Predigten aus dem Leben gehalten von :

Pfarrer Lothar Klinges,
Lindenstraße 25, B - 4750 Bütgenbach
Tel. 003280446069; Telefax: 003280447769

Zurück zur Predigtauswahl

Kasualpredigten
Begräbnisfeiern 2012

Auswahl Verstorbene:

Ansprachen 2011

Ansprachen 2010

Ansprachen 2009

Ansprachen 2008

Ansprachen 2007

Ansprachen 2006

Ansprachen 2005

Ansprachen 2004

Ansprachen 2003

Ansprachen 2002

Ansprachen 2001

Ansprachen 2000

 

Up Arrow

Begräbnisfeier für Frau Franziska Bastin

Ehegattin von Eloi Bastin
Bütgenbach, 5. Januar 2012

Der fehlende Ton

Man stelle sich ein Lied vor, das viele Töne hat. Das Lied ist wunderschön, weil jeder dieser Töne da ist und seinen Beitrag zur Melodie leistet. Manche Töne sind ganz kurz, andere dagegen ganz lang und dann gibt es noch welche die sind dazwischen – mittellang. Aber zurück zu unserem Lied. Plötzlich passiert etwas Unerwartetes mit dem Lied: Jemand lässt einen einzigen Ton herausfallen. Plötzlich klingt die komplette Melodie anders. Es fehlt ein Ton und die anderen Töne, die auf ein Zusammenspiel mit ihm abgestimmt sind, müssen sich an eine leere Stelle in der Notenzeile gewöhnen. Immer wieder, lange Zeit wird das Lied dann ohne diesen bestimmten Ton gespielt – es gibt auch keinen Ersatz für diesen Ton, denn man kann einen Ton nicht so einfach ersetzen. An seiner Stelle steht einfach nichts. Die anderen Töne finden das komisch, dass dieser Platz von nun an ganz leer sein soll und sie entscheiden sich dazu dem verlorenen Ton ein Denkmal zu setzen. Sie setzen ein Pausenzeichen um zu erinnern, dass an diesem Platz einmal ein besonderer Ton saß. Nach einer langen Zeit wird auch dieses Lied auch zu einem gern gehörten Lied. Es ist zwar anders als das Lied vorher, aber auch die Melodie dieses Liedes klang nach einiger Zeit, als man sich mit der ungewohnten Pause ein wenig vertraut gemacht hatte, wunderschön - aber eben ganz anders!

Liebe Familie,

Vor einigen Tagen erst haben wir das neue Jahr begonnen. Als Christen schreiben über jedes Jahr die Worte „Anno Domini“ – im Jahr des Herrn. Als Ausdruck für unseren Glauben, dass jedes neue Jahr, ja letztlich alle Zeit gottgeschenkte Zeit ist.
Für Franziska war dieses neue Jahr schon nach wenigen Stunden in einem ganz anderen Sinn zum Jahr des Herrn geworden: zu jenem Jahr nämlich, an dem Gott sie zu sich heimholte. Am Neujahrsfest habt Ihr Franziska tot im Bett aufgefunden. 
Das Hergeben müssen tut Euch als Angehörige weh. Sie fehlt Euch, uns… wie der fehlende Ton. Überlegen wir, was uns fehlen wird. Was wir Ihre Lebensmelodie?  Welchen Ton hat sie in das gemeinsame Lied der Familie eingebracht?
Ihr Platz bleibt nun leer, ihre Note ist nicht mehr zu hören.

Franziska wurde am 5. November 1934 als Drittes von sieben Kindern der Eheleute Wilhelm Heck und Margaretha Schumacher in Nidrum geboren.
Sie war früher ein sehr fröhliches Kind gewesen, auch später voller Elan.

Es war am 29. November 2004 als Franziska schmerzlich Abschied nehmen musste von ihrem Mann Eloi, der nach 1 ½ Jahren schwerer und unheilbarer Krankheit verstarb. Es war eine bitterliche und bis zuletzt quälende Erfahrung für Franziska, die ihrem Mann in dieser schweren Zeit sehr nahe zur Seite stand. Bis zuletzt hatte er das Leben mutig angepackt. „Dass Sterben so lange dauert, habe ich nicht gewusst“, hatte Eloi damals gesagt.

Für Franziska war es auch deshalb so schmerzhaft, weil bei sehr eng miteinander verbunden waren, ja aufeinander fixiert waren, nicht zuletzt auch dadurch, dass sie ohne Kinder blieben. Er fehlte ihr überall.  Es hat lange Zeit gebraucht, bis sie den Tod ihres Mannes verkraftet hat, wenn sie den Abschiedsschmerz auch bis zuletzt nicht wirklich überwunden hat.
„Du hast immer gehofft, gewartet, geweint. Du hast immer gesorgt und Dich bemüht. Nun bist Du endlich mit dem vereint, um den Du im Leben so viel geweint.“

Sie freute sich aber immer sehr, wenn sie zum Geburtstag der Neffen und Nichten eingeladen wurde. Sie hatte ein da gutes Händchen im Umgang mit den Kindern ihrer Geschwister.

Überhaupt hatte sie in der Familie gute Unterstützung erfahren;  ihr Leben war gut organisiert und geplant.  Sie fühlte sich wohl in ihren eigenen vier Wänden, zu Hause.

Ich gehe zu denen, die mich liebten,
und warte auf die, die mich lieben!

Fürbitten : Julia, Tamara, Yorrit und Silas

Lieber Gott, du nahmst einen lieben Menschen fort, wir sind für so vieles dankbar, sie hat unser aller Leben bereichert.
Wir bitten dich, nimm sie auf mit deiner ganzen Wärme, gib ihr Geborgenheit, Ruhe und Frieden.

Lieber Gott, wir bitten dich für alle, schenke ihnen einen festen Glauben und die Gewissheit, dass der Tod nicht das Ende ist, sondern der Durchgang zu neuem Leben.

Lieber Gott, wir bitten dich für alle, die als Opfer von Unfällen, nach langer Krankheit oder unerwartet sterben, hilf uns zu verstehen, warum wir eines Tages müssen gehen.

Lieber Gott, wir bitten dich für alle, die ohne Familie oder Freunde leben müssen und einsam sind – schicke ihnen Menschen, die sich ihnen zuwenden.

Lieber Gott, wir bitten dich für alle, die schon zu dir heimgegangen sind – Verbundenheit in der Familie ist wichtig, führe die Angehörigen immer wieder durch wohltuende Begegnungen zusammen.

Lieber Gott, wir bitten dich für alle, die dich Gott vergessen haben – schenke ihnen die Zuversicht, dass du ein Gott der Nähe bist, der auch in schweren Zeiten bei einem ist.

Up Arrow

--------------------

Begräbnisfeier für Frau Sylvia Dollendorf-Perings

Wwe von Klaus Dollendorf
Bütgenbach, 17. Januar 2012, 10.00 Uhr

Lesung aus dem Römerbrief (14,7-9)
Niemand von uns lebt für sich selbst, und niemand stirbt für sich selbst. 8Leben wir, dann leben wir für den Herrn, und sterben wir, dann sterben wir für den Herrn. Ganz gleich also, ob wir leben oder sterben: Wir gehören dem Herrn. 9Denn dafür ist Christus ge­storben und zu neuem Leben auferstanden, um Herr zu sein über alle, Lebende und Tote.

Evangelium: Einführung
Als Ihr mir am Freitagmorgen die Nachricht vom Tod Eurer Mutter mitteiltet, nachdem Ihr sie kurz vorher in ihrem Schlafzimmer tot aufgefunden hat, kam mir ein Ab­schnitt aus dem Lukas-Evangelium in den Sinn, ein Gleichnis, das ich Euch jetzt in Erinnerung rufen möchte: „Vom Dieb in der Nacht“ (Lk 12,35-40).

Evangelium: Lk 12 - Der Herr kommt unerwartet: Seid bereit!
35„Ihr sollt so leben wie Diener, die auf die Rückkehr ihres Herrn warten, der von einer Hoch­zeitsfeier kommt. 36Seid wie sie dienstbereit und lasst eure Lampen angezündet. Wenn ihr Herr zurückkommt und klopft, können sie ihm schnell öffnen. 37Das wird für alle, die auf ihn gewartet haben, eine große Freude sein. Ich versichere euch: Der Herr wird sie bitten, am Tisch Platz zu nehmen, er wird sich eine Schürze umbinden und sie selber bedienen.
38Er kommt vielleicht am Abend oder spät in der Nacht. Wenn er seine Diener aber bereit findet, werden sie allen Grund zur Freude haben. 39Das ist doch klar: Wenn ein Hausherr wüsste, dass jemand bei ihm einbrechen will, würde er wach bleiben und sich vor dem Dieb schützen. 40Ihr wisst aber nicht genau, wann der Herr zurückkommt. Darum müsst ihr jederzeit auf seine Ankunft vorbereitet sein, denn der Menschensohn wird dann kommen, wenn ihr am we­nig­sten damit rechnet.“

Liebe Familie von Sylvia, liebe Mitchristen,

Wenn jemand so plötzlich stirbt, wird uns bewusst, wie nahe wir dem Tod sind. Wir alle sind nur einen Herzschlag weit vom Tod entfernt. Wir tun oft so, dass uns mindestens achtzig Jahre zustehen, aber dem ist nicht so. Wir alle sind alt genug zu sterben. Sylvia war gerade mal 64 Jahre alt geworden und hätte noch gerne gelebt, hatte noch so vieles vor. Aber der Tod kennt keinen Kalen­der. Oft kommt er unerwartet, ohne vorher anzuklopfen. Da­gegen lässt er viele liegen, die schon lange auf den Tod warten und froh wären, wenn sie endlich sterben dürften.

Der Tod stellt unser Leben in Frage. Wozu leben wir eigentlich? Was ist der Sinn? Da werden wir geboren, ohne vorher gefragt zu werden. Wir wachsen in einer Familie auf, die wir uns nicht aussuchen können. Geboren wurde Sylvia in Manderfeld am 18. November 1947 als Zweites von drei Kindern der Eheleute Perings-Mettlen.
Und alsbald lehrt uns das Leben, dass das Leid dazugehört.  Und das hat sie erfahren: Ihren Mann Klaus, den sie am 26. Sept. 1970 in Manderfeld geheiratet hat, war lange krank und starb im Alter von nur 55 Jahren, ein Jahr nach der Silberhochzeit im Jahr 1996. Aber sie hat das Leben angepackt, das Leben für andere gelebt, ein Dasein für andere.

„Stets einfach war dein Leben, niemals dachtest Du an dich. Nur die die Nächsten da sein, war deine höchste Pflicht.“  So lautet der Spruch, den Ihr, liebe Familie, ausgesucht habt und der wohl treffend das Leben unserer Verstorbenen zum Ausdruck bringt.

Sylvia war ein Mensch, der nicht für sich selber lebte. Ihr Leben war ein Leben für andere.  „Sie war die Mutter – oder wie Tommy sagte, die „Mutti“ – von so vielen Kindern.“
Da die Ehe kinderlos blieb, haben Sylvia und Klaus vier Kinder angenommen, damals gehörten sie zu den ersten, die Kinder aus Übersee adoptiert haben:

  1. Der erste Adoptivsohn war Gerald, mit 6 Monaten kam er aus Südkorea.  (34)
  2. Tommy kam mit zwei Jahren aus dem ostkongolesischen Bukavu. (38)
  3. Manuel kam mit drei Jahren aus den Philippinen nach Bütgenbach. (34)
  4. und Edina mit 13 Monaten aus Südkorea.  (30)

Sylvia ist Euch zur Mutter geworden, sie war und bleibt Eure Mutter, die sich um Euch sorgte, immer für Euch da war, stets darauf bedacht, dass es Euch gut geht.

Aber nicht nur das: Sie hatte auch die Sorge um 15 Pflegekinder angenommen, für die sie sorgte.
Sie hat in ihrem Leben immer an andere gedacht, nicht an sich selber. Deshalb hat sie auch nie geklagt, denn Euch wollte sie keine Sorgen machen.
Und Marvin, ihr Enkelkind, war ihr ein und alles. Oma Sylvia war seine Anlaufstelle, wenn er aus dem Kindergarten kam.

Sie hat sich im Vereinsleben engagiert, war Präsidentin unseres Turnvereins, wo sie sich stark eingebracht hat, freute sich an den Treffen unserer Landfrauengruppe „Frauen in Bewegung“ teilzunehmen. Noch am Montagabend war sie in unserem Pfarrheim dabei, als das neue Jahr der Landfrauengruppe eingeläutet wurde.

Fast drei Jahrzehnte war sie im Roten Kreuz tätig und war Tag und Nacht im Noteinsatz, lenkte den Krankenwagen des Roten Kreuzes.  „Wo wohnst Du?“ Wenn diese Frage an Sylvia gestellt wurde, war meist die Antwort „da, wo der Krankenwagen steht“, wenn er nicht gerade im Einsatz war.

„Mein Leben gehört mir: Ich will Vergnügen und Spaß.“  Das ist doch die Lebensmaxime vieler unserer Zeitgenossen. Ich will herausholen, was immer geht. Amüsement und Spaß ist angesagt.  Wer so denkt, hat immer Angst, etwas zu verpassen. Wir jagen allen möglichen Reizen hinterher, weil wir merken, wie uns die knappe Lebenszeit davonläuft.   Solche Menschen fürchten vor allem eines: den Tod, der ausgeblendet, verdrängt wird.  Kein Wunder, denn solche Menschen haben nur sich selbst. Wer so lebt, merkt, wie haltlos und vergänglich das Leben ist.

Menschen, die für andere leben, für ihre adoptierten Kinder, für ihre Pflegekinder, für die Kinder und Jugendlichen in einem Verein, für die Kranken und Verletzten beim Rot-Kreuz-Einsatz, fragen nicht, was habe ich davon, sondern das, was ich tue, tue ich für andere, bei Sylvia auch aus dem Glauben, ein gelebtes Evangelium.

Aus dem Gleichnis-Wort im Evangelium vom „Dieb in der Nacht“ könnten wir einen Aufruf an uns alle machen:

Diese Gleichnis-Geschichte hat zwei Seiten. Die zunächst naheliegende in dieser Abschieds-Stunde ist: Ein Dieb kommt und nimmt etwas, raubt, nimmt etwas weg, nimmt Leben weg, nimmt eine Mutter weg, eine Schwester, eine Schwägerin, eine Patin, eine Tante, einen Verwandten, ein bescheidenes Mitglied unserer Pfarrfamilie. Ein Dieb in der Nacht kommt und raubt. Und wenn der Herr des Hauses wüsste, in welcher Stunde der Dieb, der Tod kommt, der uns das Leben raubt, so würde er verhindern, dass man in sein Haus einbricht.

Das Bild vom Dieb in der Nacht ist eine Seite unserer Wirklichkeit auch mitten unter uns. Aber es ist nur die eineSeite.

Die andereSeite ist viel wichtiger. Im Gleichnis heißt es nämlich auch, dass einer kommt, klopft und sagt: Ich komme, ich möchte dich abho­len. Und was dann folgt ist nicht das Dunkel, das Aus, das Ende, das Nichts.
Er sagt, „komm, die Hochzeit ist bereitet“. Und: „Selig, die der Herr dann wach findet. Er wird sich gürten, sie am Tisch Platz nehmen lassen und sie der Reihe nach bedienen.“

Der da kommt, ist im Grunde eben doch nicht der Dieb, sondern Gott, der einlädt zu einer Hochzeit. Er — ein schönes Bild — wird sich für uns gürten wie seinerzeit im Abendmahlsaal, wo er seinen Jüngern die Füße gewaschen hat. Er wird jeden der Reihe nach bedienen.

So müssen wir Sylvia verabschieden. Der Menschensohn kommt zu einer Stunde, in der wir es nicht erwarten. Das ist auch die Botschaft für uns und für mich. Appell und Hoffnung zugleich. Amen.

Up Arrow

--------------------

Begräbnisfeier für Frau Maria Lejoly-Leyens

Weywertz, 24. Januar 2012, 10.00 Uhr

Liebe Familie von Maria,
Der plötzliche und unerwartete Tod von Maria lässt uns besonders in diesem Moment des endgültigen Abschieds still werden; gleich, welche Einstellung wir zum Tod haben: In der konkreten Situation fordert uns ein Tod zum Nachdenken heraus - über den Verstorbenen und uns selbst. Und noch etwas kommt gerade in dieser Trauerfeier mit ganzer Radikalität auf uns zu: die Frage nach der christlichen Hoffnung, die uns über den Tod hinaus tragen möchte.
Die Botschaft des Psalms spricht eine deutliche Sprache: Gott allein ist es, der einen Menschen kennt, da er ja Geschöpf Gottes ist. Gott kennt den Menschen! Damit ist auch gesagt: Wir vermögen nie, einen anderen Menschen zu kennen; immer wieder geht unser Urteil in die falsche Richtung, ist unser Urteil ein Fehl-Urteil. Alle, die wir hier versammelt sind, können wohl auf einer ersten Ebene sagen: Ich kannte sie. 

Doch wer konnte sie wirklich kennen?
Hier hören wir den Psalm des Alten Testaments sagen: „Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz, prüfe mich, und erkenne mein Denken!" Schon hier dürfen wir als Christen sagen: ihr Leben war und ist in Gottes Händen. In den Händen eines Gottes, dessen Name Erbarmen ist. Wenn wir nun auch das, was sterblich an ihr ist, in die Hände Gottes geben, tun wir das im Vertrauen auf Gottes Barmherzigkeit.

Am Ende eines Lebens hat jeder Mensch noch eine letzte, unwiderrufliche Botschaft zu geben.
Der letzte Vers des alttestamentlichen Psalmes lautete: „Sieh her, ob ich auf dem Weg bin, der dich kränkt, und leite mich auf dem altbewährten Weg!" — Maria hat ihren Weg in unseren Augen beendet; wir hoffen, dass sie dort angekommen ist, wo
keine Krankheit und kein Leid mehr ist, sondern Gottes Liebe, die keine Grenzen kennt.

Unser Weg geht weiter.
„Leite mich auf dem altbewährten Weg!" - Wenn wir unsere Verstorbene in den Händen Gottes wissen, dann hören wir auch Christus selbst sagen: „Ich bin der Weg, und die Wahrheit und das Leben" (Joh 14,6). Seid bereit, euch in die Hände dessen zu legen, der selbst jeden Menschen so nimmt, wie er ist. Seid dankbar dafür, dass er euch kennt und lasst euch erkennen von seiner Liebe, die stärker ist als der Tod.

Noch einmal wollen wir den Psalmisten hören und mit ihm beten: „Steige ich hinauf in den Him­mel, so bist du dort; bette ich mich in der Unterwelt, bist du zugegen." - Herr, nimm du Maria auf in deine Gemeinschaft und sei du selbst ihr Weg, Wahrheit und Leben.

 

Up Arrow

--------------------

Begräbnisfeier für Herrn Frank Muller

Bütgenbach, 04. Februar 2012, 10.00 Uhr

Que vous dirai-je ? Peu de choses : certaines que je sais, et d'autres que je crois.

Je crois malgré tout que Dieu aime cet être humain.  Et Dieu l'aime tellement qu'il s'est fait l'un de ces êtres en Jésus Christ. Et son Message est là pour nous dire de ne jamais perdre espoir, que même quand tout va mal, Lui est là, malgré tout ce qu'on voit, malgré tout ce qu'on entend, et malgré tout ce qui se passe.

Et je crois que Dieu aime ce monde. Et qu'il l'aime tellement que c'est dans ce monde qu'Il a envoyé son Fils, Jésus Christ. Non pas pour dire que tout est bien comme cela. Mais pour entrer avec tous les hommes et les femmes de bonne volonté en lutte contre le mal, malgré tout ce qu'on voit, malgré tout ce qu'on entend, et parce que ça ne peut pas continuer comme cela.

La Foi c'est cela : CROIRE MALGRE TOUT.

C'est pourquoi je crois qu'il y a de la colère aujourd'hui du côté du Bon Dieu. Ce n'est pas Lui, vous le savez bien, qui a enlevé Frank à l'amour de ses parents, sa sœur, sa famille. Mais c'est Lui qui l'a accueilli, j'en suis persuadé malgré tout, lorsque la mort a fait son oeuvre en lui. Et je crois qu'il vous demande, à vous qui êtes révoltés par la mort de Frank, de tout faire et partout où vous le pourrez, pour que quelque chose change, et pour que Frank ne soit pas mort en vain.

Wir alle stehen hier mit der Frage in unserem Herzen: Warum sol­ches Leid? Auch ich habe keine Antwort auf diese Frage. Es widerstrebt mir auch, mir einen Reim zu machen auf die Unge­reimtheiten des Lebens und des Sterbens.
So möchte ich das Wort „warum" und das große Fragezeichen dahinter stehen lassen - und aushalten. Es wird viele von uns in den kommender Tagen und Wochen weiter beschäftigen.

Und doch ist das nicht alles, was zu sagen ist. Gott sei Dank! Es gibt nicht nur Fragezeichen im Ange­sicht dieses Todes, es gibt auch Ausrufezeichen.
Unsere Trauer, unser Leid und unsere Tranen können und dürfen wir vor Gott ausschütten. Bei ihm können wir unserem Herzen Luft machen, ihm können wir unser Leid klagen.

Wir wollen und dürfen heute klagen. Nicht anklagen, aber klagen wollen wir. Dahinter möchte ich ein Ausrufezeichen setzen. Wir dürfen vor Gott unser Herz ausschütten, damit es leichter wird, damit wir bei ihm Halt finden.

Es ist gut, wenn unsere Tränen nicht nach innen fließen, sondern nach außen. Es ist gut. dass wir in unserem Leid eine Adresse haben, an die wir uns wenden können. Dort ist Christus zu finden. Er, der das Leid am eigenen Leib durchlitten hat, er weiß, wovon wir reden.

Ich meine, Ihr liebe Eltern und Familie, dürft sein Wort aus der Lesung heute hören, als sei es Euch ganz persönlich zugesagt: „Ich kenne deine Be­drängnis." Gott weiß, was in Euch vorgeht. Er kennt und versteht Euren Schmerz. Er ist Euch darin nahe. Euch und allen, die sich mit seinem Tod herumplagen, gilt die Einladung Jesu: „Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen."
Und ein zweites Ausrufezeichen möchte ich anschließen: ein Ausrufezeichen hinter das Wort „Danke". Ihr seid tief traurig, dass er uns verlassen hat, aber dankbar, dass es ihn gab. Jeder von uns könnte hier und jetzt Frank einen persönlichen Dank sagen: Für die gemeinsame Zeit mit ihm. Für Wertvolles, Gutes und Helles, das er hervorgebracht hat. Ihr wisst das besser als ich, und darum möchte ich an dieser Stelle schweigen.

Liebe Familie, Christus ist an Leid und Tod nicht vorbeigegangen. Darum glaube ich, dass Christus auch an der inneren Not unseres Verstorbenen, an seinem Leid, nicht vorbeigeht. Dass er an ihm nicht nur sieht, was nach außen, vor den Augen ist, sondern ihm ins Herz schaut, auf seine Not und Verzweiflung, und er deshalb ihn aufgefangen hat.
Denn Gott hält uns auch dann noch, wenn uns hier nichts mehr hält.

 

Up Arrow

--------------------

Begräbnisfeier für Frau Erna Heinen-Rauw
Witwe von Johann Heinen
Weywertz, 15. Februar 2012, 10.00 Uhr

Evangelium: Joh 16,20-23
20Ihr könnt euch darauf verlassen, dass es so kommen wird, wie ich es euch jetzt sage: Ihr werdet weinen und klagen über das, was mit mir geschieht, aber die Welt wird sich freuen. Ihr werdet traurig sein, doch eure Traurigkeit soll sich in Freude verwandeln.
21Es wird so sein wie bei einer Frau, die ein Kind bekommt. Sobald ihr Kind geboren ist, hat sie Angst und Schmerzen der Geburt vergessen. Sie ist nur noch glücklich darüber, dass ihr Kind zur Welt gekommen ist.
22Auch ihr seid jetzt sehr traurig, aber ich werde euch wieder sehen. Dann werdet ihr froh und glücklich sein, und diese Freude und dieses Glück kann euch niemand mehr nehmen. 23Am Tag unseres Wiedersehens werden alle eure Fragen beantwortet sein. Wenn es soweit ist, werdet ihr euch nicht mehr an mich wenden müssen, um etwas zu erbitten. Denn ich versi­chere euch: Wenn ich beim Vater sein werde, werden alle eure Gebete erhört werden. Ihr müsst nur mit mir verbunden bleiben und euch auf mich berufen. Dann wird euch der Vater alles geben, worum ihr ihn bittet.

Liebe Familie von Erna,

Ihr trauert um Eure Mutter, Großmutter und Angehörige. Sie fehlt Euch. Abschied nehmen heißt es für Euch. Alles zurücklassen, was Euch bisher in der Begleitung der Mutter so selbstverständlich war: Sich-Begegnen, Sich-Treffen, Nacheinander-Schauen, Umeinander-besorgt-Sein.

Auf der anderen Seite empfindet Ihr auch: Gott sei Dank, dass unsere Mutter bis zu­letzt gut begleitet und umsorgt war, dass sie im Frieden ruhig und einschlafen durfte. Sie hat doch ein erfülltes, abgerundetes Leben ge­habt.

Beides ist so an diesem Tag des Abschiedes in Euch: der Schmerz, die Wehmut, aber auch das Gefühl der Dankbarkeit, dass sie Euch so lange geschenkt war.

Solches Abschied nehmen ist nicht von heute auf morgen voll­zogen. Dafür braucht es mehr Zeit. Abschied nehmen ist eine harte Arbeit: Das Abschied nehmen von all den Dingen, die an die Mutter erinnern; das Umgehen mit den Erinnerungen und Bildern, die aus der Vergangenheit auftauchen; das Nachden­ken über die Begegnungen, die schönen, aber auch die schmerzlichen; das Entdecken dessen, was wirklich wichtig und wesentlich war im Gemeinsam-Erlebten.

Und ist es nicht auch so: Wenn die ältere Generation Ab­schied nimmt, wird uns, den Nachwachsenden, deutlich be­wusst: Jetzt sind wir die Älteren. Jetzt sind wir »die Nächsten«. Jetzt beginnt sich auch unser Leben schon zu neigen. Jetzt kommt es erst recht darauf an, dass wir die Weichen unseres Lebens für den Rest des Weges so stellen, dass daraus etwas »Ganzes und Gelungenes« wird.

Im Abschied nehmen wird für Euch, die Angehörigen und Nächsten, das Leben von ERNA noch einmal le­bendig, so wie Ihr und wir es kannten.

Geboren wurde sie am 1. Juni 1926 als zweites von sechs Kindern der Eheleute Johann Rauw und Katharina Löscher in Rocherath.

Vor dreißig Jahren, am 20. Oktober 1981, verstarb ihr Ehegatte Johann Heinen im Alter von nur 61 Jahren nach 27 Ehejahren. Erna war damals 55 Jahre alt, als ihr Mann starb.

Abschied­nehmen hieß es da für sie schon sehr früh. Es bedeutete für sie auch: selbständig das Leben meistern, allen Sorgen, Nöten und Ängsten zum Trotz.

Auch der letzte Wegabschnitt war noch einmal von Abschie­den geprägt: Sie musste im Mai 2008 ihre eigene Wohnung zurücklassen, ihren Haushalt. Sie zog ins Seniorenheim „Golden Morgen“ nach Walhorn und musste ja sagen zur Pflege durch fremde Menschen; es ist nicht leicht, auf andere angewiesen zu sein, die eigene Kraftlosigkeit einzugestehen.

Vom Abschied nehmen ist unser ganzes Leben gezeichnet. Im­mer ist Abschied nehmen schmerzlich.

Und jetzt der große Abschied - das Sterben! Sollte jetzt nur das »Aus und Vorbei« gelten?
Jesus Christus lässt Euch und uns alle beim Abschied nehmen heute nicht ohne Hoffnung. Was er damals seinen Jüngern zu­sagte, das gilt für ERNA, gilt für uns: »So seid auch ihr jetzt bekümmert, aber ich werde euch wiedersehen; dann wird euer Herz sich freuen, und niemand nimmt euch eure Freude.«

Eine wunderbare Wende verkün­det das Evangelium uns da. Eine Wende, die wir nicht machen können und nicht machen müssen. Eine Wende, die uns der Herr schenkt. Der Tod unserer Mitschwester erscheint so un­widerruflich, der Abschied so endgültig. Und doch gilt das Wort des Herrn: »Ich werde euch wiedersehen!« Er, unser Herr, wendet unserer Mitschwester seinen Blick zu. Darauf dürfen wir vertrauen. Und in seinem Blick ist seine ganze le­bensschaffende Kraft, seine ganze Liebe enthalten. Wen sein Blick umfängt, für den ist Freude angesagt, unendliche, blei­bende Freude.

Wir dürfen vertrauen, dass ERNA in diese Freude des Herrn eingegangen ist - nach all ihrem Unter­wegssein, nach allen Abschieden und Schmerzerfahrungen ihres Lebens.
Und wir - die wir noch so sehr unter dem Vorzeichen und Eindruck des Abschied nehmens und des Schmerzes stehen, heute, hier und jetzt? Auch auf uns ruht der Blick des Herrn. Unter seinem Blick haben wir noch weiterzugehen. Noch manche Abschiede werden auf uns warten. Abschied und Schmerz. Aber der Blick des Herrn, der uns gilt, sagt uns zu: »Nicht die Abschiede und ihr Schmerz behalten das letzte Wort. Vertraut darauf: Ich habe das letzte Wort. Ich, der ich euch nicht aus meinem liebenden Blick lasse und auch euch zur Freude berufen will.«

Up Arrow

--------------------

Begräbnisfeier für Frau Lisbeth Veithen

Elsenborn, 17. Februar 2012, 10.00 Uhr

Evangelium: Joh 16,20-23
20Ihr könnt euch darauf verlassen, dass es so kommen wird, wie ich es euch jetzt sage: Ihr werdet weinen und klagen über das, was mit mir geschieht, aber die Welt wird sich freuen. Ihr werdet traurig sein, doch eure Traurigkeit soll sich in Freude verwandeln.
21Es wird so sein wie bei einer Frau, die ein Kind bekommt. Sobald ihr Kind geboren ist, hat sie Angst und Schmerzen der Geburt vergessen. Sie ist nur noch glücklich darüber, dass ihr Kind zur Welt gekommen ist.
22Auch ihr seid jetzt sehr traurig, aber ich werde euch wieder sehen. Dann werdet ihr froh und glücklich sein, und diese Freude und dieses Glück kann euch niemand mehr nehmen. 23Am Tag unseres Wiedersehens werden alle eure Fragen beantwortet sein. Wenn es soweit ist, werdet ihr euch nicht mehr an mich wenden müssen, um etwas zu erbitten. Denn ich versi­chere euch: Wenn ich beim Vater sein werde, werden alle eure Gebete erhört werden. Ihr müsst nur mit mir verbunden bleiben und euch auf mich berufen. Dann wird euch der Vater alles geben, worum ihr ihn bittet.

 

Liebe Familie von Lisbeth,

Ihr trauert um Eure Mutter, Großmutter und Angehörige. Sie fehlt Euch. Abschied nehmen heißt es für Euch. Alles zurücklassen, was Euch bisher in der Begleitung der Mutter so selbstverständlich war: Sich-Begegnen, Sich-Treffen, Nacheinander-Schauen, Umeinander-besorgt-Sein.
Wir alle trauern mit Euch als Nachbarn, zu denen auch ich ja viele Jahre gehörte, als Pfarrfamilie, denn ihr Platz hier in der Kirche bleibt nun leer.  Am Sonntagmorgen war sie noch hier in der Kirche und hat die Kommunion empfangen, am Nachmittag kam schon der Rettungshubschrauber und am nächsten Tag, am Montagmorgen ist sie im Eupener St. Nikolaus-Hospital gestorben.  Es ging alles so schnell. Ich war sehr betroffen am Montagmorgen als Karla mich anrief, um mir mitzuteilen, dass die Mutter tot ist.

Wir alle haben Lisbeth als eine sehr gastfreundliche Person kennen gelernt.  Bei ihr Zuhause war immer Platz, um gemeinsam eine Tasse Kaffee zu trinken. Der günstige Wohnort, so nahe an der Kirche, erlaubt es ihr nicht nur immer wieder am Sonntag oder in der Woche am Gottesdienst teilzunehmen. Gerne rief sie auch Leute zu sich herein. Sie interessierte sich für das Dorfgeschehen, war sie doch bis zuletzt geistig mobil.

Vor allem ihre fünf Enkelkinder waren ihr ein und alles, betete für sie. Für sie hat sie so manche Kerze brennen lassen. Wie gerne hätte sie noch die Erstkommunion von Anne-Sandrine miterleben wollen.

Trauer über den leeren Platz zu Hause.
Auf der anderen Seite empfindet Ihr auch: Gott sei Dank, dass unsere Mutter bis zu­letzt gut begleitet und umsorgt war, dass sie im Frieden ruhig und einschlafen durfte. Sie hat doch ein erfülltes, abgerundetes Leben ge­habt.

