Nach dem Tod seines Vaters Josef Schumacher im Jahr 1976, also vor 35 Jahren, verschlug es ihn von der Hütte in Bütgenbach zum Lehnenweg, wo er herzliche Aufnahme und ein echtes Zuhause fand.
Er war fremd, als er hier ankam, unbekannt.  Aber das sollte nicht lange dauern, denn sehr schnell war er bei Euch in der Straße und darüber hinaus bekannt, und er hatte sich auch in „seiner“ Straße sehr wohl gefühlt.

Wenn er Besuch bekam, strahlte er bis hinter beide Ohren.  Das hatte er von Herzen gern: Menschen, die zu ihm kamen, mit ihm erzählten und ihn spüren ließen, dass er geschätzt war.
Die Familie möchte allen danken, die ihn respektiert und geachtet haben, so wie er war.
Das ist unser aller Grundbedürfnis, das wir uns zu wenig schenken: Jeder von uns möchte für andere eine Bedeutung haben, von anderen bemerkt, gesehen werden, ein Ansehen haben.  Ich möchte in der Familie, in meinem Umfeld meinen Platz finden, etwas mitgestalten können, meine Fähigkeiten einsetzen.

Wir haben Aloys als einen Menschen kennen gelernt, der hilfsbereit war: was er machen konnte, das tat er.  Beschäftigt war er immer wenn darum ging die Pferde zu füttern, im Haus und um das Haus herum alles in Ordnung zu halten, oder auch wenn es im Haushalt ums Kartoffelschälen ging; ja schon zu Hause war er mit seiner Mutter Maria Heck der geborene Hausmann. Da konnte er seine Fähigkeiten einsetzen.

Als Paul mir am Sonntagabend um 20.00 Uhr die Nachricht vom Tod seines Bruders mitteilte, nachdem er ihn kurz vorher in seinem Zimmer tot aufgefunden hat, kam mir ein Ab­schnitt aus dem Lukas-Evangelium in den Sinn, ein Gleichnis, das ich Euch jetzt in Erinnerung rufen möchte: „Vom Dieb in der Nacht“ und am Montagmorgen meldete der BRF wieder mehrere Einbrüche in der Eifel.   (Lk 12,35-40).

Evangelium: Lk 12 - Der Herr kommt unerwartet: Seid bereit!
35„Ihr sollt so leben wie Diener, die auf die Rückkehr ihres Herrn warten, der von einer Hoch­zeitsfeier kommt. 36Seid wie sie dienstbereit und lasst eure Lampen angezündet. Wenn ihr Herr zurückkommt und klopft, können sie ihm schnell öffnen. 37Das wird für alle, die auf ihn gewartet haben, eine große Freude sein. Ich versichere euch: Der Herr wird sie bitten, am Tisch Platz zu nehmen, er wird sich eine Schürze umbinden und sie selber bedienen.
38Er kommt vielleicht am Abend oder spät in der Nacht. Wenn er seine Diener aber bereit findet, werden sie allen Grund zur Freude haben. 39Das ist doch klar: Wenn ein Hausherr wüsste, dass jemand bei ihm einbrechen will, würde er wach bleiben und sich vor dem Dieb schützen. 40Ihr wisst aber nicht genau, wann der Herr zurückkommt. Darum müsst ihr jederzeit auf seine Ankunft vorbereitet sein, denn der Menschensohn wird dann kommen, wenn ihr am we­nig­sten damit rechnet.“

Aus diesem Gleichnis-Wort könnten wir einen Aufruf an uns alle machen:
Diese Gleichnisgeschichte hat zwei Seiten. Die zunächst naheliegende in dieser Abschieds-Stunde ist: Ein Dieb kommt und nimmt etwas, raubt, nimmt etwas weg, nimmt Leben weg, nimmt einen Nachbarn weg, einen Bruder, einen Verwandten. Ein Dieb in der Nacht kommt und raubt. Und wenn der Herr des Hauses wüsste, in welcher Stunde der Dieb, der Tod kommt, der uns das Leben raubt, so würde er verhindern, dass man in sein Haus einbricht.

Das Bild vom Dieb in der Nacht ist eine Seite unserer Wirklichkeit auch mitten unter uns. Aber es ist nur die eine Seite.

Die andere Seite ist viel wichtiger. Im Gleichnis heißt es nämlich auch, dass einer kommt, klopft und sagt: Ich komme, ich möchte dich abho­len. Und was dann folgt ist nicht das Dunkel, das Aus, das Ende, die Asche.
Er sagt, „komm, die Hochzeit ist bereitet“. Und: „Selig, die der Herr dann wach findet. Er wird sich gürten, sie am Tisch Platz nehmen lassen und sie der Reihe nach bedienen.“

Der da kommt, ist im Grunde eben doch nicht der Dieb, sondern Gott, der einlädt zu einer Hochzeit. Er — ein schönes Bild — wird sich für uns gürten wie seinerzeit im Abendmahlsaal, wo er seinen Jüngern die Füße gewaschen hat. Er wird jeden der Reihe nach bedienen.

So wollen wir Aloys verabschieden. Der Menschensohn kommt zu einer Stunde, in der wir es nicht erwarten. Das ist auch die Botschaft für uns und für mich. Appell und Hoffnung zugleich. Amen.
Lothar Klinges

Einleitung: Einen Stern, der deinen Namen trägt

Einen Stern der deinen Namen trägt / Hoch am Himmelszelt
Den schenk ich Dir heut' Nacht
Ein Lied, das Aloys gerne hatte.  Versuchen wir heute, den Stern, den Aloys für uns war, bis zu dem großen Stern zu führen, der unser aller Leben erleuchten will.
Wir wissen, dass alle Sterne selbst Sonnen sind. Heute danken wir für alle Leuchtkraft von Aloys, die er in unsere Welt gebracht hat.
Aber auch er – wie wir – brauchen die Leuchtkraft der Sonne, die wir in Christus suchen und finden können. Seine Auferstehungssonne leuchtet gegen alle Dunkelheit der Welt.
Mit Aloys leuchtet ein neuer Stern am Himmel. Und er leuchtet weiter in unseren Herzen.

Das Weltgericht
31„Wenn der Menschensohn in seiner himmlischen Herrlichkeit, begleitet von allen Engeln, kommt, dann wird er in königlichem Glanz auf seinem Thron Platz nehmen. 32Alle Völker werden vor ihm erscheinen, und er wird die Menschen in zwei Gruppen teilen, so wie ein Hirte die Schafe von den Böcken trennt. 33Rechts werden die Schafe und links die Böcke ste­hen. 34Dann wird der königliche Richter zu denen an seiner rechten Seite sagen: ,Kommt her! Euch hat mein Vater gesegnet. Nehmt die neue Welt Gottes in Besitz, die er seit Erschaffung der Welt für euch bereithält!

35   Denn als ich hungrig war, habt ihr mir zu essen gegeben.
Als ich Durst hatte, bekam ich von euch zu trinken.
Ich war ein Fremder bei euch, und ihr habt mich aufgenommen.
36   Ich war nackt, ihr habt mir Kleidung gegeben.
Ich war krank, und ihr habt mich besucht.
Ich war im Gefängnis, und ihr seid zu mir gekommen.’

37Dann werden sie, die nach Gottes Willen gelebt haben, fragen: ,Herr, wann haben wir dich jemals hungrig gesehen und dir zu essen gegeben? Oder durstig und wir gaben dir zu trinken? 38Wann haben wir dir Gastfreundschaft gewährt, und wann bist du nackt gewesen und wir ha­ben dir Kleider gebracht? 39Wann warst du je krank oder im Gefängnis und wir haben dich besucht?’
40Der König wird ihnen dann antworten: ,Das will ich euch sagen: Was ihr für einen meiner geringsten Brüder oder für eine meiner geringsten Schwestern getan habt, das habt ihr für mich getan!’
41Zu denen auf seiner linken Seite aber wird er sagen: ,Geht mir aus den Augen, ihr Ver­fluchten! Weg mit euch ins ewige Feuer, das für den Teufel und seine Helfer bestimmt ist!

42   Denn ich war hungrig, aber ihr habt mir nichts zu essen gegeben.
Ich war durstig, aber ihr habt mir nichts zu trinken gegeben.
43   Ich war ein Fremder unter euch, aber ihr habt mich nicht aufgenommen.
Ich war nackt, aber ihr wolltet mir nichts zum Anziehen geben.
Ich war krank und im Gefängnis, aber ihr habt mich nicht besucht.’
44Dann werden auch sie ihn fragen: ,Herr, wann haben wir dich jemals hungrig oder durstig, ohne Unterkunft, nackt, krank oder im Gefängnis gesehen und dir nicht geholfen?’
45Darauf wird ihnen der König antworten: ,Das sollt ihr wissen: Die Hilfe, die ihr meinen geringsten Brüdern oder meinen geringsten Schwestern verweigert habt, die habt ihr mir verweigert.’
46Und sie werden in ewiger Verzweiflung enden; aber die Gottes Willen getan haben, erwartet unvergängliches Leben.“

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Begräbnisfeier für Herrn Aloys Klein
Eheg. von Sophie Halmes
Elsenborn, 02. Dezember 2011, 10.00 Uhr

Einleitung:
Wir stehen im Advent; es ist nicht mehr weit hin bis Weihnachten. Advent — das ist die Zeit des Wartens, der Erwartung. Wir warten auf das Kommen des Herrn.