Beides ist so an diesem Tag des Abschiedes in Euch: der Schmerz, die Wehmut, aber auch das Gefühl der Dankbarkeit, dass sie Euch so lange geschenkt war.

Solches Abschied nehmen ist nicht von heute auf morgen voll­zogen. Dafür braucht es mehr Zeit. Abschied nehmen ist eine harte Arbeit: Das Abschied nehmen von all den Dingen, die an die Mutter erinnern; das Umgehen mit den Erinnerungen und Bildern, die aus der Vergangenheit auftauchen; das Nachden­ken über die Begegnungen, die schönen, aber auch die schmerzlichen; das Entdecken dessen, was wirklich wichtig und wesentlich war im Gemeinsam-Erlebten.

Und ist es nicht auch so: Wenn die ältere Generation Ab­schied nimmt, wird uns, den Nachwachsenden, deutlich be­wusst: Jetzt sind wir die Älteren. Jetzt sind wir »die Nächsten«. Jetzt beginnt sich auch unser Leben schon zu neigen. Jetzt kommt es erst recht darauf an, dass wir die Weichen unseres Lebens für den Rest des Weges so stellen, dass daraus etwas »Ganzes und Gelungenes« wird.

Im Abschied nehmen wird für Euch, die Angehörigen und Nächsten, das Leben Eurer Mutter noch einmal le­bendig, so wie Ihr und wir es kannten und das am 29. Dezember 1927 hier in Elsenborn begonnen hat.

Am 1. September 2001 verstarb ihr Mann, Euer Vater, Alfons. Da musste sie Abschiednehmen.

Vom Abschied nehmen ist unser ganzes Leben gezeichnet. Im­mer ist Abschied nehmen schmerzlich.

Und jetzt der große Abschied - das Sterben!
Jesus Christus lässt Euch und uns alle beim Abschied nehmen heute nicht ohne Hoffnung. Was er damals seinen Jüngern zu­sagte, das gilt für LISBETH, gilt für uns: »So seid auch ihr jetzt bekümmert, aber ich werde euch wiedersehen; dann wird euer Herz sich freuen, und niemand nimmt euch eure Freude.«

Eine wunderbare Wende verkün­det das Evangelium uns da. Eine Wende, die wir nicht machen können und nicht machen müssen. Eine Wende, die uns der Herr schenkt. »Ich werde euch wiedersehen!« Er, unser Herr, wendet unserer Verstorbenen seinen Blick zu. Darauf dürfen wir vertrauen. Und in seinem Blick ist seine ganze le­bensschaffende Kraft, seine ganze Liebe enthalten. Wen sein Blick umfängt, für den ist Freude angesagt, unendliche, blei­bende Freude.

Wir dürfen vertrauen, dass LISBETH in diese Freude des Herrn eingegangen ist - nach all ihrem Unter­wegssein, nach allen Abschieden und Schmerzerfahrungen ihres Lebens.
Und wir - die wir noch so sehr unter dem Vorzeichen und Eindruck des Abschied nehmens und des Schmerzes stehen, heute, hier und jetzt? Auch auf uns ruht der Blick des Herrn. Unter seinem Blick haben wir noch weiterzugehen. Noch manche Abschiede werden auf uns warten. Abschied und Schmerz. Aber der Blick des Herrn, der uns gilt, sagt uns zu: »Nicht die Abschiede und ihr Schmerz behalten das letzte Wort. Vertraut darauf: Ich habe das letzte Wort. Ich, der ich euch nicht aus meinem liebenden Blick lasse und auch euch zur Freude berufen will.«

 

Up Arrow

--------------------

Begräbnisfeier für Frau Maria Kerlof-Schmitz
Ehegattin von Jean-Marie Kerlof
Elsenborn, 17. Februar 2012, 10.00 Uhr

Liebe Familie von Maria,

Ihr trauert um Deine Ehefrau, Eure Mutter, Großmutter und Angehörige. Sie fehlt Euch. Abschied nehmen heißt es für Euch. Alles zurücklassen, was Euch bisher in der Begleitung der Mutter so selbstverständlich war: Sich-Begegnen, Sich-Treffen, Nacheinander-Schauen, Umeinander-besorgt-Sein.

Trauer über den leeren Platz zu Hause.
Auf der anderen Seite empfindet Ihr auch: Gott sei Dank, dass unsere Mutter bis zu­letzt gut begleitet und umsorgt war, dass sie am Dienstag im Frieden ruhig einschlafen durfte.

Beides ist so an diesem Tag des Abschiedes in Euch: der Schmerz, die Wehmut, aber auch das Gefühl der Dankbarkeit, dass sie Euch so lange geschenkt war.

Solches Abschied nehmen ist nicht von heute auf morgen voll­zogen. Dafür braucht es mehr Zeit. Abschied nehmen ist eine harte Arbeit: Das Abschied nehmen von all den Dingen, die an die Mutter erinnern; das Umgehen mit den Erinnerungen und Bildern, die aus der Vergangenheit auftauchen; das Nachden­ken über die Begegnungen, die schönen, aber auch die schmerzlichen; das Entdecken dessen, was wirklich wichtig und wesentlich war im Gemeinsam-Erlebten.

Und ist es nicht auch so: Wenn die ältere Generation Ab­schied nimmt, wird uns, den Nachwachsenden, deutlich be­wusst: Jetzt sind wir die Älteren. Jetzt sind wir »die Nächsten«. Jetzt beginnt sich auch unser Leben schon zu neigen. Jetzt kommt es erst recht darauf an, dass wir die Weichen unseres Lebens für den Rest des Weges so stellen, dass daraus etwas »Ganzes und Gelungenes« wird.

Im Abschied nehmen wird für Euch, die Angehörigen und Nächsten, das Leben Eurer Mutter noch einmal le­bendig, so wie Ihr und wir es kannten und das am 20. Juli 1944 hier in Elsenborn begonnen hat.

Schon mit sechs Monaten verstarb ihre Mutter NETTA, die während des Krieges mit ihrer kleinen Tochter nach Robertville evakuiert wurde. Ein Granatsplitter traf sie tödlich, während Maria im Kinderwagen überlebte.
So wurde sie von ihrer Großmutter ANNA, die sehr früh Witwe war, großgezogen, die zu Ostern 1975 in Düren verstarb.
Da der Vater unbekannt war, wurde die kleine Maria oft gehänselt, darunter hat sie sehr gelitten und bis zuletzt hat sie sich dadurch verletzt gefühlt.

Im Elsenborner Militärlager lernte sie ihren Mann Jean-Marie Kerlof kennen und beide heirateten am 2. April 1964 in Elsenborn.  Sie zog mit ihrem Mann nach Blankenheim und dann nach Düren, wo er stationiert war.  Nach der Pensionierung und der Auflösung der Kaserne kehrten beide 1991 nach Elsenborn zurück.

Da sie selbst nie eine Familie im eigentlichen Sinne gekannt hat, wollte sie für ihre drei Kinder Mutter durch und durch sein und für ihre fünf Enkelkinder eine gute Oma sein.
Das, was ihr in ihrer Kind- und Jugendzeit schmerzlich gefehlt hat, das hat sie Euch bis zuletzt vorgelebt: die Familie stand bei ihr im Mittelpunkt.

Vor zwei Jahren erlitt sie einen Gehirnschlag. Seitdem hat sich ihr Gesundheitszustand immer mehr verschlechtert. Vor einem Monat kam sie ins Malmedyer Krankenhaus, wo sie am Dienstag friedlich eingeschlafen ist, wo wie sie es sich gewünscht hat.

Zu Hause hatte sie ihren kleinen Altar mit der Mutter-Gottes-Statue noch von ihrer Großmutter. Hier fand sie Trost und Halt im Gebet.
Ihre große Leidenschaft waren die Eulen, die sie sammelte.

Und jetzt der große Abschied - das Sterben!
Jesus Christus lässt Euch und uns alle beim Abschied nehmen heute nicht ohne Hoffnung. Was er damals seinen Jüngern zu­sagte, das gilt für LISBETH, gilt für uns: »So seid auch ihr jetzt bekümmert, aber ich werde euch wiedersehen; dann wird euer Herz sich freuen, und niemand nimmt euch eure Freude.«

Eine wunderbare Wende verkün­det das Evangelium uns da. Eine Wende, die wir nicht machen können und nicht machen müssen. Eine Wende, die uns der Herr schenkt. »Ich werde euch wiedersehen!« Er, unser Herr, wendet unserer Verstorbenen seinen Blick zu. Darauf dürfen wir vertrauen. Und in seinem Blick ist seine ganze le­bensschaffende Kraft, seine ganze Liebe enthalten. Wen sein Blick umfängt, für den ist Freude angesagt, unendliche, blei­bende Freude.

Wir dürfen vertrauen, dass MARIA in diese Freude des Herrn eingegangen ist - nach all ihrem Unter­wegssein, nach allen Abschieden und Schmerzerfahrungen ihres Lebens.
Und wir - die wir noch so sehr unter dem Vorzeichen und Eindruck des Abschied nehmens und des Schmerzes stehen, heute, hier und jetzt? Auch auf uns ruht der Blick des Herrn. Unter seinem Blick haben wir noch weiterzugehen. Noch manche Abschiede werden auf uns warten. Abschied und Schmerz. Aber der Blick des Herrn, der uns gilt, sagt uns zu: »Nicht die Abschiede und ihr Schmerz behalten das letzte Wort. Vertraut darauf: Ich habe das letzte Wort. Ich, der ich euch nicht aus meinem liebenden Blick lasse und auch euch zur Freude berufen will.«

Up Arrow

--------------------

Begräbnisfeier für Herrn Helmut Marx
                                                                                                         
Elsenborn, 25. Februar 2012, 10.00 Uhr

Einleitung:
Liebe Familie von Helmuth, liebe Mitchristen,
Plötzlich hat Euch und uns alle am Aschermittwoch die Nachricht erreicht vom Tod von Helmut.  Damit hatte niemand gerechnet und wir müssen uns dieser traurigen Gewissheit stellen.  Sein Herz hat aufgehört zu schlagen. Ihr habt ihn in seinem Zimmer tot aufgefunden. Mit dem Stillstand des Herzens geht das Leben zu Ende. Aber der Tod hat keinen Zugriff auf das, was er für uns gewesen ist, auf das war er für uns auch weiterhin ist.

Einleitung:
Helmut unternahm gerne Reisen in die Berge. Er reiste mit dem Zug. Ich möchte sein Leben und unser Leben mit einer Zugreise vergleich, dort gibt es ein Ein- und Aussteigen. Es gibt angenehme Überraschungen und tiefe Traurigkeiten unterwegs auf unserer Zug-Reise.
Wenn wir geboren werden und in den Zug einsteigen, treffen wir Menschen, von denen wir glauben, dass sie uns während unserer ganzen Reise begleiten werden. Unsere Eltern. Leider ist die Wahrheit ein andere. Sie steigen bei einer anderen Station aus und lassen uns zurück. Allerdings steigen anderen Personen, die für uns wichtig werden, in den Zug ein.  Es sind unsere Geschwister, unsere Freunde und wunderbaren Menschen, die wir lieben.
Manche dieser Personen, die einsteigen, betrachten die Reise als einen Spaziergang, für andere ist es eine Reise voller Mühsal und Traurigkeiten.
Und es gibt wieder andere im Zug, die immer da und bereit sind, denen zu helfen, die es brauchen. Manche hinterlassen beim Aussteigen eine Sehnsucht. Manche steigen ein, und wieder aus, und wir haben sie kaum bemerkt.

Das Geheimnis der Reise ist, dass wir nicht wissen, wann wir endgültig aussteigen werden. Und genauso wenig wissen wir, wann unsere Mitreisenden aussteigen werden. Die Trennung von Menschen, die ich während der Reise traf, wird schmerzhaft sein. Aber wir haben die Hoffnung, dass irgendwann der Zentralbahnhof kommt, und ich habe das Gefühl, sie ankommen zu sehen.
Mit Gepäck, das sie beim Einstiegen noch nicht hatten. Was mich froh machen wird ist, dass ich mitgeholfen habe ihr Gepäck mit guten Dingen zu vermehren.
Schauen wir darauf, dass wir eine gute Reise hatten und dass sich am Ende die Mühe gelohnt hat.
Versuchen wir, dass wir beim Aussteigen einen leeren Sitz zurücklassen, der schöne Erinnerungen bei den Weiterreisenden hinterlässt. Denen, die Teil unseres Zuges waren, wünschen wir weiterhin eine gute Reise, eine Reise, die wie bei Helmuth zum Ewigen Licht führt.

Liebe Familie von Helmuth, liebe Mitchristen,

Am Aschermittwoch ist alles vorbei", dieses bekannte Karnevalslied wurde noch am Veilchendienstag beim Krähenball gesungen.
Über das bunte Konfetti der Lebenslust legte sich am Aschermittwoch der Staub des Todes.
Schonungslos erinnert er uns daran, dass wir von der Erde genommen sind und zur Erde zurückkeh­ren werden. „Bedenke Mensch, dass du Staub bist und zum Staub zurückkehren wirst", Worte die wir im Aschermittwochgottesdienst gehört haben.

Für Euch, liebe Familie,hat sich dieses Wort auf besonders schmerzliche Weise bewahrheitet. Am ver­gangenen Aschermittwoch ist Dein Sohn, Euer Bruder, Euer Familienmitglied gestorben. Heute sind wir beisam­men, um Abschied zu nehmen, die Urne mit seiner Asche wird am Dienstag im engen Familienkreis beigesetzt.

Begonnen hat das Leben von Helmut vor 53 Jahren am 21. September 1958.
Pflichtbewusst war er immer gewesen, bei der Arbeit im Postamt oder, wenn er sich im Vereins- und Dorfleben enga­giert hat, im Musikverein, im Verwaltungsrat von Herzebösch, dessen Schriftführer er lange Jahre war.
Er hatte schon die nächsten Urlaubsreisen gebucht und so plötzlich ist alles so anders.

Groß war immer die Freude, wenn Helmut in die Berge aufbrechen konnte, im September ging es immer zum MATTERHORN mit einem herrlichen idyllischen Blick auf die schneebedeckten Berggipfeln und Naturschönheiten, mit den unerschöpflichen Wanderwegen und Bergseen.
Davon schwärmte er, ein Stück zweite Heimat, wie ein Paradies für Helmut.

Wir verwenden gerne das Bild, etwas wie einen Berg vor sich zu ha­ben, wenn wir an Situationen und Anforderungen denken, von denen wir glauben, sie gar nicht oder nur mit ganz großer Anstrengung bewältigen zu können.
Auch Helmut kannte solche Berge in seinem Leben, Situationen, in denen er wohl auch wie der Beter des Psalms sagte: „Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen, woher kommt mir Hilfe?“

In seinem Leben waren die beiden Arten von Bergen gegenwärtig, der Berg der Freude und der Trauer. 

So steht über seinem Leben und Sterben, über den lichtvollen und dunklen Gipfeln des Berges, über Glück und Trauer, der Segen: „Gott behüte dein Gehen und Kommen von nun an bis in Ewigkeit.“

Liebe Familie,

Das bunte Konfetti der Lebensfreude und der Staub der Vergäng­lichkeit gehören beide zu unserem Leben dazu. Der Aschermittwoch erinnert uns immer wieder daran. Das Wort „Bedenke, Mensch, dass du Staub bist und zum Staub zurückkehren wirst" be­gleitet uns ein Leben lang, bis er einmal für jeden von uns Wirklich­keit wird.

„Am Aschermittwoch ist alles vorbei." - Gilt das auch für uns, wenn sich der Staub des Todes über unser Leben legt? Gilt das nun auch für Helmut? Ist mit dem Tod alles aus? Oder führt uns Christus hinüber in ein anderes, neues Leben?

Als Christen glauben wir, dass wir bei unserem Sterben nicht einfach in Nichts vergehen, sondern dass uns Gott entge­genkommt, jener Gott, der uns geschaffen hat, um uns hinüberzuführen in jenes neue Leben.

„Gott, der auch das Verborgene sieht, wird es dir vergelten" - so hat es im Evangelium, das uns am Aschermittwoch verkündet wird, immer wieder geheißen.

Das dürfen wir auch für Helmut hoffen. Dass Gott all das auch verborgene Gute seines Lebens sieht und es ihm vergelten wird.

Als Ihr mir am Mittag des Aschermittwochs die Nachricht von seinem Tod mitgeteilt habt, nachdem er kurz vorher in seinem Zimmer tot aufgefunden wurde, kam mir der Ab­schnitt aus dem Evangelium in den Sinn, ein Gleichnis, das ich Euch jetzt in Erinnerung rufen möchte: „Vom Dieb in der Nacht“

Aus diesem Gleichnis-Wort könnten wir einen Aufruf an uns alle machen:
Diese Gleichnisgeschichte hat zwei Seiten. Die zunächst naheliegende in dieser Abschieds-Stunde ist: Ein Dieb kommt und nimmt etwas, raubt, nimmt etwas weg, nimmt Leben weg, nimmt einen Sohn weg, einen Bruder, einen Verwandten. Ein Dieb in der Nacht kommt und raubt. Und wenn der Herr des Hauses wüsste, in welcher Stunde der Dieb, der Tod kommt, der uns das Leben raubt, so würde er verhindern, dass man in sein Haus einbricht.

Das Bild vom Dieb in der Nacht ist eine Seite unserer Wirklichkeit auch mitten unter uns. Aber es ist nur die eine Seite.

Die andere Seite ist viel wichtiger. Im Gleichnis heißt es auch, dass einer kommt, klopft und sagt: Ich komme, ich möchte dich abho­len. Und was dann folgt ist nicht das Dunkel, das Aus, das Ende, die Asche.
Er sagt, „komm, alles ist bereitet“. Und: „Selig, die der Herr dann wach findet. Er wird sich gürten, sie am Tisch Platz nehmen lassen und sie der Reihe nach bedienen.“

Der da kommt, ist eben doch nicht der Dieb, sondern Gott, der einlädt zu einem Fest.

So wollen wir HELMUTH verabschieden. Der Menschensohn kommt zu einer Stunde, in der wir es nicht erwarten. Das ist auch die Botschaft für uns und für mich. Appell und Hoffnung zugleich. Amen.
Lothar Klinges

 

TOTENWACHE
„Ich steh' vor dir mit leeren Händen, Herr; fremd wie dein Name sind mir deine Wege. Seit Menschen leben rufen sie nach Gott. Mein Los ist Tod, hast du nicht andern Segen?", so singen wir mit einem Lied aus dem Gotteslob. Ihr spürt in diesen Tagen besonders schmerzhaft diese leeren Hände, von denen unser Lied singt, nachdem Euch HELMUTH so plötzlich und unerwartet entrissen worden ist. Da können einem Gottes Wege fremd werden, und wir suchen Trost. Mein Los ist Tod, hast du nicht andern Segen?
An wen sollen wir uns angesichts des Todes wenden, wenn nicht an Gott, so weiß auch unser Lied. Er allein kann das Wort sprechen, das tröstet und befreit, wie es in dem Lied weiter heißt, und das uns führt in seinen großen Frieden. Er allein kann uns das Land aufschließen, das keine Grenzen mehr kennt. Wo alles Begrenzte in Weite überführt wird; wo alles Unvollkommene unseres Lebens ganz wird; wo unser Leben seine Vollendung erfährt.
An diesen Gott wollen wir uns halten. „Wenn wir mit Christus gestorben sind, werden wir auch mit ihm leben." So wollen wir glauben, dass Gott HELMUTH bei seinem Sterben dieses Wort zugesprochen hat, das er ihn in Gottes Frieden führt.

1.Lesung aus dem Buch der Psalmen  (Ps 21)
1 Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen: / Woher kommt mir Hilfe?
2 Meine Hilfe kommt vom Herrn.
3 Er lässt deinen Fuß nicht wanken; / er, der dich behütet, schläft nicht.
5 Der Herr ist dein Hüter, der Herr gibt dir Schatten; /er steht dir zur Seite.
8 Der Herr behüte dich, wenn du fortgehst und wiederkommst.

Evangelium: Lk 12,35-40 - Der Herr kommt unerwartet: Seid bereit!
35„Ihr sollt so leben wie Diener, die auf die Rückkehr ihres Herrn warten. 36Seid wie sie dienstbereit und lasst eure Lampen angezündet. Wenn ihr Herr zurückkommt und klopft, können sie ihm schnell öffnen. 37Das wird für alle, die auf ihn gewartet haben, eine große Freude sein. Ich versichere euch: Der Herr wird sie bitten, am Tisch Platz zu nehmen, er wird sich eine Schürze umbinden und sie selber bedienen. 38Er kommt vielleicht sehr spät um Mitternacht, vielleicht auch noch später. Wenn er seine Diener aber bereit findet, werden sie allen Grund zur Freude haben. 39Wenn ein Hausherr wüsste, dass jemand bei ihm einbrechen will, würde er wach bleiben und sich vor dem Dieb schützen. 40Ihr wisst aber nicht genau, wann der Herr zurückkommt. Darum müsst ihr jederzeit auf seine Ankunft vorbereitet sein, denn der Menschensohn wird dann kommen, wenn ihr am we­nig­sten damit rechnet.“

 Fürbitten
Herr, unser Gott, oft verstehen wir deine Wege nicht. In deinem Sohn Jesus Christus hast du uns gezeigt, dass du auch in den Dunkelheiten unseres Le­bens wohnst. So bitten wir:

  1. Für HELMUT, der viel zu früh auf so tragische Weise von uns gegangen ist: Vollende sein Leben in deiner Liebe. - Unbegreiflicher Gott:

Wir bitten dich, erhöre uns.

  1. Für die Angehörigen des Verstorbenen, die mit dem Verlust von HELMUT umgehen müssen: Lass sie deine Nähe spüren und stärke sie in der Hoffnung, dass der Tod das Leben nicht zerstören kann, das du uns in der Taufe geschenkt hast. - Unbegreiflicher Gott:
  2. Für uns alle, die wir wieder auf so schreckliche Weise erfahren mussten, wie gefährdet unser aller Leben ist: Gib, dass wir unser Leben nach dir ausrichten und du in allem, was uns geschieht, unser Halt bist. - Unbe­greiflicher Gott:
  3. Wir bitten dich für uns alle: Lass uns dankbar auf das Leben von HELMUT zurückschauen und sein Leben in unserer Erinnerung bewahren.
  4. Für uns selbst: Lass uns unser eigenes Sterben nicht aus unserem Leben verdrängen, sondern uns bewusst bleiben, dass wir nie wissen, wie viel Zeit uns auf dieser Erde noch bleibt.

Du aber, Herr, halte dich nicht fern! Du, unsere Stärke, eile uns zu Hilfe durch Christus, unseren Herrn.

PUDHYS

Helmut war ein großer Fan der Berliner Rockerband Pudhys, die ihr 40-jähriges Bühnenjubiläum noch im März 2009 mit über 1000 Besuchern in Herzebösch feierten, nachdem sie bereits 1982, 1983, 1989 und 1994 hier gastierten.
Bemerkenswert sind viele Texte - die man im Gegensatz zu denen manch anderer Rockgrößen versteht. Sie sprechen von den Sorgen und Nöten, den Freuden und Hoffnungen. Sie handeln »vom Lieben, vom Leben und Lachen«, und davon: »Das Leben ist kurz, der Tod ist lang« und wie leicht man in den Fehler verfällt, das Leben nicht mehr als »Abenteuer«, so der Titel des Jubiläumsalbums 2009, zu begreifen.

„Alt wie ein Baum möchte ich werden“.  Das ist ein schönes Bild.

„Denn dieser Baum hat eine Krone, die weit, weit über Felder zeigt, und  Wurzeln, die nie ein Sturm bezwingt und der weit kühlende Schatten bringt.“

In den 70er Jahren war das ein Hit. Die jungen Leute spielten ihn am laufenden Band und sangen mit. Auf den Text kam es dabei an. Denn das Bild von dem Baum zeigte Weite und Freiheit, von denen sie nur träumen konnten. Es reichte weiter, als die Sprüche der Alten, die sich damit abfanden, dass die Gesellschaft nun mal so war, wie sie war, und dass der Staat sagte, wo es lang ging.

Alt wie ein Baum ... „Alle meine Träume, fang ich damit ein, zwischen Himmel und Erde zu sein.“

Das Bild vom alten Baum zeichnet die Hoffnung, dass der Mensch die Herrscher der Welt alle überdauert. Seine Wurzeln reichen hinab bis an den Quellgrund unseres Daseins, zu Gott.

Für mich taugt das Bild vom alten Baum immer noch dazu, gegen alle Resignation in unserer Zeit zu hoffen und zu leben.

Die Puhdys – Alt wie ein Baum

Alt wie ein Baum möchte ich werden,
Genau wie der Dichter es beschreibt.
Alt wie ein Baum mit einer Krone die weit, weit, weit, weit
Die weit über Felder zeigt.

Alt wie ein Baum möchte ich werden
Mit Wurzeln, die nie ein Sturm bezwingt.
Alt wie Baum, der alle Jahre so weit, weit, weit, weit
Kindern nur Schatten bringt.

Alle meine Träume - yeah - fang ich damit ein
- yeah - alle meine Träume - yeahyeah -
Zwischen Himmel und Erde zu sein
Zwischen Himmel und Erde zu sein.

Alt wie ein Baum möchte ich werden,
Genau wie der Dichter es beschreibt.
Alt wie ein Baum mit einer Krone die weit, weit, weit, weit
Die weit über Felder zeigt.

Alle meine Träume - yeah - fang ich damit ein
- yeah - alle meine Träume - yeahyeah -
Zwischen Himmel und Erde zu sein
Zwischen Himmel und Erde zu sein.

Die Puhdys – Wenn ein Mensch lebt

Wenn ein Mensch kurze Zeit lebt
Sagt die Welt, dass er zu früh geht.
Wenn ein Mensch lange Zeit lebt
Sagt die Welt, es ist Zeit.

Meine Freundin ist schön
Als ich aufstand, ist sie gegangen.
Weckt sie nicht, bis sie sich regt
Ich hab mich in ihren Schatten gelegt.

Jegliches hat seine Zeit,
Steine sammeln, Steine zerstreu'n,
Bäume pflanzen, Bäume abhau'n,
Leben und sterben und Streit.

Wenn ein Mensch kurze Zeit lebt
Sagt die Welt, dass er zu früh geht.
Wenn ein Mensch lange Zeit lebt
Sagt die Welt, es ist Zeit, dass er geht.

Jegliches hat seine Zeit,
Steine sammeln, Steine zerstreu'n,
Bäume pflanzen, Bäume abhau'n
Leben und sterben und Frieden und Streit.

Weckt sie nicht, bis sie selber sich regt.
Ich habe mich in ihren Schatten gelegt.

Wenn ein Mensch kurze Zeit lebt,
Sagt die Welt, dass er zu früh geht.
Weckt sie nicht, bis sie sich regt,
Ich hab mich in ihren Schatten gelegt.

Meine Freundin ist schön,
Als ich aufstand, ist sie gegangen.
Weckt sie nicht, bis sie sich regt,
Ich hab mich in ihren Schatten gelegt.

Up Arrow

--------------------

Begräbnisfeier für Frau Elisabeth Jenchenne-Litt
Witwe von Clemens Jenchenne                
Elsenborn, 01. März 2012, 10.00 Uhr

Ihr habt, liebe Familie von Elisabeth, vor etwas mehr als zehn Jahren den Vater verloren. Jetzt ist Eure Mutter gegangen.
Eure Mutter hat euch ins Leben geleitet. Lange erscheint uns das wie selbst­verständlich, und heute wisst ihr mehr denn je, wie viel ihr eurer Mutter zu danken habt, dass sie sich gemüht hat, um euch euren Lebensweg zu ermöglichen.

Vor 90 Jahren wurde Elisabeth am 6. Mai 1921  als Tochter der Eheleute August Litt, der aus dem Haus „Vedelisch“ stammte, und Gertrud Herbrand an „Armitz“ geboren.
Am 10. Mai 1952 heiratete sie ihren Mann Clemens, der am 3. Oktober 2001 nach 14-monatiger Krankheit in Malmedy verstarb, nachdem sie ihn lange Monate gepflegt hatte.

Diesen Verlust hat sie, nach fast 50 Ehejahren bewundernswert tapfer überwunden, wie Ihr mir gesagt habt.
Als Folge ihrer Parkinson’schen Krankheit, die sie körperlich immer mehr in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt hat, konnte sie nicht mehr alleine zu Hause bleiben.

Das war für sie nicht leicht, denn sie hatte ein arbeitsreiches Leben hinter sich. Vor fünf Jahren, Ende Januar 2007, kam sie ins Josefsheim nach Eupen, wo sie am Montagmorgen in der Frühe ihr Leben dem Schöpfer zurückgegeben. Nun darf sie sich von ihrer Mühe bei Gott ausruhen.

Gerade beim Tod der Mutter wird uns bewusst, wie stark die Mutter uns geprägt hat, wie viel in euch von ihr lebendig ist. Jetzt, wo ihr eure eige­nen Kinder habt, merkt ihr, wie viel ihr eurer Mutter verdankt.

Als junge Menschen kann es manchen nicht schnell genug gehen, Vater und Mutter zu verlassen,... aber wenn man als Kinder älter und reifer wird, wollen wir das gar nicht mehr, Vater und Mutter verlassen.  Wir wollen die Mutter in uns behalten, das Gute und die Wärme, die wir von ihr emp­fangen haben. Und ihr spürt, dass davon viel Kraft und Orientierung für euch ausgeht, auch und gerade nach ihrem Sterben. Und doch: Jetzt ist diese Stunde des Abschieds da.

Elisabeth, eure Mutter, die euch ins Leben gebracht hat, musstet ihr in das Sterben begleiten. Ihr seid Eurer Mutter auch in ihrem Altwerden nahe gewesen, habt ihr etwas von der Wärme und Liebe zurückzugeben, die ihr von ihr empfangen habt.

Ihr Tod macht euch sehr traurig, und ihr werdet noch manches Mal wei­nen, wenn ihr Sachen eurer Mutter in der Hand habt, die reich mit Erinnerung getränkt sind.
Wenn es gut ist, werdet ihr euch Zeit für diese Trauer nehmen. Aber eure Trauer ist voll Dankbarkeit.

Die Mutter verlässt ihre Kinder, aber sie verlässt nicht die Ge­borgenheit in Gott. Darum können wir sie in Gottes Hand geborgen wissen, auch und gerade im Tode. Wir legen sie in die Erde unseres Friedhofs. Aber das ist nur die eine, die sichtbare Seite. Die andere, die unsichtbare Seite, ist die, dass wir sie in Gottes Hand zurückgeben.

Es ist der sicher schwerste Moment im Leben von Euch Kindern, von der eigenen Mutter unwiderruflich Abschied nehmen zu müssen, und hierbei spielt das Alter keine Rolle. 
Ihr spürt den Schmerz, dass die innige Vertrautheit, wie sie zwischen Euch, zwischen Eurer Mutter und Euch, den Kindern und Enkeln, bestanden hat, nun abgebrochen ist.  Diese Verbundenheit, sie immer noch unter Euch zu wissen, all das ist nun so schnell zu Ende, nachdem sie am Montag von Euch gegangen ist. 

Euch kommen mit Sicherheit so viele Situationen in den Sinn, in der sich die Liebe Eurer Mutter besonders ausgedrückt hat, wie sie Anteil nahm an Eurem Größer- und Erwachsenenwerden, wie sie sich um Eurer Glück und Fortkommen sorgte.  Und wie sie, als Ihr selbst schon erwachsen ward und Ihr Eure eigene Familie hattet, noch immer Eure Mutter blieb. 

Die vielen schönen Erinnerungen, die Ihr an Eure Mutter habt, sind wie ein Fenster, durch das Ihr sie sehen könnt.
Dietrich Bonhoeffer, der Verfasser des Liedes „Von Guten Mächten…“, der 1945 von den Nazis am Galgen hingerichtet wurde, hat hierzu folgendes gesagt:

„Je schöner und voller die Erinnerung, desto schwerer ist die Trennung. Aber die Dankbarkeit verwandelt die Erinnerung in eine stille Freude. Man trägt das vergangene Schöne nicht wie einen Stachel, sondern wie ein kostbares Geschenk in sich.“

Das wünsche ich Euch, dass Ihr die vielen Erinnerungen an die Mutter weiter wie ein kostbares Geschenk in Euch tragt. 
Ihr werdet spüren, dass Eure Mutter, Eure Großmutter zwar gegangen ist, aber dass sie dennoch da ist, in Eurem Herzen, in Euren Erinnerungen, dass sie weiterlebt in Euch.
Behalten wir unsere Verstorbene in guter Erinnerung. Danken wir ihr für all das Gute, das sie uns und anderen getan hat.
Ihr, liebe Familie, trauert um Eure verstorbene Mutter. Wir alle trauern um einen Menschen, weil er von uns gegangen ist.  „Und sind wir einmal müde, dann stell ein Licht uns aus. O Gott, in deiner Güte, dann finden wir nach Haus.“                  
Lothar Klinges

Up Arrow

--------------------

Begräbnisfeier für Frau Gertrud Goffart-Mertens
Witwe von Hermann Goffart                   
Elsenborn, 02. März 2012, 10.00 Uhr

Liebe Familie von Gertrud, liebe Mitchristen,

Ihr habt vor fünfzehn Jahren Euren Vater Hermann verloren. Jetzt ist Eure Mutter Gertrud wenige Wochen nach ihrem 90. Geburtstag in unserem Seniorenheim still von Euch, von uns gegangen.  Am 15. April vor vier Jahren kam sie ins Seniorenheim, was nicht einfach war für Euch und für sie, liebte sie doch ihre Heimat Küchelscheid, die Stille und Zurückgezogenheit, ja die Einsamkeit und das Leben in Verbundenheit mit der Natur bei ihren Spaziergängen um den Schwarzbachsee in Küchelscheid.

Zu Hause widmete sie sich der Gartenarbeit und den Blumen. Was der Gemüsegarten hergab, verschenkte sie auch freigebig an Nachbarn und andere.

Ein reiches Leben ist zu Ende: reich an Lebensjahren,  reich an Erfahrungen, reich auch an Eindrücken von den Schönheiten der Welt, in der sie lebte.

Aber unser Leben bricht ab - so reich, schön es ist. Es verwelkt langsam oder wird abgeschnitten wie eine Blüte. Beim Tod bleibt uns die Erinnerung an das Ge­wesene, das Innewerden des Wesentlichen.

Die Erinnerung dieses Lebens und die Hoffnung auf die Voll­endung möchte ich in ein Bild fassen, das für das Leben unserer Verstorbenen wichtig gewesen ist: die Blume. Mit Blumen hat sie sich in Haus und Garten umgeben. Blumen waren ihre Freude.

Die Bibel spricht von den Blumen zuerst als dem Symbol der Vergänglichkeit: «Des Menschen Tage sind wie das Gras, er blüht wie die Blume des Feldes. Fährt der Wind darüber, ist sie dahin; der Ort, wo sie stand, weiß von ihr nichts mehr« (Ps 103). Wer sich mit Blumen umgibt, der lernt, die­sem Vergänglichen zuzustimmen. Die Pracht der Blüte und das Verwelken sind manchmal an einem einzigen Tag zu erleben. Die Blüte ist nichts Bleiben­des. Das tut ihrer Schönheit keinen Abbruch, sie gewinnt daran. Wir Menschen sind nach demselben Mu­ster geschaffen.

Im Evangelientext, den wir eben gehört haben, spricht Jesus auch von der Pracht der Blumen. Sie sind schöner als Salomo in all seiner Pracht. Die Blumen nimmt Jesus als Beispiel der Sorglosigkeit und des Vertrauens in die Güte Gottes. Betrachtet sie, sagt Jesus, und nehmt sie euch zum Beispiel. Lebt wie die Blumen und bringt die Blüte, die heute zu erbringen ist. Blüht auf in der Gestalt des Lebens, die euch heute ge­schenkt oder abverlangt ist. Was uns am morgigen Tag blüht, das weiß nur Gott allein. Wir sollen ihm jeweils im Heute er­blühen.

Liebe Familie,
Eure Mutter hat euch ins Leben geleitet. Lange erscheint uns das wie selbst­verständlich, und an einem Tag des Abschiednehmens spüren wir mehr denn je, wie viel ihr eurer Mutter zu danken habt, dass sie sich gemüht hat, um euch euren Lebensweg zu ermöglichen.

Vor 90 Jahren wurde unsere Verstorbene am 24. Januar 1922 als Tochter der Eheleute Lambert und Maria Mertens-Schmitz in Leykaul  geboren.
Sie heiratete ihren Mann Hermann Goffart, der am 26. Juli 1997 verstarb. Fünf Kinder haben Hermann und Gertrud das Leben geschenkt.

Es ist der sicher schwerste Moment im Leben von Euch Kindern, von der eigenen Mutter unwiderruflich Abschied nehmen zu müssen, und hierbei spielt das Alter keine Rolle.  
Ihr spürt den Schmerz, dass die innige Vertrautheit, wie sie zwischen Euch, zwischen Eurer Mutter und Euch, den Kindern, den sechs Enkeln und vier Urenkeln, bestanden hat, nun abgebrochen ist. Diese Verbundenheit, sie immer noch unter Euch zu wissen, all das ist nun zu Ende, nachdem sie am Dienstagnachmittag von Euch gegangen ist. 

Euch kommen Situationen in den Sinn, in der sich die Liebe Eurer Mutter besonders ausgedrückt hat, wie sie Anteil nahm an Eurem Größer- und Erwachsenenwerden, wie sie sich um Eurer Glück und Fortkommen sorgte.  Und wie sie, als Ihr selbst schon erwachsen ward und Ihr Eure eigene Familie hattet, noch immer Eure Mutter blieb.  Sie hat ihr Leben ganz der Familie gewidmet.

Ihr seid aber auch dankbar. Sie war Euch lange geschenkt. Sie ist immer gebrechlicher, immer schwächer geworden. Bei der Krankensalbung am Montagmorgen war sie schon weit weg.

Lasst mich abschließen mit dem Bild der Blume, das auf Jesus angewandt wurde. Hier bittet Gott im Bild der Blumen. Diese Bitte will ich am Schluss nachspre­chen: »Christus führe dich ein in die immerblühenden Auen seines Paradieses.« Amen.

Up Arrow

--------------------

Begräbnisfeier für Herrn Lothar Barts
Eheg. von Anita Grabowski                   
Bütgenbach, 14. März 2012, 10.00 Uhr

Liebe Familie von Lothar, liebe Mitchristen,

Wenn jemand so plötzlich stirbt, wird uns bewusst, wie nahe wir alle dem Tod sind. Wir alle sind nur einen Herzschlag weit vom Tod entfernt. Wir tun oft so, dass uns mindestens achtzig Jahre zustehen, aber dem ist nicht so. Wir alle sind alt genug zu sterben. Lothar war gerade mal 52 Jahre alt geworden und hätte noch gerne gelebt, hatte noch so vieles vor und war noch so nötig.
Aber der Tod kennt keinen Kalen­der. Oft kommt er unerwartet, ohne vorher anzuklopfen. Da­gegen lässt er viele liegen, die schon lange auf den Tod warten und froh wären, wenn sie endlich sterben dürften.

Der Tod stellt unser Leben in Frage. Wozu leben wir eigentlich? Was ist der Sinn? Da werden wir geboren, ohne vorher gefragt zu werden. Wir wachsen in einer Familie auf, die wir uns nicht aussuchen können.

Geboren wurde Lothar am 11. Mai 1959 als Fünftes von sechs Kindern der Ehel. Heinrich Barts und Maria Consten.

Er war Dir Anita ein liebevoller Ehemann, Euch Kindern ein sehr guter Vater, zu dem ihr immer hingehen konntet, der Euch zuhörte.
Von Kind auf hatte er viel Freude an der Musik, spielte im Musikverein Walhorn, Bariton beim MV Wirtzfeld, war aktiv im Musikverein Nidrum, im Gesangverein Nidrum, ja ein aktiver Vereinsmensch, engagiert.
Im Jahr 2000 war er Mitgründer von La Recherche, der Musikgruppe, die Menschen mit und ohne Behinderung vereint. Hier spielte er die Trompete, war Mittelpunkt der Gruppe, ein begnadeter Moderator. Da wo er sich engagierte und einsetzte, brachte er viel Herzblut mit, nahm sich die Sache sehr zu Herzen, konnte sich begeistern lassen und begeisterte andere.

Viele unter uns, ich auch, haben ihn als einen humorvollen, lebensfrohen Menschen kennengelernt, immer zum Scherzen aufgelegt, ehrlich und er litt darunter, wenn ihm oder den ihn Anvertrauten Unrecht geschah.

Vor drei Jahren verstarb Valeria. In dieser schwierigen Zeit hat Lothar Euch Halt gegeben.

Und nun hat uns plötzlich die Nachricht erreicht von seinem Tod. Und plötzlich ist alles ganz anders. Wir können es noch gar nicht richtig fassen und noch weniger begreifen.

Alles Grübeln bringt ihn nicht mehr zurück. Wir müssen uns der traurigen Gewissheit stellen: Er kommt nicht mehr heim in den Kreis seiner Familie.

Ihr konntet euch nicht richtig verabschieden. Nicht Danke sagen und Lebe wohl. Zu plötzlich, zu unerwartet kam sein Tod.

Ein solcher Tod macht vor allem sprachlos und stumm. Was können wir noch tun? Etwas haben wir schon getan; und wir müssen das wohl auch noch eine lange Zeit weiter tun: unsere leeren Hände ausstrecken nach dem, was uns Trost gibt und uns festhält. Das ist in diesen letzten Tagen oft geschehen. Es gab viele Zeichen der Verbundenheit und der Nähe, die Euch, liebe Familie, zeigen, dass Ihr mit Eurem Schmerz nicht allein seid; dass Menschen um Euch sind, die Euch helfen, die Trauer zu tragen. Deshalb ist es gut, dass heute so viele gemeinsam von Deinem Mann und Eurem Abschied nehmen. Wenn einer den anderen braucht, dann heute und in den kommenden Tagen und Wochen.

Unser Glaube richtet unseren Blick auf Christus. Auch er hat keine schnelle Antwort darauf bekommen, die glatt aufgeht, die all das Schmerzliche des Todes mit einem Streich beseitigt. Aber Gott hat ihn durch den Tod hindurch gerettet; ihm ein neues, anderes Leben ge­schenkt.

Aus dem Gleichnis-Wort im Evangelium könnten wir einen Aufruf an uns alle machen:
Diese Gleichnisgeschichte hat zwei Seiten. Die zunächst naheliegende in dieser Abschieds-Stunde ist: Ein Dieb kommt und nimmt etwas, raubt, nimmt etwas weg, nimmt Leben weg, nimmt einen Sohn weg, einen Bruder, einen Verwandten. Ein Dieb in der Nacht kommt und raubt. Und wenn der Herr des Hauses wüsste, in welcher Stunde der Dieb, der Tod kommt, der uns das Leben raubt, so würde er verhindern, dass man in sein Haus einbricht.

Das Bild vom Dieb in der Nacht ist eine Seite unserer Wirklichkeit auch mitten unter uns. Aber es ist nur die eine Seite.

Die andere Seite ist viel wichtiger. Im Gleichnis heißt es auch, dass einer kommt, klopft und sagt: Ich komme, ich möchte dich abho­len. Und was dann folgt ist nicht das Dunkel, das Aus, das Ende, die Asche.
Er sagt, „komm, alles ist bereitet“. Und: „Selig, die der Herr dann wach findet. Er wird sich gürten, sie am Tisch Platz nehmen lassen und sie der Reihe nach bedienen.“

Der da kommt, ist eben doch nicht der Dieb, sondern Gott, der einlädt zu einem Fest.

So wollen wir LOTHAR verabschieden. Der Menschensohn kommt zu einer Stunde, in der wir es nicht erwarten. Das ist auch die Botschaft für uns und für mich. Appell und Hoffnung zugleich. Amen.

Up Arrow

--------------------

Begräbnisfeier für Herrn Franz Desenfants
Eheg. von Elly Barb                         
Bütgenbach, 15. März 2012, 19.00 Uhr

Liebe Familie,

Es ist der sicher schwerste Moment im Leben von Euch Kindern, vom eigenen Vater  unwiderruflich Abschied nehmen zu müssen, und hierbei spielt das Alter keine Rolle.  Je älter der Vater geworden ist, umso mehr hängt man auch an ihn, um so inniger ist auch die Verbundenheit.

Ruhig ist FRANZ am frühen Mittwochmorgen nach einem langen und erfüllten Leben von uns gegangen.
Fast ein Jahrhundert zu erleben, ist schon ein großes Geschenk Gottes, für das wir alle dankbar sind.
Wenn man die neun Jahrzehnte Revue passieren lässt, hat er eine Zeit von nie da gewesenen Ereignissen erlebt, rasante technische Entwicklungen, große gesellschaftliche  und soziale Umwälzungen.

Franz wurde am 23.09.1918 geboren, zu einer Zeit als noch der deutsche Kaiser über unseren Landstrich regierte.
Sein Vater Eduard (+ 1942) von „Schwitzen“ und seine Mutter Josefine Leyens (+ 1967) von Huppetzmattessen schenkten fünf Kindern das Leben und Franz war der Jüngste.

Wie entbehrungsreich und primitiv die Menschen damals in unserer Gegend lebten, können heute die meisten nur noch aus Geschichtsbüchern oder Erzählungen erfahren.

„Herr, du hast dein Wort gehalten, jetzt kann ich in Frieden sterben. Nun lässt du, Herr, deinen Knecht, wie du gesagt hast, in Frieden scheiden" - so betet der alte Simeon, als er das neugeborene Jesus­kind in seinen Händen hält und in ihm den Messias erkennt. Simeon steht an der Schwelle zum Tod, in gesegnetem Alter, am Ende eines langen Lebens. Seine Lebensarbeit und Lebensleistung hat er hinter sich gelassen; nun - so heißt es - wartet er darauf, dass er diesen verheißenen Retter persönlich sehen darf. Jetzt, als er ihn in Gestalt des Jesuskindes in Händen hält, kann er in Frieden sterben.

Liebe Familie,
Franz ist im gesegneten Alter von 93 Jahren gestorben. Seine Lebenskraft war aufgebraucht, und so ist er friedlich eingeschlafen. Er hatte sich innerlich auf dien Tod vorbereitet. Mein Leben hier auf Erden ist zu Ende.

„Nun lässt du Herr deinen Knecht, wie du gesagt hast, in Frieden scheiden." Nach einem langen Leben, hat ersein Leben in die Hand Gottes zurückgegeben.

Am 11. Oktober 2011 kam er ins Seniorenheim, wo ihn auf der Station liebevoll „Opi“ nannte.

Und so ist Franz denn aufgebrochen. „Nun lässt du, Herr, deinen Knecht in Frieden scheiden.“ Er ist jetzt bei Gott angekommen. Wir dürfen gewiss sein, dass er ihm Licht und Heil und Erfüllung bereithält.

Up Arrow

--------------------

Begräbnisfeier für Frau Agnes Heck-Berger
Witwe von Fritz Heck                        
Bütgenbach, 26. März 2012, 10.00 UhrLiebe Familie,

Eure Mutter hat euch ins Leben geleitet. Lange erscheint uns das wie selbst­verständlich, und an einem Tag des Abschiednehmens spüren wir mehr denn je, wie viel wir der Mutter zu danken habt, dass sie sich gemüht hat, um euch euren Lebensweg zu ermöglichen.

Es ist der sicher schwerste Moment, von der eigenen Mutter unwiderruflich Abschied nehmen zu müssen, und hierbei spielt das Alter keine Rolle. 
Ihr spürt den Schmerz, dass die innige Vertrautheit, wie sie zwischen Euch, zwischen Eurer Mutter und Euch bestanden hat, nun abgebrochen ist. Diese Verbundenheit, sie immer noch unter Euch zu wissen, all das ist nun zu Ende, nachdem sie am Freitagmorgen von Euch gegangen ist. 

Euch kommen Situationen in den Sinn, in der sich die Liebe Eurer Mutter besonders ausgedrückt hat, wie sie Anteil nahm an Eurem Größer- und Erwachsenenwerden, wie sie sich um Eurer Glück und Fortkommen sorgte.  Und wie sie, als Ihr selbst schon erwachsen ward und Ihr Eure eigene Familie hattet, noch immer Eure Mutter blieb.  Sie hat ihr Leben ganz der Familie gewidmet.

Als junge Menschen kann es manchen nicht schnell genug gehen, Vater und Mutter zu verlassen,... aber wenn man als Kinder älter und reifer wird, wollen wir das gar nicht mehr, Vater und Mutter verlassen.  Wir wollen die Mutter in uns behalten, das Gute und die Wärme, die wir von ihr emp­fangen haben. Und ihr spürt, dass davon viel Kraft und Orientierung für euch ausgeht, auch und gerade nach ihrem Sterben. Und doch: Jetzt ist diese Stunde des Abschieds da.

Agnes, eure Mutter, die euch ins Leben gebracht hat, musstet ihr in das Sterben begleiten. Ihr seid Eurer Mutter auch in ihrem Altwerden nahe gewesen, habt ihr etwas von der Wärme und Liebe zurückzugeben, die ihr von ihr empfangen habt.

Ihr Tod macht euch sehr traurig, und ihr werdet noch manches Mal wei­nen, wenn ihr Sachen eurer Mutter in der Hand habt, die reich mit Erinnerung getränkt sind.
Wenn es gut ist, werdet ihr euch Zeit für diese Trauer nehmen. Aber eure Trauer ist voll Dankbarkeit.

Und ist es nicht auch so: Wenn die ältere Generation Ab­schied nimmt, wird uns, den Nachwachsenden, deutlich be­wusst: Jetzt sind wir die Älteren. Jetzt sind wir »die Nächsten«. Jetzt beginnt sich auch unser Leben schon zu neigen. Jetzt kommt es erst recht darauf an, dass wir die Weichen unseres Lebens für den Rest des Weges so stellen, dass daraus etwas »Ganzes und Gelungenes« wird.

Die Mutter verlässt ihre Kinder, aber sie verlässt nicht die Ge­borgenheit in Gott. Darum können wir sie in Gottes Hand geborgen wissen, auch und gera­de im Tode. Wir legen sie in die Erde unseres Friedhofs. Aber das ist nur die eine, die sichtbare Seite. Die andere, die unsichtbare Seite, ist die, dass wir sie in Gottes Hand zurückgeben.

Up Arrow

--------------------

Begräbnisfeier für Frau Tonchen Benker-Lejeune
Witwe von Erich Benker                      
Bütgenbach, 31. März 2012, 10.00 UhrLiebe Familie von Tonchen,

Eure Mutter hat euch ins Leben geleitet und getragen. Lange erscheint uns das wie selbst­verständlich, und an einem Tag des Abschiednehmens spüren wir mehr denn je, wie viel wir der Mutter zu danken habt, dass sie sich gemüht hat, um euch euren Lebensweg zu ermöglichen.

Es ist der sicher schwerste Moment, von der eigenen Mutter unwiderruflich Abschied nehmen zu müssen, und hierbei spielt das Alter keine Rolle. Von Eurem Vater  musstet Ihr am 9. Oktober 2002, also vor fast 10 Jahren, bereits Abschied nehmen.

Ihr spürt den Schmerz, dass die innige Vertrautheit, wie sie zwischen Euch, zwischen Eurer Mutter und Euch bestanden hat, nun abgebrochen ist. Diese Verbundenheit, sie immer noch unter Euch zu wissen, ist nun zu Ende, nachdem sie am Mittwoch von Euch gegangen ist. 

Euch kommen Situationen in den Sinn, in der sich die Liebe Eurer Mutter besonders ausgedrückt hat, wie sie Anteil nahm an Eurem Größer- und Erwachsenenwerden, wie sie sich um Eurer Glück und Fortkommen sorgte.  Und wie sie, als Ihr selbst schon erwachsen ward und Ihr Eure eigene Familie hattet, noch immer Eure Mutter blieb.  Sie hat ihr Leben ganz der Familie gewidmet.

Als junge Menschen kann es manchen nicht schnell genug gehen, Vater und Mutter zu verlassen,... aber wenn man als Kinder älter und reifer wird, wollen wir das gar nicht mehr, Vater und Mutter verlassen.  Wir wollen die Mutter in uns behalten, das Gute und die Wärme, die wir von ihr emp­fangen haben. Und ihr spürt, dass davon viel Kraft und Orientierung für euch ausgeht, auch und gerade nach ihrem Sterben. Und doch: Jetzt ist diese Stunde des Abschieds da.

Tonchen wurden geboren am 21. August 1929 als Zweites von fünf Kindern der Eheleute Josef Lejeune und Katharina Henkes.
Sehr früh hat sie ihre Eltern während des Krieges verloren. Ihre Mutter, die bei einem Fliegerangriff zwischen Bütgenbach und Weywertz in einer Trotinette saß, verblutete infolge einer Verletzung, auch ihr Vater verstarb während der Kriegsjahre, genauso ihr Bruder Josef, der im Alter von 19 Jahren in Nikolskoje in Russland im Juli 1943 fiel, eine Schwester starb kurz nach der Geburt und ihre Schwester Maria starb schon mit 19 Jahren.  Da blieb ihr noch ihre Schwester Luzia, die im September 2007 verstarb. 

Mit 14 Jahren war Tonchen bereits Vollwaise und wurde von ihrer Patin auf Köttenberg in Nidrum herzlich aufgenommen, die sich fürsorglich um sie kümmerte und wo sie sich auch inmitten der neuen Geschwister wohlfühlte.

Sie erlernte den Beruf der Näherin und heiratete am 9. Mai 1951 den Schreiner Erich Benker, der mit 15,5 Jahren während des Krieges bei der Flak diente und in Gefangenenschaft geraten war.
Im Jahre 2001 konnte sie Goldhochzeit feiern, aber schon ein Jahr später verstarb ihr Mann Erich.

Viele unter uns haben Tonchen gekannt.  Sie hatte einen starken Lebenswillen und eine positive Lebenseinstellung. Ja, sie war eine starke Frau.
Auch nach dem Tod von Erich im Jahr 2002 und von Gerhard im Jahr 2006 hat sie wieder neuen Lebensmut gefasst.

Sie stellte nie Ansprüche, lebte sehr bescheiden, ja fand sich selbst unwichtig, eine Frau, die ihr Leben für andere lebte, nicht an sich selber dachte. Sie stelle sich nie in den Mittelpunkt und wollte für die anderen stets das Beste. „Sie war die beste Schwägerin und Schwiegermutter“, habt Ihr mir gesagt.

Auch war sie eine sehr gläubige Person (s. Spruch und Text an ihrem Bett)  und dabei sehr tolerant ihren Kindern gegenüber, ja modern-gläubig und sehr verständnisvoll. Ihr Glaube waren keine großen Worte, sondern ein gelebtes Sich-Getragen-Fühlen von Gott.

Sie war ein friedvoller Mensch, auf Harmonie in ihrer Umgebung bedacht.
Sie übte gerne Handarbeiten aus, wie das Stricken, bis es nicht mehr ging mit ihrer Arthrose, und kochte sehr gerne
Das machte ihr auch einiges aus, dass sie nicht mehr ihrer gewohnten Arbeit nachgehen konnte, aber deshalb war nicht unzufrieden, sondern ergeben und dankbar.

Sie freute sich ihrer vier Enkeln und vier Urenkeln. Wie sehr freute sie sich, als sie mit 80 Jahren noch Großmutter von zwei Enkelkindern wurde.

Letzte Woche am Dienstag kam sie wieder ins Krankenhaus, wo wir uns dann auch ein letztes Mal gesehen haben. Ja, wie oft war sie im Krankenhaus. Aber sie hatte es immer wieder geschafft, wie ein Stehaufmännchen, das von irgendwoher Kraft bekam.

„Gott wird dich tragen, darum sei nicht verzagt.“  - Ja, dieses Gebet, dieses Lied bringt das zum Ausdruck: Trotz aller Beschwernisse, die ihr das Leben schwer machten, fühlte sie sich letztlich getragen in Gottes Hand, der sie hinüberträgt in das neue Leben, das wir ihr, bei aller Wehmut und Trauer, von Herzen gönnen wollen.

Am Ende des Gottesdienstes wird Jenny im Namen der Familie den Dank an die vielen Menschen aussprechen, die sich um Tonchen gekümmert haben.

Lothar Klinges

Up Arrow

--------------------

Begräbnisfeier für Herrn Chris Adler
Wwer von Fanny Pierre                      
Weywertz, 12. April 2012, 10.00 Uhr

Liebe Familie, liebe Mitchristen,

Fast auf den Tag genau zwei Tage später, es war der Samstag nach Ostern, 10. April 2010, verstarb im Alter von 86 Jahren im St.Vither Krankenhaus seine Frau Fanny.
Und heute nehmen wir Abschied von Chris, der am Ostersonntagmorgen um 7.30 Uhr in unserem Seniorenheim ganz plötzlich sein Leben dem Schöpfer zurückgegeben hat.

Chris wurde vor 74 Jahren am 12. Juli 1937, zusammen mit seinem Zwillingsbruder Reinhold als Sohn der Eheleute Leonhard Adler und Barbara Hans in Eimerscheid geboren. Zehn Jahre später wurde sein Bruder Paul geboren.
Von Beruf war Chris Arbeiter auf der Lederfabrik bis zu seiner Frühpensionierung und führte danach vor allem den Haushalt, kümmerte sich um seine Frau Fanny, die 14 Jahre älter war als er.  Am 23. September 1964 hatten beide sich da Ja-Wort in der Kirche gegeben.

Vor etwa vier Monaten fand er eine neue Bleibe in unserem Seniorenheim, sicherlich kein einfacher Schritt für Chris, aber er hat erkannt, dass es nicht mehr anders ging.
Gerne aber kam er zwischendurch nach Hause, um nach dem Rechten zu sehen.

Am Ostersonntag sterben: Eigentlich passt das.  Denn Auferstehung hat mit dem Tod zu tun.
Gerade zu Ostern spüren wir besonders eine Spannung zwischen der Botschaft, die wir hören, und unserem Erleben. Gleich stehen wir am Grab und sollen doch an Auferstehung glauben. Vielleicht geht es uns ähnlich wie den Frauen am Grab Jesu. Nicht hier sollen sie ihn suchen, sondern in Galiläa, wo sie mit ihm unterwegs waren - und das, wo sie ihn doch hier zu Grab getragen haben.

An Auferstehung zu glauben, fällt nicht leicht. Auf einmal hängen wir in den Erinnerungen und kommen nicht los davon. Wenn Paulus sagt: Trauert nicht wie die Heiden, die keine Hoff­nung haben - dann hören wir zwar diese Worte, aber die Trauer bewegt doch unser Herz.

Paulus hat die Auferstehung zum zentralen Punkt gemacht: »Ist Christus nicht auferstanden, ist unsere Predigt nichts und euer Glaube hat keinen Inhalt« (1 Kor 15,14). Wie können wir das glauben? Wir sehen doch das Grab und alles, was wir begra­ben müssen.
Paulus spricht von Verwandlung. Im Tod wird unser sterblicher Leib verwandelt in einen geistlichen Leib. Das heißt, dass alles, worum wir uns im irdischen Leben bemühten, mit verwandelt wird. Keine Tat der Liebe war für die Katz! Die Liebe, die wir ver­schenkten, all dies wird hineingenommen in die Verwandlung.

Der Tod ist und bleibt eine Realität in unserem Leben, die wir nicht verdrängen können, eine Realität, die uns mal schmerzlicher, mal zuversichtlicher trifft. Wir werden auch künftig fassungslos am Grab eines Kindes ste­hen, und wir werden ein dankbares Empfinden haben, wenn ein alter Mensch von seinen Leiden erlöst wurde.

Aber über jedem Tod ahnen wir die österliche Morgenröte, und wir können uns von den Gräbern abwenden und den Auferstan­denen im Leben suchen, erfahren und beglückend spüren.

Lothar Klinges

Up Arrow

--------------------

Begräbnisfeier für Frau Marie-Josée Schnitzler-Lenfant
Ehegattin von Werner Schnitzler               
Weywertz, 13. April 2012, 10.00 Uhr

Liebe Familie von Marie-Josée,

Es war Ende August 2011 bei einer Pilgerfahrt in der Ewigen Stadt, in Rom, als Marie-Josée sich eine Lungenentzündung zuzog und bei ihrer Rückkehr ins Malmedyer Krankenhaus eingeliefert wurde. 
Später folgte Hirnbluten und ihr Krankenhausaufenthalt zog sich über Monate hinaus. Der Gesundheitszustand in den letzten sechs Monaten ihres Krankenhausaufenthaltes zwischen der Lütticher Uni-Klinik und dem Krankenhaus Malmedy verschlechterte sich zusehends, wenn es auch immer wieder Höhen und Tiefen gab.
Eine Infektion kam hinzu und sie musste am Donnerstag vor Palmsonntag operiert werden.
Schließlich verschlechterte sich ihr Zustand und sie starb am Ostersonntag, um 23.30 Uhr in Lüttich.

Marie-Josée wurde am 17. Dezember 1950 als Jüngstes von zwei Kindern der Eheleute Joseph Lenfant und Madeleine Heiderscheid in Bého geboren. Im Oktober 1979 heiratete sie Werner Schnitzler und zog nach Weywertz.

Unsere Verstorbene hatte einen festen Lebenswillen und hat gekämpft, trotz dass sie so oft im Krankenhaus war. Es verging kein Jahr, wo sie nicht mehrere Wochen im Krankenhaus war.

Ich habe Marie-Josée als eine sehr gläubige Person kennengelernt.  Wie oft ist sie gepilgert, zwei Mal jährlich nach San Damiano, wie oft ist sie in Banneux gewesen.

Sie war das Sorgentelefon für die halbe Provinz, obwohl sie selbst oft krank war; tausende Kerzen hat sie zu Hause brennen lassen und viel gebetet für die Menschen, die ihr die Nöte anvertrauten.  Ja, der „Herrgottswinkel“ bei ihr zu Hause war ein Ort, wo sie im Gebet vertieft war. 
Am Ostersonntag sterben: Eigentlich passt das.  Denn Auferstehung hat mit dem Tod zu tun.
Gerade zu Ostern spüren wir besonders eine Spannung zwischen der Botschaft, die wir hören, und unserem Erleben. Gleich stehen wir am Grab und sollen doch an Auferstehung glauben. Vielleicht geht es uns ähnlich wie den Frauen am Grab Jesu. Nicht hier sollen sie ihn suchen, sondern in Galiläa, wo sie mit ihm unterwegs waren - und das, wo sie ihn doch hier zu Grab getragen haben.

An Auferstehung zu glauben, fällt nicht leicht. Auf einmal hängen wir in den Erinnerungen und kommen nicht los davon. Wenn Paulus sagt: Trauert nicht wie die Heiden, die keine Hoff­nung haben - dann hören wir zwar diese Worte, aber die Trauer bewegt doch unser Herz.

Paulus hat die Auferstehung zum zentralen Punkt gemacht: »Ist Christus nicht auferstanden, ist unsere Predigt nichts und euer Glaube hat keinen Inhalt« (1 Kor 15,14). Wie können wir das glauben? Wir sehen doch das Grab und alles, was wir begra­ben müssen.
Paulus spricht von Verwandlung. Im Tod wird unser sterblicher Leib verwandelt in einen geistlichen Leib. Das heißt, dass alles, worum wir uns im irdischen Leben bemühten, mit verwandelt wird. Keine Tat der Liebe war für die Katz! Die Liebe, die wir ver­schenkten, all dies wird hineingenommen in die Verwandlung.

Der Tod ist und bleibt eine Realität in unserem Leben, die wir nicht verdrängen können, eine Realität, die uns mal schmerzlicher, mal zuversichtlicher trifft. Wir werden auch künftig fassungslos am Grab eines Kindes ste­hen, und wir werden ein dankbares Empfinden haben, wenn ein alter Mensch von seinen Leiden erlöst wurde.

Aber über jedem Tod ahnen wir die österliche Morgenröte, und wir können uns von den Gräbern abwenden und den Auferstan­denen im Leben suchen, erfahren und beglückend spüren.

Lothar Klinges

Up Arrow

--------------------

Begräbnisfeier für Herrn Daniel Vancraeynest
Ehegatte von Jacqueline Isenbaert              
Bütgenbach, 18. April 2012, 10.00 Uhr

Liebe Familie von DANIEL, liebe Mitchristen,

Wenn jemand so plötzlich stirbt, wird uns bewusst, wie nahe wir alle dem Tod sind. Wir alle sind nur einen Herzschlag weit vom Tod entfernt. Wir tun oft so, dass uns mindestens achtzig Jahre zustehen, aber dem ist nicht so. Wir alle sind alt genug zu sterben. Daniel war gerade mal 59 Jahre alt geworden und hätte noch gerne gelebt, hatte noch so vieles vor.
Aber der Tod kennt keinen Kalen­der. Oft kommt er unerwartet, ohne vorher anzuklopfen. Da­gegen lässt er viele liegen, die schon lange auf den Tod warten und froh wären, wenn sie endlich sterben dürften.

Der Tod stellt unser Leben in Frage. Wozu leben wir eigentlich? Was ist der Sinn? Da werden wir geboren, ohne vorher gefragt zu werden. Wir wachsen in einer Familie auf, die wir uns nicht aussuchen können.

Daniel wurde am 13. August 1952 als Ältestes von fünf Kindern der Eheleute Charles und Madeleine Vancraeynest-Blockmans in Vilvoorde geboren.

Von Beruf Anstreicher, hat er sich nach der Heirat mit Jacqueline Isenbaert als Restaurateur selbstständig gemacht und führte bis 2008mit seiner Frau ein Restaurant in Steenockerzeel.

Seitdem wohnen beiden in unserer Pfarre, nachdem sie bereits seit 20 Jahren immer wieder gerne nach Bütgenbach kamen, wo sie ein Ferienhaus hatten, um sie hier zu erholen.