Daneben gibt es aber noch einen anderen Advent: meinen ganz persönlichen Advent. Wenn Christus kommt, um mich in die ewige Heimat zu führen. Dieser Advent hat sich am Montag bei Aloys er­füllt - nach 80 Lebensjahren, die ihm von Gott geschenkt worden sind. Bei diesem ganz persönlichen Advent kennt niemand Tag und Stunde. Darum heißt es: Seid wachsam! Wachet und betet!

In dieser Haltung hat Aloys gelebt: in wachsamer Erwartung für seinen Herrn. Darum dürfen wir darauf vertrauen, dass Christus ihm die Tür zum himmlischen Hochzeitsmahl öffnet und sie an seinem Tisch Platz nehmen lässt.

Gebet
Gott, du lässt dein Licht aufgehen über unserer Welt, du bist im Kommen, um alles zuheilen: Sieh unsere Trauer, sieh unseren Schmerz beim Abschied von ALOYS. ER ist jetzt heimgekehrt zu dir. Lass IHN dein Licht und deine Herrlichkeit schauen. Uns aber gib Kraft für diese schmerzliche Stunde, dass wir die Trauer aushalten, dass wir einander beistehen können und dass wir vor allem die Hoffnung auf jene Erfüllung unseres Lebens bewahren, die allein du schenken kannst. Der du lebst und wirkst in alle Ewigkeit.

 

Liebe Familie von Aloys, liebe Mitchristen,

„Reden ist Silber, Schweigen ist Gold!“  Diesen Spruch habt Ihr, liebe Familie oft aus dem Mund von Aloys, Eures Vaters gehört.  Dieser Spruch fasst wohl auch sein Wesen zusammen. Er war vor allem ein stiller, zurückgezogen lebender Mensch, einfach und bescheiden, friedliebend. Im Mittelpunkt zu stehen war nicht seines, da zog er sich lieber zurück, kein Mann der großen Worte.  So ist er auch gestorben, wie er war, wie er gelebt hat.

Er liebte die Natur, den Wald, wo er als 14-jähriger zu arbeiten begonnen hat. Er hat einen Wald gepflanzt. Den Spruch, den ihr ausgesucht habt, bringt das zum Ausdruck: „Du wirst gehen aber es bleiben die Bäume, die Du gepflanzt, es wird ein Wald von Bäumen, die Früchte geben und fruchtbare Samen spenden.“ (von Leonidas Proano, Ecuador)
Der Anblick einer bunten Blumenwiese, das Wandern in Gottes Natur auf dem Schießplatz, der wie seine zweite Heimat war, schätzte er so sehr, war er doch ein Mensch, der die Ruhe liebte und das Alleinsein.  Das entsprach seinem Naturell:  ein ruhiger Mensch, den nichts aus der Fassung brachte… auch in den letzten Jahren der Krankheit, die er mit Geduld, mit Gottvertrauen, getragen hat.

Es ist der sicher schwerste Moment im Leben von Euch Kindern, vom eigenen Vater unwiderruflich Abschied nehmen zu müssen. Ihr musstet es am vergangenen Montagmittag, am 28. November tun, als er im Alter von 80 Jahren bei Euch zu Hause sterben konnte. Ein heller Tag mit Herbstsonne, nicht wie am Tag vor- und nachher, Tage voll Nebel. Nein, die Sonne  schien, so wie er es auch gerne hatte bei seinen Wanderungen.

Er war schon länger bereit zu sterben. „Ich bin 80 Jahre und habe mein Leben gelebt, meine Aufgaben und Pflichten erfüllt. Ich bin bereit zu gehen“, hat er gesagt.  Ihr habt es ihm am Ende auch leichter gemacht: Ihr konntet ihn loslassen, so dass er den letzten Weg auch alleine gehen konnte.

Und trotzdem ist es Euch geschenkt worden, die letzten Minuten mit ihm zusammen sein zu können und ihm in seinen letzten Minuten nahe zu sein, so wie Ihr auch die letzten Monate seiner schweren Krankheit mit ihm eng verbunden ward.

Euch kommen nun so viele Situationen in den Sinn, in der sich die Liebe Eures Vaters ohne große Wort besonders ausgedrückt hat, wie er Anteil nahm an Eurem Größer- und Erwachsenenwerden, wie er sich um Eurer Glück und Fortkommen sorgte.  Und wie er, als Ihr selbst schon erwachsen ward noch immer Euer Vater blieb.  In jeder Lebenslage ist er für Euch da gewesen.

Was Aloys Euch als Ehegatte und Vater an Liebe und Zuwendung geschenkt hat kann man letztlich nur im Herzen spüren.  Und was er Euch geschenkt hat, das möge Gott jetzt ihm schenken: eine Liebe, die nie aufhört.  Eine Liebe, die auch vor dem Tod nicht Halt macht.

Wenn man im Leben überhaupt von Lohn reden kann, dann nur in der Weise, dass er nicht allein sein musste, dass er für die Sorge um Euch Familie durch Eure Sorge für ihn selbst belohnt wurde. So konntet ihr ihm in den letzten Monaten etwas von dem zurückgehen, was er für Euch war, dass ihr in seiner schweren Zeit für ihn da sein konntet, so wie er immer für Euch gesorgt hat. Und er war dankbar, stolz auf Euch, wie er es Euch gesagt hat, dankbar für alle Pflege und Liebe, die er von Euch empfangen hat.

Jeder von uns trägt ein Bild, trägt sein Bild von Aloys im Herzen. Und jeder möge seinen Dank für das sagen, was er erfahren hat, und im Herzen und in der Erinnerung lebendig erhalten.
Was ein Mensch für uns bedeutet, wird uns oft erst bewusst, wenn wir ihn nicht mehr in unserer Nähe haben, wenn er uns verlassen hat.

So fragen wir uns, was er in Euch gesät und hat wachsen lassen, und was in Euch weiterlebt, so wie der Wald, den er vor vielen Jahren gepflanzt hat. Heute seid Ihr es, seine vier Kinder und sechs Enkelkinder.

Am vergangenen Montag hat er sein Leben in Gottes Hand zurückgelegt.
Geboren wurde er am 17. Mai 1931 in einer Großfamilie als fünftes von acht Kindern der Eheleute Hubert Klein und Helene Leyens an „Jänntsches“, die dort einen kleinen Laden eröffneten. Am 5. Januar 1963 heiratete Aloys Sophie. Zwei seiner Geschwister waren Maristenbrüder, von denen Willy im vergangenen Jahr verstarb. 

Aloys hat in Eurem Leben viele Früchte wachsen lassen. So verwandelt am heutigen Tag die Dankbarkeit, dass wir ihn haben durften, die Erinnerung an unseren Verstorbenen in stille Freude über die Früchte, die er in Euer Leben gesät hat.

Bewahrt ihn, von dem ihr so viel an guten Früchten empfangen habt, als ein lebendiges Vorbild für Euer Leben. 
Mit unserem Gebet begleiten wir sie jetzt auf dem Weg zur Ewigen Herrlichkeit.

Abschiedsgedicht von Roger

DRÜBEN  Rolf Zuckowski
drüben ist Ruhe
drüben ist Frieden
drüben sind alle gleich
drüben ist jeder irgendwann
drüben kommt jeder sicher an
und dann
keine Sehnsucht
keine Tränen
keine Sorgen
ohne Gestern
ohne Heute
ohne Morgen
drüben ist Ruhe
drüben ist Frieden
drüben sind alle gleich
drüben ist jeder irgendwann
drüben kommt jeder sicher an
und dann
nie mehr warten
nie mehr suchen
nie mehr frieren
nichts begehren
nichts besitzen
nichts verlieren
drüben ist jeder irgendwann
drüben kommt jeder sicher an
und dann
drüben ist Ruhe
drüben ist Frieden

 

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Begräbnisfeier für Herrn Aloys Faymonville
Wwer von Rosa Leyens
Elsenborn, 01. Dezember 2011, 10.00 Uhr

Lesung aus dem Buch der Psalmen
Vernimm, o Herr, mein lautes Rufen; / sei mir gnädig und erhöre mich! Mein Herz denkt an dein Wort: „Sucht mein Angesicht!“ / Dein Angesicht, Herr, will ich suchen. Verbirg nicht dein Gesicht vor mir; / weise deinen Knecht nicht ab! / Du wurdest meine Hilfe. Verlass mich nicht, / du Gott meines Heiles! Wenn mich auch Vater und Mutter verlassen, / der Herr nimmt mich auf. Zeige mir, Herr, deinen Weg, / leite mich auf ebener Bahn! Ich bin gewiss, zu schauen / die Güte des Herrn im Land der Lebenden. Hoffe auf den Herrn und sei stark! / Hab festen Mut und hoffe auf den Herrn! 
- Wort des Lebendigen Gottes

Evangelium: Joh 14,1-6
1 Euer Herz lasse sich nicht verwirren. Glaubt an Gott und glaubt an mich!
2 Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen. Wenn es nicht so wäre, hätte ich euch dann gesagt: Ich gehe, um einen Platz für euch vorzubereiten?
3 Wenn ich gegangen bin und einen Platz für euch vorbereitet habe, komme ich wieder und werde euch zu mir holen, damit auch ihr dort seid, wo ich bin.
4 Und wohin ich gehe - den Weg dorthin kennt ihr.
5 Thomas sagte zu ihm: Herr, wir wissen nicht, wohin du gehst. Wie sollen wir dann den Weg kennen?