Beide haben sich sehr gut bei uns integriert, fühlten sich hier wohl wie in einem kleinen Paradies in Ihrem Haus auf den Burgfeldern mit Blick auf den See.  Er hat sich zudem hier engagiert, wenn der Sportclub Hilfe brauchte.

Und nun hat uns plötzlich die Nachricht erreicht von seinem Tod. Und plötzlich ist alles ganz anders. Wir können es noch gar nicht richtig fassen und noch weniger begreifen.

Alles Grübeln bringt ihn nicht mehr zurück. Wir müssen uns der traurigen Gewissheit stellen: Er kommt nicht mehr heim in den Kreis seiner Familie.

Ihr konntet euch nicht richtig verabschieden. Nicht Danke sagen und Lebe wohl. Zu plötzlich, zu unerwartet kam sein Tod.

Ein solcher Tod macht vor allem sprachlos und stumm. Was können wir noch tun? Etwas haben wir schon getan; und wir müssen das wohl auch noch eine lange Zeit weiter tun: unsere leeren Hände ausstrecken nach dem, was uns Trost gibt und uns festhält. Das ist in diesen letzten Tagen oft geschehen. Es gab viele Zeichen der Verbundenheit und der Nähe, die Euch, liebe Familie, zeigen, dass Ihr mit Eurem Schmerz nicht allein seid; dass Menschen um Euch sind, die Euch helfen, die Trauer zu tragen. Deshalb ist es gut, dass heute so viele gemeinsam von Deinem Mann und Vater Abschied nehmen. Wenn einer den anderen braucht, dann heute und in den kommenden Tagen und Wochen.

Unser Glaube richtet unseren Blick auf Christus. Auch er hat keine schnelle Antwort darauf bekommen, die glatt aufgeht, die all das Schmerzliche des Todes mit einem Streich beseitigt. Aber Gott hat ihn durch den Tod hindurch gerettet; ihm ein neues, anderes Leben geschenkt.

Aus dem Gleichnis-Wort im Evangelium könnten wir einen Aufruf an uns alle machen:
Diese Gleichnisgeschichte hat zwei Seiten. Die zunächst naheliegende in dieser Abschieds-Stunde ist: Ein Dieb kommt und nimmt etwas, raubt, nimmt etwas weg, nimmt Leben weg, nimmt einen Sohn weg, einen Bruder, einen Verwandten. Ein Dieb in der Nacht kommt und raubt. Und wenn der Herr des Hauses wüsste, in welcher Stunde der Dieb, der Tod kommt, der uns das Leben raubt, so würde er verhindern, dass man in sein Haus einbricht.

Das Bild vom Dieb in der Nacht ist eine Seite unserer Wirklichkeit auch mitten unter uns. Aber es ist nur die eine Seite.

Die andere Seite ist viel wichtiger. Im Gleichnis heißt es auch, dass einer kommt, klopft und sagt: Ich komme, ich möchte dich abho­len. Und was dann folgt ist nicht das Dunkel, das Aus, das Ende, die Asche.
Er sagt, „komm, alles ist bereitet“. Und: „Selig, die der Herr dann wach findet. Er wird sich gürten, sie am Tisch Platz nehmen lassen und sie der Reihe nach bedienen.“

Der da kommt, ist eben doch nicht der Dieb, sondern Gott, der einlädt zu einem Fest.

So wollen wir DANIEL verabschieden. Der Menschensohn kommt zu einer Stunde, in der wir es nicht erwarten. Das ist auch die Botschaft für uns und für mich. Appell und Hoffnung zugleich. Amen.

Up Arrow

--------------------

Begräbnisfeier für Herrn Horst Mackels
Ehegatte von Johanna Niessen                
Elsenborn, 28. April 2012, 10.00 Uhr

Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen. Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir; denn ich bin gütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seele. Denn mein Joch drückt nicht und meine Last ist leicht. Mt 11,25-30

Wenn ein Mensch gestorben ist, dann wird vieles unsicher, schwankend.
Wir suchen, woran wir uns halten können, wo wir Trost finden in unserem Schmerz.

Spruch: „Einschlafen dürfen, wenn man müde ist, eine Last fallen lassen dürfen, die man lange getragen hat, das ist eine köstliche, eine wunderbare Sache.“  (Hermann Hesse)

Gerade haben wir ein Trostwort gehört aus dem Mund Jesu. Das ist kein billiger Trost, nur so leicht daher ge­sagt. „Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tra­gen habt, ich werde euch Ruhe verschaffen", hinter dieser Einladung steht Jesus mit seinem ganzen Lebens- und Leidensweg: mit seinem Eintreten für Kranke, Schwache und Trauernde - um sie hat er sich immer besonders angenommen -; sein Weg über Kreuz und Grab hinein in die Auferstehung, in die Ruhe des Ostermorgens.

In diesen Weg hat er HORST mit hinein genommen.

„Einschlafen dürfen, wenn man müde ist, eine Last fallen lassen dürfen, die man lange getragen hat, das ist eine köstliche, eine wunderbare Sache.“  (Hermann Hesse)

Jesu Trostwort: „Ich will euch Ruhe verschaffen" ist deshalb kein leeres Wort, sondern mit Leben gefüllt, mit göttlichem Leben. An seine Zusage dürfen wir uns halten.
Jesus spricht unserem Verstorbenen zu: Ich nehme dich mit hinein in mein ewiges Leben, damit sich dein Leben dort erfüllt.

Up Arrow

--------------------

Begräbnisfeier für Herrn Helmuth Wey
                                                                                            
Bütgenbach, 16. Mai 2012, 10.00 Uhr

Liebe Familie von Helmuth,

Wir nehmen heute Abschied von Helmuth Wey, der vor drei Wochen vor seinem Todestag ins Malmedyer Krankenhaus und in der Nacht von Donnerstag auf Freitag, 11. Mai, sein Leben dem Schöpfer zurückgeben musste.

Das Licht der Welt erblickte Helmuth am 12. Mai 1945 als Ältestes von drei Kindern.  Am 9. Mai dieses Jahres jährte sich zum 10. Mal der Tod seiner Mutter Elisabeth, die im Jahr 2002 im Alter von 78 Jahren verstarb und die sich als alleinerziehende Mutter so innig für ihre Kinder eingesetzt hat.

Bis zu seinem Unfall im Jahr 1981 arbeitete er im Baufach.  Von diesem Unfall behielt er bleibende gesundheitliche Schäden.  Mit 36 Jahren war er damit Invalide und damit begann für ihn schon sehr früh ein Lebensabschnitt, der nicht ohne Folge bleiben sollte auch für sein gesamtes Lebens.

Helmuth war ein Begeisterter des Radsports, insbesondere von der Tour de France. Viele Jahre zog es ihn deshalb nach Paris, um beim Endspurt der Runde von Frankreich dabei sein zu können.

Sein Tod lässt uns besonders in diesem Moment des endgültigen Abschieds still werden; gleich, welche Einstellung wir zum Tod haben: In der konkreten Situation fordert uns ein Tod zum Nachdenken heraus - über den Verstorbenen und uns selbst. Und noch etwas kommt gerade in dieser Trauerfeier mit ganzer Radikalität auf uns zu: die Frage nach der christlichen Hoffnung, die uns über den Tod hinaus tragen möchte.
Die Botschaft des Psalms spricht eine deutliche Sprache: Gott allein ist es, der einen Menschen kennt, da er ja Geschöpf Gottes ist. Gott kennt den Menschen! Damit ist auch gesagt: Wir vermögen nie, einen anderen Menschen zu kennen; immer wieder geht unser Urteil in die falsche Richtung, ist unser Urteil ein Fehl-Urteil. Alle, die wir hier versammelt sind, können wohl auf einer ersten Ebene sagen: Ich kannte ihn. 

Doch wer konnte ihn wirklich kennen?
Hier hören wir den Psalm des Alten Testaments sagen: „Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz, prüfe mich, und erkenne mein Denken!" Schon hier dürfen wir als Christen sagen: Sein Leben war und ist in Gottes Händen. In den Händen eines Gottes, dessen Name Erbarmen ist. Wenn wir nun auch das, was sterblich an ihm ist, in die Hände Gottes geben, tun wir das im Vertrauen auf Gottes Barmherzigkeit.

HELMUTH hat seinen Weg in unseren Augen beendet; wir hoffen, dass er dort angekommen ist, wo keine Krankheit und kein Leid mehr ist, sondern Gottes Liebe, die keine Grenzen kennt.

Unser Weg geht weiter.
„Leite mich auf dem altbewährten Weg!" - Wenn wir unseren Verstorbenen in den Händen Gottes wissen, dann hören wir auch Christus selbst sagen: „Ich bin der Weg, und die Wahrheit und das Leben" (Joh 14,6). Seid bereit, euch in die Hände dessen zu legen, der selbst jeden Menschen so nimmt, wie er ist. Seid dankbar dafür, dass er euch kennt und lasst euch erkennen von seiner Liebe, die stärker ist als der Tod.

Noch einmal wollen wir den Psalmisten hören und mit ihm beten: „Steige ich hinauf in den Him­mel, so bist du dort; bette ich mich in der Unterwelt, bist du zugegen." - Herr, nimm du HELMUTH auf in deine Gemeinschaft und sei du selbst sein Weg, Wahrheit und Leben.

Up Arrow

--------------------

Begräbnisfeier für Herrn Hermann Klein
Eheg. von Trinchen Mackels                  
Elsenborn, 24. Mai 2012, 10.00 Uhr

Liebe Familie von Hermann, liebe Mitchristen,

Es war für Euch, liebe Familie, kein leichter Weg: die letzten acht Wochen, seit dem 22. März, verbrachte Hermann in unserem St.Vither Krankenhaus und sein Gesundheitszustand verschlechterte sich zusehends.
Am Donnerstag, 10. Mai, konntet Ihr als Familie von ihm gemeinsam Abschied nehmen: ein sehr bewegender Augenblick für Euch und für unseren Verstorbenen. 
Ihr seid bis zuletzt bei ihm geblieben, habt ihn Eure Liebe und Zuneigung spüren lassen.  Das war doch ein sehr wichtiger Dienst.

In der Nacht von Freitag auf Samstag, 19. Mai, hat Hermann dann im Alter von 88 Jahren dem Schöpfer sein Leben zurückgegeben. Ihm ist ein langes Leben beschieden worden, Gottseidank, dafür seid Ihr dankbar, war er doch auch nie zuvor in einem Krankenhaus gewesen, wenn ihm auch die Parkinsonsche Krankheit in den letzten vier Jahren und besonders die letzten zwei Jahre das Leben schwer gemacht hat.  Und trotzdem ist es schwer Abschied zu nehmen, so endgültig, weil Ihr spürt, mit Deinem Mann, Eurem Vater und Großvater, Eurem Familienmitglied stirbt auch ein Stück von Euch.

Aber das, was er Euch an Liebe in seinem Leben geschenkt hat, das hat auch über den Tod hinaus bestand und bleibt.  Die Erinnerung an ihn, aber auch das Wissen und die Hoffnung, dass ihm nun ein neues Leben geschenkt ist, ein Leben bei Gott, wo er auch all die wieder trifft, die er im Leben gekannt und geliebt hat.

Geboren wurde Hermann am 15. Juni 1913 an Jänntsches als Drittes von acht Kindern, sieben Jungen und ein Mädchen, der Eheleute Hubert Klein aus Bütgenbach und Helene Leyens.  Von Beruf war unser Verstorbener Schneider, einen Beruf, den er 24 Jahre lang ausgeübt hat. Die letzten 13 Jahre bis zu seiner Pensionierung mit 62 Jahren war er ziviler  Brandmeister, Feuerwehrmann in der belgischen Militärkaserne Vogelsang.

Vor 55 Jahren, am 25. Mai 1957, habt Ihr, Trinchen und Hermann, Euch das Ja-Wort gegeben, und konntet vor fünf Jahren, am Samstag vor Pfingsten, das schöne Fest der Goldhochzeit feiern.  Gerne erinnert Ihr Euch an dieses Fest zurück (Arnikas).

Hermann war nicht nur handwerklich sehr begabt, ordnungsliebend und half im Haushalt aus, er war auch ein Musiker durch und durch: 38 Jahre spielte er die Flöte im Tambourkorps und sang fast 50 Jahre – genauer 48 Jahre – im Kirchenchor.

Was Hermann besonders auszeichnete war seine Genügsamkeit, Zurückhaltung und Einfachheit, Besitzstreben lag ihm fern, zufrieden, mit dem, was man hat. „Wir holen nichts mit, alles ist uns geschenkt“, war seine Devise.  (siehe Text)

Hier kam wohl auch sein Glaube zum Ausdruck, denn war er doch in einer sehr gläubigen Familie aufgewachsen, diesen Glauben hat er sich bewahrt, nicht nur, dass ihm die Gemeinschaft der Pfarre im Sonntagsgottesdienst wichtig war, auch lag der Rosenkranz immer griffbereit auf seinem Nachttisch. Sehr verbunden fühlte er sich mit Pater Kentenich und der Schönstattfamilie.

Die rund 75 Lendersdorfer Pilger aus der Dürener Gegend, die seit fast drei Jahrhunderten von Lendersdorf nach St. Hubert in den Ardennen pilgern, machten seit vierzig Jahren am Freitag nach Christi Himmelfahrt bei Euch vor und im Haus Rast auf der achttägigen Ardennenwallfahrt von Kalterherberg nach Bütgenbach, wo der Pilgergottesdienst stattfand, ehe es dann durch die Südeifel weiterging nach St. Hubert. Groß war immer die Freude, wenn die Pilger bei Euch Kaffee und eine Stärkung erhielten auf dem immerhin 320 Kilometer langen Pilgerweg.

„Ich kann mich an den Blumen froh sehen“, hat er gesagt: gerne umgab er sich mit Blumen im Garten, freute sich an den Blumen, die er nun hier auf Erden nicht mehr sehen kann.

Die Bibel spricht von den Blumen als dem Symbol der Vergänglichkeit: «Des Menschen Tage sind wie das Gras, er blüht wie die Blume des Feldes. Fährt der Wind darüber, ist sie dahin; der Ort, wo sie stand, weiß von ihr nichts mehr« (Ps 103). Wer sich mit Blumen umgibt, der lernt, dem Vergänglichen zuzustimmen. Die Pracht der Blüte und das Verwelken sind manchmal an einem einzigen Tag zu erleben. Die Blüte ist nichts Bleiben­des. Das tut ihrer Schönheit keinen Abbruch, sie gewinnt daran. Wir Menschen sind nach demselben Mu­ster geschaffen.

Im Evangelientext, den wir eben gehört haben, spricht Jesus auch von der Pracht der Blumen. Sie sind schöner als Salomo in all seiner Pracht. Die Blumen nimmt Jesus als Beispiel der Sorglosigkeit und des Vertrauens in die Güte Gottes. Betrachtet sie, sagt Jesus, und nehmt sie euch zum Beispiel. Lebt wie die Blumen und bringt die Blüte, die heute zu erbringen ist. Was uns am morgigen Tag blüht, das weiß nur Gott allein. Wir sollen ihm jeweils im Heute er­blühen.

Lasst mich abschließen mit dem Bild der Blume, das auf Jesus angewandt wurde. Hier bittet Gott im Bild der Blumen. Diese Bitte will ich am Schluss nachspre­chen: »Christus führe dich ein in die immerblühenden Auen seines Paradieses.« Amen.

Up Arrow

--------------------

Begräbnisfeier für Frau Martha Peters
                                                                                              
Weywertz, 06. Juni 2012, 10.00 Uhr

Liebe Familie von Martha, liebe Mitchristen,

Am frühen Abend des Dreifaltigkeitssonntags, am 3. Juni, hat Martha ihr Leben Gott dem Schöpfer, zurückgegeben. Geboren wurden sie vor 81 Jahren, am 9. September 1930, als Älteste von vier Kindern der Eheleute Peter Peters und Anna Dell aus Wirtzfeld.  Als junges Mädchen war sie nach dem Krieg an der Gründung der CAJ, der christlichen Arbeiterjugend, in Weywertz aktiv beteiligt.
Ihr junges Leben hat sie bis zuletzt ganz Gott geweiht.
Die letzten Jahre hat sie davon gesprochen, dass sie bereit ist zu sterben, und sie wollte zu Hause sterben.

Seit 3 ½ Jahren war sie bettlägerig und lebte ihren Glauben von ihrem Bett aus. Radio Horeb war ihr Sender nach außen und von Draußen nach innen, in ihre Wohnung, mehr noch in ihr Herz.  Von den Beiträgen des Radio Horeb sprach sie mir immer wieder, wenn sie die Sendungen verfolgte, den Gottesdienst mitfeierte oder betete.

Unsere Verstorbene gehörte zu den ersten Menschen, mit denen ich damals vor fast 20 Jahren in Weywertz in Kontakt trat. Sie war mir am Anfang meiner Seelsorgetätigkeit in Weywertz eine große Hilfe und Stütze, in einer ihr eigenen sehr diskreten Art. Sie hatte sich sofort bereit erklärt, den Raumpflegedienst im Pfarrhaus zu übernehmen. Viele Jahre, zehn Jahre, kam sie Woche für Woche, um das Pfarrhaus in Ordnung zu halten, und das hat sie mit viel Freude und immer mustergültig ausgeübt.  
Vorher war sie bis zu ihrer Pensionierung viele Jahre lang, ja Jahrzehnte lang, als „Frau für alle Fälle“ in unserer Gemeindeschule tätig, wo sie Raumpflegerin, Köchin und Hausmeisterin in einer Person war: Ob Kochen, Putzen, oder Reparaturen ausführen… Sie konnte alles machen, war sie handwerklich sehr begabt, aber auch das Sticken lag ihr sehr, wenn sie ihre Stickarbeiten zeigte, kam man aus dem Staunen nicht heraus.

Sie war viele Jahre die Verantwortliche des Gebetsnetzes für geistliche Berufe in unserer Pfarre und jeden ersten Mittwoch im Monat war sie zur Stelle zur „heiligen Stunde“, zum monatlichen Gebet für geistliche Berufe. Das war ihr immer ein Herzensanliegen gewesen: Priester- und Ordensberufe.
Aber auch die Missionarisch-Heilig-Geist-Gemeinschaft der Missionsschwestern von Steyl lag ihr sehr am Herzen.

Wer Martha sagt, sagt auch immer „Pilgern“: Viele Jahrzehnte leitete sie die Pilgerfahrt im August nach Schönstatt. Mit Schönstatt und Pater Kentenich war sie eng verbunden.

Die meisten unter uns kennen sie als Förderin der Lourdes-Pilger und als Verantwortliche der jährlichen Pilgerfahrten unseres Bistums nach  Lourdes. Hierzu wird der Verantwortliche der Diözesanpilgerfahrt, Pastor Claude Theiss vom Pfarrverband St.Vith, am Ende des Gottesdienstes einige Worte an uns richten.

Die letzten Jahre brachte ich ihr immer die Krankenkommunion nach Hause, ein Moment für Martha, der ihr immer sehr wichtig war, konnte sie doch nicht mehr selbst am Gottesdienst unserer Pfarrfamilie teilnehmen. Ihre Geschwister brachten ihr regelmäßig die hl. Kommunion vom Sonntagsgottesdienst zu ihr nach Hause. Schön, dass das so möglich war, viele Jahre.

Martha war eine tiefgläubige Person und eine große Beterin. Besonders die Gottesmutter Maria hat sie sehr verehrt.  Ein besonderes Anliegen war unserer Verstorbenen die Mission und hat so manchen Beitrag zur Missionsarbeit geleistet. In unserem Weltladen hat sie sich jahrelang als ehrenamtliche Verkäuferin engagiert.

Der folgende Gedanke wünschte sie sich für den Tag ihres Abschieds von dieser Welt und ihrer Neugeburt bei Gott:

„Ich glaube, dass wenn der Tod unsere Augen schließt, wir in einem Lichte stehen, von welchem das Sonnenlicht nur ein Schatten ist.“

Sie war erfüllt von dem österlichen Licht. Auf das Wort, das Jesus zu Marta im Evangelium gesprochen hat, als sie ihm in Trauer über ihren Bruder Lazarus ihr Herz ausschüttet, hat sie ihr Leben gegründet: „Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt, und jeder, der lebt und an mich glaubt, wird auf ewig nicht sterben.“ 
Und das wunderbare Bekenntnis der Marta, mit dem diese auf die Zusage Jesu antwortet, das dürfen wir wohl auch unserer Verstorbenen in den Mund legen: „Ja, Herr, ich glaube, dass du der Messias bist, der Sohn Gottes, der in die Welt kommen soll.“ 

Ja, aus diesem Glauben an das österliche Licht heraus hat sie gelebt und sich den Herausforderungen ihres Lebens tapfer gestellt und sie bewältigt.

Aus diesem österlichen Glauben heraus und in ihrem Gottvertrauen hat sie nicht zuletzt auch ihr Leiden der letzten Jahre geduldig getragen und ist so selber für andere – wie ihr biblisches Vorbild - zu einer Zeugin der Auferstehung geworden.

So dürfen wir voll Zuversicht im Herzen für sie selber Auferstehung und Ewiges Leben erhoffen.

Lothar Klinges

Up Arrow

--------------------

Begräbnisfeier für Herrn Hugo Klubert
Wwer von Maria Thomas                     
Bütgenbach, 12. Juni 2012, 10.00 Uhr

Liebe Familie von Maria, liebe Mitchristen,

Es ist der sicher schwerste Moment im Leben von Euch Kindern, vom eigenen Vater unwiderruflich Abschied nehmen zu müssen, nachdem Ihr im vergangenen Jahr, am 5. November Abschied von Eurer Mutter nehmen musstet, und hierbei spielt das Alter keine Rolle. Mit großem Schmerz spürt ihr, dass die innige Vertrautheit, wie sie zwischen Euch bestanden hat, nun abgebrochen ist.

Seit dem Freitag, 8. Juni, zwei Tage vor seinem Geburtstag, heißt es für Euch Abschied nehmen. Alles zurücklassen, was Euch bisher in der Begleitung des Vaters so selbstverständlich war: Sich-Begegnen, Sich-Treffen, Nacheinander-Schauen, Umeinander-besorgt-Sein. Auf der anderen Seite empfindet Ihr auch: Gott sei Dank, dass unser Vater, wie auch unsere Mutter nicht leiden musste, dass sie bis zu­letzt gut begleitet und umsorgt war, dass sie im Frieden ster­ben durfte.

Beides ist so an diesem Tag des Abschiedes in Euch: der Schmerz, die Wehmut, aber auch das Gefühl der tiefer Dankbarkeit.
Unser Verstorbener wurde am 10. Juni 1925 als Jüngstes von fünf Kindern der Eheleute Johann und Elisabeth Klubert-Thomas in Raeren geboren. 

Mit 18 Jahren wurde er 1943 zum Wehrdienst eingezogen und kam ab 4. November 1944 in mehrere Kriegsgefangenenlager in England und Schottland und kehrte Weihnachten 1945 aus der Gefangenschaft nach Hause zurück. 

Nach dem Krieg macht er sich als Kaufmann selbständig, übernahm das Geschäft seiner Eltern und baute einen Großhandel für Lebensmittel auf. So belieferte er verschiedene Geschäfte und Restaurants in der Eifel, unter anderem auch das Hotel-Restaurant der Familie Thomas in Bütgenbach.  Hier lernte er im Jahre 1948 Maria Thomas kennen.

Im Jahr 1950 heiratete das junge Paar in Bütgenbach. Die Hochzeitsreise führte die Jungvermählten als Pilgerfahrt nach Rom.  „Es war für uns ein beeindruckendes Erlebnis, mit anderen Paaren im Heiligen Jahr den päpstlichen Segen zu empfangen“, erinnerte sich Hugo Klubert.   Seine Frau zog mit unserem Verstorbenen nach Petergensfeld. Drei Jahre später eröffneten sie einen Großhandel in der Eupener Haasstraße, ehe sie 1956 das Hotel-Restaurant Thomas in Bütgenbach übernahmen.

Unser Verstorbener war während fünfzig Jahren ein passionierter Jäger. „Heute verwöhne ich vor allem meine Frau“, meinte er freudestrahlend aus Anlass des Diamantenen Ehejubiläums im Mai 2010, was er auch bis zu ihrem Tode getan hat, und ist ihr nun sieben Monate später gefolgt.
In ihrem Leben ist das Paar viel gereist, vor allem in die Schweiz und nach Frankreich. Der Jubilar hatte in Bütgenbach den organisierten Karneval mit gegründet und wurde der erste Präsident der KG „Rot-Weiß“. Auch freute er sich, die erste Vereinsfahne des Bütgenbacher Turnvereins gestiftet zu haben, der ja vor kurzem sein 100-jähriges Bestehen gefeiert hat.

Sein letzte Wegabschnitt war von Abschie­d nehmen geprägt: Der Tod seiner Frau Maria im November letzten Jahres, im April 2011 musste er selbst sein Haus zurücklassen und ins Pflegeheim umziehen.
Und jetzt der große Abschied - das Sterben, als sich am Freitagmorgen (8. Juni) sein Gesundheitszustand plötzlich verschlechterte und er am Nachmittag sein Leben Gott dem Schöpfer zurückgeben musste.

Wenn man im Leben überhaupt von Lohn reden kann, dann nur in der Weise, dass er im Alter nicht allein sein musste, dass er für die Sorge um die Kinder durch deren Sorge für ihn selbst belohnt wurde.
Und dieses gute Miteinander macht es Euch, liebe Angehörige, jetzt schwer. Ihr müsst schmerzlich erfahren, was es heißt, jemanden gehen zu lassen, Abschied zu nehmen, ein letztes Anschauen, eine letzte Berüh­rung. Das ist sehr hart, und im Grunde kann Euch niemand über diese Erfahrung hin­weghelfen. Aber Ihr werdet auch spüren, dass Euer Vater, Schwiegervater und Großvater zwar gegangen ist, aber dass er dennoch da ist, in Eurem Herzen, in Euren Erinnerungen.

Gott hat ihm ein langes und erfülltes Leben geschenkt. Es war nicht immer einfach gewesen. Bei aller Trauer über seinen Tod, haben wir vor allem Grund, dankbar zu sein. Er hat durch sein liebenswertes Wesen Euch und uns ein Beispiel gegeben.
Jetzt ist Ruhe und Frieden und wir sagen Dir aus ganzem Herzen Danke.

Lothar Klinges

Up Arrow

--------------------

Begräbnisfeier für Herrn Paul Niessen
Eheg. von Renate Halmes                    
Elsenborn, 14. Juni 2012, 10.00 Uhr

Lesung: Krank und pflegebedürftig werden …

Wenn ein Mensch krank und pflegebedürftig wird …
Dann zeige ihm, dass du ihn liebst.
Lass ihn klar erkennen, dass du mit ihm fühlst.
Gib ihm die Gewissheit, dass du für ihn da bist!

Wenn ein Mensch „gebrechlich“ wird …
So hilf ihm, sein Leiden anzunehmen.
Schenke ihm etwas mehr von deiner Zeit.
Mache ihn etwas glücklicher durch deine Zuneigung!

Wenn ein Mensch „vergesslich“ wird …
Dann mach ihm dies nie zum Vorwurf.
Besser noch: Du kannst ihm nachempfinden.
Und führst ihn liebevoll auf dem Pfad der Liebe!

Wenn ein Mensch „dich liebt“ …
So schenke ihm außer deiner Liebe: Ruhe und Geduld.
Bedenke selbst: Morgen schon könntest du sein wie er.
Denn Zeit ist das relativste Geschehen im Universum!

Wenn ein Mensch „dankbar“ wird …
Nimm diesen Dank im Herzen deines Herzens an!
Diese Dankbarkeit entsteht aus tiefer Demut, Freude, Liebe.

Und wirst du selber „krank und pflegebedürftig“ und wird dein Körper „schwach,
so lass dein Leben – nur noch Liebe sein …

Evangelium:
Evangelium nach Markus 2,1-12.
Als Jesus einige Tage später nach Kafarnaum zurückkam, wurde bekannt, dass er (wieder) zu Hause war. Und es versammelten sich so viele Menschen, dass nicht einmal mehr vor der Tür Platz war; und er verkündete ihnen das Wort. Da brachte man einen Gelähmten zu ihm; er wurde von vier Männern getragen. Weil sie ihn aber wegen der vielen Leute nicht bis zu Jesus bringen konnten, deckten sie dort, wo Jesus war, das Dach ab, schlugen (die Decke) durch und ließen den Gelähmten auf seiner Tragbahre durch die Öffnung hinab. Als Jesus ihren Glauben sah, sagte er zu dem Gelähmten: Mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben! Einige Schriftgelehrte aber, die dort saßen, dachten im Stillen: Wie kann dieser Mensch so reden? Er lästert Gott. Wer kann Sünden vergeben außer dem einen Gott? Jesus erkannte sofort, was sie dachten, und sagte zu ihnen: Was für Gedanken habt ihr im Herzen? Ist es leichter, zu dem Gelähmten zu sagen: Deine Sünden sind dir vergeben!, oder zu sagen: Steh auf, nimm deine Tragbahre, und geh umher? Ihr sollt aber erkennen, dass der Menschensohn die Vollmacht hat, hier auf der Erde Sünden zu vergeben. Und er sagte zu dem Gelähmten: Ich sage dir: Steh auf, nimm deine Tragbahre, und geh nach Hause! Der Mann stand sofort auf, nahm seine Tragbahre und ging vor aller Augen weg. Da gerieten alle außer sich; sie priesen Gott und sagten: So etwas haben wir noch nie gesehen.

Ansprache
Am Samstagvormittag ging ein langer schmerzlicher Weg zu Ende: schmerzlich für unseren Verstorbenen, schmerzlich aber auch für Euch, die Ihr ihn bis zuletzt begleitet habt.

Ein langer schleichender Prozess einer Krankheit ging zu Ende, der wohl etwa mit seinem 60. Geburtstag begann. Seitdem wurde er verschlossener, zog sich immer mehr zurück und ging viel spazieren. Was mag wohl in ihm, in seinem Herzen alles vorgegangen sein, denn über seine Krankheit konnte er nicht sprechen. Die letzten drei, vier Jahre ging es dann sehr schnell und er kam in unser Pflegeheim.
„Ich habe keine Kraft mehr“, hat er vor einem halbem Jahr einem Freund gesagt, zu einer Zeit, als er schon nicht mehr viel sprach.
Aber mit seinen Augen konnte er bis zuletzt sprechen, kannte er doch die Menschen, die bei ihm waren und die bis zuletzt ihm ihre Nähe spüren ließen. Aus seinen Augen sprach sehr viel Dankbarkeit.

In unserem Heim hat er ein zweites Zuhause gefunden. Hier hat er sich wohlgefühlt. In der familiären Atmosphäre unseres Heims, in dem er als Mensch respektiert und als Person geschätzt wurde, wurde er bis zuletzt gut begleitet. Auch das Personal hat sich von ihm verabschieden wollen.

Aber Paul war mehr als seine Krankheit, als die letzten Jahre, auf die wir zu schnell unseren Blick werfen. Er war stark wie ein Baum mit einer starken, lauten Stimme, ein Wortführer und engagiert.

Geboren wurde er als Jüngstes von zwei Kindern der Eheleute Eduard Niessen und Treschen Weynand am 30. November 1942 während des Krieges. Ein Jahr später fiel sein Vater im damaligen Leningrad, heute St. Petersburg. Darunter hat er immer gelitten, dass er seinen Vater nicht kennenlernen durfte und auch kein Grab hatte, wo er hingehen konnte. Vor sieben Jahren, 2005, führte ihn eine Reise, zusammen mit seiner Frau Renate, nach St. Petersburg, dort wo sein Vater gefallen war.

Seine einzige Schwester, Anna, starb 46-jährig am 12. Januar 1987. Eine sehr schmerzliche Erfahrung, hatte er doch zu ihr eine sehr gute Beziehung. Auch der Tod seines ersten männlichen Enkelkindes, Romain, hat ihn zutiefst traurig gemacht.
Ja, wo Liebe ist, da ist auch Leid, viel Leid. Nicht umsonst sagen wir: Ich mag dich leiden. Nun wird er sie alle wiedersehen können.

Er war ein Familienmensch: die Familie lag ihm am Herzen: Paul und seine Mädchen oder Frauen. Immer wieder war er umgeben von seinen Mädchen, in der Kindheit von seiner Mutter, seiner Schwester und den benachbarten Kusinen, dann von seiner Frau und seinen vier Töchtern und auch zuletzt im Pflegeheim von den Pflegerinnen.
Mit den Enkelkindern hat er viel Zeit verbracht, er verwöhnte sie, holte sie von der Schule ab. Wenn sie von der Schule kamen, waren frische Waffeln gebacken, möglich frisch und noch warm. Keine Fahrt für sie war ihm zu viel, überall fuhr er sie gerne hin.

Als Mann unter so vielen Frauen, freute er sich besonders auf die Männerrunde mit seinen Schwiegersöhnen. Und beim Karten- und Skatspiel mit ihnen kannte er keine Uhrzeit, und die Morgensonne schien schon mal durchs Fenster und auf die Karten.

Er war ein Vereinsmensch, der die Geselligkeit liebte. Im Schützenverein brachte er sich ein, war 1981 sogar Schützenkönig. Ihr erinnert Euch noch gerne an diese Zeit zurück, als er mit der Kutsche abgeholt wurde und für die große Familie nicht genügend Platz in der Kutsche war.
Beim Aufbau unserer Kulturhalle Herzebösch war er dabei und hat tatkräftig mit angepackt.

Beruflich war er im Baufach tätig und zuletzt bis zu seiner Pensionierung als Maschinist bei Elsen. Seine Leidenschaft war das Führen von Maschinen, und er hat als LKW-Fahrer viele Orte in unserem Land bereist.

Eine wichtige Reise geschah zum 40. Hochzeitstag im Jahr 2006: die Pilgerfahrt nach Jerusalem, zu einer Zeit, als er schon krank war.  Er war froh und stolz darauf, dass er trotz gesundheitlicher Probleme, diese Reise noch machen konnte.

Ja, wir sind Pilger, wir sind unterwegs, bis wir zum Ziel unserer Pilger­schaft kommen, zu Gott. Wir sind unterwegs, mit allen Be­schwernissen des Weges - aber auch mit einem Ziel: Gott.

Unser Lebensweg ist ein Weg zu Gott hin, ein Weg, der nicht blinder Ziellosigkeit ausgeliefert ist. Am Ziel seines Pilgerweges ist er nun Gott begegnet, der ihm seine Nähe zeigt und zusagt.

In diesem Vertrauen sind wir zusammengekommen, um Paul die letzte Ehre zu erweisen und ihn mit unserem Gebet zu begleiten.

Fürbitten

Esther: Opa Paul ist für uns ein guter und liebevoller Opa gewesen, der uns liebte und den wir liebten. Auch über den Tod hinaus werden wir ihn nie vergessen und dankbar für dieses kostbare Leben sein.
Liedruf: Ubi caritas
Saskia legt ein Herz vor den Sarg.

Aaron: Für Oma, die immer für Opa da war. Tröste sie und lass sie die Nähe von Opa auch über den Tod hinaus spüren.
Liedruf: Ubi caritas
Céline stellt stellvertretend für Romain eine brennende Kerze vor den Sarg

Florence: Für die Verstorbenen unserer Familien, insbesondere für unseren Uropa Eduard, unsere Uroma Jot, Opas Schwester Anna und Romain. Lass sie sich bei Dir im Himmel wieder sehen.
Liedruf: Ubi caritas
Dimitri stellt ein Kreuz vor den Sarg.

Laetitia: Für alle kranken und pflegebedürftigen Menschen, dass sie auch immer Menschen finden, die sorgsam, geduldig und liebevoll mit ihnen umgehen.
Liedruf: Ubi caritas
Céline legt eine Rose vor den Sarg.

Wort zur Kommunion:
„Doch mir geht es gut, weil ich mich nahe an Gott halte! Ich setze meine Zuversicht auf den allmächtigen Herrn, von seinen wunderbaren Werken will ich alles erzählen.“ (Psalm 73.28)

Dankesworte bei der Auferstehungsfeier von Paul NIESSEN
Papas schwere Krankheit war für unsere ganze Familie oftmals sehr schwer zu tragen.
Glücklicherweise waren wir nicht alleine, viele Menschen standen uns in dieser schweren Zeit zur Seite.
Allen, mit denen wir in dieser Zeit reden konnten, die ein offenes Ohr für unsere Sorgen und Nöte hatten, möchten wir hiermit „Danke“ sagen. Ihr alle ward so manches Mal, wie ein Licht im Dunkeln.

Im Namen unseres Vaters möchten wir aber einigen Menschen, die für ihn sehr wichtig waren, besonders danken.
 
Vielen Dank Freddy Schäfer und den Krankenschwestern, die Papa zu Hause gepflegt haben.

Danke auch allen, die Papa während seines Aufenthaltes im Pflegeheim in Bütgenbach besucht haben. Ein besonderer Dank gilt  Papas und Mamas gesamtem Freundeskreis und seinen Freunden Ewald und Emil, die sehr oft zu ihm kamen, selbst als eine Unterhaltung nicht mehr möglich war. Die Fahrten mit dem Rollstuhl waren ihm sicher jedes Mal eine große Freude.

„Tritt ein, in dieses Haus, es gibt keine Fremden, sondern nur Freunde, die wir noch nicht kennen.“ Das ist der Spruch an der Eingangstür des Wohnbereichs Regenbogen.“ Dies sind keine leeren Worte, sondern die Philosophie wird von allen auf der Station gelebt.
Vielen Dank Philippe und Patricias gesamtem Team  von den Raumpflegerinnen bis hin zu den Pflegerinnen, den Nachtschwestern, Sonja und seiner „Betreuerin“ Martina. Er hat sich bei euch sehr wohl gefühlt. Was ihr für ihn getan habt, ging weit über die Pflege hinaus, ihr habt Papa nicht nur ein zweites Zuhause geschenkt, sondern auch viel Wärme und Liebe.
Ihr ward auch uns, seiner Familie immer eine Stütze, besonders in den letzten Tagen.
Wir werden euch das nie vergessen, DANKE!

Up Arrow

--------------------

Begräbnisfeier für Herrn Peter Hemgesberg
                                                                                            
Bütgenbach, 16. Juni 2012, 10.00 Uhr

Liebe Familie,

Von der berühmten Ärztin und Sterbeforscherin Elisabeth Kübler-Roos stammt der Satz: „Sterben ist nur ein Umziehen in ein schöneres Haus."
Unser Verstorbener hatte im Lauf seines Lebens mehrere Umzüge hinter sich gebracht bis zuletzt ins Krankenhaus von Dinant.

Nun, mit seinem Sterben, musste er endgültig aus diesem Leib ausziehen. Nun hieß es umziehen in unsere ewige Wohnung, die im Himmel ist. Dort, sagt der Apostel Paulus, ist unsere Heimat.

Solange wir in diesem Leib zuhause sind, sind wir in der Fremde; wir sind nur Gast auf Erden.
Und so sehr es uns schon hier, in der Fremde, gefällt - umso mehr dürfen wir glauben, dass wir bei unserem Sterben umziehen in ein schöneres Haus.
In dieser Hoffnung nehmen wir heute Abschied von unserer Ver­storbenen.

Was bleibt von einem Menschen? Das ist die bange Frage, vor die uns der Tod stellt. Was bleibt angesichts dieser Urne.
Einige schöne Erinnerungen, die uns mit dem Menschen verbinden? Als Antwort auf die Frage nach einem Leben nach dem Tod sagen manche: Wir leben wei­ter in der Erinnerung unserer Angehörigen. Was für ein schwacher Trost! Denn wie bald sind auch diese Erinnerungen verblasst, und wenn sie gestorben sind, ist auch die Erinnerung mit ihnen weg! Was bleibt dann? Vergessen für immer?

Als Christen ist uns ein besserer Trost verbeißen. Der Apostel Paulus hat ihn in der Lesung in die Worte gefasst: Nichts kann uns trennen von der Liebe Christi; nichts in diesem Leben, und auch nicht der Tod. Diese Liebe Christi verbindet uns mit Gott, lässt uns in Gott leben - und der ist ewig. Nicht so sehr die Liebe, mit der wir Gott ge­liebt haben, ist hier gemeint — die ist immer brüchig und bedroht —, sondern die Liebe, mit der Gott uns geliebt und seinen Sohn für uns hingegeben hat. Gott selber zieht uns in Liebe an sich - untrennbar!

In dieser Liebe Gottes ist Euer Vater aufgehoben - für immer.

Up Arrow

--------------------

Begräbnisfeier für Herrn Hans Lembree
Eheg. von Elvira Otto                        
Elsenborn, 18. Juni 2012, 10.00 Uhr

Liebe Trauerfamilie,

Vor einem Jahr ist Ihr Mann, Euer Vater mit 56 Jahren in den Ruhestand gegangen:  Im Jahr 1972 trat er in den Dienst der belgischen Armee bei der berittenen Kavallerie in Arnsberg  und seit 1993 hier in Elsenborn, wo er als Chauffeur tätig war.  Als solchen haben ihn viele gekannt. Jetzt sollte Zeit sein für Muße, für Familie und Hobbys, für Sonne und Meer, Zeit verbringen mit Freunden.
Mit Anfang 56 kann man heutzu­tage schon noch einiges an Zukunft erwarten.

Bald darauf brach aber bei Ihrem Mann, bei Eurem Vater die Krankheit wieder aus, die zum ersten Mal Weihnachten 2008 diagnostiziert worden ist.  Nach der Behandlung schien er davon geheilt zu sein.
Dann aber im Februar dieses Jahres brach sie wieder neu aus… es folgten mehrere Krankenhausaufenthalte, zuletzt seit dem 1. Juni im Krankenhaus Malmedy.

Am Donnerstag ging ein langer schmerzlicher Weg zu Ende: schmerzlich für unseren Verstorbenen, schmerzlich aber auch für Euch, seine Familie.
Im Alter von nur 57 Jahren gab er sein Leben Gott dem Schöpfer zurück. Geboren wurde er am 25. November 1954 in Brühl

So sehr wir uns das alle wünschen, eine Garantie für ein langes Leben hat keiner. Aber wir haben das Versprechen auf ein ewiges Leben. Stellvertretend für uns alle hat Jesus es der Marta im Evange­lium gegeben: „Ich bin die Auferstehung und das Leben; wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt." Wie kurz oder lang unser irdisches Leben auch währen mag, am Ende mündet es ein in das ewige Leben bei Gott. Und das wiegt die Zahl und Art unserer irdischen Jahre mehr als auf.
In der Taufe hat Christus unseren Verstorbenen in dieses Ver­sprechen mit hinein genommen. Und weil Gott treu ist, wird er dieses Versprechen an ihm nun wahr machen

Unser Verstorbener war ein lebensfroher Mensch, der vor allem das Meer und die Sonne liebte; es zog ihn im Urlaub nach Südfrankreich; vor allem Camping-Urlaub lag ihm.
Er war ein Familienmensch, der für seine Familie lebte, auch das Beisammensein mit seinen Freunden in kleiner Runde schätzte.

Der Tod markiert den Schlusspunkt seines langen Leidensprozesses, aber ist er auch der Schlusspunkt seines Lebens.  Wenn dem so wäre, welchen Sinn hätte unser Leben?  Vom Licht der Auferstehung fällt ein neues Licht auf unser Leben, das im Tod nicht untergeht, sondern aufersteht zu einem Leben, das keinen Schmerz und kein Leid kennt. Möge bei Christus alles, was bei Rudi an Schmerz, Leid und Unheil offen geblieben ist, Heilung finden.  Dieser österliche Glaube kann uns Trost spenden inmitten aller Trauer.  Sicher vermag er Trauer und Schmerz nicht einfach auszulöschen.  Der Tod reißt eine Lücke; um Euch, liebe Familie, ist es leer geworden.  Daran ändert auch der Glaube nichts.  Dennoch vermag er uns zu helfen, mit diesem Leid besser umzugehen.

Möge HANS Gott nun von Angesicht zu Angesicht schauen durch den, der uns den Zugang zum Leben geöffnet hat: Jesus Christus, unser Herr.

Up Arrow

--------------------

Begräbnisfeier für Frau Hedwig Reuter-Rentmeister
Witwe von Johann Reuter                     
Bütgenbach, 18. Juli 2012, 10.00 Uhr

Liebe Familie von Hedwig, liebe Nachbarn und Mitchristen,

Es ist der sicher schwerste Moment im Leben von Euch Kindern, von der eigenen Mutter unwiderruflich Abschied nehmen zu müssen, nachdem Ihr vor vier Jahren, am 25. Januar 2008, Abschied von Eurem Vater nehmen musstet, der kurz vor seinem 80. Geburtstag verstarb. Mit Schmerz spürt ihr, dass die Vertrautheit, wie sie zwischen Euch bestanden hat, nun abgebrochen ist.

Seit dem Sonntag, 15. Juli, heißt es für Euch Abschied nehmen. Alles zurücklassen, was Euch bisher in der Begleitung der Mutter so selbstverständlich war: Sich-Begegnen, Sich-Treffen, Nacheinander-Schauen, Umeinander-besorgt-Sein.

Hedwig wurde vor 84 Jahren am 26. März 1928 als sechstes von acht Kindern der Eheleute Johann Rentmeister und Maria Klein geboren. Nach Mia, Netta, Adolf, Mathias, Gretchen, war Hedwig das sechste Kind. Es folgten noch Lena und Treschen.

Vor 58 Jahren, es war am 11. September 1954, heiratete sie Johann Reuter (Mirfelder Jäng). Sie schenkten drei Kindern das Leben: Georg, Guido, der nach drei Monaten verstarb, und Arno. Am 15. September 2004 konnten wir miteinander das Fest der Goldhochzeit feiern.  

Ende Juni, am 29. Juni, kam sie ins Krankenhaus, nachdem sie wiederum gefallen war. In unserem St.Vither Krankenhaus ist sie dann am Sonntagmorgen verstorben.

Die letzten Monate haben ihre Kräfte sehr stark nachgelassen, vor allem die letzten Wochen hatte sie keinen Lebensmut mehr.

Worauf unsere Verstorbene bis zuletzt große Stücke hielt war die Nachbarschaft. Die Nachbarn haben ihr beigestanden und über die gute Nachbarschaft hat sie sich immer sehr gefreut.

Als es ihr noch möglich war, reiste sie gerne mit Johann, auch so manche Flugreisen oder die belgische Küste war das Ziel ihrer Reisen.

Bis zuletzt führte sie noch, so gut es ging, den Haushalt, feierte gerne und war gerne bei Festen dabei.
Aber mit dem Tod ihres Mannes im Januar 2008 ist ihr die echte Lebensfreude mehr und mehr abhanden gekommen.

Wir können keinen Menschen festhalten, wenn der Tod nach ihm greift. Der Tod reißt ihn aus unserer Hand. Mit traurigem Herzen gehen wir dahin, den Blick nach unten gesenkt.

Doch: beim Nachdenken und Erinnern an die gemeinsame Zeit mit HEDWIG fällt einem – so denke ich – nicht zuerst die letzten Monate ein, sondern:
in der Erinnerung sind andere Dinge lebendig; die Erinnerung an schöne Erlebnisse tauchen auf:

- da ist gefüllte gemeinsame Zeit mit Johann, mit den Ausflügen und Reisen, mit dem Zusammensein mit Familie, Nachbarn und Freunden;
- das Besuchen und das Sich-Treffen, da ist das fröhliche und freundschaftliche Zusammensein mit den Nachbarn…und vieles andere mehr.

Es lässt sich hier an dieser Stelle nicht alles einfangen. Ich denke, dass das auch nicht notwendig ist. Denn das wichtigste, liebe Familie, liebe Nachbarn, tragt Ihr im Herzen.

Liebe Mitchristen,
solche Erinnerungen sind weit mehr als ein vergilbtes Fotoalbum. Jeder und jede von uns hat sein je eigenes Bild von HEDWIG; beim Beerdigungsgespräch sprachen wir auch darüber.
Jeder von uns trägt ein Mosaiksteinchen… nur zusammen ergeben sie ein Bild.

Dabei könnte dann auch davon die Rede sein, wovon unser Psalm in seinem ersten Teil redet: „Nähme ich Flügel der Morgenröte und bliebe am äußersten Meer“.

Hedwig war mehrfach am Meer mit dem weiten Blick. Das Meer ist aber sehr viel mehr als Sonne, Wasser, Sand. Es ist ein Bild für unsere tiefen Sehnsüchte, für unsere Wünsche und Hoffnungen und auch für Freiheit.

Ich stelle mir vor, dass, wenn sie am Meer war, sie dann ihren Gedanken freieren Lauf als sonst lassen konnte.

Vielleicht können wir – bei aller Betroffenheit – in die vertrauensvolle Gewissheit unseres Psalms mit einstimmen: „... so würde auch dort deine Hand mich führen und deine Rechte mit halten.“

Gott ist ein Begleiter auf dem Weg durch unser Leben. Mitten in allen Gefahren, Ängsten und Nöten ist Gott dabei. Und gerade dann, wenn wir wohl wissen möchten, wo er denn ist, da ist er in nächster Nähe – oft verschwiegen, oft kaum oder gar nicht wahrnehmbar -, aber er ist da und begleitet uns – uns Lebende und auch unsere Toten.

Ich will versuchen, es in einem Vergleich zu sagen, der das Leben am Wasser aufnimmt.

Wenn jemand gestorben ist, dann fragen wir: Wohin gehen unsere Toten? Die Toten sind weggegangen in ein fernes Land – dorthin, wo schon viele andere sind: ihr Mann Johann, ihr Kind Guido, die Geschwister ... und viele andere Menschen; sie warten dort auf HEDWIG.

Die Toten gehen dorthin zurück, woher alles Leben kommt – zu Gott. Wir können nur in Bildern von diesem Ort reden – so wie Jesus es auch getan hat. Ein Bild ist dasjenige vom Schoße Gottes. Gott hat einen großen Schoß. Dort dürfen alle sitzen, die einmal gelebt haben – und Gott lässt sich von ihnen ihre Erdengeschichten erzählen: ihren Kummer und ihre Freuden, worüber sie gelacht und geweint haben, von den Menschen, die mit ihnen gelebt haben, von Dir und mir.

Auch HEDWIG hat bei Gott ihren Platz. Gott schenkt ihr das neue, das ewige Leben.
Das Wort Ewigkeit ist der Versuch, unsere christliche Hoffnung in die Umlaufbahn Gottes zu stellen. Es ist wie ein Magnetfeld, in dem wir uns befinden.

Wenn die Kinder mich nach der Ewigkeit fragen und wo sich unsere Verstorbenen befinden, dann sage ich das so (wie Peter Spangenberg es angeregt hat): Stell dir eine große Fähre vor. Du fährst mit dem Auto in die Fähre. Du sitzt also in dem Auto, aber gleichzeitig sitzt du auch in der Fähre. Die Fähre trägt das Auto, in dem du sitzt. Wenn du nun aus dem Auto aussteigst, dann betrittst du die Fähre, in der du auch schon vorher warst. Das Auto ist wie dein Leben. Mit deinem Leben bist du bereits in dem Magnetfeld Gottes, in dem Hoheitsraum Gottes, in der Ewigkeit Gottes. Wenn Hedwig nun gestorben ist, wenn sie also aus dem Leben „aussteigt“, dann tut sie den Schritt in die Ewigkeit, die sie vorher schon umschloss.

Oder – mit den Worten unseres Beerdigungspsalmes: „Nähme ich Flügel der Morgenröte und bliebe am äußersten Meer, so würde auch dort deine Hand mich führen und deine Rechte halten.“

Im Vertrauen auf dieses Getragensein Gottes geben wir HEDWIG in Gottes Hand zurück.
Amen.

Up Arrow

--------------------

Begräbnisfeier für Frau Irma Heck-Masson
Witwe von Willy Heck                        
Bütgenbach, 20. Juli 2012, 10.00 Uhr

Liebe Familie von Irma, liebe Mitchristen,

Es ist der sicher schwerste Moment im Leben von Euch Kindern, von der eigenen Mutter unwiderruflich Abschied nehmen zu müssen, und hierbei spielt das Alter keine Rolle.  Mit großem Schmerz spürt ihr, dass die innige Vertrautheit, wie sie zwischen Euch, zwischen Eurer Mutter und Euch, den Kindern, Enkeln und Urenkeln, bestanden hat, nun abgebrochen ist.

Je älter die Mutter geworden ist, umso mehr hängt an ihr, umso inniger wird die Verbundenheit mit Eurer Mutter. War sie doch der Mittelpunkt der Familie.

Am 10. Juli, am Tag des Urlaubermarktes hier in Bütgenbach, musste Irma ins Krankenhaus und hoffte, in wenigen Tagen das Krankenhaus wieder verlassen zu können, denn die Hochzeit ihres Enkelkindes stand kurz bevor und diese wollte sie noch miterleben.

Ans Sterben hat sie sicherlich nicht gedacht, dafür war ihr Lebenswille viel zu stark. Aber in Woche ihres Krankenhausaufenthaltes verschlechterte sich zusehends ihr Gesundheitszustand, und am Mittwoch, zur Mittagszeit, musste sie ihr Leben im Alter von 91 Jahren dem Schöpfer zurückgegeben.

Geboren wurde Irma am 3. April 1921 in Berterath als Tochter der Eheleute Mathias Masson und Anna Schmitz.  Wie entbehrungsreich und primitiv die Menschen damals in unserer Gegend lebten, können heute die Meisten nur noch aus Geschichtsbüchern oder Überlieferungen erfahren.

Während des Krieges, im Jahr 1943, heiratete sie ihren Mann Willy Heck, der im Alter von 62 Jahren nach schwerem Krebsleiden starb. Sie schenkte vier Kindern das Leben: Ihre älteste Tochter, Anni, verstarb bereits mit vier Jahren, worunter sie sehr gelitten hat. Seit 1975 war Irma Witwe und fand vor 32 Jahren in Léon einen liebevollen Partner.

Beim Nachdenken und Erinnern an die gemeinsame Zeit mit Irma fällt einem – so denke ich – nicht zuerst die letzten Monate ein, sondern: in der Erinnerung sind andere Dinge lebendig; die Erinnerung an schöne Erlebnisse und Stunden voller Glück tauchen auf:
- da ist gefüllte gemeinsame Zeit mit dem Zusammensein mit Familie und Freunden,
- das Besuchen und das Sich-Treffen, da ist das fröhliche Zusammensein …und vieles andere mehr.

Es lässt sich hier an dieser Stelle nicht alles einfangen. Ich denke, dass das auch nicht notwendig ist. Denn das wichtigste, liebe Familie, liebe Mitchristen, tragt Ihr im Herzen.

Wir alle kannten Irma als eine stets gut gepflegte Frau, die etwas auf sich hielt und trotz ihres Alters jung im Geist geblieben ist.

Sie war eine tapfere, arbeitssame Frau, die in der Zeit, als sie noch mit ihrem Mann die Landwirtschaft führten, hart anpacken konnte.  Sie waren übrigens die ersten im Dorf, die eine Jeep und eine Melkmaschine hatten.

Sie war ein Mensch mit einem starken Willen, einem starken Lebenswillen und Lebensmut, wollte sie noch in die Reha, denn aufgeben wollte sie sich keineswegs.

Ihr ein und alles waren die Blumen: sie umgab sich gerne mit Blumen, pflanzte Blumen und freute sich die Blumen zu verschenken.
Dass das Aufblühen, das Reifen und auch das Verwelken und Vergehen Gesetz unseres Le­bens ist, das wird uns ja im Bild der Blumen vor Augen geführt. Auch Irma, die so gern den Garten und die Blumen pflegte, hat dieses Aufblühen und Verwelken immer wieder erfahren.

Sie war eine äußerst kontaktfreudige Person, die das Gespräch suchte, die Menschen ansprach, mit ihnen redete und sich für alles interessierte.

Unsere Verstorbene war auch eine kritische Person mit einem scharfen Blick, sie schaute um sich und was nicht in Ordnung war, sprach sie auch an.

Volksmusik, so auch der deutsche Schlagersänger Patrick Lindner, ließ ihr Herz aufgehen, da wurde auch das Tanzbein geschwungen, oder wenn ihr verstorbener Mann Willy mit der Mundharmonika Lieder anstimmte, da spürte man auch bei ihr eine tiefe Lebensfreude, die sich ausdrückte.
Sie war kein Mensch von Trübsal, im Gegenteil: sie feierte gerne, freute sich des Lebens, liebte die Musik.

Die Enkelkinder waren ihr ganzer Stolz und die Urenkeln: da strahlte sie und zeigte auch hier, wie jung sie im Geist und im Herzen geblieben ist.

Irma hat in der weiten Spanne ihrer Lebensjahre die großen Umbrüche des vergangenen Jahrhunderts erlebt: glückliche und harte Zeiten, Loslassen und Abschied. Aber es war ihr gegeben, das Leben positiv zu nehmen. Sie hatte Freude am Leben, sie hat im guten Sinn etwas auf sich gegeben und vor allem gern Kontakt ge­pflegt.

Jetzt ist ihr Leben eingemündet in die Begegnung mit Gott, der uns durch Jesus Christus sagt: »Ich will, dass sie das Leben ha­ben und es in Fülle haben.« Was ein Mensch gegeben, gehofft, ge­liebt und durchkämpft hat wird in Gottes Händen zum vollen Glanz kommen.

Ja, liebe Irma, jetzt bist Du angekommen, nun bist Du mit allen zusammen, die Du im Leben geliebt hast und die Dich geliebt haben.
Jetzt ist Ruhe und Frieden und wir sagen Dir aus ganzem Herzen „Danke.

Up Arrow

--------------------

Begräbnisfeier für Frau Fina Dannemark-Koch
Ehegattin von Norbert Dannemark              
Weywertz, 25. Juli 2012, 10.00 Uhr

Liebe Familie von Fina, liebe Mitchristen,

Am Freitagmorgen, 20. Juli, in der Frühe, hat Euch der Tod von Fina wie ein Schlag hart getroffen. Am 10. Juli, kam sie ins Eupener St. Nikolaus-Krankenhaus und ihr Gesundheitszustand verschlechterte sich zusehends. In der Nacht von Donnerstag auf Freitag hat sie ihr Leben Gott dem Schöpfer zurückgegeben.

Es ist der sicher schwerste Moment im Leben von Dir Norbert, von Euch Kindern, von der Ehegattin, von der Mutter unwiderruflich Abschied nehmen zu müssen. Ihr musstet es am vergangenen Freitagmorgen tun, als Eure Mutter im Alter von 76 Jahren verstarb.  Abschied nehmen von der Mutter ist keine Frage des Alters. Ja, je älter die Mutter wird, umso mehr fühlt man sich mit ihr verbunden, hängt man an ihr.

Mit Schmerz spürt ihr, dass die innige Vertrautheit, wie sie zwischen Euch, zwischen Dir und Deiner Frau, zwischen Eurer Mutter und Euch, den Kindern und acht Enkelkindern, auf die sie besonders stolz war, bestanden hat, nun abgebrochen ist.

Euch kommen so viele Situationen in den Sinn, in der sich die Liebe Eurer herzensguten Mutter besonders ausgedrückt hat, wie sie Anteil nahm an Eurem Größer- und Erwachsenenwerden, wie sie sich um Eurer Gluck und Fortkommen sorgte, wie sie sich immer um Euer leibliches Wohl sorgte, niemals durfte ihr das Haus verlassen, ohne nicht vorher gegessen zu haben, wie Ihr mir erzählt habt.

Und wie sie, als Ihr selbst schon erwachsen ward und Ihr Eure eigene Familie hattet, noch immer Eure Mutter blieb.  In jeder Lebenslage ist sie für Euch da gewesen. Sie hat sich mit Euch gefreut und auch gelitten.

Was FINA Euch als Mutter an Liebe und Zuwendung geschenkt hat, ist nicht in Worte zu fassen. Man kann es nur im Herzen spüren, deshalb sitzt der Schmerz auch so tief.  Sie hat sich immer um Euch gesorgt, sie hat Euch ein gutes Zuhause geschenkt, ein Zuhause mit einer weiten offenen Tür, wie ihr Herz.

Ein Sprichwort bringt es auf den Punkt: „Meine schönste Erfindung, spricht Gott, ist die Mutter.“  Denn die Liebe einer Mutter hört niemals auf – Und darin verkörpert sie etwas von dem, wie Gott selbst ist.  Und die Liebe kommt niemals an ein Ende.
Und was sie Euch geschenkt hat, das möge Gott jetzt ihr schenken: eine Liebe, die nie aufhört.  Eine Liebe, die auch vor dem Tod nicht Halt macht.

Vor unseren inneren Augen tauchen Szenen auf, die wir festhalten möchten: bestimmte Worte, Gesten, ein bestimmtes Verhalten in einem bestimmten Moment, Gesprächsfetzen, der Platz, wo sie immer gesessen hat.

Jeder von uns trägt ein Bild, trägt sein Bild von FINA im Herzen. Und jeder möge seinen Dank für das sagen, was er erfahren hat, und im Herzen und in der Erinnerung lebendig erhalten.

Sie hat nicht nur den Garten bestellt und gesät und freute sich über die Blumen. Sie hat in Eurem Leben viele Blumen, viele Früchte wachsen lassen. 
Bewahrt Eure liebe Mutter und Großmutter, von der ihr so viel empfangen habt, als ein schönes Vorbild für Euer Leben. 

Die Wiege unserer Verstorbenen war an Wellemen, wo sie als sechstes von acht Kindern der Eheleute Kornelius Koch und Katharina Willems geboren wurde, und  da wo sie bis zuletzt gelebt hat und auch nach ihrem Tod die letzten Tage ihre Ruhestätte gefunden hat.

Wo findet die Seele die Heimat der Ruh?

Dieses Lied, das Ihr Euch gewünscht habt, bezeugt die Sehnsucht des Menschen nach einer unverlierbaren Heimat: eine Heimat braucht der Mensch.
Wir  Menschen sind ein Leben lang auf der Suche nach der Heimat... da, wo wir die Ruhe finden für unsere Seele.
Heimat, das sind die Menschen, die mich lieb haben und die ich liebe.
Heimat ist das, was Fina Euch Kindern mitgegeben hat.
Doch die tiefste, größte Heimat, finden wir nur in Gott.
Ich schließe mit den Worten dieses alten Liedes:
 „Wo findet die Seele die Heimat, die Ruh? Wer deckt sie mit schützenden Fittichen/Flügeln zu? Hier auf Erden ist diese Heimat nicht, die Heimat der Seele ist droben im Licht.“
Amen.

Up Arrow

--------------------

Begräbnisfeier für Herrn Leo Scholzen
                                                                                               
Weywertz, 31. Juli 2012, 10.00 Uhr

Liebe Familie von Leo, liebe Nachbarn und Mitchristen,

Am Samstagmorgen starteten die 36. Sommer-Wandertage des Wandervereins Wanderfalken ab Skihütte.  Viele Jahrzehnte war Leo dabei, und auch diesmal hatte er es wieder vor:  Wanderkarten abstempeln, hatte er noch kurz vorher gesagt.
Ja, Leo und der Wanderverein: Das gehörte einfach zusammen.  Er war ein Werbeträger, das Aushängeschild des Wandervereins.  Leo von Weywertz: So kannte man ihn überall, nicht nur hier, durch ganz Belgien, wo er mit „seinem“ Wanderverein unterwegs war. Auf langen Wandertouren hat er viel erlebt.  Im Wanderverein fand er Anerkennung und Bestätigung, eine Aufgabe, die ihn erfüllte, die ihm Freude machte.  Der Wanderverein war wie seine Familie, hier waren seine Freunde, mit denen er gerne zusammen war.  So war denn auch die Bestürzung am Samstag beim Wandertag sehr groß und viele waren in tiefer Trauer.

Am Mittwoch vor nunmehr drei Wochen kam Leo ins Krankenhaus für einen neuen Herzschrittmacher und sollte am Tag danach das Krankenhaus wieder verlassen. Und das hoffte er auch sehr, denn standen doch die Wandertage bevor.
Die Operation verzögerte sich um einen Tag, es sollte dann der Freitag werden, dass er das Krankenhaus wieder verlassen sollte.

Dann traten aber Komplikationen auf, er hatte Probleme mit der Luft und befand sich mal auf Intensivstation, mal auf normalem Zimmer.
Am vergangenen Freitag war er gut drauf, fragte sogar nach einem Kartenspiel.  Auch am Samstag, 28. Juli, hat er ganz normal gefrühstückt und wollte nach Hause, denn die internationale Sommerwanderung der Wanderfalken stand ja bevor.
Aber es sollte dann anders kommen: Nach dem Frühstück fanden die Pflegerinnen tot.  Er war auf zu anderen Wanderung aufgebrochen, wo er sicherlich Mathieu Keus wiederfinden wird, mit dem er so vieles gemeinsam erlebt hat: Leo und Mathieu gehörten zusammen, nun sind sie beisammen und können Wegweiser aufstellen für die nächsten Wanderer, hat Jesus doch gesagt: Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben.
Wie oft ist Leo den Weg vom Bahnhof zu unserer Pfarrkirche gegangen, jedes Mal ein Pilgerweg. Auch in unserer Kirche ist er so manchen Weg gegangen mit dem Kollektenkörbchen.  Auch auf unserem Weg, Lebensweg, sind wir eingeladen, den Ruheplatz am Wasser aufzusuchen im Haus Gottes.

Leo ist am Ziel seiner Pilgerschaft angekommen. In diesem Vertrauen sind wir hier zusammen, um dem Verstorbenen die letzte Ehre zu erweisen und ihn mit unserem Gebet zu begleiten. Im Blick zurück können wir die Spuren Jesu in seinem Leben entdecken.