 

Einleitung:
Plötzlich hat Euch und uns alle die Nachricht erreicht vom Tod Eures Vaters und Großvaters. Niemand hat damit gerech­net. Und plötzlich ist alles ganz anders. Wir können es noch gar nicht richtig fassen und noch weniger begreifen.

Alles Grübeln bringt ihn nicht mehr zurück. Wir müssen uns der traurigen Gewissheit stellen: Er kommt nicht mehr heim in den Kreis seiner Familie, in sein Zimmer, das ihr ihm hergerichtet habt, damit er nicht mehr die Treppen steigen musste. Aloys sollte am letzten Freitag nach Hause kommen, musste sich dann aber doch weiterer Untersuchungen unterziehen.

Die Situation, die Ihr erlebt, macht es Euch besonders schwer. Ihr konntet euch nicht richtig verabschieden. Nicht Danke sagen und Lebe wohl. Zu plötzlich, zu unerwartet kam sein Tod.

Ein solcher Tod macht vor allem sprachlos und stumm. Was können wir noch tun? Etwas haben wir schon getan; und wir müssen das wohl auch noch eine lange Zeit weiter tun: unsere leeren Hände ausstrecken nach dem, was uns Trost gibt und uns festhält. Das ist in diesen letzten Tagen oft geschehen. Es gab viele Zeichen der Verbundenheit und der Nähe, die Euch, liebe Familie Faymonville, zeigen, dass Ihr mit Eurem Schmerz nicht allein seid; dass Menschen um Euch sind, die Euch helfen, die Trauer zu tragen. Deshalb ist es gut, dass heute so viele gemeinsam von Eurem Vater und Großvater Abschied nehmen. Wenn einer den anderen braucht, dann heute und in den kommenden Tagen und Wochen.

Unser Glaube richtet unseren Blick auf Christus. Auch er hat keine schnelle Antwort darauf bekommen, die glatt aufgeht, die all das Schmerzliche des Todes mit einem Streich beseitigt. Aber Gott hat ihn durch den Tod hindurch gerettet; ihm ein neues, anderes Leben ge­schenkt.

Osterkerze

Die Natur draußen redet in diesen Wochen zu uns deutlich von Absterben und Tod. Die Blätter fallen von den Bäumen. Das Sterben ist ein schmerzliches Loslassen und Fallen, wenn die Lebenskraft versiegt ist, wie bei den Blättern im Herbst.

Jetzt in der Herbstzeit erleben wir das Vergehen der Natur, um im nächsten Frühling wieder neu zu erblühen.  Was wir an der Natur jedes Jahr entdecken können, dürfen wir auch für unseren Verstorbenen glauben.  Aus dem Tod wächst neues Leben ans Licht. 

Liebe Familie von Aloys,

Es ist der sicher schwerste Moment im Leben von Euch Kindern, vom eigenen Vater unwiderruflich Abschied nehmen zu müssen. Ihr musstet es am vergangenen Montag, 28. November  tun, als Euer Vater im Alter von 82 Jahren verstarb.  Abschied nehmen vom Vater ist keine Frage des Alters.

Euch kommen so viele Situationen in den Sinn, in der sich die Liebe Eures Vaters besonders ausgedrückt hat, wie er Anteil nahm an Eurem Größer- und Erwachsenenwerden, wie er sich um Eurer Gluck und Fortkommen sorgte.  Und wie er, als Ihr selbst schon erwachsen ward und Ihr Eure eigene Familie hattet, noch immer Euer Vater blieb.  In jeder Lebenslage ist er für Euch da gewesen. Sie hat sich mit Euch gefreut und auch gelitten.

Was Aloys Euch als Vater an Liebe und Zuwendung geschenkt hat, ist nicht in Worte zu fassen. Man kann es nur im Herzen spüren. Und was er Euch geschenkt hat, das möge Gott jetzt ihm schenken: eine Liebe, die nie aufhört.  Eine Liebe, die auch vor dem Tod nicht Halt macht.

Vor unseren inneren Augen tauchen Szenen auf, die wir festhalten möchten: bestimmte Worte, Gesten, ein bestimmtes Verhalten in einem bestimmten Moment, Gesprächsfetzen, der Platz, wo sie immer gesessen hat.

Jeder von uns trägt ein Bild, trägt sein Bild von Aloys im Herzen. Und jeder möge seinen Dank für das sagen, was er erfahren hat, und im Herzen und in der Erinnerung lebendig erhalten. Was ein Mensch für uns bedeutet, wird uns oft erst bewusst, wenn wir ihn nicht mehr in unserer Nähe haben, wenn er uns verlassen hat.

Viele unter uns haben Aloys noch als Gemeindearbeiter in Erinnerung, als er mit vielen Menschen unseres Dorfes in Kontakt war, eine Aufgabe, die er über zwanzig Jahre bis zu seiner Pensionierung ausübte.

Er war ein Mensch, den viele unter uns schätzten, nicht zuletzt auch deshalb weil er sich eher zurücknahm, nicht gerne im Mittelpunkt stand, seine Aufgabe still und leise ausübte und ein weiches Herz hatte. In seinem Leben hat er viel erlebt, auch Schmerzhaftes; er hat oft Abschied nehmen müssen. Geboren wurde er in einer Großfamilie als achtes von 17 Kindern, von denen drei kurz nach der Geburt verstarben.

Er hat seine Mutter gepflegt, seine vier Junggesellenbrüder und schließlich sein Frau.
Er war während sechs Jahrzehnten Mitglied in unserem Kirchenchor, als aktiver Sänger und auch im Vorstand hat er den Verein aktiv begleitet.  Die Urkunde zu seinem diamantenen Vereinsjubiläum im Kirchenchor trägt das Datum vom 28. November 2009; es war auch der 28. November als er starb.

Eure Mutter Rosa starb vor 20 Jahren, es war der 30. November 1991, der Samstag vor dem 1. Advent und Aloys starb in der Nacht vom 1. Adventssonntag auf Montag.

Seine Lebensfreude, sein Lebensmut waren gebrochen und er zog sich mehr und mehr zurück. Er wollte, er konnte nicht mehr vor allem seitdem er nicht mehr unterwegs sein, mit seinem Traktor ausfahren konnte, Kartoffeln pflanzen und ernten, was er in diesem Jahr erstmals nicht mehr getan hat.  

Euer Vater wollte Euch nicht zur Last fallen, wohl auch, weil er sehr gut wusste, was es heißt einen Menschen zu pflegen, über lange Zeit zu pflegen. Er sah keinen Ausweg mehr, so dass er sein Leben von sich aus in Gottes Hand zurücklegen wollte. Als Ort hat er das Krankenhaus gewählt, wo er nicht von Euch direkt aufgefunden werden musste. Auch da hat er es Euch leichter machen wollen. 
Lothar Klinges

 

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Begräbnisfeier für Herrn Alex Huberty
Eheg. von Adèle Lejoly
Weywertz, 14. Dezember 2011, 10.00 Uhr

Lesung: Ps 39
5 Herr, tu mir mein Ende kund und die Zahl meiner Tage! /
Lass mich erkennen, wie sehr ich vergänglich bin!
6 Du machtest meine Tage nur eine Spanne lang, /
meine Lebenszeit ist vor dir wie ein Nichts. /
Ein Hauch nur ist jeder Mensch.
7 Nur wie ein Schatten geht der Mensch einher, /
um ein Nichts macht er Lärm. /
Er rafft zusammen und weiß nicht, wer es einheimst.
8 Und nun, Herr, worauf soll ich hoffen? /
Auf dich allein will ich harren.