Leo wurde am 21. Juni 1938 als Jüngstes von fünf Kindern der Eheleute Henri Scholzen und Maria Fischer geboren. Seine Wiege vor 74 Jahren stand in Rodt.
Mit den Kriegswirren zog die Familie, der Vater war von Beruf Förster, nach Lüttich, dann Seraing, Brüssel und kehrte nach dem Krieg zurück nach Meez da der Vater Förster in Malmedy wurde.  Er besuchte mehrere Jahre die Förderschule in Brüssel.
Ostern 1948 zog die Familie nach Weywertz, wo Leo nach dem Tod des Vaters und der Mutter blieb.
Während dreißig Jahren, von 1973 bis 2003,  arbeitete unser Verstorbener in der Beschützenden Werkstätte Meyerode, wo er am 10. Mai 2003 die Pension erhielt.
Er war einer der ersten der in der BW, damals noch auf Hochkreuz, arbeitete.

Wir kennen Leo vor allem als großen Wanderfreund: Er war sehr gut auf Schusters Rappen mit seinem speziellen Schritt, der ihm eigen war. Zahlreiche Orden und Ehren-Zinnteller in seiner Wohnung zeugen von seinen vielen Wanderungen, an denen er teilgenommen hat.
Er ist unzählige Kilometer gewandert, war in unserem Wanderverein aktiv. Aber die letzte Zeit hatte er immer mehr Probleme mit der Atmung, so dass er nur mehr wenige Kilometer schaffte und schließlich auch schon mal die Orientierung verlor.

Seine Freude war der Blumen- und Gemüsegarten, er kannte den Blumensamen und interessierte sich für Heilkräuter, für die verschiedenen Vogelarten und hörte gerne Volksmusik.

Bei seinen unzählbaren Wanderungen konnte Leo erfahren: Jeder Weg kann uns zum Sym­bol werden für unser Leben. Auch da gibt es steinige Stücke, Berge und Täler und Strecken, auf denen wir gar nicht merken, dass wir Energie verbrauchen, Zeiten, in denen wir „wie von selbst“, leben. Wir sind unterwegs in unserem Leben, haben große und kleine Ziele vor Augen; manchmal gehen wir auch einfach drauflos. Und oft sind wir auch beim Weitergehen in die Zukunft mit der Vergangenheit beschäftigt.
Wandern war seine Freude, doch Gottes ausgesuchte Strecken kennen wir nicht.  Er kehrte am Samstag (28. Juli 2012) heim in das Haus des himmlischen Vaters… und dazu braucht es kein festes Schuhwerk mehr, sondern bildlich gesprochen „Flügeln“. Und diese hat er sich für seine letzte Wanderung aufgehoben.
Lothar Klinges

Up Arrow

--------------------

Begräbnisfeier für Frau Lisa Klein-Mollers
Witwe von Robert Klein                       
Bütgenbach, 02. August 2012, 10.00 Uhr

Liebe Familie von Lisa, liebe Mitchristen,

Jesus, dir leb ich! Jesus, dir sterb ich! Jesus, dein bin ich im Leben und im Tod!
- O sei uns gnädig, sei uns barmherzig! Führ uns, o Jesus, in deine Seligkeit!

Ein Gebet und Lied, dass Lisa hunderte Male gesungen hat und dass sie seit Ihrer Kindheit kennt.

Engagement und Lebensfreude auf der einen Seite, Rückzug in die Einsam­keit und Freudlosigkeit auf der anderen Seite - zwei Seiten, die, glaube ich, das Leben unserer Verstorbenen Lisa zutiefst geprägt ha­ben.

Eine Frau mit einer großen Lei­denschaft als Lehrerin. Das ist die eine Seite ihres Lebens, die dann ir­gendwann, nach ihrer Pensionierung und nach dem Tod von Robert am 6. September 2006 immer mehr von der anderen Seite ihres Lebens überschattet wurde - ein Prozess, der schleichend geschah.

Die einst agile Frau zog sich immer mehr zurück in die Einsamkeit, verlor ihren Lebensmut. Sie be­grenzte sich auf ihre eigenen vier Wände und suchte kaum mehr den Kon­takt zu den Menschen. Ihr Lebensmut, ihre Freude am Leben sanken zu­nehmend.

Ihre Wiege stand in Wirtzfeld, wo sie als dritte von fünf Kindern der Eheleute Johann Mollers und Maria Dell am 24. November 1928 das Licht der Welt erblickte.
Auf ausdrücklichem Wunsch ihres Vaters, der von Beruf Schreiner war, machte sie ein Studium als Volksschullehrerin in Bastogne.
Zunächst übernahm sie während fünfzehn Jahren verschiedene Vertretungen, auch als Kindergärtnerin, in Elsenborn, Weywertz und Küchelscheid.
Im Kindergarten Elsenborn hatte ich als Kind meine erste Begegnung mit ihr. Sie war meine Kindergärtnerin.

Dann wurde sie angestellt als Volksschullehrerin an der Gemeindeschule Bütgenbach, wo sie vor allem das dritte und vierte Schuljahr unterrichtet hat.

Die Kinder waren ihr Leben; ja die Schule war ihr Leben. Das Leben als Lehrerin ist ihr in Fleisch und Blut übergegangen.

Nach Ihrer Pensionierung zog sie sich mehr und mehr zurück, erlebte die Einsamkeit, nicht zuletzt auch nach dem Tod ihres Mannes im September 2006 immer stärker. In ihren vielen Katzen fand sie einen Ersatz für die Kinder.
Mehrere Jahre habe ich ihr die Krankenkommunion gebracht. Sie war eine einfache, bescheidene Frau, die auch so manche gute Werke getan hat.

Vor vier Jahren kam sie ins Krankenhaus, von dort aus ins Alten- und Pflegeheim „Heures Claires“ in Spa, in Erwartung eines Platzes in unserem Bütgenbacher Heim. In Spa erlitt sie einen Schlafanfall.
Seit dem 12. November 2008 war sie nunmehr in unserem Pflegeheim „Hof“, wo sie in der Nacht von Sonntag auf Montag, verstarb.

Liebe Familie,
Schlimme, schwere Jahre und Monate liegen hinter Euch, eine Zeit, von der man manchmal nicht weiß, wie man sie gemeistert hat, und nur wenn man zufällig in den Spiegel schaut, dann sieht man, dass es nicht spurlos an einem vorüberge­gangen ist.

JESUS, DIR LEB ICH, Jesus, dir sterb ich, Jesus, dein bin ich im Leben und im Tod! O sei uns gnädig, sei uns barmherzig; führ uns, o Jesus, in deine Seligkeit!

Als Kind habe ich sie bewundert, die Männer und vor allem Frauen, die, wie Lisa, nach dem Kommunionempfang, das Gesicht in Händen, noch einige Zeit in ruhiger Konzentration verharrten. Dabei wiederholten sie lautlos das Gebet: "Jesus, dir leb ich! Jesus, dir sterb ich! Jesus, dein bin ich im Leben und im Tod", wie sie es als Kinder gelernt hatten.
Heute lernen die Eltern es ihren Kindern nicht mehr, weil sie es selbst nicht mehr kennen. Schade.

"Jesus, dir leb ich! Jesus, dir sterb ich! Jesus, dein bin ich im Leben und im Tod." Nicht wenige Angehörige der älteren Generation verbinden mit diesem Gebet oder Lied intensive Erinnerungen, Erinnerungen an  Momente der Innigkeit, der Stille, des inneren Hörens.

Das Bekenntnis des Liedes, Jesus zu leben, ihm zu sterben, ihm zu eigen zu sein im Leben und im Tod, hat tiefe biblische Wurzeln. Der Apostel Paulus spricht davon, dass die Taufe ein Mitsterben und Mitauferstehen mit Christus, so dass er sagen kann: "Nicht mehr ich lebe, Christus lebt in mir" (Gal 2,20). Darum können wir diese Worte mitsprechen: "Jesus, dir leb ich! Jesus, dir sterb ich! Jesus, dein bin ich im Leben und im Tod."

Dieses Bekenntnis, gesprochen, geflüstert oder gesungen, laut, leise, lautlos, ist einerseits ein christlicher Spitzensatz, andererseits ist es ein christlicher Grundsatz. Auf diesem Grund stehen wir, auf ihm ruht unser Glaube. Fester Grund und Boden, und zugleich ein Abgrund. "Nicht mehr ich lebe, Christus lebt in mir." Und darum ist das Unmögliche möglich, wirklich: "Jesus, dir leb ich! Jesus, dir sterb ich! Jesus, dein bin ich im Leben und im Tod."

Das Undenkbare, das wir immer von uns fernhalten, unsere Endlichkeit, Sterblichkeit, es ist hier gedacht. Nicht nur gedacht, sondern gesetzt, und nicht nur unsere Sterblichkeit im Allgemeinen - ja, gewiss, alle Menschen sind sterblich  sondern unser konkreter Tod, unser wirkliches Sterben. "Nicht mehr ich lebe, Christus lebt in mir." (Gal 2,19-20)

Das vermeintlich Feste, Gewisse, die Tatsache, dass ich lebe, wird erschüttert, und mein Sterben muss, mein Sterben, wird gewiss. Doch der immer abgewehrte Tod ist im Zeichen des Kreuzes nicht, wofür wir ihn hielten, das Ende, sondern ein Aufbruch, ein Durchbruch zu ungeahntem Leben, zum Geschenk einer von Todesangst befreiten Lebendigkeit.

"Jesus, dir leb ich! Jesus, dir sterb ich! Jesus, dein bin ich im Leben und im Tod." Das Lied weiß von dem Gewicht dieses Bekenntnisses, dieses Versprechens, und darum ist die zweite Strophe eine einzige an Jesus gerichtete Bitte um Gnade, Barmherzigkeit, um Führung und Beistand auf dem Weg in das durch ihn selbst eröffnete ewige Leben.

"Jesus, dir leb ich! Jesus, dir sterb ich! Jesus, dein bin ich im Leben und im Tod." Ich habe sie immer bewundert, die Männer und Frauen, die sich nach dem Empfang des eucharistischen Brotes eine kurze Zeit der Stille und der Abgeschiedenheit nahmen. Stille, um zu hören, Abgeschiedenheit, um die Gemeinschaft zu spüren, die ihnen und uns allen geschenkt worden
war, denn "nicht mehr ich lebe, Christus lebt in mir".

Bleibt uns nur noch für sie zu beten, dass sie nun das Leben findet in Jesus Christus

Up Arrow

--------------------

Begräbnisfeier für Herrn Bruno Genten
Lebensgefährte von Zora Jelic
Weywertz, 03. August 2012, 10.00 Uhr

Einleitung:
Gekämpft, gehofft und doch verloren
Diesen drei Worten möchte ich drei andere Worte von Dietrich Bonhoeffer hinzufügen:
Verloren – gefunden – gerettet
Wo die Menschen sagen: verloren, da sagt Gott: gefunden und gerettet.
Mit menschlichen Augen gesehen ist der Tod das große Nein über unserem Leben: das Ende, VERLOREN, aus. So wie Gott am Anfang unseres Lebens Ja zu uns gesagt und uns ins Leben gerufen hat, so gilt sein Ja über den Tod hinaus und ruft uns ins ewige Leben. Dieses göttliche Ja bedeutet für uns Leben, auch durch den Tod hindurch.
So wie Jesus gesagt hat: „Ich bin nicht ge­kommen, um die Welt zu richten, sondern um sie zu retten." Darum dürfen wir hoffen, dass Euer Bruder sein Leben nicht verloren hat, wie es umgangssprachlich über das Sterben eines Menschen heißt — Er hat das Leben verloren. —. sondern dass er in seinem Sterben von Christus gefunden worden ist; dass sein Leben aufbewahrt ist bei Gott.

Lesung aus dem Buch der Klagelieder
1 Ich bin der Mann, der Leid erlebt hat / durch die Rute seines Grimms.
2 Er hat mich getrieben und gedrängt / in Finsternis, nicht ins Licht.
3 Täglich von neuem kehrt er die Hand / nur gegen mich.
6 Im Finstern ließ er mich wohnen / wie längst Verstorbene.
7 Er hat mich ummauert, ich kann nicht entrinnen. Er hat mich in schwere Fesseln gelegt.
8 Wenn ich auch schrie und flehte, / er blieb stumm bei meinem Gebet.
14 Ein Gelächter war ich all meinem Volk, / ihr Spottlied den ganzen Tag.
15 Er speiste mich mit bitterer Kost / und tränkte mich mit Wermut.
16 Meine Zähne ließ er auf Kiesel beißen, / er drückte mich in den Staub.
17 Du hast mich aus dem Frieden hinaus gestoßen; / ich habe vergessen, was Glück ist.

Evangelium nach Johannes
17 Als Jesus ankam, fand er Lazarus schon vier Tage im Grab liegen.
18 Betanien war nahe bei Jerusalem, etwa fünfzehn Stadien entfernt.
19 Viele Juden waren zu Marta und Maria gekommen, um sie wegen ihres Bruders zu trösten.
20 Als Marta hörte, dass Jesus komme, ging sie ihm entgegen, Maria aber blieb im Haus.
21 Marta sagte zu Jesus: Herr, wärst du hier gewesen, dann wäre mein Bruder nicht gestorben.
22 Aber auch jetzt weiß ich: Alles, worum du Gott bittest, wird Gott dir geben.
23 Jesus sagte zu ihr: Dein Bruder wird auferstehen.
24 Marta sagte zu ihm: Ich weiß, dass er auferstehen wird bei der Auferstehung am Letzten Tag.
25 Jesus erwiderte ihr: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt,
26 und jeder, der lebt und an mich glaubt, wird auf ewig nicht sterben. Glaubst du das?

Liebe Geschwister und Familie von Bruno, liebe Zora, liebe Mitchristen,

Zuletzt war er sieben Wochen, seit dem 5. Juni,  in unserem St.Vither Krankenhaus.  Aber sein Leidensweg begann schon viel früher: Es war im Januar 2011, als Bruno, er war noch keine 60 Jahre alt, an Krebs erkrankte. Viele Behandlungen konnten die Krankheit nicht stoppen.
                                        
Es war eine Zeit zwischen Hoffen und Bangen. Jedes kleine Anzeichen von Besserung ließ die Hoffnung wieder aufkeimen. Und er hat sich gewehrt, gekämpft und große Schmerzen erlitten.

Am Dienstagabend, 31. Juli, war der Lebenskampf zu Ende. Im Alter von 61 Jahren hat Bruno sein Leben in die Hände des Schöpfers zurücklegen müssen.  Vor einigen Wochen wusste er es auch immer mehr: Es geht nicht mehr. Und Ihr, liebe Familie, habt es auch immer mehr gespürt. „Gekämpft, gehofft und doch verloren“ (s. Spruch in der Todesanzeige).
Wie sehr hat er sich immer gefreut, wenn „sein Pastörchen“, wie er mich nannte, ihn Woche für Woche im Krankenhaus besuchte. Wenige Tage vor seinem Tod durfte ich ihm das Sakrament der Krankensalbung noch spenden.

Mit Anfang 60 kann man heutzutage schon noch einiges an Zukunft erwarten.  Aber eine Garantie für ein langes Leben hat keiner. Aber wir haben das Versprechen auf ein Ewiges Leben.  Wie kurz oder lang unser Leben auch währen mag, am Ende mündet es en in das ewige Leben bei Gott.

Seine Wiege stand in Schoppen, wo er am 21. September 1951, als fünftes von sechs Kindern der Eheleute Johann Genten und Elisabeth Heinen geboren wurde.
Von Kind an hatte Bruno ein Leiden:  er sah fast nichts, war fast blind und brauchte eine starke Brille, eine dicke Brille. 

Wegen seiner dicken Brille, die für ihn lebenswichtig,  ja überlebenswichtig war, damit er überhaupt etwas sehen konnte, wegen dieser dicken Brille wurde er als Kind und auch danach gehänselt: man nannte ihn „Termopan-Bruno“. Die Kinder können manchmal grausam sein, aber nicht nur die Kinder, auch wir Erwachsene, sind nicht besser!
Er hatte keine einfache Kindheit: Glücklich kann kein Kind sein, das ständig gemobbt wird.  Heutzutage gilt das als Straftat.
Darunter hat er zeitlebens gelitten: so etwas nimmt einem Menschen das Selbstvertrauen, bricht einem auf Dauer das Rückgrat. Und die Menschen können grausam sein.
Wir Menschen sehen vor allem das, was vor den Augen ist.  Ein Blinder oder fast Blinder sieht anders, sieht mit dem Herzen.  Wir bleiben am Äußeren hängen, an dem, was nach außen sichtbar ist, und bilden uns unser Urteil, Vorurteil.  Gott jedoch sieht tiefer, schaut uns ins Herz.

Als junger Mensch erlebte auch Bruno dies: an den verschiedenen Arbeitsstellen, wo er tätig war, wurde er gehänselt, gemobbt, wurde sich über ihn lustig gemacht, ihn für dumm verkauft.
Wie soll da ein Mensch glücklich werden, wenn ihm Anerkennung verwehrt wird, ihm kein Respekt entgegengebracht wird.

In einer solchen Situation wird die Sehnsucht nach Anerkennung zur Sucht. Vor zwanzig Jahren hat er sein Leben grundlegend zum Positiven geändert.  Ein entscheidender Schritt in seinem Leben.

Er freute sich im Forellenhof in Neubrück zu arbeiten, von 1985 bis 1992. Da machte er die besten Fritten der Gegend und freute sich darüber: eine Bestätigung.

Dann vor 17 Jahren, im September wären es genau 17 Jahre geworden, kam er zum Containerpark am Mühlenberg, keine einfache Arbeit, nicht wegen der Arbeit, sondern wegen so mancher Zeitgenossen, die den Containerpark besuchten, und meinten, auch dort Bruno für dumm verkaufen zu können.
Gewissenhaft und korrekt wollte er die Arbeit machen: das aber gefiel so manchen Leuten nicht, die den Containerpark mit einer Müllhalde verwechselten. Immer wieder mit Leuten im Clinch liegen müssen, die selbstherrlich und selbstgerecht, sich für besser hielten, obwohl sie selbst nur kleine Fische sind, das hat er Jahre lang in sich hineinfressen müssen: auf die Dauer hält das kein Körper aus, der krank werden muss.
Menschen, die ihm drohten, die sich über ihn lustig machten, die ihn ausnutzten: das musste er verdauen.

Wann werden die Menschen, auch jene, die im Containerpark arbeiten, auch jene, die unsere Straßen kehren, in ihrer Würde als Menschen angenommen.

Seine Art, das zu sagen, was man denkt, geraderaus und spontan, war wohl auch eine Möglichkeit sich zu verteidigen.  Er traute sich zu sagen, was andere nur hinter vorgehaltener Hand sagen würden. Dadurch hat er auch manchmal angeeckt. Ja, wer innerlich in seinem Leben oft verwundet wurde, der verletzt auch schon mal andere. Es steht uns nicht zu, das Leben von Bruno zu beurteilen. Das dürfen wir getrost Gott überlassen.  Wir sehen nur, was vor den Augen ist, wenn wir das Leben unseres Verstorbenen anschauen. Was Gott sieht, nicht mit den Augen, sondern mit dem Herzen, das wissen wir nicht.

Bruno erlebte auch frohe Zeiten, wenn er Auto fuhr, eine Ausstellung von Oldtimer-Autos besuchte, oder einen Flohmarkt besuchte.

Die letzten acht Jahre waren seine besten Jahre:
Nach einer Augenoperation und dem Einsetzen von Augenlinsen, verschwand die dicke Brille.  Er konnte wieder sehen, was er vorher, trotz starker Brille nie gesehen hat.  Das war für ein besonderes Erlebnis, über das er sich besonders gefreut hat.

Mit Zora Jelic, die er vor acht Jahren kennengelernt hat und die seit einem Jahr im Rollstuhl ist, erlebte er eine glückliche Zeit. Er hatte Pläne und Träume, die dann aber durch die schwere Krankheit durchkreuzt wurden.

All das wird Gott an Bruno nicht Übersehen.  Denn Gott sieht eben nicht mit unseren Augen. Er schaut in unser Herz, er schaut Bruno mit dem Herzen an. Und deshalb sieht Gott mehr und schenkt ihm Ewiges Leben.

Up Arrow

--------------------

Begräbnisfeier für Irmgard Krings-Schauss
Ehegattin von Norbert Krings
Weywertz, 07. August 2012, 10.00 Uhr

Liebe Familie von Irmgard, liebe Nachbarn und Mitchristen,

Ihr habt, liebe Familie, den Text ausgewählt von den fallenden Blättern am Ast, einem Gespräch zwischen zwei Blättern.

Zunächst sind die Blätter nicht alles, was von der großen Eiche am Wiesenrand übrigbleibt. Denn unter dem Laub liegen die Früchte die­ses Baumes.
Darum darf ich zunächst dafür danken, dass wir Irmgard ge­habt haben. Auf die „Früchte“ ihres Lebens dürft Ihr selber in Eurem Herzen schauen. Von diesen Früchten dürft Ihr als Kinder und Enkel noch viele Jahre kosten, aber auch wir als Pfarre.

Danke möchte ich sagen für

  1. Das Haus der offenen Tür an Benesch, wo noch nie ein Gast hungrig nach Hause gegangen ist
  2. Danke für das fleißige Stricken für die Missionen
  3. Danke für die vielen Blumen aus ihrem Garten, die unsere Kirche immer geziert haben
  4. Danke für das Schmücken der Fatima-Mutter-Gottes-Statue am Brunnen.
  5. Danke für die Arbeit am Pfarrbrief: jede Woche erhielt sie über 2240 Pfarrbriefe. Sie legte mit Norbert die Beilagen darein und bereitete alles für den Postversand vor
  6. Der Beruf ihres Vaters wurde ihr Lieblingshobby: „Ich backe von Herzen gern.“ Der Tisch war voll mit Waffeln.  Nicht für sich, sondern für andere: Mit Kuchen und Waffeln versorgte sie uns in der Kirche, wenn die Weihnachtskrippe aufgebaut wurde, der Ostergarten am Karsamstag gebaut wurde.
  7. Danke möchte ich sagen für ihr offenes Ohr und die guten Ratschläge, die sie uns gegeben hat
  8. Danke sage ich für Ihre Treue nicht nur zum Sonntagsgottesdienst. Das sollte für einen Christen ja selbstverständlich sein und das war es auch für sie, aber auch zur Wochenmesse am Freitagmorgen z. B.
  9. Danke auch für Ihre Treue „Im Dienste der Königin“, das große Marienfest. Im vergangenen Jahr war sie ja noch in Born gewesen, wo sie aus gesundheitlichen Gründen  während der Prozession zur Notaufnahme nach St. Vith kam. Aber sie ließ es sich nicht nehmen, danach sofort wieder zurück nach Born zu kommen, um den Abschluss der Marienfeier mitzuerleben.  Das hat sie sich nicht nehmen lassen.
  10. Es gibt noch so viele Gründe, um Dank zu sagen

Es ist der sicher schwerste Moment nach 55 Ehejahren und für Euch Kinder, von der eigenen Mutter Abschied nehmen zu müssen, insbesondere bei Euch, die Ihr als Familie so toll zusammenhalt: Kinder und Enkelkinder, was in den letzten Wochen ja wieder beispielhaft zum Ausdruck kam. 

Euch kommen Situationen in den Sinn, in der sich die Liebe Eurer Mutter besonders ausgedrückt hat.  Und wie sie, als Ihr selbst schon erwachsenen ward und eine eigenen Familie hattet, noch immer Eure Mutter blieb.
Ein jüdisches Sprichwort bringt es auf den Punkt: „Meine schönste Erfindung, spricht Gott, ist die Mutter.“  Denn die Liebe einer Mutter ist grenzenlos und hört niemals auf.

Doch bleibt dieser Trost begrenzt. Er gibt Euch unsere liebe Verstorbene nicht zurück.
Darum darf ich in Fortsetzung zum Text der zwei Blätter am Eichenbaum ein bekanntes Gedicht zitieren, das unseren Blick über den Horizont dieser Welt hinaus weitet, so wie es das Bild auf der Erinnerungskarte ausdrückt: der Weg und das Hinübergehen über eine Brücke in ein neues Leben.
Das Gedicht stammt von Rainer Maria Rilke:

Die Blätter fallen, fallen wie von weit,
als welkten in den Himmeln ferne Gärten;
sie fallen mit verneinender Gebärde.
Und in den Nächten fällt die schwere Erde
aus allen Sternen in die Einsamkeit.
Wir alle fallen.
Und doch ist Einer,
welcher dieses Fallen
unendlich sanft in seinen Händen hält.

Die letzte Doppelzeile strömt so viel Hoffnung aus:
Und doch ist Einer, welcher dieses Fallen
unendlich sanft in seinen Händen hält.

Wir glauben an eine große Hand, die alles auffängt, was sich auffangen lassen will.

Was hier mit Blick auf Gott gesagt ist, wurde in Jesus Christus Wirklich­keit. Er, der uns schon in der Taufe an die Hand nahm, der der Dritte in Eurem Bund ist, der uns in jedem Sakrament ganz nahe kommt, der hat uns auf das Gleichnis vom Weizenkorn hingewiesen: Es gibt kei­nen Tod, es gibt nur Verwandlung: »Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, d.h. genauer: sich verwandelt, bleibt es allein. Wenn es sich aber verwandelt, bringt es reiche Frucht!« Der Auferstan­dene bezeugt es an sich selber: Er wurde vermeintlich tot wie ein Sa­menkorn in die Erde gelegt. Das aber spross an Ostern ins Leben und gibt uns Hoffnung über den Tod hinaus. Die Buddhisten sprechen nicht vom Sterben, sondern von der großen Verwandlung.

Darum bewahrt Jesus Christus unser Leben bis ins ewige Fest, wo wir alle uns wieder zusammenfinden und Leben in Fülle haben werden.

Trösten wir so einander: Der Tod hat nicht das letzte Wort! Es wartet die große barmherzige Hand Gottes auf uns.
Wir fallen, das ist unser Men­schenschicksal, aber wir fallen in Seine Hände.
Irmgard hat an Gott geglaubt, der sie niemals fallen lässt, der sie festhält – selbst im Tod.  Wahrscheinlich ist es so, wer die Liebe Gottes erfahren hat, selbst unbegrenzt lieben kann. Viele Worte hat sie nie darum gemacht, das war ihre Sache nicht, doch wir alle haben es erleben dürfen.
Das, was Sie Euch geschenkt hat, das möge Gott jetzt ihr schenken: eine Liebe, die auch vor dem Tod nicht Halt macht.

Lothar Klinges

Lesung (Maria)

Die folgende Geschichte stammt von Felix Salten, der ganz behutsam das Thema „Tod“ anspricht. Es kommen Fragen, Ängste, Unsicherheiten angesichts des Todes, aber auch Hoffnung über den Tod hinaus zum Ausdruck.  Die Fragen der Blätter können wir mit dem Leben von Menschen vergleichen und erfassen damit auch die bildliche Ebene dieser Geschichte.

ZWEI BLÄTTER AM AST

Von der großen Eiche am Wiesenrand fiel das Laub. Es fiel von allen Bäumen. Ein Ast der Eiche stand hoch über den anderen Zweigen und langte weit hinaus in die Wiese. An seinem äußersten Ende saßen zwei Blätter zusammen.
„Es ist nicht mehr so wie früher,“ sagte das eine Blatt.
„Nein“, erwiderte das andere. „Heute sind wieder so viele von uns davon ... Wir sind beinahe die einzigen hier auf unserem Ast.“
„Man weiß nicht, wen es trifft. Als es noch warm war und die Sonne noch Hitze gab, kam
manchmal ein Sturm oder ein Wolkenbruch, und viele von uns wurden damals schon
weggerissen, obgleich sie noch jung waren. Man weiß nicht, wen es trifft.“
„Jetzt scheint die Sonne nur noch selten, und wenn sie scheint, gibt sie keine Kraft. Man
müsste neue Kräfte haben.“
„Ob es wahr ist“, meinte das erste, „ob es wohl wahr ist, dass an unsrer Stelle andere
kommen, wenn wir fort sind, und dann wieder andere und immer wieder...“
„Und man wird auch zu traurig davon.“
Sie schwiegen eine Zeit.
Dann sagte das erste still vor sich hin: „Warum wir weg müssen...?“
Das zweite fragte: „Was geschieht mit uns, wenn wir abfallen?“
„Wir sinken hinunter!“
„Was ist da unten?“
„Ich weiß es nicht. Der eine sagt das, der andere sagt dies ... aber niemand weiß es.“
„Ob man noch etwas fühlt – ob man noch etwas von sich weiß, wenn man dort unten ist?“
Das erste erwiderte: „Wer kann das sagen? Es ist noch keines von denen, die hinunter sind, jemals zurück gekommen, um davon zu erzählen.“
Wieder schwiegen sie. Dann redete das erste Blatt zärtlich zum anderen:
„Gräme dich nicht zu sehr, ..... du zitterst ja.“
„Lass nur“, antwortete das zweite, „ich zittere jetzt so leicht. Man fühlt sich halt nicht mehr so fest an seiner Stelle.“
„Wir wollen nicht mehr von solchen Dingen sprechen“, sagte das erste Blatt.
Nun schwiegen sie beide. Die Stunden vergingen. Ein nasser Wind strich kalt und feindselig durch die Baumwipfel.
„Ach ... jetzt ...“ sagte das zweite Blatt, „.... ich ....“ Da brach ihm die Stimme. Es wurde sanft von seinem Platz gelöst und schwebte hernieder.

Up Arrow

--------------------

Begräbnisfeier für Manfred Flemmings
Bütgenbach, 31. August 2012, 10.00 Uhr

Liebe Familie von Manfred, liebe Mitchristen,

Er wollte nicht mehr – er hatte keine Kraft mehr.  Das hatte er Euch, liebe Familie, zu Verstehen gegeben.
Am Montagnachmittag ist Manfred – oder Fred, wie man ihn nannte – im Alter von 67 Jahren gestorben.  Damit ist ein schicksalhafter Weg zu Ende gegangen.

Ich möchte mich an den Lebenslauf von Manfred erinnern.
Geboren wurde er am 8. Juli 1945, kurz nach Kriegsende, als Zweites von fünf Kindern der Eheleute Josef und Lina Flemmings-Weynand.
Ein starker Mann, groß und kräftig, wuchs heran.  Er war im Straßenbau berufstätig, war an so vielen Stellen zur Hilfe bereit,  bis zu jenem Tag, der seinem Leben und dem Leben der ganzen Familie eine verhängnisvolle Wendung gab.
Es war Pfingsten 1973, Manfred war 27 Jahre alt, also vor fast vierzig Jahren, als er in Sart-lez-Spa einen schweren Unfall erlitt.  Mehr tot als lebendig blieb er nach dem Unfall zurück auf der Intensivstation Ihr fandet Euch damals im Warteraum der Intensivstation ein, um in banger Ungeduld einem ersten Entscheid über Leben und Tod entgegenzusehen. Die Ärzte haben ihm das Leben gerettet, aber vor allem er selbst, denn er hatten einen starken Lebenswillen, Lebenskraft, die er sich bewahrt hat. Der Lebenswille setzte sich durch.

Aber seitdem war er gelähmt, konnte sich nicht mehr äußern, so wie wir es tun.  Aber Ihr habt ihn verstanden, an seinen Bewegungen, an seinen Augen, seinen Handbewegungen.
Doch nun begann eine harte Zeit der Rehabilitation. Doch er blieb auf Hilfe angewiesen und sollte es für den Rest seines Lebens bleiben.

Während dreißig Jahren hat ihn seine Mutter Lina gepflegt bis zum Äußersten, bis es auch für sie nicht mehr ging.  Manfred fand eine Arbeit in der Beschützenden Werkstätte Meyerode, wo er drei Mal in der Woche einer Arbeit nachging, u. a. Körbe flechten. Die Mutter hat viel Leid in ihrem Leben gesehen, das sie im stillen Gebet, ohne Klagen, getragen hat. Welch ein Vorbild von einer Mutter, die das Leid so mitträgt.  (siehe Text „Klage nicht“ von Jürgen vorgetragen.)

Als die Mutter ihn selbst nicht mehr pflegen konnte, kam er vor zehn Jahren in unser Seniorenheim, wo man sich um ihn gekümmert hat.  Das Heim wurde seitdem sein neues Zuhause.

Da ist ein Mann mit einem schweren Schicksal. Er ist vollständig gelähmt. Trotzdem ist er in einer Hinsicht gut dran. Er hat Menschen, die auch in seiner Krankheit zu ihm stehen. Sie tragen ihn mit seiner Krankheit, nicht nur im buchstäblichen Sinne mit ihren Händen.

Ein Sprichwort zeigt, dass es meistens anders ist. Freunde in der Not gehen auf ein Lot. Bei einem Kondolenzgespräch wurde mir kürzlich gesagt: Von den Arbeitskollegen hat ihn in den fast zwei Jahren seiner schweren Krankheit nicht ein einziger besucht. Sie waren erst bei der Beerdigung wieder da.

Der Schluss der Geschichte zeigt eigentlich, wie richtig Jesus auf den Gelähmten reagiert hat. Als er ihm sagt: Steh auf, nimm dein Bett auf die Schulter und geht auf eigenen Füßen nach Hause, da gelingt das dem Kranken auch. Während er vorher von vielen Männern getragen werden musste, kann er nun sein Bett selber tragen. Er kann mit seinem eigenen Schicksal fertig werden. Er versucht, auf eigenen Füßen seinen Weg zu gehen.

Was mag wohl alles in einem Menschen wie Manfred vorgegangen sein, klar im Kopf zu sein und sich nicht äußern können, am Rollstuhl gefesselt und auf Hilfe angewiesen zu sein, nicht arbeiten zu können wie vorher.
Ob er wieder einen Sinn und Inhalt im Leben gefunden hat aus einer engen Perspektive wie der des Rollstuhls?
Er hat die Situation angenommen, war zufrieden, freute sich über jeden Besuch.  Aber am Ende seines Lebens wollte er nicht mehr, konnte er nicht mehr.

Die Geschichte von Jesus und dem Gelähmten bringt mich auf einen letzten Gedanken, der zunächst gar nichts mit der Geschichte zu tun zu haben scheint, sicher auch, weil ich berufsbedingt öfter auf dem Friedhof bin und Beerdigungen halte. Wenn ich dann so hinter dem Sarg oder der Urne her zum Grab gehe, frage ich mich schon immer wieder: Wann werde ich wohl ich vorzeitig durch einen Unfall oder eine schwere Krankheit aus dem Leben gerissen.

Aber eins weiß ich: Wie in der Geschichte von Jesus und dem Gelähmten werde auch ich eines Tages von vier Männern an Seilen in ein Loch hinabgelassen. Dann werden sie ihre Mützen abnehmen und beiseite treten. Dennoch freue ich mich auch auf diesen Augenblick. Denn ich vertraue darauf, dass Jesus dann auch zu mir diese Worte sagen wird: „»Steh auf ... und geh nach Hause« – in das Haus meines himmlischen Vaters. Dort habe ich eine Wohnung für dich vorbereitet.“

Up Arrow

--------------------

Begräbnisfeier für Maria Niessen-Andres
Witwe von August Niessen
Elsenborn, 31. August 2012, 11.15 Uhr


Liebe Familie von Maria, liebe Nachbarn und Mitchristen,

Es ist der sicher schwerste Moment im Leben von Euch Kindern, von der eigenen Mutter unwiderruflich Abschied nehmen zu müssen, nachdem Ihr erst im vorigen Jahr, am 15. April 2011, Abschied von Eurem Vater nehmen musstet. Mit Schmerz spürt ihr, dass die Vertrautheit, wie sie zwischen Euch bestanden hat, nun abgebrochen ist.

Die Wiege unserer Verstorbenen stand in Wirtzfeld, wo sie als Jüngstes von drei Kindern der Eheleute Barthel Andres und Sophie Luxen am 24. Februar 1928 geboren wurde.

Seit dem 28. August heißt es für Euch Abschied nehmen. Dieser Tag ist der Gedenktag des Kirchenlehrers Augustinus. Von ihm stammt folgender trostvoller Gedanke:
Trennung ist unser Los, Wiedersehen ist unsere Hoffnung.
So bitter der Tod ist, die Liebe vermag er nicht zu scheiden.
Aus dem Leben ist sie zwar geschieden,
aber nicht aus unserem Leben;
denn wie vermöchten wir sie tot zu wähnen,
die so lebendig unserem
Herzen innewohnt!

Alles zurücklassen, was Euch bisher in der Begleitung der Mutter so selbstverständlich war: Sich-Begegnen, Sich-Treffen, Nacheinander-Schauen, Umeinander-besorgt-Sein.

Abschied nehmen von der Mutter ist keine Frage des Alters. Ja, je älter die Mutter wird, umso mehr fühlt man sich mit ihr verbunden, hängt man an ihr.

Mit Schmerz spürt ihr, dass die innige Vertrautheit, wie sie zwischen Euch, den Kindern und sieben Enkelkindern, auf die sie besonders stolz war, bestanden hat, nun abgebrochen ist.

Euch kommen so viele Situationen in den Sinn, in der sich die Liebe Eurer Mutter besonders ausgedrückt hat, wie sie Anteil nahm an Eurem Größer- und Erwachsenenwerden, wie sie sich um Eurer Gluck und Fortkommen sorgte, wie sie sich immer um Euer Wohl sorgte.

Und wie sie, als Ihr selbst schon erwachsen ward und Ihr Eure eigene Familie hattet, noch immer Eure Mutter blieb.  In jeder Lebenslage ist sie für Euch da gewesen. Sie hat sich mit Euch gefreut und auch gelitten.

Was Sie Euch als Mutter an Liebe und Zuwendung geschenkt hat, ist nicht in Worte zu fassen. Man kann es nur im Herzen spüren, deshalb sitzt der Schmerz auch so tief.  Sie hat sich immer um Euch gesorgt, sie hat Euch ein gutes Zuhause geschenkt, ein Zuhause mit einer offenen Tür, wie ihr Herz.

Ein Sprichwort bringt es auf den Punkt: „Meine schönste Erfindung, spricht Gott, ist die Mutter.“  Denn die Liebe einer Mutter hört niemals auf – Und darin verkörpert sie etwas von dem, wie Gott selbst ist.  Und die Liebe kommt niemals an ein Ende.
Und was sie Euch geschenkt hat, das möge Gott jetzt ihr schenken: eine Liebe, die nie aufhört.  Eine Liebe, die auch vor dem Tod nicht Halt macht.

Vor unseren inneren Augen tauchen Szenen auf, die wir festhalten möchten: bestimmte Worte, Gesten, ein bestimmtes Verhalten in einem bestimmten Moment, Gesprächsfetzen, der Platz, wo sie immer gesessen hat.

Jeder von uns trägt ein Bild, trägt sein Bild von MARIA im Herzen. Und jeder möge seinen Dank für das sagen, was er erfahren hat, und im Herzen und in der Erinnerung lebendig erhalten.

Sie liebte die Geselligkeit, das Beisammensein, so auch beim Coujon-Kartenspiel jeden Sonntagabend.  Auch in unserem Seniorenheim, wo sie sich fast einen Monat vorübergehend aufhielt und am heutigen Freitag eigentlich wieder nach Hause kommen sollte, griff sie auch gerne zu den Karten.  Sie freute sich über jeden Besuch, besonders als sie nach dem Tod von August im Hause alleine zurückblieb. Da hatte sie auch gute Nachbarn, die regelmäßig nach ihr schauen kamen.
Dem Glauben an Jesus Christus war sie treu und suchte Sonntag für Sonntag die Gemeinschaft im Gottesdienst in unserer Pfarrkirche, bis es ihr zu beschwerlich wurde und sie die Messfeier am Fernsehen verfolgte.

Ihr ein und alles waren die Blumen: sie umgab sich gerne im Garten mit Blumen, pflanzte Blumen und freute sich an den Blumen.  Ein weiterer Wesenszug unserer Verstorbenen: sich an den einfachen Dingen des Lebens, wie die Blumen, erfreuen können, das Leben genießen können, nicht klagen, sondern zufrieden sein.
Dass das Aufblühen, das Reifen und auch das Verwelken und Vergehen Gesetz unseres Le­bens ist, das wird uns ja im Bild der Blumen vor Augen geführt.
Auch Maria, die so gern den Garten und die Blumen pflegte, hat dieses Aufblühen und Verwelken immer wieder erfahren.

Sie hat nicht nur den Garten bestellt und gesät und freute sich an den Blumen. Sie hat in Eurem Leben viele Blumen, viele Früchte wachsen lassen. 
Bewahrt Eure Mutter und Großmutter, von der ihr so viel empfangen habt, als ein schönes Vorbild für Euer Leben.  


Up Arrow

--------------------

Begräbnisfeier für Herrn Robert Keifens
Lebensgefährte von Josée Sachsen
Weywertz, 20. September 2012, 10.00 Uhr

Liebe Josée, liebe Familie von Robert,

Es waren nur 24 Tage vergangen, seit der Bekanntgabe des Resultates seiner Krankheit und seinem Tod am vergangenen Sonntag zur Mittagszeit in Verviers.

Genau heute vor vier Wochen kam er ins Krankenhaus und sollte es auch nicht mehr verlassen. Robert wusste um die schwierige gesundheitliche Situation, mit der er sich abgefunden hatte und konnte/musste die letzten Wochen mit seinem Leben abschließen.

Der letzte Tag war für Euch, liebe Familie, ganz schlimm, mit anzusehen, wie Robert im Todeskampf lag und Ihr gebetet habt, dass ihm doch bald die Ruhe gegeben würde.

Liebe Familie,
Es tut weh und macht traurig, zusehen zu müssen, wie ein Mensch so endgültig Abschied nehmen muss, wie wir von ihm Abschied nehmen müssen und so machtlos sind, angesichts dieser tückischen Krankheit, die ihn so plötzlich das Leben genommen hat. Es macht traurig und tut weh, einen Menschen zu verabschieden, der eigentlich noch vieles vorhatte und sich an so vielen Orten einsetzte.

Ja, viele unter uns haben Robert gekannt, der am 31. Mai 1938 als zweites von drei Kindern der Eheleute Johann und Elisabeth Keifens-Alard in Bütgenbach das Licht der Welt erblickte.
In der Familie habt Ihr ihn gekannt als einen Menschen, Vater, Großvater, Bruder  und Onkel, der sich für Euch eingesetzt hat, hilfsbereit, zur Stelle war, ohne dass man ihn lange bitten musste.

Während dreißig Jahren war er aktiver Sänger in unserem Kirchenchor Singgemeinschaft, nachdem er vorher als junger Mensch in seinem Heimatdorf Bütgenbach im Chor gesungen hat.  Er hat sich in unserem Chor aktiv eingebracht und so manche Aktivität geplant und mit durchgeführt.

Er liebte die Feste in der Familie, feierte gerne, zuletzt noch seinen 74. Geburtstag Ende Mai.

Viele Jahre hat er sich im Tierheim Schoppen für die Tiere eingesetzt. Diesen Dienst am schutzlosen Tier hatte er zu seiner Lebensaufgabe gemacht. Robert war als Mitgründer des Tierheims ein Mann der ersten Stunde und hat durch seinen tatkräftigen, ideenreichen Einsatz das Projekt Tierheim Schoppen mit zum Erfolg geführt! Für spontane Einsätze bei Beschlagnahmungen wurde er auch nachts angerufen, er war unermüdlich in seinem Einsatz zum Wohl der Tiere und für das Tierheim! Als Handwerker hat er viel bei der Planung beigetragen und in wichtigen Gesprächen mit Behörden war er immer dabei! Er wird Euch, liebe Mitarbeiter des Tierheims immer fehlen, denn solche Menschen sind einzigartig und nicht zu ersetzen!

Liebe Familie und Mitchristen,

Niemand hätte das erwartet: die Krankheit, die so schnell zum Tod führte. Vor wenigen Wochen kam die Nachricht wie aus heiterem Himmel und durchkreuzte seine und Eure Lebenspläne.

Das Abschied-nehmen-müssen, die Trennung von einem Menschen, der uns nahe gestanden ist und den wir gern gehabt haben, das tut sehr weh.
Doch als Christen dürfen wir weiterschauen, denn der Tod ist nicht Ende und Vernichtung, sondern das Einbringen der guten Früchte eines Lebens in die Scheunen Gottes.
Dass wir dort gut aufgehoben sind, das hat Christus uns versprochen.

Legen wir sein Leben zurück in Gottes Hände. Mit Trauer im Herzen, dass wir ihn nicht mehr unter uns haben. Aber noch mehr dankbar dafür, dass wir ihn bei uns haben durften.

Lothar Klinges

Up Arrow

--------------------

Begräbnisfeier für Herrn Adolf Brülls
Ehegatte von Hedwig Brüls
Berg, 2. Oktober 2012, 10.00 Uhr

Liebe Familie, liebe Mitchristen,

Im Alter von 80 verstarb plötzlich am Freitagmorgen Herr Adolf Brülls.  Seine Wiege stand in Mirfeld, wo er in einer Großfamilie von 13 Kindern der Eheleute Johann und Anna Brülls-Drosson geboren wurde;

In diesem Jahr am 22. März konnte er noch seinen 80. Geburtstag feiern und wenige Tage später, am 30. März, jährte sich zum 50. Mal der Tag der Hochzeit mit seiner Frau Hedwig.

Erst ein­mal konfrontiert uns der Tod ganz konkret und hautnah mit der Sterblichkeit, des menschlichen Lebens. Was vorherrscht, sind Trauer und Schmerz über den Verlust eines Menschen. Vieles ist durch den Tod durcheinander geraten. Die sich aufdrängenden Erinnerungen tun weh. In dieser Stunde ist unser Blick fixiert auf den den Sarg und wir haben damit nur das Ende des Lebens vor Augen.

Dies ist auch der Blickwinkel des Juden Nikodemus, von dem wir im Johannes­evangelium gehört haben. Er hat zwar von den Zeichen und Wundertaten Jesu gehört, kann sie aber nicht verstehen. Er ist am Ende mit seinem Latein. Aber durch sein staunendes Nachfragen wird eine viel tiefer liegende Schicht aufgedeckt: die Frage nach dem Sinn des Lebens oder nach dem, was bleibt, wenn nicht mit dem Tod alles vorbei ist.

Zwischen den Worten des Nikodemus glimmt der Funke Hoffnung, die Sehn­sucht nach einer Zukunft, die nicht enttäuscht wird und die Halt gibt, die Sehnsucht nach Gott, der sich um uns Menschen sorgt. Jesus greift diese Sehn­sucht auf. Er spricht von Neu-Geboren-Werden und sagt damit: Bei Gott ver­liert der Tod seinen Schrecken, im Tod geht nichts verloren. Im Tod wird das Leben aufgehoben, neu geschaffen.

Folgende kurze Geschichte will uns dieses unvorstellbar Neue, dieses Neu-Ge­boren-Werden veranschaulichen:

Zwillingsbrüder wuchsen im Mutterleib heran. Sie wurden mit ihrer Umge­bung vertraut und sagten sich: Ist es nicht wunderbar, dass wir hier leben? Sie erkundeten ihre Welt, entdeckten die Nabelschnur und dankten für die Liebe der Mutter, die ihr Leben mit ihnen teilte. Aber die Wochen vergingen und mit der Zeit merkten sie, wie sie sich veränderten. Was soll das heißen?, fragte der eine. Das heißt, dass unser Aufenthalt in dieser Welt bald zu Ende ist, pro­phezeite der andere.
Aber ich will nicht gehen, ich will für immer hier bleiben, sagte der eine. Wir haben keine Wahl, entgegnete der andere. Aber vielleicht gibt es ein Leben nach der Geburt. Wie kann das sein?, fragte der eine skeptisch. Wir werden unsere Lebensschnur verlieren und sterben. Außerdem haben andere vor uns den Schoß verlassen, sind aber nicht wiedergekommen. Nein, die Geburt ist das Ende! So fiel der eine in tiefen Kummer, er jammerte und haderte. Wo­möglich haben wir uns nur eingebildet, dass es eine Mutter gibt, die es gut mit uns meint. Wir haben sie uns ausgedacht, weil damit unser Leben angeneh­mer und verständlicher ist.
So waren die letzten Tage im Schoß der Mutter gefüllt mit vielen Fragen und großer Furcht. Schließlich kam der Moment der Geburt. Als die Zwillinge ihre Welt verlassen hatten, öffneten sie ihre Augen. Sie schrien; was sie sahen und erlebten, übertraf ihre kühnsten Träume und Erwartungen - sie fühlten sich wie neugeboren, (aus Amerika, Quelle unbekannt)

Wir Christen haben eine lange Tradition, an eine Verwandlung des Lebens durch den Tod hindurch zu glauben. Der Tod ist kein trostlo­ser Endpunkt.
Wie der skeptische Embryo in der Geschichte sind wir oft ganz fixiert auf das Jetzige und Irdische, auf das, was uns vertraut ist. Wir sind gebunden an die Erinne­rungen, die schmerzen.
Die Blickrichtung in die Zukunft kann uns einen neuen Weg aufzeigen. Denn wir dürfen darauf vertrauen, dass sich uns wie bei unserer ersten Geburt auch im Sterben eine neue, unvorstellbare Welt auftut.

Jesus spricht im Evangelium von ganz neu anfangen zu kön­nen. Das ewige Leben ist nicht die ewige Verlängerung des jetzigen Lebens, auch keine Wiedergeburt im Sinn asiatischer Religionen. Dieses Neu-Geboren-Werden ist ein Geschenk von Gott und macht deutlich, wie sehr sich Gott uns zuwendet, auch in den dunklen Stunden, selbst im Sterben. Wer an Jesus Christus glaubt, stirbt nicht in ein dunkles Nichts hinein, sondern in eine neue Welt, die neues Leben ermöglicht, auch wenn dies unser Vorstellungsvermögen übersteigt.
Aber da geht es uns so wie dem skeptischen Embryo in der Geschichte. Durch den Vergleich mit der Geburt können wir Trost finden, der Glaube kann uns Halt und eine neue Perspektive aufzeigen: Im Sterben findet unser Leben zur Vollendung, weil uns im Sterben Gott er­wartet und uns mit seiner Liebe umfängt. Bei ihm sind wir geborgen, bei ihm ist unser Leben aufgehoben, er nimmt es an und vollendet es. Das dürfen wir erbeten für uns und für unseren Verstorbenen: im Sterben neu geboren zu werden.

Up Arrow

--------------------

Begräbnisfeier für Frau Maria Stoffels-Schumacher
Witwe von Leo Stoffels
Weywertz, 17. Oktober 2012, 10.00 Uhr

Eine jüdische Lebensweisheit lautet: „Wenn ein Mensch geboren wird, hat er die Hände zusammengeballt, als wolle er sagen: Ich erobere die Welt. Wenn einer stirbt, sind seine Hände ausgestreckt, als wolle er sagen: Ich habe nichts zurückbehalten, alles gehört dir, o Gott."

Älter werden, alt werden und sterben, das heißt auch: vom Festhal­ten zum Loslassen kommen, aufgeben müssen, immer weniger besitzen können. Die Verstorbene hat schon seit Jahren loslassen müs­sen, vor allem seit 5 ½ Jahren, seit dem 4. Oktober 2007, als sie ihr Heim loslassen musste, und in unser Seniorenheim kam, nachdem sie bereits vorher vier Monate im Golden Morgen in Walhorn war.
Sicher, sie hat mit 87 Jahren ein schönes Alter gehabt. Aber das Altwerden war für sie ein langsames Loslassen und jeder, der sich mit ihr verbunden fühlte, spürte die eigene Ohnmacht und Hilflosigkeit.

„Wenn ein Mensch geboren wird, hat er die Hände zusammenge­ballt, als wolle er sagen: Ich erobere die Welt. Wenn er stirbt, sind seine Hände ausgestreckt."
Ausgestreckte Hände sagen: Ich bin angewiesen auf andere, ich brauche Hilfe, ich brauche jemanden, der mich bei der Hand nimmt und mir sagt: Ich halte dich fest, ich bin bei dir, ich führe dich.

Das haben allerdings nicht nur alte und kranke Menschen zu ler­nen. Keiner kann seine Hände immer nur zusammenballen, keiner kann ein Leben lang nur zupacken, jeder muss die Hände irgend­wann einmal ausstrecken und damit sagen: Ich nehme die Grenzen meiner Kraft, meines Könnens an; ich bin bereit, mich jemandem anzuvertrauen, der mich bei der Hand nimmt und aufrichtet, der mich vielleicht auch Wege führt, die ich aus eigener Kraft nicht gehen kann oder mir nicht zutraue.

Ausgestreckte Hände, so sagt die jüdische Überlieferung, bedeu­ten auch: „Alles gehört dir, o Gott." – So nimm denn meine Hände.
Nicht jeder wird das ehrlichen Herzens so einfach nachsprechen können.

Der Glaube, den wir heute Mor­gen hier bekennen, ist keine Selbstverständlichkeit, nichts, was sich einem aufdrängt wie eine zwingende Notwendigkeit. Glaube an die Auferstehung ist Angebot, Einladung Gottes an uns, kein Zwang, sondern eine uns entgegengestreckte Hand: Wir kön­nen sie ergreifen, unser Leben ihm anvertrauen. Wir können ihm sagen: Alles gehört dir, o Gott - meine Fragen, meine Hoffnung, meine Sehnsucht, mein Leiden, mein Glaube, mein Leben.

Wenn wir unsere Hand ausstrecken, dann greifen wir nicht ins Leere, und wenn wir seine Hand ergreifen, dann wird Gott uns sagen: Ihr werdet nicht dem Tod gehören und keiner anderen Macht, ihr werdet mir gehören, seid mein Eigentum. Ich nehme euch bei der Hand und führe euch.

„So nimm denn meine Hände und führe mich", so heißt es auch in dem Lied, das so oft für Hochzeiten gebraucht wird. Aber in Wirklichkeit ist es ein Sterbelied, denn nur Gott und kein Mensch kann letztendlich erfüllen, was da erhofft und erwartet wird: „So nimm denn meine Hände und führe mich, bis an mein selig Ende und ewiglich. Ich kann allein nicht gehen, nicht einen Schritt. Wo du wirst gehn und ste­hen, da nimm mich mit."

Up Arrow

--------------------

Begräbnisfeier für Frau Maria Bömer-Reinertz
Witwe von Johann Bömer
Weywertz, 27. Oktober 2012, 10.00 Uhr

Liebe Familie von Maria,

Wir trauern heute um Eure Mutter und (Ur-)Großmutter. Ihr, die Familie, spürt von uns allen am deutlichsten das Loch, das das Sterben der Mutter und Großmutter in Euer Leben gerissen hat.
Ja, der Tod hat in ihrem Sterben ein Stück aus Euch gerissen.  Deshalb spürt ihr den Schmerz und trauert.

Ihr dürft auch dankbar sein. Sie war Euch lange, sehr lange geschenkt; als letzte ihrer Geschwister ist sie mit 92 Jahren gestorben. In der letzten Zeit ist sie immer gebrechlicher geworden. Ihr habt ihr in all den Jahren Pflege und Geborgenheit geschenkt.  So hat ihr Leben so enden dürfen, wie es begonnen hat: angenommen, umsorgt und gepflegt.

Vor Samstag dachte noch niemand daran, dass wir heute am Grab von Maria stehen müssen.  Und so ist es schwer, wenn wir jetzt endgültig erfahren müssen: sie ist nicht mehr unter uns. Auch wenn man sie aus der Erinnerung nicht verlieren wird, das Persönliche fehlt uns.

Unser Nachsinnen über das Leben unserer Verstorbenen möchte ich überschreiben mit einem Wort, das von ihr selber kommt:
„Weint nicht, wenn ich tot bin, bedenkt, ich habe es gut gehabt bis zuletzt.“

Ein Wort, das sie an Euch Familie gerichtet hat.  Bedenkt, ich habe es gut gehabt bis zuletzt.  Aus diesen Worten spricht eine tiefe Dankbarkeit, auch wenn sie schwere Wege gehen musste mit all den Herausforderungen ihres Lebens. Ihr Ehegatte Johann, der am 1. September 1992 im Alter von 81 Jahren verstarb und den sie fast fünf Jahre lang gepflegt hat.

Sie war bereit zu gehen und sie ist am Dienstagnachmittag, 23. Oktober, friedlich eingeschlafen. In den letzten Jahren habe ich Ihr die Krankenkommunion bringen dürfen. Wir haben miteinander gesprochen, miteinander gebetet. Eine tiefe Zufriedenheit habe ich dabei aus ihren Worten herausgehört. Ja, „Zufriedenheit“ war etwas, was unsere Verstorbene auszeichnete.

„Weint nicht, wenn ich tot bin, bedenkt, ich habe es bis zuletzt gut gehabt.“  Ein solches Bekenntnis fällt nicht einfach vom Himmel, sondern ist in ihrem bescheidenen und zurückgezogenen Wesen im Verborgenen gewachsen. Es hat seine Wurzeln in dem Urvertrauen:  Gott meint es gut mit mir.  So spricht ein Mensch, der gereift ist am Leben und dankbar auf das Leben, auch mit den Leidenswegen, zurückblicken kann.

Es heißt, dass die Weisheit nur Menschen zuteil wird, die ein hohes Lebensalter erreichen.  Durch die in vielen Jahren gesammelte Lebenserfahrung wird ein Mensch reif und weise; allerdings gibt es auch nicht wenige alte Menschen, die mehr verbittert und enttäuscht sind.
Am Leben von Maria kann uns etwas aufgehen von dem Verständnis Gottes und der Welt. In den Augen der Welt hatte ihr Leben keinen Nutzen mehr, sie konnte nichts mehr leisten. Sie machte keine Schlagzeilen. Sie hatte nicht den Ehrgeiz, vor anderen zu glänzen.

Sie gehörte vielmehr zu den Stillen im Land, aber sie hatte ein Gespür für das Wesentliche: das war für sie Gott und in seiner Gegenwart zu leben.
Dafür nahm sie sich Zeit zum Gebet; als sie noch zu Fuß gehen konnte, besuchte sie regelmäßig den Gottesdienst in unserer Kapelle oder Pfarrkirche.

Der hl. Paulus sagte: Ich lasse zurück, was hinter mir ist, und strecke mich aus nach dem, was vor mir ist.
Wenn unsere Leistungskraft Grenzen erfährt, wenn sich der Kontaktkreis verkleinert, heißt dies nicht, dass unser Leben ärmer wird. Gerade im Abnehmen der Kräfte können wir dennoch, in andere Weise, wachsen und uns ausstrecken nach dem Bleibenden.

„Weint nicht, wenn ich tot bin, bedenkt, ich habe es gut gehabt bis zuletzt.“ 

Das Leben Eurer Mutter hat sich vollendet. Es war schlicht und einfach, von offener Herzlichkeit getragen.  Jetzt bleibt uns nur die Begleitung ans Grab.  Den Menschen, der uns einmal an die Hand genommen hat, müssen wir nun aus unseren Händen geben.  So ist das Sterben ein Sich-Hineingeben mit letztem Vertrauen in die Hand Gottes.

„Lass mich schlafen,
bedecke nicht meine Brust mit Weinen und Seufzen,
sprich nicht voller Kummer von meinem Weggehen,
sondern schließe deine Augen,
und du wirst mich unter euch sehen,
jetzt und immer.“

Maria ist am 23. Oktober gestorben, am Fest Maria, Mutter der Sterbenden, im Rosenkranzmonat Oktober.  Nicht nur einmal wird sie beim Ave Maria gesprochen haben:  „…jetzt und in der Stunde unseres Todes.“
Möge die Mutter Gottes unsere Verstorbene zu Christus führen, der von den Toten auferstanden ist.

 

Up Arrow

--------------------

Begräbnisfeier für Herrn Michel Dorval
Eheg. von Eva-Maria Busch
Elsenborn, 3. November 2012, 10.00 Uhr

Liebe Familie von Michel, liebe Mitchristen,

Wenn jemand so plötzlich stirbt, wird uns bewusst, wie nahe wir alle dem Tod sind. Wir alle sind nur einen Herzschlag weit vom Tod entfernt. Wir tun oft so, dass uns mindestens achtzig Jahre zustehen, aber dem ist nicht so. Wir alle sind alt genug zu sterben. MICHEL war gerade mal 54 Jahre alt geworden und hätte noch gerne gelebt, und war noch so nötig.
Aber der Tod kennt keinen Kalen­der. Oft kommt er unerwartet, ohne vorher anzuklopfen. Da­gegen lässt er viele liegen, die schon lange auf den Tod warten und froh wären, wenn sie endlich sterben dürften.

Der Tod stellt unser Leben in Frage. Wozu leben wir eigentlich? Was ist der Sinn? Da werden wir geboren, ohne vorher gefragt zu werden. Wir wachsen in einer Familie auf, die wir uns nicht aussuchen können.

Ein solcher Tod macht vor allem sprachlos und stumm. Was können wir noch tun? Etwas haben wir schon getan; und wir müssen das wohl auch noch eine lange Zeit weiter tun: unsere leeren Hände ausstrecken nach dem, was uns Trost gibt und uns festhält. Das ist in diesen letzten Tagen oft geschehen. Es gab viele Zeichen der Verbundenheit und der Nähe, die Euch, liebe Familie, zeigen, dass Ihr mit Eurem Schmerz nicht allein seid; dass Menschen um Euch sind, die Euch helfen, die Trauer zu tragen. Deshalb ist es gut, dass heute so viele gemeinsam von Deinem Mann und Eurem Abschied nehmen. Wenn einer den anderen braucht, dann heute und in den kommenden Tagen und Wochen.

Aus dem Gleichnis-Wort im Evangelium könnten wir einen Aufruf an uns alle machen:
Diese Gleichnisgeschichte hat zwei Seiten. Die zunächst naheliegende in dieser Abschieds-Stunde ist: Ein Dieb kommt und nimmt etwas, raubt, nimmt etwas weg, nimmt Leben weg, nimmt einen Sohn weg, einen Bruder, einen Verwandten. Ein Dieb in der Nacht kommt und raubt. Und wenn der Herr des Hauses wüsste, in welcher Stunde der Dieb, der Tod kommt, der uns das Leben raubt, so würde er verhindern, dass man in sein Haus einbricht.

Das Bild vom Dieb in der Nacht ist eine Seite unserer Wirklichkeit auch mitten unter uns. Aber es ist nur die eine Seite.

Die andere Seite ist viel wichtiger. Im Gleichnis heißt es auch, dass einer kommt, klopft und sagt: Ich komme, ich möchte dich abho­len. Und was dann folgt ist nicht das Dunkel, das Aus, das Ende, die Asche.
Er sagt, „komm, alles ist bereitet“. Und: „Selig, die der Herr dann wach findet. Er wird sich gürten, sie am Tisch Platz nehmen lassen und sie der Reihe nach bedienen.“

Der da kommt, ist eben doch nicht der Dieb, sondern Gott, der einlädt zu einem Fest.

So wollen wir MICHEL verabschieden. Der Menschensohn kommt zu einer Stunde, in der wir es nicht erwarten. Das ist auch die Botschaft für uns und für mich. Appell und Hoffnung zugleich. Amen.

Up Arrow

--------------------

Totenwache für Frau Irene Müller-Heinen
Eheg. von Franz-Josef Müller
Bütgenbach, 5. November 2012

Einleitung

Wir sind hier zusammen, um Abschied zu nehmen von Irene Müller-Heinen. Wir tun es traurig und dankbar. Traurig, weil ein Leben zu Ende gegangen ist, weil wir einen lieben Menschen loslassen müssen; dank­bar, weil ihr Sterben auch ein Stück Erlösung bedeutet nach ihrer langen schweren Krankheit; dankbar aber vor allem für das viele Gute, das uns mit ihr verbindet.

Die Natur draußen und die entsprechenden Gedenktage reden in diesen Wochen zu uns deutlich von Absterben und Tod. Grau und düster ist es meistens in diesen Tagen; und das gilt auch für unsere Gedanken. Beim Gräberumgang am Allerheiligen-Nachmittag auf dem Friedhof bei regnerischem Wetter haben wir am Friedhof die herbstgelben Blätter von den Bäumen fallen sehen.

Das Sterben ist ein schmerzliches Loslassen und Fallen, wenn die Lebenskraft versiegt ist, wie bei den Blättern im Herbst. Aber es gehört zum Leben mit dazu.

Von Romano Guardini, dem großen Religionsphilosophen, stammt das Wort: „Der Tod ist nur die uns zugewandte Seite jenes Ganzen, dessen andere Seite Auferstehung heißt." Wir sehen beim Sterben eines Menschen nur die eine Seite: den Tod, das Abschied-nehmen-Müssen. Irene steht dagegen schon auf der anderen Seite dieses Ganzen - und die heißt Auferstehung, neues Leben. Wie sie uns Christus versprochen hat: „Ich bin die Auferstehung und das Leben, Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt."

 

Kurzansprache

In diesen nebligen und düsteren Novembertagen spüren wir sehr deut­lich, wie unser Leib nach Licht und Sonne hungert. Noch mehr sehnt sich unser Herz nach erhellendem Licht, nach einer deutenden Ant­wort, wenn es um uns dunkel wird, wenn der Tod seinen Schatten auf uns und unsere Lieben wirft.
Dieser Todesschatten lag schon einige Jahre über dem Leben Deiner Frau, Eurer Mutter und Schwester in Gestalt ihrer schweren Krankheit. Zu Allerheiligen hat die Finsternis des Todes endgültig Besitz von ihr ergriffen.

Angesichts des Todes rufen wir nach Gott, so wie es auch Jesus am Kreuz getan hat. Sein Schreien ist nicht ungehört geblieben. Und so konnte er in all dem Schrecken des Sterbens sein Leben und seine Zukunft vertrauensvoll in die Hand des Vaters legen. So legen auch wir das Leben unserer Verstorbenen in die Hand Gottes. Durch die Taufe ist sie ja eine Schwester Jesu geworden, ein Kind Gottes, seine geliebte Tochter. So hoffen wir, dass sie wie Christus und zusammen mit ihm durchstoßen wird durch die graue Nebeldecke des Todes hinein ins Licht der Auferstehung. Dass Gott sie aus dem Dunkel dieser Erde in sein Licht führen wird, aus der Verlassenheit des Sterbens hinein in seine bergenden Arme und in seinen ewigen Frieden.