Ps 90
Du lässt die Menschen zurückkehren zum Staub / und sprichst: «Kommt wieder, ihr Menschen!»
4 Denn tausend Jahre sind für dich / wie der Tag, der gestern vergangen ist, / wie eine Wache in der Nacht.
5 Von Jahr zu Jahr säst du die Menschen aus; / sie gleichen dem sprossenden Gras.
6 Am Morgen grünt es und blüht, / am Abend wird es geschnitten und welkt.
10 Unser Leben währt siebzig Jahre, / und wenn es hoch kommt, sind es achtzig. Das Beste daran ist nur Mühsal und Beschwer, / rasch geht es vorbei, wir fliegen dahin.
12 Unsre Tage zu zählen, lehre uns! / Dann gewinnen wir ein weises Herz.
17 Es komme über uns die Güte des Herrn, unsres Gottes. / Lass das Werk unsrer Hände gedeihen, / ja, lass gedeihen das Werk unsrer Hände!

Ps 31,16
In deiner Hand liegt mein Geschick; / entreiß mich der Hand meiner Feinde und Verfolger!

Evangelium: Markus (Mk 13,24-37)
Seht euch also vor, und bleibt wach! Denn ihr wisst nicht, wann die Zeit da ist. Es ist wie mit einem Mann, der sein Haus verließ, um auf Reisen zu gehen: Er übertrug alle Verantwortung seinen Dienern, jedem eine bestimmte Aufgabe; dem Türhüter befahl er, wachsam zu sein. Seid also wachsam! Denn ihr wisst nicht, wann der Hausherr kommt, ob am Abend oder um Mitternacht, ob beim Hahnenschrei oder erst am Morgen. Er soll euch, wenn er plötzlich kommt, nicht schlafend antreffen. Was ich aber euch sage, das sage ich allen: Seid wachsam!

Liebe Trauerfamilie,

Die Zeit war sein Beruf, mit ihr verbrachte er viele Stunden seiner Lebenszeit. In seinem Beruf ging es um die Zeit, aufgeteilt in Stunden, Minuten und Sekunden.
Wenn Alex in seinem Uhrenladen stand und sah die vielen Uhren ticken, da musste ihm die Vergänglichkeit der Zeit deutlich werden. Da waren auch Uhren mit einem großen Sekundenzeiger dabei. Während er sie noch betrachtet, ging die Zeit unaufhaltsam weiter, Sekunde um Sekunde. Gewiss denken wir: Du hast ja viele Tausende und Millionen von Sekunden zu leben; in einem Jahr sind es schon über 3 Millionen. Und doch sind in wenigen Augenblicken schon 10 Sekunden unsres Lebens vorüber.
Wenn wir am Anfang des Lebens stehen, scheint. uns die Zeit unendlich lang zu sein. Und es ist ja auch lang, wenn man 80 Jahre alt werden darf. Mancher ist froh, wenn es dann ein Ende hat, weil er die Beschwerden des Alters nicht mehr tragen möchte oder meint, er fiele den anderen zur Last.
Aber wenn es dann zu Ende geht, denkt man doch wieder: Es war eigentlich kurz gewesen, du hättest gerne noch länger Zeit gehabt. Als Kind kann man es gar nicht erwarten, bis man erwachsen ist. Aber je älter man wird, desto schneller schein die Zeit, scheinen die Minuten und Sekunden vorüberzugehen. Und dann mag es für uns schon so aussehen, als sei unser ganzes Leben nur ein nichtiger Hauch.
Es ist ja auch so: Was bedeuten schon die wenigen Jahrzehnte im Ablauf der Erdgeschichte? Dort rechnet man mit Milliarden Jahren und selbst 100 Jahre sind da nur wie eine Sekunde. Dieses Gefühl der Nichtigkeit ist in der Bibel so ausgedrückt: „Meine Tage sind eine Handbreit bei dir!“ In der Sicht Gottes schrumpft das Leben eines Menschen zusammen auf die Breite einer Hand, es stellt überhaupt nichts dar im Vergleich zum ewigen Werden und Vergehen in der Welt.
Und doch wollte Gott sich gerade mit diesem von der Zeitrechnung her kleinen und unscheinbaren Leben von Alex beschäftigen. Schon in der Taufe hat er ihn zu seinem Kind gemacht. Aber auch später hat er ihn das ganze Leben über begleitet, und in manchen Fällen zur Seite gestanden. Auch wenn unser Leben wie nichts vor Gott ist, so ist es doch ein Leben unter Gott. Wir mögen uns gering gegenüber Gott vorkommen - aber er denkt groß von uns!
Das wird vor allem deutlich, wenn es ans Sterben geht. Da wird der Mensch noch einmal besonders klein und hilflos und schwach, und seine Nichtigkeit wird allen deutlich. Da merkt man oft erst, was der Mensch wert ist und wie wenig er sein Leben sichern kann.
Wir kennen wohl die Geschichte vom reichen Kornbauern, der sich Sorgen darüber macht, wie er den Ertrag seiner großen Ernte sicher lagern soll und der in der Nacht dann plötzlich stirbt. Er dachte noch nicht ans Sterben und wiegte sich in Sicherheit.
Aber der Beter des 39. Psalms sagt mit Recht: „Wie gar nichts sind alle Menschen, die doch so sicher leben!“ Einmal hat es ein Ende; und dann hilft gar nichts, was man sich im Leben geschaffen hat.
Wie sollen wir uns da nun Trost holen, wenn ein lieber Mensch uns verlassen hat oder wenn es an unser eigenes Sterben geht? Zwei Verse weiter heißt es in dem Psalm: „Wessen soll ich mich trösten? Ich hoffe auf dich!“ Gott ist unsre einzige Hoffnung für unser Leben und für unser Sterben.
Im 90. Psalm lesen wir: „Unser Leben währet 70 Jahre und wenn’s hochkommt 80 Jahre. Es fährt schnell dahin, als flögen wir davon!“ So und so ist es unser Lebensgefühl. Wir wissen weder Zeit noch Stunde, in der uns der Ruf Gottes erreicht und aus dieser Welt holt.

Auf einem Bild. ist das so dargestellt, daß zwei Hände eine Sanduhr halten. Unaufhörlich wie der feine Sand verrinnt auch unsre Zeit. Wir meinen, es seien unsre Hände, die die Sanduhr halten. Aber in Wirklichkeit halten nicht wir die Zeit in der Hand, sondern es sind Gottes Hände, er hält unsre Zeit.
Unter der Hand Gottes steht vor allem der letzte schwere Augenblick unsres Lebens, wenn wir Abschied nehmen müssen von allem, was wir haben. Deshalb können wir zuversichtlich durchs Leben gehen. Was auch kommen mag, es kommt von Gott und bringt uns nur näher hin zu Gott.  „Meine Zeit steht in Gottes Händen!
Die Uhr, unsere Lebensuhr tickt weiter, die Zeit vergeht. Gelegentlich höre ich mein Herz klopfen, und ich denke: Da schlägt eine Uhr in dir, unaufhaltsam. Diese innere Uhr läuft ab. Ich spüre: Nicht nur die Zeit vergeht, ich, ich vergehe, vorbei ist es dann wie im Flug.      
CD Meine Zeit (spuren von mondnacht)

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Begräbnisfeier für Frau Anny Knauf
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Bütgenbach, 15. Dezember 2011, 10.00 Uhr

Liebe Familie von Anny, liebe Seniorenheimfamilie,

Wir nehmen heute Abschied von Anny Knauf, die am Sonntag in unserer St. Vither St. Josefsklinik im Alter von 80 Jahren verstarb.
Unsere Verstorbene war zunächst mit ihren Eltern und ihren beiden Brüdern in der Manderfelder Gegend aufgewachsen. Danach zog es die Familie nach Heppenbach, wo sie auch zur Schule ging.

Da ihr Vater bei der Bahn beschäftigt war, musste die Familie wieder aus Berufsgründen den Wohnort verlassen und zog nach Verviers um.

Mit 16 Jahren kam Anny zu den Vinzenzschwestern in das Bütgenbacher St. Josefs-Krankenhaus. Dort arbeitete sie mehrere Jahre in der Küche und als Raumpflegerin.  Bei den Vinzentinerinnen war sie sehr gut aufgehoben.

Nach der Pensionierung wohnte sie im Altenheim des alten Krankenhauses und seit 18 Jahren im neuen Heim „Hof Bütgenbach“.

Anny Knauf zeichnete sich aus durch ihre Fröhlichkeit. Gerne nahm sie an so manchen Ferienreisen mit den Invaliden teil.
Auch an dem jährlichen Krankentriduum war sie gerne dabei, solange die Gesundheit es ihr erlaubte.

Im Heim zeichne sie sich aus durch ihre Bescheidenheit und ihre Hilfsbereitschaft. In ihrer gutmütigen, einfachen Art hat sie so manchem neuen Heimbewohner in den ersten Tagen beigestanden. 
Zum Personal hatte sie ein sehr gutes Verhältnis.  Durch ihre aufmerksame, liebevolle Art hatte sie sich einen großen Freundeskreis aufgebaut.  Viele werden sie gerne an diesen Menschen erinnern.