Up Arrow

--------------------

Begräbnisfeier für Frau Maria Dahmen-Schommer
Eheg. von Helmut Dahmen
Weywertz, 9. November 2012, 10.00 Uhr

Liebe Familie von Maria,

Als Jüngste von drei Mädchen der Eheleute Leo Schommer und Helene Bodeux wurde Maria vor 76 Jahren, am 27. Juni 1936, geboren.
Ihre Schwester Gretchen, starb Anfang des Jahres, und nun ist der Tod am Montagabend ganz plötzlich auch in ihr Leben eingetreten.
Auf halbem Wege beim Treppensteigen, sie wollte nach oben, bricht sie zusammen, wird vom Tod überrascht, und fällt in die Arme ihres Mannes Helmut.

Auf halbem Wege nach oben ist sie plötzlich, ohne Todeskampf, friedlich von dieser Welt gegangen. wie es sich auch in ihrem Gesichtsausdruck zeigte. In die Hände ihres Mannes fiel sie, der sie immer umsorgt, versorgt hat, wie wenn sie in die Hände des Schöpfers fällt und dort aufgefangen wird. Und wenn der Tod auch sehr unerwartet kam, als gläubige Frau war sie dennoch nicht unvorbereitet.

Wohin wir auch fallen, wir fallen in Gottes Hand. Wir sind zusammen­gekommen, weil wir glauben, dass Maria in die rettende Hand Gottes gefallen ist. Umgeben vom Tod, erfüllt von Trauer hören wir Gottes: „In deine Hände lege ich voll Vertrauen mein Leben".

Sich in die Hände eines anderen legen, in die Hand eines anderes fal­len, das kann gefährlich sein. Sein Leben aus der Hand geben, sich den Händen eines anderen überlassen, das kann tödlich sein. Es gibt Men­schen, denen möchte ich nicht in die Hände fallen.

Maria aber legt sich voll Vertrauen in die große, offene Hand, die sie hält und trägt. Sie weiß ihr Leben in guten Händen. Sie fühlt sich so sicher, dass sie ihre Augen schließen kann.

Ist es Jesus, der am Ende seines Lebens sagt: Vater, in deine Hände lege ich voll Vertrauen mein Leben!? Jesus hat sich sterbend in die Hände des Vaters gelegt. Er hat gewusst, ich kann auch im Tod nicht tiefer fallen als in Gottes rettende und bergende Hand, die er zum Heil

Unsere Verstorbene hat in ihrem Leben viel mitgemacht, sie war oft krank, aber sie war ein Mensch, der voller Kraft war, tapfer und mutig.  Ihre Kämpfernatur hat es ihr ermöglicht, in ihrer Krankheit zu kämpfen, damit das Leben stärker war als der Tod.

Aber sie hat vor allem für Euch, für die Familie, gekämpft.  Für sie wollte sie da sein, um ihr Wohl war sie immer besorgt, da hat sie geholfen und sich für andere gesorgt. Sie verschenkte nicht nur die Marmelade und die Eier, sie hat sich selbst für andere verschenkt, hingegeben.

Aber ihre Seele wollte nicht mehr. Sie wollte bei Nicole sein. Nach dem Tod ihrer Tochter Nicole, ein einschneidendes schlimmes Erlebnis in ihrem und Eurem Leben, war sie nicht mehr zur Ruhe gekommen.

Den heiligen Pater Pio, der 1968 verstarb und vor genau zehn Jahren heiliggesprochen wurde, hat sie verehrt, war sie auch mehrmals vor Ort in Rotondo gewesen. Aber in der letzten Zeit war es ruhiger um ihre Nähe zu Pater Pio geworden, allerdings vor kurzem hat sie sich wieder mehr mit seinem Leben und Wirken auseinandergesetzt, las in seinen Schriften.

In diesen nebligen und düsteren Novembertagen spüren wir sehr deut­lich, wie wir nach Licht und Sonne hungern. Noch mehr sehnt sich unser Herz nach erhellendem Licht wenn es um uns dunkel wird, wenn der Tod seinen Schatten auf uns und unsere Lieben wirft.

Angesichts des Todes rufen wir nach Gott, so wie es auch Jesus am Kreuz getan hat. Und so konnte er in all dem Schrecken des Sterbens sein Leben und seine Zukunft vertrauensvoll in die Hand des Vaters legen. So legen auch wir das Leben unserer Verstorbenen in die Hand Gottes. Durch die Taufe ist sie ja eine Schwester Jesu geworden, ein Kind Gottes, seine geliebte Tochter. So hoffen wir, dass sie wie Christus und zusammen mit ihm durchstoßen wird durch die graue Nebeldecke des Todes hinein ins Licht der Auferstehung. Dass Gott sie aus dieser Erde in sein Licht führen wird, aus dem Sterben hinein in seine bergenden Arme und in seinen ewigen Frieden.

Up Arrow

--------------------

Begräbnisfeier für Herrn Matthias Schroeder
Eheg. von Maria Veithen          
Bütgenbach, 29. November 2012, 10.00 Uhr

Liebe Familie von Mathieu,  liebe Mitchristen,

Am Todestag von Mathieu, am vergangenen Sonntag, feierten wir den  letzten Sonntag im kirchlichen Jahreskreis mit dem Christkönigsfest.

Wir stehen hier an der letzten Sta­tion des irdischen Lebenskreises unseres Verstorbenen — beides verbindet sich miteinander durch das, was der Glaube uns in dieser Stunde zu geben vermag.
In Trauer können wir letztlich nichts anderes als eben dies bekennen, was wir am vergangenen Sonntag im Evangelium gehört haben: Christus ist der Zielpunkt unseres Weges, ist die Mitte die­ser 82 Lebensjahre unserer Verstorbenen, ist sein Ziel.

Am vergangenen Donnerstag kam Mathieu ins Malmedyer Krankenhaus, das für ihn am Christkönigssonntag die endgültige, unwiderrufliche Zielstation seines Lebens wurde.

Geboren wurde unser Verstorbener am 12. Mai 1930 an Bodden. Sein Vater fiel Anfang September 1944 in Dünkirchen im Alter von 43 Jahren. Mathieu war damals vierzehn Jahre alt.  Der Tod seines Vaters hat ihn stark geprägt, oft ist er zum Grab seines Vaters in Frankreich gefahren. So musste er schon sehr früh als Kind die Aufgabe des Vaters übernehmen. Das hat sein Wesen geprägt, seinen starken Charakter, seine Kämpfernatur, seine große Lebenskraft, das Leben eigenständig in die Hand zu nehmen, früh Verantwortung zu übernehmen. Dieser starke Wille, Lebenswille, ja wie ein „Steh-auf-Männchen“, zeichnete ihn aus, das Leben anpacken, zupacken.  Das hat er bis zuletzt gemacht, bis es gar nicht mehr ging, dabei hätte er noch so gerne arbeiten wollen, so vieles reparieren.
Am vergangenen Sonntag, am frühen Abend, als alle, die Familie, sein Frau nach 55 Ehejahren, die Kinder, für die er immer da war, die Enkelkinder um ihn versammelt, die ihm sehr wichtig waren,  ist er still eingeschlafen.  Am Ende musste auch er bekennen: „Nicht mein Wille, sondern dein Wille geschehe.“

In einer Abschiedsrede Jesu heißt es: „Ich will, dass alle, die du mir gegeben hast, dort bei mir sind, wo ich bin.“ Es sind Worte, die eine tiefmenschliche Zusammengehörigkeit bezeugen - eine Zusammengehörigkeit, die sich auch in den Um­brüchen und Einbrüchen des Todes ins Leben bewährt.
Es war eine Zusammengehörigkeit, die sich in der handgreiflichen Solidarität bewährte, aus der die Familie, die Verwandtschaft und die Nachbarschaft einander beizustehen ge­wohnt waren und damit einander erleben ließen, heimatlich verwur­zelt, aber auch im Glauben verankert zu sein. „Ich will, dass alle, die du mir gegeben hast, dort sind, wo ich bin.“
 
Die Worte der Abschiedsrede Jesu vertiefen unseren Abschied in dem Sinne, dass darin nochmals eine andere Seite sichtbar wird und zum Tragen kommt — nämlich die Dankbarkeit.
Die­ser Dank verbleibt nicht in den Gefühlen dieser Stunde, sondern rückt auch unsere eigene Berufung in den Blick: Der Mensch hat seine kö­nigliche Würde nicht aus den Bilanzen seiner Arbeit, sondern aus dem Übermaß der Liebe Gottes.

Christus, der König, der Herr unseres Lebens, ist es, der weiter­führt zu einer Sicht des Lebens, die auch uns trägt, wenn wir gleich vom Grab wieder weggehen: Im Angesicht des Kreuzes können wir bekennen: Christus ist Sieger, Christus ist König, Christus ist Herr in Ewigkeit.

Die Worte aus den Seligpreisungen, betreffen vor allem Euch, die Familie: „Selig die Trauernden, denn sie werden getröstet werden.“  Christus tröstet Euch und uns alle.  Mathieu hat nun ewige Heimat in der Liebe Gottes gefunden. Amen.

Up Arrow

--------------------

Begräbnisfeier für Frau Tania Seffer
Tochter von Maria Grün
Bütgenbach, 03. Dezember 2012, 10.00 Uhr

Liebe Trauerfamilie,

Heute nehmen wir Abschied von Tania, die an den Folgen einer tückischen Krankheit gestorben ist. In Absprache mit den Angehörigen darf ich ruhig aussprechen, dass die Krankheit, die Tania quälte, Medikamentenabhängigkeit heißt.

Leider herrscht vielfach noch die Meinung vor, Sucht sei Willens­schwäche und deshalb vom Betroffenen zu verantworten. Fachleute aber wissen, dass Sucht eine Krankheit ist und wirklich nichts anderes.

Die Verstorbene, die wir heute auf dem letzten Weg begleiten, ist Opfer einer schlim­men Krankheit geworden. Sie verdient unseren vollen Respekt, weil sie versucht hat, gegen diese Krankheit anzugehen, aber sie konnte sie nicht in den Griff bekommen. Wer nicht abhängig ist, kann es nicht ermessen.
Sucht  ist eine Krankheit. Wer das versteht, verurteilt nicht. Diese Krankheit hat auch viel mit Sehnsucht zu tun.  Tania hat sich sicherlich nach einem ganz anderen, besseren Leben gesehnt.

Urteilen wir also nicht über unsere Verstorbenen. Wir sollten es auch unterlassen, in solchen Fällen anderen Schuld zuzuschieben. Auch den Angehörigen ist durch diese Krankheit viel abverlangt worden.

Liebe Tania,
Wir nehmen heute Abschied von Dir und damit auch von Deiner Sensibilität, Deine Empfindsamkeit und Deinem Feingefühl. Du reagiertest, wie so viele Menschen mit Abhängigkeit, mit Gefühl auf Situationen, denen Du begegnet bist.
Wir nehmen heute Abschied von Deiner Innerlichkeit, Deinen Fragen über das Leben, die sich auch darin zeigte, dass Du meditative Texte liebtest, die Dir in Deinem Leben Mut und Hoffnung geben sollten.
Wir nehmen heute Abschied von Deiner Liebe zu den Geschöpfen, die sich darin zeigte, dass Du schon als Kind die Tiere liebtest.
Wir nehmen heute Abschied von Deinem Talent des Malens, das sich in kleinen Kunstwerken zeigte, die uns auch weiterhin an Dich erinnern lassen, mit Deinen Du Dein Innenleben zum Ausdruck brachtest.
Wir nehmen heute Abschied von Deinem Glauben, hast Du Dich doch als sehr gläubig bezeichnet.  Und gerade über diesen Weg des Glaubens halten wir weiterhin die Verbindung mit Dir aufrecht.

Wir übergeben all das der Erde, was wir an dir mochten, und auch das, was unsere Verbindung so beschwert hat. Aber du sollst wissen, dass wir dich gern hatten. Und du sollst wissen, dass wir noch lange über dich nachdenken werden. Aber nun müssen wir dich mit so jungen Jahren begraben.
Und das tun wir, wie ich am Anfang sagte, mit Liebe und Schmerz und Trauer, und wir tun das als glaubende Menschen. Wir glauben, dass unser Leben ein ewiges ist und dass unser Tod, auch dein Tod, im ewigen Leben mündet. Und damit das gelingt und unsere Liebe für dich weit über diesen Abschied hinausreicht, geben wir dich jetzt in die behutsamsten Hände, die ich mir denken kann, in die Hände Gottes. Er, der barmherzige, lebensvolle und vergebende Gott wird Dich aufnehmen.

Liebe Familie von Tania,
Wir als Gemeinde trauern heute mit Euch. Wir möchten in dieser Stunde mit Euch für Tania und auch für ihre kranke Mutter, Eure Schwester, beten.

Es ist wichtig, in der Trauer nicht allein zu sein. Ich möchte es aber nicht beim reinen Mitgefühl bewenden lassen.  Vielmehr wünsche ich Euch Trost, der aus dem Glauben kommt. Die Krankheits­geschichte von Tania ist irdisch gesehen tödlich ausgegangen.

Mit den Augen des Glau­bens aber sieht ihre Geschichte ganz anders aus. Wir haben im Evange­lium gehört, wie Jesus Menschen „mit den verschiedensten Gebrechen und Leiden" heilte. Darunter waren auch Menschen, die unter einer Abhängigkeit litten. Wir dürfen hoffen, dass Jesus unsere Verstorbene von ihrer Last befreit hat und ihr Ruhe schenkt: „Wo findet die Seele, die Heimat die Ruhe.“ Er wird ihr Anteil geben an seiner Auferstehung. Jesus lässt hoffen gerade dort, wo unsere menschliche Hoff­nung zerronnen ist.
So dürfen wir uns nun von unserer Verstorbenen verabschieden, in Trauer und gläubiger Hoffnung zugleich.

Pour terminer quelques mots de remerciement à Jean-Marie et à Michi.
La famille tient beaucoup à vous remercier de tout cœur. Merci pour votre disponibilité, votre affection envers Tania, d’avoir été si présent et attentif à ses côtés surtout dans les  moments difficile de sa vie.  Merci pour tout ce que vous avez apporté à la vie de Tania.

Vielleicht stimmt uns dieser Tod auch nachdenklich, so dass wir sensibler werden gegenüber Problemen, über die wir so gerne hinwegsehen.
Lasst uns Gott bitten, dass Er gerade heute unseren Glauben vertieft und unsere Verantwortung füreinander stärkt. So kann von diesem Tag Segen ausgehen.

Dieser Tag ist uns auch Anlass, Gott zu bitten, dass er uns von unseren Abhängigkeiten befreie. Sucht kann, wenn auch in abgewandelter Form, jeden von uns betreffen. Darum schließe ich mit dem Gebet:
Herr, gib du mir die Kraft,
mich emporzuschwingen,
mich zu lösen, von allem, was mich festhält.
Lehre du mich,
meine Flügel zu gebrauchen,
neuen Zielen entgegen zu schweben.
Hilf du mir, Grenzen zu überwinden, meine Freiheit zu finden.

Up Arrow

--------------------

Begräbnisfeier für Frau Thea Leinen
Elsenborn, 06. Dezember 2012, 10.00 Uhr

Liebe Familie von Thea, liebe Mitchristen,

Wir sind nur Gast auf Erden…. Wer kann das besser beurteilen als eine Gastwirtin: Die Gäste kommen und gehen für eine kürzere oder längere Zeit, aber immer nur auf Durchreise.  Auch unser Leben ist hier nur Durchgang zu einem anderen, neuen Leben, dass uns Gott verheißen hat.

Am Montagabend, 3. Dezember, hat Thea Leinen ihr Leben im Alter von 81 Jahren Gott dem Schöpfer zurückgegeben.
Geboren wurde Dorothea am 28. Januar 1931 als Jüngstes von drei Kindern der Eheleute Hermann Leinen und Christine Schleck aus Büllingen.  Ihr vier Jahre ältere Bruder Heinrich (oder Heinz), der mit ihr an „Leinen“ wohnte, führte die kleine Landwirtschaft und half ihr in der Gastwirtschaft aus. Er starb im April 2000 im Alter von 73 Jahren.

Es war im Jahr 1964, als Thea die Gastwirtschaft von ihrem Vater übernommen hat, der seinerseits die Gastwirtschaft von seinem Vater übernommen hat, vom Bäckermeister Heinrich Leinen, der 1899 ein Hotel mit Gastwirtschaft und eine Bäckerei errichtete.
Während 41 Jahren führte Thea die Gaststätte bis 2005, als sie aus gesundheitlichen Gründen, nach einer schweren Herzoperation und nachdem ihr das Gehen schwer fiel, kürzer treten musste.  Das war ihr schwer gefallen, nach über 105-jährigem Bestehen dieser Traditions-Gaststätte im Familienbesitz den Betrieb einzustellen, war sie doch Gastwirtin mit Herz, pflegte und schätzte den Kontakt mit ihrer Kundschaft, ja mit so vielen Menschen. 

Während fünfzehn Jahren hat sie ihre Eltern liebevoll gepflegt. Der Vater starb 1968 im Alter von 69 Jahren, die Mutter Christine, deren beide Beine amputiert wurden, starb 77-jährig im Jahr 1978.

Die letzten 84 Tage, seit dem 12. September 2012, mit einer kurzen Unterbrechung im Seniorenheim „Hof“, verbrachte sie im Krankenhaus, zuletzt in unserem St.Vither Krankenhaus.   Ihren Lebensmut hat sie sich – trotz zweier Operationen - stets bewahrt, bis auf die letzte Woche, als sich ihr Gesundheitszustand noch mehr verschlechterte.

Liebe Familie,
Als Zeichen der Anteilnahme möchten wir Euch in diesen schweren Stunden des Abschieds ein Stück begleiten. Die Alltagswelt draußen ist geprägt vom vorweih­nachtlichen Trubel. Er wird euch in diesen Tagen ganz fremd und lästig sein, und Weihnachten selbst wird eure Traurigkeit wohl leider noch vertiefen. Da ist es für euch besonders schwer, ein wenig Trost und innere Ruhe zu finden.
In der Adventszeit hören wir in den biblischen Texten von Propheten, die sagen, dass ein Erlöser komme, der gesandt sei, die Trauern­den zu trösten, zerbrochene Herzen zu heilen und alles, was öde erschien, zertrümmert, ruiniert, würde sich wieder mit Leben erfüllen.

Durch den Tod von THEA ist es dieses Jahr für Euch ein schwerer Advent und ein trauriges Weihnachtsfest, das euch die schönen Erinnerungen miteinander und das Leid des Verlu­stes besonders schmerzlich in Erfahrung bringen wird.
Auf ihrem Grab werden Tannenkränze mit Blumen liegen. Mit ihrer immergrünen Lebenssymbolik hängen sie eng zusammen mit unseren Adventskränzen. Der Adventskranz will ein Sinnbild dafür sein, dass der Advent, recht verstanden, das Sich-Aus­breiten der Hoffnung in kleinen Schritten, Kerze für Kerze aus dem Dunkel unserer Traurigkeit heraus, auch als Erfahrung von Trost.

Ich wünsche Euch mit diesem grünen Kerzenkranz, dass ihr die Hoffnung und das Licht und die Wärme für euer Leben, von der ihr im Tod nun so viel verloren habt, in der Erfahrung von mitmenschlichem Trost wieder finden möget.                                

Up Arrow

--------------------

Begräbnisfeier für Herrn René Schumacher
Eheg. von Agnes Toussaint
Weywertz, 19. Dezember 2012, 10.00 Uhr

Liebe Familie Schumacher,

Es fing mit Rückenschmerzen an.   Das liegen bereits mehr als dreieinhalb Jahre zurück, dann die Diagnose. Erschwerend kam noch hinzu, dass René seit seinem 10. Lebensjahr Diabetiker ist.

Viele Krankenhausaufenthalte und Therapien folgten.  Trotzdem hat er sich den Lebensmut bewahrt, ja bis zuletzt.  Immer wieder auch er sich aufgerafft und unternahm viel, eben weil er sich nicht hängen ließ.
Und trotzdem stellte er sich immer wieder die Frage:  Wo geht das hin? Zwischen Auf und Ab, zwischen Hoffen und Bangen, so vergingen die letzten Monate und Jahre.

Er hatte noch so viele Pläne. „Ich wünsche mir, noch zehn Jahre zu leben“, hat er noch zuletzt gesagt. Ja, Pläne hatte er, die er in den zehn Jahren nicht hätte verwirklichen können.

Und so habe ich René auch immer gekannt:  als einen sehr gläubigen Menschen mit einer besonders engen Beziehung zur Jungfrau der Armen in Banneux.  Wie oft ist er dort gewesen, um zu bitten, um zu danken.  Und wie sehr wünscht er sich, zum Gottesdienst unserer Pfarre zu kommen, „wenn es mir wieder etwas besser geht“, wie er sagte.  Und wenn es nicht ging, dass folgte er dem Gottesdienst am ZDF am Sonntagmorgen um 9.30 Uhr.

Unser Verstorbener wurde am 18. April vor 65 Jahren als Zweitjüngster von fünf Kindern – kurz vor seiner Zwillingsschwester, der Eheleute Robert und Margarete Schumacher-Herbrand geboren.
Er hat verschiedene Berufe in seinem Leben ausgeübt: Nach seiner Lehre arbeitete er in einer Autowerkstatt in Trois Ponts und in Malmedy. Als LKW-Fahrer war er nicht selten mehrere Tage unterwegs. Diesen Beruf durfte er aus gesundheitlichen Gründen dann nicht weiter ausüben.  Er arbeitete in der Förderschule, im Zentrum für Förderpädagogik (ZFP), wo er einen Unfall erlitt und mit 49 Jahren Invalide wurde.  Nicht einfach für René, der gerne arbeitete und von heute auf morgen der Tätigkeit nicht mehr nachgehen konnte.
Trotz zog er sich nichts auf Sofa zurück, sondern suchte Beschäftigungen, ging seinen Hobbys nach, bis es dann vor gut dreieinhalb Jahren nicht mehr ging.
Ja, handwerklich war er sehr begabt und geschickt.  Bastelarbeiten, der Bau der Krippe zu Hause.  Ja, mit viel Liebe zum Detail und mit großer Geduld ging er vielen Arbeiten nach.

An unsere Verstorbenen habe ich immer wieder seine Leidenschaft von Kind auf für den Modelleisenbahnbau bewundert.  Ohne die Eisenbahn ging es nicht. Erstaunliche Anlagen, ja Kunstwerke hat er dabei geschaffen.
Seine eigene Eisenbahnwelt - so groß und bunt, so detailliert und vielgestaltig wie man sie sich nur erträumen kann, hat er sich gebaut. Anlagen mit Bergen und Tälern, mit Schienen, Weichen und Signalen, mit Straßen und Häusern, mit Lokomotiven, Waggons und Fahrzeugen aller Art. Erstaunlich wie aus seinen Ideen und Konstruktionen eine echte Modellbahnanlage in voller Dreidimensionalität emporwuchs - täuschend echt und von der Wirklichkeit kaum zu unterscheiden. Eine solche Anlage zu gestalten und in Betrieb zu nehmen, zu erleben, wie der Verkehr signalgesteuert und nach Fahrplan abläuft, das war sein Eisenbahnvergnügen.

Nicht nur für sich, in so manchen Familien hat er auch auf Wunsch solche Anlagen gebaut, von der Landschaft bis zum Lift, Containerpark, Kirmesplatz, mit Bergen und Tunnels, im Maßstab getreu gebaut: eine ganze Landschaft im Kleinen.  Und dann auch immer die Sondermodelle, die er einfügte.
Wenn er daran baute, kannte er keinen Feierabend.  Und nach einigen Jahren wurde die Landschaft, der Weg einer Lok verändert.
Auf dem Totenzettel, den wir gleich erhalten, finden wir eine Dampflok.

Auf seine Initiative hin gründete er den Fanclub von Werder Bremer.  Ja, fußballbegeistert wie er war, lebte er ganz für seinen Verein.  Aber auch für unseren Verein, den KFC, war er dabei. Wenn es aus gesundheitlichen Gründen nicht ging, blieb er im Auto sitzen und verfolgt von dort aus das Spiel am Weddemer Weg.

Liebe Familie,
Als Zeichen der Anteilnahme möchten wir Euch in diesen schweren Stunden des Abschieds ein Stück begleiten. Die Alltagswelt draußen ist geprägt vom vorweih­nachtlichen Trubel. Er wird euch in diesen Tagen ganz fremd und lästig sein, und Weihnachten selbst wird eure Traurigkeit wohl leider noch vertiefen. Da ist es für euch besonders schwer, ein wenig Trost und innere Ruhe zu finden.
In der Adventszeit hören wir in den biblischen Texten von Propheten, die sagen, dass ein Erlöser komme, der gesandt sei, die Trauern­den zu trösten, zerbrochene Herzen zu heilen und alles, was öde erschien, zertrümmert, ruiniert, würde sich wieder mit Leben erfüllen.

Durch den Tod von RENE ist es dieses Jahr für Euch ein schwerer Advent und ein trauriges Weihnachtsfest, das euch die schönen Erinnerungen miteinander und das Leid des Verlu­stes besonders schmerzlich in Erfahrung bringen wird.

Auf seinem Grab werden Tannenkränze mit Blumen liegen. Mit ihrer immergrünen Lebenssymbolik hängen sie eng zusammen mit unseren Adventskränzen. Der Adventskranz will ein Sinnbild dafür sein, dass der Advent, recht verstanden, das Sich-Aus­breiten der Hoffnung in kleinen Schritten, Kerze für Kerze aus dem Dunkel unserer Traurigkeit heraus, auch als Erfahrung von Trost.
Ich wünsche Euch mit diesem grünen Kerzenkranz, dass Ihr die Hoffnung und das Licht und die Wärme für Euer Leben, von der Ihr im Tod nun so viel verloren habt, in der Erfahrung von mitmenschlichem Trost wieder finden möget.                                        

Up Arrow

--------------------

Begräbnisfeier für Herrn Johann Willems
Weywertz, 20. Dezember 2012, 10.00 Uhr

Liebe Familie, liebe Freunde von Johann,

Der Tod hat viele Gesichter. Tagtäglich begegnet er uns auf unter­schiedlichste Weise: als sanftes Hinübergehen am Ende eines erfüllten Lebens, als Erlösung nach einem langen Leiden, als plötzlicher Tod nach einem Herzinfarkt oder bei einem Unfall.

An JOHANN hat uns der Tod jedoch sein ganz böses Gesicht gezeigt: Der Körper eines starken Mannes im Alter von 60 Jahren heimtückisch von Krankheit zerfressen. JOHANN hat gerne, sehr gerne gelebt, er liebte seine Arbeit. Er steckte sich Ziele, die er erreichen wollte… Er hatte Pläne.  

Vor acht Monaten, Ende März, zwei Monate nach seiner Pensionierung, ist diese Krankheit in sein Leben eingebrochen wie ein Dieb in der Nacht und war seither nur an einem interessiert: sein Leben zu zerstören. Viele Behandlungen konnten die Krankheit nur zeitweilig stoppen.

Die letzten Monate waren für ihn, für Euch alle, liebe Familie, Monate zwischen Hoffen und Bangen. Jedes kleine Anzeichen von Besserung ließ die Hoffnung wieder aufkeimen, JOHANN könnte die Krankheit doch besiegen. Er selber war immer zuver­sichtlich und guter Dinge, ließ sich nicht hängen. „Ich schaffe es“, hat er sich immer gesagt: Sein starker Lebenswille, seine Kämpfernatur haben es möglich gemacht, dass er so lange dagegen angehen konnte. 

Wir alle nehmen Anteil an seinen Werdegang. Viele haben in dieser Zeit gebetet, dass Johanndoch wieder ge­sund werde, haben auf ein Wunder gehofft…  Am allermeisten er selber.  Gejammert hat er nicht.

Er hat sich nicht in sein Schicksal ergeben – zu sehr hat er das Leben geliebt; lange hat er gekämpft, sich gesträubt gegen den Weg in das Dunkel des Todes. 

Viel hat er geschaffen und gestaltet mit seinen Händen.  Die Tapferkeit und den Mut mit der er die letzte Etappe seines Lebens gemeistert hat, ist bewundernswert. 

In der Krankensalbung, die er nur Minuten, ja Sekunden vor seinem Tod im Eupener Krankenhaus empfangen hat,  während des Empfangs des Sterbesakramentes ist er am Sonntagnachmittag gestorben, hat er seinen Weg in die Hände Gottes gelegt - in welche Richtung dieser Weg auch führen sollte.

Das erhoffte Wunder ist nicht geschehen. Am 3. Adventssonntag, 16. Dezember, gegen 16.30 Uhr  waren seine Lebenskräfte endgültig aufgezehrt.
Wenn wir heute um ihn trauern, dann tun wir das in dankbarer Erinnerung und in dem Wissen, dass Gott sein Leben vollenden wird. 

Ihr Kinder Daniel und Kirstin habt Euren Vater verloren, Du Maria, Deinen Sohn, ihr Euer Familienmitglied, den Bruder, den Pater, viele unter uns, den Freund…

Wir alle, die wir ihn gekannt haben, haben in Johanneinen liebenswürdigen Mitmenschen verloren mit seinem hilfsbe­reiten Wesen.
Er selber dagegen ist nicht verlo­ren. Bei Gott geht niemand verloren. Bei ihm können wir nicht verlo­ren gehen, von ihm werden wir gefunden, egal wo das Leben uns hin­führt. „Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir getrost, was kommen mag. Gott ist mit uns am Abend und am Morgen und ganz gewiss an jedem neuen Tag.“

Up Arrow

--------------------

Begräbnisfeier für Herrn Günter Hermann
Weywertz, 24. Dezember 2012, 10.00 Uhr

Liebe Familie von Günter,

Ein bekanntes Wort sagt: „Krippe und Kreuz sind aus demselben Holz geschnitzt", d.h.: Krippe und Kreuz gehören zusammen.
Krippe und Kreuz zusammen; sie sind tatsächlich aus demselben Holz geschnitzt.

Liebe Familie von Günter,
wie nahe Krippe und Kreuz beieinander liegen, das habt Ihr am vergangenen Freitagabend auf äußerst leidvolle Weise erfahren müssen. Der Blick ging schon auf Heiligabend und Weihnachten, um gemeinsam dieses Fest aller Feste zusammen in der Familie zu feiern, als Günter so plötzlich verstarb.
Der Notarzt konnten sein Leben trotz aller Bemühungen nicht mehr retten.

Vor 74 Jahren als Jüngstes von sieben Kinder geboren, arbeitete unser Verstorbener in der Sägerei, bis er aus gesundheitlichen Gründen diesen Beruf nicht mehr ausüben konnte. Er lebte still und zurückgezogen.

Er lebte eng mit seinem Bruder Rudi zusammen, der 65-jährig am 7. September 2001 verstarb, der im Juni 1998 erkrankte, gerade mal zwei Jahre nach seiner Frühpensionierung, und nach einem dreijährigen Kampf von seiner Krankheit erlöst wurde. Ihn hat Günter  mit viel Geduld bis zu seinem Tode gepflegt.

Für Eure Familie hat Weihnachten in diesem Jahr damit alle Romantik verloren. Das sonst so anmutige Weihnachtsfest ist zum Ernstfall des Glaubens geworden.

Und doch kommt uns in der Trauer über den Tod eines lieben Menschen vielleicht gerade von dort her Hoffnung zu, wenn wir ein­mal jenseits aller weihnachtlichen Romantik auf den Kern dieses Festes blicken. „Das wahre Licht, das jeden Menschen er­leuchtet, kam in die Welt. Und das Licht leuchtet in der Finsternis", so fasst Johannes das Weihnachtsgeschehen zusammen.

Das Licht Gottes leuchtet in der Finsternis dieser Welt - so bringt Johannes das Weihnachtsgeschehen auf den Punkt. Mit seinem Kom­men in die Welt hat Gott unser Leben nicht einfach in gleißendes Licht getaucht, alle Finsternis beseitigt. So einfach ist unser Leben nicht, dass wir bloß den Lichtschalter umlegen müssten und alles ist gut und schön.

Auch jetzt, in die Dunkelheit unse­rer Trauer, lässt Gott sein Licht herein leuchten. In seinem Sohn hat er uns das Licht der Hoffnung angezündet, dass uns durch den Tod hindurch ein Leben in Fülle erwartet. Und darum beten wir heute für unseren Verstor­benen, dass ihm das ewige Licht leuchten möge.

Das gibt Hoffnung, dass Gott nun, wenn unser Ver­storbener mit seinem Leben vor seinen Schöpfer hintritt, ihm einen Platz bei sich zuweisen wird. Dass er nach Krippe und Kreuz auch an seiner Auferstehung teilhaben wird. Denn auf dem Weg über Krippe und Kreuz ist Christus auch für ihn zum Erlöser geworden.

Up Arrow

--------------------

Begräbnisfeier für Herrn Fritz Koep
Weywertz, 24. Dezember 2012, 9.00 Uhr

Up Arrow

--------------------

Up Arrow

--------------------

 

 

<< zurück


Pfarrbrief online

weiter ...

Aktuelle Artikel

weiter ...

Predigt-Archiv

weiter ...

Fotos Pfarrleben

weiter ...

Fotos Firmvorbereitung

weiter ...

Fotos Erstkommunionvorbereitung

weiter ...