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Begräbnisfeier für Herrn Oscar Brüls
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Bütgenbach-Berg, 16. Dezember 2011, 10.00 Uhr

Lieber Heiland !
Alles lege ich in deine Hände:
Was mich erdrückt und was mich stört,
was mir Angst macht und Kummer bereitet,
auch meine Sorge um morgen.
Alles lege ich in deine Hände:
die mir anvertrauten Aufgaben, meine Unzulänglichkeiten
und meine Sorge um die Menschen.
Alles lege ich in deine Hände:
Leben und Sterben,
Gesundheit und Krankheit,
Anfang und Ende.
Alles lege ich in deine Hände.
Mutter Jesu und unsere Mutter,
du hast Ja gesagt, bitte für uns.

Liebe Familie von Oscar, liebe Nachbarn, liebe Berger und Mitchristen,

„Es geht mir nicht gut. Ist Sterben so schwer!“  Ein Wort von Oscar, das er in den letzten Tagen mehrmals gesagt hat. Dabei musste er mehrfach nach Luft schnappen und wieder neu ansetzen:  Und er sagte es wieder und immer wieder: „Ist Sterben so schwer!“
Eine Erfahrung, eine schlimme Erfahrung, die Oscar machen musste: „Ist Sterben so schwer!“  Nicht als Klage hat er es gesagt, denn geklagt hat er niemals, im Gegenteil: Er hat seine Krankheit angenommen, niemals gesagt „Warum ich?“, nein, die schwere Krankheit hat er in so großem Gottvertrauen angenommen.
Als ich ihm am Freitag das Sakrament der Krankensalbung spendete, das war heute genau vor einer Woche, so um diese Zeit, sah ich ihn leiden, litt mit ihm und sagte zu ihm:  „Es tut mir so leid, Dich so leiden zu sehen!“  Da hat er mit der Schulter gezuckt und „Danke“ gesagt. Mir kullerten einige Tränen über die Wangen und er sagte „Danke“.  
Ich spendete ihm das Sakrament der Krankensalbung, betete für ihn und versprach ihm, beim Abendgottesdienst für ihn zu beten.  „Ist Sterben so schwer!“  Ein Wort, das mir nachgeht.

Ja, Sterben kann schwer, sehr schwer sein.  Wir alle möchten ja am liebsten schnell und ohne Schmerzen sterben. 

Oscar wurde am 13. Mai 1940, zu Beginn des 2. Weltkrieges an der Westfront, als 2. von acht Kindern (wovon eines sehr früh verstarb) in Berg geboren.
In jungen Jahren arbeitet er während drei Jahren als Knecht im Landesinnern in der Landwirtschaft.  Er erlernte den Maurerberuf, eine Arbeit, die er während zwölf Jahren ausgeübt hat. Danach kam er auf die Fabrik zunächst während fünf Jahren in Eupen und dann während 17 Jahren in der Lederfabrik Lang in Malmedy.
Während zehn Jahren hat er alsdann in Worriken Unterhaltsarbeiten ausgeführt bis zu seiner Pensionierung im Jahre 2000.

Das sind einige Daten, die aber noch wenig über den Menschen Oscar sagen.

Er war ein Mensch mit einem ausgesprochenen Sinn für Engagement in der Dorfgemeinschaft, im Vereinswesen.
Schon mit 12 Jahren  spielte er im Musikverein, als es gesundheitlich nicht mehr ging, war er Schärpenträger des Vereins.  Er liebte die Musik, war Musiker durch und durch, wohlgemerkt autodidakt.  Er hat sich alles selbst erlernt.  Den Gesang liebte er, war aktiver Sänger im Kirchenchor St. Odilia und im Kirchenchor Nidrum, einem reinen Männerchor, dessen Gesang er schätzte und auch im Chor Lauda Sion. Bis zuletzt wollte er wissen, welche Lieder auf den Proben durchgenommen wurden, als er schon nicht mehr mitsingen konnte.  Aber sein Herz sang weiter, in seinem Herz war viel Platz für die Musik und den Gesang.

Aber sein Herz war vor allem weit, sehr weit:  Er war ein herzensguter Mensch, hatte ein so gutes Herz, dass man ihn einfach gern hatte. Ihm lag der Zusammenhalt in der Familie sehr am Herzen. Darauf legte er großen Wert: auf Harmonie und Versöhnung.
Und sein Herz litt darunter, ja es war für Oscar herzzerreißend, wenn er andere arbeiten sah, er selbst konnte es nicht mehr.  Das tat ihm richtig weh. Er war ein Mensch, der seine Gefühle nicht verbarg, darin hebt er sich wohltuend ab von der Mehrzahl der Eifeler Männer.

Sein Herz sprang fast über, als Ihr Musiker zur Maiennacht zu ihm gegangen seid und ihm die Maiennacht gesungen habt: Sein Herz sprang über von Freude, eine Freude, die er so liebevoll auch zeigen konnte… auch als zuletzt zwei Mitglieder der Krankenbesuchsgruppe unserer Pfarre ihn besuchte. Sowieso über Besuch freute er sich riesig, und Besuch hat er viel erhalten.

Seine schleichende Lungenkrankheit machte ihm das Leben immer schwerer, ja zu einem Leidensweg. Er wusste um die Schwere der Krankheit. Die letzten drei Jahre ging immer schlechter, er bekam immer weniger Luft, und trotzdem freute er sich des Lebens, war nicht verbittert, sondern vor allem „liebevoll dankbar“.  

Ein Mensch, einfach und bescheiden, mit einem weiten Herzen, hilfsbereit, immer zur Stelle, wenn er gefragt wurde für verschiedene Dienste. Seine Adresse kannten alle, die ihn brauchten: eine gute Adresse, denn hier wusste man, da ist ein Mensch, der verantwortungsbewusst und mit großem Pflichtgefühl die ihm aufgetragene Aufgabe erfüllt hat, und das mit Herz. 

Vor 14 Tagen verschlechterte sich sein Gesundheitszustand so dramatisch, dass er mit dem Rettungshubschrauber ins Krankenhaus geflogen werden musste.  Hier habt Ihr, liebe Geschwister von Oscar, mit ihm gebetet, den Rosenkranz gebetet und das folgende Gebet, das er so sehr mochte:

Gebet

Da wurde er ruhig, fühlte sich geboren in Gottes Hand, auch wenn er nicht mitbeten konnte, denn die Luft reichte nicht dazu.  Er war ein Mensch, der im Glauben tief verwurzelt war. In seinem Leben ist kein Sonntag vergangen, an dem er nicht in der Kapelle oder in der Kirche am Gottesdienst seiner Christenfamilie teilgenommen hat. Wenn keine Messe in Berg war, dann begab er sich nach Bütgenbach oder nach Weywertz.
Als es nicht mehr ging, habt Ihr ihm die Kommunion mit nach Hause gebracht… und er verfolgte den Gottesdienst am ZDF mit und empfing die Kommunion auch zu dem Moment des Fernsehgottesdienstes. „Wenn es mir wieder besser geht, gehe ich wieder zur Messe“, hat er so oft gesagt und sich so sehr gewünscht.  Welch ein Vorbild für so viele laue Christen unserer Tage.

Eine Begebenheit am Karfreitag-Abend beim Kreuzweg von Bütgenbach nach Berg, eine Begebenheit, die uns alle demütig werden lässt.  Es wurde jemand gesucht, der das Kreuz voran trägt.  Mein Vorgänger als Pastor in Bütgenbach sprach einige Leute an, die abwinkten.  Oscar war sich nicht zu schade und nahm das Kreuz, bekannte sich zum Glauben an der gekreuzigten Christus, der das Kreuz mit ihm getragen hat und der am Kreuz geschrien hat: „Mein Gott, mein Gott, warum hast Du mich verlassen!“ 
„Ist Sterben denn so schwer!“  Jesus Christus hat wohl auch dieses Wort sagen können.

Oscar hat das Kreuz am Karfreitag getragen, er hat das Kreuz seiner Krankheit getragen, und wir dürfen glauben, dass er auch mit Christus auferstehen wird.

Oscar, wir sagen Dir Dank für Dein Leben, für Deinen Glauben, und auch dafür, dass Du uns gezeigt hast, worauf es im Leben ankommt.

Lothar Klinges, Pfarrer.

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Begräbnisfeier für Frau Anna-Maria Böhmer
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Weywertz, 21. Dezember 2011, 10.00 Uhr

Liebe Familie von Maria, liebe Mitchristen,

Heute trennen wir uns von der ältesten Weywertzerin, beerdigen die älteste Frau unseres Dorfes, nachdem wir am 10. November von Frau Anna Peterges Abschied genommen haben. Seitdem war sie die Älteste, auch wenn sie seit sieben Jahren nicht mehr in ihrem Haus an Hermes wohnte, sondern ins Seniorenheim gekommen war, und vorher zwischen Weywertz und Uccle, wo sie sich zur Winterzeit aufhielt, pendelte. Wir feiern heute ihren Heimgang: 99 Jahre und sechs Monate ist Frau Böhmer geworden.  Ein hohes Alter hat sie erreicht, Gottseidank.

Geboren wurde sie 1912, damals herrschte noch der deutsche Kaiser über unseren Landstrich, an Hermes als Älteste von drei Schwestern, die im Abstand von zwei Jahren das Licht der Welt erblickten, der Eheleute Anton Böhmer und Johanna Mertes aus Amel.
Anna-Maria war gerade mal sechs Jahre alt, als der Vater, der eine kleine Sparkasse führte, gegen Ende des 1. Weltkrieges auf einem französischen Schlachtfeld fiel. Ihre Mutter Johanna starb im August 1947.

Anna-Maria Böhmer oder Maria, wie sie hier genannt wurde, machte nach der Volksschule ihre Normalschule in Bastogne, wo sie mit 19 Jahren Volksschullehrerin wurde, einen Beruf, den sie hauptsächlich in Bütgenbach ausgeübt hat. In Weywertz lernte sie Kindern und Jugendlichen das Klavierspiel. Sie war eine Musikbegeistere.
Nach dem 2. Weltkrieg erteilte sie während sechs Jahren in einem Schloss in Lümmen bei Hasselt Privatunterricht an Kinder einer adeligen Familie vom ersten bis sechsten Schuljahr.

Danach führte sie der Weg nach Afrika, nach Lumbumbashi, dem damaligen Elisabethville in der Provinz Katanga, 1971 in Shaba umbenannt. Von 1953 bis zur Unabhängigkeit des Kongos im Jahr 1960 unterrichtete sie dort und musste alsdann das Land verlassen.
Dann kam sie nach Uccle, wo bis bis zu ihrer Pensionierung im Jahr 1972 ihren Lehrerberuf ausgeübt hat.  Sie hat also während vierzig Jahren ihre Pension erleben können, so lange wie sie auch unterrichtet hat.
Seitdem hat sie sich aber auch kreativ betätigt, malte, knüpfte Teppiche, folgte verschiedene Kurse auch in Fremdsprachen.

Gerne machte sie Reisen rund um den Erdball, sämtliche Kontinente hat sie kennen gelernt. Sie war begeistert davon, die Welt kennenzulernen. Auch schon als sie Lehrerin im Kongo war, bereiste sie gerne den afrikanischen Kontinent, ob nach Südafrika oder Ägypten. Ihre letzte große Reise führte sie 1994 in den Iran.  Es brauchte schon Mut, so weite Reisen zu unternehmen; begeistert erzählte sie dann davon, so auch wie sie ein Tuch um den Kopf binden musste, um in ein islamisches Land einreisen zu dürfen.
Gerne nahm sie auch am kulturellen Leben in der Hauptstadt teil, so z. B. beim Besuch von Ausstellungen, beim Königin-Elisabeth-Wettstreit.

In Uccle wurde sie dann aber von einem Auto auf dem Zebrastreifen angefahren. Seitdem konnte sie nicht mehr, wie sie wollte und wurde gebrechlicher.
Im Jahr 2004 kam sie dann in unser Seniorenheim, wo sie sich gut eingelebt hat, und mit ihrer Gehhilfe immer am Gottesdienst teilgenommen hat.  Ihr Platz bleibt nun leer.

Sie war eine sehr intelligente Person, die vor allem zufrieden auf ihr langes Leben zurückblickte.  Sie war ein Mensch, der die Freiheit liebte, die Unabhängigkeit. Sie freute sich auf Besuch, wurde aber auch sehr gut mit der Einsamkeit, mit dem Alleinsein fertig. Der Herrgott hat ihr gottseidank eine robuste Gesundheit gegeben, war sie doch niemals krank gewesen, kannte keine Ärzte.

Mit ihren ehemaligen Schülerinnen hat sie eine gute Beziehung gepflegt. Gerne besuchten ihre ehemaligen Schüler, die heute selbst schon um die achtzig Jahre alt sind, ihre ehemalige Lehrerin.

Ende Oktober dieses Jahres kam sie für vier Wochen wegen großer Hüftschmerzen ins Malmedyer Krankenhaus, wo sie vor vierzehn Tagen entlassen wurde und wieder in unser Seniorenheim zurückkam.
In der Nacht von Donnerstag auf Freitag hat sie dann ihr Leben Gott dem Schöpfer zurückgegeben.

„Zum Paradies mögen Engel dich geleiten, die heiligen Märtyrer dich begrüßen und dich führen in die heilige Stadt Jerusalem", so werden wir singen, bevor wir sie zu Grabe geleiten. Wir lieben das Leben auf dieser Erde, auch wenn es hier manchmal alles andere als paradiesisch zugeht. Und darum fällt es uns nicht leicht, von dieser Welt zu gehen.
Doch für jeden von uns wird einmal der Tag kommen, an dem es für uns heißen wird: „O Welt, ich muss dich lassen." Für MARIAwar es Freitagfrüh so weit. Nach einem gesegneten Leben von 99 Jahren müssen wir sie gehen lassen.

Doch wir wissen: Wir fallen nicht ins dunkle Nichts, sondern gehen hinüber ins Paradies, in unsere ewige Heimat bei Gott, wo jede Träne abgewischt wird, weil es dort weder Tod, noch Trauer, noch Klage und Schmerz gibt. Das ist uns verheißen: Wenn wir von dieser Welt scheiden, dann werden wir ganz bei Gott sein.

Das war der Glaube von Maria… und unser Glaube.

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Begräbnisfeier für Herrn Norbert Brüls
Eheg. von Margretchen Cremer
Bütgenbach, 22. Dezember 2011, 10.00 Uhr

Liebe Familie von Norbert,

Ein geflügeltes Wort sagt: „Krippe und Kreuz sind aus demselben Holz geschnitzt", d.h.: Krippe und Kreuz gehören zusammen.

Mit Weihnachten, mit der Geburt Jesu, beginnt unsere Erlösung, die Christus uns am Kreuz erwirkt hat. Gott ist nicht Mensch geworden, um unsere romanti­schen Gefühle zu befriedigen, sondern um uns Menschen zu erlösen. Weihnachten ist der An­fang unserer Erlösung, und die führt über das Kreuz.
Der Apostel Paulus blickt in der Lesung, die wir eben gehört haben, durch alle vordergründige Sentimentalität des Weihnachtsge­schehens hindurch auf den Kern dessen, was da an Weihnachten zu unser aller Heil geschehen ist: In seiner Güte und Menschenliebe hat Gott uns seinen Sohn als Retter gesandt, damit wir durch seine Gnade gerecht gemacht werden und das ewige Leben erben.
Krippe und Kreuz zusammen; sie sind tatsächlich aus demselben Holz geschnitzt.

Liebe Familien Brüls und Cremer,
wie nahe Krippe und Kreuz beieinander liegen, das habt am 4. Adventssonntag auf äußerst leidvolle Weise erfahren müssen. Der Blick ging schon auf Heiligabend und Weihnachten, um gemeinsam dieses Fest aller Feste zusammen in der Familie, mit den Kindern, den acht Enkeln und vier Urenkeln zu feiern, als ein schweres Gehirnbluten bei Norbert begann.

Die Ärzte konnten sein Leben nicht mehr retten und am darauffolgenden Montagmorgen ist er in unserem St.Vither Krankenhaus gestorben.

Für Eure Familie hat Weihnachten in diesem Jahr damit alle Romantik verloren. Das sonst so liebliche Weihnachtsfest ist zum Ernstfall des Glaubens geworden.

Und doch kommt uns in der Trauer über den Tod eines lieben Menschen vielleicht gerade von dort her Hoffnung zu, wenn wir ein­mal jenseits aller weihnachtlichen Romantik auf den Kern dieses Festes blicken. „Das wahre Licht, das jeden Menschen er­leuchtet, kam in die Welt. Und das Licht leuchtet in der Finsternis", so fasst Johannes das Weihnachtsgeschehen zusammen.

Vor fast 81 Jahren an „Hacke“ als Viertes von sechs Kindern geboren, arbeitete unser Verstorbener zunächst als junger Mensch bei einem Spirituosen-Händler. Nach der Militärdienstzeit verdiente er seinen Lebensunterhalt als Baggerfahrer im Straßenbau, kam dann als Maschinenführer zur Steingrube in Bellevaux, wo er im Alter von 58 Jahren pensioniert wurde.  Dann hat er die Steingrube mit der Kirche eingetauscht.
 
Vor 57 Jahren, 1954,  heiratete er Margretchen Cremer und konnte vor sieben Jahren das seltene Fest der Goldhochzeit feiern und war bis zuletzt von seiner Frau verwöhnt worden.

Norbert war ein Mensch, der sich sehr lange guter Gesundheit erfreuen konnte, bis vor zwei Jahren, als er zum ersten Mal ins Krankenhaus kam.
Er war sehr lange fit und hat sich immer beschäftigt. Nach seiner Pensionierung hat er sich nicht aufs Altenteil zurückgezogen, sondern als Familienanstreicher, nicht zuletzt auch zusammen mit seinem besten Freund, Jakob Cremer, in den Häusern seiner Kinder und in der Familie gepinselt und tapeziert.

Er war ein Familienmensch durch und durch. Seine Familie war ihm ganz wichtig; für sie war er ganz da. Ganz besonders für seine Enkelkinder und Urenkeln. Mit seiner in jeder Hinsicht hilfsbereiten Art, mit seinem freundlichen, offenen Wesen ist Norbert den Menschen um sich herum wahrhaft zum Mitmenschen geworden.

Er interessierte sich für jeglichen Sport und bei Bekanntgabe der Fußballresultate musste alles still sein.

Während fast 20 Jahren half er seiner Frau Margretchen, die bis Ende August 2008 während 45 Jahre in der Pfarrkirche für die Sauberkeit gesorgt hatte,  bei der Raumpflege der Kirche, auch schon davor half er seiner Frau gerne aus, vor allem im Winter, wenn die Sauberhaltung der Kirche mitunter nicht einfach war. Er hat die Bänke geputzt, den Boden geschrubbt, Teppiche gestaubsaugert, Kerzenständer gescheuert, Kerzenwachs beseitigt, usw. Ebenfalls bei der Dekoration half er bereitwillig, indem er die nötigen Blumen besorgte, entweder vom Feld, im eigenen Blumengarten oder bei Dorfbewohnern.

Nach Karneval begann der Großputz, der sich über mehrere Wochen hinzog. Dann war die Reinigung der Altäre, Fenster, Gesimse und aller Gegenstände dran, welche man ohne Leiter nicht erreichen konnte. Im Winter oder bei sehr schlechtem Wetter war es öfters auch nötig, zwischendurch sauber zu machen. Vor oder nach den Weihnachtsgottesdiensten oder zu Ostern kam es vor, dass auch zu später Stunde oder sehr früh am Morgen die Kirche nochmals sauber gemacht werden musste. Und immer war Norbert zur Stelle.

Die Arbeit hat er mit Freude gemacht, denn die Kirche war sein zweites Zuhause geworden.  In den vielen Jahren sind er und Margretchen jede Woche angetreten, auch in der sog. Urlaubszeit.

Das Licht Gottes leuchtet in der Finsternis dieser Welt - so bringt Johannes das Weihnachtsgeschehen auf den Punkt. Mit seinem Kom­men in die Welt hat Gott unser Leben nicht einfach in gleißendes Licht getaucht, alle Finsternis beseitigt. So einfach ist unser Leben nun mal nicht, dass wir bloß den Lichtschalter umlegen müssten und alles ist gut und schön.

Auch jetzt, in die Dunkelheit unse­rer Trauer, lässt Gott sein Licht herein leuchten. In seinem Sohn hat er uns das Licht der Hoffnung angezündet, dass uns durch den Tod hindurch ein Leben in Fülle erwartet. Und darum beten wir heute für unseren Verstor­benen, dass ihm das ewige Licht leuchten möge.

Das macht uns zuversichtlich, dass Gott nun, wenn unser Ver­storbener mit seinem Leben vor seinen Schöpfer hintritt, ihm einen Platz in der ewigen Herrlichkeit zuweisen wird. Dass er nach Krippe und Kreuz, die er mit Christus geteilt hat, auch an seiner Auferstehung teilhaben wird. Denn auf dem Weg über Krippe und Kreuz ist Christus auch für ihn zum Erlöser geworden.

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Begräbnisfeier für Herrn Carl Cremer
Eheg. von Wilma Pelzer
Bütgenbach, 29. Dezember 2011, 10.00 Uhr

Schubkarre

Vor vielen Jahren gab es in Amerika eine große Sensation.
Ein Mann ließ ein Seil quer über die Niagarafälle spannen.
Er balancierte auf dem Seil. Ohne jegliche Unsicherheit. Sogar mit verbundenen Augen.
Zur großen Freude der vielen Zuschauer, vollführte er noch anderer Kunststücke.
Das Publikum war restlos begeistert.
Man traute diesem Mann nun alles zu!
Doch was war das?
Er nahm eine Schubkarre und schob sie über das Seil.
Dann fragte der Mann in die Runde:
„Was glaubt ihr – kann ich in dieser Schubkarre einen Menschen sicher auf die andere Seite transportieren?“
Die Menge tobte.
„Klar schaffst du das“ riefen die einen. „Ja, das glauben wir“, riefen die anderen.
„Also gut“, sagte der Artist, „wer das wirklich glaubt, der soll mir sein Vertrauen beweisen und in die Schubkarre einsteigen!“
Alle schwiegen. Keiner stieg ein.
So ist es auch mit dem rettenden Glauben.
Wenn du Jesus Christus deine Rettung nur theoretisch zutraust, dann kommst du nicht an das andere Ufer. Dann bekommst du nicht das ewige Leben.
Rettung ist nur möglich, wenn du ihm ganz praktisch vertraust.
Jesus sagt: „Ich bin der Weg!  Ich bin die Wahrheit und das Leben!  Zum Vater kommt man nur durch mich“    
Glaube heißt: Sein Leben Jesus Christus anvertrauen.

Liebe Familie von Carl,

Es war am Freitag vor Karneval, am 4. März dieses Jahres, als Carl einen schlimmen epileptischen Anfall bekam, von dem er sich nicht mehr erholen sollte.
Seitdem waren keine vierzehn Tage vergangen, dass er auf den Beinen war.

„Langer Carl“, wie die meisten unter uns ihn kannten, stammte er doch aus dem Haus „Langer“, wurde am 1. März 1926  als Ältester von sieben Kindern in Bütgenbach geboren.
Carl machte als Schweißer eine Lehre in Lammersdorf und arbeitete bis zu seinem 58. Lebensjahr bei den Stadtgaswerken in Brüssel.  Danach arbeitete er noch zwei Jahre in Worriken und wurde 1986 pensioniert.  Am 30. September 1959 heiratete er Wilma Pelzer und schenkte zwei Kindern das Leben.

Carl war ein „Wahrzeichen“ für Bütgenbach. Viele unter uns kannten ihn als den „Mann mit der Schubkarre“. Wenn irgendwo etwas abgebrochen wurde, sagte man Carl Bescheid. Jeden Tag sah man ihn seinen gewohnten Weg mit der Schubkarre fahren.   Was hat er nicht alles mit seiner Schubkarre bewegt, gefahren, freundlich und gut gelaunt.

Seitdem er das nicht mehr das tun konnte, was er so lange gemacht hat, seit März dieses Jahres, war sein Lebensmut gebrochen.  Mehrere Krankenhausaufenthalte folgten.  Carl wollte nicht mehr, er wollte sterben. Er war ein zufriedener Mensch, der nicht geklagt hat. 

Am späten Vormittag des ersten Weihnachtstages ist er dann im Alter von 85 Jahren friedlich eingeschlafen, ohne Schmerzen, in unserem St.Vither Krankenhaus, umgeben von seiner Familie.  

Von Leonardo da Vinci gibt es einen Spruch, der heißt: „Binde deine Schubkarre an einen Stern!“

Die Schubkarre könnte stehen für alles, was ich in meinem Leben zu bewegen und mitzuschleppen habe; für alles, was mir an Prüfungen und Arbeit aufgeladen wird; für alles, was an Verpflichtungen und Anstrengungen auf mich zukommt.

Stern könnte stehen für das, was mir Orientierung und Wegweisung gibt; für ein Ziel, das mir vor Augen steht; für das, was ich mir für die kommenden Wochen und Monate wünsche, erhoffe, erträume.

„Binde deine Schubkarre an einen Stern!“ - das würde dann heißen: Bring das, was dir als Aufgabe gestellt ist, mit einem Ziel in Verbindung. Ver­knüpfe das, was dich gerade vielleicht be­lastet, mit dem, was du erreichen willst und für dieses Jahr erhoffst. Dann bleibt deine Schubkarre in Bewegung.

Leonardo da Vinci hat gewusst, dass wir nur von der Stelle kommen, wenn wir ein Ziel, ein Ideal, eine Vision haben. So hat er sich ausgemalt, welche Geräte dem Men­schen das Leben erleichtern könnten, und hat dann ange­fangen zu tüfteln und zu konstruieren. Seine Wunsch­träume haben seine ungeheure Kreativität und Energie freigesetzt. „Binde deine Schubkarre  an einen Stern!“

Das könnte daher nicht nur ein Leitsatz für ein Jahr sein, son­dern ein ganzes Lebensprogramm.

„Schubkarre“ könnte auch stehen für alles, was ich im Le­ben so mit mir herumschleppe: meine Erziehung und meine Veranlagungen; meine Ängste und meine Enttäu­schungen; meine Erfahrungen und meine Geschichte.

„Stern“ könnte dann stehen für meine Sehnsucht nach einem erfüllten Leben; für meine Hoffnungen und Wün­sche; für die Ziele, die ich in meinem Leben erreichen will.

„Binde deine Schubkarre an einen Stern!“ - das würde dann bedeuten: Lass dir den Blick auf dein Lebensziel nicht verstellen. Mach dir immer wieder bewusst, wo du hin willst - das wird dir helfen, auch wenn Du Dich mit deiner Schubkarre festfährst. Das wird dich motivieren, deinen Lebenskarren - wenn nötig - wieder aus dem Dreck zu ziehen. Wenn du ein großes Ziel vor Augen hast, dann bekommst du auch Kraft und Mut für die kleinen Schrit­te.

Einer, der uns Lebensziele angeboten hat, war Jesus. In Geschichten und Gleichnissen hat er erzählt, wie ein erfülltes, wie wahres Leben aussehen kann. Diese Vision war seine eigene Kraftquelle, und mit ihr hat er andere moti­viert. Weil auch wir unsere Lebens-Schubkarre an seinen Zie­len festmachen wollen, treffen wir uns in seinem Namen und lassen uns in unseren Gottesdiensten seine Worte unter die Haut gehen.

Liebe Familien Cremer und Pelzer,

wie nahe Krippe und Kreuz beieinander liegen, das habt Ihr am 1. Weihnachtstag so hautnah Weise erfahren müssen.
Für Eure Familie hat Weihnachten in diesem Jahr damit alle Romantik verloren. Das sonst so liebliche Weihnachtsfest ist zum Ernstfall des Glaubens geworden.

Und doch kommt uns in der Trauer über den Tod eines lieben Menschen vielleicht gerade von dort her Hoffnung zu, wenn wir ein­mal jenseits aller weihnachtlichen Romantik auf den Kern dieses Festes blicken. „Das wahre Licht, das jeden Menschen er­leuchtet, kam in die Welt. Und das Licht leuchtet in der Finsternis", so fasst Johannes das Weihnachtsgeschehen zusammen.

Auch jetzt lässt Gott sein Licht herein leuchten. In seinem Sohn hat er uns das Licht der Hoffnung angezündet, dass uns durch den Tod hindurch ein Leben in Fülle erwartet. Und darum beten wir heute für unseren Verstor­benen, dass ihm das ewige Licht leuchten möge.

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Begräbnisfeier für Frau Gerlinde Rauw
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Weywertz, 05. Januar 2012, 10.00 Uhr

Irgendwann ist auch der Tod dein Freund
Wenn ihr an mich denkt, seid nicht traurig,
sondern habt den Mut, von mir zu erzählen
und auch zu lachen.
Lasst mir einen Platz zwischen euch
so wie ich ihn im Leben unter euch hatte.

Lieber Carlo, liebe Therese, liebe Familie, Nachbarn und Freunde von Gerlinde,

Gerlinde hatte viele Freundinnen und Freunde:  die Bewohner/innen unseres Seniorenheims, die Mitglieder der Animationsgruppe, von den Personalmitgliedern bis hin zu Direktor Peter Steffens, sie alle nannte sie meine Freundinnen und Freunde.  Mit ihrem liebevollen und friedvollen Wesen war es auch nicht schwer ihr Freund oder ihre Freundin zu sein.
Im Gottesdienst im Seniorenheim knipste sie mir gerne ein Äugelchen,  und freute sich dann ihrem Bruder zu sagen: „J‘ai fais un clin d’oeil à monsieur le prêtre“ und konnte sich dabei des Herzens freuen.

Gerlinde war die Prinzessin, die Königin im Heim, wo sie mit so viel Würde, eben „königlich“ behandelt wurde. Im Heim hat sie sich von Anfang an wohlgefühlt, zu Hause gefühlt. Die Prinzessin in Gerlinde zu sehen: das hat eine tiefe Bedeutung.
In vielen Märchen wird uns diese tiefe Wahrheit wunder­schön erzählt: Wenn ich den Menschen - unabhängig von sei­nem Äußeren und seiner Art - königlich behand­le; wenn ich sie achte, dann entpuppt sie sich tatsächlich als Prinzessin, dann wird ihre Würde sichtbar. Wenn ich im anderen die Königin sehe, wenn ich ihr Res­pekt und Wertschätzung entgegenbringe, wenn ich ihr meine Zuneigung zeige - dann handle ich im Sinn Jesu. Die Königin im anderen, in Gerlinde sehen.

Geboren wurde sie am 23. März 1956 als Zweites von zwei Kindern der Eheleute Leo und Maria Rauw-Löw.  Während der Vater immer sehr darunter gelitten hatte, ein Kind mit Behinderung zur Welt gebracht zu haben, was aus der damaligen Zeit der fünfziger Jahre heraus verständlich war, und er sich eher zurückzog, hat Gerlinde das große Glück gehabt, eine sehr mitfühlende und couragierte Mutter an ihrer Seite gehabt zu haben, die sie nicht versteckt hat und die das Bestmögliche aus ihrem Kind gemacht hat. Und das ist ihr auch gelungen.

Und Gerlinde hatte das Riesenglück, einen Bruder zu haben, der sich um seine Schwester wie eine Prinzessin liebevoll gekümmert  hat, der mehrmals am Tag zu ihre ins Heim fuhr und sie spüren ließ, dass sie wertvoll ist.  Das hat ihr das Leben froh gemacht.  Carlo hat es seiner Mutter versprochen, seine schützende Hand über sie zu halten.  Lieber Carlo, das war Dein Lebensinhalt, das hat Dir auch Lebenssinn gegeben, Dich um sie so zu kümmern, mit Unterstützung von Therese, die Dir in dieser nicht leichten Aufgabe, die Dir aber nie zu viel geworden ist, beigestanden hat.

Und sie hatte darüber hinaus so viele schützende Hände, die sich um sie kümmerten: von dem Personal im Seniorenheim war schon die Rede, aber auch die Bewohner des Heims, die alten Menschen passten so gut auf sie auf, wie z. B. die 94-jährige Frau Schöpges, um eine zu nennen, die auch immer nach dem Rechten schaute.  Sie alle sprachen mit ihr und machten so das Heim für Gerlinde zu einer Familie. Das hatte sie von Herzen gern: Menschen, die zu ihr kamen, mit ihr erzählten und sie spüren ließen, dass sie geschätzt war.

Mit 5/6 Jahren kam Gerlinde nach Spa, denn in unserer Gegend gab es noch keine Einrichtung, um Menschen mit Trisomie 21 oder mit geistiger Behinderung aufzunehmen.  So kam sie in ein Schwesternheim mit Internat, wo sie am Sonntagabend von Norbert, Erich oder Margot Desenfants hingebracht wurde und die Woche über bis zum Freitag blieb.

Mit 10 Jahren kam sie auf eine sogenannte Sonderschule in Vielsalm, dann zur Beschützenden Werkstatt ebenfalls in Vielsalm und schließlich 1991 zu unserer BW Meyerode, wo sie bis Dezember 2007 war. In den 16 Jahren in Meyerode machte sie sich immer frohgelaunt zu ihrer Arbeit auf. Und auch hier wurde sie wunderbar aufgenommen, konnte ihre Fähigkeiten einbringen.  Auch hier war sie die Freundin von allen, von den Mitarbeitern bis hin zum Verwaltungsratspräsidenten Willy Berger, mit dem sie auch eine enge Verbundenheit lebte.

Gerlinde wurde krank, seit ihrer Geburt hatte sie zudem einen Herzfehler, kam ins Krankenhaus nach Malmedy, es folgten mehrere Krankenhausaufenthalte.  Wieder zu Hause habt Ihr, liebe Familie, eine Phase erlebt, wo sie nichts mehr sagte, nicht mehr redete oder aß, teilnahmslos war

Der ganz andere Rahmen der psychiatrischen Abteilung unserer St.Vither St. Josefsklinik führte dazu, dass sie sich gänzlich veränderte. In mehreren mehrwöchigen Aufenthalten in St.Vith hat man ihr sehr gut geholfen und mit Hilfe des Heimpflegedienstes konnte sie wieder im Weddemer Weg zu Hause sein.

Ihr Zustand wurde aber immer kritischer, so dass sich als die beste Lösung der Aufenthalt in unserem Seniorenheim herausstelle, wo sie seit Mai 2010 war,  nur zwei Zimmer weiter, wo auch einst ihre Mutter Maria  war.

Euch, Carlo und Therese, ist es ganz wichtig, allen zu danken, die in irgendeiner Weise zum Wohlbefinden von Gerlinde beigetragen haben.
Sei es in der Familie, der Nachbarschaft, der Beschützenden Werkstätte Meyerode, aber vor allem dem gesamten Personal des Wohnbereichs „Jahreszeiten“ der zweiten Etage unseres Seniorenheims, sowie der Animationsgruppe.  Der zuvorkommende, liebevolle, ja „königliche“ Umgang mit Gerlinde war beeindruckend und hat Euch vieles erleichtert.

Wir wünschen Gerlinde von ganzem Herzen, dass sie nun bei Gott glückselig ist, dass sie dieses Glück bei Gott erfährt und den Himmel genießen und auskosten kann. Das Leben von Menschen mit Behinderung ist für Gott und für Menschen, die mit ihnen leben, ein kostbares, ein wahrhaft königliches Leben.

 

 

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